Eins
Heute war es soweit, heute kam ich endlich aus der Klinik. Ihr fragt euch bestimmt, warum ich in der Klinik war. Am Anfang dieses Jahres wurde ich hier Zwangs eingeliefert weil ich Suizidgefärdet war, dass hatte mehrere Gründe. Im August letzten Jahres verstarb mein Vater und mein Bruder an einem Autounfall. Ja ich weiß nicht schön, doch was ist, wenn ich euch sage, dass es meine Schuld ist, dann werdet ihr sagen, dass ein Unfall immer passieren kann aber so ist es nicht. Ich dürfte eigentlich gar nicht mehr leben. 13.8.2018, dass ist das Datum an dem mein Vater und Bruder starb. Das Datum das ich niemals mehr aus den Kopf bekommen werde. Der Tag an dem ich die beiden umgebraucht habe.
Ich erzähle es euch am besten mal...
Mein Vater sollte mich bei Julia, einer Freundin, nach einer Geburtstagfeier abholen und nahm meinen gerade mal 10 jährigen Bruder Jace mit. Ganz normal so wie fast immer holte er mich vom blauen Haus an der Hauptstraße ab, nachdem ich mich von Julia verabschiedet hatte. Ich hatte kein gutes Verhältnis zu meinen Bruder, nein er wurde immer bevorzugt weil er ja der jüngste von uns beiden ist. Immer hieß es, "Sky trink nicht zu viel, Sky sei ein Vorbild, Sky mach das für dein Bruder, Sky du kannst heute nicht weggehen, du musst aufpassen".
Das ging mir natürlich vollkommen gegen den Strich, mit 16 wollte ich auch mal meine Freizeit und mich mit andern treffen, oder ganz normal wie jeder in meinen Alter was trinken oder feiern gehen aber nein, da machte mir Jace ein Strich durch die Rechnung.
Nunja dann fuhren wir abends gegen 9 Uhr Richtung Heimweg. Wir wohnten Richtung Land, während Julia in der Stadt wohnte. Es sind nur 20km, verdammt es waren nur 20km! 20 km, diese Strecke wurde oft gefahren, entweder von Mama oder Papa. Doch dieses eine Mal waren diese 20km zu viel. Ihr müsst wissen, Jace und ich stritten oft, sehr oft. Täglich wie meine Eltern es sagten. Ich wünschte damals ein Einzelkind zu bleiben, doch wenn ich jetzt darüber nachdachte vermisste ich ihn, ich vermisste beide.
Auch an diesem Abend stritten wir uns, wir beleidigten uns gegenseitig und man merkte, dass mein Vater sichtlich die schnauze voll von unsteren ständigen gestreite hatte. Es waren noch ungefähr 5km bis zu unserem Haus. Wir stritten uns immer mehr und unser Vater fing auch mit an, er beschwerte sich über uns, dass wir nicht einmal 20 Minuten aufhören könnten uns zu streiten. Er fing an zu sagen, dass ich die Erwachsener sei und nicht immer anfangen sollte zu zicken, dass ich mal Verantwortungsvoll sein soll und mich auch meines Alters zu benehmen.
Ich kann mich noch erinnern wie ich anfing meinen Vater anzuschreien zum Thema, das alle ihn mehr lieben würden und sich niemand mehr für mich interessieren würde. Ich ließ in dem Moment Wörter raus, solche Wörter, die ich gerne heute zurücknehmen würde, aber nicht mehr kann. Ich schrie ihn an mich aus dem Auto rauszulassen. Er schrie zurück. So ging es paar Sekunden hin und her bis meinem Vater letztendlich der Gedultsfaden riss. Er machte eine Stopbremse um mich schließlich aus den Bmw rauszuschmeißen.
Nicht mehr rollend und mit aggressiver Stimmung sprang ich damals aus dem Auto.
"Ich hasse dich Papa," war das letzte was ich für immer zu im sagte.
Schuldgefühle plagten mich heute noch, hätte ich damals nicht diesen Stolz gehabt und wahre sitzengeblieben, dann lebten sie heute wahrscheinlich noch.
Mit viel schwung lief ich in den altbekannten Wald, der Wald in dem wir schon so oft spazieren gewesen waren, der Wald in dem wir als Familie oft viel Spaß hatten.
Ich hörte damals wie auch heute die schreie meines Vater, die schreie, ich sollte sofort wieder ins Auto steigen.
Mir war das damals scheiß egal. Ich war schon immer ein rebellischer Teenager. Ich schlich mich früher auch immer alleine in den Wald.
Ach genau was wichtig wäre zu erwähnen, wenn man durch unseren Garten läuft muss man nur hoch auf einen Hügel, über eine kaputte Strasse und schon ist man im Wald. Der Wald den ich niemals mehr seid den 13. betreten hatte.
Scheinwerfer die mich anleuchten, doch das konnte ich nur an den Lichtkegel um mich herum sehen. 'Soll er mir doch folgen'. Den Gedanken im Kopf und nicht ans stehen bleiben denkend, fing ich an zu rennen. Ich kenne ja den Wald. Ich kenne seine geheimen Stellen, ich kenne seine Vertrauten schönen Verstecke, ich kenne die Gefahren der alten Bäume, ich kenne den Wald in und auswendig in den ich aufgewachsen bin.
'Ich kannte die gefahren der alten Bäume' Oh ja ich kannte sie nur zu gut, diese Gefahren kosteten letztendlich das Leben meines Bruder und meines Vaters.
Ihr kennt es bestimmt, ein Spaziergang durch den Wald. Ein Spaziergang wenn es leicht stürmt. Wenn der Wind nur so durch die Lücken der Bäume weht und euch vertraut durch die Haare fährt. Aber auch wenn der Wind die Bäume zum tanzen bringt, der Wind redet mit Bäumen, dass erkennt ihr an dem Gemurmele der Bäume wenn sie sich biegen und strecken.
Das war mir alles vertraut.
Doch das ganze an dem Abend noch zu hören, zu spüren und zu sehen das war zu viel.
Der Wind brachte änsehaut und fuhr durch meine Haare. Knacken. Schreie meines Vaters. Knacken. Der Lichtkegel tanzte nur so vor mich hin während ich lief. Lautes Pfeifen. Heftiger Windstoß. Lautes Knacken, dicht gefolgt vom klierren und anschließender Stille.
Es war zu still. Keine Scheinwerfer tanzten mehr und auch das Autogeräusch war verstummt.
Langsam drehte ich mich um. Ich vergaß zu atmen. Die Luft kam noch aus meinen Lungen aber verschloss sich sofort als neue Luft in meine Lungen hinein wollte. Röchelt nach Luft und das leise flüstern von mir war zu hören "Papa".
Das Bild werde ich niemals vergessen. Der Baum mitten auf dem BMW.
"Papa, Jace" doch diesmal nicht flüstern, sondern kreischen rief ich ihre Namen und rannte zurück zu unseren Wagen....
Es gab leider kein Happy-End, mein Bruder verstarb direkt und mein Vater kurz vor dem Krankehaus im Krankenwagen. Mama machte mir keinen Vorwürfe, sie wusste nicht mal genau was passiert ist. Nach den Unfall erinnerte ich mich kaum noch an die nächste Tage. Ich musste mich förmlich durch das Leben ziehen. Das ganze ging nicht spurlos an mir vorbei, die Schuldgefühle fingen an, mich langsam von innen aufzufressen. Ich hatte Schmerzen. Starke Schmerzen, aber nicht körperlich sondern Seelisch. Ich fing an mich mehr von der Schule und meinen Freunden, Verwanten und Familie zurückzuziehen. Die einst lebensfrohe, rebellische Sky, began ihr Leben zu hassen.
Ich fand einen Weg meinen Schmerz ein Ende zu setzen. Ich wandelte den Schmerz in körperliche Schmerzen um. Es fing harmlos an, niemand bekam was davon mit. Langsam fing es an, erst ganz unregelmäßig, doch das unregelmäßige wurde zum regelmäßigen. Erst 1 mal in der Woche und dann wurde es immer mehr. In der Sucht schon längst gefangen. Die Sucht zum Freund gemacht und es als einziger Ausweg genommen. Ich wusste es hilft mir. Es hilft mir mich selber zu verletzen. Mir die Klingen an mein Arm anzusetzen und langsam daran mit Druck zu ziehen. Ich mag es zu sehen wie langsam die Gedanken verstummten und ich nur für kurze Zeit diesen Schmerz fühlen konnte bis er letztendlich verblasst. Jedes Mal aufs neue spürte ich das warme Blut meines Arms hinunterlaufen. Ich sah das Kunstwerk. Ich mochte das Kunstwerk. Ich verlor mich in das Kunstwerk. Ich verlor mich in das tolle Gefühl wenn alles um dich herum zum Schweigen kommt.
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