B-F-B |Song-Chapter 5|
*Louis' POV*
"Hey, Louis! Heute Abend bei mir, Filmabend, keine Widerrede!", rief mir meine beste Freundin zu und ich seufzte. Die letzten Wochen hatte ich es erfolgreich geschafft, Treffen bei ihr Zuhause zu vermeiden, entweder waren wir bei mir oder unterwegs. Doch jetzt hatte ich wohl oder übel keine andere Wahl, ich konnte ihr ja schlecht sagen, dass ich das nicht wollte, weil ich mich ich ihren geliebten kleinen Bruder verguckt hatte. Seufzend betrat ich den Hörsaal und ließ mich auf meinen Platz fallen. Zum Glück begann kurz darauf die Vorlesung und lenkte mich vorerst von meinen viel zu lauten Gedanken ab. "Tomlinson, können Sie mir sagen, was passieren muss, bevor wir eine Wundprobe mikroskopieren können und warum?", wollte mein Professor wissen. "Zunächst machen wir einen Abrieb oder einen Abklatsch. Bei einem Abrieb reiben wir mit einem Wattestäbchen oder ähnlichem etwas von der Wunde auf den Objektträger. Das wird vor allem an schwer erreichbaren Stellen, wie beispielsweise einer Wunde im Ohr, angewendet. Bei einem Abklatsch wird der Objektträger direkt über die Wunde geführt, um eine Probe zu erhalten. In beiden Fällen müssen wir den Objektträger beziehungsweise das Objekt darauf einfärben, damit Pilze, Bakterien und Viren unter dem Mikroskop zu erkennen sind", antwortete ich ausführlich und bekam ein zufriedenes Kopfnicken.
"Hey, Gems!", begrüßte ich meine beste Freundin als ich mich in der Mittagspause zu ihr an den Tisch setzte. "Hi! Könntest du für später noch Snacks und Eis besorgen, wir haben nicht mehr so viel. Ich bereite dafür die Gemüsesticks und Dips vor, okay?", fragte das blondgefärbte Mädchen und klimperte bittend mit ihren Wimpern. Sie wusste, dass ich ihr das so nicht abschlagen konnte. "Meinetwegen, du Nervensäge", seufzte ich, lachte dann aber mit ihr zusammen über die Situation. "Hab gehört, Professor Moreau hat dich wieder mal hart rangenommen?", hakte Gemma nach. "Ich weiß gar nicht, was alle immer haben, ich verstehe mich total gut mit ihm. Ja, er ist streng und will alles perfekt erklärt bekommen, aber es geht immerhin auch um Tierleben und nicht irgendwelche alten Bücher", grinste und bekam einen Schlag auf den Oberarm. Gemma studierte Alt-Englische Literatur, während ich mich für Veterinärmedizin entschieden hatte. "Du bist ja auch ein Streber, aber eben nicht so ein nerviger Besserwisser, deswegen kann er dich leiden. Vermutlich bist du der einzige Student an der ganzen Uni, der diesen Griesgram nicht hasst", murrte meine beste Freundin beleidigt, was mich zum Lachen brachte.
Abends machte ich wie vereinbart einen Abstecher in den nächsten Supermarkt, um Chips, Gummibärchen, Schokolade und Eis zu besorgen. Je näher ich danach dem Haus von Gemmas Familie kam, desto aufgeregter schlug mein Herz und brachte mich damit fast zur Verzweiflung. Warum musste sich ausgerechnet der süße Lockenkopf einen Platz in meinem Herzen erschleichen? Es gab doch so viele wunderschöne und super liebe Jungs und Männer, der Bruder meiner besten Freundin war nun wirklich die denkbar schlechteste Wahl, Gemma würde ausrasten vor Wut, sie liebten ihren Bruder über alles. Und doch war mir schon länger bewusst, dass niemand so perfekt war wie Harry. So in Gedanken vertieft bemerkte ich fast nicht, dass ich bei den Styles' angekommen war. Kurz darauf klingelte ich und Gemma riss überschwänglich die Haustür auf. "Hey, Bestie! Komm rein, fühl dich wie Zuhause! Ich hole noch schnell ein paar Schüsseln, geh schonmal ins Wohnzimmer", verfiel sie in einen Singsang. "Aber... Gehen wir nicht in dein Zimmer?", fragte ich nervös. Die Gefahr, auf Harry zu treffen, stieg ins Unermessliche, wenn wir wirklich hier unten bleiben würden. "Nein, Mum und Robin sind aus, also können wir das Wohnzimmer nutzen, da haben wir einen größeren Fernseher und ein besseres Soundsystem. Ich habe bereits Kissen und Kuscheldecken von oben geholt, also mach es dir gemütlich", antwortete meine beste Freundin und merkte zum Glück nicht, wie unwohl mir dabei war.
Gemma war gerade dabei, die zweite DVD einzulegen, als ER den Raum betrat und somit unmittelbar strahlen ließ. "Hast du mein Notizbuch gesehen, Gem?", setzte er mit seiner wundervollen tiefen Stimme an und jagte mir damit einen Schauer über den Rücken. "Oh, hey. Ich wusste gar nicht, dass du mal wieder da bist, hab dich ewig nicht gesehen", schob er hinterher als er mich bemerkte und seine Wangen färbten sich zart rosa. "Nein, tut mir leid. Aber wir wollen Louis' Lieblingsfilm Grease schauen, den magst du doch auch. Wenn du willst, kannst du mit schauen, oder Louis?", hakte die Schwester des Lockenkopfs nach. "Äh, j-ja klar", stotterte ich und versank tiefer in den Kissen. Lächelnd ließ Harry sich neben mir auf das Sofa fallen und Gemma startete den Film. Im weiteren Verlauf des Abends tauten sowohl ich als auch Harry immer weiter auf, bis wir laut singend die Tänze des Musicals im Wohnzimmer performten, sodass meine beste Freundin nur lachend den Kopf schütteln konnte. Geschafft und immer noch kichernd setzten wir uns zurück auf die Couch und sofort wurde ich von Harry in dessen Arme gezogen und er wuschelte lachend durch meine Haare. "Ey, du zerstörst meine schöne Frisur", rief ich gespielt empört, konnte mir allerdings ein Grinsen nicht verkneifen, mein Herz schlug in diesem Moment höher. "Welche Frisur?", schmunzelte der Lockenkopf unschuldig. "Das gibt Krieg!", entgegnete ich und fing an, ihn zu kitzeln. Es endete in einem kleinen Kampf zwischen den Kissen und Decken, bis wir vor lauter Lachen Bauchschmerzen bekamen. Wir waren so abgelenkt gewesen, dass wir nicht bemerkt hatten, wie Gemma den Raum verließ. Ich wollte mich gerade wieder richtig hinsetzen, doch Harry hatte anscheinend andere Pläne und zog mich gegen seine Brust. In seinen Armen fühlte ich mich so geborgen wie nie zuvor, doch ich sollte so nicht denken.
Kurz darauf kam meine beste Freundin zurück. "Na? Habt ihr euch vertragen, ihr Quatschköpfe?", rief sie bereits aus dem Flur und geschockt wollte ich mich von ihrem Bruder lösen, doch dieser hielt mich immer noch fest im Arm. "Aw, ihr seid ja süß", fügte sie hinzu als sie im Türrahmen stand und ich wurde rot. Scheinbar erging es dem Lockenkopf hinter mir nicht anders, denn Gemma stockte zunächst, bevor ihr Grinsen immer breiter wurde und sie die Arme in die Luft warf. "OH MEIN GOTT! Mein kleiner Bruder und mein bester Freund stehen aufeinander! Das ist der beste Tag meines Lebens!", quietschte sie und rannte auf uns zu, um uns in ihre Arme zu ziehen. Perplex schauten Harry und ich uns an, doch ich versuchte erst gar nicht, es zu leugnen, das hätte ich sowieso nicht gekonnt. Dass auch Harry keine Anstalten machte, etwas dagegen zu sagen, erstaunte mich zwar, doch machte es mich einfach nur wahnsinnig glücklich. "Du bist nicht sauer?", fragte ich kleinlaut sobald ich meine Stimme wiedergefunden hatte. "Machst du Witze? Warum sollte ich sauer sein? Ich wollte euch schon seit Ewigkeiten verkuppeln! So kann ich wenigstens sicherstellen, dass keiner von euch an ein Arschloch gerät! Außerdem gehörst du doch sowieso schon zur Familie! Und jetzt küsst euch endlich!", erwiderte sie lachend. Schüchtern blickte ich zu Harry, welcher mir mit einer überraschenden Entschlossenheit in die Augen schaute und nickte. Keine zwei Sekunde später lagen meine Lippen auf seinen und ich küsste ihn sanft und unschuldig. Es war der erste Kuss, den wir austauschten, doch es würde definitiv nicht der letzte bleiben.
Ein paar Umarmungen, Jubelrufe und Küsse später schallte laut die Melodie von Best Friend's Brother aus Victorious durchs Wohnzimmer und Gemma zwang uns, einen TikTok-Trend mitzumachen. "My best friend's brother is the one for me, B-F-B, B-F-B, my best friend's brother, my best friend's brother", sangen wir lachend, woraufhin ich den jüngeren am Nacken zu mir zog, meine Hände in seinen weichen Locken vergrub und ihn zärtlich küsste. Schon war der kurze Videoclip abgedreht und aufgeregt postete meine beste Freundin ihn mit der Caption "Just brought them together, mission successful. Best news I got today!". Innerhalb weniger Minuten bekam das Video die ersten Likes und es kamen immer mehr dazu. Lachend las Gemma einige der Kommentare vor:
"Not gonna lie- damit habe ich nicht gerechnet!"
"Was ein Plottwist!"
"Vermutlich das beste und süßeste Video unter diesem Sound!"
"The happiness in her eyes- wahre Freundschaft, danke fürs Verkuppeln!"
"Süß, viel Glück den beiden!"
Irgendwann hörten wir ihr einfach nicht mehr zu. Wir hatten uns alle längst wieder auf die Couch gekuschelt und lächelnd hielt ich den Lockenkopf fest in meinen Armen. "Sei mein Freund", flüsterte ich ihm ins Ohr und bekam ein ebenso leises "Nichts lieber als das" als Antwort. So sehr ich meine beste Freundin morgens für diesen Filmabend verflucht hatte, so sehr liebte ich sie in diesem Moment dafür. Was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste, war, dass der heftigste Streit, den Harry und ich je haben würden, darum ging, wer Gemma als Trauzeugin haben durfte, er als ihr Bruder oder ich als ihr bester Freund.
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