"Essen ist da!"

Jiyong kam mit zwei Tüten in den Händen ins Wohnzimmer, wo ich schon mit gemütlichen Klamotten und einer Gesichtsmaske saß, welche er mir aufgedrängt hatte, da sonst meine Augen schrecklich aussehen würden.

"Yeah.", stimmte ich seiner Freude etwas nüchterner bei und rutsche zur Seite, damit er Platz hatte. Die Maske landete auf einer Serviette.

Immer noch grinsend setzte er alles ab und fing an das Essen und Bier auszupacken. Wir hatten uns Hühnchen und Pizza bestellt, was einfach himmlisch roch.

"Also das ist die Pizza mit extra viel Käse und das ist das Hühnchen ohne Knochen und das sind die Chicken Wings.", erklärte er mir und reichte mir einen Teller, sowie Stäbchen und einer Serviette.

Gleich darauf war das Zischen der Bierdosen zu hören und wir stießen an.

"Auf die Hoffnung, dass alles klappen wird.", sagte Jiyong mit einem aufmunternden Lächeln und wir tranken einen Schluck.

"Ahh, ich habe vergessen, wie gut kaltes Bier schmecken kann.", seufzte ich und stellte es ab, nur um mir ein Stück von der Pizza zu nehmen.

Jiyong nickte zustimmend und nahm sich etwas von den Chicken Wings.

So vergingen die ersten paar Minuten damit, dass wir uns die Münder voll stopften und hin und wieder etwas zu der Show im Fernsehr sagten. Es war total angenehm und es fühlte sich an, als würden wir uns schon ewig kennen.

Selbst mit Yoona oder Luca hatte ich nie solch ein Gefühl von Geborgenheit empfunden. Ich wusste einfach, dass Jiyong mich nie kritisieren würde und immer versuchen würde, mich zu verstehen, weswegen ich offen meine Meinung und Gedanken aussprechen konnte. Das gab mir die Möglichkeit total zu entspannen und mir keinen großen Kopf über meine Erscheinung zu machen.

"Willst du das letzte Hühnchen?", fragte er mich während er mir die Box hinhielt.

"Willst du es nicht?"

"Keine Sorge, ich werde bestimmt nicht anfangen zu weinen. Außerdem mag ich es, wenn du isst.", antwortete er mir amüsiert und legte mir das letzte Stück auf den Teller.

"Ahh...Ein neuer Fetisch von dir. Mästen.", kommentierte ich nur nüchtern und aß dann das Fleisch. Nicht ohne Jiyongs Husten zu ignorieren, da mein Satz ihn dazubrachte sich am Bier zu verschlucken.

"Thea. Nicht wenn ich trinke." Seine Stimme war noch brüchig und er musste sich ein paar Tränen wegwischen.

"Hatte ich Recht?" Satt lehnte ich mich zurück und strich über meinen Magen, der nun etwas runder war. "Food baby."

Jiyong lachte auf und strich dann ebenfalls drüber. "Wird bestimmt ein schönes Kind und nein, du hattest nicht Recht."

"Schade.", meinte ich nur ironisch und schlug dann seine Hand sanft weg um an mein Bier zu kommen.

Er schüttelte nur belustigt den Kopf und aß weiter, während wir stumm der Show folgten.

"Wie ist es eigentlich bei solch einer Show zu sein? Ist das Publikum wirklich immer so begeistert und gibt es keine Probleme untereinander?", fragte ich irgendwann aus Interesse heraus.

Jiyong war mittlerweile auch fertig und hatte es sich bequemer gemacht. Meine Füße waren zwar an mich angezogen, doch seine gingen unten druch, weswegen ich jede seiner Bewegungen spüren konnte.

"Es ist eigentlich meistens so, dass 50% des Publikums Fans sind. Vor allem wenn wir Idols Gäste sind. Deswegen ist es nie sonderlich schwer eine Reaktion zu bekommen. Aber wegen dem Verstehen, dass ist etwas schwieriger. Nach einer bestimmten Zeit in der man arbeitet, merken sich die Insider, wer sich versteht und wer nicht. Wenn es so eine Show ist wie hier, wo die Gruppe recht klein ist und man freundlich wirken möchte, damit es Familien schauen, achten man darauf, keine Leute einzuladen, die sich nicht verstehen. Aber manche wollen etwas Stress und Sarkasmus, da es meistens gut ankommt und die Leute interessiert." Jiyong nahm einen Schluck von seinem Bier.

"Ist das nicht ätzend?" Fragend schaute ich ihn an.

"Nicht nur die merken sich Namen. Wir auch. Wie sich sich merken, wie jemand ist oder sich verhält, so merken wir uns, welche Menschen hinter der Kamera Gutes oder Böses meinen. Außerdem achten auch die Agenturen stark darauf." Um deutlich zu machen, damit ich das Ganze nicht so ernst nehmen sollte, stieß er mit seinem Zeh in meinen Oberschenkel.

"Hör auf.", warnte ich ihn.

"Keine Sorge, ich möchte keinen Stress. Nur dass du nicht so ernst schaust." Abwehrend hob er seine Hände nach oben.

"Dann ärger mich nicht." Gleichgültig leerte ich mein Bier und stellte die Dose zurück auf den Tisch.

"Noch eins?"

"Nein. Ich trinke das Zeug so selten, dass ich immer etwas zu schnell darauf reagiere."

"Ist doch nicht schlimm, wenn du heute etwas mehr trinkst. Vielleicht hilft das?"

"Glaub mir, ich habe morgen nur einen Kater und schlechte Laune."

"Wie sorgst du dann immer dafür, damit es dir gut geht?" Jiyong klang verwirrt. Ich wusste schon kurz nachdem wir angefangen hatten gemeinsam abzuhängen, dass er gerne trank. Vor allem wenn er vergessen oder seinen Spaß haben wollte.

"Keine Ahnung. Früher war Luca immer da und das eine hat zum anderen geführt, was dann eigentlich immer gereicht hat.", überlegte ich laut und bemerkte erst Sekunden später, was ich genau gesagt hatte.

Jiyong schaute mich zuerst überrascht und dann amüsiert an, bis er laut loslachte, weil ich rot geworden war.

"Soso, unsere Thea ist also so eine.", brachte er zwischendurch heraus, was mich noch verlegener machte.

"Hör auf dich darüber lustig zu machen.", knurrte ich schon fast und versuchte ihn zu boxen.

Doch Jiyong hatte dazugelernt und wich all meinen Versuchen aus.

"Wer hätte das gedacht." Immer noch lachend wischte er sich sein Haar aus dem Gesicht. Er sah sehr erheitert aus, während ich immer noch rot war.

"Ich habe nicht nachgedacht, okay? Das war damals. Auch nur mit ihm. Oh Gott, wieso erzähl ich dir das." Verzweifelt vergrub ich mein Gesicht hinter meinen Händen.

"Mit niemanden anderen? Kein Freund, kein nächtlicher Ausrutscher?"

"Nein." Etwas genervt, dass er jetzt so von mir dachte, wollte ich ihn wütend anfunkeln, bis ich realisierte, wie nah Jiyong mir nun war und mich ernst anschaute.

"Wieso nicht?"

"Jiyong, bitte. Ich finde das schon peinlich genug, aber nun mit dir über mein Sexleben zu reden? Nein danke?", fauchte ich und wollte aufstehen, als er mich wieder zurückzog. So dass ich viel zu nah bei ihm saß. Um genau zu sein, war ich zur Hälfte auf seinem Schoß.

"Sex ist etwas natürliches. Leute die sich schämen offen darüber zu reden, sollten es nicht mal machen. Meiner Meinung nach. Liegt es daran, dass du immer dachtest, niemand kennt dich so gut, wie er?"

"Es ist privat. Und ich werde die Frage nicht beantworten. Das geht dich wirklich nichts an." Ich versuchte nun meine Verlegenheit mit gespielter Stärke zu verdecken, aber seine gehobene Augenbraue machte mehr als deutlich, wie gut ich das nicht konnte.

"Denkst du, ich könnte es schaffen, dich vergessen zu lassen?" Fragend, so wie immer, legte er seinen Kopf zur Seite und schaute mich an.

Ich dagegen hatte das Gefühl gleich zu sterben. Erst als ich merkte, dass ich vergessen hatte zu atmen, wusste ich woher es kam.

Mein erster Gedanke war ihn zu verwünschen, doch dann konnte ich sehen, dass Jiyong nicht versuchte mich billig anzumachen, sondern es ernst meinte.

Und ich wusste nicht was mir mehr Angst machte.

Weswegen ich tief Luft holte und dann versuchte seinen Blick ernst zu erwidern.

"Jiyong. Wenn ich nach der ganzen Sache etwas Neues anfangen würde wollen, dann bestimmt nicht mit Sex. Ich habe genug davon, immer alles im Bett anzufangen. Es wird Zeit, es wie ein normaler Mensch zu versuchen. Also nein. Du könntest es nicht. Aber nicht weil ich an deinen Fähigkeiten zweifle, sonder, weil ich eine Pause brauche und wenn überhaupt, ganz normal anfangen wollen würde. Wie schon erwähnt wurde.", gab ich zu und spürte erneut die Röte, wie sie in mein Gesicht stieg.

Kurz war es still und ich hatte Angst, dass nun alles eskalieren würde, aber zu meiner Überraschung lächelte Jiyong leicht.

"Gut gemacht, Thea. Du hast deine Meinung gesagt." Wie schon einmal strich er mir eine Strähne aus dem Haar. "Jetzt weiß ich zumindest, wie ich an die Sache rangehen muss."

"Rangehen muss?"

"Ja, damit ich dich dazu bekomme mit mir auszugehen."

"Was?"
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Hello 👸

Heute wieder ein Kapitel. Nächstes Wochenende kommt keins, da ich nicht arbeite und auch lernen muss, also bitte Gnade haben ☻😏

Viel Spaß beim Lesen!💜