Ein neuer Anfang

PoV Elrond
Ich sah ungläubig zu ihm hinauf. Was hatte er gesagt? Er hatte gesagt das er mich liebte! Mein Herz zersprang fast vor Freude, und er sah mich mit einem so liebevollen Blick an, den ich noch bei keinem gesehen hatte. Ich erwiederte ihn, und drehte mich ganz zu ihm um, sehr dankbar dafür, dass die Tür geschlossen war. Er schloss die Augen, und als er sich leicht zu mir hinunter beugte, tat ich es ihm gleich und kam seinen Lippen entgegen, sodass wir uns in der Mitte trafen. In mir explodierte ein Feuerwerk aus Gefühlen für ihn, obwohl es nur eine zarte, vorsichtige Berührung war. Ich wollte mich gar nicht mehr lösen, aber der Luftmangel lies uns irgendwann keine Wahl mehr. Als wir uns trennten, bemerkte ich, dass ich mich unterbewusst an sein Hemd gekrallt hatte und er seine Hände auf meinem Rücken platziert hatte. Ich lächelte ihn glücklich an, und er lächelte zurück, etwas das ich noch nie bei ihm gesehen hatte. ,,Le melin, melethron.", flüsterte ich ihm zu, und ich legte meine Stirn an die seine. ,,Le melin.", erwiderte er. ,,Melethron, was ist mit deinem Bein? Es muss doch schmerzen! Warum hat du nichts gesagt?", fiel es mir wieder ein, und ich konnte den vorwurfsvollen Tonfall in meiner Stimme nicht zurück halten. ,,Es tut ein bisschen weh, aber ich musste doch einen ganz besonderen Elben davon abhalten, dieses Zimmer fluchtartig zu verlassen.", kam die Antwort, bei der er sich ein kleines Grinsen nicht verkneifen konnte. Darauf konnte ich erstmal nichts erwidern, aber ich wäre kein Heiler, wenn ich nicht sofort an seine Gesundheit gedacht hätte. ,,Thranduil! Du musst dich jetzt sofort wieder hinlegen, sonst wird es nur schlimmer. Ich helfe dir, und ich dulde keine Widerrede. Wenn du dann liegst, werde ich dir die Schiene anlegen. Komm jetzt.", befahl ich mit einem scharfen Unterton, welcher keine Wiederrede duldete. Er verdrehte nur kurz die Augen, woraufhin ich ihm ganz einfach in die Seite pickste und er sich mit einem quietschen krümmte. Aha! Kitzelig ist er schonmal, das ist doch ein Vorteil für mich. Bei den Valar, wann war ich so kindisch geworden? Egal. ,,Los jetzt. Es tut doch nur mehr weh, wenn du dich mich behandeln lässt.", spornte ich ihn wieder an, was zur Folge hatte, dass er versuchte mir zu demonstrieren, dass er allein gehen konnte, was damit endete, das er vor Schmerz aufkeuchte und fast wieder zusammengebrochen wäre, hatte ich nicht daneben gestanden. Ich warf ihm nur einen vielsagenden Blick zu, ich liebte es wenn ich recht hatte, der andere es nicht glaubte und es sich am Ende als richtig heraus stellte. Und wenn er nicht hören wollte, musste er eben fühlen. ,,Selber Schuld, Thranduil. Ich habe dich gewarnt. Warum ist dein wunderschöner Kopf nur so stur?", knurrte ich ihn leicht verärgert an, bekam aber nur ein Grinsen zurück. ,,Dafür warst du ja da. Außerdem geht es mir schon viel besser.", versicherte er mir, was aber nicht sehr glaubwürdig rüberkam. Ich begnügte mich mit einem Seufzen und half ihm die letzten zwei Meter zum Bett. Er hatte sich auf das Bett gesetzt, sodass seine Beine oben lagen, er aber aufrecht saß. ,,Wo habe ich denn jetzt diese Schiene hingelegt?", wunderte ich mich und fing an, mich im Raum umzusehen. ,,Seid wann bist du denn so zerstreut?", kam der neckische Kommentar von der Düsterwald Seite. Ich sah ihn nur genervt an. ,,Ich hatte gestern was wichtigeres zu tun. Oder hätte ich dich auf dem Boden liegen lassen sollen?", schoss ich verärgert zurück. Er hob nur beschwichtigend die Hände und grinste mich diesem unwiderstehlichen lächeln an. Ich wusste jetzt schon, dass er mir den letzten Nerv rauben würde. Da entdeckte ich die Holzteile, sie lagen immer noch neben der Tür, wo ich sie hatte fallen lassen. Ich lief schnell auf sie zu, hob sie auf und drehte mich wieder zum Bett, wo mich zwei eisblaue Augen belustigt ansagen. ,,Seit wann seid ihr denn so unordentlich, hir nin? Habt ihr sie etwa gestern einfach fallen gelassen? Wie unordentlich von euch.", neckte er mich mit einem schelmischen Grinsen. Ich spürte wie ich rot wurde, was ihn nur noch mehr zum grinsen brachte. ,,Du bist unmöglich.", nuschelte ich mir in meinen nicht vorhandenen Bart. Er lachte auf, was mich nur noch mehr aus dem Konzept brachte. Seit wann lachte er so viel? Nicht das es mir nicht gefallen würde, es war nur so ungewohnt. Ich lies mich neben ihm auf die Bettkante fallen und wies ihn an, sich nach hinten fallen zu lassen. Ich legte die schmalen Holzstühle um sein Bein herum, und band sie je einzeln mit einem starken Faden zusammen. So würde er besser gehen können, und es würde ihn nicht zu sehr behindern. Ich hatte sie auf der nackten Haut angebracht, damit er seine Kleidung darüber tragen konnte. Als ich fertig war mit einer Arbeit, bemerkte ich das sich eine Gänsehaut gebildet hatte, dabei war es garnicht kalt. Überrascht und mit einem fragenden Blick sah ich an, und er grinste zurück. ,,Dafür reichen schon deine Berührungen mit den Fingerspitzen.", erklärte er die unausgesprochene Frage. ,,So eine Wirkung habe ich auf dich?", fragte ich, sichtlich geschmeichelt, und ein warmes Gefühl machte sich um meine Herz breit. Er lächelte mich nur wieder entwaffnend an, und nickte leicht mit dem Kopf, was mich schon wieder rot werden lies, und ich weg sah. Was war denn mit mir los? Klar, ich war gerade über beide Ohren verliebt, was sollte sonst sein? Ich sah wieder zu ihm hin, er hatte sich aufgesetzt und grinste mich an, ich ahnte schon, worauf das hinauslaufen würde. Aber mir war das mehr als recht. Ich lehnte mich in seine Richtung, er kam mir ein Stückchen weiter entgegen, und diesmal war ich es, der den Abstand überbrückte, und sich unsere Lippen fanden.

PoV Krieger des Suchtrupp's
Wir waren wieder auf dem Rückweg, vielleicht würden wir noch so drei bis vier Stunden nach Imladris brauchen, etwas das Gut zu schaffen war. Der Suchtrupp bestand aus insgesamt 15 Kriegern, darunter ich. Wir hatten die Stelle gefunden, wo der Kampf stattgefunden hatte, und das Bild das sich uns dort bot, würde ich nie vergessen können.

*Ein Tag zuvor*
Wir schlugen uns durch den Schnee, die Pferde hatten wir schon am Fuße des Berges stehen gelassen, sie würden hier im Gebirge sowieso nichts bringen. Wir erklommen gerade den Gipfel des Bergs, als wir unter uns das Schlachtfeld sehen konnten. Es ging nur ein leichter Wind, weshalb wir freie Sicht auf das Plateau unter uns hatten. Wir schafften es halb schlitternd halb kletternd den Hang hinab, und ich musste einen Würgereiz unterdrücken. Überall lagen zerstückelte Körper herum, Orks ohne Gliedmaßen, Eingeweide. Der sonst weiße Schnee war Schwarz, mit roten Flecken dazwischen. Dann sah ich den ersten Elbenkörper. Verrenkt, unzählige Wunden und ohne Kopf. Was Todesursache gewesen war, war also geklärt. Aber wo bitte war er dann? Ich verbannte den Gedanken schnell aus meinem Kopf, denn sonst würde ich mich wirklich übergeben. Den anderen schien es ähnlich zu gehen, auch sie machten keinen sehr gefassten Eindruck. Den zweiten Elben fanden wir auch, er hatte zwar noch alle Gliedmaßen, ihm war mit einem einzigen Hieb die Bauchdecke aufgeschlitzt worden, und damit seine Organe quasi zermalmt. Wer machte so etwas? Selbst Orks waren sonst nicht so grausam, sie töteten, aber diese Krieger waren regelrecht masakriert worden. Wir brachten nicht lange, um die verbliebenen sechs Wachen zu finden. Auch sie sahen ähnlich aus, zwei weitere waren geköpft worden, einem war die Kehle durchtrennt worden, drei waren so zertrümmert, dass man schon nicht mehr als Elben identifizieren konnte, lediglich das ihr Blut rot war und nicht schwarz, sorgte dafür das wir sie erkannten. Das einzige was wir noch machen konnten, dass wir ihre Waffen zusammen suchten, und diese mitnahmen, sie würde anstelle ihrer Herren begraben werden. Wir könnten unmöglich acht Leichen, die sich in diesem Zustand befanden, mit nach Imladris nehmen. Das war ganz einfach nicht möglich, und wir alle hatten auch kein großes Interesse daran, jetzt noch drei Köpfe zu suchen. Mir war mittlerweile von dem Anblick, dem Gestank nach Tod in der Luft und der psychischen Belastung so schlecht, dass ich nur noch verschwommen sehen konnte. Den anderen ging es wohl ähnlich, denn nachdem wir die Waffen eingesammelt hatten, sahen wir zu, dass wir so schnell es ging hier wegkamen. Keiner von uns sprach ein Wort, alle hingen ihren eigenen Gedanken nach, und versuchten das Gesehene irgendwie zu verarbeiten. Wir fanden auf dem Weg nach unten eine kleine Höhle, in der noch die Asche eines Feuers in der Mitte lag. Vermutlich hatten die Düsterwald Elben hier auf ihrer Anreise übernachtet, denn für Orks war es zu aufgeräumt. Wir würden morgen im Morgengrauen weiterziehen.

*Gegenwart*
Wir ritten nun schon seit drei Stunden, und das Tal kam in Sicht. Ich war sehr dankbar dafür, dass mein Pferd so trittsicher war, vor allem bei diesem schmalen Pfad. Als wir um die letzte Ecke bogen, erblickten wir Imladris, so friedlich und wunderschön lag es dort, angeschmiegt an den Berg. Hier erahnte man nichts von dem Grauen, das in der Welt sein Unwesen trieb. Wir trieben unsere Pferde zu einem letzen Gallop an, und preschten mit donnernden Hufen durch das Tor über die Brücke, zurück nach Hause.

~~~~~~~~~~
*sucht Eowyn damit sie eventuelle Nazgûl Angriffe abwehren kann*
Es tut mir ehrlich leid was ich den Wachen angetan habe🙈
Abbeeerrr: Heute mal ein langes Kapitel😊 Ich freue mich wie immer über Verbesserungsvorschläge🥰
🐍💕

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top