Sturrköpfen kann man nicht helfen
PoV Nairon
Ich saß gerade mit den anderen Heilern beisammen, und wir bereiten uns darüber, welche Kräuter wir noch besorgen und auffüllen mussten. Ich war jetzt seid drei Jahren Schüler von meinem Mentor Inglor, was goldenes Herz bedeutet, ein Name dem er alle Ehre machte. Er war geduldig mit mir, freundlich zu allen und ein sehr guter Heiler. Jedoch lehrte er mich auch, dass man manche Elben zu ihrem Glück zwingen musste. Er riss mich aus meinen Gedanken, indem er mich zu ihm rief, er übergab mit die Aufgabe den obersten Berater von Elrond, Erestor, zurückzubegleitenden. Er stand da, blass, die Haare stumpf und die Augen müde. Ich wusste um seine spitze Zunge, und beschloss sanft und geduldig mit ihm umzugehen. Ich lächelte ihn an, und wollte nach seinem Arm greifen. ,,Ich habe es alleine Herr geschafft, also schaffe ich es auch alleine zurück. Ich habe lediglich geschlafen, oder war vielleicht kurz Bewusstlos, mir geht es gut!", fuhr er mich an, und machte auf dem Absatz Kehrt. Ich blickte nur zu meinem Mentor, der mit ermutigend auf die Schulter klopfte, bevor ich den starrsinnigen Berater hinterher lief. Ich beobachtete jede seiner Bewegungen, es war deutlich wie viel Kraft ihn das Laufen kostete. Es verunsicherte mich etwas, den sonst so strengen und starken Elben nun so schwach zu sehen, aber ich hatte gelernt immer nur das Leiden des Patienten zu sehen, nicht die Persönlichkeit oder die soziale Stellung. Mir entging nicht, dass er sich leicht an der Wand abstützte, um etwas Halt zu haben. Es verärgerte mich, dass er meine Hilfe nicht annehmen wollte, aber jeder Patient war anders. Andere waren eben einfacher zu handhaben, andere schwerer. Ich merkte wie seine Kräfte immer weiter nachließen, er wurde langsamer, und als ich ihn ansprach reagierte er nicht. Kurz bevor ich meine Hand auf seine Schulter legen konnte, brach er in meine Arme zusammen. Ich erschrak kurz, denn damit hätte ich nicht gerechnet. Ich lies mich langsam auf den Boden gleiten, dort konnte ich ihn besser festhalten. ,,Hir nin! Erestor, hört ihr mir? Erestor macht bitte die Augen auf! Inglor! Er ist zusammengebrochen!", versuchte ich auf ihn einzuwirken, was aber keine Wirkung hatte, bevor ich nach meinem Mentor rief, er wüsste was zu tun war. Er kam auch fast sofort angelaufen, mit zwei anderen Heilern im Schlepptau. Als er den Bewusstlosen Erestor erblickte, eilte er auf uns zu, und lies sich neben mich auf den Boden fallen. ,,Was ist passiert?", wollte er einfach von mir wissen. ,,Wir sind gelaufen, er wollte keine Hilfe und wurde dann aber immer langsamer. Als ich ihn angesprochen habe hat er nicht reagiert und ist dann plötzlich zusammengebrochen. Ich konnte ihn zum Glück auffangen, wer weiß was hätte passieren können.", beantwortete ich seine Frage, und er nickte zustimmend. ,,Du hast vollkommen richtig gehandelt. Du hast ihn bereits in einer guten Position, heb du ihn bitte hoch, wir tragen ihn in eine anderes Zimmer, speziell für solche Fälle. Es befindet sich allerdings am anderen Ende des Ganges, schaffst du das?", fragte er mich und ich nickte nur zustimmend, das würde ich schon schaffen. Elben waren ja auch von Natur aus nicht schwer. Ich griff ihn unter den Armen und Kniekehlen, um dann aufzustehen. Sein Kopf fiel gegen meine Brust, eine Reaktion kam immer noch nicht von ihm. Ich war stolz darauf, so helfen zu können, auch wenn ich noch nicht mal ein Viertel der Ausbildung hinter mir hatte. Es gab noch so viel Wissen und so viele Erfahrungen, dass es noch lange dauern würde dies alles zu wissen. Die beiden anderen Heiler hatte Inglor schon geschickt um Glorfindel Bescheid zu sagen und einige Kräuter mit warmen Wasser zu holen. Als wir an unserem Ziel angekommen waren, stieß mein Lehrer die Tür auf, und ging vor mir in den Raum. Dieser Raum war war größer als die anderen, jedoch dunkler und mit dicken Vorhängen ausgestattet. Es gab einen Kamin mit einer Liege davor, auf welche ich Erestor nun ablegen sollte. Ich versuchte es so sanft wie möglich, allerdings war das nicht ganz so einfach, er hing ja immer noch schlaff in meinen Armen. Als ich ihn zumindest schon abgelegt hatte, konnte ich mich darum kümmern es im etwas bequemer zu machen. Ich drehte ihn auf die Seite, legte seine Hand unter seinen Kopf und die andere daneben. Ich holte eine leichte Decke, wenn der Kamin gleich brannte würde diese ausreichen. Ich sorgte dafür, dass es ihm angenehm war wenn er aufwachte, denn dies war wichtig für das Wohlbefinden der Patienten. Als ich damit fertig war, warf ich eine Holzscheite in den Kamin, und zündete sie an, sodass schon bald ein oranges Feuer seine Wärme verbreitete. Inglor hatte mich die ganze Zeit einfach beobachtet, es gab aus sich nichts was er gerade tun könnte. ,,Das macht's du gut, Nairon. Ich bin sicher, dass du weißt wie schwierig Erestor teilweise sein kann. Wir werden Lord Glorfindel dazu holen, ich habe die Hoffnung das er etwas ausrichten kann.", erklärte er mir, auch wenn ich den Sinn nicht ganz verstand. Warum ausgerechnet Glorfindel? Jedoch stand mir eine solche Frage nicht zu, jedoch bemerkte er meinen fragenden Blick. ,,Es geht das Gerücht um, dass zwischen ihnen mehr ist. Ich persönlich würde mich für die beiden freuen. Allerdings weiß da Lord Elrond mehr, er hat ja viel mehr mit ihm zu tun.", beantwortete er meine unausgesprochene Frage. Mit dieser Information hatte ich aber ehrlich gesagt am wenigsten gerechnet. Ich freute mich natürlich für die beiden, denn Elben liebten nur einmal im Leben. Oder bei den meisten war das so. Ich konnte mich wage daran erinnern, dass Elben die gewaltsam, also durch den Tod, von ihrem Partner getrennt worden waren, dies aber überlebt hatten teilweise noch Gefühle für jemanden entwickeln konnten. Aber dies waren verschwindend wenige, die meisten starben an einem gebrochenen Herzen. Aber jetzt zählte erst einmal nur der Patient. Ich wollte schon fragen, wie es nun weitergehen würde, als die Tür aufgestoßen wurde, und Lord Glorfindel mit einem dicken Verband um die Hand ins Zimmer gestürmt kam, die zwei anderen Heiler dicht hinter ihm. Als er Erestor auf der Liege liegen sah, trat purer Schock vermischt mit Sorge in sein Gesicht. Ich stürzte auf ihn zu, und lies sich neben ihn auf den Boden fallen.
,,Was ist passiert? Es ging ihm doch eben noch gut. Wir müssen doch was dagegen machen können!", erwartete dieser jetzt mit Panik in der Stimme zu wissen. ,,Seine körperlichen Schwächeanfälle lassen sich auf etwas psychisches zurückführen. Hat er etwas, dass ihn belastet, oder bedrückt ihn etwas?", erklärte mein Mentor, und Angst und Wissen traten auf das Gesicht des Lords. ,,Ja. Ich habe schon versucht es ihm auszureden, aber er hört ja nicht. Und Lord Elrond lässt er gar nicht an ihn ran, dass hat er schon versucht. Er macht sich für den Tod für Lindir, seinem besten Freund verantwortlich.", erklärte dieser uns verzweifelt, jedoch verstand ich nicht ganz. Was sollte er damit zu tun gehabt haben?
,,Warum sollte Hir Erestor irgendeine Schuld an dem Tod von Lindir tragen? Was hat er damit zu tun?", stellte ich ihm meine Frage, jedoch zögerte er.
,,Lindir hatte sich in Erestor verliebt. Aber da waren Erestor und ich schon ein Paar, oder eben kurz darauf. Und dann musste Lord Elrond ihn eben vor die Wahl stellen. Entweder ein Leben mit Lindir damit dieser leben kann, oder ein Leben mit mir, dann würde er sterben. Wenn er sich aber für Lindir entschieden hätte, dann wäre ich daran zerbrochen, mir mit dann Erestor und dadurch dann eben auch Lindir. Er hat sich eben für mich entschieden, aber er gibt sich jetzt die Schuld an seinem Tod, obwohl er ja gar nichts dafür kann.", erklärte er den anwesenden, die, mich eingeschlossen, immer ungläubiger guckten. So eine Information musste man erst einmal verarbeiten, es würde schwer für ihn werden, aber ich war mir sicher das ihm sein Gefährte dabei helfen würde.
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