Job
,,Muuuumm, wir müssen endlich los! Und du sagst mir immer, dass ich die unzuverlässige sei!", ruft meine Tochter vom Auto. Hastig nehme ich zwei Stufen auf einmal bei dem Weg nach unten. ,,Soll ich dich jetzt dafür loben, dass diesmal nicht du der Grund bist für das zuspäte Losfahren oder was?", ziehe ich meine Tochter auf.
,,Genau das finde ich. Also? Ich höre?". spielt sie das Spiel mit. ,,Darauf wirst du noch lange warten müssen." lache ich und starte den Motor.
,,Und du willst die verantwortungsbewusste Mutter sein, die die eigene Tochter auslacht?", zieht sie auch mich auf.
,,Wenn du lieber eine oberstrenge Mutter haben willst, sag bescheid. Bis dahin finde ich es sehr gut, wenn du mich als Freundin siehst und mir alles erzählst." Meine Augenbrauen ziehe ich dabei übertrieben nach oben und unten.
,,Und ich freue mich darauf, dass ich dir auch nicht alles erzählen muss."
Ich liebe unser ausgelassenes Verhältnis. etwas wofür mich viele Mütter schon oft kritisiert haben. Als Teenimutter, die nur Erinnerungen ab nach der Geburt hat, wird man auch oft hinterfragt. Aber die Zeit bis hierher war schwer genug. Jetzt sollte alles besser werden.
,,Mum?", fragt Lorena vom Beifahrersitz. Vertieft in die Landschaft schaut sie nach draußen.
,,Was ist, Schatz?", versuche ich nicht gleich ganz zu besorgt zu klingen.
,,Ich weiß wir haben schon darüber geredet, aber du meintest es gibt hier ein Rudel. Irgendwann werden die erkennen, dass ich auch ein werwolf bin und zu keinem Rudel gehöre. Und ich habe da drüer nachgedacht meinen Geruch gar nicht erst zu verstecken mit meiner anderen Seite. Ich weß, du meintest ich solle das tun, aber ich denke es ist besser wenn ich von anfang an ehrlich bin. Ich wollte es dir nur mitteilen. Die Entscheidung steht.", murmelt sie, den Kopf gegen das Fenster gelehnt.
,,Okay. Du bist der Wolf und du bist 17. Du triffst auch deine Entscheidungen und ich unterstütze dich. Ich bitte denoch zu sagen, dass ich deine Tante bin und nichts von euch weiß. Sonst kommen die gleich hinter deine zweite Gestalt. Okay?" Es hat sich herausgestellt, dass es so am besten ist und weniger Fragen gestellt werden als wenn ich es weiß. Sonst kommen Fragen, warum mich mein Mate verlassen hat, was uns nur all zu oft zum Verhängnis wurde, da selbst uns beiden die Antworten unbekannt sind.
,,Natürlich. Schließlich würde ich auch gern mal irgendwo wirklich ankommen."
Sofort kommt das schlechte Gewissen in mir hoch, was in all den Jahren nur gefüttert wurde mit den Vorwürfen anderer Mütter.
,,Es tut mir leid, dass wir nie wirklich irgendwo ankamen. Bitte sag mir, wenn etwas nicht stimmt."
,,Mach ich. Ich weiß, dass ich dir alles erzählen kann. Und sollte es sein, dass ich den Direktor umgebracht habe." Sofort wechselt die Stimmung und wir fangen an zu lachen.
Den Rest der Fahrt reden wir nicht viel, sondern genießen die angenehme Stille und begucken die neue Umgebung. Der Schulparkplatz ist sehr befüllt, weshalb ich an einer Zufahrt kurz halte.
,,So Fräulein.", ich setze eine sehr ernste Miene auf,,,Du fackelst weder die Schule ab, noch bringst du den Direkto um wie an allen anderen Schulen. Verstanden?"
Lorena steigt aus, schwingt sich ihren Rucksack über die Schulter und nimmt eine gerade Haltung ein.
,,Jawohl Mutter!", salutiert sie.
Wir beide können es nicht länger halten und brechen in schallendes gelächert aus. ,,So und jetzt habe einen wunderschönen ersten Schultag, mein Schatz!",,Du auch!"
Sie schließt die Beifahrertür, winkt mir nochmal zu und geht dann auf das Schulgebäude zu. Die Blicke von den übernatürlichen Schülern entgehen mir dabei nicht. Du schafft das!, rufe ich ihr in unserer Gedankenverbindung hinterher.
Ich weiß und du schnappst dir diesen Job!
Damit verschwindet sie im Schulgebäude.
Ich atme einmal tief ein und aus. Kommen wir also nun zur meiner Aufgabe des Tages. Die kleine Wohnung bezahlt sich nur für einen Monat von selbst. Eine kleine Wohnung im obsersten Stock eines Mehrfamilienhauses in einer schlechten Gegend. Da wir direkt unterm Dach wohnen ist es nunmal sogar zweietagig. Unser Auto ist auch sehr alt und hat kaum Wert. Zumindest fährt es.
Ich fahre nicht lange. Vielleicht fünf Minuten durch die Stadt bis ich an meinem Ziel ankomme. Ein Hochhaus eines sehr wohlhabenden Familienunternehmens, von dem ich mir eine wirklich hauchdünne Scheibe des Einkommens hoffentlich abschneiden werde. Da ich keinen Abschluss habe dürfte diese Scheibe vermutlich noch in 20 Stücke geteilt werden, von welchen ich genau eins erhalte. Aber besser als nichts und irgendwie will mich wirklich niemand einstellen. Dabei bin ich eigentlich recht geschickt in vielen Dingen.
Ich trete durch die Tür in dem besten Outfit, was ich habe. Eine schwarze enganliegende Jeans, eine hellblaue Bluse, schwarze Ballerinas und meine magische Kette. Das die Klamotten und Schuhe aus dem Altkleidercontainer sind muss ja niemand wissen. Mit einem hoffentlich selbstbewussten Auftreten trete ich an den Empfangstresen. ,,Entschuldigen Sie? Ich bin hier wegen meiens neuen Jobs und such Herrn Tallet." Dabei probiere ich mich an meinem freundlichsten gespielten und nervösen Lächeln, dass ich habe.
,,Eine Neue?" Abschätzig mustert sich mich. Natürlich weiß ich, dass hier fast nur Übernatürliche arbeiten, was meinen Lohn als Mensch nur noch weiter nach unten treiben dürfte. Kann man irgendwann im Minusbereich landen?
,,Also?", gehe ich nicht erst drauf ein.
,,2. Etage Raum 202",,,Danke." So schnell ich kann ohne komisch zu wirken, verlasse ich den Tresen und gehe auf die drei Fahrstühle zu. Drück auf die zwei als einer da ist und warte bei einer melodischen Fahrstuhlmusik auf das Öffnen der Türen.
In der 2. Etage steige ich und höre wie es kurz still wird. Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass sie riechen, dass ein Mensch ihr Revier betritt. Warum habe ich mich nochmal bei einem Werwolfunternehmen beworben?
Mit schnellen Schritten gehe ich den Gang entlang der sich für mir erstreckt und finde schnell den gesuchten Raum. Zaghaft klopfe ich an der Tür und trete auf ein "Herein", was mich sehr an einen Bären erinnert, ein.
,,Guten Tag Herr Tallet, ich bin wegen des Jobangebots hier", versuche ich einen positiven Eindruck zu hintelassen. Ein großer Mann sitzt hinter dem Stuhl. Eindeutig ein Werwolf auch wenn ich vom ersten Blick her eher vermutet hätte, dass er ein Krieger sein würde.
,,Guten Tag Frau Jones, Ava kommt gleich und wird Sie in ihre Arbeit einweisen. Der erste Monat ist bei uns immer auf Probe, um zu sehene, wie sie klarkommen und ob sie sich einfinden." Er wirkt nett, auch wenn seine Wort übersetzt heißen, kommt das Rudel mit Ihnen klar und wehe sie beschweren sich über ein Rudelmitglied.
,,Vielen Dank" Und wie auf's Stcihwort wird an der Tür geklopf und ein rothaariges Geschöpf betritt den Raum.
,,Das ist Ava. Du kannst dich an Sie wenden bei Fragen und sollte es Probleme geben, wird dir sicher gern geholfen" Für Leute, die wirklich nicht wissen, dass das hier vor allem ein Werwolfsrudel ist, mag das ja einladend klingen, jedoch bin ich viel zu pessimistisch. Alos sollte ich eher dem Motto 'Selbst ist die Frau!' folgen.
Ava zieht mich aus dem Zimmer raus. ,,Wollen wir uns duzen? Ich bin wie du mitbekommen hast Ava und du solltest Mika sein?"An Euphorie mangelt es bei der Frau bis jetzt nicht.
Jeder hat mindestens eine Chance verdient also:,, Ja gern. Ich bin Mika, Mika Jones. Wo müssen wir hin?"
,,Toll! Ich weiß, das macht jetzt nicht so den besten Eindruck, aber wir gehen ins Untergeschoss. Schließlich wurde dieses Gebäude auch in die Tiefe gebaut und die Räume kann man nicht einfach unbenutzt lassen." Na toll. Ich glaub mit dem negativem Lohbetrag kann ich fest rechnen.
Im Fahrstuhl drückt sie von 3 Etagen mit einem Minus davor die -3
,,Du teilst dir die Etage nur mit einer anderen Person. Das kannst als vor oder Nachteil sehen. Im Gebäude gegenüber gibt es die Mensa mit recht gutem Essen. Wir können achher gern zusammen dort Mittagspause machen. Die liegt zwischen 13 und 14 Uhr. früh muss du immer um 8 das sein und du endest 16 Uhr. Es geht prinzipiell um das digitalisieren von alten Akten. Dabei kommen nicht viele aber doch eine Akten täglich neu dazu. Ziel ist es die Räume irgendwann für die Server nutzen zu können. Markus ist hier unten übrigens dein Vorgesezter. Er entscheidet was du wann abschreibst und kontrolliert deine Arbeit. er wirkt vielleicht grimmig ist aber nett." Ihre Aufklärungen enden als der Fahrstuhl sich öffnet.
,,Ich muss auch gleich weiter, aber wie siehst gibt es hier unten nur einen Fahrstuhl. Es führt nur der mittlere auch in die unteren Etagen. Nicht das du verwirrt bist.", damit gibt sie mir einen kleinen Schubser nach draußen und spendet mir ein lächeln als die Türen sich schließen.
Etwas perplex betrachte ich den Raum vor mir. Es ist recht stickig. Kein Wunder bei keinen Fenstern und keinen Pflanzen. Auch scheint hier unten es entweder keine Heizung zu geben oder sie wurde nicht angemacht. Sonnst gibt es hier for allem Aktenschränke die ein Labyrint bilden.
,,Hallo?", wie hieß er noch gleich?,,,Mario? Sind Sie da?", rufe ich in eine Aktenfront. Ich schlängel mir meinen Weg durch und komme an einem Tisch an, der leicht beleuchtet ist. An dem Tisch sitzt ein älterer Mann vor einem Computer und tippt was in den Computer ein. Vor ihm ein Namensschlied mit "Markus Malke", bedruckt.
,,Herr Malke?", nehme ich Kontakt auf.
,,Setz dich an den Computer. Akten zum Abschreiben links von dir. Passwort 'Kaktus'.", befiehlt er mir mit einer grummligen Stimme. Nachdem ich mich endlich hinsetze, kann ich auch endlich besser sein Gesicht erkennen. Seine rechte Augenbrauewir duch eine Eine Narbe unterteilt, die von der Stirn bis fast zum Ohr geht. Für ein Werwolf sind Narben ungewöhnlich. Sie verheilen in wenigen Tagen ohne Narben zu hinterlassen. Bleiben tun sie nur, wenn ein Alpha oder ein Beta einem anderen Wolf wirklich Schaden zufügen will. Im Rudel gilt es als abwertend. Sonst kann eine Narbe nur durch Folter oder bestimmte Pflanzen entstehen. Solche Geschichten sind im Rudel dann jedoch bekannt.
Somit kann eine Narbe für einen Wolf das Schlimmste sein.
,,Arbeiten nicht rumstarren. Noch nie ein Narbe gesehenn?" Meinte Ava nicht, er sei nett? Ich denke sie hat es mit grumlig verwechselt.
Bis zum Mittagessen reden wir kein Wort. Ich Freunde mich mehr mit Computer an als mir irgendwas anderem und vertreibe meine Zeit mit abschreiben. Eine Sache die man in der Schule nicht machen sollt. Und das sagt man die Schule bereite einen aufs Leben vor.
Die Mitagszeit will mein Arbeitskollege scheinbar wirklich nicht verpassen. Denn 5 Minuten vor 1 Uhr kreischt ein Wecker los und Markus geht zum Fahrstuhl.
Etwas stolpernd folge ich ihm. Wenn ich mich mit ihm gut Stelle könnte ich den Job behalten. Ich glaube nämlich immer noch wenig daran, dass ich hierbleiben darf wenn ich nur Akten abtippe.
,,Wo gehst du jetzt hin?", Smalltalk kann nicht schaden.
,,Essen." Meine Güte bildest der lange Sätze.
Wie sieht es mit Realtalk aus?
,,Ich weiß, ich bin vielleicht nicht die Person mit der du dir deinen Arbeitsplatz teilen möchtest. Jedoch brauche ich den Job. Können wir deshalb vielleicht eine nicht ganz so dumpfe Beziehung zueinander haben? Ein 'guten Morgen', ein 'schömem Feierabend' und ein 'schöne Mittagspause' würde mir schon ausreichen." Ein Versuch ist es Wert.
Als der Fahrstuhl sich öffnet, geht er zügigen Schrittes raus und murmelt ein ,,,Schöne Mittagspasue."
Ein Lächeln kann ich mir nicht verkneifen.
,,Ihnen auch!", steige ich auch aus dem Fahrstuhl aus und mache mich auf dem Weg zur Mensa.
Ob ich Ava sehe? Oder war das vorheer nur so ein Geplänkel?
Naja, die Mensa ist schnell gefunden.
Als ich jedoch reingehen möchte höre ich ein Hilf mir! in meiner Gedankenübertragung zu Lorena.
Lorean, was ist los!?, frage ich alarmiert, doch kommt keine Antwort.
Scheiße!
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top