15.2 One Shot
Am nächsten Tag werde ich unsanft von meinem Wecker aus dem Schlaf gerissen. Ich seufze genervt, setze mich auf und sehe auf die Uhr.
Ich muss wohl oder übel aufstehen und ins Bad gehen, denn dieses ist ansonsten von Gemma blockiert und dann muss ich mich, wenn ich dann irgendwann mal endlich ins Badezimmer kann, furchtbar beeilen.
Etwas später sitze ich angezogen am Frühstückstisch und trinke meinen Kaffee. Gemma ist noch im Bad, weswegen ich noch einen Augenblick Zeit habe. Wir, also Gemma, Mum und ich frühstücken jeden morgen zusammen, denn es ist mittlerweile fast der einzige Zeitpunkt am Tag, wo wir uns alle ein paar Minuten unterhalten können. Ich sehe auf mein Handy und mir wird eine neue Nachricht angezeigt, welche ich etwas verwundert öffne.
Louis: Soll ich dich abholen?
Ich schmunzle etwas, auch wenn ich mir unsicher bin, was ich antworten soll. Ich kenne Louis gerade einen Tag und dennoch schlägt mein Herz bei dem Gedanken an ihn ein klein wenig schneller.
Dass ich einen Crush auf diesen jungen Mann habe, ist mir klar, aber gerade stellt sich mir die Frage ob er wirklich vielleicht etwas bisschen Ernstes werden könnte.
Me: Das ist doch ein Umweg für dich, das musst du nicht machen!
Ich warte einen kurzen Moment und bekomme direkt eine Antwort von ihm.
Louis: Dann stehe ich um zehn vor acht vor deiner Haustür :))
Ich möchte ihm noch antworten, doch da kommt Gemma in die Küche und setzt sich.
„Morg'n" grummelt sie nur und ich schüttle schmunzelnd den Kopf. Eigentlich ist meine Schwester ein sehr lebensfroher Mensch, doch dies ist sie nur nach neun Uhr und mit einem guten Kaffee. Mum setzt sich ebenfalls und wir fangen an zu frühstücken.
Ich hole danach meine Sachen und nehme meine Jacke. Mein Bus, also den, den ich normalerweise nehme, fährt etwa um zehn vor acht doch bis zur Haltestelle muss ich noch einen Augenblick laufen.
Ich werde mich nicht darauf verlassen, dass Louis gleich vor der Tür steht, denn wenn dies nicht der Fall sein sollte, komme ich definitiv zu spät.
Gerade habe ich mir meine Schuhe angezogen, als es tatsächlich an der Haustür klingelt. Ich springe auf, doch genau das sieht Gemma und ist vor mir an der Tür.
Sie ist nicht dumm. Als sie gesehen hat, wie ich reagiert habe, wird ihr klar gewesen sein, dass dort jemand steht, bei dem ich nicht unbedingt will, dass sie die Tür öffnet und denjenigen kennenlernt; jedenfalls noch nicht!
„Hi" sagt sie und stockt dann. Louis hat noch den Helm auf. Er trägt wieder seine schwarze Bikerjacke und auch sonst ist seine Kleidung ebenfalls nicht sonderlich hell.
Ich reiße die Augen auf, bewege mich aber nicht.
Louis nimmt den Helm ab und fährt sich einmal durch die Haare.
„Hallo, ich bin Louis. Ist Harry noch da?" will er wissen und ich sehe genau, wie skeptisch Gemma ist.
„Wieso?" fragt sie direkt und ich ziehe mir meine Jacke an, während ich die Situation weiterhin beobachte.
„Weil wir zu Schule müssen?" erwidert Louis nur schmunzelnd und jetzt gehe ich schnell zu den beiden. Das reicht als erstes Treffen!
„Ja, ich bin hier." sage ich und gehe aus dem Haus.
„Tschau Gemma." sage ich nur schnell und schließe die Tür hinter mir.
Erst da merke ich, dass ich Louis' Hand genommen und ich somit leicht mitgezogen habe.
„Guten Morgen." sagt er nur, als wir neben seinem Motorrad stehen und sieht mich an.
„Hey." sage ich leise und bin wieder unsicher, doch gleichzeitig bin ich wirklich glücklich gerade und meine Hoffnung steigt , dass das gestern keine einmalige Sache war.
Doch als Louis mich nur einen weiteren Augenblick ansieht und lächelt, verschwindet der Gedanke, dass er nichts war und dass er gestern unwichtig gewesen sein konnte.
„Du hättest mich aber wirklich nicht abholen brauchen!" sage ich, als er mir den zweiten Helm heraus holt und ihn mir gibt.
„Ich darf meinen Freund jawohl noch mit zur Schule nehmen!" protestiert er lachend.
„Es seid denn natürlich, du willst lieber mit dem Bus fahren." fügt er hinzu und schnell schüttle ich den Kopf.
Wer würde schon freiwillig jeden morgen mit einem lauten und überfüllten Bus fahren wollen?
„Nein! Natürlich nicht- Moment was?!" unterbreche ich mich selber und sehe Louis sowohl überrascht, als auch ziemlich perplex an, als ich realisiere, was er gerade gesagt hat.
„Harry?" fragt er mich nur und sieht mich irritiert an, da ich nicht weiter gesprochen, sondern ihn verwirrt angeblickt, habe.
„Freund?" frage ich ihn nur leise und mein Herzschlaf erhöht sich deutlich, während meine Gedanken wild durch meinen Kopf schießen und ich absolut keine Ahnung habe, was ich als nächstes machen soll.
Ich meine, vielleicht meint er schlicht, dass ich ein Freund bin, doch dann denke ich sofort daran, dass er mich gestern Abend geküsst hat.
„Wenn du nicht willst, dann tut es mir leid. Dann habe ich das gestern wohl einfach falsch verstanden und -" erwidert er sofort, da ich ihn wohl doch ziemlich unsicher und unschlüssig, was ich jetzt machen soll, angeblickt haben muss.
Ich sehe kurz an ihm vorbei, um meine Gedanken ordnen zu können. Dann verstehe ich, was hier gerade passiert und fange an zu lächeln.
Ich blicke zurück zu Louis und nicke, ehe ich ihm auf die unausgesprochene Frage antworte.
„Ja, ich will dein Freund sein." erwidere ich und keine zwei Sekunden später küsst Louis mich.
Erst bin ich etwas überrascht, aber dann lächle ich glücklich und erwidere den Kuss.
„Wir sollten jetzt wirklich mal los." sagt Louis grinsend und ich setze mir den Helm auf.
Kurz danach fährt er los und ich habe meine Arme wieder um ihn gelegt. Ich lehne mich an ihn und lasse mir durch den Kopf gehen, dass Louis jetzt wirklich mein Freund ist. Die ganze Zeit lächle ich ein wenig und mir ist jetzt schon klar, dass Niall das definitiv auffallen wird.
Wir kommen an der Schule an und sind sogar noch ziemlich pünktlich.. Solange, wie wir gerade noch vor meinem Zuhause standen, hatte ich eigentlich gedacht, wir müssten uns beeilen,, um jetzt noch pünktlich unsere Kurse zu erreichen.
Ich setze den Helm ab und gebe ihn Louis. Dieser packt ihn zurück in das Fach unter de Sitz und ich hole derweilen meine Blumenkrone aus meiner Tasche hole, denn unter dem Helm konnte ich sie ja schlecht auflassen.
„Warte" sagt Louis nur und nimmt sie mir aus der Hand. Er streicht ein paar mal durch meine Locken und setzt sie mir dann auf.
„Danke." sage ich und sehe fast im gleichen Augenblick meine Freunde und wie verwirrt sie zu mir und Louis sehen. Ohne weiter darüber nachzudenken, nehme ich seine Hand und verschränke unsere Finger miteinander. Dann gehe ich mit ihm zu Niall, James, Jane und Mason.
„Harry?" fragt Niall sofort und mustert Louis etwas kritisch.
„Hey Nialler." sage ich, löse Louis' Hand aus meiner und begrüße meinen besten Freund, während ich so tue, als wäre alles ganz normal.
„Du bist der Neue oder, Louis?" fragt er und mein Freund nicht, ehe er wieder meine Hand nimmt.
Meine Freunde sehen das natürlich und lächeln mir zu. Nur Niall muss natürlich ein Kommentar dazu abgeben, aber sonst wäre er auch nicht mein bester Freund.
„Verletz' ihn nicht!" sagt er nur deutlich und sieht Louis durchdringend an.
„Werde ich nicht." sagt dieser nur und ist erstaunlich entspannt, dafür dass Niall ihn mehr oder weniger droht, aber kennt den Iren ja auch nicht.
Wir gehen ins Gebäude und natürlich ziehen wir die Blicke auf uns. Ich meine es ist schon ein merkwürdiges Bild, wie ich, der meist gut gelaunte Blumenkronenjunge mit dem Neuen, dem Punk, an der Hand nach nur einem Tag durch die Gänge zu unserem ersten Kurs für heute zu gehen.
Ich verdrehe genervt die Augen und Louis scheint es ebenfalls nicht unbemerkt zu bleiben. Es wird gemurmelt und immer wieder ist die Frage zu hören, ob wir beide wirklich zusammen sind, doch eben auch dass wir überhaupt nicht zusammen passen würden. Dann bleibt Louis plötzlich mitten auf dem Gang stehen und sieht sich um. Sofort verstummt es und mehr als nur ein paar Augenpaare liegen auf uns.
Dann sieht Louis mich an, liebevoll und lächelnd.
Es kommt mir wie eine Ewigkeit vor und doch könnten es nur weniger Sekunden gewesen sein, bis er mich küsst, hier, mitten im Gang und vor allen.
Auch Wochen später habe ich mich immer noch nicht an das Gefühl von Louis' Lippen auch meinen gewöhnt. Ich bin unglaublich glücklich.
Auch das anfängliche Gemurmel hat endlich aufgehört; sie haben dich alle früher oder später begriffen, dass er mich liebt und dass ich dieses Gefühl erwidere.
opinions?
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