Der Beginn der Eroberung

PoV Glamordûr
Lächelnd drehte ich den silbernen Ring in meinen Fingern, und strich vorsichtig über den Saphir, welcher in den machtvollen Gegenstand eingearbeitet war. Ich konnte spüren, wie sich seine Macht in mir ausbreitete, wenn ich ihn aufsetzte, doch versuchte ich dieses unglaubliche Gefühl nicht zu oft zu verursachen, da es etwas besonderes bleiben sollte. ,,Herr, eure Truppen stehen bereit.", riss mich die Stimme einer meiner Offiziere aus meinen genießerischen Gedanken. Doch ausnahmsweise billigte ich diese Störung, da er mehr als erfreuliche Nachrichten brachte, andernfalls hätte ich wohl seinen jämmerlich Kopf von seinen erbärmlichen Schultern befreit.

Ich lächelte bloß verträumt, nickte leicht und schickte den Menschen mit einer Handbewegung wieder weg, ohne einmal von dem Gegenstand in meinen Fingern aufzublicken. Als die Schritte verhallt waren, steckte ich den Ring langsam in eine meiner Taschen, und lehnte mich genießerisch auf dem mächtigen Thron zurück. Ich konnte gut verstehen, warum Thranduil diesen Platz so gemocht hatte. Mit meinen Fingerspitzen strich ich über die Armlehnen, welche von den vorherigen Königen glatt, glänzend und weich geworden waren. Ich ärgerte mich noch immer, dass ich mich nicht sofort nach unserer Ankunft auf diesen Thron gesetzt hatte. Vielleicht hätte ich dann noch einen Anflug von Wärme genießen können, was mich vollends das Gefühl des Sieges hätte auskosten lassen.

Doch es war zu spät, um über meine Versäumnisse erzürnt zu sein, denn auch wenn ich vielleicht einzelne Details nicht vorausschauend genug geplant hatte, so war ich doch nun der Sieger. Und nun musste ich mich eben mit dem Prinzen zufrieden geben; er war nun meine Belohnung für meinen perfiden Plan. Die Früchte meiner Arbeit, und ich sah sie jedes Mal vor mir liegen, wenn es Abends dunkelte. Doch ermahnte ich mich selbst, nicht zu lange in dem zu schwelgen, was ich erreicht hatte, sondern mich auf das zu konzentrieren, was folgen würde.

Ich erhob mich langsam von meinem neuen Lieblingsplatz, trat die wenigen Stufen hinab und lief über die schmalen, aus den unterirdisch gewachsenen Wurzeln geschnitzten Wege und Brücken, auf dem Weg zum Haupttor. Durch die lange Zeit, in welcher zahlreiche Orks in diesen Hallen hausten, hatte sich die Luft in einen stickigen, stinkenden Dampf verwandelt, durch welchen die meisten an den Wänden gewachsenen Pflanzen abgestorben waren, und nun verwelkt und braun, kraftlos an den Wänden hingen.
Schon von weitem konnte ich das laute Schnauben und Stampfen der Orks hören welche, ungeduldig wie sonst auch, auf den Aufbruch warteten.

Ich jedoch hatte nicht vor, mich auch nur im geringsten von einem dieser Minderwertigen, verkümmerten Kreaturen hetzten zu lassen. Als ich für ihre schlechten Augen endlich in Sichtweite war, verstummten sie augenblicklich, und funkelten mich aus hässlichen gelben Augen erwartungsvoll und mordlustig an. Eine der wenigen Eigenschaften, weshalb ich sie als wirklich nutzbringend empfand. Sie liebten es zu töten, und machten dabei vor niemandem Halt, wenn man es ihnen nicht ausdrücklich befahl. Sie machten keinen Unterschied, ob vor ihnen ein bewaffneter Krieger oder ein unschuldiges Kind stand, was sie zu einem perfekten mordinstrument machte.

Von einem heran eilenden, noch sehr jung wirkenden Menschenknaben wurden mir die Zügel meines Hengstes übergeben, welchem ich liebevoll über die vernarbte, schwarze Schnauze strich, und dabei lächelnd in zwei glühende, rötliche Augen sehen konnte. Mit einem geübten Satz saß ich wenige Sekunden später fest in dem ledernen Sattel, und konnte so über die Masse meiner Armee blicken. Der Großteil der Legionen staute sich jedoch noch außerhalb meines Sichtfeldes, in den unteren Teilen der riesigen Höhlen. Neben mir erschien plötzlich ein zweites Pferd, mit einem aschblonden Reiter auf seinem Rücken, welcher mich schwach anlächelte.

,,Es wird bald alles gut, kleines Blatt.", flüsterte ich dem Elben beruhigend zu, und strich ihm über seine kalte Wange. Als ich schließlich alle Menschen und Orks an ihrem vorgesehenen Platz stehen sah, gab ich das Zeichen zum Aufbruch, und die schwerfälligen Geschöpfe folgten mir aus dem hohen Tor. Ich führte die Armee durch den noch grünen Teil des Waldes, um die Lüge für den Elben neben mir aufrecht zu erhalten. Endlich hatten wir es aus dem Gebüsch geschafft, und maschierten nun über die weite Graslandschaft, welche den Wald umschloss.

Über den Lärm der marschierenden Meute hinweg, drang immer wieder das leise Klirren des goldenen Ringes an meine Ohren, welcher an einer Kette um meinen Hals im Rhythmus der Pferdehufe gegen meine Rüstung schlug. Die Luft wurde immer kühler, bis ich endlich am Horizont eine lange Bergkette erkennen konnte. Die eisernen Berge; Heimat von den wohl stursten Zwergen welche in Mittelerde unter Tage unermüdlich nach Gold schürften. Doch wollte ich den Norden so schnell wie es mir möglich wäre erobern, weshalb ich Dírhael mit einem Teil des Heeres zum Einsamen Berg schicken würden.

Ein gewinnendes Grinsen machte sich im roten Abendlicht auf meinem Gesicht breit, während ich mir vorstellte, wie ich schon in kurzer Zeit auf dem in den Fels gehauenen Thron sitzen würde, welcher den Herrschern den größten Zwergenreiches unserer Welt bestimmt war. In diesem Abschnitt des Zeitalters sollte nun Thorin II regieren, der Sohn von Dain Eisenfuß. Ein Nachteil war nun, dass ich diesen Zwerg nicht kannte, weshalb ich weder seine Strategischen Fähigkeiten noch seinen Mut beurteilen konnte. Doch würde er vermutlich genauso stur und verbissen sein, wie die anderen Zwerge, welchen ich einst begegnet war.

PoV Elenwe
,,Sie sind was?", schrie ich den braunhaarigen Elben vor mir beinahe an, welcher durch meinen wütenden Tonfall kreidebleich wurde. Vernichtend funkelte ich den Elben an, welcher es für das beste hielt den Blickkontakt zu unterbrechen und seinen Mund zu halten. In mir brodelte es vor Wut, da nun der verletzte Hobbit zusammen mit dem Zauberer und dem Waldläufer entkommen war. Wie unfähig konnten Wachen sein?

,,Wofür stellen wir Wachen auf, wenn sie keine Wache halten?", stauchte ich ihn weiter zusammen, wobei er immer kleiner zu werden schien. ,,Schick sofort einige Reiter hinter ihnen her, sie sollen die Gruppe einholen. Weit können sie noch nicht gekommen sein.", befahl ich dem eingeschüchterten Wesen vor mir, welcher sich augenblicklich tief verneigte, und aus dem Zimmer eilte. Trotz meiner vorherigen Wut konnte ich nicht leugnen, dass mir diese neue Autorität nicht gefallen würde.

Natürlich hatte ich schon vor meinem Aufstieg zum Lord ein gewisses Ansehen genossen, doch nun schien es fast perfekt. Ein tiefes Gefühl der Verachtung und der Genugtuung erfüllte mich, wenn ich an meinen Vorgänger dachte. Er hatte genau das bekommen, was er verdient hatte. Und ich sowohl seine Stellung, als auch seine Tochter, so wie es mir nach all den Jahren voller harter Arbeit auch rechtmäßig zustand. Ich war dem schwarzhaarigen Sindaren noch immer dankbar, dass er mich damals in sein edles Vorhaben eingeweiht hatte, und mir so die Chance gab, ein besseres, mir würdiges Leben zu leben.

Es hatte ewig gedauert, das Vertrauen des Lords zu erlangen, da er zwar ein freundlicher und aufgeschlossener Elb war, und dennoch sehr misstrauisch wem er seine Zuneigung schenkte. Jahrelang hatte ich für ihn die Aufgaben erledigt, die sonst niemand hatte erledigen wollen, und der dank waren lediglich ein Bett und drei Mahlzeiten am Tag gewesen. Das war auch der Grund, warum ich einen so hohen Zeitaufwand betrieben hatte, um die außergewöhnliche, perfekt passende Blüte zu finden, auf welche ich schließlich in einem alten Buch gestoßen war, welches mir mein engster Vertrauter geschenkt hatte.

Das Tinnúlas war schwer zu beschaffen gewesen, hatte mich jedoch keines Falls enttäuscht. Das die Zwillinge kurz vorher ermordet wurden und Erestor in den Westen ging, waren zwar bloß Zufälle gewesen, hatten jedoch die Gelegenheit offenbart auf welche ich schon so lange gewartet hatte. Jedoch war das perfektste an dem Plan, dass er nun nicht mehr scheitern konnte. Nun, da die Spitze des Berges erreicht war, gab es keinen Nachteil mehr für mich.

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Für finnibella die komplett richtig lag :) :3

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