❆ 7. Türchen: In the warmth of Christmas past ❆
Das siebte Türchen ist von der lieben Caarina__ 💗 eine meiner aller aller allerliebsten Menschen auf dieser Welt, danke dir, dass du auch in diesem Jahr wieder dabei bist 💗 lasst ihr ganz ganz ganz viel Liebe da und schaut unbedingt bei ihrem ersten komplett eigenen Buch „Twinkling of an eye" vorbei 🥰💗
Viel Spaß beim lesen ♥️
Lots of love xx
1614 Wörter
A Glow That Time Couldn't Fade
Die Schneeflocken fielen leicht, tanzten wie kleine, leuchtende Geister im schwachen Licht der Straßenlaternen. Sie landeten auf meinem Schal, meinem Mantel, schmolzen auf meiner Wange, als wären sie ein flüchtiger Kuss des Winters. Der vertraute Duft von Kiefern, gemischt mit Holzrauch und einer Spur Kälte, brachte eine Welle von Erinnerungen zurück – Bilder von verschneiten Tagen, warmen Tassen Kakao und einem Lachen, das wie Musik in meinen Ohren klang.
Es war Jahre her, seit ich das letzte Mal hier gewesen war. Damals war ich jung, voller Träume, die mich aus dieser Stadt hinaus in die Welt ziehen sollten. Heute fühlte sich alles gleichzeitig vertraut und fremd an, als wäre die Zeit stehen geblieben und hätte doch alles verändert. Die Erinnerungen schwebten wie Geister um mich, unsichtbar und doch spürbar – Erinnerungen an verschneite Wintertage, an unbeschwerte Stunden mit Freunden.. an ihn.
Weihnachten bei der Familie – das hatte ich mir für dieses Jahr fest vorgenommen. Und es war mir gelungen, mir die Zeit freizuschaufeln, obwohl mein Leben in den letzten Jahren wie ein endloser Wirbel aus Städten, Bühnen, Konzerten und Gesichtern gewesen war.
Doch während ich durch die Straßen lief, war mein Kopf nicht bei meiner Familie. Meine Gedanken wanderten immer wieder zu einer Person: Louis.
Ich hatte mir eingeredet, dass ich ihn vielleicht gar nicht sehen musste. Dass es besser wäre, ihn nicht zu sehen. Wir hatten uns vor Jahren aus den Augen verloren, und vielleicht sollte es auch so bleiben. Doch irgendwie trugen mich meine Füße durch den Schnee, über vertraute Gehwege und bis vor seine Tür, ohne es richtig zu realisieren.
Mein Herz schlug schneller, lauter, als ich es wagte, die Hand zu heben.
Bevor ich klopfen konnte, öffnete sich plötzlich die Tür. Meine Hand zuckte zurück und dann trafen meine Augen auf seine.
Louis. Mein Louis.
Sein Gesicht hatte sich kaum verändert, nur ein paar feine Linien um seine Augen, aber das Lächeln – dieses warme, beruhigende Lächeln – war dasselbe. Für einen Moment standen wir nur da, starrten uns an, als müssten wir beide erst verstehen, dass das hier wirklich passierte.
"Harry," sagte er schließlich leise, fast zögernd.
Ich nickte, meine Kehle war wie zugeschnürt. Passierte das hier gerade wirklich?
Er trat zur Seite. „Komm rein. Es ist viel zu kalt, um hier draußen zu stehen."
Drinnen war es warm und gemütlich. Lichterketten zogen sich über die Fenster, und der Duft nach Tannennadeln und Zimt lag in der Luft. Ein Weihnachtsbaum stand in der Ecke, halb geschmückt.
"Du bist wieder in der Stadt," sagte er, als er plötzlich mit zwei dampfende Tassen Kakao aus der Küche hervor kam.
"Ja. Endlich," antwortete ich und in diesem Moment fühlte ich, wie etwas Schweres von mir abfiel.
Louis grinste, ein schiefes Grinsen, das mir ein Lächeln entlockte. Er hob eine Weihnachtskugel hoch. "Kugeln und Kakao?"
Ich konnte nicht anders, als zu lachen. "Kugeln und Kakao," bestätigte ich.
Wir schmückten den Baum zusammen, so wie wir es früher immer gemacht hatten. Es war eine alte Tradition – jedes Jahr, kurz vor Weihnachten, hatten wir stundenlang Weihnachtsmusik gehört, Kugeln aufgehängt und uns dabei gegenseitig mit Lametta beworfen.
Doch diesmal war es anders. Die Vergangenheit mischte sich mit etwas Neuem, etwas, das ich nicht ganz greifen konnte. Es war in seinen Blicken, in der Art, wie er lachte, wie seine Hand hin und wieder zufällig meine berührte.
Ich spürte, wie etwas in mir aufbrach, etwas, das ich lange verborgen hatte. Als wir die letzte Lichterkette anbrachten, berührten sich unsere Hände, und ich hielt inne. Für einen kurzen Moment war alles still.
"Harry", sagte er leise, und als ich aufsah, lag etwas in seinen Augen, das mich atemlos machte.
"Louis..", begann ich, meine Stimme war heiser. "Ich ... ich habe dich vermisst."
Er drehte sich zu mir um, und sein Blick war weich und gleichzeitig durchdringend. "Ich dich auch."
Die Worte waren einfach, aber sie trugen so viel Gewicht.
Ich holte tief Luft, fühlte, wie meine Hände zitterten. "Es tut mir leid, dass ich gegangen bin und so lange gebraucht habe um wiederzukommen. Ich ... ich hatte Angst. Angst, dass ich etwas kaputt mache. Dass ich dich verliere."
Er lächelte sanft und trat einen Schritt näher. "Harry, du bist nie wirklich gegangen. Nicht für mich."
Sein Blick wurde weicher, und er legte eine Hand an meine Wange. „Du bist so ein Idiot, Harry," sagte er leise, und ein kleines Lächeln umspielte seine Lippen. "Denkst du, ich hab nicht genauso gefühlt?"
Seine Worte brachten eine Welle von Emotionen über mich, und ich wusste, dass ich endlich die Wahrheit sagen musste. "Ich habe die ganze Zeit an dich gedacht. Immer. Aber ich hatte Angst, es dir zu sagen. Angst, dass du mich nicht so siehst, wie ich dich sehe."
Mein Atem stockte, und für einen Moment war alles still. Dann zog ich ihn in eine Umarmung, und ich fühlte, wie all die Jahre der Trennung, all die unausgesprochenen Worte zwischen uns in dieser Umarmung verblassten.
"Du hast mir gefehlt." Seine Stimme war leise, als er die Worte murmelte.
"Du mir auch," antwortete ich und meine Stimme brach.
Als wir uns voneinander lösten, blieb seine Stirn an meiner. "Ich wusste immer, dass du zurückkommst," flüsterte er.
"Und ich wusste, dass ich nur wegen dir zurückkommen würde," antwortete ich.
Wir verbrachten den Rest des Abends damit, über alles zu reden, was wir verpasst hatten – die Jahre, die Erfolge, die Fehler. Ich erzählte ihm von den Städten, die ich gesehen hatte, und er erzählte mir von den kleinen Momenten, die er hier erlebt hatte.
Der Schnee fiel weiter und draußen begann die Welt, still und friedlich zu wirken. Aber für mich war die wahre Ruhe in diesem Moment bei ihm.
Am nächsten Morgen brauchte ich einen Moment, um realisieren, wo ich war. Mein Kopf war an Louis' Schulter gelehnt, und seine Wärme war beruhigend wie eine Decke an einem kalten Wintertag. Sein Atem ging ruhig und ich konnte den leichten Duft von Zimt wahrnehmen, der noch immer im Raum hing.
Die ersten Sonnenstrahlen fielen durch die Vorhänge und tauchten den Raum in ein sanftes, goldenes Licht. Der Schnee draußen glitzerte, und die Stille des Morgens fühlte sich friedlich und vertraut an. Das Feuer im Kamin war fast erloschen, nur noch eine warme Glut blieb zurück.
Ich drehte meinen Kopf vorsichtig, um ihn anzusehen. Sein Gesicht war entspannt, sein Mund leicht geöffnet, und ein paar seiner Haare fielen ihm in die Stirn. Ich musste lächeln – er sah genauso aus wie früher, wenn er nach einem langen Tag eingeschlafen war.
Ich wollte ihn nicht wecken, aber mein Arm begann zu kribbeln, also bewegte ich mich vorsichtig. Dabei öffnete er die Augen und blinzelte verschlafen.
"Guten Morgen," murmelte er mit rauer Stimme und lächelte leicht.
"Guten Morgen," antwortete ich leise und mein Herz machte einen kleinen Sprung.
Ein Moment der Stille lag zwischen uns, aber es war keine unangenehme Stille. Es fühlte sich fast so an, als würden wir beide versuchen diesen Augenblick festzuhalten.
"Hast du Hunger?" fragte er schließlich und setzte sich auf. Sein Haar war zerzaust und er fuhr sich mit der Hand durch die Strähnen, was es nur schlimmer machte.
"Ein bisschen," gab ich zu, obwohl ich nicht sicher war, ob ich mehr Hunger auf Essen oder einfach auf seine Nähe hatte.
"Gut. Ich mache Frühstück," sagte er, stand auf und streckte sich. Dabei warf er mir einen Blick über die Schulter zu, als wollte er sicherstellen, dass ich ihm folgte.
In der Küche war alles genauso, wie ich es in Erinnerung hatte: die altmodischen Fliesen, die von der Zeit ein bisschen abgenutzt waren, der große Holztisch in der Mitte, an dem wir früher stundenlang gesessen hatten. Louis stellte sich an den Herd und begann, Eier und Speck zu braten.
"Erinnerst du dich daran, wie wir hier früher immer mitten in der Nacht Pancakes gemacht haben?" fragte ich und lehnte mich gegen den Türrahmen.
Er lachte leise. "Ja. Und meistens haben wir die Hälfte der Küche in ein Chaos verwandelt."
"Deine Mum war nie begeistert."
"Nein, aber sie hat es trotzdem immer geduldet. Wahrscheinlich wusste sie, wie viel Spaß es uns gemacht hat."
Ich setzte mich an den Tisch und beobachtete ihn. Es war faszinierend, wie selbstverständlich er sich bewegte, als würde er genau hierhin gehören – und vielleicht gehörte er das auch. Vielleicht gehörten wir beide genau hierhin.
Als er die Teller auf den Tisch stellte, setzte er sich mir gegenüber und schaute mich eine Weile an. "Es fühlt sich gut an, dass du hier bist, Harry."
Ich hielt seinem Blick stand und nickte. "Es fühlt sich gut an, hier zu sein."
Wir aßen schweigend, aber es war auch jetzt kein unangenehmes Schweigen. Es war ein Schweigen voller unausgesprochener Worte, die wir beide nicht überstürzen wollten.
Nach dem Frühstück spülten wir gemeinsam ab, wie wir es immer getan hatten. Dabei spritzte Louis absichtlich Wasser auf mich und ich tat so, als wäre ich empört, bevor ich ihm ein nasses Geschirrtuch ins Gesicht warf. Sein Lachen hallte durch die Küche und ich konnte nicht anders, als mitzulachen.
In diesem Moment, in diesem kleinen Chaos aus Wasser, Lachen und Sonnenlicht, wurde mir klar, dass ich genau hier sein wollte – nicht nur heute, sondern immer. Louis war mein Zuhause gewesen, schon immer. Und jetzt, da ich zurück war, wusste ich, dass ich nie wieder gehen würde.
"Louis," sagte ich schließlich, als wir fertig waren und uns nebeneinander gegen die Küchentheke lehnten. "Danke, dass du gestern Abend die Tür geöffnet hast."
Er drehte sich zu mir, und in seinen Augen lag ein Ausdruck, der mich gleichzeitig beruhigte und aufwühlte. "Ich hätte dich nie draußen stehen lassen, Harry. Du gehörst hierher."
"Ich will bleiben," sagte ich leise, fast flüsternd.
Er lächelte, und dieses Lächeln war alles, was ich jemals gebraucht hatte.
„Dann bleib."
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