Wie schließt man an, an ein früheres Leben II
PoV Legolas
Ich war noch etwas verschlafen, als ich mit gemächlichen Schritten Richtung Küche lief um für mich und meinen Vater etwas zu Essen zu besorgen. Alle Elben die mir auf dem Weg dorthin begegneten, wirkten still, bedrückt und sie wichen meinem Blick aus. Was war hier geschehen? War die Patrouille zurück? Wie viele hatten überlebt? Wo war Elrond? Am besten ich ging Lindir fragen, der wusste immer über die Geschehnisse in Imladris Bescheid. Ich änderte also spontan die Richtung, und lief auf sein Arbeitszimmer zu. Als ich ihn hier nicht fand, ging ich weiter zu seinen Privaträumen, wo aber auch alles leer war. Gut, dann Frage ich die Zwillinge. Also machte ich mich wieder auf den Weg in die entgegengesetzte Richtung, wenn das so weiterging war ich bald durch ganz Bruchtal gewandert! Ich merkte, dass etwas nicht so war, wie es sein sollte, denn hinter der Tür hörte ich nur leise Stimmen, kein Gelächter oder sonstigen Lärm. Vorsichtig klopfte ich an, und wenige Augenblicke später wurde sie von Elrohir geöffnet. ,,Elrohir! Gut das ich dich antreffe. Ich muss dich was fragen, und zwar, warum sind alle so seltsam? Und ich muss mit Elrond und Lindir reden, weißt du, wo ich sie finde?", fragte ich diesen auch sofort, woraufhin dieser mich mit einem unsicheren Blick ansah. ,,Äh, Ja klar. Adar ist gerade hier mit dem kannst du alles bereden. Komm doch rein.", erwiderte er nach kurzen Zögern und mit Unsicherheit in der Stimme. Er trat zur Seite, sodass ich an ihm vorbei ins Zimmer gehen konnte. Der Lord saß mit Elladan auf einem der beiden Sofas und sah mich überrascht an, als ich den Raum betrat. ,,Legolas! Dich hätte ich nicht erwartet. Sag, wie geht es dir und deinem Vater?", wurde ich freundlich von dem Elbenlord gefragt. ,,Ähm, wir gegen dann mal raus, Waffen reinigen und so. Ihr könnt aber gerne hier bleiben.", warf Elladan ein, bevor ich etwas erwidern konnte, und Verlies mit seinem Bruder fluchtartig das Zimmer. Ich guckte ihnen noch etwas verwirrt nach, und setzte mich dann aber dem Lord gegenüber. ,,Meinem Vater geht es schon etwas besser, er ist ausgeruht und wirkt gesünder. Er kann nur noch nicht gehen, das bereitet ihm zu große Schmerzen. Ich habe eine Frage, hir nin. Was mit allen los? Ich wollte etwas zu essen besorgen, in der Küche, aber alle waren auf dem Weg dorthin so seltsam. Erst wollte ich Lindir fragen, aber diesen traf ich nicht an. Ist der Suchtrupp zurückgekehrt?", fing ich an den Lord zu Löchern. Er wich meinem Blick aus, und sah zu Boden. Ich hatte das Gefühl, dass er sich gerade überhaupt nicht wohl in seiner Haut fühlte. ,,Legolas, der Suchtrupp ist nicht zurückgekehrt.", setzte er an, stockte dann aber und spielte nervös mit seinen Händen, was mich bei dem sonst so sehr entspannten Elrond sehr verunsicherte. ,,Ich weiß nicht, wie ich es erklären soll, es ist ein lange Geschichte." Das half mir nun auch nicht weiter. ,,Was ist denn los? Es kann doch nicht so schlimm sein, dass man es nicht aussprechen kann, oder?", versuchte ich ihn zum weiterreden zu ermutigen. Er hob den Kopf, und sah mich mit so traurigen Augen an, das ich fast zusammengezuckt wäre. ,,Lindir ist Tod."
PoV Aragorn
Morgen würde ich Bruchtal endlich erreichen! Ich freute mich schon auf alle, vor allem auf meine Geschwister und Legolas. Vielleicht könnten wir ja einen längeren Ausflug in den Wald machen und dort einige Nächte übernachten. Auf Außenstehende wirkte es vermutlich seltsam, dass ich nach Monaten im Wald schlafen lieber weiter im Wald bleiben würde, als in einem weichen Bett zu übernachten. Es war schon immer so gewesen, dass ich gerne gewandert war, musste wohl an den Genen der Dúnedain liegen. Ich blickte nach oben durch das Blätterdach in den Himmel. Das war eine Angewohnheit, die von den Elben auf mich abgefärbt hatte, auch ich liebte den Himmel, Licht und vor allem die Sterne. Leider konnte man diese ja am Tag nicht beobachten, aber dafür in der Nacht umso besser. Ich liebte die Nächte, einfach im Gras oder in einem Baum sitzen und die Sterne beobachten, vor allem mit Legolas. Warte was? Mit Legolas? Klar habe ich die Zeit als Weggefährten mit ihm genossen, aber mehr? Ehrlich gesagt wusste ich nicht, was ich empfand wenn ich an ihm dachte. Ich hatte immer nur an Freundschaft gedacht, aber war da vielleicht mehr? Ich hatte darüber nie nachgedacht, aber falsch fühlte es sich nicht an. Ich war ja allein, und in meinen Kopf konnte auch niemand gucken, deshalb konnte ich darüber ja ruhig nachdenken. Er sah schon verdammt gut aus, mit seinen hellblonden Haaren, den strahlenden blauen Augen und dem schlanken, kräftigen Körperbau. Ich hatte ihn lieb gewonnen, aber liebte ich ihn? Die Chance das er es erwiderte würde, war sowieso gering bis unmöglich. Ich war ein Mensch, sterblich, er ein unsterblicher Elb mit Eleganz, Intelligenz und Kampffähigkeiten, von denen Menschen nur träumen können. Ich war ihm vom Wesen her so unterlegen, dass ich neben ihm fast wie ein nichts war. Ich war zwar der Thronfolger von Gondor, aber das lag nicht an mir sondern an meinen Eltern. Ich persönlich konnte zwar ganz gut mit einem Schwert umgehen, und ich besaß auch Allgemeinwissen. Je länger ich darüber nachdachte, desto nichtiger kam ich mir vor. Am besten ich lies das Thema auf sich beruhen, wir waren Freunde, mehr nicht. Oder?
PoV Legolas
Ich erstarrte, unfähig irgendetwas zu tun, ich saß einfach da, starrte den Lord an und versuchte irgendwie meine Gedanken zu ordnen. Lindir war Tod? Einfach so? ,,Lindir ist Tod? Warum? Was ist denn bitte passiert? Er war doch vorgestern noch ganz gesund, so wie immer.", sprudelten die Fragen aus mir heraus. Ich fühlte mich, als wäre ich in eiskaltes Wasser gesprungen. Ich hatte zwar nicht sonderlich viel Kontakt mit ihm gehabt, aber hatte ihn lange gekannt, seid ich ein Elbling war. Er war viel älter als ich, und lebte schon seid Jahrhunderten in Imladris. Der Lord sah mich einen Moment mitfühlend und voller Sorge an, bevor er mir antwortete. ,,Er starb an einem gebrochenen Herzen. Morgen bei Sonnenuntergang werden wir ihn begraben, er hat es verdient ehrenvoll beigesetzt zu werden. Geh um dir und deinem Vater etwas zu essen holen, berichte ihm und sage ihm, dass ich heute nochmal zu ihm kommen werde, um seine Verletzung zu untersuchen. Ich weiß das du trauerst, aber wir müssen jetzt weiter machen. Für Lindir.", erklärte er mir und machte mir Mut. Ich nickte etwas benommen, stand auf, lächelte ihm noch einmal zu und ging dann aus dem Raum in Richtung dem Zimmer meines Vaters.
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