Wie schließt man an, an ein früheres Leben?

PoV Erestor
Er war tot. Für immer und unwiderruflich. Wegen mir. Was hatte mich dazu verleitet, meinen besten Freund zu töten? Ich wusste die Antwort, sie lag neben mir im Bett und hatte einen Arm um mich geschlungen. Ich liebte ihn, und zwar wahrhaftig. Ich hatte noch nie so viele Gefühle für einen Elb empfunden, ich liebte ihn so sehr, dass ich für ihn meinen besten Freund geopfert hatte. Bei dem Gedanken an die vergangenen Stunden liegen mir wieder Tränen die Wangen hinunter. Elrond, Glorfindel und die Zwillinge hatten mir mehrfach versichert, dass mir niemand einen Vorwurf machte, sie hätte alle genauso gehandelt. Aber machte mir Lindir einen Vorwurf? Ich hatte ihn sterben lassen, nur weil ich mir meinem Gefährten leben wollte. Ich fürchtete einzuschlafen, weil ich ihm nicht begegnen wollte. Immer wenn ich meine Augen schloss, sah ich seine Bleiche, tote Gestalt vor mir liegen. Ich wollte ihm nicht in meinen Träumen begegnen, wollte mich nicht erklären müssen. Direkt nach Lindirs Tod war ich in Tränen ausgebrochen, Glorfindel hatte mich zu sich gezogen, und mich Arm gehalten. Elrond hatte mir seinen Söhnen erst etwas verloren daneben gestanden, bis die Zwillinge die verdeckte Leiche von Lindir hinaus gebracht hatten. Der Lord hatte mir noch seine Hand auf die Schulter gelegt und mir Mut gemacht, bevor er seinen Söhnen gefolgt war. Auch jetzt liefen mir wieder Tränen über die Wangen, und ich begann zu zittern, wovon Glorfindel aufwachet. ,,Melethron, du musst schlafen. Es wird dir guttun, auch wenn du es nicht willst. Ich bin ihr, ich werde immer bei dir sein. Vertraue mir, meleth nin." Allein seine Stimme zu hören beruhigte mich, und ich drehte mich zu ihm, um in einen unruhigen Schlaf zu fallen.

PoV Elladan *etwas zuvor*
Nachdem unser Vater uns vor die Tür geschickt hatte, liefen Glorfindel und Erestor noch zweimal an uns vorbei, und wir wurden immer verwirrter. ,,Bruderherz, es wird immer verwirrter. Erst finden wir Lindir blass wie eine Leiche, jetzt ein total aufgelöster Erestor, den ich noch nie ohne strenges Gesicht gesehen habe, und unsere Vater spricht nicht mit uns. Tolle Situation für uns.", zählte ich trocken auf, und Elrohir nickte zustimmend. Zurzeit befanden sich Erestor, Glorfindel und unser Vater mit Lindir in dem Raum, und als wir ein Schluchzen hörten, konnten wir nicht mehr warten und traten leise ein. Was uns darin erwartete übertraf wohl alles an was mir gedacht hatten. Erestor lag weinend und verzweifelt in Glorfindels Armen, Unser Vater stand mit Trauerndem Blick daneben und auf dem Bett lag Lindir. Aber etwas fehlte irgendwie bei ihm. Moment, der Zeitpunkt wo ich realisierte was fehlte, lies nicht lange auch sich warten. Das Heben und Senken des Brustkorbs fehlte! Aber konnte doch nicht etwa..? Nein das war unmöglich, vor vier Tagen war er doch noch völlig normal und gut gelaunt gewesen! ,,Elladan, Elrohir, bringt Lindir Bitte hier weg, sorgt dafür, dass er für ein Begräbnis fertig gemacht wird. Ich werde gleich nachkommen und alles erklären.", gab uns unser Vater mit gedämpfter Stimme zu verstehen. Wir nickten einfach beide nur, mehr ging gerade nicht. Als wir ihn auf einer Trage, zugedeckt mit einem weißen Tuch hinaustrugen, spürte ich einen Kloß im Hals. Wir begegneten einigen Elben, die alle einfach nur geschockt Platzt machten und auf den verdeckten Körper starrten. Wir waren in dem Raum angekommen, wo die Toten fertig gemacht wurden. Es befand sich nicht viel darin, und es war kühl, denn er lag unter der Erde. In der Mitte befand sich eine art steinernes Rechteck, dass einem Altar ähnelte. Dort legten wir ihn drauf, schlossen seine Augen, und verdeckten ihn wieder mit einem Tuch, diesmal nicht mit einem blauen, sondern mit einem weißen, leichtem aus Seide. Wir verließen den Raum, sagten drei Elbinnen Bescheid, was passiert war, damit sie sich um ihn kümmerten. Wir hatten kein Wort gesprochen, und gingen einfach auf unsere Zimmer. Auch wenn wir schon lange Erwachsen waren, so waren wir eben immer noch Zwillinge. ,,Es ist schlimm was passiert ist. Was meinst, wann kommt Ada um uns alles zu erklären?", brach Elrohir endlich das Schweigen, wofür ich ihm wirklich dankbar war. ,,Ja, es ist grausam. Ich denke er kommt so schnell es eben geht. Wir werden es allen sagen müssen, morgen wird es ganz Bruchtal wissen. Ich wünschte, Estel wäre hier, dann könnten wir es ihm persönlich sagen.", entgegnete ich. Wir saßen daraufhin einfach stumm da und warteten auf unseren Vater.

PoV Thranduil
Ich wachte aus einem tiefen Schlaf auf, und merkte, dass etwas in meinen Armen lag, oder besser gesagt jemand. Als ich nach unten sah, erkannte ich das blonde Haar von meinem Sohn, welcher noch an mich gekuschelt schlief. Ich versuchte mich so wenig wie möglich zu bewegen, um ihn nicht zu wecken. Nach ungefähr einer Viertelstunde regte aber auch er sich, und drehte mir sein Gesicht zu. ,,Guten Morgen Ada.", murmelte er mir etwas verschlafen zu, woraufhin ich lächeln musste. ,,Es ist Nachmittag. Wir haben einen sehr ausgedehnten Mittagsschlaf gemacht, ion nin.", erwiderte ich, woraufhin er mich etwas erschrocken ansah. Er richtete sich auf, und setzte sich an die Bettkante. Erwartungsvoll sah er mich an. ,,Ada, los jetzt. Ich habe Hunger, und du bestimmt auch. Mittagessen war bestimmt ohne uns, aber wir können uns was holen. Komm schon!", spornte er mich an, woraufhin ich mich mit eine Seufzen geschlagen gab, und mich auch aufsetzte. Legolas sprang auf und lief zur Tür. ,,Komm jetzt Ada.", quengelte er wie ein kleiner Elbling, was mich zum Schmunzeln brachte. Ich wollte ihm folgen, und stand auf um loszugehen. Dabei vergaß ich aber meine Verletzung, keuchte vor Schmerz auf als ich ein höllisches Brennen bemerkte, und stolperte nach vorne. Wenn Legolas mich nicht schnell aufgefangen hätte, hätte ich wohl mit dem Boden Bekanntschaft gemacht. ,,Ok, vielleicht ist es besser wenn du hierbleibst, und ich gehe was zu essen holen, ja?", schlug er vor, während ich es mit seiner Hilfe zum Sessel schaffte. Ich stimmte zu, er lächelte mich an und Verlies das Zimmer in Richtung der Küche. Was einen wundervollen Sohn ich doch hatte.

PoV Elrond
Mir tat Erestor so unglaublich leid. Womit hatte er das verdient? Ich wusste es nicht. Ich konnte seine Entscheidung voll und ganz nachvollziehen, ich hätte genauso gehandelt und die meisten anderen vermutlich auch. Auch Lindir war ihm nicht böse, da war ich mir sicher. Es kam leider manchmal vor, dass sich ein Elb unglücklich verliebte und dann an einem gebrochenen Herzen starb. Es war unsere Natur, dagegen konnte man nicht kämpfen selbst wenn man es versuchte. Meine Söhne hatten Lindirs Körper hinausgebracht, und ich ging zu Erestor, um ihm die Hand auf die Schulter zu legen und ihm Mut zu machen. Ich erachtete es als das beste, sie allein zu lassen und Verlies den Raum, um mich auf den Weg zu meinen Söhnen zu machen. Ich ging langsam, vielleicht wollte ich es ein bisschen hinauszögern, mich mit diesem Thema zu befassen. Aber ich musste es früher oder später machen, da führte kein Weg dran vorbei das wusste ich. Als ich an dem Zimmer meiner Söhne angelangt war, klopfte ich kurz, und trat ein. Zwei identische Gesichter wendeten sich mir zu, und ich musste bei dem Anblick lächeln. ,,Ich denke, dass ihr es bestimmt nicht abwarten könnt zu erfahren, was passiert ist, oder?", fragte ich die beiden und erntete zustimmendes Nicken. Ich erklärte es den beiden, weil sie Erestor und Glorfindel ja sowieso schon zusammen gesehen hatten, und es war ja ich offensichtlich. Als ich geendet hatte, starrten die beiden mich einfach an, woraufhin ich mich zu ihnen auf das Sofa setzte. ,,Ich wollte nie, dass ihr so etwas jemals zu Gesicht bekommt, aber jetzt ist es passiert. Es wird nicht der letzte Elb gewesen sein, dem solch ein Schicksal widerfährt, und er war auch nicht der erste. Es tut mir leid für euch.", Spruch ich aus, worauf ich gehofft hatte es nie aussprechen zu müssen. ,,Ist schon gut, Ada. Mir tut es so unglaublich leid für Erestor. Das muss doch ein schreckliches Gefühl sein, immerhin waren sie eng befreundet. Aber ich habe eine Frage an dich. Versteh das jetzt bitte nicht falsch, ich bin froh das es so nicht gekommen ist, aber wie konntest du damals den Tod von Nanneth überleben? Und Aran Thranduil den seiner Frau?", kam die verunsicherte Frage von Elrohir. Es versetzte mir eine Stich, aber es war klar gewesen, dass irgendwann der Tag gekommen wäre, wo sie Fragen gestellt hätten. ,,Ich konnte ihren Tod überleben, weil ich euch hatte. Meine Kinder. So war es auch bei Thranduil.", beantworte ich seine Frage mit einem Liebevollen Blick zu meinen Söhnen. Diese sahen mich mit vor Staunen großen Augen an. ,,Wegen uns lebst du noch? Wirklich? Das finde ich gut.", grinste mich Elladan an, und wirkte genau wie sein Bruder ziemlich stolz. Ich musste Lachen bei dem Bild das sie abgaben, und strich ihnen über den Kopf. ,,Ja, wegen euch. Ich hatte wirklich Glück mit meinen Kindern."

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*versteckt sich vor Nazgûl an unbestimmten Ort*
Hallo🙈
Heute ein extra langes Kapitel als Entschädigung für Lindirs Tod🙈💕
🐍💕

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