Kapitel 21
"Bist du fertig?"
Bevor ich antworten konnte, steckte Jiyong schon seinen Kopf in mein Schlafzimmer.
Ich saß gerade vor meinem Schminktisch und versuchte meine Lippen anzumalen. Es war sehr schwer nicht zu weit nach außen zu kommen, wenn dein Freund aus dem Nichts auftauchte.
"Gleich.", brachte ich irgendwie hervor, ohne meinen Mund großartig zu bewegen oder den Blick abzuwenden.
"Wow, das letzte Mal als ich hier gewesen war, hattest du nur das Bett drin stehen.", kommentierte Jiyong und kam begeistert herein.
Ich hatte das restliche Zeug über die Wochen gekauft oder abgeholt. Denn mir war das Bett alleine doch etwas zu kalt. Nun stand es mitten im Raum. Daneben ein Nachtisch mit einer schlichten Lampe und an der Wand darüber hing ein Gemälde, welches an "Die Japanische Brücke" von Claude Monet angelehnt war. Ansonsten war nur noch der Schminktisch direkt vor der Fensterwand und ein kleines dunkelgrünes Sofa, wie haufenweise Pflanzen in dem Zimmer.
"Mir gefällt das sehr.", meinte Jiyong und ließ sich auf das Sofa fallen.
Interssiert schaute er zu, wie ich meine Lippen schloss und sie aneinander rieb, damit alles gleichmäßig verteilt war. Oder zumindest bildete ich mir das ein. Routinemäßig stellte ich meine Schminke zu ihrem bestimmten Platz, nahm mein Perfüm und sprühte mich damit voll. Noch ein letzter Blick in den Spiegel und fertig war ich.
Elegant drehte ich mich zu Jiyong und lächelte ihn an. Er schaute mich nur begeistert an.
Ich hatte ein dunkelrotes Samttop an, welches einen spitzen Ausschnit und Spaghettiträger hatte und kanpp unter meinen Rippen endetet. Dazu eine perfekt sitztende schwarze High Waist Jeans und schlichte mattschwarze Sandalen Stiletto. Mein Haar war offen und ging in Wellen über meine Schulter. Der Schmuck war dezent, sprich einfache Ohrringe und ein paar Ringe, die ebenfalls schlicht waren. Beim Make Up hatte ich dann alles gegeben. Die Augen waren von einem starken Wing umgeben, der bestimmt jemanden erstechen konnte und meine Lippen in einem tiefen Rot bemalt. Der Highliter tat den Rest.
"Ich glaube, wir sollten hier bleiben.", murmelte Jiyong während er mich noch immer anschaute.
"Ganz sicher nicht. Dafür habe ich zu lange gebraucht.", sagte ich amüsiert, während ich meine Tasche packte.
"Darf ich dich dann überhautp küssen, wenn du den Lippenstift trägst?"
Spöttisch hob ich meine Braue.
"Ich habe nicht 50 Euro bezahlt, damit er durch einen Kuss verschwindert, aber das ist sowieso nicht wichtig, da du mich in der Öffentlichkeit wie jeden anderen von deinen Freunden behandelnt wirst. Zumindest hast du das selbst gesagt."
Ich lief zur Tür und machte ihm deutlich, dass wir gehen würden. Etwas zögerlich stand Jiyong auf, als würde er wirklich überlegen, doch lieber hier bleiben zu wollen. Als er dann an mir vorbei ging, konnte er sich den Klapser auf meinen Hintern dann doch nicht verkneifen.
"Die Hose steht dir.", sagte er glücklich.
"Ich weiß.", murmelte ich, während ich versuchte, nicht all zu rot zu werden.
Jiyong stand schon fertig im Flur, als ich endlich nachkam. Er hatte von vornherein die Absicht gehabt, mich nun endgültig zum Feiern zu überreden, weswegen er schon dafür angezogen hierher gekommen war. Nur wegen dem Zwischenfall mit Luca musste er sich kurz seine Haare neu stylen. Aber ansonsten war alles perfekt geblieben.
Er trug ein schlichtes schwarzes Shirt von seiner eigenen Marke, welches etwas groß aussah. Es war vorne in einer schwarzen Jeands mit Löchern hineingesteckt und der Gürtel war ebenfalls schlicht in schwarz. Dazu Boots in einem strahlende weiß und eine feine Goldkette um seinen Hals, sowie passende Ohrringe und Ringe. Sein Haar war nach hinten gegeelt und gaben somit sein perfektes Gesicht frei, was ich super fand.
Grinsend, da er meinen Blick gemerkt hatte, hielt er mir meine kurze Lederjacke hin und ich schlüpfte hinein. Er hatte sie mir vor einer Woche schicken lassen, mit dem Kommentar, dass er unbedingt die für den Mann haben wollte, aber aufgrund einer Aktion sie nur im Doppelpack gab. Lahme Ausrede, aber ich konnte mich nicht beschweren.
"Wir gehen zuerst mit ein paar Leuten etwas essen und dann später in den Club. Ich fahre hin und mein Manager holt den Wagen dann ab, da er sowieso in der Nähe ist.", erklärte Jiyong nebenbei.
"Okay. Wissen sie bescheid?" Fragend hob ich meine Braue.
"Ein paar schon, aber die werden dich nicht stören. Die anderen denken, dass ich dich beim Trinken kennengelernt habe und nun eine Weil mit mir mitschleppen werde."
"Machst du das öfters? Leute 'mitschleppen'?" Mein Spott war nicht zu überhören.
"Wenn man berühmt ist, findet man viele Leute interessant und dann doch wieder ätzend. Man kommt gar nicht daran vorbei." Gleichgültig zuckte er mit seinen Schultern.
"Das klingt zum kotzen."
"Man kann damit leben."
Gespielt rollte ich meine Augen und boxte ihm leicht gegen die Schulter. Jiyongs Antwort war ein Lachen und eine Hand um meine Hüfte.
"Alles okay? Ich meine wegen vorhin." Besorgt scannte er mein Gesicht und ich konnte genau an dem Hautstück, welches zwischen der Jeans und dem Top frei lag, seinen Daumen spüren, wie er sanft darüber strich.
"Ja. Ich bin nur glücklich, dass du rechtzeitig da warst."
"Das ist mein Job. Dich beschützten und Typen in die Eier kicken."
"Sicherlich."
Genervt von seinem angeberischen Ton schob ich ihn von mir und wollte die Tür aufmachen, als er mich blitzschnell umdrehte, an sich zog und tief küsste. Dann ließ er mich auch schon wieder los, schaute schnell in den Spiegel und lächelte dann.
"Die 50 Euro waren es definitiv wert, Thea."
Ohne etwas weiteres zu sagen, öffnete er nun die Tür und machte anstalt raus zu gehen. Nicht natürlich bevor er mich nochmals ägerte.
"Kommst du, oder hast du vor den ganzen Abend wie eine Statue in deinem Flur stehen zu bleiben?"
Etwas rot erwiderte ich seinen Blick.
"Unterschätz mich nicht. Ich bin in diesen Schuhen schnell genug, um dich zu erwischen, wenn du weiterhin so frech bist."
"Das will ich sehen."
Lachend hielt er die Tür auf und deutete eine Verbeugung an.
"Ladies first."
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