Valinor
PoV Erestor
Lächelnd betrachtete ich, wie mein Gefährte an der Brüstung unseres Balkons stand, und stauend und zufrieden auf die Stadt unter uns blickte. Leise trat ich neben ihn, und nahm seine Hand in die meine.
,,Danke.", brach er die angenehme Stille, und sah mich lächelnd an. Ich erwiderte es, jedoch verwirrt. ,,Wofür melethron?", fragte ich zurück, da ich mit dir Antwort nicht selbst erklären konnte. ,,Du bist mit mir hergekommen, du hast alles aufgegeben. Damit es mir wieder gut geht. Dafür danke ich dir. Ich weiß, wie schwer es die fiel, und deshalb bin ich dankbar.", antwortete er mir, was mich nur noch mehr zum Lächeln brachte.
Zufrieden schmiegte ich meinen Kopf an seine Seite, und er legte den seinen auf meine Haare. ,,Ich bereue nichts.", gab ich liebevoll zurück, denn ich meinte es auch so. Auch wenn ich Mittelerde vermisste, so war ich doch dankbar, dass es ihm hier gut ging. Nur das zählte. Es war noch nicht lange her, seit das Schiff uns nach Valinor gebracht hatte, doch hatten wir uns schon an unser neues, teils besseres Leben gewöhnt. Und den Schock, als ich ihn so verletzlich und schwach gesehen hatte, würde ich wohl nie wieder vergessen können.
~
Ich saß auf einem der zahlreichen Balkone Imladris' und versuchte mich vergeblich zu entspannen. Meine Fingerkuppen schlugen in einem gleichmäßigen Takt auf die Holzplatte des kleinen Tischchens, während meine Augen immer wieder die Wege um das Tal absuchten. Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an, seit der Lord mit meinem Geliebten aufgebrochen war, mit dem Ziel zum Düsterwald zu gelangen.
Zwar war ich von Anfang an gegen diese Reise gewesen, doch hatte ich schließlich unter der Bedingung nachgegeben, dass Glorfindel so schnell wie möglich zurückkäme. Dass Estel zusammen mit so vielen Kriegern kurz vorher aufgebrochen, und noch immer nicht zurück war, beruhigte mich nicht unbedingt zusätzlich. ,,Ihr solltet euch etwas ausruhen, hir nin.'', riss mich eine Stimme aus meine Gedanken, und ließ mich kurz zusammenzucken. Ich drehte meinen Kopf, und sah dem blonden Heiler in die Augen.
,,Es geht ihnen gut, da bin ich mir sicher. Ihr solltet eurem Körper gewähren, wieder neue Kraft zu schöpfen.'', fuhr er fort, und blickte mich danach vielsagend an. ,,Das wisst ihr? Dann beglückwünsche ich euch zu euren neuen Fähigkeiten als Hellseher. Mir geht es gut, und meiner Meinung nach entspanne ich mich ausreichend dadurch, dass ich all die Papiere auf meinen Schreibstisch noch nicht einmal auch nur angesehen habe.'', gab ich bissig zurück, weshalb der Elb bloß müde lächelte.
,,Ich kann euch nachtürlich nicht zwingen, doch ich muss euch sagen, es wäre klüger, auf mich zu hören. Ich werde später wiederkommen, vielleicht seid ihr dann zu Vernunft gekommen.'', fuhr er fort, und drehte sich mit einem freundlichen Lächeln von mir weg, und trat durch die Tür in das dahinterliegende Zimmer. Anscheinend war ein weiterer Elb in den Raum getreten, da ich hören konnte, wie sie sich leise unterhielten. ,,Wie du gesagt hast, man redet gegen eine Wand. Und seine Zunge scheint noch immer so spitz zu sein, wie du sagtest.'', flüsterte der blonde dem anderen zu, und ging wohl davon aus, dass ihn nicht hören konnte.
,,Und meine Ohren sind ebenfalls so gut wie eh und je.'', sprach ich laut in die klare Luft hinaus, wobei ich beachtete, dass sie mich hören konnten. Meinem Kommentar folgte zunächst Schweigen, und dann ein leises Lachen. ,,Dies scheint mir so.'', hörte ich eine sanfte Stimme, welche mich aufhorchen ließ. Sie gehörte einer Frau, und schien mir vertraut. Ich stand auf, stellte jedoch sofort fest, dass meine Beine nicht unbedingt in der Lage waren mich zu tragen, weshalb sich meine Hände an die Reling des Balkons krallten.
,,Ihr solltet auf den Rat der Heiler hören, Erestor.'', vernahm ich wieder die sanfte Stimme, bevor eine hübsche, junge Frau mit langen schwarzen Haaren auf den Balkon trat. ,,Lady Arwen! Wie geht es euch?'', fragte ich sie, und schenkte ihr ein freundliches Lächeln. Ich hatte die Tochter des Lord schon immer gern gehabt, sie war eine ruhige Natur, genau wie ihre Mutter. Doch wollte man ihr im Kampf nicht gegenüberstehen, eine Eigenschaft, welche sie sowohl von ihrem Vater als auch ihrer Mutter übernommen hatte.
,,Mir geht es ... besser. Gut wäre, um ehrlich mit euch zu sein, zu viel gesagt. Und euch? Zumindest eure Sturheit habt ihr behalten, wie mir scheint.'', antwortete mir die Elbin mit einem schwachen Lächeln. ,,Das freut mich. Auch ich möchte ehrlich zu euch sein, denn dies ist das mindeste, dass ihr verdient. Ich sorge mich. Vermutlich zu sehr als nötig. Doch ich fürchte um ihn.'', antwortete ich ihr, und gab damit mehr von mir preis, als ich ursprünglich geplant hatte. Was würde sie denken, wenn sie von der Beziehung zwischen mir und dem goldgelockten Elben erfuhr?
,,Er? Meinst du Lord Glorfindel?'', fragte sie mich mit einem verschmitzten Lächeln, und trat neben mich an das Geländer. Ich wagte es nicht, ihr in die Augen zu sehen, weshalb ich meinen Blick auf das tal vor uns richtete, während sich eine glühende Hitze in meinem Körper ausbreitete, wie immer wenn ich an ihn dachte. ,,Es ist doch Glorfindel, oder?'', wiederholte sie ihre Frage, und ich begriff, dass ich mich nicht mehr aus dieser Sache herauswinden könnte, selbst mit meinen Redekünsten.
,,Ja.'', antwortete ich ihr schlicht, und hoffte so, einem persönlichen Gespräch aus dem Weg zu gehen. Ich hatte solche immer gehasst, und würde es immer. Ich löste meinen Blick erst von dem friedlichen Tal, als ich eine schlanke Hand auf der meinen fühlte. Ich sah verunsichert auf, und blickte in die gütigen Augen der Elbin. ,,Ich freue mich für euch. Wirklich. Ihr habt es beide meher als verdient.'', erklärte sie mir, und lächelte mich so freundlich und glücklich an, dass ich nicht anders konnte, als ihres mit meinem Lächeln zu erwidern.
,,Danke. Doch was ist mit dir?'', erwiderte ich ihre Frage, woraufhin es nun an ihr war, zunächst nicht zu regieren. Es dauerte eine Zeit lang, bis sie wieder ganz bei sich zu sein schien, sich umwandte, und mit einem schwachen Lächeln, welches aussah, als wolle sie eine tiefe Traurigkeit in ihrem Herzen verbergen, in meine Richtung den Balkon verließ. Ich war im Begriff ihr zu folgen, wobei ich wieder die Schwäche meiner Beine zu spüren bekam, und ich mit meiner Schulter hart gegen den Rahmen fiel. Doch mein Stolz war bei weitem zu groß, um um Hilfe zu bitten, weshalb ich mich abmühte, so normal wie möglich in Innere zu gelangen.
Als ich es geschafft hatte zu einem der weichen Sessel zu kommen, ohne einen Unfall zu bauen, ließ ich mich auf das weiche Polster sinken, und sah Arwen forschend an, welche mich halb belustigt, halb sorgenvoll anblickte, was wohl an meinem schnell gehenden Atem lag. ,,Du hast meine Frage nicht beantwortet.'', stellte ich fest, worauf sie nnur mit Schweigen reagierte. Sie setzte an, um meine Frage zu beantworten, wandte sich jedoch mit einer ruckartigen Bewegung um, als ein klarer Schall durch das Tal hallte. Sie kehrten Heim.
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Des Rätsels Lösung 😌😂
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