14. One Shot

Ich schaue auf den Fernseher und kann es nicht glauben. Die Nachrichtensprecherin berichtet von den neusten Ereignissen der Welt. Sie spricht und eigentlich höre ich ihr nicht richtig zu. Mein Blick ist an dem eingeblendeten Hintergrund fixiert.

Zu sehen ist dort ein Regenbogen; der Regenbogen, die Prideflagge! Darunter steht, dass es endlich erlaubt sei: dass die Homoehe nicht mehr illegal ist.

Meiner Meinung nach war das sowieso schon lange, lange überfällig, aber besser spät als nie!

Ich bin sicher, dass tausende von Menschen sich gerade ebenso freuen, wie ich es tue, aber ich denke nicht einen Moment daran. Meine Gedanken sind bei Louis, meinem langjährigen Freund.

Er wollte mich nie heiraten. Gut, es war nie wirklich heiraten, aber wir haben mehr als einmal darüber gesprochen, wie es um die eingetragene Partnerschaft steht. Ich hätte es wirklich gerne gemacht und das weiß er auch, aber Louis wollte es nicht und ich habe es akzeptiert. Er sagt immer, dass er das nicht machen wird, weil er sich damit diesen „bescheuerte Gesetzen, die auch nur von absoluten Idioten gemacht wurden konnten" unterwerfen würde und sie akzeptieren würde.

Er hat immer gesagt, er würde sowieso nicht heiraten wollen. Eigentlich habe ich nie darüber wirklich nachgedacht. Ich war immer nur unendlich froh, dass Louis bei mir ist, doch vor einigen Wochen habe ich ein Bild gesehen, auf dem stand: „Wenn die Hochzeit nicht das Ziel ist, ist die Beziehung nicht der Weg".

Ich weiß nicht, wieso genau mich das so sehr zum nachdenken gebracht hat, aber das hat es auf jeden Fall und immer wieder frage ich mich, ob meine Beziehung mit Louis auf diesem Weg liegt oder nicht. Ich liebe ihn über alles, das ist nicht die Frage, aber ich weiß nicht, ob es auch sein Ziel ist. Ich sollte darüber nicht nachdenken; nicht so viel.

Wir sind jetzt seit guten sechs Jahren zusammen; seit der zehnten Klasse. Er war damals gerade 17, weil er einmal sitzengeblieben ist und ich war gerade 15 weil ich mit 5 eingeschult wurde.

Vorher kannten Louis und ich uns nicht; ich weiß gar nicht mehr, ob ich ihn überhaupt bemerkt habe, aber es keine Woche gedauert, bis ich gemerkt habe, dass ich definitiv mehr von ihm will.

Aber für mich war das wirklich nicht einfach! Ich war sowieso schon sehr schüchtern, trug Blumenkronen und er war ein Punk. Es ist ein wenig komisch gewesen, als ich das erste Mal mit ihm gesprochen habe. Ich habe nur gestottert und bin sofort rot geworden, doch so falsch kann es nicht gewesen sein, denn Louis und ich haben immer mehr miteinander gesprochen.

Nach ziemlich genau vier Wochen hat er mich das erste mal ausgeführt und nur eine Woche später waren wir zusammen.

Unsere Beziehung ist natürlich nicht ohne Auseinandersetzungen daher gegangen, doch wir haben uns immer wieder zusammengerauft, weil wir ohne den anderen einfach nicht lange können.

Louis ist kein Punk mehr und ich bin sehr viel Selbstbewusster geworden. Dennoch trage ich ab und an meine Blumenkronen und seine Tattoos, die ich wirklich immer noch sehr heiß finde, erinnern an unsere Anfangszeit als Paar.

Ich habe mittlerweile auch ein Tattoo, ein Anker. Ich kann weder sagen, dass ich keine Angst hatte, noch dass es nicht weh getan hat, aber ich habe dieses Tattoo bisher nicht einmal bereut oder mich gefragt, was ich da gemacht habe.

Ich schalte den Fernseher aus und gehe in die Küche. Ich muss mich irgendwie ablenken. Ich kann nicht weiter darüber nachdenken, dann Louis und vermutlich niemals heiraten werden und dass ich mit ziemlicher Sicherheit niemals seinen Nachnamen tragen werde.

Ich bin mir ziemlich sicher, er weiß, wenn vielleicht auch nur unterbewusst, dass ich ihn unglaublich gerne heiraten würde, aber ich will ihn nicht drängen oder zwingen. Ich will nicht, dass er denkt, er muss das tun, weil ich es mir wünsche. Ich liebe ihn auch so mehr als alles andere auf der Welt und das wird sich nicht ändern.

Ich bin froh ihn als meinen Freund bezeichnen zu können; auch wenn er nicht mein Mann ist, gehört er nur zu mir und das wird sich so schnell nicht ändern.

Ich mache Abendessen und gerade, als ich den Tisch fertig gedeckt habe, kommt Louis nach Hause. Automatisch lächle ich und kurz darauf schlingen sich zwei mit Tattoos bedenke Arme um meine Taille. Ich merke gleichzeitig, wie jemand mir ein paar kleine Küsse auf in meinem Nacken verteilt.

„Hey Haz." höre ich meinen Freund leise sagen und ich lächle nur noch mehr.

„Hey Lou." erwidere ich glücklich und drehe mich um, um ihn küssen zu können.

Einige Tage später sind wir mit ein paar Freunden in der Stadt. Ein Laden hat die Prideflagge im Schaufenster hängen. Heute ist der erste Tag, an dem Homosexuelle wirklich richtig heiraten dürfen.

Ich schlucke und sehe weg. Louis scheint es nicht zu bemerken, doch Niall, ein guter Freund von uns tut es und sieht mich mitleidend an. Einmal waren wir feiern und ich war betrunken und ich habe ihm alles über dieses Thema erzählt. Wir haben nie wieder über diese Konversation gesprochen, aber ihm ist nun klar, was ich wirklich denke.

Wir gehen durch einige Läden und dann sagt Louis panisch, dass sein Handy in der letzten Umkleide hat liegen lassen. Ich kann in diesem Moment nicht anders, als zu lachen. Niall und ich gehen uns einen Kaffee holen und mein Freund rennt zurück.

„Er ist manchmal so verpeilt." sage ich, als wir uns in dem Café hingesetzt haben und Niall stimmt mir zu.

„Du wünscht es dir immer mehr, oder?" fragt Niall einfühlsam. Ich nicke langsam und seufze.

„Du kennst Louis doch! Er wird mich niemals heiraten. Ich will einfach nicht, dass er denkt, er muss es, verstehst du?" frage ich und Niall nickt.

„Trotzdem. Verstehst du es wäre so wunderschön, wenn ich irgendwann einfach mit Tomlinson unterschrieben könnte. Ich meine, es ist ja jetzt möglich, aber Louis hat recht. Es sind im Prinzip nur zwei Stücke Metall und ein Stück Papier, dass wir so gesehen nicht brauchen, denn wir wissen auch so, dass wir uns lieben!" sage ich und trinke einen Schluck meines Kaffees.

Niall sieht mich kurz an und antwortet mir dann. „Ich finde es echt stark von dir, dass du darauf einfach so verzichtest -"

„Ich liebe ihn!" sage ich und sehe Niall durchdringend an, da er wissen sollte, dass ich absolut alles für Louis tun würde.

„Ja, aber du wolltest schon immer heiraten!" argumentiert er und ich nicke. Niall kenne ich.. seit immer eigentlich und es stimmt. Ich habe schon als kleines Kind gesagt, dass ich irgendwann man heiraten möchte. Ich habe immer gesagt, dass ich mir einen wunderschönen Antrag wünsche, aber ich habe nie verstanden, dass ich den machen muss. Naja, dann habe ich herausgefunden, dass ich aus Männer stehe und somit kam der Wunsch nach eben einem solchen Antrag wieder.

Es ist bescheuert, wenn man es sich mal wirklich ernsthaft durch den Kopf gehen lässt, aber ich kann es nicht ändern. Ich habe gelernt es zu ignorieren, aber das war's auch schon. Ich habe gelernt damit zu leben und es mit dem Gefühl zu überspielen, das Louis mir jeden Tag aus neue gibt; das Gefühl, das man hat, wenn man wirklich aufrichtig und von ganzem Herzen geliebt wird.

„Aber nehmen wir mal an du heiratest irgendwann mal -" beginnt Niall, doch sofort unterbreche ich ihn erneut.

„Ich verlasse Louis nicht, vergiss es! Niemals!" werde ich sofort ein und sehe Niall etwas verwundert an. Wieso denkt er so etwas? Ihm ist doch genau klar, dass mit einer Hochzeit von mir genau das verbunden ist, denn Louis werde ich niemals heiraten.

„Rein hypothetisch." sagt er und verdreht die Augen. „Wäre ich dein Trauzeuge?" will er wissen und seines Blickes zu Urteil meint er diese Frage vollkommen und zu 100% ernst. Ich kann dennoch nicht anders, als zu lachen und Niall seufzt.

„Ja, oder nein?" fragt er und ich grinse nur. „Was würdest du tun, wenn ich 'nein' sagen würde?" frage ich und es bildet sich ein Schmunzeln auf meinen Lippen.

„Sag ich dir nicht." erwidert er und ich seufze. „Natürlich würdest du mein Trauzeuge werden, was denkst du denn!" antworte ich ihm. Ich musste nicht lange darüber nachdenken. Niall kennt mich nach Louis besser als jeder sonst und er ist seit Ewigkeiten mein bester Freund. Natürlich würde er mein Trauzeuge werden.

„Gut." grinst er nur und ich mustere ihn skeptisch. Er trinkt einen Schluck und schweigt einen kleinen Augenblick.

„Dann kann ich dir ja auch jetzt sagen, dass du dich langsam mal umdrehen solltest." sagt er nur und ich sehe ihn verwirrt und irritiert an. Niall sieht mich jedoch nur erwartungsvoll an und daher komme ich seiner Bitte nach.

Ich brauche einen Moment, dass ich verstehe, dass es eben kein Traum ist. Louis kniet mitten in deinem Café vor mir und hält einen wunderschönen Ring in der Hand.

Ich möchte sofort „ja" schreien, aber dann schweige ich doch, da er einmal tief durchatmet und dann anfängt zu sprechen.

„Ich weiß, dass ich vermutlich nicht so, wie du es dir gewünscht hast. Ich weiß, ich habe nicht einmal eine Schatulle für den Ring und ich weiß nicht einmal, ob er die richtige Größe hat, aber ich mache es trotzdem."

Er nimmt meine Hand und ich merke, dass er ebenso nervös ist, wie ich. Ich habe mir mittlerweile eine Hand vor den Mund geschlagen und ich merke, wie ich anfange zu weinen, doch ich bleibe still und höre dem wunderschönen, jungen Mann vor mir zu.

„Aber ich weiß ebenso, dass ich dich unendlich sehr liebe, Harry und dass ich dich niemals missen müssen will. Ich liebe dich und ich weiß ebenso, dass es genau das ist, was du dir immer gewünscht hast. Alles was ich möchte, ist dich glücklich zu sehen!

Harry Edward Styles, würdest du mir Ehre erweisen und mich heiraten?" fragt er schließlich und sieht mich mit großen Augen an.

Mein Kopf ist gerade voll mit Gedanken und doch scheint er wie leer gefegt zu sein.

„Aber du wolltest doch nie!" das ist vermutlich nicht die klügste Antwort die ich hätte geben könne, aber Louis winkt nur ab. „Also da... da musst du dich verhört haben!" sagt er grinsend und ich realisiere in diesem Augenblick erst, dass er mir wirklich einen Antrag macht.

Ich weine noch mehr und nicke. „Ja." sage ich ganz leise und meine Stimme versagt dabei fast, doch Louis hört es. Er schiebt den wirklich wunderschönen Ring über meinen Ringfinger, wobei ich später erfahre, dass er ihn nur einige Minuten vorher gekauft hat; er hatte sein Handy gar nicht vergessen.

Ich werfe mich in seine Arme und Louis steht wieder auf, ehe er mich liebevoll, sanft und doch ebenso leidenschaftlich küsst.

man darf also jz in deutschland heiraten... also alle dürfen.. ich freu mich so sehr omg :))) es ist so toll und daher die Idee mit für diesen OS, da ich mir doch ziemlich sicher bin, dass sowohl heute, als auch in den Nächsten Tagen viele Anträge gemacht werden.

Wie fandest ihr den OS ? Comments?

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