Kapitel 1


Es war so kalt, dass selbst die Bäume zu erfrieren schienen. Der Himmel über der Stadt war klar, aber undurchdringlich dunkel, als ob er die Geheimnisse der Welt in sich verschloss. Lediglich ein sanftes Rauschen durchbrach die Stille, als Layla, gehüllt in ihren langen Wintermantel, den Hügel hinauf zur Kapelle stapfte. Ihr Herz schlug schneller, während sie auf die weite Ebene hinausschaute, wo sich der silberne Schein des Mondes in den Schneeflocken widerspiegelte.
Die Stadt lag wie ein aufgewühltes Meer vor ihr. Lichter brannten wie die Reflexionen von Sternen in den alten Häusern.

Sie erinnerte sich an eine Zeit zurück, als sie den Sternen all ihre Geheimnisse zugeflüstert hatte. Sie hatte geglaubt, ihre funkelnden "Freunde" wurden ihre Ängste und Sorgen für sich behalten. Als Kind hatte sie nicht weiter darüber nachgedacht. Sie hatte nur das gesehen, was sich direkt vor ihrer Nasenspitze befand. Erst viel später, war ihr bewusst geworden, dass die Sterne nicht auf ihrer Seite standen. Sie waren Diener einer höheren Macht.

Ergeben legte sie den Kopf in den Nacken und nahm den Mond genauer in Augenschein. Tief atmete sie aus und ließ ihren Atem wie Nebel in die eisige Nachtluft entweichen. Sie wusste, dass diese Nacht bedeutsam war. Der Mond war mehr als nur ein gewöhnlicher Himmelskörper.

Schon immer hatte sie ihn angebetet. Das war etwas, dass jeder in Astrael tat. Nicht etwa aus Hingabe oder Liebe. Jedes Gebet verließ die Lippen der Gläubigen aus purer Angst. Der Mond war ihr Licht in der Dunkelheit und gleichzeitig der größte Feind, den die Welt je gekannt hatte.

Langsam legte sie den Kopf noch weiter in den Nacken und starrte hinauf, die weiße Scheibe des Mondes stets im Blick. Wenn man genauer hinschaute, konnte man die zarten Risse in seiner Oberfläche erkennen. Es war, als ob der Mond zu bröckeln begann. Wie altes Pergament, das unter einer einzigen Berührung zu Staub zerfiel. Und je mehr sie hinsah, desto klarer wurde es: Der Mond wurde bald nicht mehr der Selbe sein.

Die Legenden besagten, dass er einst ein Magier gewesen war, so dunkel und habgierig das die Menschen aus Angst die Lichter gelöscht und in der Finsternis ausgeharrt hatten. Nur mit Mühe war es den obersten Wächtern Astraels gelungen den Magier zu bannen. Sie hatten ihn eingesperrt, dort oben im Mond. Seit jeher verkörperte er all das, was er zu zerstören geschworen hatte: Licht und Wärme in jeder noch so kalten Nacht.
Doch nichts blieb für immer gleich. Der Mann im Mond erwachte und mit ihm das Unheil.

Hallo Zusammen 🤗
Diese Geschichte ist mein Beitrag zu Wattpads-Schreibchallenge-2025. Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr mir in den Kommentaren schreibt, wie es euch bisher gefällt und was ich anders bzw. besser machen kann. Über einen Vote nach jedem Kapitel würde ich mich ebenfalls riesig freuen. 🙂

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