Die Nebelberge II (Reise nach Imladris V)

PoV Legolas Wir ritten nun schon mehrere Stunden durch die Berge. Mittlerweile hatte es angefangen zu schneien, und es wurde immer kälter. Ich hatte einen Mantel um meinen Vater geschlungen, um ihn vor dem Wind zu schützen. Elben konnten zwar nicht frieren, aber er befand sich in Heilungstrance, und war sowieso schon verwundbarer als sonst. Unsere Pferde quälten sich durch den Schnee, und es war inzwischen ein regelrechter Sturm aufgekommen. Der Wind pfiff, Schnee wehte uns ins Gesicht und verminderte die Sicht erheblich. Ich wusste, dass es keinen Zweck mehr hatte, weiterzugehen. Und auch wusste ich, dass ich nie wieder freiwillig einen Fuß in diese Berge setzten würde. Am liebsten hätte ich einfach aufgegeben, mich hier hingesetzt und einfach verschwunden. Aber das ging nicht. Ich musste weitermachen, egal was es kostete. Den Wachen sah ich an, dass sie am Ende ihrer Kräfte waren. ,,Wir machen hier halt, baut Zelte aus Planen, so gut es geht! Schützt euch und eure Tiere vor dem Wind! Wir warten, bis der Sturm sich ein wenig gelegt hat!", brüllte ich gegen den Wind an. Die Wache, die am Abgrund neben mir geritten war, kam auf mich zu, und half mir mit meinem Vater. Als sich endlich eine Plane über uns und meinen Hengst gelegt hatte, atmeteich das erste Mal seid Garions Tod ruhiger. Ich hatte beide Arme um meinen Vater geschlungen, und lag in dem kalten Nass, das ich zum Glück nicht wirklich spürte. Ich sehnte das Ende des Sturmes herbei.

PoV Erestor Ich saß in meinem Zimmer in einem Sessel und versuchte ein Buch zu lesen. Ich hatte meine Aufgaben für heute schon erledigt, weshalb ich nun meine freie Zeit genoss, oder es zumindest versuchte. Ich merkte, dass es keinen Sinn hatte und legte das Buch mit einem Seufzen zur Seite. Ich stand auf und ging zum Fenster. Die Sonne schien mir warm in meine Gesicht, und ich beobachtete zwei Vögel, die sich in der Luft umeineander drehten als würden sie tanzen. Ich dachte daran, was Glorfindel wohl gerade machte.Ich hoffte, dass er es unbeschadet schaffen ürde. Ich konnte nicht wirklich viel tuen, als hier zu stehen und auf ihn zu warten. Ich fühlte mich wie ein kleiner Elbling, der sich auf die Wiederkehr seiner Eltern von einer Reise freute. Ich erwischte mich dabei, wie ich grinste. Ich lächelte nicht einfahc, ich grinste von einem Ohr zum anderen, etwas, dass ich von mir gar nicht kannte. Ein klopfen an der Tür riss mich aus meinen Gedanken. Ich bejahte und die Tür öffnete sich. ,,Mein Herr Elrond! Wie komme ich zu der Ehre eines besuchs?", war meine erste Frage an den Gast. Er lächelte mich an, schloss die Tür und trat neben mich ans Fenster. ,,Ich wollte mit dir reden, mein Freund. Nichts ernstes, einfach so. Du scheinst in letzter Zeit glücklicher als sonst, und das macht mich glücklich. Was erfreut dich so?", lächelte er mich an. Er war immer schon einer der wenigen gewesen, die immer hinter meine Maske sehen konnten. Allerdings hatte ich nicht damit gerechnet, dass er mich so schnell durchsschaute. Ich wusste nicht, worauf er hinaus wollte, aber das würde ich gleich erfahren. ,,Mir geht es gut, mein Lord. Ich fühle mich einfach gerade sehr wohl.", antwortete ich schnell, um mich nicht erklären zu müssen. ,,Möchtet ihr vielleicht einen Schluck Wein?", fügte ich schnell noch hinzu, um nicht unhöflich zu wirken. Nachdem er dies bejahte, und wir beide ein Glas in der Hand hielten, sprach er weiter. ,,Ich habe eher das Gefühl, dass du in letzter Zeit deine Gedanken nicht von jemandem lassen kannst. Ich will dich nicht in Verlegenheit bringen, und ich freue mich für dich. Aber meine natürliche Neugierde war einfach zu groß. Also, ist da jemand in deinem Leben?", grinste er mich verschmitzt an. Ich guckte erst etwas verplex, weil mir nicht bewusst gewesen war, dass es so offensichtlich war. Er lachte auf, ich musste wohl einen sehr verwirrten Eindruck machen. Ich begriff aber auch, dass es keinen Sinn machen würde, mich da wieder herauszureden. Es brachte also nichts mehr. Aber ich musste ihm ja nicht sagen, in wen. ,,Hir nin, ich muss zugeben, dass ihr nicht falsch liegt. Ich habe mein Herz tatsächlich an jemanden verloren, aber ich möchte euch darum bitten, dass dies unter uns bleibt.", bat ich den Lord.

PoV Elrond Ich sah ihn an, und musste lächeln. ,,Natürlich bleibt dies unter uns. Ich freue mich wirklich sehr für dich. Du hast es verdient.", gab ich ehrlich zu. Ich merkte, dass ich ihn nun besser mit seinen Gedanken alleine lassen würde. Ich lächelte noch einmal, stellte den Becher mit Wein weg und wollte das Zimmer verlassen. ,,Hanon le, mellon a hir nin.", hielt mich die Stimme von Erestor zurück. Ich drehte mich noch einmal um, und lächelte ihn an. Dann verlies ich das Zimmer und lies meinen Berater allein.

PoV Legolas Endlich flaute der Sturm wieder ab. Es schneite zwar imernoch, aber nicht mehr so heftig. Als ich es endlich geschafft hatte mich mit meinem Vater aus dem Schnee zu graben, bemerkte ich, dass auch die anderen Wachen dabei waren sich aus den gewaltigen Schneemassen zu befreien. Als alle sich einigermaßen wieder formiert hatten, saßen wir auf, und ritten weiter. Diese ganze Prozedur hatte uns nun knapp eineinhalb Stunden gekostet. Aber immerhin saßen wir immer wieder auf unseren Pferden und kamen weiter. Wir ritten wieder in der Kreisformation, mein Vater und ich in der Mitte. Vielleicht würden wir die Nebelberge morgen Abend verlassen können, was ich herbeisehnte. Wir ritten eine ganze Zeit ohne Zwischenfälle. Bis ich einen Schatten bemerkte. Ich drehte mich zu ihm um, und ein Blick zu den anderen Wachen zeigte mir, dass sie ihn auch gesehen hatten. Die Pferde wurden unruhig, was auch immer ein schlechtes Zeichen war. Ich hatte gelernt, dass wenn die Pferde unruhig wurden, dann hatten wir allen Grund auch unruhig zu werden. Der Schatten schoß von einer Seite zur anderen, und lies die Pferde scheuen. Mein weißer Hengst stieg, und ich hatte Mühe mich und meinen Vater auf ihm zu halten. Was würde passieren, wenn wir fielen? Es wäre eine Katastrophe. Die Wachen spannten ihre Bogen und begannen zu zielen. Aus einem Schatten wurden zwei, aus zwei zehn, und aus zehn hundert. Wie eine Wand standen dort die Schatten, vom Schnee verborgen, sodass man Ihre Gestalt nicht erkennen konnte. Sie waren etwas kleiner als wir, und hatten etwas von Orks. Moment? VON ORKS?? Das war der Moment, wo ich anfing wirklich Panik zu schieben. Die erste Reihe Orks kam in Sicht. Hässliche Gestalten, verkrümmt, entstellt und mit einem unstillbaren Blutdurst in den Augen. ,,LEITHIO I PHILINN!", schrie ich gegen den wieder stärker werdenen Wind an, und ein Pfeilhagel lies sich über den Orks nieder. Die in mir aufkeimende Panik erstickte die Schreie, die hören sollte, ich wollte einfach weg. ,,Legolas! Wir müssen hier weg, komm mit deinem Vater schnell hinter mir her! Einige der Wachen bleiben Hier, halten sie auf und kommen dann nach! Schnell, wenn wir es aus dem Gebirge schaffen, sind wir gerettet!", riss mich die Stimme von Glorfindel aus meinen Gedanken. ich nickte nur, und trieb meinen Hengst an. Er spürte, dass es nun um unsere aller Lebne ging, und holte noch einmal alles aus sich heraus. So schnell er konnte raste er durch die Schneemassen Glorfindel hinterher. Wir wurden von zehn Wachen umzingelt, von ehemals zwanzig. Das bedeutete, dass acht zurückgeblieben waren. Glorfindel war gezwungen, Felian hier zu lassen. Wir wären nicht mehr fähig ihn zu transportieren. Er würde auf diesem Berg sein Grab finden. Ich hatte für keinen der Wachen so ein Ende gewollt, er würde kein ordentliches Grabmal haben, keinen Platz für Freunde zum trauern. Es war fraglich, ob es die zurückgebliebenen Wachen schafffen würden. ich hörte von unter uns noch Kampfgeräusche, als wir es über die Bergspitze schafften. Ab dort ging es wesentlich einfacher. Wir kamen gut vorran, jetzt da es bergab ging. Trotzdem wehte der Wind noch immer stark in mein gesicht, und mir rutschte der schlaffe Körper meines Vaters fast aus den Händen. ,,Barad!", fluchte ich, meine Manieren waren mir gerade egal. Ich konnte nicht mehr.

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