VERY long shot | fluff
*Louis' POV*
Abgehetzt betrat ich am Morgen des ersten Schultages nach den Sommerferien das Lehrerzimmer und mein Freund schaute mich belustigt an, gleich am ersten Tag zu spät zu kommen war wieder mal typisch ich. Da wir unser Privatleben und unser Berufsleben getrennt halten wollten, wussten weder unsere Kollegen noch unsere Schüler, dass wir zusammen waren, weshalb wir nie gemeinsam zur Arbeit fuhren. Er hatte sich schon früher auf den Weg gemacht als ich, denn ich hatte noch meinen einen Schuh suchen müssen, weshalb er nicht in den stockenden Verkehr gekommen war, im Gegensatz zu mir. Ich streckte ihm meinen Mittelfinger entgegen und machte mir eine Tasse Tee. "Ihr könnt euch wirklich nicht leiden, was?", kam unser Kollege Niall lachend auf mich zu. Wenn der wüsste... "Ach quatsch, aber es macht halt Spaß, sich gegenseitig zu ärgern", erwiderte ich nur schulterzuckend. "Du ärgerst uns alle gerne, aber mit niemandem ist es so wie mit ihm... Weißt du, Harry ist gar nicht so übel, ihr solltet euch mal bei nem Bier zusammensetzen und euch richtig kennenlernen", meinte der Ire dann. Daraufhin lachte ich einfach nur. Ja, mit Harry war es anders, aber doch nicht, weil ich ihn nicht leiden konnte, im Gegenteil. "Ich gehe jetzt, sonst komme ich zu spät zu meinem Unterricht, wobei die Schüler damit bestimmt kein Problem hätten", verabschiedete ich mich von ihm.
"Guten Morgen, meine Lieben. Ich bin Mr. Tomlinson. Den ersten Schultag würde ich gerne sehr entspannt beginnen, um euch alles wichtige mitzuteilen und euch erstmal kennenzulernen. Dazu würde ich euch fünf Fragen stellen, die alle beantworten sollen. Bevor wir aber damit starten, dürft ihr mir fünf Fragen stellen, okay? Gleiches Recht für alle", begrüßte ich meinen neuen Englischkurs und bekam begeisterte Zustimmung. "Wieso sind Sie Lehrer geworden?", fragte ein Junge in der hintersten Reihe. "Dadurch, dass ich viele jüngere Geschwister habe, war ich auch zu meiner eigenen Schulzeit schon so etwas wie ein Nachhilfelehrer für sie und das hat mir immer großen Spaß gemacht. Ich war keinesfalls ein außergewöhnlich schlauer oder fleißiger Schüler und ihr glaubt gar nicht, wie sehr ich die Schule manchmal verflucht habe. Aber vielleicht ist das auch einer der Gründe, dass ich heute Lehrer bin, ich will es besser machen als meine Lehrer damals und meinen Schülern etwas fürs Leben und nicht nur trockenen Unterrichtsstoff mitgeben", erklärte ich ausführlich, denn noch während meines Studiums hatte ich mir geschworen, immer offen und ehrlich mit meinen Schülern zu sein.
"Wie viele Geschwister haben sie denn?", hakte ein blondes Mädchen nach. "Ich habe fünf jüngere Schwestern und einen kleinen Bruder. Und eine gute Freundin, die für mich über die Jahre wie die ältere Schwester, die ich nie hatte, geworden ist", lächelte ich bei dem Gedanken an meine Geschwister und Gemma. "Wo kommen Sie her?", wollte ein schüchterner Junge mit roten Haaren wissen. "Ursprünglich aus Doncaster, aber mittlerweile wohne ich in Warrington, das ist etwa 40 Minuten Autofahrt von hier entfernt", antwortete ich. "Und warum arbeiten Sie dann hier? Ist doch ein ganz schön weiter Weg", merkte eine Schülerin an. "Ja, das stimmt, es ist nicht ganz nah, aber ich kenne Leute, die fahren sogar noch weiter als ich. Man muss manchmal eben die Stelle annehmen, die man bekommen kann, und diese Schule hat vor einigen Jahren eben einen Lehrer für Englisch und Darstellendes Spiel gesucht, also bin ich hier gelandet. Außerdem ist die Schule doch ganz schön... Ich fühle mich hier wohl, komme gut mit den Kollegen aus und natürlich sind die Schüler super", lachte ich.
"Haben Sie eine Freundin?", fragte ein Mädchen in der Mitte des Klassenraums. Innerlich verdrehte ich die Augen, äußerlich schmunzelte ich nur. "Nein, ich habe keine Freundin, ich will und brauche aber auch keine, ich bin ganz glücklich so, wie es jetzt ist", entgegnete ich. "So, jetzt seid ihr aber dran! Ich würde gerne wissen, was eure größte Leidenschaft ist, wer oder was euch inspiriert, wen ihr zu den wichtigsten Personen in eurem Leben zählt, ob ihr Haustiere habt oder gerne welche hättet und über welches Thema ihr euch jedes Mal wieder stundenlang aufregen könntet. Lasst mich außerdem wissen, mit welchen Namen und Pronomen ich euch ansprechen soll. Schreibt einfach zu jeder Frage einen kleinen Absatz und wer fertig ist, bringt mir die Antworten nach vorne, nimmt sich einen Stundenplan und darf gehen. Auf geht's!", motivierte ich meine Zehntklässler.
Die Aussage schien zu ziehen, denn bereits fünf Minuten vor Unterrichtsende gab auch der letzte Schüler seinen Text ab und ich machte mich auf den Weg zurück ins Lehrerzimmer. Doch dort war ich nicht wie erwartet allein, sondern traf auf meinen Lockenkopf. "Hey, du bist ja auch schon hier", bemerkte ich sanft und strich ihm die Haarsträhne, die ihm gerade ins Gesicht gefallen war, hinters Ohr. "Du kennst mich doch, Lou", kicherte er und auch ich grinste. "Wie waren deine ersten beiden Stunden?", wollte ich wissen. "Gut, aber was erwartest du auch anderes von Fünftklässlern im Sportunterricht? Die haben vielleicht noch Motivation und Energie", erwiderte Harry lachend. In diesem Moment kam Niall zusammen mit Liam durch die Tür. "Oh wow! Die beiden ganz alleine hier und keiner von ihnen ist tot, nein, stattdessen unterhalten sie sich ganz normal, ein Wunder ist geschehen", rief der Blonde und ich warf ihm einen vernichtenden Blick zu. "Wie oft soll ich dir denn noch sagen, dass wir kein Problem miteinander haben, sondern uns einfach nur gerne gegenseitig ärgern und ein bisschen nerven?", seufzte ich. "Und wie oft muss ich dir noch sagen, dass du uns alle gerne ärgerst, aber niemanden so wie Harry?", entgegnete der Ire im selben Ton. "Harry kann man nun mal gut ärgern, aber das war's dann auch wieder, mach nicht immer so ein Drama, ich bin hier der Lehrer für DS! Ich habe nichts gegen Harry und Harry hat nichts gegen mich, stimmt doch oder?", fragte ich an meinen Freund gewandt, welcher wild nickte. Liam und Zayn, welcher mittlerweile auch zu uns gestoßen war, lachten belustigt über diese Konversation, die wir so oder so ähnlich nicht zum ersten Mal führten. Niall schnaubte nur beleidigt. Er würde es nicht aufgeben, das wussten alle hier.
"Wisst ihr was, vielleicht solltet ihr alle einfach mal für einen gemütlichen Männerabend zu mir kommen", schlug Harry vor und ich schaute ihn mit großen Augen an. "Sonst hört das nie auf", gab er mir zu verstehen, weshalb ich zustimmend nickte. "Das ist eine gute Idee, was haltet ihr von Freitag?", meinte ich dann. "Wie jetzt? Du bist damit einverstanden?", hakte der blonde Ire nach, während Liam und Zayn einfach zustimmten. "Niall, ich habe dir doch gesagt, dass ich kein Problem mit Harry habe. Und ich glaube, dass das wirklich ganz lustig werden könnte", sagte ich. "Wenn ihr wollt, könnt ihr auch über Nacht bleiben, die Fahrt ist nicht ganz kurz und genug Platz ist auf jeden Fall", merkte Harry an. Oh ja, mit unserem Gästezimmer und der großen Couch war es gar kein Problem, drei weitere Menschen unterzubekommen. Damit war es also besiegelt, am Freitag würden drei unserer Kollegen unser bis dahin gut gehütetes Berufsgeheimnis erfahren. Der Rest der Woche verging wie im Flug und neben der Schule bereiteten Harry und ich bereits einiges vor.
Dann war es Freitag und ich stand in der Küche, um das letzte Gemüse zum Knabbern zu schneiden, als es klingelte. "Hallo ihr drei, kommt rein", hörte ich Harry im Flur unsere Gäste begrüßen. Unsere Kollegen hatten eine Fahrgemeinschaft gebildet und auch mich gefragt, ob ich bei ihnen mitfahren will, doch das war ja nicht nötig gewesen. "Dann müssen wir wohl nur noch auf Tommo warten, er hatte wohl nicht die Nerven dafür, 40 Minuten mit uns in einem Auto zu sitzen", lachte Niall im Wohnzimmer. "Das habe ich gehört Horan!", meinte ich als auch ich als letzter das Wohnzimmer betrat. "Du bist ja schon da!", rief Liam überrascht aus, selbst er hatte wohl nicht damit gerechnet. Okay, ich war ja sonst auch nie übermäßig pünktlich. "Wollt ihr was trinken? Bier, Wein, Cola, Wasser, Tee?", wollte Harry wissen. "Ich würde ein Bier nehmen", antwortete Zayn und sowohl Niall als auch Liam schlossen sich an. Meine Antwort wartete der Lockenkopf gar nicht erst ab, er kannte sie sowieso, weshalb er sich direkt auf den Weg in die Küche machte und kurz darauf mit einem Tablett wiederkam. Er reichte den dreien ihr Bier und hatte für uns eine Flasche Weißwein dabei, die er gerade aufmachen wollte, doch ohne Korkenzieher ging das schlecht. "Ich hole ihn dir schnell", meinte ich, lief in die Küche und brachte den Öffner sowie einen Tropfschutz zu Harry. "Woher weißt du bitte, wo in Harrys Küche ein Korkenzieher und sowas zu finden sind, ohne lange danach zu suchen? Ich wusste nicht mal, dass es sowas gibt... Den Trick musst du mir verraten, ich brauche für sowas immer ewig!", rief Niall entsetzt. Harry und ich schauten uns an und fingen an zu lachen. "Nenne mir irgendwas und ich verspreche dir, ich werde es finden", kicherte ich.
Doch stattdessen aßen wir erstmal alles, was Harry und ich vorbereitet hatten. "Bevor wir gleich entscheiden, was wir danach noch machen, würde ich euch erst zeigen, wo ihr heute Nacht schlafen könnt", meinte mein Freund und führte dann alle ins Gästezimmer. "Zwei von euch können hier schlafen", kommentierte er und die Entscheidung fiel auf Liam und Zayn. "Gut. Niall, du kannst dann auf der Couch schlafen, die ist definitiv groß genug", meinte Harry dann an den Iren gewandt. "Und was ist mit Louis?", hakte Liam nach. "Macht euch um mich mal keine Gedanken, ich habe schon lange den richtigen Platz zum Schlafen", lachte ich und mein Lockenkopf lächelte mich glücklich an, denn er wusste, dass ich damit den Platz an seiner Seite meinte. "Ach deshalb warst du so pünktlich, du wolltest den besten Schlafplatz ergattern", grinste Niall schelmisch, als hätte er meinen Plan durchschaut. "Meinen Platz muss ich mir nicht ergattern, der steht mir zu", erwiderte ich. "Na, sind wir heute ein bisschen eingebildet?", lachte Zayn. "Nein, ich weiß nur, was mir gehört. Und zu deiner Information Niall, ich war schon lange vor euch hier und habe Harry bei den Vorbereitungen geholfen", entgegnete ich. "Ach er hilft dir, aber wenn wir fragen, ob du noch Hilfe brauchst, verneinst du?", fragte Niall entsetzt. "Louis hat mir ja seine Hilfe auch nicht angeboten, ich habe ihn zum Helfen verdonnert, weil er ja sowieso da war. Ich musste nur zusehen, dass er sich vom Herd fernhält. Beim Gemüseschälen kann er wenigstens nichts abfackeln", antwortete mein Freund. "Ey! Und sag nicht, ich hätte dir nicht sowieso geholfen!", beschwerte ich mich über den Seitenhieb gegen mich. "Es ist doch die Wahrheit, Lou, du bist ein miserabler Koch, aber das macht auch gar nichts. Und ja, du hättest mir in jedem Fall geholfen, egal, ob ich dich darum gebeten hätte oder nicht, du bist ein echter Schatz", besänftigte der Lockenkopf mich. "Gut gerettet, Harold, ansonsten mische ich dir in deine nächste Mahlzeit Kümmel", grinste ich provozierend. "Wenn du das machst, stecke ich meiner Schwester, dass du unbedingt mit ihr shoppen gehen willst", entgegnete Harry. "Oh nein, das wagst du nicht! So sehr ich Gemma auch liebe und schätze, beim Shoppen mutiert sie zum Monster!", rief ich entsetzt. "Was geht hier vor sich?", unterbrach Niall diese Neckerei zwischen uns.
Kurze Zeit später fanden wir uns alle im Wohnzimmer ein, um alles zu erklären. "Also ich würde ja auch gerne wissen, was das eben zu bedeuten hatte", warf Liam ein. "Ihr seid heute hier, weil Harry beschlossen hat, eine goldene Regel zu brechen, damit Niall endlich mit diesen sinnlosen Diskussionen, dass wir ein Problem miteinander hätten und endlich reden sollten, aufhört", fing ich an zu erzählen. "Goldene Regel?", hakte Zayn verwirrt nach. "Dazu kommen wir schon noch, nicht so ungeduldig. Niall, du hast recht, dass ich niemanden so ärgere wie Harry", gestand ich. "Ha! Hab ich doch gesagt!", ließ dieser triumphierend verlauten. "Aber das liegt keinesfalls daran, dass wir uns hassen, Niall", lachte Harry. "Wie jetzt?", wollte der angesprochene verdutzt wissen. "Ich kenne unseren Harold hier nur schon sehr viel länger als euch alle zusammen. Wir haben uns kennengelernt, als ich für mein letztes Schuljahr an seine Highschool gewechselt bin. Er war damals ein Jahr unter mir, aber wir waren zusammen in der Musicalgruppe der Schule. Seitdem haben sich unsere Wege nie getrennt... Wir haben zusammen gelernt, wir haben zusammen studiert, wir haben zusammen jeden Mist gemacht", antwortete ich schmunzelnd. "Das Jahr, das wir nicht gemeinsam an einer Schule beziehungsweise Uni verbracht haben, war hart. Natürlich haben wir uns in unserer Freizeit gesehen, wann immer es ging, aber die Entfernung trennte uns und wir hatten komplett unterschiedliche Stundenpläne, die sich nur zum Teil überschnitten haben, auch die Pausen konnten wir logischerweise nicht mehr zusammen verbringen. Ich habe das alles schrecklich vermisst, ich habe ihn ganz schrecklich vermisst. Ich dachte, das wäre normal, immerhin war er mein bester Freund, doch es war alles andere als normal", führte der Lockenkopf fort.
"Das haben wir beide auch irgendwann gemerkt, denn mir ging es nicht viel anders. Wir haben angefangen, darüber zu sprechen, haben absolut jede freie Minute zusammen verbracht... Ich glaube, meine Familie hat ihn mehr zu Gesicht bekommen als mich. Als er dann auch angefangen hat zu studieren, war in meiner WG gerade ein Zimmer frei geworden und er ist zu mir gezogen", ergänzte ich. "Lange haben wir das leere Zimmer nicht gebraucht", kicherte Harry und ich lächelte. Wie recht er doch hatte. Bald darauf wurden wir ein Paar, bezogen ein gemeinsames Zimmer und suchten uns nach einiger Zeit, als wir merkten, dass das mit uns so funktionierte, einen neuen Mitbewohner. "Also ärgerst du ihn anders, weil ihr Best Friends Forever seid, sag das doch gleich...", meinte Niall. "Und was ist jetzt diese goldene Regel? Und was hat sie damit zu tun?", hakte Zayn verwirrt nach. "Wenn ihr uns auch unterbrecht, ist das ja eure Schuld, wenn ihr es falsch versteht...", murmelte ich beleidigt. "Die goldene Regel ist, dass wir privates und berufliches nicht vermischen", erklärte Harry. "Und bevor jetzt einer fragt, was das wieder mit unserer Freundschaft zu tun hat, sag ich es jetzt einfach wie es ist: wir sind keine Freunde", hing ich noch hintendran. Während Liam und Zayn langsam zu verstehen schienen, stand Niall noch immer voll auf dem Schlauch. "Das ergibt überhaupt keinen Sinn!", rief der Ire verzweifelt und schaute uns ratlos an. Ich verdrehte die Augen, blickte kurz zu Harry und legte meine Lippen zärtlich auf seine. Nun hatte es selbst unser blondhaarige Kollege gecheckt, welcher vor Freude quietschte.
Den restlichen Abend ließen wir so ausklingen wie es geplant war. Wir quatschten noch ein bisschen, es gab Knabberzeugs und wir spielten auch das ein oder andere Gesellschaftsspiel, bis wir schließlich ins Bett gingen. "Sie haben es echt gut aufgenommen", flüsterte Harry glücklich als ich zu ihm unter die Decke kroch. "Natürlich haben sie das, eigentlich hatte ich mit nichts anderem gerechnet. Ist irgendwie schön zu wissen, dass es auch in unserem Job Leute gibt, die uns als Paar kennen", seufzte ich. "Wir könnten ja langsam anfangen, alle an den Gedanken zu gewöhnen... Ich weiß, dass dir die Regel wichtig ist, aber...", setzte Harry an. "...aber dass andere von uns wissen, heißt nicht, dass wir nicht professionell sein können, ich weiß", beendete ich seinen Satz zaghaft. "Ich habe auch Angst, Lou. Aber wenn wir sie langsam an den Gedanken an uns als Paar gewöhnen, wird das schon klappen", meinte mein Lockenkopf beruhigend. Er durchschaute mich mal wieder so gut und wusste genau, was in mir vorging. "Ich liebe dich so sehr, Hazza", hauchte ich und küsste ihn. Kurze Zeit später schliefen wir Arm in Arm fest aneinander gekuschelt ein.
Am nächsten Morgen waren wir als erstes wach und Harry beschloss, Pfannkuchen zu machen. Also schmiegte ich mich noch halb verschlafen an seinen Rücken, während er am Herd stand und geschickt einen Pfannkuchen nach dem anderen wendete. Ich seufzte genüsslich und schloss meine Augen als mein Freund anfing eine leise Melodie zu summen. "Awww", kam es auf einmal von der Küchentür und ich schreckte zurück. "Verdammt Niall! Erschreck mich doch nicht so!", rief ich geschockt und brachte damit sowohl ihn als auch den Lockenkopf neben mir zum Lachen. "Ihr seid gemein, ich gehe Liam und Zayn wecken", murrte ich. "Aw, Boo, das war doch nur Spaß... Aber geh die beiden trotzdem holen, die Pfannkuchen sind gleich fertig", meinte Harry und drückte mir einen Kuss auf die Wange, bevor ich die Küche verließ, um die zwei Langschläfer aus dem Bett zu holen. "Aufstehen!", schrie ich und hüpfte auf das Bett im Gästezimmer. "Was soll denn der Lärm?!", murmelte Zayn. "Ihr sollt aufstehen, es gibt Früüühstück, Haz hat Pfannkuchen gemacht", antwortete ich und lief lachend aus dem Raum, bevor mich ein Kissen erwischen konnte.
Das Wochenende zog nur so an uns vorbei und schneller als uns lieb war war wieder Montag. Harry und ich hatten beschlossen, das erste Mal gemeinsam zur Schule zu fahren und schon die Autofahrt war so lustig, dass ich es bereute, das nicht bereits früher getan zu haben. Eigentlich interessierte es kaum jemanden, dass wir gleichzeitig und in einem Auto zur Schule kamen, nur Niall lächelte uns wissend an, als wir das Lehrerzimmer betraten. "Wir wollen die goldene Regel langsam abbauen, aber wirklich Stück für Stück und nicht alles auf einmal. Jetzt, wo ihr es sowieso schon wisst, ist es dann auch nicht mehr so wichtig. Wir haben einfach gemerkt, dass es doch ganz schön ist, wenn andere bescheid wissen und professionell können wir ja trotzdem sein", klärte ich die drei Männer auf. "Das ist toll, wir unterstützen euch auf jeden Fall, egal was kommt", sicherte Liam uns zu und Zayn und Niall nickten zustimmend.
"Heute bekommt ihr eure Texte zurück. Ich habe sie mir alle durchgelesen und bin wirklich stolz auf euch. Die Fragen waren ja doch recht persönlich und ihr alle seid wirklich toll aus euch raus gekommen. Ich habe das Gefühl, euch jetzt schon viel besser zu kennen. Allen, denen es schwergefallen ist, darüber zu schreiben, möchte ich sagen, dass ihr bei mir keine Angst haben müsst, offen und ehrlich zu sein. Ich werde keinen von euch für irgendwas verurteilen und alle Informationen, die ihr mir im Vertrauten gebt, sind bei mir sicher", versprach ich den Schülern, während ich die Zettel austeilte. "Mir ist aufgefallen, dass bei vielen von euch, die Antwort zur letzten Frage sehr ähnlich ausgefallen ist und tatsächlich werden wir uns auch im Unterricht mit dem Thema Gesellschaftskritik beschäftigen. Habt ihr Ideen, was man alles an unserer Gesellschaft kritisieren könnte?", begann ich dann mit dem eigentlichen Unterricht.
"Tom?" " Die Umweltpolitik!" "Sehr schön, was noch? Lilly?" "Das Body-Shaming!" "Da hast du recht. Eliah?" "Den Umgang mit der LGBTQ+ Community!" "Das kann ich bestätigen. Phil?" "Sexualisierung und Objektivierung von Menschen und Tieren, hauptsächlich aber von Kindern und Frauen!" "Sehr gut, da haben wir ja schon einiges zusammen. All diese Antworten, die ihr mir jetzt gegeben habt, konnte ich auch in euren Briefen über euch selbst lesen. Das sind leider alles Themen geworden, die fest in unserem Alltag verankert sind. Heute und den Rest der Woche möchte ich mich mit dem Thema, das Eliah genannt hat, beschäftigen. Dafür muss ich euch wissen lassen, dass nicht nur ich vertraulich mit allem umgehe, was ihr mir sagt, sondern dass ich das gleiche auch von euch erwarte. Dieser Klassenraum ist ein Safe-Space und kein Wort verlässt diesen, wenn die Person es nicht möchte. Wer das Vertrauen von seinen Mitschülern und auch von mir hintergeht, wird mit dementsprechenden Konsequenzen zu rechnen haben. Ihr könnt euch untereinander selbstverständlich darüber unterhalten, wenn ihr das wollt, aber nichts dringt ungewollt an eure Mitschüler der Parallelklassen, haben wir uns da verstanden?", fragte ich und legte eine strenge Miene auf. Ich wollte, dass die Schüler wusste, dass ich das alles absolut ernst meinte und ganz schnell ungemütlich werden konnte, wenn ich mitbekomme, dass Informationen den Safe-Space verlassen. Alle nickten, geschockt über die Ernsthaftigkeit und Strenge in meinen Augen.
"Gut. Dann möchte ich nämlich mit der Frage starten, ob jemand schon Erfahrungen mit dem Thema gemacht hat oder machen musste. Ich werde niemanden zwingen, hier etwas dazu zu sagen, aber ich fände es schön, wenn wir uns darüber austauschen könnten", fuhr ich fort. Zunächst blieb es still, doch ich gab den Zehntklässlern Zeit sich zu akklimatisieren, bis die ersten Arme nach oben gingen. "Eliah, du hast das Thema zuerst genannt, möchtest du vielleicht anfangen?", hakte ich nach und bekam ein Nicken. "Also... Ich bin als Mädchen zur Welt gekommen, habe aber schon früh gemerkt, dass ich eigentlich ein Junge bin. Meine Mum hat mich immer unterstützt, aber mein Dad... Er hat uns verlassen, weil er sich nicht damit auseinandersetzen wollte oder konnte. Mittlerweile haben wir aber wieder ab und zu Kontakt", erzählte der sechzehnjährige. "Danke, Eliah. Das war sehr mutig von dir. Du bist genau richtig, wie du bist, lass dir von niemandem etwas anderes sagen, okay? Und wenn du mal Hilfe oder einfach nur einen Rat brauchst, dann kannst du immer zu mir kommen. Das gilt natürlich für alle von euch", bestätigte ich ihn in seinem Mut. Danach war Sofie an der Reihe.
"Also, das betrifft jetzt nicht direkt mich selbst, aber irgendwie doch. Meine beste Freundin ist lesbisch und hat an ihrer Schule richtig Probleme seit ein Junge aus ihrer Klasse sie vor der ganzen Schule geoutet hat, obwohl sie das nicht wollte. Wenn wir zusammen in der Stadt sind und Leuten aus ihrer Schule begegnen, bekommt sie immer Beleidigungen an den Kopf geworfen. Manchmal sogar ich auch, weil sie denken, ich wäre ihre feste Freundin. Wir versuchen das aber so gut wie möglich zu ignorieren", berichtete sie von ihrer Situation. "Deine Freundin ist stark, ihr beide seid echt stark. Sag deiner Freundin, dass das alles irgendwann vorbei geht und dass es sie stärker machen wird solange sie Leute um sich hat, die sie wirklich lieben. Das kann ich ihr versprechen", antwortete ich darauf. "Wie können sie sowas versprechen? Sie wissen das doch gar nicht", merkte Tom an.
"Doch, ich weiß das, sogar aus eigener Erfahrung", entgegnete ich und meine Schüler schauten mich erstaunt an. "Sie sind schwul?", fragte Lilly nach, was alle dachten. "Nein, ich bin bi, aber das läuft ja aufs Selbe drauf raus. An meiner ersten Highschool hatten die anderen Schüler teilweise auch große Probleme damit, aber solange ich mich auf meine Freunde und meine Familie verlassen konnte, kam ich halbwegs damit klar. Mit den Jahren wurde es ein bisschen weniger Hate, weil es einfach keinen Spaß macht, jemanden zu ärgern, der nicht darauf anspringt. Als meine Eltern sich getrennt haben und meine Mutter einen neuen Job angenommen hat, sind wir von Doncaster nach Holmes Chapel gezogen, das ist ein Dorf etwa 20 Minuten von hier. Mein letztes Schuljahr habe ich auf der Highschool dort verbracht und es war das Beste, was mir hätte passieren können", erzählte ich lächelnd, "Wenn ich also sage, dass alles irgendwann besser wird, dann könnt ihr mir das ruhig glauben, denn ich war selbst schon in so einer Situation. Genau das ist auch der Grund dafür, warum ich hier für euch einen Safe-Space herstellen möchte. Ich weiß, wie sehr man so einen Ort braucht und dass manche ihr Zuhause nicht als einen solchen ansehen können. Ich verspreche euch, immer offen und ehrlich mit euch zu sein und alles in meiner Macht stehende zu tun, um euch euer Leben ein bisschen zu erleichtern."
"Sie meinten ja letzte Woche, Sie hätten keine Freundin. Haben Sie dann einen Freund?", hakte Sofie nach und ich nickte schmunzelnd. "Den wundervollsten Freund, den es gibt. Und wir sind auch schon seit 8 Jahren zusammen. Wir sind ein Paar geworden als wir beide auf der gleichen Universität studiert und sogar in einer WG gelebt haben. Ich hoffe, dass jeder von euch eine Person findet, die euch so extrem glücklich macht wie er mich, denn das ist, was ihr alle verdient", erwiderte ich mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht. Es stimmte, Harry war einfach nur der wundervollste Freund der Welt. Er konnte mich lesen wie ein offenes Buch, wusste immer genau, was ich dachte oder brauchte. Ich konnte ihm blind mit meinem Leben vertrauen. Er sorgte für mich, aber er sorgte sich auch um mich. Er unterstützte mich in allem, was ich tat, und schenkte mir die nötige Energie und den Mut, wenn ich mal nicht weiterkonnte. Er kannte meine Ängste, würde mich vor jeder Gefahr beschützen. Er wollte mich in jeder Sekunde des Tages glücklich machen, konnte aber genauso auch mit mir weinen. Mit ihm konnte ich den größten Quatsch machen und gleichzeitig die tiefgründigsten Gespräche führen. Er ließ mich einfach sein, wer ich wirklich war, das war noch nie anders. Von Anfang an akzeptierte und liebte er mich bedingungslos, obwohl er alle meine Schwächen und Macken und Kanten und Ecken kannte. Und das schönste war, dass er wusste, dass für ihn genau das selbe galt. Die Klingel kündigte das Ende der Stunde an. "Ich möchte, dass ihr euch bis nächste Stunde überlegt, was man für mehr Gleichberechtigung der LGBTQ+ Community tun könnte. Bis dahin eine schöne Woche und denkt an meine Worte", verabschiedete ich meine Schüler in die wohlverdiente Pause.
"Hey ihr", begrüßte ich meine Freunde als ich das Lehrerzimmer betrat. Sie alle saßen zusammen an einem Tisch, doch noch war niemand sonst hier, weshalb ich Harry schnell einen Kuss auf die Wange drückte. "Wie waren die ersten beiden an einem Montagmorgen?", fragte Liam. Normalerweise waren diese Stunden grauenhaft, aber nicht dieses Jahr. "Sehr gut, ich liebe meine Zehner jetzt schon und ich habe es geschafft, einen Safe-Space für sie zu kreieren", erwiderte ich. "Das ist toll, Lou. Meine Fünfer sind eben Fünfer, aufgedreht und energiegeladen, aber so machen sie wenigstens vernünftig mit", ergänzte er und die anderen verdrehten genervt die Augen. "Wie könnt ihr nur beide so viel Glück haben", seufzte Niall und brachte damit alle anwesenden zum Lachen.
In der restlichen Woche setzten Harry und ich unseren Plan Schritt für Schritt um. Wir hatten festgelegt, dass unsere Kollegen zuerst davon erfahren sollten und danach erst irgendwann die Schüler. Wie wir es den Schülern mitteilen wollten, wussten wir noch nicht, aber dazu war ja noch genug Zeit. Zunächst setzten wir uns im Lehrerzimmer immer öfter nebeneinander und redeten auch mal nur zu zweit. Wir verbrachten wie früher zu Studienzeiten jede Pause zusammen und gingen in der Mittagspause gemeinsam essen. In einer Freistunde waren wir beide im Lehrerzimmer und während Harry irgendwelche deutschen Texte korrigierte, lehnte ich mich an seine Schulter und schloss meine Augen. Kurz bevor ich wirklich wegdämmern konnte, betrat einer unserer Kollegen den Raum. "Stör ich?", wollte er grinsend wissen, woraufhin ich nur ein Augen öffnete und verneinte. Auch Harry schaute nur kurz von seinen Zetteln auf und schüttelte den Kopf. "Dann ist ja gut, aber sagt mal... Darf ich euch was fragen?", hakte der junge Lehrer namens Josh nach. "Klar, schieß los", meinte Harry, nachdem er seinen roten Stift zur Seite gelegt hatte. "Also... Ich will nicht unhöflich rüberkommen oder so... Aber in letzter Zeit macht ihr mehr zusammen als vorher oder bilden wir uns das alle nur ein? Irgendwie wart ihr vorher nie so eng. Klar, habt ihr euch mal geneckt, wie eben mit allen anderen Kollegen auch, aber darüber hinaus...", fing er an sich zu erklären. "Darüber hinaus haben wir nur Zuhause etwas gemeinsam gemacht, das stimmt", unterbrach ich ihn lächelnd. "Also habt ihr euch vorher schon genauso gut verstanden, habt es nur nie gezeigt?", fragte Josh. "Ja, als ich an die Schule gewechselt bin, hatten wir vorher ganz klar gesagt, dass wir privates und berufliches trennen wollen. Das war auch okay für uns, aber da Niall, Liam und Zayn am Wochenende bei uns waren, damit Niall endlich aufhört uns damit zu nerven, dass wir ja ein Problem miteinander hätten, haben wir uns dafür entschieden, dass es auch eigentlich egal ist, solange wir trotzdem professionell bleiben", erklärte mein Freund. "Bei euch? Also seid ihr zusammen? Oder wohnt ihr nur in einer Art WG?", stellte unser Kollege die alles entscheidende Frage. Und zum ersten Mal sprach ich in der Schule die Tatsachen aus: "Wir sind seit acht Jahren zusammen." Josh schaute uns überrascht an. "Seit acht Jahren? Wie habt ihr das denn geschafft? Das ist krass, Glückwunsch euch beiden", sagte er dann und lächelte. "Danke, Josh. Vielleicht sollten doch mehr Beziehungen aus einer Freundschaft heraus entstehen... Wir waren nämlich erst über zwei Jahre lang befreundet, ein Jahr davon auf Entfernung, weil ich schon mit meinem Studium angefangen hatte, Harry aber noch sein letztes Jahr an der Highschool hinter sich bringen musste. Dann wurde er an der gleichen Uni angenommen, ist zu mir in die WG gezogen und von da an ging doch alles recht schnell", lachte ich.
In der nächsten Woche verbreitete sich die Nachricht unter den Kollegen wie ein Lauffeuer. Zudem bekamen wir alle Infos über die bereits in den Sommerferien besprochene Wochenendexkursion der Zehner, welche wir an die Schüler weitergeben sollten.
"Guten Morgen, meine Lieben! Ich habe großartige Neuigkeiten für euch! Zusammen mit den anderen zehnten Klassen, also dem Mathekurs von Mr. Devine, dem Biologiekurs von Mrs. Edwards, dem Kunstkurs von Mrs. Pinnock sowie dem Deutschkurs von Mr. Styles, werden wir auf eine Art Survival-Wochenende fahren. Dabei sollt ihr nützliche Dinge lernen, die ihr für euer späteres Leben wirklich brauchen könnt wie zum Beispiel wie man ein Feuer ohne großartig künstliche Hilfsmittel macht oder wie man dreckiges Wasser so filtrieren kann, dass es danach rein genug zum Trinken ist", erzählte ich meinem Englischkurs, welcher total begeistert davon war. "Wann geht's los?", "Wie lange dauert der Trip?", "Wo fahren wir hin?", waren nur einige der Fragen, die alle durcheinander riefen. "Wir fahren den Samstag vor Beginn der Herbstferien und komme am Dienstag zurück. Es geht an einen schönen See hier in der Nähe. In den nächsten Wochen werdet ihr eine Packliste und einen Zettel mit Informationen, worauf noch zu achten ist, bekommen. Ich bitte euch, mich frühzeitig über jegliche Allergien, Unverträglichkeiten oder Krankheiten zu informieren, damit wir uns bestmöglich darauf einstellen können", beantwortete ich alles gelassen. Den Rest der Doppelstunde unterhielten wir uns über alles wichtige. Sowohl Schüler als auch Lehrer freuten sich wahnsinnig auf das verlängerte Wochenende und in diesem Moment kam mir eine Idee.
Erschöpft vom Tag schloss ich unsere Wohnungstür auf, streifte meine Schuhe nur schnell von den Füßen und ließ mich auf die Couch fallen. "Ich mache uns was zu essen, okay Boo?", fragte Harry, welcher direkt hinter mir durch die Tür gekommen war. "Danke, ich liebe dich, Baby", erwiderte ich und lächelte ihm zu, während er in der Küche verschwand. Kurz blieb ich einfach nur regungslos liegen und erholte mich, bevor ich mich wieder aufrappelte. "Ich gehe mich kurz umziehen, soll ich dir auch eine Joggings-Hose bringen?", rief ich bereits auf dem Weg zum Schlafzimmer. "Das wäre lieb", bekam ich als Antwort. Also zog ich mir schnell gemütliche Klamotten an, kramte eine von Harrys grauen Sweatpants aus dem Schrank und brachte sie ihm. "Danke, die Nudeln sind fast fertig, du könntest schonmal den Tisch decken, während ich die Soße abschmecke. Oder wollen wir lieber vor dem Fernseher essen?", wollte mein Freund wissen. "Nein, am Tisch ist gut, ich würde gerne etwas mit dir besprechen. Keine Sorge, ist nichts schlimmes", antwortete ich und nahm zwei Teller sowie Besteck aus dem Schrank.
"Also, was gibt es?", hakte Harry nach, als wir am Tisch saßen. "Wegen dem Survival-Wochenende...", fing ich an und bekam einen fragenden Blick. "Was ist damit?" "Naja... Also, das wäre doch irgendwie die perfekte Gelegenheit, uns auch vor den Schülern als Paar zu zeigen. Es muss ja jetzt nicht übertrieben sein, wir wollen immerhin professionell bleiben, aber wenn sie es mitbekommen, wäre es ja auch nicht schlimm... Ich werde vermutlich sowieso nicht in der Lage sein, mich vier Tage von dir fernzuhalten", sprach ich das an, was mir heute Vormittag spontan eingefallen war. "Das klingt nach einem guten Plan. Wir halten uns einfach ein bisschen zurück, ich glaube nicht, dass die Schüler sehen wollen, wie wir uns gegenseitig abknutschen, aber wir werden uns auch nicht verstecken", stimmte Harry mir zu und brachte mich damit zum Lachen. "Übrigens meinten meine Schüler, dass sie die anderen Zehner zum Teil gar nicht so gut kennen und dass es deshalb schön wäre, wenn wir so eine Art Kennlern-Treffen vorab machen", fügte der Lockenkopf hinzu. "Das wäre eine gute Möglichkeit, da haben sie recht. Wir können ja mal mit Josh, Perrie und Leigh-Ann sprechen, was die davon halten", meinte ich.
Eine Woche später war ein Treffen mit allen Zehnerkursen organisiert. Es würde nächsten Samstag stattfinden und es sollte Essen und Trinken zur Verfügung stehen. Wir Lehrer wollten unsere geplanten Aktivitäten für den Trip vorstellen und auch schonmal erwähnen, was die Schüler alles mitzubringen hatten. Danach könnten sich alle Schüler ganz in Ruhe kennenlernen, bevor sie plötzlich vier ganze Tage aufeinander hockten. Vielleicht würden dabei ja auch ein paar ganz neue Freundschaften entstehen, das würde mich jedenfalls freuen, immerhin hatte ich mein ganzes Glück außerhalb meiner eigenen Klasse gefunden. Die folgende Woche verging sehr schnell, dann war auch schon Samstagmorgen und Harry und ich machten uns auf den Weg nach Manchester.
"Guten Morgen, meine Lieben! Ich freue mich sehr, heute mal alle Gesichter zu sehen, mit denen ich in nicht allzu ferner Zukunft vier Tage verbringen darf. Ich möchte mich bei den Schülern von Mr. Styles bedanken, die die wundervolle Idee für den heutigen Tag hatten. Ich kann verstehen, dass man wissen möchten, mit welchen Leuten man bald eine ganze Zeit lang aufeinander hocken muss oder darf. Gerade deshalb möchte ich euch ermutigen, später offen und ohne Vorurteile aufeinander zu zu gehen. Zuvor ist es uns als Lehrkräften allerdings ein Anliegen, dass ihr auch wisst, worauf ihr euch einlasst. Wir werden dafür sorgen, dass euch an diesem Wochenende nicht langweilig wird, soviel kann ich versprechen", begrüßte ich alle, die gekommen waren und gab danach das Wort an Josh ab, welcher den Schülern das Programm für die vier Tage vorstellte. Lächelnd stellte ich mich zu den anderen und Harry flüsterte mir ein "Hast du schön gesagt!" zu. Leigh-Ann und Perrie erklärten dann, welche Sachen die Schüler auf gar keinen Fall vergessen durften wie beispielsweise ein Zelt und Kleidung für alle Wetterlagen. Natürlich würden wir auch für den Notfall ein paar Sachen mitnehmen, so hatten Harry und ich ein zweites Zelt, welches wir nicht brauchen würden, aber das reichte eben nicht für alle Schüler.
Bald darauf saßen die Schülern in kleinen Gruppen zusammen. "Komm, lass uns mal zu der Gruppe dahinten gehen", meinte Harry und zeigte auf sieben Schüler aus seinem und meinem Kurs. "Na ihr? Alles soweit okay?", fragte ich die Zehntklässler neugierig. "Wenn man vom Teufel spricht", wurden wir von Eliah begrüßt. "Ihr habt also von uns gesprochen?", hakte mein Freund grinsend nach. "Tja, das kommt halt, wenn man sich mit anderen Kursen austauscht, Lehrer sind da Thema Nummer eins", antwortete ein blonder Schüler aus Harrys Kurs. "Aber schön zu sehen, dass Sie auch noch etwas anderes als deutsch sprechen", fügte ein rothaariges Mädchen hinzu. "Du sprichst im Unterricht nur deutsch mit ihnen? Bin ich froh, dass ich davon verschont bleibe, mein deutsch ist miserabel", lachte ich. "Irgendwie müssen sie es ja lernen. Aber keine Sorge, mit dir ist französisch sowieso viel besser", meinte Harry und ich verschluckte mich fast. Sowas konnte er doch nicht vor unseren Schülern sagen. "Sie sprechen französisch, Mr. Tomlinson?", fragte Lilly überrascht, Gott sei Dank verstanden die Schüler nicht, worauf der Lockenkopf wirklich angespielt hatte. "Mais oui", antwortete ich schnell. Zum Glück konnte ich wirklich ein paar Worte französisch, ansonsten wäre es jetzt sehr unangenehm geworden.
Kurze Zeit später ließen wir den Schülern wieder ihre Ruhe. "Sag mal, geht's noch, Harry? Du kannst doch keine sexuellen Anspielungen vor den Schülern machen! Was, wenn mir spontan keine französischen Wörter eingefallen wären? Oder wenn ich hart geworden wäre?", zischte ich ihm zu, doch er lachte nur. Da konnte ich mich nicht mehr halten und lachte ebenfalls laut los. Dabei war uns so egal, wie viele Schüler uns nun verwundet oder gar verstört anschauten, die Lache meines Freundes war einfach zu ansteckend und die Situation zu komisch. "Na, was ist denn bei euch so lustig? Darf man mit lachen?", fragte Perrie grinsend. "Willst du gar nicht so genau wissen", kicherte ich und warf ihr einen vielsagenden Blick zu. "Okay, vielleicht will ich das wirklich nicht", lachte sie und machte sich wieder auf den Weg zu irgendwelchen Schülergruppen. Gegen Nachmittag war die Veranstaltung offiziell zu Ende und Harry und ich halfen noch beim Abbau, bevor wir uns auf den Heimweg machten.
Die letzten zwei Schulwochen vor dem Exkurs verging wie im Flug und schon bald standen Harry und ich am Eingang von einem der zwei Busse, die wir für die Fahrten gemietet hatten. Sein und mein Kurs würden zusammen in einem Bus sitzen, die Kurse von Perrie und Leigh-Ann saßen im anderen und Joshs Kurs wurde auf beide Busse aufgeteilt. Ein letztes Mal zählte ich alle Schüler durch, bevor ich mich seufzend auf meinen Platz neben Harry fallen ließ, welcher mir sofort beruhigend eine Hand auf den Oberschenkel legte. Dankbar lächelte ich ihn an, bevor ich meinen Kopf hinten anlehnte und noch etwas versuchte zu schlafen, da es wirklich noch verdammt früh war. Mein Freund holte seine Kopfhörer hervor und steckte mir einen der Stöpsel ins Ohr, was ich mit einem Lächeln zur Kenntnis nahm. Josh schnaubte belustigt, schien uns aber nicht weiter zu beachten. Nicht viel später kamen wir bereits an unserem Ziel an, es war wirklich wunderschön. Harry und ich waren einmal in unseren Semesterferien dort gewesen und ich zählte diese zwei Wochen zu den schönsten meines Lebens. Offenbar dachte auch mein Freund gerade an diese Zeit, denn er hatte das gleiche nostalgische Lächeln auf den Lippen wie ich es vermutlich tat.
"Mit wie vielen schlaft ihr in einem Zelt?", fragte ich belustigt, denn natürlich hatte es eine Gruppe an Schülern geschafft, ihr Zelt zu vergessen. "Zu viert", kam die Antwort kleinlaut. "Harry, bringst du mir mal das große Zelt? Die Schüler sind eindeutig doppelt so viele wie wir!", rief ich nach meinem Lockenkopf. "Habt ihr ein Glück, dass Lehrer immer extra vorbereitet sind, für solche Situationen, ansonsten hättet ihr ohne Dach oder eben Plane über dem Kopf schlafen müssen", merkte Harry an als er kam. "Und das ist wirklich okay?", hakte eine der Schülerinnen schüchtern nach. "Klar, wir können euch ja schlecht draußen schlafen lassen, falls es regnen sollte. Und ich kann mir schlimmeres vorstellen, als mir mit dem Riesen da ein Zelt zu teilen", entgegnete ich schmunzelnd. "Da das jetzt geklärt wäre... Kannst du mir endlich helfen, unser Zelt aufzustellen?", fragte mein Freund und ich lachte, während sich die Schüler noch einmal bedankten und sich auf den Weg machten, das Zelt aufzubauen. "Und du bist dir sicher, dass meine Hilfe eine gute Idee ist? Weißt du noch, wie das das letzte Mal geendet ist?", wollte ich sichergehen. "Keine Sorge, Lou, zur Not befreie ich dich auch wieder", beruhigte Harry mich und ich half ihm mit dem Zelt, was erstaunlich gut klappte.
"So, die erste Lektion habt ihr alle schonmal mehr oder weniger erfolgreich gemeistert. Hauptsache alle Zelte stehen, egal ob mit oder ohne Hilfe, ich bin stolz auf euch. Bis zum Mittagessen könnt ihr euch jetzt frei beschäftigen. An alle, die schwimmen gehen wollen, Mr. Styles und ich werden mit euch gehen, da ihr ohne Aufsicht nicht ins Wasser dürft. Wir treffen uns in fünfzehn Minuten an der Feuerstelle", erläuterte ich den nächsten Teil des Ablaufs und die Schüler verstreuten sich in alle Richtungen. "Entscheidest du jetzt über meinen Kopf hinweg?", lachte Harry leise. "Jetzt tu nicht so, als würdest du schwimmen nicht lieben. Vor sechs Jahren warst du kaum aus dem Wasser zu bekommen. Und außerdem bist du der einzige Sportlehrer hier, du musst allein rechtlich definitiv dabei sein. Sei also lieber froh, dass ich so gütig bin und dir Gesellschaft leiste", erwiderte ich ebenfalls lachend. Wir zogen uns schnell im Zelt um und ich nahm auch zwei Handtücher und Sonnencreme aus der Tasche. "Du siehst wieder mal verboten gut aus", flüsterte ich als ich mich zu ihm umdrehte und er nur in seiner gelben Badehose vor mir stand. "Sagst gerade du", kicherte er. "Ich liebe dich, weißt du das?", fragte ich grinsend. "Ach echt? Ist das so?", hakte er nach, weshalb ich einfach einen Schritt auf ihn zu machte und ihn liebevoll küsste. "Beweis genug?", lachte ich danach. "Hmmmm, ja, lass uns gehen", erwiderte er und wir machten uns auf den Weg zur Feuerstelle, wo bereits einige Schüler warteten.
Kurz darauf planschte Harry mit einigen Schülern im See, während ich mich auf die Wiese in die Sonne gelegt hatte. Ich hörte, wie ein paar Schülerinnen tuschelten, wie heiß Harry doch sei und musste ihnen selbstverständlich recht geben, auch wenn ich Zehntklässler nicht so reden hören wollte, schon gar nicht über meinen Freund, der nebenbei auch noch einer ihrer Lehrer war, doch in diesem Moment war es mir egal. So in meinen Gedanken hatte ich nicht mitbekommen, dass Harry aus dem Wasser gekommen war. Erst als zwei kalte starke Arme mich hochhoben, bemerkte ich den jüngeren. "Wie war das mit dem Gesellschaft leisten?", raunten er und jagte mir damit eine Gänsehaut über den Körper. Doch als ich realisierte, in welche Richtung er mit mir ging, wurde mir bewusst, was sein Plan war. "Oh nein! Harry! Wag es ja nicht! Harry! Stopp! Lass es!", schrie ich und versuchte mich loszumachen, doch sein Griff war zu fest. Alle Schüler feuerten ihn an. Nicht viel später schmiss er mich ins kalte Wasser. Prustend tauchte ich wieder auf. "Na warte, jetzt kannst du was erleben!", rief ich und stürzte mich auf ihn. Spielerisch tunkte ich ihn unter Wasser. Das dauerte eine ganze Zeit lang an, bis ich bemerkte, dass die Schüler mich geschockt anschauten. Natürlich, sie wussten ja auch nicht, dass ich genau wusste, wie lange Harry seine Luft anhalten konnte und dass er mir notfalls ein Zeichen geben würde. "Mr. Tomlinson, das ist viel zu lange!", schrie Tom aufgeregt, weshalb ich von meinem Freund abließ. Lachend tauchte dieser auf und spritzte mir einen Schwall Wasser ins Gesicht. "Keine Sorge Leute, Mr. Tomlinson weiß ganz genau, was er tut, er hätte mich nie ernsthaft verletzt", meinte Harry dann an die Schüler gewandt, welche uns immer noch geschockt musterten. Danach entspannte sich die Situation schnell wieder und es entstand eine riesige Wasserschlacht, bis einige Schüler Wasser-Zweikämpfe veranstalten wollten. "Schüler gegen Lehrer!", rief Eliah und alle stimmten zu. Offensichtlich entgegen der Erwartungen der Schüler nahm ich Harry auf meine Schultern, ich hatte durchs Fußballspielen die stärkeren Beine und er durchs Gym die stärkeren Arme, die perfekte Mischung also. Wir zockten die Zehntklässler ganz schön ab, als Harry einen nach dem anderen von den Schultern des Partners stieß.
Etwa eine Stunde später versammelten wir uns alle wieder, um das Mittagessen vorzubereiten. Die Schüler wollten einen kleinen Koch-Wettbewerb veranstalten, alle Kurse gegeneinander, mein Kurs tat mir jetzt schon leid. "Es tut mir leid Leute, aber ich werde euch vermutlich leider keine große Hilfe sein, meine Kochkünste sind genauso miserabel wie mein deutsch", meinte ich und zwinkerte Eliah, Sofie, Phil und Lilly zu, welche genau wussten, was ich damit meinte. "Hat Ihre Mutter Ihnen nie kochen beigebracht?", wollte Tom wissen. "Sie hat es versucht, aber nach ein paar Mal war es ihr dann einfach zu gefährlich, ich habe Glück, dass mein Freund ein ausgezeichneter Koch ist, denn sonst würde ich mich vermutlich nur von Dosen- und Fertignahrung ernähren", lachte ich. Zum Glück waren auch meine Schüler wesentlich besser im Kochen als ich und wir schnitten besser ab als erwartet. Harrys Kurs gewann den Kontest allerdings mit Abstand. "War ja klar", murmelte ich und mein Freund, welcher neben mir saß, fing an zu lachen. "Als würde es dich stören, ohne meine Gemüselasagne wärst du aufgeschmissen", gab er zurück und lag damit absolut richtig, für diese Lasagne würde ich töten.
Am Nachmittag stand Geo-Caching auf dem Plan, was auch super funktionierte. Die Schüler wurden in Gruppen mit je fünf Schülern, einem aus jedem Kurs eingeteilt, und arbeiteten super zusammen. Nach dem Abendessen saßen wir dann ums Lagerfeuer. "Ich gehe kurz etwas holen", meinte ich und alle warteten gespannt auf meine Rückkehr, nur Harry hatte ein sanftes Lächeln auf den Lippen, weil er genau wusste, was jetzt kommt. Nicht viel später kam ich mit meiner Gitarre in der Hand zurück und die meisten freuten sich. Als erstes stimmte ich wohl den Lagerfeuer-Klassiker schlechthin an: Wonderwall von Oasis.
Cause maybe,
you're gonna be the one who save me
And after all
you're my wonderwall
sangen alle und während ich den letzten Akkord spielte, schaute ich Harry in die Augen, in denen sich das Flackern des Feuers widerspiegelte. Mein Freund griff nach der Gitarre und ich gab sie ihm ohne Widerstand. Er stimmte Perfect von Ed Sheeran an und viele seufzten gerührt. Ich lauschte Harrys wundervollen Stimme und dachte dabei an einige unserer schönsten Momente zurück. Fast vergaß ich dabei sogar die Schüler um uns herum, aber eben nur fast. "Darf einer von uns auch mal spielen?", fragte ein Mädchen aus Perries Kurs. "Um ehrlich zu sein, gebe ich meine Gitarre nur ungern in fremde Hände...", erwiderte ich zögerlich. "Ach bitte... Mr. Styles durfte doch auch...", hörte ich einige sagen, weshalb ich seufzte. "Na schön, aber bitte seid wirklich vorsichtig. Ich habe keine Ersatzsaiten dabei und wir wollen sie doch noch ein paar Abende nutzen, oder? Und das Holz verträgt sich jetzt auch nicht so gut mit dem Feuer", ließ ich mich erweichen und überreichte ihr mein Baby. "Ich bin stolz auf dich, Boo. Ich weiß wie ungern du sie abgibst, vor allem an Leute, die du noch sie hast spielen hören und sehen. Mach dir nicht zu viele Sorgen, das wird schon gut gehen", flüsterte mein Freund mir ins Ohr und brachte mich damit zum Lächeln. "Danke, Haz", hauchte ich und konzentrierte mich dann auf das gerade beginnende Gitarrenspiel. Letztendlich war der Abend wunderschön, nachdem ein paar Schüler einige der bekanntesten Songs gespielt hatten, hielt ich mein Baby endlich wieder in den Armen. Ich hatte lange auf diese Gitarre gespart und sie war eines der teuersten Dinge, die ich besaß, weshalb ich einfach nur froh war, dass ihr nichts passiert war. Eigentlich wollte ich eine meine andere Gitarre mit zum Camping nehmen, aber diese befand sich in der Reparatur, weil vor kurzem einer der Wirbel kaputt gegangen war. Nach und nach gingen immer mehr Schüler in ihre Zelte schlafen, bis nur noch einige wenige ums Feuer saßen. Auch Josh und Leigh-Ann waren schon schlafen gegangen und Perrie gähnte immer regelmäßiger. "Geh ins Bett, wir warten hier bis das Feuer soweit aus ist, dass man es beruhigt alleine lassen kann", meinte ich zu ihr und sie blickte uns dankbar an. "Und ihr seid noch so gar nicht müde? Denkt dran, ihr müsst morgen trotzdem pünktlich aufstehen", wandte Harry sich fürsorglich an die letzten Schüler, die Gruppe mit Schülern aus unseren Kursen vom ersten Treffen. Sie schüttelten nur den Kopf und blickten weiterhin ins Feuer, während sie sich leise unterhielten.
Seufzend lehnte ich mich gegen meinen Freund, welcher mir sofort einen Arm um den Rücken legte. Wenn ich müde war, wurde ich anhänglich, er wusste das wohl am Besten. Genießerisch atmete ich seinen Duft ein, von dem ich auch nach über zehn Jahren noch nicht genug bekommen konnte. Harry fuhr mir einmal zärtlich durch die Haare, um dann seinen Kopf gegen meinen zu legen. Ich hörte ein leises "Aw" und schaute zu unseren Schülern, die nun nicht mehr ins Feuer, sondern in unsere Richtung blickten. Ich lächelte einfach nur leicht, was sie erwiderten. Eine Zeit lang war es ganz still, nur ab und zu knackte das Holz im Feuer. "Mr. Tomlinson?", rief Eliah mich zögerlich. "Was gibt's denn?", schmunzelte ich, da ich schon so eine Vorahnung hatte, wo dieses Gespräch hinführte. "Naja... Also...", druckste der blonde Junge aus Harrys Kurs herum. "Fragt es einfach, keiner von uns wird euch den Kopf abreißen", schaltete sich nun mein Freund hin, der offenbar auch längst verstanden hatte, worum es ging. "Sie-Sie haben doch einen Freund oder?", fing Sofie an. "Ja, habe ich, warum?", hakte ich nach. "Was ist das dann hier mit Mr. Styles? Eine Affäre?", wollte das rothaarige Mädchen verwirrt wissen. Harry und ich fingen schallend an zu lachen, verhielten uns aber dennoch so leise wie möglich, da viele schon schliefen. "Niemals! Ich würde meinen Freund nie betrügen, das macht man einfach nicht und dazu liebe ich ihn auch viel zu sehr", antwortete ich als wir uns wieder eingekriegt hatten. "Aber...", wollte Phil ansetzen. "Es gibt kein aber, das würde mir nicht im Traum einfallen. Bloß, weil ihr jemanden erst seit maximal zwei Jahren kennt, gilt das gleiche nicht für mich", unterbrach ich ihn ruhig, aber dennoch bestimmt, und gab dadurch einen Denkanstoß. Eine Weile war es ruhig, bis die ersten anfingen zu verstehen. "Dann könnt ihr ja jetzt schlafen gehen", schmunzelte Harry, doch die Schüler schauten ihn nur verständnislos an. "Jetzt geht doch der Spaß erst richtig los!", meinte Lilly entsetzt.
"Wie haben Sie sich kennengelernt?", wollte der blondhaarige Junge, der scheinbar Jason hieß, wie Harry mir zuflüsterte, wissen. "Das war in meinem letzten Schuljahr. Ich bin an die Highschool von Mr. Styles gewechselt und wir waren zusammen in der Musicalgruppe der Schule. Er war ein Jahr unter mir, weshalb das zweite Jahr unserer Freundschaft echt nicht leicht war. Ich hatte bereits weiter weg angefangen zu studieren, während er noch sein letztes Schuljahr vor sich hatte In diesem Jahr haben wir beide gemerkt, dass wir uns mehr vermissen als normale beste Freunde es tun würden", begann ich zu erzählen. "Ein Jahr später bekam ich einen Platz an der gleichen Uni und in Mr. Tomlinsons WG wurde ein Zimmer frei. Lasst es mich so sagen, das leere Zimmer haben wir nicht lange genutzt, weil wir recht schnell ein Paar geworden sind. Eine Zeit lang haben wir geschaut, ob das so überhaupt funktionieren kann, bevor wir uns dann einen neuen Mitbewohner für das freie Zimmer gesucht haben. Und heute, mehr als acht Jahre später sind wir hier", endete mein Freund. "Warum wusste bisher niemand von Ihrer Beziehung?", fragte Lilly verwirrt. "Oh und Sie können ruhig aufhören Ihre Nachnamen zu benutzen, bloß weil wir anwesend sind. Wir wissen, dass uns das nicht das Recht gibt, Sie ebenfalls mit Vornamen anzusprechen, und es macht Sie auch nicht weniger professionell", warf das rothaarige Mädchen namens Isabel ein. "Bevor Harry an die Schule kam, hatten wir ganz klar geklärt, dass wir privates und berufliches getrennt halten wollen. Wir unterhalten uns Zuhause am Esstisch nicht über Schüler oder so, also muss sich auch in der Schule niemand darüber unterhalten, wie wir zueinander stehen, so jedenfalls unser damaliger Ansatz. Ich weiß nicht, ob ihr Mr. Horan kennt, aber ihr könnt euch vermutlich hauptsächlich bei ihm bedanken, dass sich das geändert hat. Er lag uns nämlich immer in den Ohren, wir sollten uns doch endlich mal zusammensetzen und uns richtig kennenlernen. Er dachte, wir hätten ein Problem miteinander, weil ihm aufgefallen ist, dass ich Harry anders necke als meine anderen Kollegen", erzählte ich wieder den Anfang der Geschichte. "Also habe ich am Anfang dieses Schuljahres sowohl ihn als auch Mr. Malik und Mr. Payne zu uns nach Hause eingeladen. Kurz darauf war es dann auch soweit und sie haben natürlich noch am selben Abend von unserer Beziehung erfahren. Die Wochen zwischen diesem Abend und heute haben wir zunächst das Kollegium Stück für Stück an den Gedanken an ein 'uns' gewöhnt, bis sie es irgendwann wussten", führte Harry fort.
"Und wir haben entschieden, dass wir uns auch vor unseren Schülern nicht mehr verstecken werden, wenn jemand fragt. Nicht, dass wir das bisher getan hätten, es hat nur keiner gefragt, weil wir in der Schule nie wirklich viel miteinander zu tun hatten, aber hier ist das eben anders. Gleichzeitig haben wir aber auch gesagt, dass wir in jedem Fall weiter professionell bleiben wollen, solange wir im Job sind", vollendete ich. "Jetzt ergibt alles irgendwie Sinn", merkte Eliah an, "Dürfen wir es den anderen sagen?" "Könnt ihr gerne machen, ihr könnt aber auch darauf warten, dass sie es von selbst herausfinden und dann die verwirrten Gesichter sehen", lachte mein Freund uns wir alle stiegen mit ein. Jedem war klar, dass es nach dieser Aussage auf letzteres hinauslaufen würde. "So, das Feuer ist genug abgebrannt, es ist nur noch ein ganz bisschen Glut da. Husch, husch, ab ins Bett mit euch jetzt. Und wehe auch nur einer von euch verschläft morgen! Denjenigen werde ich höchstpersönlich mit einem Glas Wasser bewaffnet wecken, da kenne ich keine Gnade!", meinte ich. "Kennt er wirklich nicht, glaubt es mir, die Erfahrung musste ich schon oft genug machen. Ich an eurer Stelle würde morgen nicht verschlafen", warnte Harry die Gruppe und wir alle gingen in unsere Zelte.
Nachdem wir uns umgezogen hatten, kuschelten wir uns in unsere Schlafsäcke, die wir über die Reißverschlüssen zu einem großen Schlafsack verbunden hatten. Meine eine Hand lag auf Harrys Schulter, die andere war um seinen Oberkörper geschlungen. Immer weiter zog ich ihn zu mir, bis sein Rücken so nah wie möglich gegen meine Brust gekuschelt lag. "Gute Nacht, Boo", gähnte mein Lockenkopf leise. "Gute Nacht, love, Ich liebe dich", hauchte ich gegen seinen Nacken. "Ich liebe dich auch, mein Engel", erwiderte er noch, bevor wir beide recht schnell einschliefen. Am nächsten Morgen wachte ich davon auf, dass weiche Locken meine Nasenspitze kitzelten. Ich schlug die Augen auf und sah, dass Harry sich in meinen Armen gedreht hatte und mich lächelnd beobachtete während er mit dem Daumen sanfte Kreise auf meinen Rücken zeichnete. "Guten Morgen", begrüßte er mich mit seiner rauen Morgenstimme und gab mir einen liebevollen Kuss. "So startet man doch gerne in den Tag", sagte ich verträumt und strahlte ihn an, bevor ich ihn erneut in einen Kuss verwickelte. "Wir sollten uns langsam anziehen, sonst sind wir diejenigen, die zu spät zum Frühstück kommen", meinte er, als er sich irgendwann von mir löste. Kichernd folgte ich seinen Anweisungen und nicht viel später verließen wir unser Zelt, um zum gemeinsamen Frühstück zu kommen.
"Guten Mooorgeeeeen!", rief ich fröhlich als wir das Essenszelt betraten. "Ohje, da ist aber jemand besonders unerträglich gut in den Tag gestartet", seufzte Leigh-Ann lautstark und brachte damit die Schüler zum Lachen. Ich ließ mich neben sie auf die Bank fallen und tätschelte grinsend ihren Kopf. "Was hast du genommen und wo bekomme ich das?", fragte sie verzweifelt. "Das nennt sich Liebe", flüsterte ich ihr geheimnistuerisch ins Ohr und sie verdrehte die Augen. "Wenn ich mich nach acht Jahren Beziehung immer noch wie ein frisch verknallter Teenager verhalte, schlagt mich bitte", grummelte sie leise und nun waren es Josh, Perrie, Harry und ich, die lachten. Kurze Zeit später waren alle Schüler fast pünktlich da und ich musste tatsächlich niemanden wecken, Glück gehabt. "Wenn du schon so gute Laune hast, kannst du ja auch die Ansage machen, dann haben unsere Schüler auch noch was davon", meinte Josh lächelnd.
"Okay, hört mal alle her! Heute Vormittag geht es in den Wald! Ein Förster wird euch genau erklären, wie ihr euch dort verhalten solltet, damit es zu keinen Gefahrensituationen kommt. Außerdem erfahrt ihr von ihm auch, was ihr zu tun habt, sollte es doch mal ungemütlich werden! Danach ist Pause bis zum Mittagessen. Am Nachmittag geht es dann in einen Steinbruch, den Rest erfahrt ihr später! Frühstückt jetzt erst noch zu Ende und in einer Stunde treffen wir uns an der Feuerstelle! Schützt euch vor Zecken, cremt euch ein, tut was immer ihr tun müsst, um möglichst sicher durch den Vormittag im Wald zu kommen", übernahm ich die Aufgabe mit Begeisterung und versuchte die Schüler zu motivieren, was auch einigermaßen gut klappte. "Du bist wirklich unfassbar", schüttelte Perrie den Kopf. Kurz darauf machten Harry und ich uns auf den Weg zurück in unser Zelt, wir wollten die Zeit, bevor es losging, noch ein bisschen genießen. Schweigend lag er in meinem Arm, den Kopf auf meiner Brust abgelegt, ich fuhr ihm durch die mittlerweile wieder recht langgewordenen Locken und drückte ihm immer wieder kurze Küsschen auf die Stirn. Wir brauchten keine Worte mehr, um uns zu verständigen, wir wussten auch so, was der andere gerade brauchte und ob er zufrieden war.
Eine Stunde später hatten sich alle versammelt und es konnte losgehen. Josh und Leigh- Ann gingen vorneweg, Perrie hielt sich irgendwo in der Mitte auf und Harry und ich bildeten das Schlusslicht. So stellten wir sicher, dass uns auch kein Schüler abhanden kam. Im Wald wartete bereits der Förster auf uns, der allen freundlich die Hand schüttelte. Er führte uns umher, erklärte uns so einiges, auch für mich waren ein paar neue Informationen dabei und das obwohl ich als Kind viel im Wald unterwegs gewesen war. Wir sahen einige Eichhörnchen, ein paar Hasen und sogar eine Rehmutter mit Kitz. Alle waren begeistert, hielten sich aber daran, dass sie leise sein mussten. Erst auf dem Rückweg zum Campingplatz schnatterten alle wieder wild durcheinander, was mich zum Schmunzeln brachte. Unterbewusst griff ich nach Harrys Hand und verschränkte unsere Finger miteinander. Dieser hielt meine Hand kurz fest, drückte sie dann, bevor er sie recht schnell wieder losließ. In diesem Moment war es mir einfach nur egal, denn ich war unendlich glücklich.
In der Pause bis zum Mittagessen ging Harry wieder mit ein paar Schülern schwimmen, doch dieses mal kam Leigh-Ann mit. Ich half Perrie und Josh bei der Vorbereitung für den Abend. "Na, erwischt man dich auch noch mal ohne deinen Loverboy?", fragte Josh lachend, weshalb ich ihm die Zunge rausstreckte, doch lange konnte ich mein Grinsen nicht zurückhalten. "Gott, wenn ich mal nicht so verliebt bin, dann will ich keine Beziehung. Ein Wunder, dass ihr das knapp zwei Jahre vor uns geheim halten konntet", mischte sich nun auch Perrie ein. "Ihr seid ein Paar, das nicht so viel redet, oder?", fragte der Mathelehrer nach. "Oh, wir können unendlich viel reden, wenn wir wollen, aber nach so einer langen Zeit, versteht man sich auch wortlos. Man kennt den anderen in- und auswendig; weiß, wann er was braucht oder möchte... Trotzdem reden wir auch sehr viel, denn uns beiden ist Kommunikation in einer Beziehung mega wichtig und wir sind beide keine Typen, die nur schweigen, im Gegenteil. Viele Nächte haben wir schon damit verbracht, einfach nur zu reden. Das Schönste ist, dass uns nie die Themen ausgehen", schwärmte ich. "Leigh-Ann hat recht, schlimmer als ein Teenager, der das erste Mal verliebt ist", grinste Perrie. "Liegt vielleicht daran, dass wir Teenager waren als wir uns vor über zehn Jahren kennengelernt haben", schmunzelte ich schulterzuckend. Bald darauf trafen die Schüler nach und nach im Essenszelt ein, diesmal übernahm Harry die Ansage.
"Wie Mr. Tomlinson heute morgen bereits erwähnt hat, geht es nach dem Essen in einen Steinbruch. Wir werden dorthin wandern, packt euch bitte genug zu trinken ein. Außerdem solltet ihr vorher eure Schlafsäcke bei Mr. Devine abgeben, da wir im Wald hinter einer Hütte übernachten werden und er sie dorthin bringt. Außerdem bekommt ihr Survival-Kits von der Bundeswehr, welche euch als Abendessen und Frühstück dienen werden. Am Steinbruch ist ein kleiner See, also packt auch Badesachen ein und selbstverständlich Wechselkleidung für morgenfrüh. Im Wald werdet ihr euch einen Windschutz um euer Lager bauen, wie genau, erklären wir dann. Packt alles, was ihr braucht, in zwei Stunden treffen wir uns wieder an der Feuerstelle. Und jetzt guten Appetit!", meinte er enthusiastisch und auch die Schüler jubelten. Das Essen war wie immer gut und danach liefen alle aufgeregt in ihre Zelte. "Packen wir einen Rucksack zusammen? Ich weiß, dass du nach dem Wandern mit einem zu schweren Rucksack immer Probleme mit dem Rücken hast und heute schlafen wir danach noch auf dem Waldboden", fragte ich ihn ein wenig besorgt. "Das wäre echt super lieb, du bist echt ein Schatz, danke. Soll ich Josh dann unsere Schlafsäcke bringen?", entgegnete er und ich stimmte ihm zu. Also packte ich unsere Badesachen, Wechselklamotten, Hygieneartikel und Sonnencreme in den Rucksack und er rollte die Schlafsäcke auf. Danach nahm er mich feste in den Arm und vergrub sein Gesicht in meinen Haaren. "Ich liebe dich", murmelte er und brachte mich damit zum Lachen. "Ich dich auch und jetzt küss mich, du Idiot", erwiderte ich einfach nur und schon lagen seine Lippen auf meinen.
"Wir werden es wie vorhin machen, Mrs. Pinnock und ich laufen vorneweg und Mr. Styles und Mr. Tomlinson bilden den Schluss. Es wird keine überaus lange Wanderung, aber es ist doch ein Stückchen, also lasst uns keine Zeit verlieren, die Survival-Kits bekommt ihr da, damit ihr sie nicht mitschleppen müsst", erklärte Perrie und wir marschierten los. "Mr. Styles, warum haben Sie keinen Rucksack dabei?", wollte ein Mädchen aus Joshs Kurs wissen. "Wenn ich wandern gehe und einen Rucksack trage, bekomme ich immer schnell Rückenschmerzen und dass wir heute auf dem Waldboden schlafen, wäre dann alles andere als förderlich", erklärte mein Freund. "Er hat seine Sachen bei mit bei mir im Rucksack, ich habe kein Problem damit, das bisschen mehr Gewicht auf meinen Schultern zu haben", fügte ich hinzu. "Das ist echt eine Ehrenaktion von Ihnen, Mr. Tomlinson", meinte ein Junge aus Perries Kurs. "Ach, das ist doch selbstverständlich, das werdet ihr auch noch irgendwann verstehen", grinste ich. Danach unterhielten sich die Schüler wieder untereinander, spielten scheinbar irgendein Spiel, mir sollte es recht sein. Ich ging einfach nur schweigend neben meinem Freund her und genoss es, wenn unsere Arme sich streiften.
"Mr. Styles, dürfen wir Ihnen eine Frage stellen?", wollte irgendwann ein Mädchen aus seinem Kurs wissen. "Klar, was gibt es denn, Amy?", antwortete er. "Haben Sie eigentlich eine Freundin?", fragte das Mädchen, Amy, dann. "Nein, aber vergeben bin ich trotzdem", erwiderte mein Freund lachend und wurde mit großen Augen angeschaut. "Wieso wussten wir das nicht? Mein Deutschlehrer ist schwul, wie cool!", rief sie und alle umstehenden lachten. "Also eigentlich ist er pan", fügte ich hinzu. "Er ist was?", hakte ein Junge verwirrt nach. "Er verliebt sich nicht in das Geschlecht, sondern in den Charakter einer Person", erklärte ich. Schon hatten die Schüler wieder was gelernt. "Und woher wissen Sie, was das ist?", fragte Amy. "Ich bin selbst bi, habe aber lange überlegt, ob ich nicht auch pan bin", entgegnete ich. "Gibt es auf diesem Trip auch Lehrer, die nicht Teil der Alphabet Mafia sind?", hakte Eliah, welcher sich in der Zwischenzeit zu uns gesellt hatte, kichernd nach. "Soweit ich weiß die anderen drei", lachte Harry. Kurz darauf machten wir eine Pause und alle Schüler verteilten sich, nur Eliah blieb bei uns stehen. "Was gibt's denn?", fragte ich meinen Schützling. "Naja, also... Eigentlich hätte ich dieses Wochenende wieder meine Spritze bekommen sollen, aber ich wollte unbedingt mit und habe es deshalb verschoben. Jetzt habe ich aber ein bisschen Angst, dass das den Prozess irgendwie beeinflusst", gestand er. "Was hat denn der Arzt dazu gesagt?", wollte ich wissen. "Nur, dass das im Normalfall keinen Unterschied macht", berichtete der sechzehnjährige. "Na siehst du, dann musst du dir doch eigentlich keine Gedanken machen, oder? Das wird schon alles so klappen. Und das nächste Mal sagst du mir einfach vorher Bescheid, ja? Dann können wir auch eine Lösung finden, ohne dass du auf eines von beiden verzichten musst", beruhigte ich ihn und er lächelte dankbar, bevor er sich ebenfalls zu seinen Freunden gesellte. "Worum ging es?", fragte Harry, doch ich schüttelte den Kopf. "Ich weiß nicht, ob Eliah möchte, dass ich es dir erzähle. Ich habe meinen Schülern versprochen, dass mein Klassenraum ein Safe-Space ist und dass keiner Informationen ohne Erlaubnis weitergeben darf, also habe auch ich mich daran zu halten", erklärte ich und er nickte verstehend.
Bald darauf kamen wir am Steinbruch und somit auch an der Hütte an. Wir händigten den Schülern die Survival-Kits sowie Rettungsdecken für die kühle Nacht aus und danach zeigten Josh und ich ihnen, wie sie einen kleinen Windschutz aus Ästen und Zweigen bauen konnten. Allen gelang es recht gut und bald darauf machten sich alle gemeinsam auf den Weg zum See. Nur Perrie blieb zurück, weil sie Wasser nicht so mochte und irgendjemand ja auch auf unser Zeug aufpassen musste. Diesmal ging ich von Anfang an freiwillig mit ins Wasser, bevor es wieder so endete wie beim letzten Mal. "Aber kein Untertunken oder?", fragte eine Schülerin ängstlich nach, scheinbar hatte sich die Geschichte herumgesprochen, was mich schlucken ließ. Harry bemerkte, wie unwohl ich mich gerade fühlte. "Hört mal alle her! Selbstverständlich wird niemand gegen seinen Willen untergetaucht! Und erst recht wird niemand so lange untergetaucht wie ich gestern! Wie ich bereits gesagt habe, wusste Mr. Tomlinson genau was er tut. Er weiß auf die Sekunde genau, wie lange ich meine Luft anhalten kann, und er weiß ebenfalls, dass ich meine eigenen Fähigkeiten gut genug einschätzen kann, um ihm im Notfall ein Zeichen zu geben. Unter keinen Umständen würde er das, was er mit mir gemacht hat, mit einem von euch machen, okay? Und jetzt will ich nichts mehr darüber hören, das ist eine Sache zwischen Mr. Tomlinson und mir!", wies er alle zurecht und erneut entspannte sich die Situation dadurch wesentlich. "Danke, Hazza", flüsterte ich noch immer bedrückt. "Lou, schau mich an. Ich weiß, was in deinem wunderschönen Köpfchen gerade vor sich geht, aber denk nicht mal dran! Die Schüler halten dich nicht für ein Monster, sonst würden sie anders mit dir umgehen. Diese Frage war vermutlich nicht mal wirklich auf dich bezogen, es gibt Menschen, die einfach panisch werden, wenn sie untergetaucht werden. Du bist einer der liebsten und tollsten Menschen, die es gibt, und das wissen deine Schüler auch. Oder hätte Eliah sich ansonsten heute an dich gewendet?", hauchte Harry und hob mein Kinn an, um mir in die Augen schauen zu können. Anstatt etwas zu sagen, fiel ich ihm einfach nur in die Arme. "Du bist der Beste", meinte ich, als ich mich von ihm löste. "Ich weiß und jetzt komm, lass uns das hier einfach genießen", lachte er und zog mich hinter sich her zu den anderen.
Er sollte rechtbehalten, keiner der Schüler hatte ein Problem mit mir und es wurde ein sehr lustiger Nachmittag mit einigen Wasserschlachten. Irgendwann wurde es mir aber ein bisschen viel, weshalb ich mich in eine ruhigere Ecke des Sees, die man fast schon als kleine Bucht bezeichnen konnte, zurückzog. Ich konnte alle Geschehnisse beobachten, war aber raus aus deren Mittelpunkt. Ich lehnte meinen Kopf gegen die Steinmauer hinter mir und schloss meine Augen. Nicht viel später schlug das Wasser neben mir kleine Wellen und eine große weiche Hand schob sich sanft in meine kleine. Ohne meine Augen zu öffnen wusste ich natürlich sofort, wer nun neben mir saß, weshalb ich meinen Kopf einfach auf seine Schulter sinken ließ. "Schon so geschafft alter Mann?", fragte er und ich hörte, dass er dabei grinste. "Vergiss nicht, dass du diesen alten Mann liebst und selbst auch nur zwei Jahre jünger bist", schmunzelte ich. "Da hast du wohl recht und immerhin hast du heute schon vielen Schülern beim Schleppen von schweren Ästen geholfen und dann auch noch den ganzen Weg unseren randvollen Rucksack getragen, ich fühle mich fast schon ein bisschen schlecht", gestand er mir. "Ach Haz, das habe ich doch gerne gemacht. Alles andere hätte nur damit geendet, dass du Schmerzen hast und das will ich nicht, dann bin ich lieber ein bisschen ausgepowert. Zumal ich mir dann hätte dein Genöle anhören dürfen", entgegnete ich und erntete einen Schlag gegen meinen Oberarm. "Ey! Ich habe doch recht! Entweder das oder ich hätte deinen Rücken massieren müssen und wir wissen beide, dass das bei uns nicht unbedingt optimal für eine Klassenfahrt endet", beschwerte ich mich und brachte ihn damit zum Kichern.
Wir wollten uns auf den Rückweg machen, weshalb auch Harry und ich unsere Bucht verließen, doch kurz bevor wir das Ufer erreichten, war er plötzlich weg. Panisch sah ich mich um und entdeckte ihn regungslos unter Wasser. Schnell packte ich ihn, zog ihn mit mir und legte ihn am Ufer flach auf den Boden. Dann beugte ich mich über ihn, doch er bewegte sich immer noch nicht. "Harry! Verdammt Harry! Beweg dich! Mach doch irgendwas! Lass mich hier jetzt ja nicht alleine!", brüllte ich ihn ängstlich an. Gerade als ich zur Mund-zu-Mund Beatmung übergehen wollte, prustete er mir einen Schwall Wasser ins Gesicht und richtete sich lachend auf, doch er hatte nicht damit gerechnet, dass ich ihm eine knallte und das nicht gerade locker. "Sag mal geht's noch?! Du bist so ein verdammtes Arschloch, Styles! Weißt du, was ich für eine scheiß Angst um dich hatte?!", schrie ich, innerlich am Brodeln, und stapfte wütend davon. Auch die Schüler schienen geschockt von meiner Reaktion, keiner hätte mir wohl zugetraut, körperliche Gewalt anzuwenden. Vorher waren sie noch ganz gelassen gewesen, Harry musste sie also eingeweiht haben, doch es war mir egal. Ich drängte mich einfach an ihnen vorbei und lief zurück zur Hütte. Perrie schaute mich überrascht an und wollte mich fragen, warum ich denn alleine gekommen sei, doch mir war nicht nach reden zumute, also ließ ich mich einfach nur schluchzend in ihre Arme fallen. Ich hatte so Angst gehabt, das Licht meines Lebens verloren zu haben, und er lachte einfach nur. "Es war doch nur Spaß", hätte er jetzt gesagt, doch für mich war es bitterer Ernst gewesen. Ich war dankbar, dass meine Kollegin mich nicht ausfragte, sondern einfach nur beruhigend über meinen Rücken strich.
Ich hatte beschlossen mich etwas hinzulegen und kurz darauf hörte ich, dass auch alle anderen wieder hier eintrafen. "Harry Edward Styles! Was zur Hölle hast du dem armen Mann angetan?!", schrie Perrie den ganzen Wald zusammen. "Es sollte doch nur ein Spaß sein... Wir alle dachten, es wäre ein lustige Idee, seine Reaktion zu sehen, wenn ich im Wasser ohnmächtig werde...", gab Harry kleinlaut zu. "Seid ihr jetzt von allen guten Geistern verlassen?! Wer ist denn auf die Scheiße gekommen?! Verdammt Harry, er dachte du stirbst! Für euch war das vielleicht lustig, aber Louis ist durch die Hölle gegangen!", entgegnete unsere Kollegin nicht weniger laut als beim ersten Mal. "Scheiße! Ich muss zu ihm!", fluchte mein Freund. "Du lässt ihn sich jetzt erstmal von dem Schreck erholen, danach könnt ihr immer noch reden. Und an alle anderen: lasst so einen Mist in Zukunft bleiben! Ihr alle wart eingeweiht, deshalb war es für euch nicht schlimm, aber Mr. Tomlinson wusste nichts davon und seine Angst war komplett real. Man spielt nicht mit den Gefühlen anderer, haben wir uns da verstanden?", machte Perrie allen unmissverständlich klar. Offenbar nickten alle, denn dann meinte sie: "Lasst uns jetzt das Feuer machen, damit ihr bald etwas zu essen bekommt."
Etwa eine Stunde später gesellte ich mich wieder zu den anderen. Harrys Kopf schnellte nach oben, er sprang auf und fiel mir um den Hals. "Es tut mir so leid, es tut mir so so leid", hauchte er immer wieder. "Bitte mach das nie wieder", entgegnete ich einfach nur mit Tränen in den Augen. "Nie wieder, versprochen", flüsterte er noch, bevor wir uns lösten und sich auch einige Schüler bei mir entschuldigten. Mein Freund wich mir daraufhin den ganzen Abend nicht mehr von der Seite, was uns zwar ein paar verwunderte Blicke einbrachte, doch ich war einfach nur froh darüber, seine Nähe zu spüren. Langsam kehrte auch wieder Ruhe in die gesamte Gruppe ein. "Wir sollten für heute Nacht darauf achten, dass immer jemand am Feuer ist, der Wald ist doch nochmal was anderes als der Campingplatz", wies Perrie alle auf die möglichen Gefahren hin. "Ich kann gerne so lange wie möglich hier bleiben", merkte mein Freund an. "Ich schließe mich an", erwiderte ich. "Oh nein, du warst heute Mittag schon müde, du gehst schlafen", widersprach der Lockenkopf mir. "Harry Edward Styles, du kennst mich lange genug, um zu wissen, dass du mich nach so einem Tag nicht alleine zum Schlafen in den Wald schicken kannst!", machte ich meinen Standpunkt klar, woraufhin der jüngere schweigsam nickte und eine weitere Entschuldigung murmelte. "Also ich finde ja, zu jeder guten Klassenfahrt gehört eine durchmachte Nacht", grinste Tom und viele der anderen Schüler schlossen sich jubelnd an. "Okay, aber nur wenn ihr ins Bett geht, wenn ihr nicht mehr könnt. Denkt dran, wir werden morgen zurück wandern und nachmittags gibt es auch noch Programm", erlaubte Leigh-Ann ihnen diesen Vorschlag.
Da meine Gitarre noch im auf dem Campingplatz war, sicher verstaut in der Verwaltung, spielte eine Schülerin leise Musik über eine Bluetooth-Box ab. Irgendwann beschlossen einige der Zehntklässler zu tanzen und nach und nach schlossen sich immer mehr von ihnen an. Als ein ruhigerer Song kam, reichte Harry mir seine Hand. "Darf ich um diesen Tanz bitten?", fragte er mit einer höflichen Verbeugung und lächelnd nickte ich ihm zu. Zärtlich zog er mich auf meine Beine und brachte uns danach in Tanzhaltung. Überrascht schauten uns die Schüler an, als wir anfingen, einen langsamen Walzer zu tanzen. "Jetzt kannst du froh sein, dass du während meines Studiums als Tanzpartner fungieren musstest", flüsterte mein Freund und brachte mich damit zum Kichern. Als der Song und somit auch der Tanz endete, applaudierten unsere Schüler und brachten damit meine Wangen ein bisschen zum Glühen. "Wo haben Sie das gelernt?", wollte Ben, ein Junge aus meinem Kurs, wissen. "Naja, ich musste es für mein Sportstudium lernen und Mr. Tomlinson musste als mein Trainingspartner herhalten", erklärte Harry lachend. "Aber muss man nicht immer mit einer Frau tanzen?", hakte ein Junge aus Perries Biologiekurs nach. "Müssen muss man gar nichts. Es ist üblicher, dass Mann und Frau zusammen tanzen, ja, aber eigentlich ist das ziemlich egal. Außerdem musste ich ja auf die Personen zurückgreifen, die mir zuhause zur Verfügung standen. In der Uni haben wir natürlich mit anderen Sportstudenten trainiert, aber ich musste auch in meiner Freizeit üben, damit es einigermaßen im Kopf bleibt", erwiderte mein Freund. "Tja, zu meinem Pech war ich da und dann hat er mich durch alle möglichen Grundschritte, Figuren und Choreographien geschliffen... Ich bin damals so unfassbar oft verzweifelt deswegen", fügte ich lachend hinzu. "Und dennoch bist du heute froh, dass du dich bei Feierlichkeiten, bei denen getanzt wird, nicht mehr maßlos blamierst, Soweit ich weiß erinnerst du dich wesentlich lieber an Gemmas Hochzeit als an die von Mike", streckte mir der Lockenkopf die Zunge raus.
Je länger der Abend andauerte, desto müder wurde ich und desto weniger klar konnte ich denken. Die Schüler hielten sich an unsere Abmachung und nach und nach verschwanden einzelne von ihnen ins Bett, doch der Großteil blieb ums Feuer herum sitzen. Irgendwann kam jemand auf die glorreiche Idee, Wahrheit oder Pflicht zu spielen. "Aber die Lehrer müssen mitspielen, sonst ist es unfair, dass sie zuhören dürfen", warf Tom ein und durch meine Müdigkeit stimmte ich viel zu schnell zu. Zu Einstieg waren sowohl Fragen als auch Aufgaben recht harmlos und ich grinste bei dem Gedanken an weitaus weniger jugendfreie Runden in mich hinein. "Mr. Styles, Wahrheit oder Pflicht?", stellte dann ein Junge aus Joshs Kurs die alles entscheidende Frage. "Pflicht", antwortete er ohne zu zögern und es wunderte mich nicht. In der Highschool war er der König der Pflichten gewesen, auch wenn man es vielleicht nicht von ihm erwartete. "Küssen Sie die attraktivste Person der Runde", forderte der Schüler. "Man seid ihr langweilig, das ist doch easy", lachte Harry. "Ach ja? Mal eben einer Person gestehen, dass man sie am schönsten findet, ist ja schon eine Überwindung, aber dann auch noch küssen?", entgegnete Amy. "Also ich habe absolut kein Problem damit", meinte mein Freund nur noch und drehte sich zu mir. Er nahm mein Gesicht liebevoll in seine großen Hände und näherte sich mir langsam bis seine weichen vollen Lippen auf meinen lagen. Ich seufzte genießerisch auf, legte meine Hände an seine Taille und erwiderte den Kuss. Im Hintergrund hörte ich leises Pfeifen und Johlen, doch ich blendete es weitestgehend aus. Der Kuss blieb sanft und unschuldig und war doch einer der schönsten meines Lebens. Als wir uns zaghaft voneinander lösten, hauchte ich ein kaum hörbares "Ich liebe dich". "Ich glaube, Mr. Styles hat einen Crush auf Sie, Mr. Tomlinson", lachte Tom. "Ich will ja wohl hoffen, dass mein Freund mehr als nur einen Crush auf mich hat", entgegnete ich schlagfertig und plötzlich waren alle Schüler totenstill.
"Ja was? Kam das jetzt so unerwartet?", grinste der Lockenkopf neben mir nach einigen Sekunden der Stille und schon brach das Chaos aus. Alle riefen Fragen und Glückwünsche durcheinander und man konnte kein Wort verstehen, was uns Lehrer zum Lachen brachte. "Aber wie? Wann? Was? Hä?", fand Amy als erstes ihre Stimme, nachdem wieder ein bisschen Ruhe eingekehrt war. "Jetzt hier auf Exkursion?", wollte ein Junge aus Leigh-Anns Kurs wissen. "Definitiv nicht erst dieses Wochenende... Wir sind schon seit acht Jahren zusammen und waren vorher bereits zwei Jahre lang beste Freunde", lachte ich. Damit war unser Geheimnis raus und die nächste Stunde verbrachten wir damit, die Fragen der aufgeregten Zehntklässler zu beantworten, insofern sie uns nicht zu privat waren. Als es langsam anfing zu dämmern, konnte ich meine Augen kaum noch offen halten. "Sollten Sie nicht lieber schlafen gehen, Mr. Tomlinson?", fragte Phil fast ein wenig besorgt. "Das wird nichts bringen. Wenn er jetzt in den Wald zu unserem Lager geht, werden seine Gedanken ihn wach halten oder er hat keinen erholsamen Schlaf, weil er schlecht träumt. Die Chance, wenigstens ein bisschen Kraft für später zu tanken, ist hier am größten", erklärte Harry an meiner Stelle. "Aber warum?", fragte Sofie verwirrt. "Wegen dem, was vorhin am See passiert ist. Meine Idee mag für euch zwar witzig gewesen sein, aber für L-Mr. Tomlinson war das ein absoluter Ernstfall. Er hatte wahnsinnige Angst, dass ich verletzt bin oder gar sterbe. Überlegt euch mal, ihr wärt in dieser Situation, nur dass vor euch der Mensch liegt, mit dem ihr seit 10 Jahren euer Leben teilt, der Mensch, der euch am aller wichtigsten ist. Dieses Szenario ist wohl das Schlimmste, was man erleben kann. Wenn ich ihn also jetzt alleine lasse, dann ist da wieder diese Angst, mich zu verlieren, obwohl er es eigentlich besser weiß", antwortete mein Freund ehrlich.
Die leisen Gespräche der Schüler, das Knistern des Feuers, das Rascheln der Bäume und das Zwitschern der Vögel ließen mich langsam immer müder werden und nachdem ich fast von der Bank gefallen war, zog Harry mich in seine Arme. Zufrieden murmelte ich mich vor mich hin und kuschelte mich gegen seine Brust, bis ich endgültig in einen ruhigen traumlosen Schlaf fiel. Durch lauter werdende Stimmen wurde ich wenige Stunden später geweckt. Ich blinzelte verschlafen, bis ich mich an das helle Sonnenlicht gewöhnt hatte. "Guten Morgen, du Schlafmütze", begrüßte mich mein Freund und hielt mir einen Pot mit Tee entgegen. Dankbar lächelte ich ihn an und schaute mich danach ein bisschen um. Mittlerweile waren auch die Schüler, die schlafen gegangen waren, wieder zur Gruppe gestoßen und schienen gerade über alles informiert zu werden, was in der Nacht passiert war. Kurze Zeit später lagen einige Blicke auf uns. "Jetzt wissen es dann wohl alle", schmunzelte Harry. "Ich bin eigentlich ganz froh darüber, dass es raus ist", fügte ich mit noch immer vom Schlafen rauer Stimme hinzu.
Somit hatte das Versteckspiel ein Ende. Alle Schüler akzeptierten uns, auch wenn es für einige gewöhnungsbedürftig war, weil sie einfach noch nicht wirklich Kontakt zu nicht-heterosexuellen Paaren hatten. Das Wochenende verlief weiterhin sehr entspannt und lehrreich und die Schüler hatten einiges zu erzählen, als sie zurück in den Schulalltag kehrten. Auch der Rest der Schülerschaft hatte kein Problem mit uns und wir hielten uns an unseren Vorsatz, in der Schule immer professionell zu bleiben. Fünf Jahre später traf sich der gesamte ehemalige Zehnerjahrgang zu einem kleinen Jubiläum wieder auf dem Campingplatz und auch wir Lehrer erschienen. Harry und ich allerdings nicht Paar, sondern als Ehepaar und mit unserer zweijährigen Tochter an der Hand.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top