... über die ReziMafia

Wie ihr vermutlich wisst, bin ich ein Teil des Gruppenaccounts ReziMafia.
Und genau daher kommt auch mein heutiger Gesprächsbedarf.

Auf unserer Profilseite poste nämlich der User Storyofdie folgenden Kommentar:
"Ich habe Angst vor euch." und irritierte Kollegin AuctrixMundi damit doch ein bisschen.
Auf ihre Nachfrage, wieso denn, kam zur Antwort "Ihr zerstört einen so hart. :((((".
"In diesem Fall musst du uns mit irgendwem verwechseln, weil wir von der persönlichen Ebene in unseren Rezensionen grundsätzlich absehen", meinte Auc darauf und die Sache war für sie gegessen, wie's scheint.
Für mich hingegen... nicht so recht.

Ich kann Storyofdie nämlich durchaus ein bisschen verstehen. Die ReziMafia hat sich hier bei Wattpad als "die Bösen" etabliert. Wir kritisieren scharf, auch gegen Texte von jungen Leuten, haben hohe Massstäbe, nehmen absolut kein Blatt vor den Mund und nicht zuletzt provozieren wir alle ganz gern ein bisschen. Das kann schon mal weh tun, persönliche Ebene hin oder her.
Und dadurch, dass wir uns nicht nur an unseren Lesern "vergreifen", sondern explizit auch dazu einladen, Stories von anderen vorzuschlagen und auch selber immer mal wieder "auf die Jagd gehen", werden wir zu etwas Unberechenbarem. Wir geben nicht nur denen scharfe Kritik, die uns darum bitten (und es potentiell auch abkönnen), sondern es kann jeden treffen, jeder Zeit, mehr oder weniger völlig aus dem Blauen heraus, ein bisschen wie eine Naturkatastrophe.
Wir sind sozusagen die bösen, schwarzen Männer, eine "Bedrohung", die über den eigenen Werken schwebt wie das Schwert des Damokles.
Zumindest aus Sicht eines unbedarften Users, der erlebt hat, wie ein befreundeter User von uns kritisiert wurde oder auch nur davon gehört hat, dass wir das halt machen. An dieser Stelle gilt es auch zu bedenken: Solche Erzählungen sind immer ein bisschen durch den Erzählenden gefärbt, dadurch werden wir dann von Erzählung zu Erzählung immer noch ein bisschen böser...
Die Vorstellung, dass einfach aus dem Blauen heraus jemand ankommt, uns mir sagt, dass das, etwas ich gemacht habe und stolz drauf bin, scheisse ist, ist durchaus eher ungeil. Ich glaube, da wäre ich auch ein bisschen beleidigt.

Aber wisst ihr was? Das würde sich schnell wieder legen. Gerade wenn derjenige mir einfach nur an den Kopf wirft, dass mein Werk scheisse ist und weiter nichts, würde ich mir wahrscheinlich ziemlich rasch denken "whatever" und mit was auch immer ich gerade tu weitermachen. Was interessiert mich denn die Meinung von irgend so nem dahergelaufenen Lackel? Für den hab ich schliesslich nicht geschrieben.

Wenn derjenige allerdings Argumente hat, warum mein Werk (in seinen Augen) nicht gut ist, sieht die ganze Sache etwas anders aus. Denn dann muss ich mich fragen "Ist da was dran?".
Und ich glaube, das ist genau der Grund warum die MafiaRezis mitunter recht schmerzhaft sein können: Es gibt Argumente.
Wir stellen uns nicht einfach hin und rufen "DU BIST SCHEISSE", sondern begründen, warum wir etwas nicht gut finden oder es in einer Geschichte einfach nicht so funktioniert, wie's sollte.

Damit umzugehen ist natürlich ungleich schwieriger. Zu sagen wir wären bloss neidisch oder bösartig, uns zu dämonisieren, ist viel einfacher.
Und überhaupt sind wir ja voll nicht konstruktiv. Wir geben ja nicht mal Verbesserungsvorschläge.
Ja. Und wisst ihr, warum nicht?
Weil es beim Schreiben immer mehrere Lösungswege gibt. (Ausser wenn es um Rechtschreibung geht.) Ich kann nicht wissen, welchen dieser Lösungswege ihr gehen wollt.

Unser Job als Kritiker ist es, auf die Probleme einer Geschichte hinzuweisen. Wir sehen es nicht als unseren Job, eure Geschichten zu verbessern, liebe Kritisierte. Das ist euer Job als Autoren.
Und ich persönlich glaube an euch. Ja, wirklich. Ich glaube, dass ihr es hinkriegt, euch hinzusetzen und eine Lösung für das Problem, das ich angesprochen habe, zu finden. Auch ohne, dass ich euch einen Lösungsweg vorzeichne. Vielleicht nicht im ersten Anlauf, aber ihr schafft das. Ihr seid ja schliesslich nicht dämlich.
Und wenn ihr mal nicht wisst, wie ihr ein Problem angehen könnt: Sagt Bescheid. Zumindest ich bin durchaus bereit, etwas konkreter zu helfen, wenn ich merke, dass einem Autor seine Geschichte am Herzen liegt.

Denn entgegen anders lautender Gerüchte, sind wir von der ReziMafia nicht bösartig. Manche von uns sind etwas kratzbürstig und streitlustig, wir alle können ordentlich austeilen, aber wir sitzen tatsächlich nicht den ganzen Tag herum und denken uns "Wem könnten wir heute den Spass verderben?"
Diejenigen, die hinter die Mafia-Fassade blicken, werden feststellen, dass wir ein zuweilen recht alberner Haufen von Dorks und Nerds sind:
Wir reissen flache Witze.
Wir hibbeln rum.
Wir schicken uns gegenseitig Postkarten, Kekse, Pralinen, Schals und Bilder von süssen Kätzchen, Häschen oder Schlangen.
Und wir ärgern uns über KreaTIEFs oder geben mit hohen Wordcounts bei Twitter an.
Alles ganz normal.

Also keine Angst vor'm schwarzen Mann.
Ist schliesslich auch nur'n Mensch.

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