Zeit füreinander
PoV Thranduil
Als mein Sohn und die Söhne von Elrond das Zimmer wieder verlassen hatten, entspannte ich mich wieder. Ich wollte noch nicht, dass es jemand wusste, es war noch zu neu, zu frisch. Allerdings spürte ich auch, wie angespannt Elrond noch war, ihn hatte es wohl etwas mehr mitgenommen als mich, ich war es gewohnt meine Maske perfekt zu beherrschen, sie jederzeit einfach aufsetzen zu können und niemanden mehr an mein Herz zu lassen. Er war das Gegenteil davon, er war herzlich, offen und sah die Dinge oft aus mehreren Blickwinkeln. Dies war eine seiner Eigenschaften, weshalb ich ihn so bewunderte. Er hatte sich den Titel als besten Heiler in Arda wirklich verdient. Er sah immer noch nachdenklich zur schon geschlossenen Tür, und wirkte mit seinen Gedanken ganz woanders. Dies bestätigte sich mir nur noch mehr, als er zusammenfuhr als ich ihm meine Hand sanft auf die Schulter legte. ,,Was bedrückt dich, melethron?", fragte ich ihn sanft, denn es tat mir ehrlich weh ihn so bedrückt zu sehen. ,,Es ist wegen der Kinder. Auch wenn sie nicht mehr klein sind, wann werden wir es ihnen sagen, und wie? Was wenn sie es nicht akzeptieren können?", schüttete er mir sein Herz aus, und ich fühlte einen Stich in der Seele. Ich zog ihn einfach in eine Umarmung, und er schlang seine Arme um mich. ,,Sie werden es verstehen. Wie du schon sagtest, sie sind nicht mehr klein. Sie werden es sicherlich verstehen können, was lässt dich daran zweifeln? Hab vertrauen. In sie, und in uns.", flüsterte ich ihn beruhigend in die Haare hinein, und er seufzte einmal auf, was nach einer Mischung aus Erleichterung und Zweifel klang. Er sah zu mir auf, und fing an zu grinsen, was ich so sehr noch nie bei ihm gesehen hatte. ,,Vielleicht schließen wir die Tür jetzt besser ab, Thranduil.", erklärte er auf meinen fragenden Blick hin, und auch ich musste lächeln. Ich wusste was er vorhatte, und ich hatte da nichts gegen, eher im Gegenteil. Ich löste mich schnell von ihm, trat zur Tür und schloss diese ab, während in mir ein Wirbel aus Glücksgefühlen Aufstieg. Als ich mich wieder umdrehte, spürte ich schon weiche Lippen auf den meinen, und erwiderte den Kuss sofort. Mein Geliebter drückte mich mit dem Rücken gegen die nächstbeste Wand, und ich war etwas verwundert, aber genoss das Gefühl gleichzeitig. Ich überließ ihm die Führung, ein Gefühl was sich gut anfühlte, jedoch hätte ich es nicht erwartet eine Dominanz mir gegenüber zu genießen, sonst war es immer andersrum. Als wir den Kuss aufgrund des Luftmangels unterbrechen mussten, merkte ich wie wir uns in die Robe des anderen gekrallt hatten, was uns aber beide nicht störte. Ich sah einfach in seine Kastanienbraunen Augen, in denen ich mich jedes Mal verlor wenn ich sie ansah. Sie strahlten so eine Liebe, Geborgenheit und etwas sanftes aus, was mich jedes Mal ruhiger werden lies. Ich beugte mich erneut nach zu ihm, um ihm einen sanften, kurzen Kuss auf die Lippen zu geben. Kurz bevor sich unsere Lippen berührten legte er mir einen seiner schlanken Finger auf den Mund, und hinderte mich so an meinem Vorhaben. Ich hielt inne, konnte es aber nicht vermeiden etwas Enttäuscht und verwirrt zu gucken. ,,Ich würde gerne einen Schritt weitergehen, aber nur wenn du das auch sicher willst.", hauchte mein Geliebter mir zu, und ich spürte wie sich eine Gänsehaut an mir ausbreitete.
,,Ich bin mehr als bereit dazu.", gab ich genauso leise zurück, und diesmal war er es, der mich küsste, jedoch stürmischer und verlangend. Ich lies mich voll darauf ein, genoss es, als er sich kurzzeitig von mir löste um mich rücklings auf das Bett zu schubsen, sodass ich unter ihm lag. Ich blickte zu ihm hoch, und ein Gefühl aus freudiger Erwartung und Aufregung stieg in mir auf. Ich war mir sicher, dass ich es wollte.
PoV Legolas
Ich war aus dem Zimmer der Zwillinge schon fast fluchtartig verschwunden, aber es tat mir nicht wirklich leid. Es gab so vieles worüber ich sehr dringend nachdenken musste, und zwar allein. Aragorn war zwar hinter mir her gekommen, jedoch hatte ich ihn gleich wieder zurückgeschickt, mit der Begründung noch einiges erledigen zu müssen, schriftliches. Ich hatte ihm angesehen, dass er mir die Ausrede auf keinen Fall geglaubt hatte, gefragt hatte er aber zum Glück auch nicht. Ich steuerte auf mein Zimmer zu, dort konnte ich ungestört nachdenken, niemand würde mich dort so schnell stören. Als ich den Raum erreicht hatte, schloss ich die Tür ab und lies mich auf einen der Sessel fallen, die zu dem großen Fenster zeigten. Ich beobachtete eine Weile einfach nur die Vögel, Blätter und Wolken. Jedoch lies mich das Geschehene nicht los. Was war da zwischen Lord Elrond und meinem Vater, war dort wirklich mehr? Und selbst wenn, würde mich das stören? Ich glaubte nicht, dass ich es schlimm fände. Ich mochte den Lord immer, als Kind war ich oft im Bruchtal gewesen, ich war hier also halbwegs aufgewachsen, wenn man es so sah. Außerdem hatte ich es mir doch gewünscht, dass er jemanden findet den er gerne hat. Aber Elben können dich nur ein Mal lieben, oder? Hatte er denn meine Nanneth nie geliebt? Oder liebte er den Lord jetzt doch nicht? Und hatte er mich je geliebt? Ich spürte wie etwas nasses meine Wange hinunter lief, und wischte es mit einer Hand weg. Ich erkannte die klare, etwas silbrige Flüssigkeit sofort. Tränen. Ich weinte. Immer mehr von ihnen fielen über meine Wange, durchnässten meine Kleidung und fielen auf den Boden. Ich spürte wie mein Herz sich verkrampfte, und ich auf den Boden rutschte. Warum konnte mein Kopf nicht einfach mal still sein? Ich hasste meinen Verstand für das was er mir gerade antat, warum tat er dies, warum tat ich dies? War es also im Grunde meine Schuld? Vielleicht war ja auch einfach ich das Problem. Ich krallte meine Hände in meine Haare, meine Tränen hatte ich sowieso nicht mehr unter Kontrolle. Ich wollte bei jemandem sein, mit jemandem reden, aber hatte ich dies überhaupt verdient? Hatte ich es verdient getröstet zu werden oder gar geliebt? Wie gerne ich doch jetzt zu meiner Nana gegangen wäre, sie wäre immer für mich da. Oder zu Aragorn. Estel. Das Hoffnungslicht, mein Licht im Leben. Ich liebte ihn, dass hatte ich mir eingestehen müssen, daran konnte ich nichts mehr ändern. Mein Herz hatte ihn gewählt. Ich glaubte nicht daran, dass er diese Gefühle erwidern würde, für ihn war ich einfach sein Kampfgefährte. Wenn doch, was ich kaum zu hoffen wagte, dann würde ich ein sterbliches Leben wählen, dass stand nicht zu Debatte. Selbst wenn nicht, dann würde ich sterben, wenn er stirbt. Ich wusste aber auch, dass wenn Aragorn meine Gefühle nicht erwidern würde, würde ich auch sterben. Es lief also auf das gleiche hinaus, ich würde sterben, mein unendliches Leben würde ein Ende haben.
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