Water [Fortsetzung 4]

Vor Entsetzen konnte Louis sich nicht bewegen. Er hatte zwar immer noch versucht, sich zu befreien, aber jetzt hielt er still. Es war als wäre er eingefroren. Harry konnte die Angst deutlich in seinen Augen sehen. Wenn er seinen Gegner angreifen würde, wäre die Chance, dass dieser getroffen würde, sehr groß, aber dann würde Louis streben. Wenn er nichts unternehmen würde, würde er definitiv verlieren und hätte nie keinen Ausweg mehr. Er wollte die für Louis besser machen, aber ohne ihn wäre die Welt nicht annähernd so schön. Ohne ihn könnte er nicht mehr leben. In diesem Moment erkannte er den Sinn der Worte, die Louis ihm vorher gesagt hatte. Das Leben ohne ihn würde keinen Sinn mehr ergeben und so sehr er es auch wollen würde, er würde nie wieder lachen können. Lieber würde er sein ganzes restliches Leben auf der Flucht sein, aber wenigstens hätte er Louis bei sich. Er hatte keine Wahl, er konnte ihn nicht angreifen.

„Ah, ich sehe. Du liebst ihn zu sehr, um ihn zu opfern. Du könntest die ganze Welt retten, aber du bist nicht bereit ein einziges Leben dafür herzugeben" Und auch wenn Harry dadurch die Welt retten würde, würde er es nie übers Herz bringen, die Liebe seines Lebens zu opfern.

„Also, du hast nur noch eine Chance, Harry", hallte die Stimme über den ganzen Lärm. Harrys Kopf schoss nach oben. Was würden sie machen? Er musste Louis retten.

„Du kannst es entscheiden. Entweder sein Leben..." Und dabei schüttelte er Louis vor sich kurz.

„...oder deines!" Louis' Augen weiteten sich noch mehr.

„Harry?", flüsterte er. Für jemand anders wäre es wahrscheinlich nicht zu hören gewesen, aber Harry konnte es fast spüren. Er wusste, wie Louis sich fühlte. Er hatte Todesangst. Genau wie er selbst, aber lieber würde er sterben, als dass er Louis verlor. Es brauchte nicht lange, bis er seine Entscheidung getroffen hatte.

„Lasst Louis da raus! Ihr könnt mich haben"

„NEIN!", schrie Louis und wollte sich losreißen, aber der Mann riss ihn so grob zurück, dass Harry Angst hatte, er hätte ihm den Arm ausgekugelt. Ein zufriedenes Lächeln kam auf seine Gesichtszüge.

„Gute Entscheidung", hörte Harry von ihm. Über Louis Wangen liefen bereits Tränen. Er hatte die ganze Zeit versucht, sie zurück zu halten, aber jetzt war es vorbei. Er würde zusehen müssen, wie sein Freund, sein ein und alles, direkt vor seinen Augen starb.

„Du kannst dich natürlich noch verteidigen, wenn du nicht sofort sterben möchtest", riet der Mann Harry. „Aber ich sage dir eines, du wirst verlieren und je länger du dich wehrst, desto geringer werden die Chancen, dass dein ach so toller Freund überlebt"

Louis presste seine Augen zusammen, er konnte das nicht mit ansehen. Er wäre so gern zu Harry gerannt und hätte sich vor ihn gestellt, hätte ihn beschützen wollen, aber er hatte nicht die geringste Chance.

Harry stellte sich gerade hin. Wenn er schon sterben musste, würde er es mit Würde tun, zumindest hoffte er das. Der Mann nahm die Hand, mit der er Louis nicht hielt, nach oben, um seinen nächsten Angriff herauf zu beschwören. Harry fragte sich, welches Element er auswählen würde. Er war auf alles gefasst. Kurz bevor die Attacke kam, sah er Louis direkt in die Augen.

„Ich liebe dich", flüsterte er. Louis konnte ihn zwar nicht hören, aber er sah ihn an und wusste genau, was er gesagt hatte.

„Ich liebe dich auch", bekam Harry deshalb sofort als Antwort. Still liefen immer mehr Tränen Louis' Gesicht herunter und auch Harry konnte seine nicht mehr zurück halten. Er würde ihn nie wieder sehen.

Plötzlich schossen Blitze aus der Hand seines Gegners direkt auf ihn zu. Er hatte mit viel gerechnet, aber nicht damit. Das war eine gute Entscheidung seines Angreifers gewesen, denn Wasser leitet Strom und Harry hatte nicht die geringste Chance, sich zu wehren. Er wollte schon nichts machen, aber kurz vorher, wurde sein Körper doch von der Angst übernommen und er erschuf ein Schutzschild aus Wasser um sich. Es kostete ihn viel Energie, aber binnen von Sekunden baute sich eine Kugel, komplett aus Wasser um ihn herum auf. Er war in Mitten der Kugel zusammengekauert und wagte nicht, sich zu bewegen. Seine Arme hatte er eng an seinen Körper gepresst, um die Kugel stabil zu halten.

Als die Blitze von außen auf den Schutzschild trafen, konnte er die Energie spüren. Er war mit dem Wasser verbunden, es war sein Element und deswegen spürte er auch auf seiner Haut die Stromschläge. Anfangs war es nur wenig, aber je mehr von außen auftrafen, desto stärker wurden sie auch innen. Vorsichtig hob er seinen Kopf. Durch die Wand aus Wasser konnte er die Männer als unscharfe Figuren erkennen. Er sah den einen, der Liam festhielt und er sah seinen Gegner, der unaufhörlich Blitze abfeuerte und immer noch Louis hielt.

Seltsamerweise konnte er jeden Laut, jedes Geräusch und jedes Wort verstehen. Louis weinte leise und dem Mann wurde Harrys Gegenwehr langsam zu viel. Er winkte einen seiner Männer zu sich. Genaugenommen war es derjenige, der Liam hielt.

„Nimm ihn mit nach da vorne, wir brauchen ihn nicht mehr. Und nimm seinen Kumpel gleich mit"

„Was?", kam es ungläubig von dem Komplizen.

„Stell dich nicht so dumm an. Wenn du nicht auch von einem der Blitze getroffen werden willst, schubse die beiden eben dazwischen"

„Nein!", schrien Louis und Liam gleichzeitig und versuchten alles, um sich zu befreien, aber das konnte sie nicht. Der Mann, der jetzt beide festhielt war zu stark und sie waren durch die Aufregung schwächer geworden.

Auch Harry wurde langsam schwächer. Die ständigen Stromschläge waren schmerzhaft und er konnte sich fast nicht mehr konzentrieren. Seine Sicht verschwamm langsam. Er konnte nur noch den immer stärker werdenden Schmerz spüren, der jetzt schon weit in seinen Körper vorgedrungen war. Unaufhörlich trafen die Blitze auf seinen Schutz aus Wasser auf und er spürte jeden einzelnen. Es fühlte sich so an, als würde sein Körper mit tausenden elektrisierten Nadeln attackiert werden und es wurden immer mehr. Die Blitze breiteten sich in ihm aus, wie Gift, dass sich den Weg durch seinen Körper bahnt und ihn langsam aber sicher immer mehr von allem, was um ihn herum passierte, entfernte. Das einzige, das er hören konnte, war das Rauschen seines Wassers. In seinen Gedanken durchlebte er alle glücklichen Momente, die er hatte. Einen großen Teil davon nahm Louis ein. Er sah ihren ersten Kuss, ihre gegenseitigen Liebesgeständnisse, die gemeinsamen Tage in der Schule. Er sah den Tag, an dem er Louis verlassen musste, er spürte seine Einsamkeit und er durchlebte den vergangenen Tag und die letzten Stunden und er spürte seine unendliche Liebe zu ihm. Wenigstens würde er mit dem Gedanken an die beste Person auf der ganzen Welt sterben.


Louis Schreie holten ihn langsam wieder zurück in die Wirklichkeit. Auch wenn er sich nicht mehr komplett auf etwas fixieren konnte, wusste er was vor sich ging. Erst jetzt bemerkte er, dass er durch die Blitze irgendwie mit seinem Gegner verbunden war und genau wusste, was er vorhatte. Das musste er verhindern. Wie hatte er auch glauben können, dass dieser sein Versprechen hielt. Es war nicht einmal ein Versprechen gewesen.

Der Mann, der seine Freunde mit sich schleppte, war noch nicht weit von seinem Boss entfernt. Wenn er etwas unternehmen wollte, musste er schnell handeln. Harry senkte seinen Kopf wieder und legte seine gesamte Konzentration in das, was er vorhatte. Seine Muskeln spannten sich an und seine Hände begannen zu zittern.

„Komm schon, mach endlich", drang eine Stimme durch den Vorhang aus Wasser. „Je eher wir sie los sind, desto besser" Das war der Punkt für Harry, an dem er sich nicht mehr zurück halten konnte. Mit einem Schrei ließ er seine gesamte Energie explodieren und seine Wasserkugel überflutete mit einem Schlag den kompletten Platz. Durch die Wucht wurden die Männer von ihren Füßen gerissen.

Sein Gegner konnte nicht schnell genug reagieren und wurde auch mitgerissen. Er hatte keine Zeit, seinen Angriff zu stoppen, denn dieser ging auf ihn über und er wurde selbst von seinen Blitzen getroffen. Die Schreie, die er von sich gab, wurden vom Wasser verschluckt. Und dann war es komplett still.


Langsam kam Harry wieder zurück auf den Boden der Tatsachen. Er entspannte sich wieder und wagte es langsam, seine Augen zu öffnen. Um ihn herum herrschte das reinste Chaos. Äste waren überall auf dem Boden verstreut und das Haus, war auch nur noch halb vorhanden. Er konnte das Wasser hören, das von den Bäumen und Blättern nach unten tropfte. Vorsichtig stand er auf. Es war komplett ruhig, der Boden hatte aufgehört, sich zu bewegen und durch seinen Angriff war auch der umgestürzte Baum hinter ihm gelöscht worden. Einige Meter entfernt, sah er zwei Personen liegen. Eine bewegte sich gerade und drehte sich auf den Rücken.

„Liam!", rief Harry und rannte auf ihn zu. Als er bei ihm ankam schüttelte dieser nur den Kopf und zeigte neben sich. Nicht einmal einen Meter weiter lag Louis. Er war, genau wie Liam, komplett durchnässt, aber er bewegte sich nicht. Schon wieder. Die Erinnerungen an die vergangene Nacht kamen zurück in Harrys Gedächtnis und er stürzte zu seinem Freund. Er drehte ihn um und schüttelte ihn.

„Komm schon Louis! Mach das nicht schon wieder mit mir!" In der Zwischenzeit kamen Niall und Zayn angerannt. Sie hatten von ihrem Standpunkt aus alles genau beobachten können. Sie wollten ihnen zur Hilfe kommen, aber als der Baum Feuer gefangen hatte, war ihr Weg komplett versperrt gewesen.

„Bitte! Komm zu mir zurück!", redete Harry immer noch auf Louis ein. Er strich mit einer Hand durch Louis' nasse Haare. „Bitte! Ich liebe dich! Diesmal werde ich mein Versprechen halten. Ich werde dich nie wieder alleine lassen. Ich habe sie wirklich besiegt, ich habe das alles für dich gemacht. Wir können immer zusammen bleiben! Bitte!" Die Tränen waren schon lange nicht mehr zu stoppen. Niall kniete sich neben Louis.

„Komm schon, Tommo!", rief er, auch den Tränen nahe. Er nahm seine Hand, holte aus und schlug Louis mit voller Wucht ins Gesicht. Sofort reagierte dieser mit Husten und spuckte das Wasser aus, das er durch Harrys Angriff geschluckt hatte. Die anderen sahen Niall ungläubig an, aber Harry hatte nur Augen für Louis.

Kaum hatte er sich von seinem Hustenanfall beruhigt, nahm er ihn in seine Arme und drückte ihn fest an sich. Sobald Louis realisiert hatte, was gerade passierte, umarmte er Harry zurück. Die Tränen, die jetzt seine Augen verließen, waren reine Freudentränen. Sie hatten es geschafft. Sie hatten die Bösen besiegt und sogar überlebt.

Der Platz war das reinste Schlachtfeld als sie den Wald verließen. Von den Männern hatten sie keine Spur gefunden. Harry hielt Louis' Hand fest in seiner als sie dicht nebeneinander mit einigem Abstand zu den anderen den Wald verließen. Louis hatte darauf bestanden selbst zu gehen, umso mehr wollte Harry jetzt auf ihn aufpassen. Sie hatten überlebt und sie hatten sich, sie konnten gar nicht glücklicher sein.

Am Abend fuhren sie zusammen zum Strand. Sie brauchten etwas, was sie ablenkte. Louis war anfangs zwar nicht so begeistert wegen dem vielen Wasser, aber Harry war ja da und würde ihn beschützen. In der nächsten Zeit hatte er zumindest nicht vor zu schwimmen oder zu tauchen.

Niall, Liam und Zayn hatten gerade ihr Volleyball Match beendet, bei dem Zayn sehr benachteiligt wurde, da er alleine spielen musste. Erst wollte Niall nicht aufhören, aber Zayn wusste genau, was er tun musste.

„Komm schon Ni. Wir holen und was zu essen, da oben hab ich einen Imbiss gesehen. Und außerdem hast du seit gestern nichts gegessen!"

„Uuuh Essen!", rief Niall und lief schon voraus. Liam und Zayn konnten nur lachend den Kopf schütteln.

Die anderen beiden bekamen davon gar nichts mit. Louis konnte den Sand unter seinen Füßen spüren(seine Schuhe hatte er schon längst ausgezogen, genauso wie Harry) und seine Hand in Harrys. Sie waren in ihrer eigenen kleinen Welt. Die Sonne ging allmählich unter und tauchte alles in eine atemberaubende Atmosphäre. Harry sah zu seinem Freund und konnte ihn einfach nur bewundern. Womit hatte er ihn nur verdient.

Sie gingen einige Meter weiter und setzten sich auf einen der großen Steine, die dort waren. Louis legte seinen Kopf auf Harrys Schulter und genoss einfach den Augenblick. Es könnte nicht schöner sein, oder zumindest dachte er das. Er spürte, wie Harry mit seiner Hand spielte und grinste leicht. Das hatte er schon oft gemacht. Als er aber plötzlich etwas Kaltes an seinem Finger spürte, sah er auf ihre miteinander verbundenen Hände. Dort glänze ein silberner Ring. Ungläubig sah er zu Harry, aber der lächelte nur.

„Ich weiß, wir sind noch etwas zu jung, um zu heiraten, aber das ist ein Versprechungsring" Er nahm Louis' Hand in seine beiden. „Ich verspreche hiermit, dass ich dich nie wieder gehen lasse. Ich liebe dich zu sehr, als dass ich mein Leben ohne dich verbringen könnte. Das alles hat mir gezeigt, dass du das wichtigste in meinem Leben bist. Ich liebe dich so sehr und ich hoffe, du nimmst diesen Ring an" Fragend sah er Louis an. Dieser starrte nur geschockt zurück.

„Harry, ich... ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Das ist wundervoll! Natürlich nehme ich ihn an. Ich liebe dich auch, so sehr" Und damit küsste er ihn. Er würde sich wohl nie an dieses überwältigende Gefühl gewöhnen können. Und er wusste, Harry hatte Recht. Er würde keine Sekunde seines Lebens mehr ohne ihn verbringen können und er liebte ihn mit jeder Sekunde mehr.

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Okay das wäre der letzte Teil von "Water". Ich hab keine Ahnung, wie ich das einschätzen soll, also sagt ihr doch bitte was. Manchmal bin ich komplett in die Story eingetaucht, als ich sie geschrieben hab und ich glaube ganz so schlecht ist es jetzt nicht geworden.


Lasst doch eine Kommi und ein Vötelchen(das ist jetzt meine Eigenkreation zu Vote) da :)

Ich hoffe es hat euch gefallen, viel Spaß beim Lesen.

Eure

moontosun <3

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