Kapitel 5

Kapitel 5 - Wahrheit und Vergangenheit

Kurz nachdem die Lichtkugel in Senyas Kopf verschwand, wurden ihre Augen glasig und sie brach zusammen. Laufey fing sie sofort auf. „Was ist mit ihr?", fragte Loki besorgt. „Sie wird sich erinnern", sagte Odin. „An was?", „An alles". Und da öffnete sich der Bifröst und brachte sie zurück nach Asgard.

Als Senya wieder erwachte lag sie in einem Bett. Der Raum, in dem sich dieses befand, bestand aus Eis, während viele Möbel aus Holz waren. Das Bett, also die Matratze, welche aus großen dicken Pelzen bestand, zusammen mit der Decke und den Kissen, die ebenfalls aus unterschiedlichen Fellen und Pelzen waren, war sehr viel gemütlicher als ihr Bett in Asgard. 

Senya konnte sich wieder an alles erinnern. An die ersten fünf Jahre ihres Lebens, an ihren Vater, ihre Mutter, ihre Kindheit. An den Tag an dem sich alles änderte. Es herrschte Krieg mit den Asen. Sie drangen in Jotunheim ein und ihr Vater, Laufey, befahl seiner Frau mit ihrem gemeinsamen Kind zu fliehen. Bei dem Tempel angekommen stürzten sie. Lilles Mutter, die Königin Jotunheims, wurde von einem Pfeil der Asen tödlich getroffen. Hart schlugen sie auf dem Boden auf. Die Königin war sofort tot. Lille schlug mit dem Kopf auf und wurde bewusstlos. Senya sah, wie Odin kam und sie mitnahm. Auch sah Senya, wie sie selbst bewusstlos in der Seelenschmiede lag. Das Gespräch zwischen Frigga und Odin hörte sie zwar nur gedämpft, aber sie verstand, worum es ging. Odin wollte ihre Erinnerungen löschen und die seiner beiden Söhne, der Angestellten und des Volkes verändern. Nun dachten alle, dass Odin und Frigga ein drittes Kind hatten.
Senya.
Und dass diese am Vortag vom Pferd auf den Kopf gefallen war, wodurch sie sich an nichts erinnerte. Nur Odin und Frigga kannten die Wahrheit. 

Es dauerte bis Senya realisierte, wo sie war. Sie war in Jotunheim, wo genau wusste sie nicht. Und dann begriff sie, was all diese Erinnerungen bedeuteten. Ihr „Vater" Odin, der eigentlich nicht ihr Vater war, hatte sie ihr Leben lang belogen. So wie auch ihre „Mutter". Thor und Loki waren nicht ihre Brüder und sie war keine Asin.

Sie war eine Eisriesin. 

Laufey's Tochter. 

Und wenn sie so zurückdachte, war er ihr immer ein guter Vater gewesen. Natürlich war er auch streng, aber er war genauso einfühlsam und immer für sie da gewesen und hat für ihr Wohl gesorgt. Nun wusste sie auch wer der Eisriese war, der sie, während dem Kampf gerettet hatte. Bergelmir hatte auf sie aufgepasst, wenn ihre Eltern beschäftigt waren. Mit ihm hat sie immer gespielt und er hat ihr auch den Umgang mit ihren Eiskräften beigebracht. Und auch erinnerte sie sich an das Eiswesen. Sie hatte ihn gefunden, als er und sie noch sehr klein waren. Sie gab ihm den Namen Amund. Bergelmir half ihr ihn aufzupäppeln. Nun konnte sie es sich auch erklären, warum die Eisriesen sie von den anderen trennen wollten. Dann wanderten ihre Gedanken zu ihrer Adoptivfamilie. Zu ihrem Vater hatte sie nie ein gutes Verhältnis gehabt, im Gegensatz zu ihrer Mutter. Senya war von ihr am meisten enttäuscht, weil sie ihr immer vertrauen konnte, und doch wusste sie, dass sie ihr als erstes verzeihen würde. Ihre Brüder haben über ihre Herkunft genau so viel gewusst wie sie vor der Reise nach Jotunheim. Vermutlich wussten sie noch immer nicht was los war. 

Langsam stand sie von dem Bett auf und ging zu einem Ganzkörperspiegel an der Wand. Das erste was ihr auffiel war, dass ihre Haut blau und ihre Augen rot waren. Über ihre Haut zog sich ein Muster. Ihre Haare waren offen und zerzaust. Sie hatte immer noch ihre Rüstung an, doch hat man ihr die Schuhe und die Armschienen abgenommen. Diese lagen auf bzw. unter einem Stuhl im Raum. Die Kälte, die sie eigentlich hätte verspüren sollen, machte ihr nichts aus. Im Gegenteil sie fühlte sich sogar sehr wohl bei diesen eisigen Temperaturen. Erschrocken drehte sie sich um, als sie hörte, wie die Tür aufging. 

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