...über mehr Charaktere von mir
Heute ist einer von diesen Tagen, an denen plötzlich Ideen kollidieren und sich verselbstständigen und das muss jetzt grad mal raus, sorry...
Anstatt das ich endlich Kapitel 7 von „Zwei fingerbreit Salz" fertig schreibe habe ich jetzt plötzlich nen Handlungsfaden für die vage angedachte Fortsetzung. Aber der Reihe nach.
Eigentlich fing es ganz harmlos an: Ich sass gemütlich auf meinem Balkon und lernte walisisch mti Duolingo. Repetition des Themas „Tiere". Und dabei fand ich das Wort „Gwenynen", was „Biene" bedeutet, irgendwie voll super. (Wenn auch nicht ganz so super, wie das walisische Wort für "Schmetterling": "Pili-Pala")
Mit einem Mal war da ein Charakter mit diesem Namen. Und weil das echt komisch/ungewöhnlich war, kürzte die junge Dame sich kurzerhand mit „Gwen" ab. Mit Arth („Bär) und Blaidd („Wolf") brachte Gwen übrigens auch gleich zwei grosse Brüder mit...
Okay, dass Charaktere in Gruppen spawnen bin ich ja schon gewöhnt...
Auch als Gwen sich mit Hekate Williams, die ihren ebenfalls ungewöhnlichen Vornamen mit „Kate" abkürzt, war das noch nichts, was ich noch nicht kannte.
Mein Kopf ist sowas wie eine Cafeteria, in der sich Charaktere aus unterschiedlichen Geschichten treffen und auch hin und wieder n Gespräch fühlen. Wenn ich kann, baue ich es in die Geschichten ein dass Charakter X Charakter Y kennt, aber meistens bleibt es in meinem Kopf.
Wer sich ein bisschen mit griechischer Mythologie auskennt, wird Hekate vielleicht als die „Hexengöttin" der Magie, Beschwörung und Nekromantie kennen. Sie ist die Göttin der Wegkreuzungen, Schwellen und Übergänge sowie die Wächterin der Tore zwischen den Welten.
Dass meine Hekate Williams von Anfang an als Hexe konzipiert war, ist da nicht besonders verwunderlich und dass Kate und Gwen spontan einen Hexenzirkel gegründet haben, auch nicht. Alles noch okay
Dass Kates und Gwens kleiner Kult (für denn ich noch einen dark und edgy Namen brauche; Ideen sind gern gesehen) irgendwie auf einer romantisierten, unrealistischen Vorstellung von Hexerei basiert ist ja kein Problem. Als dann aus dem romantisierten Bild der Hexe als starke, selbstbestimmte Frau emanzipatorische Tendenzen dazu kamen, war ich auch noch so „Hey, that's great!"
Aber dann war Kate plötzlich der Meinung, Menschenopfer wären eigentlich schon okay, solange man dafür Männer nimmt, weil Männer sind ganz fiese, evilböse Kreaturen, die den lieben langen Tag nichts Besseres zu tun haben, als Frauen zu unterdrücken. Und überhaupt wären die Frauen ohne Männer viel besser dran.
Kate begann, Gwen in eine homosexuelle Beziehung zu drängen, weil Männer sind ja böse und wenn man schon Sex hat, dann doch bitte nicht mit so nem fiesen, penistragenden Unterdrücker. Und ich sitze da und denk mir so... WTF? Wie zum Geier ist das passiert? Innerhalb von zehn, zwanzig Minuten hat Kate spontan einen Charakter entwickelt, der echt zum Schreien ist. Und zwar nicht vor Freude.
Ich bin nicht mal sicher, ob Kate wirklich lesbisch ist, oder ob sie einfach absolut nicht mit einem Mann schlafen will und Masturbation zu langweilig findet.
Ich bin hingegen ziemlich sicher, dass Gwen sich in dieser Beziehung nicht besonders wohl fühlt, sexuelle Orientierung hin oder her.
Ich bin nicht sicher, ob ich das wirklich schreiben will... Es ist nicht wie mit Amanda, aus der "Geschichte, die ich nicht schreiben werde", wo ich eigentlich in einem Zustand von "Fuck, ich will das schreiben, aber eben nicht jetzt" war.
Einerseits freue ich mich, dass der Cast meiner Geschichten immer diversifizierter wird, weil ich mir durchaus Gedanken zum Thema Repräsentation mache.
Andererseits ist zumindest Kate ganz klar ein antgagonistischer Charakter. Das war so nicht wirklich geplant. Wobei man sagen muss, dass Phoebe auch nie als sapiosexuell panromantisch geplant war...
Jedenfalls haben wir hier eine zumindest Pseudo-Lesbische Antagonistin mit einem... sagen wir mal Emanzipationsthema, das so stark ist, dass es ins negative, misandristische kippt. (Und aus irgendwelchen Grunden verwechsel ich "misandristisch" und "androgyn" immer... wtf? Da ist allenfalls ne linguistische Connection.)
Was für eine Botschaft sendet das aus?
Ich hab wirklich n bisschen Angst, dass es so gelesen wird, als wären Feministinnen generell so männerhassende Kampflesben. Das ist eigentlich ein Klischee, das ich nicht bedienen möchte.
Andererseits allerdings könnten Gwen und Kate ein sehr interessanter Gegenentwurf zu Amanda sein, Leute, mit denen sie anfangs sympathisiert, die ihr aber zunehmend zu extrem werden/sind. Gerade weil Amanda aus einer Missbrauchsbeziehung kommt, kann ich mir gut vorstellen, dass sie erst mal "anfällig" für eine eher extreme Vereinigung ist, bevor sie einen gesunden, sinnvollen Mittelweg findet...
So, yeah. Da bin ich derzeit also. Ich weiss noch nicht so recht, was ich damit anfangen soll, ob ich damit überhaupt etwas anfangen soll...
Gibt's Meinungen oder Ideen/Anregungen aus dem werten Publikum?
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