Der Fluch Durin's
PoV Aragorn
,,Lauft!'', brüllte der Zauberer über den aufbrandenden Lärm hinweg, welcher von tausenden Höhlenkreaturen verursacht wurde, welche wie Kakerlaken aus dunklen Löchern an der Decke krochen, und über die imposanten Säulen auf den Steinboden gelangten. Ich zögerte keine Sekunde der Aufforderung des Zauberers nachzukommen, da ich nicht den Wunsch verspürte unter hunderten Metern Stein mein Ende zu finden. Besonders nicht, nachdem ich den Angriff einer riesigen Krake und den eines Höhlentrolls überlebt hatte. So schnell ich konnte hetzte ich zusammen mit den anderen Gefährten durch die nur von Gandalfs Stab erleuchtete Dunkelheit, und betete, dass keiner von uns stolpern würde.
Mit Schrecken bemerkte ich, dass uns die Masse an den hässlichen Höhlenbewohnern immer mehr umgab, bis wir vollkommen von ihnen umgeben waren. ,,Schützt den Ringträger!'', drang der Befehl des Zauberers durch die Höhle, weshalb wir den Hobbit sofort in unsere Mitte drängten, und uns nie innen Kreis um die Hobbits positionierten. Von allen Seiten drang erwartungsvolles Scharren und Keifen an meine Ohren, durchzogen von hungrigen Lauten und begeistertem Grunzen. Ich hielt die Klinge meines Schwertes dicht an meinen Körper, und fixierte unsere Feinde mit festen Blick, um jedes Anzeichen oder Signal für den Angriff erkenne zu können.
Vor Ekel fiel es mir schwer nicht zurückzuweichen, als ich in ihre schwarzen Münder mit fauligen Zähnen blickte, welche einen stickenden Atem ausstießen, und unter zwei widerlich gelben Augen mit schmalen, schlangenartigen Pupillen saßen. Doch schwör ich mir, dass mich diese armseligen, entstellen Kreaturen nicht in die Knie zwingen würden. Ich machte mich zu einem weiteren Kampf bereit, als ich plötzlich ein Licht bemerkte. Schwach, rötlich leuchtend entflammte es am Ende der riesigen, in den Stein gegrabene Halle, und wurde schnell zu einem kräftigen Schein. Ein zunächst leises Grollen drang durch die Luft, und brachte sie zusammen mit dem Boden zum vibrieren.
Augenblicklich ging ein lautes Kreischen durch die Menge, während sich die Orks schlagartig zurückzuziehen begannen. Ebenso schnell wie sie gekommen waren krochen sie die Säulen wieder nach oben, und verschwanden in der vernichtenden Dunkelheit der Löcher in der Decke. ,,Was ist das für eine neue Teufelei?'', zerbrach die Frage Boromirs die plötzliche Stille, welche nur von einem dumpfen Dröhnen am Ende der Höhle unterbrochen wurde. ,,Ein Balrog. Ein Dämon aus der alten Welt. Ein Feind, gegen den ihr nichts ausrichten könnt", ertönte die leise Antwort des Istari, bevor sie sich in einen donnernden Befehl änderte: ,,Lauft! Schnell!''
Ich spürte bloß noch, wie Adrenalin durch meine Adern fegte, welches mich zusammen mit meinen Kampfgefährten in einem unglaublichen Tempo über den kalten Stein trieb. So schnell meine Beine es mir erlaubten floh ich vor dem unheilbringenden Schein am Ende der Höhle, welcher immer näher kam, und somit größer, heller und todbringender wurde. Einzelne kleinere Felsbröckchen begannen auf uns hinabzuregnen, welche von den wütenden Lauten des Monsters aus der Decke und Wänden gelöst wurden. Eine schwache Hoffnung machte sich in meinem Brustkorb breit, als vor uns der etwas hellere Schein einer Tür auftauchte, welcher einen starken Kontrast zu der Dunkelheit bildete, welche uns seit Tagen umgab.
Jedoch wurde diese Hoffnung jäh zerstört, als Boromir strauchelte und fast einige hundert Meter in die Tiefe gestürzt wäre, hätte der Elb ihn nicht noch in letzter Sekunde packen, und nach hinten hätte zerren können. Der steile Grad welcher sich vor uns erstreckte hätte wohl ein mulmiges Gefühl in mir ausgelöst, was jedoch in der Panik unterging welche in dieser Sekunde durch meinen Körper pulsierte. ,,Führe du sie weiter Aragorn. Die Brücke ist nah!", höre ich den scharfen Befehl Gandalfs, während wir eine schmale Brücke hinunterhetzten und versuchten dem hinter uns lauernden Tod zu entkommen.
Jedoch regiere ich nicht sofort, sondern blicke ihn nur zweifelnd an, da ich mir diese Aufgabe trotz meiner Fähigkeiten nicht zutraute. ,,Tu was ich sage! Schwerter nützen hier nichts mehr!", weißt er mich augenblicklich scharf zurecht, weshalb ich meine Angst hinunterschlucke, und mich an den Anfang der Truppe vorarbeitete. Als vor mir plötzlich ein beachtlicher Spalt in der Brücke auftaucht, ist Aldon der erste, welcher ohne zu zögern übe die Kluft springt, und auf der anderen Seite erwartungsvoll zu uns aufblickte. Nach Gandalf sprang ebenfalls Boromir, welcher Merry und Pippin mit sich zog um sie unbeschadet auf die andere Seite zu bringen.
Als zu unserer Linken plötzlich Pfeile zu fliegen begannen, welche von dem Waldelben sofort erwidert wurden, ignoriere ich die überraschten Ausrufe von Sam, und werfe ihn mit einem kräftigen Schubs in die Arme der anderen. Als ich mich zu dem Zwerg hinter mir umdrehte, erntete ich bloß einen giftigen Blick unter den buschigen Augenbrauen: ,,Ein Zwerg wird von niemandem geworfen!" Er sprang, und wäre wohl in seinen Tod gestürzt, wenn Aldon ihn nicht im letzten Moment am Bart gepackt hätte. ,,Nicht am Bart!", begann dieser jedoch sofort wider zu zetern, was in dem Chaos jedoch niemand wirklich beachtete.
Ich setzte bereits zum Sprung an, um mich und Frodo ebenfalls auf die andere Seite zu bringen, als sich das Fragment der Brücke auf welchem wir standen plötzlich zu bewegen begann und sich ein großes Stück Fels an seiner Vorderseite löste. ,,Frodo!", fuhr ich den Hobbit hinter mir panisch an ,,Bleib hier!" Von der anderen Seite der Spalte hörte ich bloß Koch dumpf meinen Namen, welcher von Gandalf über den Lärm des Balrogs gebrüllt wurde. In Sekundenschnelle kam mir eine Idee in den Sinn, welche zugleich so absurd und logisch erschien, dass sie einfach funktionieren musste. Auf meinen Befehl hin lehnte sich der Hobbit zusammen mit mir so nach vorne, dass die Säule nach vorne gegen die andere krachte.
Diesen kurzen Moment, in welchem die beiden Stücke so voreinander lagen nutze ich, und zerrte den Hobbit mit einem Satz auf die andere Seite zu unseren Gefährten, während das Grollen und Tosen hinter uns immer lauter wurde, und sich eine unangemessene Hitze in der Höhle ausbreitete. Und blieb keine Zeit für eine Rast, weshalb wir weiter über die verworrenen Stufen hasteten, begleitet von einem Pfeilhagel und dem Tod in unserem Rücken, betend, dass niemand von uns stolpern und ausrutschen würde, was das Ende für diese Mission bedeuten würde. Ich war mir nicht genau sicher, was oder wer uns dort verfolgte jedoch war ich mir sicher, dass ich es nicht herausfinden wollte, wenn selbst ein Istari es für klüger hielt davor zu fliehen.
Als wir endlich die hunderten Stufen hinter uns gelassen hatten, eröffnete sich vor uns ein weitläufiger Raum, an dessen Ende ein unförmiger Schimmer zu erkennen war. Tageslicht. Doch tat sich vor uns augenblicklich eine breite, von Dunkelheit durchflutete Schlucht auf, über welche allein eine schmale, langgezogene Brücke führte, welche meines Erachtens nach nicht mehr vollständig stabil schien. ,,Über die Brücke, flieht!", erhielten wir den unbarmherzigen Befehl des Zauberers, welchem ich aufgrund seines Tonfalls sofort folge leistete. Als erster huschte ich über den schmalen Stein, und versuchte zu verdrängen was passieren würde, sollte ich in den Abgrund stürzen.
Hinter mir hörte ich wie mir die anderen folgten, jedoch wollte ich um sicher zu gehen, dass alle da wären bevor wir die Höhle verlassen würden, weshalb ich mich umdrehte und sofort in den gierigen Rachen einer riesigen Dämonengestalt starrte. Ein Balrog. Flammenumgeben stand er vor der nahezu winzig erscheinenden Gestalt des grauhaarigen Mannes, welcher sein Schwert und seinen Stab zog, und mit donnernder Stimme, wie ich sie noch nie gehört hatte, verkündete: ,,Du kannst nicht vorbei!" laut und hasserfüllt begann der Balrog zu brüllen, dass es schien, als würde das Echo seiner Stimme mit der Luft verschmelzen bis diese bloß noch aus der Grausamkeit des dunklen Wesens bestand.
Neben mir ertönten die verzweifelten Schreie der Hobbits, welche nach dem Istari riefen, ohne eine Reaktion zu erhalten. Wie aus dem nichts zog der Dämon plötzlich eine grelle Peitsche hervor, mit welcher er donnernd in die Luft knallte, und den Boden zum vibrieren brachte. ,,Ich bin ein Diener des geheimen Feuers, Gebieter über die Flamme von Arnor!", donnerte der Maia weiter, unbeeindruckt von der Bosheit seines Gegenüber ,,Das dunkle Feuer wird dir nichts nützen! Flamme von Udûn!" Ein weiteres Peitschen war die Antwort auf seine Drohung, welche ins leere verlief.
,,Zurück zu den Schatten! Du kannst nicht vorbei!", brüllte der Mann den Fluch vor sich an, schlug seinen Waffen über seinem Kopf gegeneinander, und krachte diese auf den schon bröselnden Stein der alten Brücke, welche bebte, und dann dem Zauber endgültig nachgab. Die Felsbrocken begannen in die Dunkelheit zu stürzen, gefolgt von der überrascht und wütend brüllendem Gestalt des Balrogs. Zitternd begann ich wider zu atmen, da ich unbewusst damit aufgehört hatte. Eine unendliche Erleichterung erfüllte mich, als sich der Zauberer zu uns umdrehte, und ermutigend anlächelte.
Doch im nächsten Augenblick schnellte eine glühende Peitsche aus der Schwärze hervor, packte den Istari bei seinem Knöchel, und zog in von den Beinen. Im letzten Moment gelang es ihm, sich an einem Stückchen Felsen am Ende der zerstörten Brücke festzuklammern. Einen quälend langen Moment herrschte vollkommene Stille, in welcher Angst und Panik deutlich die Überhand hatten. Das erste was die Stille zerstörte, war der erschrockene, herzzerreißende Schrei Frodo's, welcher nach dem Zauberer rief. Ein ermutigendes, letztes Lächeln erfüllte das Gesicht des Zauberers, gemischt mit Sorge und Angst in seinen Augen.
,,Flieht ihr Narren!", zerschellte der Ausruf des Maia, als der Felsen nach gab, und der Istari dem Dämonen in die Schlucht folgte.
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Die Flammen der Liebe hehe xD
(Schlechte Anspielung auf Valentinstag haha)
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