Liebe und Trauer
PoV Elrond
Ich lag mit meinem Kopf auf seiner Brust, und er hatte seine Arme um mich geschlungen. Es war zwar Mittag, das war uns beiden aber herzlich egal. Auch die Beerdigung von Lindir heute Abend, erschien zur Zeit etwas weniger düster. Vor allem für Erestor würden es harte Stunden werden, und ich würde ihm für heute Nacht wahrscheinlich eine Kräuter Mischung bringen, damit er zumindest ein wenig Schlaf finden konnte. Ich seufzte zufrieden auf, und kuschelte mich noch ein bisschen mehr an die Brust meines Geliebten. Ich konnte mich so sehr entspannen, wie schon lange nicht mehr, weshalb ich den Moment so sehr auskostete, wies es ging. Anhand der langsamen Atmung von Thranduil konnte ich spüren, dass auch er kurz vor dem einschlafen war. Etwas das mir auch schmeichelte, denn das bedeutete, dass er sich in meiner Gegenwart sehr wohl fühlen musste. Auch ich merkte, wie ich langsam in einen angenehmen Schlaf fiel. Bis mich ein lauter Knall jäh aus meiner Schläfrigkeit riss, und ich erkannte woher der Knall kam: jemand hatte die Tür mit Wucht gegen die Wand geworfen, was mich so sehr aufschreckte, dass ich mit einem Satz auf den Beinen war, Thranduil sich aufrichtete und mit großen Augen zur Tür starrte. Zwei identische Gesichter starrten zurück.
PoV Erestor
Heute wäre es soweit. Lindir würde begraben werden, und wieder schnürten mir Schuldgefühlen und Trauer die Kehle zu. Ich war Glorfindel so dankbar, dass er in dieser schweren Zeit immer für mich da gewesen war, obwohl unsere Beziehung noch so frisch war. Ich saß in meinem Arbeitszimmer an meinem Schreibtisch, und versuchte mich wenigstens halbwegs auf die Schriftstücke vor mir zu konzentrieren, was mir aber nicht gelang. Aber was ich jetzt aufschob, das würde ich später erledigen müssen. Ich stützte seufzend den Kopf in die Hände und massierte mit geschlossenen Augen meine Schläfen. Ich zuckte kurz zusammen, als sich zwei starke Arme von hinten um mich legten, bis ich erkannte wem sie gehörtem. Seine wunderschönen goldenen Haare kitzelten mich an der Nase, und ich lehnte mich etwas entspannter zurück. ,,Das hat doch keinen Sinn. Hör doch für heute auf, wie könnten eine schönen Spaziergang in den Garten machen, was meinst du?", flüsterte er mir mit seiner angenehmen, sanften Stimme in meine Ohr, was verursachte das ich eine Gänsehaut bekam. ,,Was ich jetzt nicht mache, muss ich aber später erledigen. Ich weiß nicht wann ich das alles machen soll, ich habe keine Zeit um in den Garten zu gehen, auch wenn ich alles dafür geben würde.", erwiderte ich mit ehrlichen Bedauern in meiner Stimme. Er drehte sich mir zu, und sah mich vorwurfsvoll an. ,,Der Lord hat auch gesagt, dass du mal Pause machen sollst. Außerdem werde ich sicher nicht mit ansehen, wie du deinen Körper und deine Seele weiter schändest. Jetzt lass die Papierfetzen liegen, und komm endlich!", drängte er mich, bis ich mich mit einem geschlagenen Seufzen erhob, und ihm zur Tür folgte. Vielleicht würde es mir ja guttun, aber ich war noch nie jemand gewesen, der für Freizeit Arbeit hatte liegen lassen. Allerdings war es Glorfindel Wert, dass ich alte Gewohnheiten vielleicht ablegen sollte. Heute Abend würden wir alle genug trauern, aber ich versuchte es so gut es ging in den Hintergrund zu rücken. Zu dieser Stunde gingen die meisten noch ihrer täglichen Beschäftigung nach, weshalb der Garten nicht so überfüllt war wie sonst. Ich konnte es noch nie leiden, wenn so viele Elben auf einem Fleck waren, besonders wenn es dann laut war, gesungen wurde und getrunken. Es war einfach nicht meine Welt, meine eigene kleine Welt bestand aus Papier, Tinte, Wörtern und meinem Geliebten. Wir waren bis jetzt schweigend nebeneinander durch die Blüten gelaufen, aber es war ein angenehmes Schweigen. Unsere Hände trafen sich immer wieder leicht, und ich war schon leicht rosa angelaufen. Als wir sicher waren, dass garantiert niemand hier war, verschränkten wir unsere Hände miteinander, und er zog mich zu ihm hin, und unsere Lippen berührten sich sanft. Er war einen halben Kopf größer als ich, und ich war schon recht groß für einen Elben. Ich spürte, wie seine Hand in meinen Macken wanderte, und wir vertieften den Kuss. Bis jetzt waren es immer sanfte, vorsichtige Küsse gewesen, jetzt war er etwas fordernder, aber mir machte dies nichts aus. Ich lies mich fallen, übergab ihm die Führung. Ich hatte nie gedacht, dass ich zu so etwas fähig wäre, aber ich genoss es. Als er den Kuss beendete, sah ich ihn etwas verwirrt und enttäuscht an. ,,Lass es uns besser wo anders vorzuführen, vielleicht im Wald.", flüsterte er mir mit einem Grinsen zu, und legte seine Stirn an die meine. Ich nickte nur zustimmend, und schon wurde ich von ihm Richtung Bäume gezogen, in einem Tempo, in dem ich mit meiner langen, schweren Gelehrten Robe kaum mithalten konnte. Als wir schon ein gutes Stück hinter uns gelegt hatten, erblickte ich das vermeintliche Ziel der Reise. Eine alte, große und schön gewachsene Eiche. Ich kannte diesen Baum, ich war als Lehrling oft hier gewesen, um zu lernen. Mein Geliebter steuerte geradewegs auf den Baum zu, drehte sich zu mir um als wir dort angekommen waren, und drückte mich gegen den Stamm. Ich war im ersten Moment ziemlich erschrocken, als er beide Arme gegen meine Schultern drückte, und mich sanft aber bestimmt an dem Baum festnagelte. ,,Le melin", war alles was er sagte, bevor er mich in einen innigen Kuss zog, den ich sofort erwiderte. Ich vergrub meine Hand in seinen Haaren, und er zog mich etwas vom Stamm weg zu sich. Diesmal war ich es, der den Kuss unterbrach, und sein Gesicht mit meiner freien Hand entlang fuhr. Er lächelte mich zwar an, dennoch sah ich in seinen Augen Unsicherheit. Unsicherheit die er nicht haben sollte. Er war der meine Meinung nach der beste Krieger Ardas, gebildet, klug und schön. ,,Warum hast du diese Unsicherheit im deinem Blick, melethron? Es schmerzt mich, dass du so schlecht von dir denkst. Du bist so ein guter Krieger, klug und schön. Warum solltest du so unsicher sein?", fragte ich ihn sanft, und etwas in seinem Blick veränderte sich. Er wurde weicher, aber auch ungläubig und etwas forschend. Vor allem sah ich in seinem Blick aber unendliche Liebe. Er liebte mich wahrhaftig, da konnte ich mir sicher sein. Ich lächelte ihn noch einmal an, und drückte ihn dann meinerseits flink und kräftig gegen den Baum, was ihn kurz überrascht aufkeuchen lies, bis ich ihn wieder in einen innigen Kuss zog.
PoV Elladan
Mein Bruder und ich waren auf der Flucht. Und zwar vor einem ziemlich wütenden Bibliothekar, der es gar nicht mochte, wenn man anfing in seine Bibliothek lauthals Trompete zu spielen. Aber was regte der sich so auf? Es war ja nicht mal ein Lied, da hatte er uns schon verjagt. Wir rannten also in einem ziemlich flotten Tempo durch Bruchtal, als wir vom Tor aus Hufgeklapper hörten. Also änderten wir nach einem Seitenblick auf den anderen die Richtung, und rannten flink zum Tor. Als wir dort ankamen, erblickten wir den Suchtrupp, der gerade auf dem Vorplatz zum stehen kam. Aber es waren nicht mehr Krieger, als losgeschickt worden waren?! Hieß das etwa, dass die Düsterwald Wachen es nicht geschafft hatten? Ich lief mit meinem Bruder zwischen den Kriegern hindurch, zu dem Truppenführer, Esgaldon. Der braunhaarige Elb erwartete uns schon, in seiner Hand zwei Schwerter, die vom Stil her aus dem Düsterwald stammten. ,,Esgaldon! Was ist passiert? Wo sind die anderen Wachen, und ist jemand verletzt? Was ist passiert? Wo kommt das Schwert her?", fing mein Bruder an, ihn mit Fragen zu überschütten. ,,Hir nin, wir haben den Ort des Kampfes erreichen können. Jedoch fanden wir nur noch Leichen vor, zu verunstaltet, um sie hierher zu bringen. Wir nahmen die Waffen an uns, um sie anstelle ihrer Herren begraben zu können. Ich befahl, was mir richtig vorkam, hir nin.", berichtete uns Esgaldon, verbeugte sich leicht und führte dann sein Pferd in Richtung Stall. Ich blickte nur geschockt zu meinem Zwilling, der mir genauso entgegen sah. ,,Ada.", mehr brachte ich nicht zu sagen, wir drehten auf dem Absatz um und rannten zum Arbeitszimmer unseres Vaters. Da war er aber nicht. Auch nicht in seinen Privaträumen, den Heilungsräumen oder der Bibliothek. Die letzte Möglichkeit war jetzt noch das Zimmer von Aran Thranduil. Wir vergaßen in unserem Schock zu klopfen, und rissen die Tür einfach auch. Etwas das wir sofort bereuten. Der König lag im Bett, auf ihm unser Vater, der sofort aufsprang und uns anstarrte. Der König starrte ebenfalls auch nur, was sehr lustig aussah. Wir starrten einfach zurück, uns allen war klar, wobei wir da gestört hatten. Ich sah zu meinem Bruder, und wir fingen synchron an zu grinsen.
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