You're my best friend
Triggerwarning:
Homophobie
L' POV: 5833 Words
Badumm. Badumm. Badumm.
Harrys Herzschlag in meinem Ohr übertönte das nervöse Rauschen meines Blutes und schaffte es tatsächlich, dass ich mich etwas beruhigen konnte. Wie von selbst schien sich mein Herz dem Rhythmus anzupassen welchem ich lauschte, weswegen es ebenfalls langsam ruhiger wurde. Die Hände meines Gegenübers lagen auf meinem Rücken, bevor sie nach einer Weile gedankenlos über den dünnen, seidenen Stoff des Trikots fuhren und kleine Formen malten, die eine Gänsehaut nach der anderen über meinen Körper schickten.
Dieses Ritual, kurz vor einem Spiel, war ganz durch Zufall entstanden.
Ich hatte zwar immer Fußballspielen wollen, doch war auch schon vor Präsentationen in der Schule immer viel zu Nervös, vor anderen Menschen zu stehen. Auch war ich nicht besonders gut in dem was ich tat, was die Nervosität in diesen Situationen nur noch schlimmer machte. Das war auch der Grund, wieso Harry mich am Anfang gar nicht so sehr leiden konnte und ich nur auf der Bank saß. Doch in meiner Zeit auf der Bank hatte ich gelernt, das Spielfeld und vor allem ihn genauestens zu beobachten und seine Spielweisen und Spielzüge so zu verinnerlichen, dass sie mir ins Blut übergingen.
Wenn wir dann beim Training zusammen eingeteilt wurden, wusste ich genau, welchen Ball er spielen wollte und würde. Ich wusste, welche Angriffstaktik er verwenden wollte und wie sein nächster Schritt sein würde. So wurden wir zu einem fast unschlagbaren Team, da er sich aufgrund dessen auch genauso auf mich einspielte. Er lernte wie ich einen Pass am besten annehmen, verwehrten und im besten Fall ins Tor befördern kann, damit uns allen zum Sieg verholfen werden konnte.
Leider war ich in allen anderen Positionen grauenvoll und auch sonst lief das Spielen mit den anderen nicht im Ansatz so gut, wie mit Harry. Doch sie akzeptierten es fast alle und so wurde ich der kleine Überraschungseffekt, sobald unser Team ein paar schnelle Tore benötigte.
An einem Tag hatte Harry mich dann vor einem Spiel erwischt, nachdem ich, sobald das Aufwärmen vorbei war, wieder in die Umkleide zurückgerannt war und vergeblich versuchte mich zu beruhigen. Er hatte eigentlich noch eine letzte Taktik mit mir besprechen wollen- stattdessen lag ich plötzlich in seinen Armen und versuchte die Verlegenheit zu überspielen, die mich in dieser Situation überrannte. Auch war ich die ganze Zeit davon ausgegangen, dass er sich über mich lustig machen würde, doch stattdessen hatte er den Griff nur verfestigt, nachdem er merkte das mich dies so langsam beruhigte.
Nachdem ich dann auch zugegeben hatte, dass ich das Gefühl hatte, dass mein Herzschlag sich dem seinen anpasste, nutzten wir diese Fähigkeit um mich vor den Spielen schneller runter zu kriegen. Vorerst als Freunde.. bis sich dies auf meiner Seite von Mal zu Mal veränderte.
*****
"Zu mir - Ich steh frei!", rief ich laut über den Platz, nachdem ich passend losgelaufen war und nun fast freie Schussbahn auf das Tor hatte.
Den Abwehrspieler konnte ich erfolgreich hinter mir lassen, ein Vorteil davon das ich so klein und schnell war, weswegen niemand mehr zwischen mir und einem Torschuss stand, außer der Torwart. Überraschend war es also nicht, als Harry mir einen perfekten Ball spielte.
In genau dem richtigen Tempo, mit genauester Perfektion, landete der Ball vor meinem rechten Fuß, sodass ich nur noch ausholen und draufhauen musste. Vor meinen Augen spielte sich all dies in Zeitlupe ab, obwohl es in Wirklichkeit ganze drei Sekunden gebraucht hat. Drei Sekunden und sowohl die Zuschauer, als auch meine Mannschaft, jubelte.
So schnell wie Harry in meinen Armen lag konnte ich gar nicht reagieren und unser Kapitän half mir auf seinen Rücken, sodass er mich Huckepack zu den anderen Kameraden tragen konnte, die mir allesamt auf die Schulter klopften, ein High-Five gaben oder mir durch die Haare wuschelten.
Mein Herz klopfte vor Adrenalin und Freude schneller, während Harrys Hände, die auf meinen nackten Oberschenkeln lagen, eine Gänsehaut nach der anderen über meinen Körper jagten. Ich nahm die Rufe der anderen gar nicht wirklich war, als ich die nackte, leicht mit Schweiß bedeckte Haut meines Kapitäns an meinen Fingern spürte, die dort lagen, wo sein Trikot leicht verrutscht war. Nur mit letzter Kraft schaffte ich es, mich nicht noch mehr an ihn zu lehnen und einfach seine Nähe zu genießen.
Der Pfiff des Schiedsrichters holte mich aus meinen tiefen Gedanken und bestätigte mir so etwas, was ich schon erahnt hatte. Mein Tor in letzter Sekunde war das Entscheidende gewesen und hatte meine Mannschaft und mich geradezu ins Finale der Liga katapultiert. Das war unsere Chance, endlich aufzusteigen und gegen die wirklich Großen zu spielen. Etwas, für das wir das letzte Jahr hart trainiert hatten und nun stand die große Chance tatsächlich im Raum.
Zu meinem Bedauern war dies auch der Grund, wieso Harry mich losließ, ich mich schweren Herzens auf dem Kunstrasen wiederfand und nun auch von unserem Trainer in die Arme geschlossen wurde. Es war wirklich kaum zu glauben, dass dies jemals vorkommen würde, nachdem er mich anfangs gar nicht im Team haben wollte. Nur durch die Kombi mit Harry und mir war ich stark genug gewesen, dass ich für den Trainer nicht unnötig war. Zumindest nicht, solange Harry ebenfalls auf dem Platz stand.
Unser Kapitän atmete noch schwer, als er sich wie selbstverständlich neben mich stellte und sein Arm leicht den meinen berührte. Erneut versuchend meine tobenden Gefühle zu ignorieren und das Bauchflattern auf die noch vorhandene Aufregung zu schieben, bat Harry uns alle einen Schluck zu trinken und dann zwei Runden auszulaufen damit wir ja keine Verletzungen bekämen, weswegen wir ihm folgten und uns letztendlich in der Kabine wiederfanden.
Alle unterhielten sich angeregt über das Spiel, während ich in meinen Gedanken verschwand.
Die Reaktionen, die mein Körper neuerdings auf Harrys Berührungen zeigte verunsicherten mich und raubten mir seit einiger Zeit den Schlaf. Wir kannten uns jetzt ein Jahr, nicht wirklich lang. Trotzdem befand ich mich seit unserem Ritual vor den Spielen in einer ziemlichen Identitätskrise. Bisher hatte ich mich noch nie für Jungs interessiert und hatte auch nicht in Erwägung gezogen, dass dies jemals der Fall sein könnte. Fakt ist, dass es beim Fußball sowieso zu einem Problem werden würde, wenn ich diese Seite von mir näher beleuchten würde.
"Lou? Bleibst du zum Lagerfeuer?" Harrys Stimme tauchte neben mir auf und verwirrt blinzelte ich schnell, als ich feststellte, dass meine Hände noch immer das Handtuch fest umgriffen hatten. "Wir wollen den Sieg bei Niall feiern und ein bisschen über das Finale nächstes Wochenende quatschen."
"Der Pimpf ist doch bestimmt müde. Nicht so als könnte er überhaupt was zu unseren Taktiken beitragen", mischte sich unser Co-Kapitän ein, warf mich mit seinem Trikot ab und grinste dann, als wäre sein Spruch besonders witzig gewesen. Während mein Körper sich bei seiner belustigten Stimme fast direkt anspannte, da Rey sowieso noch nie die beste Meinung von mir gehabt hatte, hörte ich wie ein paar wenige der anderen Spieler lachten, während vor allem Niall und Harry ihm sagten, dass er den Mund halten sollte.
Ich ahnte, dass Reys Abneigung daher kam, dass ich innerhalb des Spiels immer für ihn eingewechselt wurde, wenn Harry und ich noch den letzten Rest rausholen sollten. Diese Tatsache hatte ihn schon am Anfang ziemlich auf die Palme gebracht; immerhin war er dadurch nicht mehr die feste Nummer Zwei an Harrys Seite und keine vollen neunzig Minuten auf dem Feld. Das der Co-Kapitän für den Bankwärmer ausgewechselt wurde kratzte stark an seinem Ego.
"Du bist doch nur neidisch, weil du nicht das entscheidende Tor geschossen hast", grinste Harry dann plötzlich, legte seine rechte Hand auf meine nackte Schulter und wuschelte Rey mit der anderen durch die Haare. Dieser jedoch schüttelte unseren Kapitän währenddessen ab, entfernte sich ein Stück und riss die Nase in die Höhe, während ich mir schnell meinen Pullover überwarf.
"Neidisch? Diesen Ball hätte jeder in ein Tor verwandeln können, so genau wie du ihn gepasst hast. Da braucht Tomlinson nicht mal Talent."
"Im Gegensatz zu ihm wäre aber niemand von euch dorthin gelaufen", untermauerte Harry sofort die letzte Aussage und drehte sich wieder zu mir. "Also kommst du mit? Ich nehme dich auch in meinem Auto mit und bringe dich danach zu dir nach Hause."
"Ehm.. Klar. Ich muss nur eben meiner Mum Bescheid sagen das ich dann später komme."
Seine grünen Augen schienen für einen Moment zu leuchten, als die Stimmen um uns herum zu verstummen schienen und Harrys Hand zuckte kurz zu mir, bevor er von den anderen angesprochen wurde und ich mich darum kümmerte, auch noch meine restlichen Sachen in der großen Sporttasche zu verstauen. Schnell schrieb ich noch eine Nachricht an meine Mutter, checkte beim verlassen der Umkleide das Schloss an meinem Fahrrad und folgte Harry dann zu seinem Auto, wo er, abgesehen von mir, noch drei andere aus der Mannschaft mitnahm.
Während die Jungs auch während der Fahrt weiterhin über das Spiel sprachen und bereits überlegten, was wir nächstes Mal besser machen könnten, hörte ich ihnen nur mit einem Ohr zu. Ansonsten war ich wieder tief gefangen in meinen Gedanken und fand mich in dem Moment nach dem Spiel wieder, wo ich Harry so nahe sein durfte.
Ich wusste, dass er mich mochte. Das war keine Frage, es war offensichtlich. Er redete gerne mit mir, wir trafen uns manchmal außerhalb der Schule oder des Fußballs um zusammen zu trainieren oder zu zocken und auch jetzt hatte er mich explizit verteidigt und gefragt, ob ich bei dem Lagerfeuer mit dabei sein wollte.
Doch ich wusste, dass er bei den anderen genauso agierte. Er war einfach super nett und würde niemals absichtlich jemandem wehtun oder das Gefühl geben wollen, nicht willkommen zu sein. Dies machte es meinen seltsamen Gefühlen ihm gegenüber natürlich nicht einfacher, zu verschwinden und nie wieder aufzukommen.
Trotz der Dunkelheit konnte ich die Häuser und Bäume durch das Fenster an uns vorbeiziehen sehen und konzentrierte mich, nicht vor allen laut aufzuseufzen, als wir endlich bei Niall auf den Hof fuhren und hinter den übrigen drei Autos parkten, die mit allen anderen Spielern gefüllt waren.
Die drei auf der Rückbank hüpften so schnell sie konnten aus dem Auto und ließen Harry und mich für einen Moment alleine, weswegen ich sofort mein Herz schneller schlagen spürte. Der Kapitän lachte leise und murmelte vor sich her, was das für Idioten waren, ehe er den Schlüssel rauszog und ich wenig später seinen Blick auf mir spürte. Bevor ich diesen jedoch erwidern konnte, musste ich einmal tief durchatmen und versuchte, meine schweißnassen Hände unauffällig an meiner dunkelblauen Trainingshose abzuwischen, bevor ich ebenfalls zu dem Lockenkopf sah und auf ein sanftes Lächeln traf.
"Ist alles okay? Du schienst nicht so begeistert von der Idee zu sein mitzukommen und dann hatte ich irgendwie das Gefühl als.. als hätte ich dich dazu gezwungen?" Seine Worte klangen wie eine Frage und kurz war ich überfordert damit, was sich gerade vor mir zeigte. Wirkte er tatsächlich.. unsicher? "Ich wollte dich nur wirklich gerne dabeihaben und manchmal denke ich das du dich nicht vollkommen in die Mannschaft integriert fühlst. Ich weiß, Rey macht es nicht einfacher aber-"
"Er ist nur neidisch", beendete ich seinen Satz und verdrehte grinsend die Augen, bevor ich den Kopf schüttelte und mich ebenfalls an einem leichten Lächeln versuchte. Auch wenn es nicht ansatzweise so wirken würde, wie seins. "Du hast recht, ich wusste wirklich nicht so recht ob ich mit dabei sein sollte. Aber letztendlich wäre es wahrscheinlich nur noch schlimmer gewesen, wenn du mich nicht gebeten hättest hier zu sein also..." Ich zuckte mit den Schultern, bevor mir tatsächlich ein Lachen entwich, welches Harry erwiderte. Sogar so sehr, dass sich die geliebten Grübchen in seine Wangen bohrten und mich für einen Moment das Atmen vergessen ließen.
"Na dann ist ja gut. Komm, die anderen warten bestimmt schon auf uns."
Nun legte er doch kurz seine Hand auf meine und drückte diese, bevor er ausstieg und mich für einen weiteren Augenblick sprachlos zurückließ. Wieder klopfte mein Herz aufgeregt während mein Kopf vergeblich versuchte, sich auf diese kleine Berührung nicht zu viel einzubilden, bevor auch ich aus dem Auto stieg und in wenigen Schritten neben Harry stand, welcher auf mich gewartet zu haben schien.
Als Abschluss folgten wir dann den anderen in Nialls Garten und schon von hier aus konnte man den leichten Rauchgeruch wahrnehmen, der durch die Luft getragen wurde. Der Wind fuhr durch die Bäume im Garten und hinterließ ein angenehmes Rauschen in meinem Ohr, als ich mich neben Harry auf dem Baumstamm niederließ. Die anderen waren bereits wieder in ihre Gespräche vertieft und auch der Lockenkopf an meiner rechten Seite brachte sich schnell mit ein, während ich vorerst nur lauschte.
Der Gastgeber kam kurze Zeit später mit ein paar Getränken wieder, stellte den Bierkasten ab und kam dann mit zwei Flaschen in der Hand auf Harry und mich zu. Verwirrt, aber dankbar, nahm ich ihm eine ab, bekam ein freundliches Lächeln zurück und rutschte dann noch ein wenig näher an Harry dran, damit Niall sich auf meiner linken Seite platzieren konnte.
Während mein ganzer Körper nun unter Strom stand, da ich mit jedem Zentimeter meiner rechten Seite an Harrys Körper gepresst war, bekam Harry von Rey ein Alkoholfreies Bier in die Hand gedrückt, woraufhin dieser sich bedankte und die Flasche bereits wenig später an seine Lippen legte. Bevor ich noch auf komische Gedanken kommen könnte hatte ich schnell den Blick abgewandt und starrte in die Flammen, welche sich in wunderschönen Tänzen durch die Luft schlängelten. Eine graue Rauchfahne bewegte sich hoch in den Himmel und verriet unseren Standort, als Niall einen lauteren Ausruf machte.
"Die Mädels kommen gleich auch noch vorbei. Sie stehen ebenfalls im Finale nächste Woche und haben das Spiel vor uns - deswegen habe ich ihnen gesagt sie können gerne vorbeikommen."
Die anderen Jungs nickten dies ab, grinsten etwas und ließen mich aufgrund ihres Verhaltens die Augen verdrehen, weswegen ich durch Harry abgelenkt wurde, der mit seinem Knie gegen meines stupste.
"Schauen wir uns das Spiel dann gemeinsam an?", fragte er begeistert und ich nickte mit einem leichten Lächeln.
Ich wusste das seine Schwester ebenfalls bei den Frauen spielte und Harry vor allem deswegen zuschauen wollte. So oft er konnte kam er auch zu ihren Spielen um sie anzufeuern, während Gemma ihre Mannschaft dazu brachte, nach ihren Spielen länger zu bleiben und bei uns ebenfalls zuzuschauen. Die Styles-Geschwister hatten es mit ihren beiden Kapitän-Posten sowieso leicht, die Teammitglieder zu etwas zu bewegen und kaum hatten die anderen Harrys Frage an mich mitbekommen, sprachen auch sie darüber, dass es eine perfekte Möglichkeit war, sich auf unser Spiel vorzubereiten.
Alle tranken ein wenig an ihrem Bier, Nialls Vater schmiss den Grill an und es wurde im Hintergrund Musik gespielt, bis die Frauenmannschaft ebenfalls um die Ecke kam und erstmal groß von uns bejubelt wurden. Sie sprangen ein wenig durch die Luft, umarmten ein paar der Jungs und verbeugten sich, ehe Gemma auf ihren Bruder zugelaufen kam und ihm die Wangen knuffte.
Während ich mein Grinsen in der Bierflasche versteckte, schubste Harry sie spielerisch weg und beglückwünschte sie noch einmal im Stillen, bevor sich auch die Frauen und Mädchen einen Platz suchten und wenig später mit Getränken versorgt wurden. Nun wurden alle über die beiden Spiele informiert und bei den Frauen war es sogar noch knapper gewesen, da diese erst nach zwei Verlängerungen und dem Elfmeterschießen das Spiel für sich gewinnen konnten.
"Dann habt ihr ja Glück, dass euer Duo mit Harry und Louis so gut funktioniert", stellte Amelia fest und lächelte mich aufmunternd an, als ich vorsichtig mit den Schultern zuckte und kurz einen Blick mit Harry wechselte, welcher hingegen sofort nickte.
"Manchmal kann eben auch die Tunte in einem Team ein paar Tore schießen, ist jetzt auch nicht das große Ding. Ohne Louis hätten wir es genauso gut schaffen können." Reys Stimme klang belustigt, während alle anderen eher sprachlos schienen. Auch ich wusste in dem Moment nicht wie ich reagieren sollte, da er noch nie so offensichtlich ein Schimpfwort gegen mich verwendet hatte. Auch das dieses sich nun auf meine angebliche Sexualität bezog, warf mich komplett raus und ließ meinen Körper verkrampfen, während der Griff um meine Bierflasche wieder fester wurde.
"Louis ist keine Tunte, Rey. Was laberst du da?", mischte sich nun Jackson, unser zentraler Abwehrspieler ein und warf einen verwirrten Blick zwischen unserem Co-Kapitän und mir hin und her.
Harry neben mir war ein Stück weggerutscht, nicht weit genug das die anderen es bemerken würden, doch ich fühlte es ganz genau. Sein Blick lag ebenfalls auf seiner Bierflasche, die er mit hängenden Armen zwischen seinen auseinander gestellten Beinen platziert hatte und irgendwas in mir hoffte darauf, dass er etwas sagen würde. So wie immer, wenn ich zu sprachlos war, mich selbst zu wehren - doch er tat es nicht.
"Naja ist das nicht offensichtlich? Wie er sich manchmal bewegt und redet? Ich bin nicht davon ausgegangen, dass es ein Geheimnis ist."
Wie ich mich bewege und.. rede?
Während die anderen ihm bereits ihre Meinung sagten, ratterte es in meinem Kopf nun gewaltig. Verhielt ich mich.. schwul? Wie verhielt man sich, wenn man schwul war? Dachte Harry dies ebenfalls? Doch warum hing er noch mit mir ab, wenn er dies denken würde? Umarmte mich und half mir, wenn ich meine Panikattacken hatte? War ich denn schwul? Oder fühlte ich nur für Harry so?
"Nur weil er keine Freundin hat? Dann wäre mehr als die Hälfte eures Teams Homosexuell, Rey", warf nun Eleanor ein und schaffte es damit tatsächlich, mich aus meinen Gedanken zu holen. "Es ist so ein Schwachsinn, das dies überhaupt Thema ist. Bei uns Frauen wird fast schon vorausgesetzt das man lesbisch ist, wenn man Fußball spielt und falls dem so ist, oder eben auch nicht, wird daraus auch kein großes Ding gemacht. Wieso ist das bei euch Männern immer so ein Tabuthema?"
Ich wusste von Gemma, dass Eleanor eine feste Freundin hatte. Diese spielte zwar kein Fußball, aber die beiden waren schon seit ungefähr drei Jahren zusammen und sie schaute oft bei den Spielen zu. Tatsächlich war mir auch dort noch nie aufgefallen, dass sich die anderen Frauen und Mädchen ihr gegenüber anders verhielten. Doch schon als ich begann, die Gefühle die ich für Harry zu hegen schien, näher zu erleuchten, ist mir dies sofort als Problem bewusst geworden. Als Junge oder Mann der Fußball spielte, konntest du nicht Schwul sein.
Es wurde zwischen den anderen noch ziemlich diskutiert und die Gruppe spaltete sich eindeutig in die Parteien derer die damit absolut kein Problem hatten und derer, die meinten, dass es sich für Männer die Fußball spielten einfach nicht gehörte, Schwul zu sein. Die Einzigen die sich der Diskussion enthielten waren Harry, Gemma und ich. Gemma, die ihren Bruder anschaute, welcher sich noch immer keinen Millimeter bewegt hatte und ich, der den Blick immer wieder von den anderen zu ihr wandern ließ.
Plötzlich schaute sie auf und ich erschrak für einen Moment, bis ich merkte, dass Harrys Augen zu mir schauten und unsicher über jeden Zentimeter meines Gesichtes fuhren.
"Willst du nichts dazu sagen?", fragte er dann leise und ich spürte, wie meine Augen größer wurden. "Möchtest du es nicht abstreiten?"
Bat er mich gerade darum, es abzustreiten?
Noch immer viel zu geschockt um zu reagieren, klappte mir nur der Mund auf und Gemma zischte ein leises 'Harry', bevor ich aufstand und meine Flasche stehen ließ. Tatsächlich waren die anderen noch zu sehr in ihre Diskussion vertieft um auf meine plötzliche Bewegung zu reagieren, weswegen ich mich ohne irgendwelche komischen Blicke von dem Kreis entfernen und ins Haus gehen konnte. Schnell flüchtete ich so also zur Toilette und war froh, dass diese tatsächlich noch unbenutzt war, weswegen ich mich einschloss und mit dem Rücken für einen Moment an die geschlossene Tür lehnte.
Meine Augen geschlossen spürte ich erneut die Panikattacke aufkommen, die ich heute bereits einmal erfolgreich überwunden hatte. Nur kam sie dieses Mal wegen der Person auf, die mir sonst dabei helfen konnte.
Mir war es nämlich egal, was die anderen dachten. Sollten sie doch behaupten ich sei Schwul und mich eine Tunte nennen. Aber Harry? Es war so offensichtlich, dass er sich mit der ganzen Thematik unwohl gefühlt hatte und dies war das Letzte, was ich wollte. Mich beschlich die Angst, dass er aus diesem Grund womöglich nichts mehr mit mir zu tun haben wollte, mich vielleicht sogar aus dem Team schmiss. Denn wenn er nicht mehr mit mir spielte, hatte ich keine Position mehr auf dem Platz.
Niemals hätte ich Harry als eine homophobe Person eingeschätzt und auch Gemma schien erschrocken über das Verhalten ihres Bruders zu sein.
Fuck.
Ich stieß mich von der Tür ab, ging zum Waschbecken und spritzte mir ein bisschen kaltes Wasser ins Gesicht um die Tränen abzuwaschen, die sich selbstständig gemacht hatten. Es perlte von meiner Haut ab, ein kurzes schniefen meinerseits war zu hören, ehe ich mir noch einmal durch die Haare fuhr und dann einen Blick in den Spiegel warf.
"Möchtest du es nicht abstreiten?"
*****
Nachdem ich mich wieder aus dem Badezimmer getraut hatte und zurück zu den anderen ging, war es diesen anscheinend nicht einmal aufgefallen das ich verschwunden war. Ganz zu meinem Besten, da ich mich so wieder auf dem Platz neben Harry niederlassen konnte und einfach von Gemma in ein Gespräch verwickelt wurde, welches ich zu gerne annahm. Tatsächlich war auch sie es, die mich nicht allzu spät mit ein paar anderen nach Hause fuhr und sich knapp und nicht zu auffällig dafür entschuldigte, dass sie nichts gesagt hatte. In ihren Augen konnte ich erkennen, dass sie sich damit auch für das Verhalten ihres Bruders entschuldigen wollte, doch ich wank alles einfach nur ab.
Die ganze darauffolgende Woche schrieb Harry mir nicht und beim Training sprachen wir auch nur das nötigste miteinander. Während es mit den anderen gleichbleibend war und es so schien, als hätte diese ganze Thematik am Wochenende nicht stattgefunden, herrschte zwischen Harry und mir eine Eiszeit. Obwohl ich oft genau da hin lief, wo ich seinen nächsten Pass vermutete, landete der Ball nun doch nicht an meinem Fuß und so sehr mich dies verunsichern sollte, verletzte es mich eher. Ihm war also doch wichtiger, was die anderen dachten. Hatten sie zu ihm noch irgendwas gesagt?
Der Trainer meinte wir wären für das Spiel am Sonntag gut aufgestellt und so kam es, dass ich mich trotz der komischen Stimmung ziemlich auf das Finale freute. Mein Fahrrad parkte ich an der üblichen Stelle, schloss es an und genoss für einen Moment die Sonne auf meiner Haut, als ich schon die ersten Rufe vom Fußballplatz hören konnte.
Die Frauen machten sich bereits warm und einige der Zuschauer waren schon angekommen, weswegen ich schnell meine Sporttasche vom Gepäckträger hievte und schulterte. Ich schluckte noch einmal stark bevor ich den gepflasterten Weg runter ging und den Geruch von Pommes und Bratwurst ignorierte, der mir von den Buden direkt entgegenkam. Einige hatten auch schon Bier und andere Getränke in der Hand, während viele Zuschauer sich die besten Plätze auf der Tribüne sicherten.
Es war selten das der Platz so mit Menschen gefüllt war, aber da sowohl unsere Frauen, als auch die Männer, heute das Finale spielten, hatte es sich in der ganzen Stadt rumgesprochen. Für die Kinder wurde sogar eine Hüpfburg aufgebaut und ich wusste, dass meine Geschwister sich sehr darüber freuen würden, wenn meine Mum und Dan später mit ihnen vorbeikamen und bei unserem Spiel zuschauten.
Es dauerte nicht lange bis ich den Rest meiner Mannschaft fand und tatsächlich war Niall der Erste der mich entdeckte und zu sich rief. So ließ ich mich neben ihm nieder, bekam direkt ein paar Pommes entgegen gestreckt und nahm sie mit einem dankbaren Lächeln an, bevor mein Blick über die anderen fuhr und an Harry hängen blieb.
Zu meiner Verwunderung schaute dieser mich aber bereits an und nickte zur Begrüßung, was ich ihm nachtat, bevor ich wieder wegschaute und den Frauen die letzten paar Minuten bei ihrem aufwärmen zusah, bevor das Spiel startete und die Kapitäninnen die Wimpel der Vereine austauschten. Danach wünschten sie sich noch ein gutes und faires Spiel, bevor sich alle aufstellten und der Schiri die nächsten neunzig Minuten anpfiff.
Die Frauen schlugen sich gut und auch nach dem 0:1 gaben sie noch alles und ließen sich nicht unterkriegen. Gemma machte einen guten Job darin die anderen auf Trab zu halten und sorgte dafür das die Laune oben blieb, weswegen noch kurz vor der Halbzeit das Unentschieden geschossen wurde.
So langsam wurde auch meine Nervosität wieder mehr, weswegen ich schon aufgeregt mit meinem rechten Bein wippte. Niall warf ab und zu einen verwirrten Blick dorthin, sagte aber nichts sondern tätschelte mir nur einmal versuchend die Schulter, doch ich beteuerte das alles gut war und schaffte es tatsächlich noch das nächste Viertel der zweiten Halbzeit einigermaßen ruhig zu bleiben, bis unser Trainer uns in die Umkleide schickte, damit wir uns umziehen konnten.
Natürlich war es nervig, dass wir nun sehr wahrscheinlich das Ende des Spiels verpassten, doch nachdem die Frauen fertig waren hatten wir nicht allzu viel Zeit bis auch unser Finale starten würde. Deswegen durften wir keine Minute verlieren und zogen uns alle schnell um, bis der Trainer mit seiner Tafel in die Umkleide kam und sich damit vor die Spinde stellte.
Er ging mit uns noch ein paar Spielzüge durch, klärte die Taktiken und versuchte auf die Dinge aufmerksam zu machen, die uns bei Nervosität gerne mal passierten und die wir uns heute auf keinen Fall leisten durften. Schlussendlich verwies er noch einmal auf Harry und mich, die ziemlich angespannt nebeneinander saßen. Dies schien auch ihm nicht wirklich zu passen, da er uns bat, gleich noch für einen Moment hier zu bleiben und nachzukommen, wenn wir die 'Spannungen' zwischen uns geklärt hätten, damit es gleich auf dem Feld nicht zu irgendwelchen Vorfällen kommen würde.
Rey nutzte dies um gleich wieder einen doofen Spruch zu drücken, der jedoch vom Trainer überhört wurde oder welchen er absichtlich ignorierte, bevor Harry und ich alleine in der viel zu großen Umkleide standen.
Während er mich nicht einmal ansehen konnte, schaffte ich es nicht, den Blick von ihm abzuwenden. Seine angespannte Körperhaltung sprach bereits Bände, doch ich konnte und wollte nicht einsehen, dass dies noch immer an letztem Sonntag liegen sollte. Harry war so ein netter Mensch, niemals könnte meine Sexualität ein Grund dafür sein das er mich mied.
Oder doch?
"Wir können auch einfach zu den anderen gehen und behaupten, es sei alles gut. Wenn du mir am Ende so zuspielst wie immer, wird es keiner merken. Wir müssen nicht reden, wenn du das nicht möchtest", beteuerte ich also, da ich absolut keine Lust hatte, mich noch länger mit seinem verletzenden Verhalten auseinanderzusetzen.
Anstatt auf diese Aussage einzugehen, wandte er sich zu mir und schaute mich mit einem Blick an, den ich noch weniger einschätzen konnte, als die der gesamten letzten Woche. Als er dann auch noch einen Schritt auf mich zu machte, klappte mein Mund verwundert auf und ich hob den Kopf etwas, um den Blickkontakt mit ihm beibehalten zu können.
"Bist du heute gar nicht nervös?", fragte er und verwirrt zog ich eine Augenbraue in die Höhe.
"Was?"
"Müsstest du nicht die stärkste Panikattacke von allen haben? Heute ist das Finale und du stehst ruhiger vor mir, als jemals zuvor."
Oh.
Ich hörte für einen Moment in meinen Körper hinein und merkte, dass er Recht hatte. Tatsächlich hatte ich mich in den letzten Tagen eher damit beschäftigt, was er von mir dachte und wie er sich mir gegenüber verhielt, anstatt mich für das Spiel zu stressen. Es hatte gar nicht genug Platz in meinem Kopf gegeben, um mich mit meinem möglichen Versagen zu beschäftigen.
Doch während ich so darüber nachdachte, merkte ich, dass es dafür bei Harry ganz anders aussah. Im Gegensatz zu sonst, war seine Körperhaltung unglaublich angespannt. Seine Hände zitterten und ich konnte in seinen Augen förmlich ablesen, dass er keinen Schritt aus dieser Kabine rausgehen wollte. Etwas überfordert verließ sein Name ganz leise meine Lippen, bevor ich einfach der Intuition nachging und die letzten Schritte auf ihn zuging.
Überraschenderweise beugte er sich tatsächlich schon runter und schlang seine Arme um mich, während ich meine um seinen Kopf legte. Mein Gesicht vergrub ich in seinen Locken, atmete seinen Geruch ein und versuchte ihm so viel Komfort wie möglich zu vermitteln, während sich seine Hände an meinem Rücken in mein Trikot krallten. Sein Körper zitterte und schien sich gar nicht richtig beruhigen zu können, während ich einfach nur hoffte, dass nun keiner reinkommen und diese Szene sehen würde.
Für eine gefühlte Ewigkeit standen wir einfach nur da, Harry meinem Herzschlag lauschend und ich mein Gesicht in seinen Haaren vergraben, während von draußen großes Gejubel ertönte. Ich fragte mich, wer von den beiden Mannschaften gewonnen hatte und merkte nun auch die Nervosität bei mir ein wenig steigen, als Harrys Stimme meine Gedanken und die Stille durchbrach, die zwischen uns geherrscht hatte.
"Du hattest Recht.. das beruhigt einen wirklich."
Ich nickte ein wenig, lockerte meinen Griff als ich merkte, dass auch er sich von mir löste, bevor wir voreinander standen und er direkt meinen Blick fand. Schnell versuchte ich mich an einem aufbauenden Lächeln, welches er kurzzeitig erwiderte, bevor Schuld in seinen Augen Platz fand und er den Kopf schüttelte.
"Es tut mir so Leid, Louis. Ich hätte am Sonntag auch etwas dazu sagen sollen.. aber ich wusste nicht..", er pausierte und schüttelte erneut den Kopf, bevor er den Blick senkte, "ich wusste einfach nicht wie."
"Es ist okay, Harry. Ich habe doch selber nicht gewusst was ich dazu sagen soll."
"Aber ich bin der Kapitän. Ich hätte bei solchen ekligen Aussagen reagieren müssen. Außerdem bist du mein Freund und alle anderen haben dich mehr verteidigt, als ich. Ich habe mich die ganze Woche über so eklig gefühlt und mich gefragt, was für ein großes Arschloch ich in deinen Augen sein muss. Deswegen konnte ich dich nicht einmal ansehen oder mich bei dir melden.. ich habe mich so geschämt."
Noch immer sprachlos konnte ich nicht mehr tun als ihn einfach nur anzuschauen, während auch er den Blick nun nicht mehr senkte. Es schien als wollte er mir damit zeigen, wie Ernst er all seine Sätze meinte und zog emotional vor mir blank. Mein Herz schlug mir bis zum Hals, als ich vergeblich nach einer Antwort suchte oder irgendwelchen Worten, die ihn womöglich besser fühlen lassen, doch mir fiel nichts ein.
"Nur ist mir dadurch in den letzten Tagen klar geworden, wieso ich womöglich so gehandelt haben könnte. Oder eben auch nicht gehandelt habe." Er sprach weiter, nachdem ich ruhig blieb und alleine diese Wortwahl schien bei mir schon alle Sicherungen durchbrennen zu lassen. "Ich wollte nicht wahrhaben, dass ich dich mag. Ich konnte es immer schön verdrängen, weil diese Momente nur zwischen dir und mir stattgefunden haben.. hinter verschlossenen Türen. Aber diese Minuten haben nicht nur dir geholfen, Louis. Dich vor den Spielen in meinen Armen zu halten.. Ich habe es immer von mir weggeschoben, aber als diese Aussage kam und mir zum ersten mal bewusst die Frage aufkam, ob da mehr sein könnte.. Ich habe einfach so wahnsinnig Schiss bekommen."
Hilfe. Er mag mich auch. Die Momente haben ihm auch geholfen. Bei ihm kam die Frage auf, ob da mehr sein könnte.
Er mag mich.
"Und ich habe um ehrlich zu sein immer noch wahnsinnige Angst davor, was jetzt passiert. Aber noch mehr Angst hatte ich davor, dass du irgendwann kein Wort mehr mit mir sprichst oder womöglich den Verein wechselst, weil du mich für das größte homophobe Arschloch der Welt hältst. Was ich definitiv nicht bin! Ich brauche nur.."
".. Zeit." Sprachlos hauchte ich dieses Wort geradezu, musste vor Adrenalin schon so rot angelaufen sein wie eine Tomate, als er daraufhin nickte und so wie ich einmal tief durchatmete.
In meinem Bauch veranstalteten die Elefanten eine Party, wussten gar nicht welchen Tanz sie zuerst anstimmen sollten, während mein Herz lautstark meinem Hirn entgegen schrie, dass es gewonnen hatte. Und mittendrin stand ich - absolut überfordert mit so ziemlich jedem Gefühl welches gerade meinen Körper durchströmte und unwissend, wie ich damit nun umgehen sollte.
Doch zu meiner Verwunderung schien es Harry genauso zu gehen, als er immer nervöser wurde und seine rechte Hand irgendwann vorsichtig zu meiner Linken zuckte, die einfach nur regungslos neben meinem Körper baumelte.
"I-ich.. also wenn du.. wenn du auch was sagen würdest", er fuhr sich mit der linken Hand durch die Haare und lachte peinlich berührt auf, "dann.. also das.."
"Du magst mich", stellte ich zum hundertsten Mal fest, nun jedoch nicht nur in meinem Kopf, sondern auch laut.
"Ja.. das tue ich. Und es ist okay wenn du mich nicht-"
"Nein", unterbrach ich ihn schnell und schüttelte den Kopf, damit er so etwas bloß nicht aussprechen und denken konnte.
"Nein?"
"Nein. Also Ja doch.. ich-ich mag dich auch." Meine Wangen mussten bei diesem Geständnis Feuerrot sein und trotzdem schien es zu bewirken, dass Harry erleichtert aufatmete und tatsächlich ein Grübchenlächeln auf seinem Gesicht erschien. "Und ich bin auch überfordert."
"Dann sind wir also zusammen überfordert..?", fragte Harry und tat nun noch den letzten Schritt, als er meine Hand ergriff und mich dann vorsichtig näher zu sich zog. Geblendet von den tausend Gefühlen die ich in den grünen Augen sehen konnte, nickte ich nur noch und vergaß komplett wie man atmete, als Harry seine linke Hand hob, sie an meine Wange legte und mit seinem Daumen über meine Unterlippe fuhr. "Das finde ich gut. Damit können wir arbeiten." Er beugte sich langsam vor und meine Hand krallte sich etwas mehr in seine, als ich dem Bedürfnis nachging, mich ihm ebenfalls entgegen zu lehnen. "Nach dem Spiel."
"U-und vor dem.. Spiel?"
Atmen. Ein - aus - ein - aus - ein-
"Darf ich dich küssen?"
Oh Gott ja.
Ich nickte schnell, hob meine freie rechte Hand so schnell wie er sich noch den letzten Millimeter vorgebeugt hatte, um seine Lippen auf meine zu legen. Im selben Moment konnte ich die weichen Locken erfassen, von denen ich insgeheim schon immer geträumt hatte und spürte meinen Herzschlag in meinen Ohren vibrieren, als Harrys Körper sich noch näher an meinen presste.
So vorsichtig wie der Kuss am Anfang auch war, wurde er ein wenig leidenschaftlicher, als mein Kapitän seine Zunge über meine Unterlippe streifen ließ. Wie in Trance vertieften wir den Kuss, vergaßen komplett wo wir uns gerade befanden als ich seine Brust an meiner spürte.
In diesem Moment fühlte es sich so an, als würden sich auch jetzt unsere Herzen aneinander anpassen. Wenn sie rannten, stolperten, pausierten.. all dies taten sie zusammen.
Atemlos lösten wir uns voneinander, als der Trainer gegen die Tür klopfte und sagte, dass wir uns nun wirklich beeilen mussten, weswegen wir noch für eine kurze Minute tief Luft holten und versuchten uns von dem zu erholen, was da gerade passiert war.
Das Grinsen war während des gesamten Spiels kaum von unseren Gesichtern zu kriegen. Und obwohl die Frauen im Gegensatz zu uns den Pokal holen konnten, war nicht einmal der Verlust des Aufstiegs ein Grund, unsere gute Laune zu verlieren. Denn so lange wie Harrys und mein Herz im gleichen Takt schlugen, würden wir dieses Ziel auch irgendwann erreichen.
Gemeinsam.
[...]
Lasst mir gerne eine Kleinigkeit da - ich hoffe er hat euch gefallen ♥️
Lots of love xx
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