I'm Yours
HAPPY BIRTHDAY Caarina_ 💗💗
Kaum zu glauben, dass du jetzt schon über acht Jahre an meiner Seite bist.. Dazu muss man sagen, dass du dich echt lange davor drücken konntest, ein fangirl zu sein... bis zu diesem Jahr 👀 Danke das es dich gibt, danke das du meine Mitbewohnerin und beste Freundin bist. Danke, dass ich immer auf dich zählen kann 💗 ich hoffe, dieser One Shot gefällt dir ein bisschen 💗
Alles alles gute Schatz 🥰💗
Louis' POV
Die Straßen wurden immer kurvenreicher und holpriger, als wir uns auf dem Weg nach Cape Reinga machten. Zayn saß am Steuer und wir beide hatten die Fenster des Camper-Vans ganz unten, damit der Wind uns durch die Haare fegen und ein bisschen der Hitze vertreiben konnte, die sich über den Tag im inneren gesammelt hatte. Aus dem Radio ertönte gerade das neueste Lied von Ed Sheeran und mein bester Freund und ich sangen lauthals mit, als ich meine Füße hochnahm und sie auf dem Armaturenbrett ablegte.
"Du kannst froh sein, dass wir hier literally am Arsch von Neuseeland sind und uns kein Bulle entgegenkommen wird", grinste Zayn kopfschüttelnd, weswegen ich nur mit den Schultern zuckte und meinen Blick wieder über die schöne Landschaft wandern ließ.
Wir hatten schon seit ungefähr fünf Minuten keinen Netzempfang mehr und da ich vorher nicht schlau genug war, dies herauszufinden, konnte ich meiner Mutter nun keine Updates schicken, wo wir waren und ob wir sicher angekommen waren. Obwohl es durch die Zeitverschiebung nach England sowieso schwachsinnig war, da sie eh tief und fest schlief, wusste ich, dass es ihr wichtig war. Da interessierte es sie auch nicht, dass ich schon einundzwanzig und sehr vertrauenswürdig war.. mütterliche Angst eben.
Obwohl auch Zayn seine Mutter immer auf dem Laufenden halten sollte, hatte er sich weniger Gedanken um den fehlenden Netzempfang gemacht. Ich konnte mir sogar denken, dass es ihm ganz gut tat, da er schon seit einer Woche Stress mit seiner Freundin hatte, da diese ein wenig eifersüchtig gewesen war. Auch wenn ich es ihm nicht direkt sagte, konnte ich sie teilweise verstehen. Zayn und ich kutschierten jetzt schon seit mehr als einem halben Jahr durch diese wunderbare Insel und erkämpften uns jeden Job, um mit dem verdienten Geld besondere Orte bereisen zu können.
"Wie lange noch?", fragte ich ihn nach einer Weile und hörte ihn genervt aufseufzen.
"Du hast selber zwei gesunde Augen und kannst einen Blick auf den Navi werfen", grummelte er, doch ich wusste, dass er es mir eh verraten würde. "Noch zehn Minuten."
Ich grinste und nickte diese Aussage ab. Glücklicherweise hatten wir die Route auf Google Maps heruntergeladen und zumindest dort hatte uns das fehlende Netz nicht allzu sehr erschrocken. Dies taten wir neuerdings immer, da es in verschiedenen Gegenden oft vorkam, dass man für einige Zeit keinen Kontakt zur Außenwelt hatten und obwohl die Leute hier alle extrem freundlich waren und einem immer dabei halfen, den richtigen Weg zu finden, war dies doch um einiges einfacher.
Endlich bogen wir rechts ab und folgten einer langen Strecke bis zu dem Camp am Ende, wo bereits eine kleine Schlange an Autos stand. Uns war bewusst gewesen, dass dieser Ort schnell ausgebucht sein würde und hatten deswegen online reserviert, damit wir auch ja einen Platz bekamen und nicht wieder zurückfahren mussten. Als wir dran kamen, bezahlten wir schnell mit dem Bargeld was wir dabei hatten und bedankten uns bei der netten Dame, die uns noch einmal erklärte, dass Nachts niemand von dem Personal hier sein würde, bevor wir uns einen freien Platz mit unserem Van suchten.
Dies dauerte eine ganze Weile, da dieser Ort, obwohl wir ziemlich früh waren, schon sehr voll war. Wir fuhren an einigen Familien, gleichaltrigen und Einzelpersonen vorbei, die bereits die Natur genossen und schnell fiel uns die kleine Lagune auf, an welcher das Camp erbaut wurde. Davor befand sich ein Strand und dahinter lediglich das weite Meer. Wenn man dieses besegeln würde, könnte man nach einer sehr langen Zeit in Australien ankommen.
"Unglaublich", hauchte Zayn sprachlos und ich nickte vollkommen überwältigt. Obwohl dieses Land mir schon einige schöne Orte gezeigt hatte, war dies ein ganz neues Level. Alleine bei dem Gedanken daran, wirklich am Ende dieser wunderbaren Insel zu sein, raste eine Gänsehaut über meinen Körper.
Zayn parkte den Van endlich auf einem freien Rasenplatz und wir stiegen aus, um uns direkt ein paar Brote und Getränke aus dem eingebauten Kühlschrank zu nehmen, die wir uns noch am Morgen gekauft hatten. Wir mussten uns nicht großartig verständigen, für uns war wenig später klar, dass wir uns an den Strand setzen würden. Deswegen machten wir uns lachend auf den Weg zum Strand, an welchem schon einige Camper ihre Plätze gefunden hatten. Doch anstatt uns in den Sand zu setzen, fielen uns die vielen Steine auf, die Rechts an der Lagune entlang führten und auf welchem schon einige Jugendliche herum sprangen, weswegen wir uns ebenfalls dorthin begaben.
Schnell hatten wir einen gemütlichen Platz gefunden und ließen uns nieder, um für einen Moment anzustoßen und uns dabei tief in die Augen zu blicken.
"Auf Neuseeland", grinste Zayn.
"Auf uns."
Nachdem wir unsere Brote gegessen und die Bierflasche geleert hatten, während wir auf unserem Routenplaner nach einem schönen Weg zurück nach Auckland gesucht hatten, wurden wir plötzlich durch ein lautes grölen unterbrochen. Zayn und ich schreckten auf und wenig später bekamen wir einige Wassertropfen ab, die nicht nur uns, sondern auch den Plan vor uns nass machten.
"Was soll der Scheiß?!", fluchte mein bester Freund sauer und schob noch ein paar Schimpfwörter hinterher, weswegen ich schon fast wieder grinsen musste, als ein lockiger, junger Mann vor uns aus dem Wasser tauchte.
"Tut mir Leid, diese Idioten dachten es wäre lustig, mich baden zu schicken", grinste er atemlos und hielt sich an der Kante des Steines fest, um sich an ihm hoch zu hieven. Kurz darauf zeigte er auf zwei junge Männer, die ebenfalls in unserem Alter zu sein schienen. Der Blonde davon kriegte sich gar nicht mehr ein vor lachen, während der andere nur belustigt eine Augenbraue gehoben hatte.
An den Handgelenken des Lockenkopfes fanden sich ein paar Armbänder wieder, die so aussahen, als hätte er einige Festivals und Konzerte besucht, während der Rest seines Körpers mit einer Menge Tattoos ausgestattet war. Ziemlich auffällig war der riesige Schmetterling auf seiner Brust.
Bei seinem Anblick musste ich einmal kräftig schlucken und trotz seiner Wut, fing Zayn plötzlich an zu lachen und kickte mir seinen Ellenbogen in die Seite, damit ich aufhörte zu sabbern. Doch wie sollte ich dies tun, wenn der Mann vor mir meinem Traumprinzen bis zum verwechseln ähnlich sah? Das sein gebräunter Körper Nass war und die Tropfen sich in einem fast graziösen Tempo den Weg über seine Haut suchten, machten die ganze Situation nicht einfacher und obwohl ich normalerweise immer ein lauter Typ war, kein bisschen schüchtern, bekam ich kein Wort raus.
"Kein Problem", übernahm nun Zayn das Wort, "Louis und ich hatten nur Angst um unseren Plan. Normalerweise sind wir nicht so organisiert und dies ist das erste Mal, dass wir etwas geschissen kriegen."
"Einen richtigen Routenplaner? Das macht Sinn." Bei seinen Worten hatte sich ein noch größeres Lächeln auf seine Lippen geschlichen und demonstrierten tiefe Löcher in seinen Wangen, die mich erneut tief schlucken ließen.
Verdammt.. konnte dieser Typ noch attraktiver werden?
"Ja, wir wollten ihn dann in unsere WG hängen, sobald wir wieder in der Heimat sind."
"Und wer bekommt ihn, wenn ihr nicht mehr zusammenwohnt? Oder ist das nicht nur eine WG unter Freunden?" Der Lockenkopf wackelte mit den Augenbrauen und für einen Moment fixierten mich seine grünen Augen ganz genau, weswegen ich die röte spürte, die sich den Weg in meine Wangen suchte. Normalerweise, wurde ich nie rot. Was war bitte los mit mir?
"Dann wird sich darum geprügelt", grinste Zayn und stupste mir wieder in die Seite. "So machen das doch die echten Männer, oder?" Mein bester Freund ging auf die indirekte Frage, ob wir beide zusammen wären, gar nicht ein und ich verdrehte die Augen. Mit so kleinen Gesten zeigte er mir immer wieder, dass er gegen meine Sexualität nichts hatte. Ganz im Gegensatz zu den anderen Idioten, die plötzlich allesamt dachten, ich würde sie bei der nächsten Gelegenheit anspringen wollen.
Der schöne Unbekannte zuckte nur mit den Schultern, ehe kurz darauf seine beiden Freunde neben ihm auftauchten. Währenddessen lagen die grünen Augen noch auf mir und ich spürte, wie mir ein angenehmer Schauer über den Körper fuhr, den ich vorerst auf den Windzug schob, welcher gerade um die Berge gefegt kam.
"Hey, ich bin Liam", stellte sich der braunhaarige Teddybär vor und zeigte dann auf den Blonden Kerl neben sich, "und das ist Niall. Harry hat uns wahrscheinlich noch nicht vorgestellt."
"Naja um ehrlich zu sein, hat sich Harry", Zayn betonte seinen Namen ganz besonders und ich verdrehte innerlich die Augen, "noch gar nicht vorgestellt gehabt. Ich bin Zayn, dass ist mein Kumpel Louis."
"Ist er stumm?", fragte der Gott mit dem Namen Harry und ich riss meine Augen auf.
"Wer?"
"Louis."
Plötzlich befanden sich alle Blicke auf mir und mir stockte der Atem, ehe ich etwas vor mich her stotterte und dann die Schultern senkte. Ich musste mich ja wohl so langsam an den Anblick gewöhnt haben, oder nicht?
"N-Nein, ich-"
"Er ist nur manchmal etwas langsam", unterbrach Zayn mich und klopfte mir auf den oberen Rücken, weswegen ich den Blick senkte. "Aber eigentlich so gar nicht schüchtern." Na toll. Hatte er jetzt doch vor, mich irgendwie in die Pfanne zu hauen? Er wusste genau, wieso ich gerade nicht ansprechbar war und diese Andeutungen machten es kein Stück besser.
Gott sei Dank hielten sie sich nicht weiter an Zayn's Aussage auf und fragten uns stattdessen, wo genau wir aus England herkamen, weswegen ein kleines Gespräch über die Heimat entstand. Ich hörte ihnen währenddessen nur zu und ließ meinen Blick immer wieder unauffällig zu diesem Harry schweifen, welcher offensichtlich ziemlich gesprächig wirkte. Es war außerdem sehr angenehm ihm zuzuhören, man konnte erahnen, dass er ziemlich gebildet war und außerdem, sprach er immer mit Bedacht und Ruhe. Es war unmöglich, ihm nicht an den Lippen zu hängen, wenn meine Augen sich nicht doch von den Tattoos auf seinem Körper ablenken ließen.
Es verging eine ganze Zeit, in der wir einfach nur redeten, ehe die Jungs meinten, dass sie so langsam mal etwas essen müssten und ohne mich zu fragen, schloss sich Zayn einfach an. Dementsprechend blieb mir nicht wirklich eine andere Wahl und ich würde einfach noch ein paar Stunden länger stumm dabei sitzen und Harry anschmachten, welcher hoffentlich nicht allzu genervt davon war, sofern er es mitbekam. Wobei Zayn mir mit seinen Blicken immer wieder andeutete, dass ich mich zu auffällig verhielt.
Die Jungs hatten einen etwas größeren Camper-Van als wir, was jedoch Sinn machte, wenn man bedachte, dass sie noch eine Person mehr unterbringen mussten. Schnell hatten sie sich also ein paar Utensilien gesucht und sich eine der freien Feuerstellen genommen, um diese anzuheizen und wenig später ein paar Bratwürste an Stöckern zu befestigen und sie ins Feuer zu halten.
Währenddessen erzählten sich alle, was genau sie machten, wenn sie nicht gerade hier am anderen Ende der Welt unterwegs waren und Harry berichtete tatsächlich davon, dass er gerade dabei war, Jura zu studieren, weswegen ich in meinem Kopf einen weiteren Punkt abhaken konnte, denn ich bei Männern gut fand; Intelligenz. Liam studierte auf Lehramt und Niall arbeitete bereits in einem Kindergarten, was auf jeden Fall gut zu ihm passte. Zumindest, sofern ich das nach den zwei Stunden, die ich ihn jetzt schon kannte, beurteilen konnte.
Ich spürte in dieser Zeit immer wieder Harry's Blick auf mir und jedes Mal, fuhr ein Schauer über meinen Körper und ich senkte beschämt mein Gesicht zu Boden. So sehr ich es auch versuchte, ich konnte mir nicht einreden, dass er mein starren nicht bemerkte. Aber was sollte ich denn machen? Ich hatte so oft versucht, mich für einen Moment zusammenzureißen und cool zu bleiben, aber er war einfach so heiß, dass ich förmlich wegschmolz. Jedes Mal, wenn er seinen Mund aufmachte und etwas erzählte, sich ein wenig Schweiß von der Stirn wischte oder auch einfach nur Gedankenverloren auf seinen Lippen herum kaute - ich war verloren. Ich wusste nicht, ob dies eine Masche von ihm war, geschweige denn, ob er überhaupt am Männlichen Geschlecht interessiert war, doch einen Hoffnungsschimmer gab es; zwei Regenbogen-Armbänder mit den Worten 'Pride' drauf. Natürlich, könnte er auch einfach nur zu den Unterstützern gehören, doch das wollte ich wirklich nicht wahrhaben.
Deswegen war ich tatsächlich ganz froh, als die Jungs irgendwann von alleine anboten, ein wenig Bier auszuschenken, da es mittlerweile fast dunkel wurde und das Feuer die richtige Stimmung dafür bot. Es hatten sich noch einige andere Camper zu uns gesellt, die nun ebenfalls davon berichteten, wo sie herkamen und ich bestaunte für einen Moment, wie lieb die Menschen hier doch waren. Wenn du sie in ihrem Heimatland kennengelernt hättest, wäre die Wahrscheinlichkeit ins Gespräch zu kommen, wahrscheinlich eher gering gewesen. Doch hier wollten alle ihre besonderen Orte und Empfehlungen austauschen, die sie gemacht und besucht hatten und so kam es, dass Zayn und ich uns noch ein paar Orte markierten, die wir doch noch entdecken mussten. Auch die drei anderen Jungs notierten sich die Städte und Aktivitäten fleißig in ihr Handy, als mein Blick wieder zu Harry huschte, welcher mich bereits ansah.
Als er plötzlich aufstand und auf mich zukam, spürte ich, wie meine Hände zu schwitzen begannen und meine Knie weich wurden. Ein kurzer Blick nach links bestätigte mir, dass Zayn seinen Platz frei gemacht hatte und sich zu Liam gesellt hatte, welcher ihm ein paar Bilder auf seinem Handy zeigte, womit er mich doch eiskalt alleine gelassen hatte. Doch dies schien Harry nicht so hinnehmen zu wollen, da er sich mit einem tiefen Seufzer neben mich fallen ließ. Während ich immer noch in die lodernden Flammen blickte, spürte ich seine grünen Augen auf mir, die jeden Zentimeter meines Gesichtes abcheckten und ich schluckte einmal tief.
"Sind dir so viele Menschen unangenehm?", brach er plötzlich die Stille und obwohl ich damit gerechnet hatte, dass er wahrscheinlich nicht vorgehabt hatte, mich anzuschweigen, erschreckte ich mich doch für einen Moment.
"Nein, ich höre einfach nur gerne zu", murmelte ich leise und lächelte vorsichtig, was er liebevoll zurückgab. Für einen Moment verlor ich mich in den grünen Augen, ehe ich mich räusperte und wieder ins Feuer sah. Es vergingen ein paar Sekunden, ehe er wieder das Wort ergriff und somit meine Aufmerksamkeit auf sich zog.
"Naja, du weißt nun schon mehr über mich, wie ich über dich. Das ist tatsächlich ein wenig unfair, findest du nicht?"
Noch bevor ich ihm eine Antwort darauf geben konnte, riefen seine Freunde nach ihm und drückten ihm eine Gitarre in die Hand, welche Harry mit einem Augen verdrehen annahm. Er würde doch nicht... er konnte jetzt doch nicht auch noch Gitarre spielen, oder?
Mein Herz begann bereits zu rasen, doch der Lockenkopf neben mir hatte seinen Blick abgewandt und ließ seine attraktiven Hände gefühlvoll über die Saiten fahren. Es dauerte einen Moment, bis ich den Song erkannte und grinste dann, da ich das doch wirklich nicht erwartet hatte.
Als er plötzlich Anstalten machte, mit dem Singen anzufangen, klappte mir mein Mund auf und ich starrte ihn aus großen Augen an. Ich meinte, Zayn für einen Moment lachen zu hören, doch wahrscheinlich lag ich damit komplett falsch. Nur weiß ich, dass ich mich gerade selbst auslachen würde, wenn ich könnte. Der Fakt, wie sehr Harry meinem absoluten Traummann ähnelte, war schon nicht mehr in Worte zu fassen.
"Well, you done done me, and you bet I felt it
I tried to be chill, but you're so hot that I melted
I fell right through the cracks
Now I'm trying to get back", er grinste, als er alle Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte, ehe sein Blick meinen fand.
"Before the cool-done run out, I'll be givin' it my best-est
And nothin's gonna stop me but divine intervention
I reckon it's again my turn to win some or learn some
But I won't hesitate no more, no more
It cannot wait, I'm Yours"
Er beendete den Song noch, während ich meine Gedanken versuchte, zu ordnen. Während seines kompletten Ständchens, hatte ich meine Augen nicht von ihm nehmen können und hoffte einfach, dass es irgendwem in dieser Runde genauso ging, damit es nicht allzu peinlich war. Doch auch Harry's Blick hatte zwischendurch meinen gefunden und dabei jedes Mal eine Welle an Glücksgefühlen durch meinen Körper geschickt, die ich schon jetzt vermisste. Während nicht nur seine Stimme fantastisch klang und er perfekt Gitarre spielen konnte, hatte er den kompletten Song lang gelächelt und somit die Grübchen in seinen Wangen präsentiert.
Ich war immer noch in Gedanken, als ich mit einem Ohr mitbekam, dass die anderen nun beschlossen, Wahrheit oder Pflicht zu spielen. Fast automatisch zogen sich meine Augenbrauen zusammen. Wir waren eigentlich in einem Alter, wo das nicht mehr dazu gehörte, aber alle anderen waren gut angeheitert und wollten sich offensichtlich besser kennenlernen. Doch dem ganzen Interesse konnte ich mich nicht anschließen. Bei dem einzigen Menschen, den ich näher kennenlernen wollte, würde ich wahrscheinlich kein Wort rausbekommen.
"Komm mit", hörte ich plötzlich Harry's Stimme viel zu Nahe an meinem Ohr, weswegen mir ein Schauer über den Rücken lief. Als ich meinen Blick zu ihm wandte, war er bereits aufgestanden und hatte sich die Gitarre umgehängt, um mir die Hand hinzuhalten. Mein Blick wurde fragend und er lachte leise. "Ich habe wirklich keine Lust, gleich irgendeinem Mädchen davon meine Zunge in den Hals zu stecken. Leistest du mir am Wasser etwas Gesellschaft?"
Er hatte keine Lust, irgendeinem Mädchen die Zunge in den Hals zu stecken. Hieß das jetzt, dass er nicht am weiblichen Geschlecht interessiert war? Oder hatte er nur allgemein keine Lust? Oder war die Wahrscheinlichkeit, dass er ein Mädchen küssen musste, einfach höher? Meine Gedanken fuhren Achterbahn, trotzdem konnte ich es irgendwie noch mit mir ausmachen, zu nicken, ehe ich seine Hand annahm und mich von ihm hochziehen ließ.
Während ich eigentlich vorgehabt hätte, seine Hand loszulassen, zog er mich einfach weiter hinter sich her und wir entfernten uns von dem Lagerfeuer, um dem Sonnenuntergang ans Meer zu folgen. Bei den Gedanken und dem Gefühl, was seine Hand die meine so sanft hielt, in mir auslöste, bekam ich fast eine Schlappatmung. Ich konnte auch jetzt nicht anders, als ihn den Weg lang einfach nur anzustarren und nahm dadurch die ein oder andere Stolperfalle mit, die er jedoch immer nur mit einem Lachen quittierte.
Irgendwann ließ er meine Hand los und fast sofort, spürte ich, wie die angenehmen Wärme die meinen Körper durchfahren hatte, verschwand. Er ließ sich auf dem Stein nieder und schaute für eine kurze Zeit nur in den Horizont, als sich seine Gesichtszüge verzogen und ein hingebungsvolles Lächeln zeigten. Deswegen blieb ich noch einen Moment länger stehen, ehe ich mich neben ihn fallen ließ und ihm dabei zusah, wie er ein paar Lieder auf der Gitarre anstimmte. Leider kam ich nicht noch einmal in den Genuss seiner wunderbaren Stimme, es war mir aber auch zu peinlich, ihn einfach zu fragen.
"Louis?", fragte er nach einer Weile und brachte mich so dazu, meinen Blick von seinen Händen abzuwenden und stattdessen in sein Gesicht zu sehen. Harry hatte einen nachdenklichen Gesichtsausdruck aufgesetzt und machte mir damit ein bisschen Angst, obwohl ich meinte, in seinen Augen erkennen zu können, dass ich diese nicht haben brauchte.
"Hm?"
"Wieso bist du nach Neuseeland gekommen? War es speziell das Land, welches dich interessiert hat oder wolltest du von Zuhause weg?" Nach seinen Fragen spürte ich, wie sich meine Augenbrauen nachdenklich zusammenzogen, woraufhin sein Blick sofort entschuldigend wurde. "Tut mir Leid, du musst das nicht beantworten. Ich würde nur wirklich gerne mehr über dich wissen."
"Zayn und ich haben uns in den letzten Jahren einiges an Geld angespart, als wir bei der Pizzeria gearbeitet haben und wussten, dass wir nach unserem Abschluss ins Ausland wollten. Noch einmal weg, bevor wir uns für die Universitäten bewerben und dann womöglich keine Zeit oder kein Geld mehr haben. Wir wollten das einfach gemacht haben, bevor uns etwas dazwischen kommt", gab ich unseren Entscheidungsweg knapp wieder und Harry nickte nachdenklich. "Und du?"
"Naja, ich nutze die Semesterferien", grinste er leicht traurig. "Ich war nicht so schlau wie ihr."
"Immerhin bist du nachher früher fertig." Ich zuckte mit den Schultern.
"Habe aber nicht ansatzweise das Land richtig gesehen. Liam, Niall und ich versuchen es wirklich, aber es gibt so viele tolle Orte hier und.. keine Ahnung. Schon jetzt frage ich mich, ob ich nicht vielleicht sogar hier bleiben möchte." Ich riss meine Augen auf. "Ich meine, studieren kann ich hier immer noch."
"Ja, aber der Flug ist unendlich lang. Du hast doch bestimmt Familie in England, die dich vermissen würde und.. eine Freundin..?" Ich musste diese Frage jetzt einfach geklärt haben, sonst würde sie mich wahrscheinlich noch umbringen. Immerhin fühlte ich mich so sehr zu diesem jungen Mann neben mir hingezogen, dass ich kaum still sitzen bleiben konnte.
"Ich habe.. keine Freundin", sagte er leise und brachte damit eine ganz neue Stimmung in unser Gespräch. "Und ich denke auch nicht, dass ich jemals eine haben werden. Louis", fing er erneut an und mein Name aus seinem Mund klang einfach immer noch so verdammt gut, dass mir eine Gänsehaut über den Körper krabbelte. "Als Liam, Niall und ich dich und Zayn hier rumsitzen sehen haben, habe ich irgendwie gleich ein Narren an dir gefressen. Dabei wusste ich gar nicht, ob sich die ganze Sache wieder ins Nichts auflöst, aber das war auch der Grund, warum Liam mich bei euch ins Wasser geschubst hat."
"Was für ein Wingman", hauchte ich sprachlos. Wie atmete man nochmal? Meine Hände zitterten, als sich Harry's Körper noch ein wenig mehr zu mir drehte. Ich schluckte einmal stark und merkte, wie mein Blick von seinen Augen, kurz zu seinen Lippen fuhr und dann wieder zurück, ehe ich sah, wie sich sein Gesicht erhellte.
"Obwohl ich normalerweise nicht der Typ dafür bin, jemanden den ich kaum kenne, zu küssen", sagte er nun leise und beugte sich noch ein Stück vor, "würde ich dies unfassbar gerne tun. Darf ich dich küssen, Louis?"
Das fragte er noch? Es war mir scheiß egal, dass ich ihn kaum kannte und das ich normalerweise auch nicht der Typ dafür war. Die Anziehungskraft die er auf mich hatte, wirkte sowieso bis ins Unermessliche und nachdem ich ihn die ganze Zeit angeschmachtet hatte, würde ich nun bekommen, was ich mir insgeheim in den letzten Stunden schon die ganze Zeit gewünscht hatte.
Deswegen wartete ich auch keine Sekunde länger und legte meine Hand in Harry's Nacken, um ihm noch ein Stück zu mir zu ziehen und meine Lippen auf seine zu legen. Sofort formten sie sich zu einem grinsen und ich konnte seine Hände ausmachen, die sich liebevoll auf meine Hüfte platzierten und dort sanft zudrückte. In den Moment, wo seine Lippen meine trafen, setzten sie einen Brand fort, der sich auf meinem gesamten Körper ausbreitete. Niemals hätte ich gedacht, dass ich mich einer Person nach so kurzer Zeit schon so nahe fühlen könnte, aber es war einfach fantastisch.
Meinen Traummann zu küssen, am anderen Ende der Welt, während des Sonnenuntergangs am offenen Meer, klang schon fast zu perfekt um wahr zu sein, aber es passierte und stellte für den Moment die Entscheidung, hier her geflogen zu sein, in ein noch besseres Licht.
"Jetzt bist du ja gar nicht mehr so schüchtern", hauchte Harry gegen meine Lippen und ich verdrehte die Augen, ehe ich meine Lippen wieder auf seine presste und ihn erneut in einen Leidenschaftlichen Kuss verwickelte.
Und wenn mir eins klar wurde, in dieser Nacht, dann ist es, dass es egal war, wie lange man eine Person schon kannte. Es geht darum, was sie in dir auslöst und alles weitere, könnt ihr zusammen ausbauen. So, wie Harry und ich es hoffentlich tun würden.
Doch nun genoss ich vorerst das Prickeln auf meinen Lippen und das überwältigende Gefühl von so etwas wie Seelenverwandtschaft, die sich am anderen Ende der Welt getroffen hatte.
[...]
Der ist viel länger geworden wie geplant but well.. it just kinda happened ☺️
Lasst mir gerne was kleines da ❤️
Lots of love
Michelle xx
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