Die Nebelberge (Reise nach Imladris IV)
PoV Legolas Ich erwachte sehr früh am bächsten Morgen, als noch leichte Nebelschwaden von dem Gebirge herunterzogen, und es dem Sonnenlicht schwer machten, zu uns durchzudringen. Mein erster Gedanke war diesen Morgen an meinen Vater gerichtet. Ich blickte zur Seite, auf meinen Vater. Er lag zugedeckt auf einer zweiten Decke, und wirkte friedlich. Er lag einfach nur ruhig da, und atmete regelmäßig. Das einzige, was das friedliche Bild störte, waren die geöffneten Augen, auf denen ein milchiger Schimmer lag. An die Wunden in seinem Gesicht, hatte ich mich überraschenderweise schon gewöhnt, und es störte mich auch nicht mehr so sehr. Ich wusste nicht, wann er aus seiner trance erwachen würde. Ich ging aber nicht davon aus, dass er aufwachen würde, bevor wir in Bruchtal wären. Ich bemerkte Bewegungen neben mir, und drehte den Kopf zu Glorfindel und garion, die mich beide mit Besorgnis in den Augen ansahen. Ich wusste nicht, warum sie mich so ansahen, weshalb ich schnell beteuerte: ,,Im maer, mellyn nin. Hannon le." Ich sah, dass sie nicht wirklich überzeugt hatte, weshalb ich aufstand und meine Decken zusammenrollte. Garion und Glorfindel hatten sich mittlerweile daran gemacht, die anderen Wachen zu wecken. Wir wollten kein Feuer machen, um die Aufmerksamkeit von unerwünschten Besuchern auf uns zu ziehen. Ich wollte eine erneute Begegnung mit Orks oder Spinnen unter allen Umständen vermeiden, auch wenn dies bedeuten würde, eine Umweg zu machen. Aber dann sollte es mir Recht sein. Mir hielt jemand ein Stück Lembas unter die Nase, und als ich genauer hinschaute erkannte ich Glorfindel: ,,Mein verehrter Herr Prinz, auch ihr müsst etwas zu euch nehmen, weil ihr sonst mitsamt eurem Vater vom Pferd fallt und somit vom Berg. Ich dulde keine Ausreden, also guckt mich nicht so an. Ich werde so lange nerven, bis ihr etwas esst.", grinste er mich siegessicher an. Ich merkte, dass Widerspruch zwecklos war, und nahm das Stück Lembas an. Insgeheim dankte ich Glorfindel dafür, dass er sich so um mich sorgte. Ich biss ein winziges Stück von dem elbischen Wegbrot ab, und fühlte mich sofort gesättigt. Als wir alle unsere Sachen auf den Pferden festgeschnallt hatten, ritten wir los. Ich hatte meinen Vater vor mir im Sattel und Glorfindel Felian. Als wir den Aufstieg begannen, mussten wir uns in Zweiergruppen aufteilen, aufgrund der Breite des Weges. Ich hatte eine Wache neben mir eine Wache mit braunen Haaren und einer eher spitzen Nase, auf einem gescheckten Pferd. Sein Name war mir allerdings unbekannt. Wir ritten einen steilen Pfad hinauf, der sich im Zickzack den Berg hinaufschlängelte. Der Abgrund neben mir, sorgte für ordentlich Eindruck. Ich war froh, dass wir die Pferde für den Wald mit seinem mit Wurzeln durchzogenen Boden trainiert hatten, so waren sie sehr trittsicher. Ich konnte es nicht verhindern, dass mein Blick immer wieder zu meinem Vater schwiff. Ich sorgte mich um ihn. Wann würde er aufwachen? Würde er werden wie früher? Was war mit ihm los? Ich war in Gedanken versunken, bis mich ein Schrei aus meinen Gedanken riss.
PoV Wache des Düsterwaldes Wir ritten einen steilen Felsgrad hoch, der sich im Zickzack den Berg hinauf wand. Aran Thranduil war immernoch in der Heilungstrance, ich ging aber davon aus, dass er spätestens nächste Woche erwachen würde. Ich zuckte zusammen, als mein Pferd zum wiederholten Mal stolperte. Es war noch eine junge Stute, gerade einmal fünf Jahre alt. Sie war noch nicht fertig ausgebildet, und ich hoffte, dass wir hier nicht stürzen würden. Ich ritt sie jetzt erst seit zwei Monaten, weil mein altes Pferd an Alter starb. Als ich an dem Hals meines Pferdes vorbei schaute, bemerkte ich ein Loch. Ich dachte nur: Bitte stolper nicht. Und sie stolperte. Ihre Vorderbeine knickten ein, ihr Körper kippte zur Seite in Richtung Abgrund. Ich stieß einen spitzen Schrei aus, als ich aus dem Sattel fiel und in den Abgrund. Ich fühlte den Wind, der durch meine Haare strich, und hätte ich nicht gewusst, dass ich sterben würde, hatte ich das Gefühl genossen. Ich hörte noch Glorfindels Schrei: ,,GARION!!!" Es war das letzte was ich hörte, bevor mein Körper auf dem Boden aufkrachte und ich merkte, wie meine Knochen brachen. Dann umfing mich schwärze.
PoV Glorfindel ,,GARION!!!", schrie ich so laut ich konnte in meiner Panik. Das letzte was ich sah, war, dass Garion auf den Boden prallte und dort einfach liegen blieb. Er sah unnatürlich verdreht aus, ich konnte nicht anders als den verrenkten Körper in der Tiefe anzustarren. Die anderen Wachen wirkten alle sehr geschockt, und starrten wie ich einfch den Berg hinunter. Uns allen war klar, dass wir die Leiche nicht mitnehmen konnten. Es wäre unmöglich, jetzt noch einmal hinunter zu reiten und dann die Leiche zu holen. Auch könnten wir sie nicht transportieren. Ich wunderte mich über mich selbst, denn dafür das gerade ein Freund und Gefährte von mir gestorben war, fühlte ich mich erstaunlich gefasst. Ich schloss auf die Nebenwirkung des Schocks. Ich bekam nur wie in Trance mit, dass wir weiterritten. Mir kam es so absurd vor. Garion war Tot, und wir ritten einfach weiter, als wenn nichts gewesen wäre. Es fühlte sich falsch an. Unwirklich. Er lag mit zerschmetterten Knochen am Fuße des Brges, neben ihm seine Stute. Und wir ritten einfach weiter. Auf der anderen Seite wusste ich, dass wir weiter mussten. Egal, was passieren würde. Egal, wer bei der Überquerung noch sterben würde. Auch wenn das drastisch klang, es musste sein. Manchmal wünschte ich mir, in einer anderen Zeit zu leben. Fernab von all dem Dreck, Krieg, Anstrengungen und dem Leid. Das war auch der Grund, warum ich die Wolken und den Himmeln so liebte. Wenn ich ihn ansah, hatte ich manchmal das Gefühl, zu fliegen. So als wenn ich meinen Körper zurücklassen würde und meine Seele sich auf eine Reise machte. Ein Gefühl, dass sogar ein gutes Buch vor dem Kamin, mit Tee und Kerzen übertraf. Ich liebte es frei zu sein. Frei von allem, von dem ich das Gefühl hatte, eingeengt zu sein. So wie jetzt. Aber ich musste weiter machen. Weiter kämpfen. Für Ihn. Für meinen König und meinen Prinzen. Ich hatte die Aufgabe bekommen, auf Felian zu achten. Und genau das würde ich tun, bis wir in Bruchtal waren.
PoV Legolas Er war tot. Einfach so. Gestürzt, in die unendliche Leere, bis er in Mandos Hallen ankam. Er war der zweite, den wir auf dieser, eigentlich einfachen Reise verloren. Was hatte das Schickdal gegen uns? Was hatten diese beiden Krieger getan? Es erschloss sich mir nicht. Und schon garnicht so einen Tod wie den von Garion. Wie grausam konnte es sein, dass man fiel, wusste, man würde sterben und nur noch auf den Tod wartete? Ich hoffte für ihn, dass es einfach nur schnell gegangen war. Ich hatte kurz nach seinem Sturz den Befehl zum weiterreiten gegeben, weil ich wusste, es brächte nichts, zu stehen und auf eine Leiche zu starren. So schlimm das klang. Wir mussten aus diesen Bergen raus. Und zwar schnell. Ich hatte Angst. Das wurde mir gerade deutlicher denje bewusst, denn normalerweise verdrängte ich Angst immer, oder in Gefahrensituationen tat es das Adrenalien. Aber ich hatte Angst. Um meinen Vater, um die anderen Krieger, um die Tiere und auch um mich. Ich wollte nur so lange wie nötig an diesem grausamen Ort bleiben. Es zerriss mich innerlich. Warum musste ich diese Entscheidungen fällen? Warum immer ich? ich hatte mich schon oft gefragt, was das Schicksal gegen mich hatte, dass das Leben so grausam zu mir sein konnte. Es gab Monate, wo ich nicht glücklicher sein könnte, und dann gab es Monate, wo alles in Angst, Trauer und Missfallen zu versinken schien. Mich machte dies Wahnsinnig. Warum gab es nur Gegensätze in meinem Leben, nur schwarz und weiß? Ich beschloss, später darüber nachzudenken. Ich verdrängte alle Sorgen in den hintersten Winkel meines Verstandes. Bis auf eine. Wir mussten hier raus.
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