Phase 4: Apathie

Ich nehme einen Schluck von dem Kamillentee, den Panda mir gemacht hat. Ich sitze auf meinem Bett. Lisa hockt links von mir und Panda vor mir. Sie schaut mir in die Augen. "Ethan", sagt sie leise, "hör auf, dir Vorwürfe zu machen. Du bist kurz davor, dein Studium zu beenden und du sollst dich darum kümmern, dass du deinen Abschluss machst, okay? Jo hätte das gewollt." Bei ihrem Namen zucke ich zusammen. Doch trotzdem bleibe ich starr. Starre durch Panda hindurch.

Jo und ich waren gute Freunde. Ich hatte gewünscht, dass wir mehr sein konnten als das, aber es war nur ein Wunsch. Ich wusste nie genau, warum. Fühlte sie sich unwohl bei mir? War ich nicht ihr Typ oder wollte sie unsere Freundschaft nicht aufs Spiel setzen? Oder war es etwas komplett anderes? Ich hatte nie gewusst warum. Panda sagte, dass sie verstört gewesen war. Sagte, dass Jo eine schwere Vergangenheit hatte. Sie hatte mir nie etwas erzählt. Lächelte mich nur an, als wären alle Sorgen auf der Welt weggespült. Doch ich wusste, dass es nicht ihr echtes Lächeln war. Und nachdem sie mich verließ und sich von mir abwandte war alles zu spät. Ich würde niemals ihr echtes Lächeln sehen. Ich hatte einen Fehler gemacht. Ich hatte sie da reingezogem in den Sumpf voller Drogen. Ich war selber ein Mensch, der nicht mehr komplett war. Und nun war ich noch weniger als das.

Ich weine. Ich merke es zuerst nicht, aber dann fasse ich mir an meine Wangen. Alles scheint so weit weg von mir zu sein. Ich zittere. Ich fühle mich so, als ob ich wieder clean werden würde. Wie damals als Jo starb und ich meine Drogen alle wegwarf. Ich habe gezittert und mir ging es einfach nur dreckig. Genau so wie jetzt. Ich beschließe mich nicht zu bewegen. Sollen Panda und Lisa mich doch wegtragen. Mir ist alles egal. Ich will nichts tun. Rein gar nichts. Ich will nur da liegen und sterben.

Das erste Mal, als ich mit ihr Pilze teilte waren wir beide besoffen. So besoffen, dass sie sich an mich anschmiegte und ich kurz davor war ihr tausendmal zu erklären wie sehr ich sie liebte. "Bist du dir sicher?", fragte ich und sie kicherte. "Ja doch", lallte sie zurück und wir nahmen die Pilze ein. Spürten die Dinger auf der Zunge und schmeckten sie heraus. Die Farben, die schon vorher vor meinen Augen tanzten wurden intensiver und größer. Sie nahm meine Hand und ich sah sie an. Es waren nur wir beide. Niemand sonst. Wir zwei vereint. Wir verschmolzen und wurden eins. Berührten uns überall und es war als hätten wir so etwas noch nie zuvor erlebt. Unsere Küsse schmeckten wie Honig. Aber wie der beste Honig den ich je gekostet hatte...

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Wir lagen nackt auf dem Fußboden. Stundenlang hatten wir uns geküsst und berührt, viel hatten wir nicht gemacht.Es lag viel mehr Zärtlichkeit als Lust darin. Ich war glücklich. Ich lächelte ehrlicher als je zuvor. Während ihr Lächeln langsam schwand während sie mich ansah. "Ethan?", fragte sie. Ach, wie schön es doch war, sie meinen Namen sagen zu hören. Ich grinste selig. Sie sah wunderschön aus und bestand aus leuchtenden Farben. "Mhhmm?", machte ich. Die Pilze ließen mich so kuschelig fühlen. Ich wollte am liebsten für immer da liegen. Sie zögerte, bevor sie sich zurück zog. Sie zog sich wieder an, ließ mich da liegen. Ich schlussfolgerte daraus, dass die Wirkung der Pilze bei ihr abgenommen hatte. Ein wenig enttäuscht war ich schon, aber ich legte mich nur anders hin und ließ alles weiter auf mich einwirken. Ich war zu high um mich zu beschweren.

Ich verlor mich in meinen Erinnerungen und tat nichts. Ich tat nichts. Für wie lange, das wusste ich nicht. Nur irgendwann verließen Panda und Lisa meine Wohnung.

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