Zerbrochen
PoV Thranduil
Er war tot? Wie? Warum? Wir waren doch lediglich ein paar Stunden getrennt gewesen, und sie waren alle erfahrene Kämpfer. Wie konnte so etwas dann bitte passieren? Ich konnte meinem Geliebten gerade nicht helfen, auch wenn ich wollte. Er kniete immer noch neben seinem toten Sohn, den noch lebenden fest im Arm. Beide waren in Tränen aufgelöst, und nicht in der Lage die Welt um sie herum wahrzunehmen. Das beste was ich tun konnte, war die Pferde zu beruhigen, auch sie spürten die Unruhe und unendliche Trauer ihrer Herren. Bis wir etwas auffiel. Wo waren Legolas und Estel? Sie waren doch bei den Zwillingen gewesen, wir waren sie jetzt? Sie hätten doch Elrohir niemals einfach im Stich gelassen! Ich betrachtete die Umgebung genau, wobei mir etwas auffiel. Ein Teil des Gebüsches war etwas ramponiert, Zweige waren abgebrochen und Pflanzen zertreten worden. Es sah aus, als wenn sich viele, schwere und ungeschickte Körper durch das Dickicht fortbewegt hatten. Ich wäre am liebsten auf mein Pferd gesprungen und der Fährte gefolgt, um meinen Sohn zu retten. Aber ich konnte die drei hier unmöglich alleine zurücklassen. Ich wollte sie nicht ansprechen, aber ich musste ihm Bescheid sagen. Leise ging ich auf die beiden zu, dir nicht mehr als ein zitterndes, weinendes Häufchen waren. Sanft legte ich meine Hand auf die Schulter von Elrond, was ihn dazu brachte, mit Tränenerfüllten Augen zu mir aufzublicken. ,,Es tut mir so, so leid, melethron. Ich weiß nicht, was ich sagen soll, es erscheint alles falsch. Aber wir können hier so nicht bleiben, auch wenn es schlimm ist. Ich werde zurück reiten und Hilfe holen, denn auch Legolas und Estel sind weg. Sie hätten die beiden niemals freiwillig allein gelassen.", erklärte ich ihm sanft und leise, er nickte mir nur zu, versuchte ein schwaches Lächeln, was aber nur wenig gelang. Ich wollte mir garnicht vorstellen, wie schmerzhaft es war, sein Kind zu verlieren. ,,Hannon", erwiderte er zitternd, was ich mit einem Lächeln beantwortete, im einen kurzen Kuss auf den Kopf gab, mich abwandte zu den Pferden eilte. Ich sah ein letztes Mal in seine dunklen Augen, während er mir nachsah, bevor ich meinen Hengst anspornte, und so schnell es möglich war zurück galoppierte. Mein Bein fing an, noch mehr zu schmerzen als beim Hinweg, jedoch musste ich das nun aushalten. Für ihn. Ich brauchte meiner Meinung viel zu lange um wieder nach Imladris zu kommen, es fühlte sich viel zu lange an, ich brauchte zu viel Zeit, die ich nicht hatte. In einem wahnsinnigen Tempo brach ich durch das letzte Gebüsch, das mich von Bruchtal trennte. Ich galoppierte mit meinem Hengst an mehren Elben vorbei, auch an welches aus meiner Kriegertruppe, welche mich alle überrascht und erschrocken ansahen. Ich bremste Bôr knapp vor der Treppe ab, sprang von seinem Rücken und sprintete die Treppe so schnell es meine Verletzung erlaubte nach oben. Auf dem Weg durch die Gänge bekam ich viele seltsame Blicke ab, aber verübeln konnte ich es ihnen nicht. Immerhin rannte hier ein gehetzter, hinkender Elbenkönig mit Dreck an der Kleidung durch Imkadris. Ich hätte wahrscheinlich genauso reagiert. Als ich mein Ziel, die Wohnstätten der Krieger, endlich erreicht hatte, spürte ich wie die Kraft in meinem verletzten Bein langsam nachließ, aber das durfte ich nicht zulassen, nicht jetzt. Ich riss die Tür zum Aufenthaltsraum der Krieger einfach auf, ohne zu klopfen, und blickte sofort in fast dreißig überraschte Gesichter, die sich sofort respektvoll gen Boden richteten. ,,Wo ist Esgaldon? Ich brauche ihn sofort!", machte ich mit kalter Stimme und Nachdruck klar, meine Blicke froren alle im Raum ein, das wusste und wollte ich. So würde niemand meine Schwäche, die Verletzung bemerken. ,,Ich bin hier, hîr nin.", hörte ich eine Antwort, und der besagte Elb trat aus der Menge hervor. ,,Was kann ich für euch tun?", verlangte er höflich zu wissen. Am liebsten hätte ich das unter vier Augen besprochen, aber wir hatten keine Zeit. ,,Ich brauche sofort so viele Krieger wie ihr mir zur Verfügung stellen könnt. Außerdem mindestens vier Heiler, besser mehr. Außerdem vier zusätzliche Pferde und mindestens eine Trage. Jetzt. Die Gründe erkläre ich auf dem Weg. Los!", ratterte ich herunter, und sofort begannen sich alle im Raum zu bewegen. Ich trat zur Seite, um von der Tür wegzutreten, während die Krieger wie Bienen begannen auszuschwärmen und anderen Bescheid zu sagen. Als letzter kam Esgaldon aus dem Zimmer, er schien genauere Befehle gegeben zu haben, wofür ich ihm dankbar war. ,,Ara nin, Ich will nicht unhöflich erscheinen, aber worum geht es? Was ist passiert, was selbst euch so beunruhigt?", fragte er mich vorsichtig, ich bemerkte, dass er wusste, dass r mit dem Feier spielte. ,,Ich kann es euch nicht verübeln, Esgaldon. Es ist besser ihr seid vorbereitet. Elladan, Sohn von Lord Elrond, er ist tot. Wir fanden ihn und seinen, den Valar sei dank, noch lebenden Bruder. Allerdings ist der Verbleib von meinem Sohn Legolas und dem Dúnedain Estel weiterhin unbekannt. Wir müssen uns beeilen!", klärte ich ihn auf, wobei sich seine Augen mit jedem weiteren Wort weiteten, die Trauer und der Schock waren deutlich in ihnen zu lesen. Als ich es aussprach, wurde mir zum ersten Mal wirklich bewusst, was das bedeutete. Er würde nie wieder zurück kommen, seinen Bruder, seinen Vater oder seine Schwester umarmen. Arwen. Wie würde sie es wohl aufnehmen? Ich hatte allerdings keine Zeit, um ihm noch mehr zu sagen oder seine Fragen zu beantworten, ich drehte mich um und eilte so schnell es ging wieder zu meinem Hengst Bôr. Bei ihm angekommen, brannte mein Bein so stark, dass ich zwei Versuche brauchte um in den Sattel zu kommen, wobei ich ein schmerzvolles Zischen nicht unterdrücken konnte, was mir einige verwunderte und besorgte Blicke der schon versammelten Soldaten bescherte. Aber das interessierte mich gerade nicht im geringsten. Ich erkannte unter ihnen auch schon die von mir angeforderten Heiler, weshalb ich beschloss keine wertvolle Zeit mehr zu verlieren. Ich hab Bôr das Zeichen zum loslaufen, und wenige Momente später raste er mit mir schon wieder Richtung Wald. Hinter mir hörte ich das laute Trommeln der Hufe der anderen Pferde, was mir bestätigte, dass mir alle Krieger folgten. Ich musste mich genau auf den Weg konzentrieren, wenn mir ein Fehler unterlaufen würde, könnte dies weitreichende Konsequenzen für Elrond, Elrohir, Estel und meinen Sohn bedeuten. Ich spürte wieder einen unglaublich starken Schmerzen in meinem Bein, aber ich unterdrückte ihn. Wir mussten so schnell es ging ankommen. Zu meiner Erleichterung erreichten wir bei dem schnellen Gallop, schon bald die Stelle des Kampfes, hinter mir konnte ich überraschtes Leichen und Geflüster hören, jedoch stand ihnen ja ein noch viel schlimmerer Schock bevor. Wenige Meter bevor wir bei den drei Elben angelangt waren, bremste ich meinen Hengst ab, und sprang von seinem Rücken. Hinter mir konnte ich einige entsetzte Aufschreie von den Soldaten hören, Heiler wurden nach vorne gerufen und eilten mit mir zu ihnen. Ich konnte nicht sehr schnell laufen, dass ging einfach nicht. Mein Gefährte kniete immer noch mit seinem lebenden Sohn in den Armen auf dem Boden, sie hatten sich so fest im Arm, dass man nicht mehr erkennen konnte, wer nun wer war. Elladan lag immer noch unverändert da, auf der Seite, einen Pfeil im Brustkorb und mit leeren Augen. Vorsichtig legte ich Elrond eine Hand auf die Schulter, jedoch erhielt ich keine Reaktion. Die vier Heiler hatten schon einige Kräuter und Fläschchen herausgesucht, von denen ich keine Ahnung hatte was das war, oder was sie bewirkten. Zwei von ihnen versuchten nun auch vorsichtig zu Elrond und Elrohir durchzudringen, aber keiner der beiden regte sich einen Millimeter. Gegen meinen Willen wurde ich zu Seite gedrängt, weshalb ich die Schulter von Elrond loslassen musste. Meine Sorge um ihn stieg mit jeder Sekunde, aber auch das Gefühl der Ungewissheit, was mit Legolas passiert war, lies mich kaum noch atmen. Hinzu kam noch meine stark schmerzende Verletzung, wegen der ich kaum noch stehen konnte. Ich drehte mich zu den Kriegern um und sah, dass Esgaldon schon die Situation erklärte und sich sofort der Großteil der Soldaten aufmachte, um meinen Sohn und Estel zu suchen. Der Spur der Orks zu folgen, war in diesem Dickicht nicht sehr schwer. Nur zehn Krieger blieben hier, die restlichen, mittlerweile an die vierzig Ritten in die Richtung der Orks. Ich spürte, wie mein Bein durch die Belastung anfing zu zittern, ich fing an schwarze Punkte zu sehen, und musste mich schnell an einem Baum festhalten. Ich versuchte durch heftiges Blinzeln wieder zu meinen Sinnen zu kommen, jedoch kroch das Zittern und Kribbeln von meinem Bein langsam in meinen ganzen Körper. Ich spürte zwar, dass sich mehrere Elben neben mich gestellt hatten, und auch etwas sagten, jedoch hörte ich sie nicht. Das letzte was ich dachte, war, dass sie sich um Elrond kümmern mussten, nicht um mich. Er hatte seinen Sohn verloren, seinen erstgeborenen. Bevor alles schwarz wurde und ich in die Arme eines Soldaten zusammenbrach.
~~~~~~~~~~~
*Guckt vorsichtig aus sicherem Loch, entscheidet das es zu gefährlich ist und verkriecht sich wieder*
Soll ich nochmal aus der Sicht des Soldaten schreiben? Oder von Esgaldon? Bin für alles offen🤗
🐍💕
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top