PoV Legolas
Ich hatte mich von dem Essen entfernt und war auf dem Weg in mein Zimmer, als ich es mir spontan anders überlegte. Warum sollte ich bei so schönem Wetter in meinem Zimmer hocken wenn ich doch auch einen schönen Waldspaziergang machen konnte? Es war noch hell, was auch lange so bleiben würde hier in Imladris, was mir versprach noch einen langen sonnigen Tag vor mir zu haben. Ich konnte meine Gedanken jedoch nur schwer von meinem Vater und Herrn Elrond lassen, weshalb ich versuchte einfach so viel wie möglich an andere, vielleicht auch belanglose, Themen zu denken. Das Wetter und die Natur kamen mir da natürlich sehr gelegen, jedoch auch ein gewissen Dúnedain wollte mir nicht mehr aus dem Kopf gehen. Teilweise genoss ich die Schmetterlinge in meinem Bauch ja schon, jedoch wollte und konnte ich es noch nicht ganz wahrhaben. Ich war natürlich das erste und wahrscheinlich auch letzte mal verliebt, warum dann ausgerechnet ein Mensch? Und dann noch ein Mann? Das mein Vater mit dem Geschlecht kein Problem haben würde war mir klar, aber was war mit den anderen Elben? Er würde dann Thronfolger werden, wenn er mein Partner wäre. Gleichzeitig aber auch der König von Gondor. Warum dachte ich darüber überhaupt auch nur im entferntesten nach? Ich hatte nicht einmal den Hauch einer Chance, dass alle meine Tagträume wahr werden würden. Es war einfach aussichtslos. Ich hatte die ersten Bäume endlich erreicht, und lies mich frustriert gegen einen der dicken Stämme fallen. Warum musste alles in meinem Leben so kompliziert sein? War es mir nicht vergönnt, dass einfach mal alles glatt lief? Ich stemmte mich wieder von dem Baum und fing an, an ihm hochzuklettern. Als ich seine Krone erreicht hatte, sprang ich flink auf den Nächststehenden Baum, und bewegte mich so recht schnell fort. Ich genoss diese Momente, sie gaben mir das Gefühl von Freiheit und Sorglosigkeit, wenn ich so durch die Luft flog. Ich achtete sehr darauf, nicht zu dünne Äste zu erwischen und auf keinen Fall Zweige abzubrechen oder Vogelnester zu zerstören. Jedoch hielt ich mich die ganze Zeit recht am Rand des Waldes, nur wenige Bäume trennten mich noch vom Waldrand. Ich wollte gerade zum nächsten Sprung ansetzten, als ich jemanden unter mir bemerkte. Ich hatte noch nicht einmal  gemerkt, dass ich mich lautlos bewegt hatte, so gewohnt war ich es bereits. Vorsichtig und leise kletterte ich den Baum hinab, und lugte dann über den Rand, schreckte aber sofort zurück. Dort standen mein Vater und Elrond und küssten sich? Es war für mich immer noch etwas befremdlich, dass mein leiblicher Vater nun mit dem Mann zusammen war, der für mich immer so etwas wie ein Ziehvater gewesen war. Ich lugte wieder über den Rand, meine Neugierde war eben einfach zu stark. Elrond hatte seinen Kopf auf die Brust meines Vater gelegt, beide hatten die Arme um den jeweils anderen geschlungen, und mein Vater war gerade dabei seinen Kopf auf den von Elrond zu legen. Eigentlich waren sie ja sogar ein schönes Paar, jedoch wollte ich es immer noch nicht so richtig einsehen. Ich bräuchte wahrscheinlich einfach Zeit, mich daran zu gewöhnen. Ich wollte wieder nach oben klettern, war aber leider von dem Paar unter mir etwas abgelenkt, erwischte einen zu dünnen Ast, welcher abbrach. Ich hatte das Gefühl, dass mir eine Sekunde gar nichts passierte, bevor ich fiel. Zwar nicht tief, jedoch landete ich auf der Seite, was mir die Luft aus den Lungen drückte. Als ich es geschafft hatte wieder mit dem Atmen anzufangen, blickte ich hoch und sah mir gegenüber ein Eisblaues und ein braunes Augenpaar, welche mich mit großen Augen und erschrockenem Blick anstarrten. Sie mussten im Schock wohl auseinander gefahren sein, denn sie standen nun gut einen Meter voneinander entfernt. Ich hätte aber wahrscheinlich genauso reagiert. So würdevoll wie möglich stand ich auf, klopfte den Dreck notdürftig von meiner Kleidung ab, schluckte einmal und sah dann zu den beiden auf. Ihr Gesichtsausdruck hatte sich verändert, auch wenn keiner von ihnen bis jetzt etwas zu mir gesagt hatte. Mein Vater wirkte eher völlig überrumpelt und versuchte wohl gerade seine Gedanken zu ordnen, wogegen Lord Elrond sehr belustigt wirkte, fast so als würde er ein Lachen unterdrücken. ,,Ehm, also es war nicht meine Absicht euch zu stören. Ich wollte eigentlich nur in den Wald um den Kopf freizubekommen, bin dann eben durch die Bäume gesprungen und dann ist ein Ast abgebrochen. Es war wirklich keine Absicht.", versuchte ich verzweifelt und so sachlich wie möglich zu erklären. Ich wollte einfach so schnell wie möglich wieder verschwinden, diese ganze Situation war mir einfach mehr als unangenehm. ,,Soetwas passiert, Legolas. Dein Vater sagte mir, du wüsstest schon davon?", brach nun der Lord das schweigen, wirkte jedoch nun eher unsicher als belustigt. ,,Ja, ich weiß davon, und habe nicht das geringste Problem damit. Ich freue mich wirklich sehr für euch. Jedoch sollten es eure Kinder vielleicht auch erfahren, eigentlich haben wir da schon länger was geahnt, vor allem die Zwillinge.", erwiderte ich respektvoll, konnte mich zum Ende hin aber nur mit Mühe von einem Grinsen abhalten. Zu meinem Erstaunen konnte ich sehen, wie mein Vater und Elrond leicht rot anliefen, etwas was man auch nicht alle Tage sah.  Ich spürte, dass es ihnen genauso peinlich war wie mir, jedoch gaben sie sich alle Mühe es zu verstecken, was aber nur mäßig funktionierte. ,,Ja, darüber habe ich auch schon nachgedacht. Ich wäre dir sehr dankbar, wenn du es noch niemandem erzählen würdest, bis ich es meinen Kindern persönlich erklären konnte.", brach der Heiler nun die unangenehme Stille zwischen uns. ,,Natürlich nicht. Ich denke ich werde mich mal auf den Weg in die Bibliothek machen, sicher ist Arwen dort auch.", beschloss ich kurzerhand,wandte mich mit einem respektvollen Nicken ab, und lief schnellen Schrittes in Richtung Imladris, meinen Kopf voller unbeantwortet er Fragen.

PoV Elrond
Als das blonde Haar von Legolas vollständig im Gebüsch verschwunden war, musste ich erst einmal durchatmen. Warum passierte uns das bitte immer? Es wäre wirklich einfacher, wenn jeder davon wissen würde. Wie müssten nicht immer so sehr aufpassen, dass uns auf keinen Fall jemanden beobachtete. Was ja aus Erfahrung fast unmöglich war. Ich blickte zu meinem Geliebten, der zu meinem Erstaunen ein breites Grinsen im Gesicht trug. ,,Was, bei Eru, ist an dieser Situation noch lustig? Das ist ernst!", versuchte ich ihn klar zu machen, jedoch erlosch sein Grinsen nicht, im Gegenteil. Jetzt fing er auch noch leise an zu lachen! Ich starrte ihn einfach entgeistert an, auf eine Vernünftige Reaktion wartend. ,,Was soll denn passieren? Mein Sohn wird mit Sicherheit nichts sagen, ich vertraue ihm. Und sei mal ehrlich, schlimm war es jetzt nicht, oder? Und dein Gesicht war einfach zu lustig.", erklärte er endlich, woraufhin ich wohl oder übel zustimmend Nicken musste. Er hatte ja recht. Jedoch beschloss ich, auf den Kommentar zu meinem Gesichtsausdruck ein bisschen beleidigt zu reagieren, sollte er sehen was er davon hatte. Ich drehte mich ein bisschen von ihm weg, und schon meine Unterlippe demonstrativ ein bisschen nach vorne. Das ich dabei aussehen musste wie ein trotziges Kleinkind war mir herzlich egal. ,,Ach komm schon, bist du jetzt etwa beleidigt?", fragte mich der Witzbold lachend, und schlang seine Arme um mich. ,,Ja!", gab ich zum besten, was aber in einem lachenden Quitschen endete, weil er es tatsächlich wagte mir in die Seite zu picksen! ,,Stop! Das ist mehr als unfair!", lachte ich, denn es gab keine andere Stelle, an der ich so kitzelig wäre wie an dieser. ,,Nur unter einer Bedingung: du hörst sofort auf zu schmollen, du beleidigtes Wesen.", flüsterte er mir ins Ohr, worauf hin ich grinsen musste wie ein Honigkuchenpferd. ,,Das ist fair.", raunte ich zurück, und drehte meinen Kopf in seine Richtung, woraufhin ich einen sanften, kurzen Kuss auf die Lippen bekam. Ja, er würde mich in den Wahnsinn treiben, aber das war es mir definitiv wert.

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Nach gefühlten Jahren melde ich mich auch mal wieder😂🙈 tut mir leid das es so lang gedauert hat, das nächste mal geht es schneller, versprochen🥰
🐍💕