Mithrandir
Kurze Anmerkung: ich überspringe die Szene an der Wetterspitze und der anschließenden Rettung einfach, da dort nichts für diese Geschichte relevantes passiert, und ich denke mal jeder weiß, was sich da abgespielt hat und ich möglicherweise ganz einfach zu faul bin das alles aufzuschreiben hehe. :) (Rettung wie im Film)
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PoV Aragorn
Ich saß am Rand eines der vielen Bäche Bruchtals, und kühlte meine Füße in dem kalten Wasser. Nach dem nicht sehr herzlichen und wortkargen Wiedersehen mit meiner Schwester, und der Versorgung des Hobbits, nach seiner Verwundung durch die Morgul Klinge, hatte ich jedoch nicht mehr mit ihr gesprochen. Ich hatte zwar einen goldenen Ring an ihrem Finger bemerkt, hatte sie jedoch nicht darauf angesprochen, da ich mir den Rest selbst zusammenreimen konnte. Es überraschte mich nicht, dass sie sich so abweisend mir gegenüber verhielt, wo ich sie doch nach dem Tod unserer Brüder und unseres Vaters völlig alleingelassen hatte. Und das hatte sie nicht verdient.
,,Hir nin Estel! Verzeiht die Störung, jedoch gibt es Neuigkeiten.'', hörte ich hinter mir meinen Namen, und drehte mich halb zu dem blonden Elben um, welcher durch die Zweige hinter mich getreten war. ,,Der Hobbit ist erwacht. Jedoch wird seine Verwundung wohl nie vollständig verheilen, wenn man bedenkt wie sie verursacht wurde. Außerdem sind drei weitere Besucher eingetroffen, zwei weitere Hobbits, welche sich selbst als Peregrin Tuk und Meriadoc Brandybock vorgestellt haben. Und Mithrandir.'' fur der Elb fort, und war gezwungen schnell zu Seite zu treten, als ich bei der Erwähnung von Gandalfs Namen aufsprang, und in den Wald eilte. Ich rief noch einen kurzen Dank über meine Schulter, und konzentrierte mich dann darauf, nicht gegen herabhängende Zweige zu laufen.
Ich brauchte nur wenige Minuten, bis ich die schimmernden Dächer meines Zuhauses erblickte, und sich mir ein seltsames Gefühl in meinem Magen bildete. Als ich durch die Gänge lief, wartete ich in gewisser Weise darauf, dass ich das Lachen der Zwillinge nach einem gelungenen Streich hörte, oder die ruhige Stimme meines Vaters. Doch keines von beidem drang an meine Ohren. Und das würde es auch nie wieder. Es fühlte sich augenblicklich so an, als würde ein schweres Gewicht an meinem Körper hängen, welches ihn unweigerlich nach unten zog, um mich in den tiefsten Abgründen meiner Gefühle zu ertränken. Doch das würde ich nicht zulassen, ich wollte es nicht. Auch wenn der Gedanke an meine verlorene Familie schmerzte, spürte ich dennoch Hoffnung.
Obwohl ich dem blonden Elbenprinzen nun seit einem guten halben Jahr nicht mehr gegenüber gestanden hatte, flackerte tief in mir noch immer eine Flamme, welche mein Herz von innen wärmte, wenn ich an ihn dachte. Er war der Grund, warum ich die Hoffnung nicht aufgab. Sie nicht aufgeben durfte, da ich mir geschworen hatte, dass ich ihn befreien würde. Koste es, was es wolle. Mein einziges Problem, welches sich immer stärker bemerkbar machte, war, dass ich jedes Mal unweigerlich errötete wenn ich an den Elben dachte. Es war mittlerweile so weit, dass ich schon belustigt darauf angesprochen wurde, wer mir den Kopf derart verdreht hätte, worauf ich jedoch bloß mit Schweigen reagierte.
Ich brauchte nicht lange, bis ich die oberen Stockwerke des großzügigen Anwesens erreicht hatte, und konnte die Gestalt Gandalfs schon von fern sehen. Er stand mit dem Rücken zu mir an einem der Geländer, und schien mit seinen Gedanken in weiter Ferne verschwunden zu sein, wobei er andächtig dem mächtigen Rauschen eines großen Wasserfalls lauschte. Als ich nur noch wenige Schritte entfernt war, drehte er sich langsam zu mir um, und lächelte mich an. ,,Aragorn! Wie schön dich wohlbehalten wiederzusehen.", begrüßte er mich fröhlich, jedoch schaffte er es nicht die Tränen in seinen Augen unmerkbar zu überspielen.
,,Gandalf, ich freue mich auch dich endlich wiederzusehen. Auch wenn es leider unter so ernsten Umständen geschehen muss.", erwiderte ich, und spürte nun meinerseits, wie meine Augen feucht wurden. Die Mundwinkel des alten Istari zuckten leicht nach oben, bevor er auf Ich zutrat, und seinen Hände auf meine Schultern legte, wobei seine warmen Augen einen zugleich freundlich, und unendlich traurigen Ausdruck beibehielten.
,,Er fehlt mir auch.", flüsterte er mir zu, und im nächsten Moment fand ich mich in seinen Ameen wieder. Entgegen meiner Erwartungen genoss ich es sehr, keine einzige Frage beantworten zu müssen, geschweige denn eine zu stellen.
Doch überraschte es mich, dass der sonst so distanzierte Mann nun so aus sich herausging. Vorsichtig legte ich meine Arme ebenfalls um seinen Brustkorb, und hatte das erste mal seit dem Tod meines Vaters das Gefühl, dass wirklich jemand für mich da war. Ein einzelner salziger Tropfen fiel auf den grauen Stoff seiner Kutte, welchem jedoch rasch mehrere folgten. Jedoch ging es ihm genauso, weshalb wir mehrere Minuten bloß in einem der zahlreichen Zimmer Bruchtals standen, und uns gegenseitig so gut Trost spendeten, wie wir es vermochten.
Als wir uns wieder lösten, fühlte es sich an, als wäre der Steinklumpen in meinem Brustkorb ein wenig leichter geworden, was sich himmlisch anfühlte. ,,Wie geht es dem Halbling?", erkundigte ich mich nach Frodo, um ein Gesprächsthema zu finden, obwohl ich mir die Antwort schon denken konnte. Eine solche Verletzung heilte nicht einfach über Nacht. ,,Er schläft. Vermutlich wird er es überleben, jedoch wird die Wunde nie ganz verheilen. Er wird sie bis ans Ende seines Lebens tragen.", berichtete er mir, was mich nicht überraschte, und mir dennoch leid tat. Ein so freundliches, friedliebendes Geschöpf hatte ein solches Schicksal erst recht nicht verdient.
,,Es wäre vermutlich schnell verheilt, wenn Lord Elrond hier gewesen wäre, jedoch... werden wir uns nun wohl auf die Fähigkeiten der anderen Heiler verlassen müssen.", fuhr er fort, und lächelte mich traurig an. ,,Ja, das werden wir wohl.", stimmte ich ihm zu, atmete dann einmal tief ein und aus, wischte mir mit einem Ärmel die Tränen aus meinen Augen, und versuchte ein möglichst echt wirkendes Lächeln auf meine Lippen zu zwingen. ,,Wirst du mir irgendwann erzählen, was genau passiert ist?", fragte mich der Zauberer, und sah mich freundlich aus seinen grauen Augen an.
,,Keiner hier ist sich genau sicher, wie er starb, da niemand je seine Leiche sah. Doch scheinst du mehr zu wissen als wir."
Zugleich überrascht und schmerzerfüllt sah ich ihn an, wobei sich Verwirrung in mir breit machte. ,,Was? Woher wussten sie dann von seinem Tod? Ich sah ihn, ja. Doch weiß ich nicht mehr als ihr. Mich interessiert nun viel mehr, wer also in der Lage war über etwas Bescheid zu wissen, was nicht vor seinen eigenen Augen geschah.", erwiderte ich, und wich der Frage nach dem wie so geschickt aus. Doch ich brauchte meinen Gedanken nicht weiter zu erläutern, da er bereits verstanden hatte: ,,Ein Spion?", flüsterte er mir zu, und zog seine buschigen Augenbrauen zusammen.
,,Ja, ein Spion. Woher sollen sie es sonst gewusst haben? Ich habe es niemandem erzählt, der es hätte wissen können; und was ist mir dem Gift?", begründete ich meinen Verdacht, welche immer wahrscheinlicher klang, je länger ich darüber nachdachte. Der Istari nickte bloß langsam, und wirkte so, als würde er diesen Gedanken sorgfältig abwägen, bewerten und dann in einer Schublade verstauen, um ihn später wieder bei Bedarf frisch herausholen zu können. Dann drehte er sich wieder um, und trat, nachdem er von mir ein Weinglas entgegengenommen hatte, an das hölzerne Geländer, um die Landschaft unter ihm zu beobachten.
Ich dachte zunächst, er hätte mich vergessen, wie es bei ihm nicht verwunderlich wäre, jedoch drehte er sich zu mir um, kurz bevor ich mich schon zum gehen wenden sollte. Ein seltsamer Ausdruck lag auf seinen Augen, eine Mischung aus tiefer Sorge und Angst, wie es noch nie bei ihm gesehen hatte.
,,Wer trug Vilya zuletzt?"
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hehe
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