22.3 One-Shot

Ich rede so gut, wie den ganzen Tag nicht mehr mit Gemma. Ich ignoriere sie praktisch, wenn Mum gerade nicht da ist, weil ich jetzt absolut nicht will, dass sie fragt, was los sei und Gemma es ihr dann einfach sagt. Ich weiß nicht, ob ich es ihr zutrauen sollte, aber ich bin mir nicht sicher, dass sie nichts sagt, daher gehe ich das Risiko einfach gar nicht erst ein.

Abends kommt Gemma dann zu mir ins Zimmer.

„Verschwinde." sage ich direkt und drehe mich auf die andere Seite.

„Hör mir doch zu." sie seufzt und setzt sich neben mich.

„Warum sollte ich. Du hast mir vorhin doch nicht einmal die Chance gegeben, etwas zu sagen." erwidere ich nur trocken.

„Bitte, Harry."

Ich stöhne genervt, drehe mich dann aber zu ihr um und setze mich auf. „Dann rede." sage ich nur trocken und sie nickt.

„Du warst immer.. also du warst immer dort, oder?" fragt sie und ich nicke stumm.

„Wieso wolltest du es mir nicht sagen? Ich meine klar, es ist irgendwie komisch, aber warum nicht?" will sie wissen und ich blicke sie nur etwas perplex an.

„Willst du mich gerade verarschen, Gemma?" fauche ich und werde sofort wieder wütend.

Sie schüttelt nur den Kopf. Sie scheint wirklich nicht zu verstehen, was sie falsch gemacht hat.

„Gemma, DU hast gerade vor Louis und mir gesagt, dass es sowieso nicht halten wird. Du hast ihn als ein „es" bezeichnet und fragt warum ich es dir nicht sagen wollte?!"

„Ich meine davor." sagt sie nur und ich habe das Gefühl sie hat nicht ansatzweise das verstanden, was ich gerade gesagt habe.

„Ich wollte es dir nicht sagen, weil ich Angst hatte, wie du reagierst! Ich meine es ist nun einmal nicht alltäglich!" erkläre ich ihr und schlucke. Ich verstehe einfach nicht, wieso sie es nicht ernst nimmt.

„Okay, es ist nicht alltäglich, aber versteh mich doch einfach mal, Harry." fängt sie an, aber ich schüttle nur den Kopf. Leider hält dies sie trotzdem nicht davon ab, weiterzusprechen.

„Es ist ganz und gar nicht alltäglich und du bist hier doch sowieso immer nur im Sommer und ab und zu an Ostern. Harry du hast ein ganz anderes Leben, das kann doch auf Dauer gar nicht funktionieren." versucht sie mir weiß du machen, aber ich schüttle sofort den Kopf.

„Ich liebe ihn Gemma, ich liebe ihn schon seit einem Jahr. Ich will nur Louis, niemand anderen und ich werde hierhin ziehen, sobald ich sie Schule fertig habe und ich werde mit Louis zusammen bleiben." sage ich mit sicherer Stimme, aber sie seufzt nur.

„Das wirst du nicht." erwidert sie. Ihre Stimme klingt, als wäre ich ein dummer vier jähriger Junge, dem man sagen müsste, dass er nicht zu viele Süßigkeiten darf. Aber ich bin alt genug, um für mich selbst Entscheidungen zu treffen und dass Gemma das scheinbar immer noch nicht begriffen hat, macht mich nicht weniger wütend; im Gegenteil.

„Gemma, es ist mir absolut egal, was du dazu sagt. Wir bekommen das hin; Louis und ich! Also misch dich da bitte nicht ein." versuche ich es etwas ruhiger, aber sie schüttelt den Kopf.

„Du verletzt dich selbst damit." sagt sie nur, aber zucke mit den Schultern. Es ist genau das, wovor ich Angst habe, dass es nicht funktionieren wird. Letztes Jahr und auch heute habe ich Louis die ganze Zeit das Gegenteil versichert, aber ich habe die Angst selber.

Ich möchte jedoch auf keinen Fall, dass er sie weiterhin hat, weswegen ich ihn leider in diesem Punkt etwas anlüge. Vielleicht versuche ich gleichzeitig mit damit auch etwas Mut zu geben und mir einzureden, dass wir es schaffen werden.

Am nächsten Tag stehe ich ganz früh auf und gehe zum Steg. Ich habe es gestern Abend, wie eigentlich zu erwarten war, nicht mehr geschafft.

Ich setze mich und lege wie immer schon mal mein Handtuch neben meine Strandtasche.

„Lou?" frage ich und seufze, als er nicht auftaucht. Ich werde traurig. Ich liebe ihn so sehr, aber ich muss gerade daran denken, dass ich niemals neben ihm einschlafen und wieder aufwachen werde. Ich weiß, dass ich die Beziehung deswegen niemals beenden werde, aber dennoch finde ich es schade. Ich würde Louis für niemanden verlassen, nur um auf Dates gehen zu können oder so etwas, aber man kann doch trotzdem träumen, oder?

„Haz." höre ich seine wunderschöne Stimme meinen Namen sagen und erwache aus meinem Tagtraum. Ich sehe mich um, aber nirgends sehe ich Louis. Verwirrt schaue ich mich um, doch keine Spur von meinem Freund.

„Hinter dir." höre ich ihn lachen und fahre herum. Dort steht er. Er STEHT dort!!

„Was?" frage ich nur und sehe an ihm herab. Er hat Beine. Richtige echte Beine!

Ach ja, und er ist komplett nackt.

Ich stehe auf und gehe auf ihn zu. „Wie..Hä?" stottere ich nur und lache.

Er grinst nur und sieht an sich herab. Er scheint absolut kein Schamgefühl zu besitzen, aber für mich wird es gerade etwas merkwürdig, weswegen ich nur mein Handtuch nehme und es ihm kurzerhand um die Hüfte binde, sodass seine Mitte bedeckt ist. Ich will nicht sagen, dass er unansehnlich ist, ganz im Gegenteil, aber es ist trotzdem etwas merkwürdig. (Und ich kann mich dann vielleicht nicht so gut auf das wesentliche konzentrieren.)

Wir setzen uns und ich blicke wieder auf seine Beine und Füße. Ich verstehe es einfach nicht und genau das scheint gerade in meinem Gesichtsausdruck zu sehen, zu sein; pure Verwirrung.

Louis grinst etwas und fängt dann an zu sprechen. „Ich habe gestern lange darüber nachgedacht, was deine Schwester gesagt hat, dass es nicht klappt weil wir so verschieden sind."

„Aber Lou." unterbreche ich ihn, doch er winkt ab. „Ich weiß, wir hätten es auch so geschafft. Jedenfalls bin ich gestern zu der Dorfältesten gegangen und hab ihr alles erzählt. Erst war sie wütend, dass ich einfach so einen Menschen getroffen habe, weil es ja hätte gefährlich sein können, aber naja... dann hat sie verstanden, dass ich dich wirklich liebe." sagt er und errötet etwas.

„Ich liebe dich so sehr Louis." erwidere ich, ohne weiter darüber nachgedacht zu haben, aber das ist nicht schlimm, denn es ist nur die Wahrheit.

„Sie hat mir etwas erzählt. Wenn wir trocknen, wir sterben eigentlich nicht. Es wird uns nur immer erzählt, damit wir es nicht ausprobieren. Wenn wir trocknen bekommen wir Beine, das ist alles." berichtet er und lächelt.

„Aber.. also das ist nicht für immer so, oder?" frage ich ihn. Dass er alles aufgibt, dass er sein Leben für mich aufgibt, will ich auf gar keinen Fall.

„Nein ist es nicht." lächelt er. „Wenn ich Salzwasser berühre, naja dann werde ich wieder zum Fisch, wie du sagen würdest." erklärt er mir.

„So würde ich dich doch nie nennen!" sage ich empört, aber er lacht nur.

„Deine ersten Worte zu mir waren Du bist ein Fisch!" er grinst und ich seufze, muss aber nicken, ehe ich selbst etwas grinse. „Stimmt schon irgendwie."

„Harry?" fragt er dann zögerlich und blicke zu ihm hoch. Ich habe gerade schon wieder seine Beine gemustert. Es ist so.. ungewohnt.

„War es blöd von mir?" fragt er etwas unsicher, weswegen ich ihm mit großen Augen ansehe.

„Nein!!" widerspreche ich sofort und nehme seine Hände fest in meine. „Nein auf keinen Fall! Ich.. naja ich hätte weder erwartet noch gedacht, dass du so etwas für mich tust." erkläre ich ihm.

Er lächelt nur und küsst mich dann. Er küsst mich anfangs sanft, doch dann wird der Kuss schnell intensiver, bis es mehr eine Knutscherei ist, als alles andere, doch es ist die ganze Zeit unglaublich liebevoll.

Mit Gemma klärt sich alles, sie entschuldigt sich bei Louis und nach einiger Zeit kommen sie sogar ziemlich gut miteinander aus.

Ich ziehe nach meinem Schulabschluss in den Strandhaus meiner Mum, studiere und kurz nach meinem Einzug, zieht Louis zu mir. Ich habe seine Familie kurz davor kennengelernt. Sie war erst etwas skeptisch, doch dann hat sie sich für Lou gefreut. Es war schwer für ihn, dass lässt sich nicht bestreiten, doch es ist kein Abschied für immer gewesen. Er sieht sie mindestens einmal die Woche und das ist auch gut so.

Es dauert etwas bis er sich an die „Landwelt" gewöhnt und immer wieder gibt es Kleinigkeiten, die er nicht versteht oder anders macht. Dann merke ich immer noch, dass er nicht von hier kommt, doch jedes mal, lächle ich und verliebe mich ein Stück mehr in ihn.

Schwimmen gehen wir immer noch zusammen, sehr oft und ja, dann heiraten wir, auch wenn Louis anfangs nicht verstanden hat, wozu das denn gut sein soll. Es ist dann etwas amüsant gewesen, dass er es schließlich perfekt haben wollte und so gut wie alles organisiert hat.

Ich liebe ihn. Ich liebe ihn jeden Tag aufs neue und weiß jeden morgen, dass wir es doch geschafft haben und dass ich die Liebe meines Lebens gefunden habe.

teil nummer 3 und der letzte dieses os' hope u like it :)

opinion? :))

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