Schock und Trauer

PoV Elrond
Mir wurde heiß und kalt zugleich. Meine Zwillingssöhne. Warum hatten wir die Tür nicht abgesperrt? Ein Fehler, den ich mit Sicherheit nicht noch einmal begehen würde. Die beiden sahen zwischen uns hin und her, und ich sah mit einem sehr unguten Gefühl zu meinem Geliebten, der nur etwas panisch zurück schaute. ,,Ada, Aran Thranduil, wir wollten nur von der Rückkehr des Suchtrupps berichten. Wenn wir aber stören sollten, was wir anscheinend gerade tun, können wir gerne später wiederkommen.", berichtete Elrohir mit einem Grinsen, und verbeugte sich synchron mit seinem Bruder. Die ganze Sache war einfach nur unglaublich peinlich, und ich nahm den Themenwechsel gerne an. ,,Was hat der Suchtrupp berichtet? Haben sie die Wachen gefunden? Schickt am besten Esgaldon zu mir.", versuchte ich so ruhig wie möglich zu erwidern, konnte aber ein gewisses Zittern nicht verhindern. ,,Mae, Ada.", kam die prompte Antwort von Elladan, bevor sie sich umdrehten und aus dem Zimmer stürmten. Als die Tür hinter ihnen ins Schloss fiel, stießen wir beide gleichzeitig Luft aus, und Thranduil lies sich in die Kissen fallen, und anfing zu lachen. Er lachte? Er, der gefühllose König des Düsterwaldes? Warum? Und dann in so einer Situation? Ich starrte ihn nur entgeistert an, was ihn noch mehr zum Lachen brachte. ,,Darf ich erfahren, was daran bitte lustig ist?", fragte ich ihn leicht säuerlich. Er richtete sich wieder ein wenig auf, und grinste mich mit seinem Lächeln an, dem ich nicht wiedersehen konnte und weich wurde. Ich lief zur Tür, und verschloss diese. ,,Ich glaube nicht, dass sie es erzählen werden. Und wenn doch, mir soll es recht sein.", versuchte er mich zu beruhigen, was aber nur mäßig funktionierte. ,,Komm, du musst aufstehen und was richtiges anziehen. Außerdem kannst du nicht die ganze Zeit in deinem Zimmer bleiben. Und ich werde dir helfen, egal ob du es willst oder nicht.", befahl ich, und unterband mit meinem Tonfall jede Widerrede. Er grummelte nur vor sich, was ich aber gekonnt ignorierte und zum Kleiderschrank lief. Dort angekommen zog ich eine graue Hose, ein blaues Gewand mit goldenen Stickereien in Form von Blättern und schwarze Lederstiefel aus dem Schrank. Er hatte es im der Zwischenzeit geschafft sich hinzustellen, und belastete nun vorsichtig seinen geschienten Fuß. Er presste die Lippen zwar etwas zusammen, jedoch war er durch die Schiene in der Lage langsam zu gehen. Er wollte mir die Sachen abnehmen und ins Bad gehen, ich drehte mich aber schon um und lief vor. Als er mir aber nicht folgte, drehte ich mich um, um ihn anzusehen. ,,Was ist? Ich habe gesagt ich helfe dir. Also komm endlich. Esgaldon wird bald hier sein.", forderte ich ihn mit hochgezogenen Augenbrauen auf, woraufhin er nur besiegt die Arme in die Luft warf und mir langsam folgte. Ich stieß die Tür zu dem Großzügigen Badezimmer auf, trat ein und legte die Kleidung auf einen Schrank neben der Tür. Der Raum war hell eingerichtet, mit einer freistehenden Badewanne, einem großen Waschbecken und einem Schrank mit Handtüchern. Ich lies Wasser in das Waschbecken laufen, als ich Thranduil in der Tür stehen sah. ,,Ich denke das ich es alleine hinkriegen werde, mich fertig zu machen.", meinte er mit einem Grinsen und zog eine Augenbraue hoch. Ich stöhnte mir auf und ging einfach an ihm vorbei aus dem Raum. Warum bei den Valar konnte er keine Hilfe annehmen? ,,Thranduil! Wenn du auch nur geringste Schmerzen hast, sagst du sofort Bescheid, verstanden? Ich helfe dir gerne, aber hör verdammt nochmal auf so stur zu sein und keine Hilfe anzunehmen.", befahl ich ihm und er schloss mit einem Nicken und etwas gemurmeltem, was ich nicht verstand, die Tür. Ich stand nun allein in dem großen Raum, ging auf das Bett zu und machte es. Danach zog ich die Vorhänge ordentlich, und das Zimmer wurde von hellem Licht durchflutet. Ich setzte mich in einen der gemütlichen Sessel und wartete auf ihn. Bis mir auffiel, dass die Tür ja noch verschlossen war. Ich stand geschwind auf, und schloss sie auf, um dann auf halben weg zum Sessel von einem Klopfen an der Tür zurückgerufen zu werden. Ich öffnete diese und wie erwartet war es Esgaldon der vor ihr stand. ,, Alae hir nin, ihr habt nach mir geschickt? Sicherlich um den Bericht des Suchtrupps zu hören, wie ich annehme?", begrüßter mich ins neigte respektvoll den Kopf. ,,Ja, das ist wahr. Ich denke das Aran Thranduil auch an eurem Bericht interessiert sein wird, am besten wir gehen in mein Arbeitszimmer. Vielleicht wärt ihr so freundlich, meine Söhne und Prinz Legolas dazuzukommen?", erwiderte ich die Höflichkeit, er nickte, verbeugte sich kurz und ging. Ich schloss die Tür wieder und trat zum Badezimmer. Ich klopfte an die Tür, und forderte meinen Geliebten auf sich mal ein bisschen zu beeilen. Zwei Minuten später stand er dann tatsächlich fertig vor mir, und ich konnte mich kaum unter Kontrolle halten. Wie konnte ein Elb bitte so gut aussehen? Er wirkte so königlich und  Respekteinflößend, dass ich Mühe hatte meine Gesichtszüge unter Kontrolle zu halten. Als er mich dann noch sanft anlächelte war es um mich geschehen. Ich lief rot an und drehte mich weg. Ich hörte wie er hinter mich trat und seine Hände auf meine Schultern legte, was mich dazu veranlasste mich vorsichtig umzudrehen und in seine wunderschönen klaren blauen Augen zu sehen. ,,Na, habe ich den Lord aus der Fassung gebracht? Bitte verzeiht mir.", raunte er mit ins Ohr und ich konnte sein Grinsen hören, was mir eine Gänsehaut bescherte. Wie konnte ein Eld nur so selbstsicher sein? Aber das war schon enorm attraktiv, weshalb ich nur noch röter wurde, mich schnell von ihm löste und mich selbst im Spiegel begutachtete. Meine Frisur war nur sehr leicht durcheinander, was sich schnell richten lies. Ich strich mir einmal die Falten meiner Robe glatt, und trat dann zur Tür. ,,Kommst du?", forderte ich meinen Geliebten auf, der sofort zur Tür trat, mir mit einem Grinsen einen sanften Kuss auf den Mund gab und dann aus der Tür trat. Ich stand kurz noch perplex da, bevor ich ihm folgte und die Tür schloss. Er stand neben mir, mit respektvollem Abstand und wartete einfach. Als ich in sein Gesicht sah, wäre ich beinahe zusammengezuckt. Es wirkte wieder so unnahbar und fast schon unnatürlich. Seine Augen strahlten eine ungeheure Kälte aus, und meisterten mich nur abwartend. Was war mit dem liebevollen Elb geschehen den ich liebte? Dies hier war der unantastbare und kalte König des Düsterwaldes, jemand mit dem man so kurz wie möglich in einem Raum sein wollte. Er kehrte mit den Rücken und lief schon los in Richtung meines Arbeitszimmers, und ich folgte ihm schnell, mit einer Mischung aus Trauer, Angst vor dem Bericht und Wehmut in meinem Herzen.

PoV Thranduil
Es tat mir weh zu sehen wie er bei meinem Anblick fast zusammenzuckte. Aber es ging nicht anders. Also es ging schon anders, aber ich wollte das nicht. Warum eigentlich? Ich wusste die Antwort, wollte sie aber nicht wahrhaben. Ich war einer der größten Könige von Arda, was sollte mich schon verletzten? Aber ich wusste es. Ich hatte Angst. Angst vor den Reaktionen, Angst vor kommenden Entscheidungen, Angst vor der Zukunft. Ich fürchtete mich davor wie andere auf uns reagieren könnten, wie sie mit uns umgehen könnten. In unserer Welt hatte es zwar natürlich schon gleichgeschlechtliche Paare gegeben, es war auch nicht verboten zu heiraten, aber es war kein alltägliches Bild, weshalb ich auch nicht sagen konnte, wer wie auf uns reagieren würde. Ich war so in meinen trüben Gedanken versunken gewesen, dass ich garnicht bemerkte wie wir schon angekommen waren. Ich lies meinem Geliebten den Vortritt, immer noch mit ausdruckslosem Gesichtsausdruck den ich so perfekt beherrschte. Ich wusste, dass es meinem Sohn auch oft weh getan hatte mich so zu sehen, aber es war wie ein Schutzmechanismus. Ich schütze mich so vor jeder Art von persönlichen Angriffen, Kritik und persönlichen Gesprächen. Mir wurde bewusst wie schwach das doch eigentlich war. Ich war schwach, zu schwach um meine Gefühle zu fühlen und auf andere zuzugehen. Es war ein schreckliches Gefühl, und ich verschloss es in der hintersten Ecke meiner Seele. Ich lies mich auf einen der Sessel sinken, richtete mich richtig auf und wartete einfach ab. Lange musste ich es nicht, keine zwei Minuten später klopfte es an der Tür, und nach Elrond's Bestätigung traten ein braunhaariger Elb, wohl Esgaldon, die Zwillinge und mein Sohn ein. Auch sie ließen sich auf Sesseln nieder. Als es sich alle einigermaßen bequem gemacht hatten, sahen wir alle Esgaldon an. Dieser richtet sich auf, und begann zu erzählen. ,,Wir fanden die Stelle des Kampfes. Allerdings konnten wir nur noch die Leichen bergen. Wir brachten ihre Waffen hierher nach Imladris, um sie euch zu übergeben. Wir konnten ihre Körper nicht mitnehmen, dazu waren sie zu verunstaltet. Goheno, Aran nin.", berichtet er und versuchte dabei so neutral wie möglich zu klingen. Ich hatte so etwas schon geahnt, musste es aber erstmal verdauen. Die Zwillinge wirkten nicht sonderlich geschockt, es schien als hätten sie es schon gewusst, mein Sohn aber wirkte ziemlich aus der Bahn geworfen, was ich besorgt beobachtete. Mein Geliebter hatte den Kopf in die Hände gelegt, weshalb ich sein Gesicht nicht sah. Ich aber behielt meine kalte Maske bei, auch wenn in mir Trauer Aufstieg. Es waren Düsterwaldelben gewesen, von meinem Volk und alle gute Krieger. Ich hatte natürlich keinen von ihnen gekannt, jedoch war dies ein schwerer Schlag. Esgaldon fühlte sich sichtlich unwohl an seinem Platz, er sah zu Boden und rang mit den Händen. ,,Hanon, Esgaldon. Ihr habt die richtige Entscheidung getroffen. Wir werden die Waffen anstelle ihrer Herren begraben. Wenn es für Lord Elrond in Ordnung ist, werden wir dies hier und Heute Abend tun. Ihr aber müsst müde sein von der Reise. Ruht euch aus.", wies ich ihn an, und bemerkte zufrieden das meine Stimme tonlos und kalt wie immer klang. Der Krieger stand auf, verbeugte sich kurz und trat dann aus der Tür. Mein Sohn stand auch auf, entschuldigte sich höflich und trat auch aus der Tür. Ich blickte weder auf meinen Geliebten noch auf seine Söhne, und folgte meinem Sohn. Ich war durch meine Verletzung langsamer als sonst, weshalb ich ihn nicht einholen konnte. Er war in Richtung seines Zimmers gelaufen, weshalb ich einfach dorthin lief. Ich klopfte an die geschlossenen Tür, und als keine Antwort kam, trat ich einfach ein. Mein Sohn lag mit dem Rücken zu mir auf dem Bett und zitterte leicht. Ich trat ein und schloss die Tür. Als ich leise auf ihn zutrat bemerkte ich, dass er weinte. Er wurde immer wieder von Schluchzern geschüttelt, und ich setzte mich vorsichtig auf das Bett neben ihn. Ich legte eine Hand auf seine Schulter, was ihn zusammenzucken lies, und er mir sein Gesicht zuwandte. Silberne, dünne Tränenspuren zierten seine sonst makellosen Wangen. ,,Es ist meine Schuld Ada. Ich hätte niemals zustimmen dürfen, dass sie zurückbleiben!", schluchzte mein Sohn, was mir das Herz zerriss. Er sollte nicht weinen! Er hatte das nicht verdient, nicht mein Sohn! Ich drehte ihn vorsichtig um, und er blickte mich unsicher an, immer noch weinend.     
,,Legolas. Du hast an gar nichts Schuld. Krieger und Wachen sterben. Auch durch Befehle. Auch durch meine Befehle und Entscheidungen sind schon viele Elben gestorben. Aber es wird leichter, ion nin. Bitte glaube mir, dass es nicht deine Schuld ist.", bat ich ihn, und lächelte sanft. Er reagierte kurz garnicht, bis er mich wieder ansah. ,,Wann wird es weggehen, Ada?", fragte er mich, mit Trauer und Unsicherheit in seiner Stimme. ,,Es wird garnicht weggehen, ion nin. Aber es wird leichter. Viel leichter. Man kann damit leben. Und diese Elben haben sich für den Weg eines Kriegers entschieden. Sie wussten alle um das Risiko, ion nin.", erklärte ich ihm sanft. ,,Le melin Ada", war alles was er sagte, bevor ich mich in seinen Armen wiederfand, und meine Arme um ihn schloss um ihn festzuhalten. Mein Sohn, mein starker, kluger Sohn. Ich würde ihn immer beschützen, egal was kommen würde.

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Hallo ihr😂❤️
Diesmal ein sehr langes Kapitel😊
Danke für über !!850!! views 🥳💗
🐍💕

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