Vorschau: "Post-It"
Hier eine kleine Vorschau für mein nächstes Kurzgeschichtenprojekt, das ich anfangen werde.
Inhalt:
Sie ist sich sicher, dass sie niemand vermissen wird. Dennoch will sie vermisst werden. Verfasst kleine Post-Its voller Gedanken, um sie überall anzubringen. Ihre letzen Worte sollen unscheinbar und doch erfasst werden. Das ist ihr Gedanke. Ihr Name ist Niemand. Und das sind ihre Worte.
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"Wie heißt du?", stand auf dem grünen Post-It, das genau da klebte, wo alles angefangen hatte. Ohne groß nachzudenken bekritzelte sie ihr rosa Post-It mit ihrem Namen. "Niemand", klebte sie ihre Notiz direkt darunter.
Exklusive Leseprobe
Sie lebte bereits drei Jahre dort in diesem Haus. Ein Haus, in dem viele junge Leute wie sie wohnten und ein und aus gingen. Ab und zu bekam man einfaches Studentendrama zu hören. Liebeskummer und Examensangst. Es gab selten etwas dazwischen. Der Pizzabote kam mindestens einmal im Monat. Ihr Nachbar gegenüber bestellte regelmäßig. Entweder war er ein Muttersöhnchen das nicht kochen konnte oder er war einfach faul. Oder er machte in regelmäßigen Abständen irgendwelche Spieleabende mit Freunden. Sie hatte ihn zumindest noch nie gesehen. Doch die Schuhe, die vor seiner Haustür standen brüllten ihr „Hipster" ins Gesicht. Manchmal stand da ein Pappkarton mit Papiermüll. Jogurtpaletten. Kartons vom Bioladen in der Stadt. Sie fragte sich, wie er aussehen würde. War er älter als sie? Jünger? So lange wohnte er da nicht und manchmal hörte sie ihn Gitarre spielen. Und es verbitterte sie. Nicht, weil sie kein Gitarrenspiel mochte, sondern, weil es sie an jemanden erinnerte.
Die anderen Nachbarn wechselten kaum ein Wort mit ihr. Nicht, weil sie sich unsympathisch waren. Doch sie fand nicht die Nötigkeit, mehr Worte zu verschwenden, als nötig. Früher war es anders gewesen. Früher war es wirklich anders gewesen. Sie erinnerte sich, wie sie damals einzog. Achtzehn Jahre alt, selbstgeschnittene kurze Haare, die ihr in alle Richtungen standen und einen blauen Rucksack, den sie immer mitnahm. Damals war die Wohnung noch leer gewesen. Sie lag da mit ihrer Isomatte und dem Schlafsack, mit ihrem Laptop und keinem Internet.
Doch auch damals hatte sie kaum mehr Kontakt zu ihren Nachbarn als nötig. Damals war sie einfach zu beschäftigt gewesen, zu häufig draußen gewesen, als dass sie die Nachbarn hätte kennenlernen können. Damals war sie allerhöchstens nachts zu Hause gewesen. Hatte sich in den Schlaf geweint. Nun - vielleicht war es doch nicht so anders gewesen als es später dann war.
Auf ihrem Gang lebte noch eine WG von zwei Männern. Oder war es ein schwules Paar? Sie wusste nicht viel über die zwei, aber sie hatten die größte Wohnung im Gang. Eine 2,5-Zimmer-Wohnung mit Balkon. Der eine von ihnen hieß Alex und studierte BWL. Das wusste sie zumindest von ihm. Das war aber auch alles. Und der andere... keine Ahnung, den sah sie selten. Es war ihr auch eigentlich egal. Sie wollte niemanden. Niemanden. Oder?
Wie es weiter geht lest ihr bei "Post-It"! Veröffentlichung ab 4. Oktober!
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