❆ 21. Türchen: Snow, horses, northern lights and a friend? ❆
rainbow_Lara28 Hat euch ein sehr sehr langen OS geschrieben, um euch den Tag des 21. Türchens zu versüßen 🥰 vielen vielen Dank für deine Mühe und das du dabei bist ♥️ viel Spaß beim lesen und Lots of love xx
Nun noch ein paar Worte der Autorin:
Hii :)
Wie schön, dass ich euch auch dieses Jahr mit einer Adventskalenderstory beglücken darf. Meine Nachbarin hat letztes Jahr für ein halbes Jahr im Winter auf einem Reiterhof unterhalb von Oslo gearbeitet und gelebt. Die Sachen, die unseren beiden Loveboys in der Story passieren, sind ihr auch wirklich in echt passiert und mir einfach so sehr im Gedächtnis hängen geblieben, dass ich daraus eine Geschichte gebastelt habe. Ganz viel Spaß beim Lesen und lots of love für die restlichen Tage bis Weihnachten von mir, rainbow_Lara28 xoxo
12'492 Words
„You're kidding me, right?" murmelte der einzige andere Junge, der neben Harry stand. Gestresst zog er sich die grüne Mütze vom Kopf, fuhr sich durch die weich aussehenden braunen Haare und setzte sie sich wieder auf. Harry verschränkte die Arme vor der Brust, um sich vor der Kälte zu schützen und drehte sich zurück zur Feriencampleitung. Die kleine blonde Frau tippte nervös auf ihrem Klemmbrett herum als sie zwischen ihm und dem anderen Jungen hin und her schaute.
„Ich kann mich nur für diese Situation entschuldigen," sagte sie wiederholt. „Im Buchungssystem muss da irgendein Fehler unterlaufen sein, dass das Apartment doppelt gebucht werden konnte." Harry trat von einem Fuß auf den anderen. Hier in Norwegen war es echt schweinekalt und selbst er fror, obwohl sein Körper eigentlich immer warm war. Ihm war es egal, ob er sich mit dem anderen Jungen das Apartment teilen musste oder nicht. Hauptsache er kam raus aus der Kälte und konnte seinen Koffer ausräumen.
Der andere Junge seufzte, schaute kurz hoch zum immer dunkler werdenden Himmel und nickte dann. „Ist in Ordnung, da können wir jetzt nichts mehr dran ändern." Dann drehte er sich mehr zu Harry und streckte ihm die geballte Faust hin. „Hi, ich bin Louis." Harry lächelte leicht und schlug in seine Faust ein. „Harry Styles." Louis grinste ihn daraufhin kurz zurück an, dann nahm er die zwei Koffer, die neben ihm auf dem Boden standen und lief los.
Ein jüngeres Mädchen mit langen blonden Haaren und roten Wangen von der Kälte hüpfte ihm schnell hinterher. „Lou, warte. Ich kann meinen Koffer schon selbst nehmen, lou!" rief sie ihm empört hinterher. Harry schmunzelte und nahm auch seinen Koffer in die Hand, als er den beiden hinterher sah.
Marit, die Leiterin des Feriencamps und der Reitschule hier in Skjeberg hielt ihn am Jackenärmel zurück. „Harry, nochmals entschuldige." Er blieb stehen und zuckte mit den Schultern. „Louis und ich werden uns schon verstehen. Ich bin froh, dass überhaupt noch ein anderer Junge hier im Reitercamp ist." Harry lachte kurz nervös auf. Marit grinste. „Du würdest dich wundern, wie viele Jungs in den Ferien immer zu uns kommen. Aber hopp hopp, ab ins Warme mit dir. In einer Stunde gibt es drüben im Haupthaus, wo auch die Mädels untergebracht sind, Abendessen. Aber bis dahin könnt ihr euch noch aufwärmen und einrichten." Harry nickte, winkte ihr einmal zu und lief dann durch den Schnee zum Apartment herunter.
Der Reiterhof, wo Harry dieses Jahr seine Winterferien verbrachte lag auf einem Hügel. Das Apartment, was er sich mit diesem Louis nun für eine Woche teilen würde, war über der Scheune gelegen, man konnte aber ebenerdig eintreten. Von der Apartmenttür ein paar Treppenstufen weiter herunter kam man zur Reithalle und dem Pferdestall, wo Harry hoffte die meiste Zeit in der nächsten Woche verbringen zu können. Er grinste schon alleine beim Gedanken die ganzen Pferde kennenzulernen und „sein" eigenes Pferd für die Woche zugewiesen zu bekommen.
Harry kam vor der Tür des Apartments zum Stehen und sah einen Schlüssel mit einem roten Band, der im Schloss steckte. Neugierig, wie es wohl drinnen aussah, drehte er den Schlüssel und hievte seinen Koffer über die Türschwelle.
So wie es aussah, stand er in einem kleinen Vorraum, bis es ins eigentliche Apartment hineinging. Geradeaus war eine weitere Tür, weiß angestrichen und mit einem viereckigen Fenster, wo kleine Vorhänge dranhingen. Eine große Tiefkühltruhe stand rechts von der Tür und links war eine Garderobe für Jacken und genügend Platz um sämtliche dreckige Reiterschuhe und Winterstiefel abzulegen, ohne den Schmutz in die Wohnung zu bringen.
Zufrieden streifte Harry sich die dicken Winterstiefel von den Füßen und trat ins Apartment rein. Sofort umhüllte ihn Wärme und er stellte seinen Koffer neben die Tür ab, um die dicke Winterjacke ausziehen zu können. Das Apartment war nicht so breit wie er dachte, aber dafür lang nach hinten gezogen. Auf beiden Seiten hatte es Dachschrägen, weil es ja wortwörtlich das Dach der Scheune war, die sich unter ihm befand.
Links an der Wand war ein riesengroßes L-Sofa und rechts ein langer Tisch mit mehreren Stühlen. Im Raum weiter hinten, quasi hinter dem Sofa befand sich eine kleine Küche. Harry ließ seinen Koffer neben der Eingangstür stehen und ging geradeaus an allem vorbei, um durch eine weitere Tür direkt gegenüber von ihm zu gehen. Jetzt stand er im Schlafzimmer. Rechts neben der Tür stand ein großes Doppelbett und er setzte sich testhalber drauf und federte mit seinem Hintern ein paar Mal auf und ab. „Joa, weich genug, kann man sich nicht beklagen," murmelte er leise vor sich hin.
„Hallo?" hörte er plötzlich vorsichtig vom Eingang herrufend. „Hier hinten," rief er zurück und stellte sich schnell wieder hin um raus in den Wohnbereich zu treten. Louis stand in der Tür neben Harry's Koffer in seiner Winterjacke, schwarzer Jeans, mit roten Wintersocken, grüner Mütze in einer Hand und eigenem Koffer in der Anderen.
Harry winkte einmal mit einem Grinsen. „Hi, komm rein und schau dich um. Ich war grad das Schlafzimmer begutachten." Louis leckte sich einmal über die Lippen bevor er kurz auflachte. Drei kurze ha ha ha's. Harry fand das Geräusch sollte nicht so in seinen Bauch schießen, wie es tat. Verlegen trat er von einem Fuß auf den Anderen. „Wenn du mich mit dir im Bett schlafen lassen willst, hättest du es nur sagen müssen," erwiderte Louis kokett und lief zum Sofa, um seinen Koffer davor abzustellen.
Harry's Mund klappte auf und er stotterte drauf los, als ihm Bewusst wurde, wie seine Begrüßung geklungen hatte. Normalerweise war er niemand, der nicht wusste, was er sagen sollte, aber in dem Moment war er sprachlos. Der braunhaarige Wuschelkopf grinste ihn an und ließ sich auf die Couch fallen. „Ich mach nur Spaß." Er grinste so sehr, dass seine Augen ganz schmal wurden. „Du hast dich zuerst für das Apartment angemeldet Harry. Ich hab kein Problem, das Sofa zum Schlafen zu benutzen, dann hast du das Bett für dich." Er machte eine kurze Pause und hüpfte mit seinem Hintern vorsichtig auf den Polstern herum. Harry grinste, weil er gerade das selbe getan hatte und schaute weg von Louis zur Küchenzeile.
„Ich würde mir einen Tee machen, um etwas wärmer zu werden, bevor wir rüber zum Abendessen gehen. Magst du auch einen haben?" Harry öffnete die oberen Hängeschränke, wo er die Tassen vermutete und drehte seinen Kopf fragend nach hinten. Louis deutete mit einem Finger auf sich selbst und warf ihm einen entsetzten Blick zu. „Harry, ich komm aus Doncaster, natürlich will ich einen Tee haben. Das musst du mich nicht fragen."
Harry grunzte leise belustigt, bevor er zwei Tassen aus dem Schrank nahm und sie auf die Anrichte stellte. Als er den Wasserkocher unter dem Hahn auffüllte, kam eine Packung Tee von hinten angeflogen und landete neben ihm. Erschrocken drehte er sich um. „Was zum." Louis saß scheinheilig im Schneidersitz auf dem Boden vor seinem aufgeklappten Koffer und grinste ihn stumm an.
Harry warf einen Blick auf die Packung. „Uh, Yorkshire Tee, I like. Darf ich mir auch einen Beutel nehmen?" Louis nickte stolz. „Ja klar. Hier in diesem Apartment wird nur der gute Stoff getrunken." Harry rümpfte mit der Nase, um nicht in ein zu breites Lächeln auszubrechen. Himmel, er kannte den anderen Jungen maximal für eine halbe Stunde.
Der Wasserkocher piepte und schnell goss Harry das kochende Wasser in die zwei Tassen. „Wie trinkst du ihn?" fragte er Louis. „Normalerweise mit einem Schluck Milch, aber schwarz ist auch okay, ich glaube nicht, dass Marit den Kühlschrank aufgestockt hat, wenn wir immer drüben essen bekommen." Kam es von hinter ihm als Antwort.
Schulterzuckend ging Harry also zur großen Tür, die wie ein Kühlschrank aussah und öffnete sie. Drinnen, ein paar Wasserflaschen, Schoki, Saft und – Milch. „Aha!" Triumphierend holte er die Milchpackung heraus und zeigte sie Louis. Der war inzwischen wieder auf die Couch gewandert und kniete auf der Seite, die zur Küche gerichtet war. Arme auf der Rückenlehne verschränkt, um Harry besser sehen zu können.
„Oh, thank god," lachte der kleinere kurz auf. Harry lachte auf, als er sich um den Tee kümmerte. Beutel raus, Milch in beide Tassen rein, kurz mit einem Löffel umrühren und fertig. Er nahm sich eine Tasse und lehnte sich mit dem Hintern an die Anrichte hinter ihm. Das heiße Wasser pustend umfasste Harry mit beiden Händen seine Tasse, um sich schneller aufzuwärmen, Blickrichtung Louis.
Dieser saß noch immer auf der Couch und zog nun auffordernd eine Augenbraue hoch und streckte beide Hände nach der zweiten Tasse aus, die noch immer neben Harry stand. „Warum bin ich so nett?" murmelte letzterer leise vor sich hin, als er sich vorbeugte, um Louis seine eigene Tasse zu geben. „Vielen lieben Dank Curly," kam da auch schon die Antwort mit einem breiten Grinsen verpackt zurück. Harry biss sich verlegen auf die Lippe, so schnell waren sie schon bei Spitznamen angekommen?
Harry nahm einen vorsichtigen Schluck aus seiner dampfenden Tasse Tee und ging dann seinen Koffer von der Eingangstür holen. „Ich räume meine Klamotten in den Schrank. Wenn du magst, lasse ich dir eine Hälfte für deine Sachen frei?" Louis nickte, als er seinen Tee schlürfte und mit der freien Hand jemandem am Handy schrieb. „Danke." Er schaute kurz lächelnd auf, bevor er wieder auf sein Handy starrte und leise kicherte als eine neue Nachricht reinkam.
Harry drehte sich also um und ging zurück ins Schlafzimmer, um seinen Koffer auszuräumen. Als er damit soweit fertig war und nur noch seine Reitklamotten nach vorne an die Haustür mussten, stand er auf, um wieder rauszugehen. Louis saß noch immer auf der gleichen Stelle auf dem Sofa, seine leere Tasse vor ihm auf dem Couchtisch, Socken auf den Boden gepfeffert, Knie an die Brust angezogen, nackten Füße auf dem Polster.
Harry ignorierte das gekonnt und merkte sich die Stelle, um sich wenn, woanders hinzusetzen. „Es gibt jetzt drüben Abendessen," sagte er in die Stille herein. Louis blickte auf und schaltete sofort sein Handy aus. „Alles klar, ich bin ready." Er ging an Harry vorbei zur Eingangstür und zwängte sich in seine Winterschuhe rein, immer noch ohne Socken wohlgemerkt. Harry runzelte mit der Stirn verwirrt, traute sich aber nicht so direkt nachzufragen und zog nur auch seine Schuhe und Jacke an, um seinem Mitbewohner die paar Stufen raus und hoch zum Haupthaus zu folgen.
Zum ersten Abendessen tischte Marit für ihre 8 Schützlinge für die Woche ganz klassisch Spaghetti Bolognese auf. Jeder schöpfte sich einen großen Teller Nudeln auf, nur Harry hielt sich nervös zurück. Er war sich eigentlich ziemlich sicher angegeben zu haben, er würde vegetarisch essen, aber vielleicht war die Info bei der Buchung verloren gegangen. So wie auch die Überbuchung des Apartments passieren konnte. Louis, der zwischen Harry und dem blonden Mädchen von vorher auf der Bank saß, schöpfte einen großen Löffel Bolognese auf und schaute Harry fragend an. „Kann ich dir draufmachen?"
Da schaute Marit vom anderen Tischende auf und sagte ganz erschrocken, „Oh, Harry, tut mir leid. Dich hätte ich fast vergessen. Ich habe auch eine Soße ohne Fleisch und mit Gemüse für dich gemacht, sag doch etwas." Verlegen rümpfte Harry seine Nase. „Sorry, ich war mir nicht mehr sicher, ob das angekommen ist, dass ich kein Fleisch esse." Louis stupste seinen Ellenbogen in Harry's Seite, als Marit aufstand, um nochmal in die Küche zu gehen. „Ach was, vegetarisch zu essen ist doch mittlerweile so normal, das hättest du ruhig sagen können."
Die beiden Jungs grinsten sich an, als Marit aus der Küche mit einem kleinem Topf Soße in den Händen zurückkam. „So, wenn jetzt alle etwas zu Essen haben, würde ich sagen, machen wir eine kurze Vorstellungsrunde. Wir hocken immerhin jetzt für eine Woche lang aufeinander," sagte die blonde Ferienleitung mit einem Schmunzeln. Harry grinste und auch die anderen neben ihm lachten kurz auf.
Das kleine, blonde Mädchen, was neben Louis saß, entpuppte sich als seine 17 Jahre alte, jüngere Schwester Lottie, die von ihm diese Woche Reiterferien zu Weihnachten geschenkt bekam. Mit ihr im Zimmer waren zwei weitere Mädchen, beste Freundinnen, beide 18 Jahre alt. Auf der anderen Seite von Harry saß ein Mädchen mit kurzen roten Haaren, genauso alt wie er, 21. Und neben Marit gegenüber auf der Tischseite saßen zwei Schwestern, eine 25, die andere 19, die schon seit Jahren einen Reiterurlaub zusammen machen wollten und es dieses Jahr endlich arrangieren konnten. Louis erzählte, wie er gerade erst 24 geworden war und jeder beeilte sich, ihm nachträglich alles Gute zum Geburtstag zu wünschen. Harry war erstaunt, dass er doch schon so alt war, er hätte ihn eher auf sein eigenes Alter eingeschätzt.
Harry legte sein Besteck neben seinen leeren Teller und legte seinen linken Arm um Louis Schulter und fing an zu singen. „Haaaappy Birtday to you, Happy..." die anderen stiegen schnell mit ein und sangen mit, während Louis Wangen sich leicht rot verfärbten und er verlegen seine Hände in seinen Schoß legte. Danach bedankte er sich bei allen und griff mit seiner freien Hand kurz auf seine Schulter, wo noch Harrys Hand lag und drückte diese kurz. Mit einem Lächeln nahm Harry seinen Arm wieder zurück, um sich eine zweite Portion Nudeln nehmen zu können.
Nach dem Abendessen machten sich beide Jungs mit vollen Bäuchen leise wieder auf den Weg zurück nach unten in ihr Apartment. Harry schloss die Tür auf und streifte sich die Winterstiefel von den Füßen. Louis folgte ihm und warf sich danach mit einem großen Gähnen auf die Couch. „Du kannst gerne als erstes ins Bad gehen," schlug Harry ihm netterweise vor als er seinen Blick über den ausgestreckten Körper von Louis gleiten lies. Der blinkte ihn nur müde an und zog seinen Pulli unsicher wieder ein Stück über seinen Bauch herunter.
Dann setzte er sich wieder auf und schüttelte mit dem Kopf. „Ne, geh du ruhig als erstes. Ich muss vor dem Schlafen immer noch einen Tee trinken, dann schlafe ich ruhiger." Die beiden lächelten sich in der Stille des Apartments an, bis Harry sich umdrehte und im Schlafzimmer verschwand.
Schnell hatte er seinen Schlafanzug und Kulturbeutel gegriffen und war im angrenzendem Badezimmer verschwunden. Eine große Dusche mit einer Glaswand und offenem Eingang war direkt gegenüber der Tür, links an der Wand ein Waschbecken mit einem Hängeschrank obendrüber und auf der anderen Seite die Toilette.
Harry nahm sich einen Stapel der frischen Handtücher, die auf dem kleinen Korb neben dem Klo lagen und hängte sie sich neben der Dusche und dem Waschbecken auf. Auf eine Dusche heute Abend hatte er echt keine Lust mehr, würde er morgen früh machen. Also putzte er nur schnell seine Zähne, wusch sein Gesicht und zog seinen Schlafanzug an bevor er sich ins große Bett im Schlafzimmer kuschelte und die Lampe auf dem Nachttisch anschaltete. Mit einem Buch machte er es sich gemütlich.
Nicht viel später und Louis kam durch die Tür vom Wohnzimmer getapst und verschwand im Bad. Harry hörte die Klospülung und die elektrische Zahnbürste, als der Andere sich im Bad fertig machte. In grauer Jogginghose, die unverschämt gut an ihm saß, barfuß und einem dünnen blauen Langarmshirt kam Louis aus dem Bad wieder heraus und schaltete das Licht aus.
Die beiden Jungs wünschten sich leise, lächelnd eine gute Nacht, bevor Louis die Tür zum Schlafzimmer verschloss und in den Wohnraum verschwand. Harry las nur noch sein Kapitel zu Ende, bevor er das Licht ausschaltete und es sich im Bett gemütlich machte. Für den nächsten Tag wollte er ausgeschlafen sein, wenn sie ihre Pferde kennenlernen und die erste Reitstunde haben würden.
Erster Tag der Woche
Beim Frühstück am nächsten Tag setzten sich die beiden Jungs wieder nebeneinander an den großen Tisch. Louis gähnte immer wieder, als er sich Schokobällchen in eine Schale reinschüttelte und dann Milch dazu gab. Amüsiert und definitiv wacher als sein Zimmerpartner bestrich Harry sein Brötchen mit Marmelade. Marit stand an einem Ende des Tisches und begrüßte ihre Ferienkinder, als auch die Mädchen nach und nach aus ihren Zimmern im oberen Stockwerk nach unten gelaufen kamen. Die blonde Frau stellte den Tagesablauf vor und alle hingen gebannt an ihren Lippen.
Nach dem Frühstück liefen alle gemeinsam vom Haupthaus herunter zum Reitstall. Lottie sprang mit ihren zwei Zimmerfreundinnen voran, die anderen Mädchen hinterher. Louis und Harry ließen sich etwas mehr Zeit, da Harry die weiße Landschaft um sie herum bewunderte. „So viel Schnee auf einmal habe ich noch nie in meinem Leben gesehen," sagte er. Louis schaute sich auch um. „Also in England definitiv nicht, aber als ich mit Freunden im Skiurlaub in Frankreich war, lag da auch so viel Schnee."
Harry schaute ihn neidisch an, „Wie cool, ich war noch nie im Skiurlaub." Louis öffnete seinen Mund, um zu antworten, da rief Lottie von der großen Stalltür zu ihnen herüber. „Jungs? Kommt ihr auch? Marit möchte uns die Pferde vorstellen." Die beiden nickten und liefen schnell weiter, um auch zum Stall zu kommen.
Drinnen angekommen waren die Mädchen schon an einzelne Boxen herangetreten und streichelten die neugierigen Pferdeköpfe, die ihnen aus den vielen Boxen entgegen blickten. Harry schaute sich mit leuchtenden Augen um. Er hatte erwartet, dass er hier in Norwegen seine Lieblingspferde, die Fjordpferde sehen würde, aber dass ihn gleich mehrere der hübschen hellen Köpfe anschauten, ließ ihn über beide Backen grinsen.
Sofort trat er an die ihm nächstgelegene Box mit einem Fjordi drinnen heran und ließ das Pferd an seiner Hand schnuppern bevor er es am Kopf streichelte. Auf dem Schild an der Box stand der Name des Pferdes, Kvikk. „Hi Kvikk", versuchte sich Harry an der Aussprache des Namens. Der Wallach schnaubte als Antwort und Harry kicherte leise vor sich hin.
Marit räusperte sich mit einem Lächeln. Sie stand in der Mitte der Stallgasse mit einem Klemmbrett in der Hand. Alle blickten von den Pferden, die sie gerade streichelten auf, und schauten zu ihr. Neben Marit stand noch eine weitere blonde Frau, die alle anlächelte und kurz winkte. Marit tippte auf ihr Klemmbrett. „Ich habe hier die Liste, wo ihr mir angegeben habt, wie gut ihr reiten könnt. Das neben mir ist Nora, wir beide werden euch in zwei Gruppen aufteilen und dann über die Woche eure Reitlehrer sein. Wir haben uns im Vorhinein Gedanken gemacht, welches Pferd zu wem passt und haben hier eine erste Liste."
Harry schaute sich in der Gruppe um und sah wie alle sich begeistert anblickten. Er traf auf den Blick, von dem rothaarigen Mädchen, was gestern beim Abendessen neben ihm gesessen hatte und lächelte ihr zu. Sie lächelte zurück, drehte sich dann aber schüchtern wieder zu Marit zurück. „Falls ein Match von Pferd und Reiter nicht passt, können wir natürlich nochmal tauschen," setzte Nora lächelnd fort. „Wir wollen, dass ihr euch hier alle wohlfühlt."
Marit fing an, ihre Liste von oben nach unten durchzugehen. „Okay, als erstes hier habe ich Merle, für dich Ane. Das ist die braune kleine Stute da vorne." Marit drehte sich um und zeigte auf besagtes Pferd und das rothaarige Mädchen ging herüber. So ging die Verteilung weiter, bis nur noch Louis und Harry übrig waren. Lottie bekam eine junge Stute namens Tora, die erst seit ein paar Monaten eingeritten war und deswegen eine erfahrene Reiterin brauchte. Louis schien sehr stolz zu sein, dass seiner kleinen Schwester so ein Pferd zugeteilt wurde.
„Okay, Harry. Für dich habe ich hier Kvikk stehen." Marit schmunzelte als Harry zu Strahlen anfing und direkt wieder zu dem Wallach zurücklief, den er zuvor gestreichelt hatte. Er hörte mit einem Ohr zu und nickte, als sie wiederholt sagte, dass wenn die Zuteilung nicht passt, er Kvikk mit jemand anderem noch tauschen könnte. Zufrieden streichelte Harry den Pferdekopf und kicherte leise, als sich der Wallach an seine Hand drückte und seinen Kopf etwas senkte, dass Harry zwischen seinen Ohren streicheln konnte.
Er war so vertieft in das Pferd vor ihm, dass er erst wieder aufblickte, als Marit, „Louis. Louis, Hmh," rief. Sie räusperte sich und schien zu schmunzeln. Verwundert schaute Harry von ihr zu Louis, um zu wissen, was das Problem war. Aber als er zu dem anderen Jungen blickte, sah dieser ihn bereits mit leicht schiefgelegtem Kopf und einem Lächeln im Gesicht an. Sofort schoss Wärme in Harrys Wangen als er realisierte, dass Louis ihn so anschaute und deswegen nicht mitbekam, wie Marit ihn schon mehrmals gerufen hatte.
Louis' Grinsen wurde breiter als er sah, wie Harry zu ihm schaute und er zwinkerte einmal mit dem linken Auge, während er beide Hände in den Hosentaschen seiner engen Reiterhose verschwinden ließ. Da kam ein lautes, genervtes, „Louis!" von weiter hinten aus dem Stall und beide Jungs zuckten zusammen und schauten erschrocken zu Lottie.
„Was?" sagte Louis verdattert auf den Ausbruch seiner kleinen Schwester hin. Das Mädchen deutete zu Marit. „Wenn du dann fertig mit Starren bist, würde Marit dir glaube ich gerne dein Pferd für die Woche nennen." Jetzt wurden auch Louis Wangen etwas rot und er schaute kurz zurück zu Harry und dann schnell zu Marit und entschuldigte sich kurz. „Sorry, ich bin ganz Ohr. Wer ist für mich?" sagte er und rieb sich die Hände aneinander. Harry drehte seinen Kopf verlegen zur Seite und versteckte sich leicht hinter dem großen Pferdekopf, als nicht nur Marit und Lottie, sondern auch die anderen Mädels grinsten oder leise kicherten.
Marit deutete auf den Wallach, der direkt neben Kvikk in der Box stand und Harry schon die ganze Zeit beobachtet hatte, wie dieser seinen Kumpel streichelte. „Du meintest ja, du sahst schon öfters im Sattel, deswegen haben wir dir Løke gegeben. Er ist definitiv kein Anfängerpferd und, wenn du dich auf ihm zu unsicher fühlst, dann sag uns einfach Bescheid und wir schauen, wen wir wechseln."
Louis stimmte Marit zu und trat neben Harry. Løke schien sehr erfreut, auch endlich Aufmerksamkeit zu bekommen und schnaubte einmal aus tiefster Brust. Louis sprang lachend zur Seite, als ihn der ganze Sabber am Arm traf und stieß leicht in Harry rein. „Haha, sorry Curly. Was war das denn für eine Begrüßung mein Lieber?" fragte er das Pferd und trat wieder an ihn heran. Harry grinste und schaute zu den beiden herüber. „Løke hat genau die gleiche Personalität wie du, Lou," meinte er und lachte einmal laut auf bei dem entrüsteten Blick, den er von Louis zugeworfen bekam.
Nora trat von hinten zu den beiden Jungs und deutete sie zur Sattelkammer. „Da hinten ist das ganze Zaumzeug und nebendran die Putzsachen. Holt euch mal die Ausrüstung für die beiden Jungs und bereitet sie auf die erste Stunde vor. Wir testen direkt, ob bei allen Pferd und Reiter passen." Harry und Louis nickten und gingen zusammen rüber, um das Putzzeug für Kvikk und Løke zu holen.
Nachdem alle Pferde geputzt, gesattelt und aufgezäumt waren, trafen sich alle zu Fuß in der großen Reithalle. Jeder hatte sein Pferd am Zügel und die Jugendlichen führten sie in einer langen Reihe hintereinander in die Halle. Marit und Nora standen schon bereit und teilten die große Gruppe in zwei kleinere.
Harry, Louis, Lottie und die beiden Schwestern waren in eine Gruppe und Lotties Zimmernachbarn, sowie das rothaarige Mädchen in der anderen. Marit kam zu ihnen, als Nora zur anderen Seite der Halle lief und die Gruppen teilten sich auf. Die blonde Frau nickte allen einmal zu. „Alles klar, macht euch und die Pferde erstmal warm und lauft ein paar Runden. Danach steigen wir auf und reiten auf unserer Seite der Halle im Zirkel. Ich schaue und mache mir Notizen und ihr gebt mir bitte auch Feedback, ob ihr euch auf eurem Pferd wohlfühlt oder nicht." Die 5 nickten und Lottie lief direkt los, Tora schnaubend im Leichttrab hinterher.
Das junge Mädchen lachte und hielt die aufgeregte Stute sofort wieder zurück, um im langsameren Tempo mit ihr die Runde laufen zu können. Harry sah wie Marit sich lächelnd einen Hacken neben Lotties Namen auf dem Klemmbrett machte und lief dann aber auch hinter Louis los, um nicht den Anschluss zu verlieren. Ein paar von ihnen war auf jeden Fall fest dachte er grinsend und konzentrierte sich auf seinen Kvikk.
Nachdem alle fertig gelaufen und aufgesessen waren, zeigte sich sehr schnell, was für ein entspanntes Pferd Kvikk war. Er ließ sich locker führen und trabte mal so vor sich hin, immer genau darauf erpicht das zu machen, was Harry ihm durch seine Bein- und Handbewegungen zu verstehen gab. Louis schien mit Løke da so mehr seine Probleme zu haben und Harry schaute besorgt zur gegenüberliegenden Seite des Zirkels, als das Pferd einfach nur Tora hinterherlief und gar nicht auf die Anweisungen von Louis auf seinem Rücken zu hören schien. Der Junge sah schon ziemlich verzweifelt aus und wurde immer krampfhafter auf dem Pferderücken, was die Situation nicht verbesserte.
Marit schien zu dem gleichen Entschluss zu kommen, denn sie rief alle wieder zurück in die Mitte zu ihr und ging zu Louis und Løke. „Ich würde dir gerne einmal Kvikk zum Reiten geben und du tauschst mit Harry. Der Wallach ist definitiv ruhiger als unser Løke hier und du kannst dich auch auf dich selbst beim Reiten konzentrieren und nicht nur auf das Pferd unter dir."
Harry und Louis tauschten auf den Rücken der Fjordpferde einen kurzen Blick aus und stiegen dann zeitgleich ab, trafen sich in der Mitte bei Marit und tauschten ihre Zügel. „Hi Løke," murmelte Harry und strich dem anderen Pferd über die Stirn. Auch Louis begrüßte Kvikk und beide Jungs stiegen danach wieder auf und sahen auffordernd zu Marit nach unten.
Die Reitlehrerin stand mit leicht geöffnetem Mund da und schien nicht zu wissen, was sie sagen sollte. Dann lachte sie einmal kurz auf als sie von einem zum anderen blickte. „Okay, wow. So synchron ist bei mir noch nie jemand ab und wieder aufgestiegen, hahaha, das war ja schon fast Auftrittsreif," meinte sie lachend. Auch die anderen Mädels kicherten, nur Lottie verdrehte die Augen, hatte aber ein leichtes Grinsen auf den Lippen. Harry merkte, wie seine Wangen wieder etwas rot wurden und hoffte, er konnte es auf die kalte Jahreszeit schieben.
Nach dem Tausch von Harry und Louis klappte alles ohne Probleme und die Zeit verging viel zu schnell bis Marit schon auf ihre Uhr blickte und sagte, „Gut, dann reitet eure Pferde einmal trocken und steigt dann ab. Ich gehe schon einmal hoch ins Haupthaus und bereite das Mittagessen vor. Um 13 Uhr treffen wir uns oben, aber bis dahin freundet euch mit euren Pferden noch mehr an, bringt sie in die Box und einmal ordentlich trocken putzen. Wir wollen ja nicht, dass jemand in dieser Kälte krank wird, weil er vom Unterricht noch geschwitzt war." Die Gruppe nickte und machte sich an die Arbeit.
Harry entschied sich dafür, mit Løke Zeit in der Box zu verbringen und den Wallach zu striegeln und mit ihm zu reden, dass das Pferd ein Gefühl für ihn und seine Stimme bekam. Als er in die Stallgasse trat und zur Box herüberlief, kam auch Louis mit Kvikk aus der Halle heraus. „Harry, bleibst du mit Løke drinnen oder gehst du raus eine Runde laufen? Lottie wollte mit Tora rausgehen." Harry schüttelte mit dem Kopf, als er das Fjordpferd an der Boxenwand festband und Zaumzeug durch Halfter austauschte. „Ich wollte hier drinnen bleiben und Løke einmal ordentlich putzen und ihn so kennenlernen, nicht wahr mein Großer?" rief er zu Louis zurück.
Dieser trat von einem Fuß auf den Anderen. „Stört es dich, wenn ich auch hier drinnen bleibe?" Harry schüttelte sofort mit dem Kopf. Vielleicht etwas zu schnell, dem zufriedenen Grinsen von Louis nach zu urteilen. Harry schüttelte langsamer mit dem Kopf, bevor er einfach ganz aufhörte und nur sagte, „Nein, überhaupt nicht Lou. Du kannst gerne hier bei mir bleiben." Er schaut hoch zu Louis als dieser sein Pferd nebenan festband und sagte noch, „Ich würde mich sogar sehr freuen, ich mag deine Gesellschaft." Louis grinste noch mehr und stieß Harry neckisch mit dem Ellenbogen in die Seite. „Ich mag deine Gesellschaft auch, Curly."
Louis lachte einmal kurz auf und ein warmes Gefühl breitete sich in Harry aus: „Ha ha, aber jetzt hopp, absatteln und dann Putzzeug holen, dann kann ich dir von meinem Skiurlaub in Frankreich erzählen mit dem ganzen Schnee. Da sind wir ja heute Morgen nicht mehr zu gekommen." Harry nickte erfreut und zusammen machten sich die Jungs an die Arbeit.
Nachdem die Jugendlichen zu Mittag gegessen hatten, holten alle ihre Pferde wieder aus der Box und gingen in die Halle. Marit und Nora hatten in der Zwischenzeit mehrere Stangen auf den Boden gelegt sowie einen großen Traktorreifen und einen pinken, schon eher dreckigen Gymnastikball. Den Rest des Nachmittags verbrachten alle damit, den Parcours mehrere Male durchzugehen und dabei sich untereinander und ihre Pferde besser kennenzulernen.
Am Ende ging es dann doch noch einmal auf die Pferde, aber diesmal fixierte Marit nacheinander eine lange Longe an das Zaumzeug und ließ ihre Gruppe ohne Sattel ein anderes Gefühl auf dem Pferderücken bekommen.
Harry war schon durch und hatte seinen hellen Fjordwallach in die Box gebracht und trat gerade an den Rand der Halle zurück, um über die hohe Seitenwand herüberzuschauen. Mit einem Grinsen im Gesicht beobachtete er, wie Louis stolz auf dem Rücken von Kvikk saß und ohne große Probleme den Übungen von Marit folgen konnte. „Psscht, Harry," kam es da von der linken Seite der Halle. Der Lockenkopf schaute rüber und sah Lottie mit einer der Schwestern auf einer Art erhöhter Ebene sitzen und so ganz entspannt in die Halle gucken.
Sie winkte ihn zu sich herüber und klopfte neben sich auf die Bank, die mit zwei kleinen dünnen Fellen belegt war. Er hüpfte zu ihr nach oben. „Okay, ja, hier kann man definitiv besser sehen," lachte er und grinste Lottie an. Das junge Mädchen grinste zurück und deutete mit dem Kopf zu ihrem großen Bruder. „Louis hat es mit Kvikk deutlich einfacher als vorher. Danke, dass du bereit warst zu tauschen, er hätte bestimmt nicht so eine tolle Woche hier gehabt, wäre er bei Løke geblieben." Harry schmunzelte verlegen.
„Alles gut, ich bin ja nicht auf ein Pferd festgefahren. Und Løke ist auch ziemlich toll, obwohl mir Kvikk vom äußeren noch ein Stück besser gefällt muss ich zugeben. Fjordpferde sind generell meine Lieblingsrasse, aber der dunkle Strich, der sich bei Kvikk von der Mähne bis hinten zum Schweif durchzieht ist schon schöner, als der helle bei Løke." Lottie nickte zustimmend und schaute mit schiefgelegtem Kopf zu Louis und Kvikk. Ihr Bruder war mittlerweile abgestiegen und kam in einem etwas schiefen Gang und leicht krummen Beinen zu ihnen herüber gewatschelt. Der Fjordi ganz entspannt am Zügel kauend hinterher.
Lottie kicherte und lehnte sich etwas mehr zu Harry. „Ich hab das Gefühl, ihr habt eure Pferde perfekt für euch getauscht." Harry drehte seinen Kopf zu dem blonden Mädchen und schaute sie fragend an. Sie grinste und deutete auf Kvikk. „Er ist so entspannt wie du und Løke ist so anstrengend und hyperaktiv wie Louis, ihr habt quasi getauscht." Bei dem Vergleich musste auch Harry grinsen, aber lehnte sich dann im nächsten Moment nach vorne über die Hallenbande, um in Louis ausgestreckte Faust einzuschlagen.
„Hey ihr drei, nicht lästern, wenn ich nicht dabei bin", forderte der Junge mit blitzenden blauen Augen und grinste hoch zu ihnen. Harry schmunzelte. „Deine Schwester meinte nur, unsere Pferde haben genau die gleiche Personalität, wie jeweils wir. Also du und Kvikk und ich mit Løke." Louis biss sich auf die untere Lippe und blinkte kokett zu Harry nach oben. „Also reite ich eigentlich auf dir und du auf mir oder was?" Abwartend zog er eine Augenbraue nach oben.
Harry wusste nicht, wie sein Gesichtsausdruck aussehen musste, während sein Herz einmal stolperte und dann fiel schneller anfing zu schlagen. Das war doch flirten oder? Flirtete Louis gerade mit ihm? Aber wie bitte! Und das auch noch vor seiner kleinen Schwester. Die quietschte einmal neben Harry auf und schlug sich die Hand vor den Mund. „Louis!"
Aber der schien eher stolz auf sich und diesen Satz zu sein und grinste noch immer. Dann zwinkerte er Harry einmal zu und drehte sich um, um Richtung Hallenausgang und Stall zu laufen. Harry schluckte als er ihm nachsah. Louis konnte doch nicht so etwas sagen und sich dann einfach umdrehen, Harry quasi sein Hinterteil präsentieren und das auch noch in der enganliegenden braun-weißen Reiterhose! Fast bei der Tür angekommen, drehte Louis seinen Kopf wieder zurück und rief mit einem breiten Grinsen im Gesicht, „Kommst du Curly?"
Harry schaute von Lottie und dem anderen Mädchen zu Louis und wieder zurück, deutete hin und her während er schon von der Sitzbank herunterrutschte. „Äh, ich glaube. Also ich geh mal Louis hinterher." Lottie schüttelte nur grinsend mit dem Kopf und kicherte mit ihrer Sitznachbarin als sie ihn mit einer flinken Handbewegung wegscheuchte. Also drehte Harry sich um und lief mit schnellen Schritten Richtung Hallenausgang, wo schon Louis mit Kvikk auf ihn warteten.
Nach dem Abendessen, wo sich Harry und Louis immer wieder Blicke zuwarfen und irgendwie immer näher aneinander rutschten sodass sich am Ende fast ihre Oberschenkel berührt hätten, liefen die beiden Jungs schweigend zu ihrem Apartment herunter.
Louis schnaufte, als er sich die Winterstiefel von den Füßen zog und sich auf das kleine Bänkchen an ihrer Garderobe fallen ließ. „Hazza, meine Beine sind nur noch Wackelpudding. Ich kann nicht mehr aufstehen und zur Couch laufen." Harry merkte, wie seine Wangen erhitzten bei dem nächsten Spitznamen, den er von Louis bekam. Aber er versuchte einen kühlen Kopf zu bewahren und grinste Louis von oben herab an. „Dann musst du wohl hier draußen im Vorraum übernachten, weil ich mache es mir gleich schön auf der Couch gemütlich."
Louis grummelte irgendetwas vor sich hin und schaute Harry dann mit hervorgeschobener Unterlippe und bittenden Augen an. Einmal tief Luft holend schüttelte Harry amüsiert mit dem Kopf und griff dann nach Louis Händen. Dann zog er ihn hoch und schleifte den quengelnden Jungen ins warme Apartment. Dort verfrachtete er ihn lachend auf der Couch und auch Louis schien nicht mehr Ernst bleiben zu können und grinste Harry an. „Dankeschön, siehst du, ohne dich hätte ich es niiieee hier rein geschafft." Dann warf er sich in seine Ecke, wo auch extra Bettdecke und Kopfkissen lagen und kuschelte sich ein.
Harry grinste belustigt und ging schnell in sein Zimmer, um sich aus seiner Jeans zu befreien und eine Jogginghose anzuziehen. Louis war so schlau gewesen und hat sich vor dem Abendessen schon direkt in eine Jogginghose umgezogen, aber Harry war das immer unlieb, so draußen herumzulaufen. Aber hier drinnen, wo nur Louis ihn mit seinen langen Beinen und Wuschelsocken sah, hatte er damit kein Problem. Schnell zog er sich um und nahm sein Buch vom Nachttischschränkchen und ging wieder nach draußen zu Louis.
Dieser saß jetzt mit seiner Bettdecke um die Schultern in der Mitte des Sofas und tippte auf seinem Handy rum. Er blickte auf und grinste Harry an, als dieser sich nebendran in die Ecke quetschte. „Was liest du da?" fragte er und nickte zu dem weiß-goldenen Buch, was Harry in den Händen hielt. Etwas verlegen drehte Harry das Buch in den Händen. „Das gehört eigentlich meiner großen Schwester, aber sie hat es mir empfohlen, nachdem wir den ersten Teil schon zusammen gelesen haben. Das hier ist 'Save you', der zweite Teil von Mona Kastner." Louis nickte interessiert und las sich den Text auf der Rückseite durch, als Harry das Buch anhob.
„Klingt echt nicht schlecht. Ich lese zwar nicht oft, aber manchmal stöbere ich auch in den Zimmern von meinen Schwestern und schau mir ihre Bücher an, die sind auch einfach schön," sagte Louis. Harry zog verwundert eine Augenbraue hoch. „Schwestern? Hast du noch mehr als Lottie?" Louis nickte lachend und begann mit strahlenden Augen von seiner Familie zu erzählen.
Irgendwann verlor sich das Gespräch von beiden Jungs und Harry konzentrierte sich aufs Lesen. Louis neben ihm wurde immer ruhiger bis nicht einmal sein Fuß auf dem kleinen Tischchen vor ihnen wackelte. Harry schaute von seinem Buch hoch und sah herüber. Mit dem Kopf in den Nacken gelegt, die blauen Augen nach oben gerichtet und die Lippen faszinierend leicht offen, schaute Louis durch das schräge Dachfenster nach draußen in den dunklen Nachthimmel.
Vorsichtig beugte sich Harry zu ihm herüber und schaute auch nach oben. Was er da sah, verschlug ihm echt die Sprache. Unzählige Sterne, selbst ganz viele kleine konnte man hier oben in Norwegen sehen. „Wow," flüsterte er in die Stille hinein. Louis stimmte ihm hummend zu und rutschte ein Stück zur Seite, dass sich Harry direkt neben ihn setzen konnte.
Ganz nah saßen sie jetzt beisammen und schauten in den Nachthimmel rein. „Warte kurz," flüsterte Harry und stand auf, um zum Lichtschalter für das Wohnzimmer an der Eingangstür zu gehen. Er knipste den Schalter und der Raum versank in Finsternis. „Oh shit," kicherte er leise, weil er in dem kurzen Moment nicht einmal seine Hand vor dem Gesicht sah. Von der Couch kam ein amüsiertes Lachen und dann wurde es wieder hell, als Louis seine Handytaschenlampe anmachte. „Danke dir," flüsterte Harry und tapste wieder zum Sofa zurück.
Mit einem Plumps ließ er sich neben Louis fallen als dieser sein Handylicht wieder ausmachte. Mit angezogenen Beinen saßen beide Jungs mit dem Rücken an der Lehne, den Kopf in den Nacken gelegt und schauten raus. Louis Knie stupste gegen Harry und der Jüngere drehte seinen Kopf fragend nach rechts und stupste zurück. Louis grinste auf den Beinkontakt hin, sah aber weiter zu den Sternen raus. „Es sieht so wunderschön aus," flüsterte er. „Hier kann man viel mehr Sterne sehen als in London."
Harry schluckte und flüsterte nur ein „Ja, wunderschön," zurück als er so den Jungen neben sich ganz nah im dunklen Zimmer beobachten konnte. Louis lächelte leicht und seine Finger zuckten in seinem Schoß aber er hielt den Blick nach oben gerichtet und so drehte auch Harry seinen Blick wieder nach oben und verlor sich im Funkeln der Sterne.
Nach kurzer Zeit murmelte Harry ein, „Lou," aber bekam keine Antwort zu hören. Er drehte seinen Kopf und sah, dass der Andere eingeschlafen zu sein schien. Louis Oberkörper hob und senkte sich gleichmäßig und seine Beine waren zur Seite gegen die Rückenlehne gekippt, ein Arm um die Knie geschlungen, der andere hing schlaff zwischen ihren Körpern. Vorsichtig löste sich Harry aus seiner Position und stand leise auf, um Louis nicht zu wecken. Er nahm die Decke, die nur so halb um den Jungen herumhing und zog sie über seinen Körper drüber. „Gute Nacht Lou," flüsterte er leise, bevor er in das Schlafzimmer ging, um sich auch bettfertig zu machen.
Zweiter Tag der Woche
Harry wurde am nächsten Morgen von einem knarzen geweckt, als sich Louis an seinem Bett vorbei ins Badezimmer schlich. Grummelnd streckte er sich und öffnete dann blinzelnd die Augen. „Sorry, ich wollte dich nicht wecken," entschuldigte sich Louis mit verzottelnden Haaren und einer Hand am Türgriff. „Ne, alles gut," krächzte Harry und gähnte einmal ganz laut, bevor er sich verlegen die Hand vor den Mund legte. Louis lächelte ihn an, „Kann ich duschen gehen? Ich hab's gestern Abend vergessen?" Harry nickte und kuschelte sich nochmal in seine Decke ein.
„Klar, ich will erst heute Abend wieder duschen. Soll ich uns Tee machen?" fragte der Lockenkopf dann und piekte noch einmal unter der Bettdecke hervor, als Louis schon fast im Bad verschwunden war. Der nickte erfreut und schickte Harry einen Luftkuss zu. „Du bist der Beste, danke Haz." Dann schloss er die Badezimmertür. Harry drehte seinen Kopf in das Kissen und quiekte einmal kurz auf. Wenn dieser Tag schon so gut und mit Herzklopfen begann, wo würde er dann aufhören, fragte er sich und strampelte einmal kurz mit den Beinen. Dann setzte er sich auf und ging in die Küche, um den Tee vorzubereiten.
Auf dem Weg zum Frühstück sprang Harry begeistert die Stufen zum Haupthaus hinauf und hüpfte durch den frischen Schnee, der in der Nacht gefallen war. „Es hat geschneit, es hat geschneit, kommt alle aus dem Haus. Die Welt, die Welt sieht wie verzaubert aus," sang er den etwas umgedichteten Text.
Louis folgte ihm lachend und bewarf ihn mit etwas Schnee. Aber Harry ließ sich davon nicht beeindrucken und sang sein Lied weiter. „Es hat geschneit, es hat geschneit, dass müsst ihr einfach sehen. Kommt mit, kommt mit, wir wollen reiten gehen, bada bada ba da." Dann bückte er sich und bewarf Louis mit Schnee zurück und so entstand eine kleine Rauferei zwischen den beiden Jungs, als sie zum Haupthaus hinüberliefen.
Kichernd und mit roten Wangen stolperten die beiden Jungs in den Essensraum und schüttelten sich den Schnee von den Köpfen. Marit begrüßte sie mit einem fröhlichen guten Morgen und stellte ihnen den Brötchenkorb mit dampfenden Brötchen frisch aus dem Ofen hin. Beide Jungs bedankten sich und griffen zu. Nach und nach trudelten auch die Mädchen ein und Marit verkündete, dass sie gerne vormittags mit einem Teil der Gruppe einen Ausritt durch den Schnee machen würde. Harry und Louis sahen sich begeistert an und Louis Hand drückte sogar einmal kurz Harrys Oberschenkel.
Sehr zur Enttäuschung der Jungs waren sie aber nicht in der gleichen Gruppe und nur Harry würde mit ausreiten gehen, genauso wie Lottie, das rothaarige Mädchen und die ältere der Schwestern. Die anderen vier würden in der Halle bleiben und morgen dann den Ausritt machen. Mit einem leichten Schmollmund aß Harry sein zweites Brötchen auf und war gar nicht begeistert, den Tag nicht mit Louis zusammen starten zu können.
Trotz der Gruppenaufteilung und ohne Louis bekam Harry während dem Ausritt durch den Schnee wieder prima Laune. Løke schien sich zuerst nicht ganz so wohl zu fühlen durch das helle weiß zu stapfen, aber nachdem die braune Stute unter Lottie gleichmäßig schnaubend voranschritt, traute auch Harrys Wallach sich nach vorne und der Junge konnte die glitzernde Aussicht vom Pferderücken aus genießen.
Nach dem Ausritt brachte die Gruppe ihre Pferde wieder in die Box und rieben alle gründlich ab, dass auch ja kein schwitzendes Pferd zurückgelassen wurde. Harry bückte sich gerade, um an Løkes Bauch heranzukommen und die Stelle des Sattelgurtes abzureiben, als die Boxentür quietschte und Louis sich hinter ihm mit den Armen auf das Holz lehnte. „Hi Curly, und wie war's draußen?" Harry zuckte kurz zusammen und drehte sich dann mit rotem Kopf zu dem braunhaarigem Jungen um.
Dieser schien gerade erst seinen Helm ausgezogen zu haben, denn seine Haare standen in alle Richtungen ab. Harry lächelte nicht nur wegen dem Anblick. „Es war so toll Lou. Auf dem Pferderücken sieht alles noch einmal ganz anders aus, als zu Fuß. Du kannst dich definitiv auf morgen freuen." Louis grinste begeistert und erzählte von seiner Reitstunde, als Harry Løke fertig abputzte.
Dann öffnete er die Boxentür sodass Harry raus konnte und ging einen Schritt zur Seite. „Danke sehr," meinte Harry und legte das Putzzeug in die zugehörige Kiste vor der Box ab. „Lass uns schon hoch zum Haupthaus gehen, ich muss mich hinsetzen." Louis drehte sich um und lief voraus aus dem Stall. „Oh, was ist passiert?" fragte Harry besorgt und beeilte sich, hinterher zu kommen.
Aber Louis winkte nur etwas beschämt ab. „Nichts Schlimmes. Ich bin nur einmal runtergefallen vorhin und blöd auf meinem Hintern gelandet. Jetzt tut die rechte Pohälfte beim Laufen und Stehen weh." Mit einem sehr gespielt traurigen Blick schaute Louis zu Harry herüber. Dieser biss sich auf die Zunge, um nicht das erstbeste zu sagen, was ihm gerade durch den Kopf schoss. Louis schaute ihn auffordernd an, „Spucks aus Curly" und wackelte einmal mit den Augenbrauen als er Harry die Tür zum Haupthaus aufhielt.
Mit roten Wangen stiefelte Harry an ihm vorbei und zog sich im Eingangsbereich schnell die Reiterschuhe aus. „Ich kann's dir besser streicheln?" murmelte er fragend und richtete sich wieder auf. „Oder massieren, gar kein Problem," fügte er noch hinzu. Louis schaute ihn verdattert an, „Was?"
„Was?" wiederholte Harry beschämt und zwängte sich an dem Jungen vorbei ins Esszimmer. Er ließ sich auf die Bank fallen und rutschte durch, dass Louis nachkommen konnte. Der schmunzelte belustigt und zog eine Augenbraue hoch, als er sich vorsichtig, um seinem Po nicht noch mehr Schmerzen hinzuzufügen, auf die Sitzpolster niederließ.
„Kannst du mir bitte das Wasser geben, Nora?" fragte Harry die anwesende Reitlehrerin und bedankte sich bei ihr, als sie ihm die Karaffe reichte. Mit roten Wangen schenkte er sich ein und befüllte auch Louis Glas gleich mit, bevor er einen großen Schluck nahm, um sich wieder zu beruhigen. Louis neben ihm kicherte in sein Glas rein, bevor er auch etwas trank. Himmel, was hatte Harry sich denn nun dabei gedacht? Mit klopfendem Herzen schielte er zu Louis herüber. Der nahm seinen Blick war und zwinkerte ihm einmal schnell zu, als schon Marit den großen Kochtopf auf den Tisch stellte.
Nach dem Mittagessen hieß es für alle große Putzaktion. Harry und Louis meldeten sich freiwillig zum Boxen ausmisten, weil diese Aufgabe zu zweit übernommen werden konnte. Gesagt getan stand Louis mit Händen in die Hüfte gestemmt und einer Mistgabel bereit in der Box ganz vorne rechts. Er begann das noch trockene Heu von dem nassen und den Pferdeäpfeln zu trennen und bildete einen neuen Haufen am Rand.
Harry kam mit der Schubkarre angelaufen und zusammen schaufelten die Jungs eine Gabel Mist nach der anderen bis die Schubkarre voll war und Harry sie nach draußen abtransportierte. Das Harry dabei nur halb so viel schaufelte wie Louis, weil er die andere Hälfte damit verbrachte, Louis muskulösen Körper zu beobachten, als dieser sich wiederholt bückte und aufrichtete, war bestimmt nur ein Gerücht. Genauso war es ein Gerücht, dass Louis eine kleine Pause einlegte, als Harry die Schubkarre wegfuhr, und dabei seine Oberarme bestaunte, während diese sich bewegten.
Die Jungs waren inzwischen die Reihe der Boxen weiter hoch gewandert, als Marit bei ihnen stand. „Oh wow Jungs. Sehr gut, ihr habt echt viel geschafft." Harry drehte sich um und lächelte die Reitlehrerin an. „Wir wollten noch diese Box fertig machen und die nächste und uns dann zum Abendessen umziehen und duschen, reicht die Zeit dafür noch?" Die blonde Frau schaute auf ihre Uhr am Handgelenk und nickte. „Ja, ich wollte jetzt vorgehen und anfangen zu kochen. Wenn ihr in einer Stunde im Haupthaus seid, passt das." Harry nickte und zu zweit machten sie sich schnell wieder an die Arbeit.
Nachdem beide Boxen fertig waren und der ganze Mist in mehreren Runden mit den Schubkarren weggebracht wurde, war doch nicht mehr so viel Zeit bis zum Abendessen und so stiefelten Harry und Louis schnell zu ihrem Apartment hoch, um sich nur umzuziehen. „Kann ich dann nach dem Essen als erstes duschen, Lou? Ich schwitze so sehr und stinke bestimmt total." Louis nickte und drehte den roten Schlüssel an der Eingangstür ihres Apartments. „Ja, kein Ding. Ich wollte mich eh nur kurz abwaschen und morgen wieder duschen."
Louis streifte sich etwas unbeholfen hüpfend die Reitschuhe von den Füßen und öffnete die weiße Tür zum Wohnzimmer. Auf dem Weg zum Sofa und seinem Koffer zog er sich bereits Jacke und Pulli aus. Harry versuchte nicht allzu sehr auf seinen nackten Rücken zu starren, als er Richtung Schlafzimmer lief. Nicht, dass er noch stolperte, weil er zu sehr mit schauen beschäftigt war. Louis bückte sich und zog einen sauberen Pulli aus dem Koffer. Mit diesem in den Händen drehte er sich zu Harry um, der gerade die Tür zum Schlafzimmer aufdrückte. „Fühlt es sich für dich hier drinnen auch so kalt an oder ist nur mir gerade kalt?"
Harry runzelte die Stirn und schüttelte mit dem Kopf. „Ne, ich find's voll okay. Vielleicht solltest du dir etwas anziehen," meinte er noch und zwinkerte einmal, bevor er rückwärts ins Schlafzimmer lief, um sich auch umzuziehen. Louis verdrehte hinter seinem Rücken die Augen, zog sich den Pulli über den Kopf und lief nacheinander alle Heizungen ab. Warm waren sie definitiv. Trotzdem drehte er sie noch einmal etwas höher, damit es nach dem Abendessen noch wärmer wäre. „Haz, kannst du die Heizung in deinem Schlafzimmer auch höher drehen?" rief Louis ins andere Zimmer.
Harry rief ein, „Ja, Lou," zurück und beugte sich über sein Bett, um an die Heizung dahinterzukommen. Dann richtete er im Spiegel kurz seine Haare und lief wieder ins Wohnzimmer zurück. Louis saß schon in Jacke gekleidet auf der Couch und sprang auf als Harry sich zu ihm gesellte. Beide Jungs steckten ihre Handys in die Hosentaschen und gingen raus in den Flur. Winterschuhe an, raus aus dem Apartment und hoch ging es zum Haupthaus zum Abendessen, sie waren vermutlich nur 5 Minuten zu spät.
Als Louis nach dem Abendessen die Tür zum Apartment aufschloss und einmal gähnte merkte er sofort, dass es immer noch kalt in der Wohnung war. Vielleicht sogar kälter als davor. Auffordernd drehte er sich zu Harry um und blickte ihn mit verschränkten Armen erwartungsvoll an bis dieser mit einem kleinen Grinsen zugab, „Du hattest Recht. Es ist wirklich kälter hier geworden." „Aha, vielen Dank, dass sie mir zustimmen, Herr Styles," meinte Louis nur und lief in die Küche, um sich wie jeden Abend einen Tee zu machen.
Harry grinste belustigt und fragte, „Kannst du mir auch einen Tee machen? Ich geh nur schnell duschen, dann komme ich mit meinen Decken zu dir raus auf die Couch und wir können uns ins warme kuscheln." Louis blickte vom Wasserhahn auf, wo er gerade den Wasserkocher befüllte und grinste erfreut. „Klingt nach einem super Plan Curly. Aber hopp hopp, unter die Dusche. Ich kuschel nicht mit dir, wenn du stinkst." Mahnend hob er einen Zeigefinger an. Harry streckte ihm als Antwort nur die Zunge raus und verschwand im Schlafzimmer.
Schnell zog Harry sich aus und schnappte sich eine frische Boxershorts sowie seine Jogginghose und dünnen Pulli vom Bett, die er zum Schlafen anhatte. Vielleicht würde er diese Nacht auf einen dickeren Pulli umsteigen, wenn es noch kälter wurde. Im Bad legte er die Klamotten auf den Korb und putzte sich erst noch schnell die Zähne. Danach zog er seine getragenen Boxershorts und die langen Reitersocken aus und tapste über die kalten Fliesen zur Dusche.
Schnell drehte er den Duschknauf auf ganz warm und stellte sich unter den Strahl. Aber was herauskam war kein warmes Wasser, nein es war arschkalt und erschrocken stieß Harry einen unmännlich hohen Schrei aus und sprang zur Seite. „Aaaaaah, shit, warum ist das so kalt!" Zitternd stand er da und starrte das Wasser an.
Plötzlich wurde die Badezimmertür aufgerissen und Louis stand mit großen Augen im Türrahmen. „Omg, was ist passiert?" Harry schrie erneut auf und drehte sich schnell herum, dass Louis durch die Glaswand nicht seinen nackten Hintern sehen konnte. Sofort hielt er sich eine Hand vor den Penis, die andere umklammerte noch immer den Duschknauf. „OMG Louis!" schrie Harry.
Louis schien erst jetzt zu realisieren, dass mit Harry alles okay war und er offensichtlich nackt unter der Dusche stand, denn er schlug sich eine Hand vor die Augen und drehte sich leicht weg. Eine Hand noch am Türknauf grinste er leicht und lachte dann. „Ha ha ha, schrei doch nicht so. Ich dachte echt, dir wäre etwas passiert."
„NEIN! Omg," knurrte Harry peinlich berührt. „Das Wasser ist nur arschkalt anstatt warm und ..." versuchte er zu erkläre. Die eine Hand hielt er vorsichtig unter den Wasserstrahl, um zu prüfen, ob es immer noch so kalt war, mit der anderen hielt er sich weiterhin bedeckt. Das sehr kalte Wasser traf auf seine Hand und schnell zog Harry sie wieder zurück. „Warum ist es denn immer noch so kalt?" wunderte er sich mit gerunzelter Stirn. Louis vorne bei der Tür gab einen verwirrten Laut von sich und trat komplett ins Bad herein. Seine Hand von den Augen wegfallend kam er zu Harry und der Dusche näher und streckte eine Hand aus, wie als würde er auch die Wassertemperatur überprüfen wollen.
Harry ging einen Schritt näher an die Wand hinter seinem Rücken, als Louis ihm so nahekam. „Ääh, Louis?" fragte er verdattert. Dem Jungen schien aufzufallen, dass er gerade komplett angezogen zu einem nackten Harry in die Dusche laufen wollte und sofort schoss ihm die Röte ins Gesicht. „Omg, I'm so sorry. Echt Harry!" beteuerte Louis und schritt den Rückwärtsgang ein. Aber dann blieb er stehen und beide Jungs schauten zum Wasserstrahl zwischen ihnen, als dieser plötzlich immer weniger wurde, dann nur noch tröpfelte und schließlich ganz aufhörte.
Perplex schauten sich Harry und Louis an. Grübelnd quetschte sich Harry an Louis vorbei und lief aus der Dusche raus zum Waschbecken im Bad und drehte da den Wasserhahn auf. Mit schiefgelegtem Kopf und einer Hand in die Hüfte gestemmt sah er zu wie auch hier das Wasser immer weniger wurde und dann gar nichts mehr lief. Prüfend drehte Harry den Hahn nochmal zu und auf, aber kein Wasser kam mehr heraus. „Uhm, okay?" murmelte er verwirrt und drehte sich dann zu Louis herum.
Dieser sah ihm schluckend in die Augen bevor sein Blick ganz langsam einmal über Harrys Körper nach unten und wieder nach oben wanderte. Mit roten Wangen und wild pochendem Herzen stand Harry stocksteif da und hielt sich hinter sich am Waschbecken fest, wusste überhaupt nicht, wie er sich verhalten sollte. Da sprangen Louis blaue Augen wieder zu Harrys grünen hoch und sie weiteten sich noch mehr, wenn das überhaupt möglich war, bevor Louis einmal zusammenzuckte und rückwärts zur Tür lief. „Äh, ich, lass dich mal wieder, ich frag mal Marit. Ja genau, äh – hm", haspelte er und so schnell wie er gekommen war, verschwand er auch wieder und die Badezimmertür fiel hinter ihm ins Schloss.
Harry starrte auf die geschlossene Tür und stieß zittrig Luft aus. Eigentlich dürfte ihm nicht so warm sein nachdem er halb unter dem eiskalten Wasserstrahl gestanden hatte. Aber nach dem Moment gerade eben, war ihm mehr als nur warm. Vorsichtig entkrampfte er seine Finger vom Waschbeckenrand und lief rüber zum Korb, wo seine Klamotten drauflagen. Mit zitternden Händen griff Harry nach seinen Boxershorts und zog sie sich an. Er würde sich einfach jetzt ganz normal anziehen und die Situation verdrängen. Genauso wie er seinen halbharten Penis verdrängen würde, den Louis ganz sicher genauso gesehen hatte.
Als Harry in den Wohnbereich trat, war Louis nicht zu sehen, aber seine Winterjacke hang auch nicht mehr über dem Stuhl und so nahm sich Harry die volle Tasse Tee, die auf der Küchenzeile stand und setzte sich auf die Couch. Er musste nicht lange warten und pustete nur einmal in die Tasse, da ging die Tür von draußen auf und Marit kam als erstes herein.
In ihren Händen eine weitere dicke Bettdecke. „Hallo Harry, das tut mir echt leid, dass euch das jetzt so passiert. Ich habe mich auch gerade schon bei Louis entschuldigt." Harry schaute hinter Marit und beobachtete Louis, wie er seine Winterstiefel von den Füßen streifte und dann mit einem Klumpen von Wolldecken unter dem Arm ins Apartment hereinkam. Als sich ihre Blicke trafen, liefen beide Jungs rot an. Louis war der erste, der wegschaute.
„Das ist schon einmal passiert, dass hier im Winter die Wasserleitungen eingefroren sind, weil es so kalt draußen ist," erklärte Marit seufzend. Sie legte die Bettdecke neben Harry auf die Couch. „Wenn euch heute Nacht zu kalt werden sollte, dann kommt einfach hoch zum Haus. Wir finden da einen Platz für euch zum Schlafen keine Sorge. Weil in der Kälte sollt ihr nicht liegen." Harry und Louis nickten und Marit verabschiedete sich wieder von den beiden und verschwand.
Harry zog sich die extra Bettdecke auf den Schoß und trank einen Schluck aus seiner Tasse. Louis setzte sich in seine Ecke, wo er das Bett aufgestellt hatte und beugte sich vor, um auch aus seiner Tasse zu trinken. Angewidert verzog er das Gesicht bei dem kalten Gesöff, was er da trank. Harry kicherte amüsiert und die komische Spannung zwischen den beiden war gebrochen. „Was gibt es da zu kichern, Curly?" schnaufte Louis gespielt empört und piekte Harry mit der Fußzehe in den Oberschenkel.
Lachend stellte Harry seine Tasse auf den kleinen Tisch vor der Couch und griff schnell nach Louis Fußgelenk und hielt seinen Fuß bei sich, um ihn an der Sohle kitzeln zu können. Sofort trat Louis um sich und kugelte sich vor Lachen auf der Couch. Beide Jungs versuchten den jeweils anderen so viel zu piksen, wie es nur ging und dabei den anderen Händen auszuweichen. Am Ende saßen beide schnaufend mit erhobenen Händen in gegenüberliegenden Ecken der Couch und grinsten sich an.
Harry gähnte einmal ganz laut und blinzelte dann verschlafen zu Louis. Der schaute ihn lächelnd an und gähnte dann auch. „Ha, du hast mich angesteckt, Haz," murmelte Louis während dem Gähnen und streckte sich dabei auf der Couch. Harrys Blick wanderte nach unten, wo Louis Pullover etwas hochgerutscht war und seinen nackten Bauch sowie ein paar feine braune Haare zeigten, die dann in den Tiefen seiner Hose verschwand. Schluckend wandte Harry sich schnell ab und stand auf. „Ich glaub, ich geh rüber ins Bett. Heute war wirklich anstrengend mit dem Ausritt und alles."
Louis öffnete seine Augen, wo er ausgestreckt auf seinen Decken auf der Couch lag und blinzelte Harry an. „Ja, mach das. Ich sollte auch schlafen gehen. Immerhin habe ich ja morgen meinen tollen Ausritt durch den Schnee." Harry lächelte ihn an und hielt sich die Hand bei einem weiteren Gähnen vor den Mund. „Gute Nacht Lou, schlaf gut, bis morgen." „Nacht Haz," flüsterte Louis und winkte Harry einmal zu, als dieser in seinem Schlafzimmer verschwand.
Schnell legte Harry sich ins Bett und kuschelte sich unter einer extra Decke ein. Er schloss die Augen und war beinahe sofort eingeschlafen.
Harry wusste nicht, wie lange er geschlafen hatte, als er von einer Hand auf seiner Schulter geweckt wurde. „...ry, Harry, Hazza," flüsterte Louis. Der Junge im Bett drehte sich mit müden, kleinen Augen um und schaute nach oben. Louis stand mit einer Decke um die Schultern gewickelt neben seinem Bett. „Kann ich mich zu dir legen? Hier im Schlafzimmer ist es noch deutlich wärmer als im großen Wohnzimmer," murmelte Louis fragend.
Harry rutschte noch ganz verschlafen zur Seite und krächzte, „Ja, klar, mach's dir gemütlich." Sichtlich dankbar kniete sich Louis auf die Matratze bevor er sich vorsichtig auf seinen Rücken neben Harry legte und die Decke über sich ausbreitete. „Wow, du hast ja ein Dachfenster direkt über dem Bett," flüsterte Louis überrascht. Harry grunzte ohne etwas zu sagen und drehte sich zurück auf seine Seite, rutschte aber mit dem Hintern näher an Louis ran. „Da kann man ja perfekt die Sterne sehen," meinte Louis weiter.
Harry schnaufte und murmelte, „Kannst du dir ja morgen Nacht ansehen, jetzt schlafen." Dann gähnte er einmal und war im nächsten Moment wieder eingeschlafen. Das geflüsterte, „nächste Nacht?" von Louis bekam er nicht mehr mit.
Dritter Tag der Woche
Als Harry am nächsten Morgen wach wurde, war ihm sehr warm und er konnte sich nicht bewegen. Verwirrt öffnete er die Augen und drehte seinen Kopf leicht zur Seite. Er lag halb auf der Seite, halb auf dem Bauch, ein Bein angewinkelt und die Arme unter der Brust vergraben. Der Grund weshalb er sich nicht bewegen konnte, hieß Louis und lag auf seinem Rücken.
Mit einem Bein über Harrys angewinkelte und seinem Oberkörper auf Harrys Rücken, lag Louis mit offenem Mund da und hielt sich mit beiden Händen, an Harry fest. Kleine schnaufende Geräusche machte er während er noch schlief. Harry grinste und hätte sich liebend gerne noch einmal in die Matratze eingekuschelt und weiter geschlafen, aber seine Blase meldete sich dringend zu Wort.
Vorsichtig robbte er unter Louis hervor, der bei der Bewegung wach wurde und sich schlaftrunken zurück auf den Rücken drehte. „Morgen Lou," kicherte Harry, setzte sich hin und blickte auf einen Louis mit kleinen Augen und sehr verzottelten Haaren runter. Dieser grunzte nur und schloss seine Augen wieder. Grinsend stand Harry auf und verschwand schnell im Bad, um aufs Klo zu gehen. Gerade noch rechtzeitig erinnerte er sich daran, dass ja die Wasserleitungen eingefroren waren und dementsprechend keine Klospülung funktionieren würde.
Grummelnd drehte er sich also wieder um und lief zurück ins Schlafzimmer. „Lou, wir müssen im Haupthaus duschen und aufs Klo gehen. Das Wasser läuft ja nicht," erklärte Harry während er sich schon seine frischen Klamotten zusammensuchte. Louis gähnte einmal im Bett, stützte sich dann müde auf einen Ellenbogen auf und beobachtete Harry, wie dieser durchs Zimmer ging.
„Ich geh schonmal vor, weil ich muss echt dringend aufs Klo, okay?" rief Harry noch als er schon durch das Wohnzimmer Richtung Tür ging. „Ist gut, ich komme gleich nach," kam es aus dem Schlafzimmer. Von einem Fuß auf den Anderen hüpfend, zog Harry sich seine Winterschuhe über die Kuschelsocken an und seine Winterjacke über den Schlafpulli und stiefelte dann nach draußen in den kalten Schnee.
Am Haupthaus angekommen begrüßte er Marit, die schon den Mädels Bescheid gegeben hatte, dass die Jungs hier duschen würden. „Ihr könnt ins Badezimmer von Lottie, Mel und Sina gehen," meinte Marit und deutete den Flur nach hinten. „Die dritte Tür rechts, die Mädels sind schon fertig und frühstücken." Harry lächelte Marit dankbar an und verschwand dann im Bad.
Nachdem auch Louis ins Haupthaus gelaufen kam und geduscht hatte, saßen alle beim Frühstück und Marit erklärte den Tagesablauf. „Wie gestern schon gesagt, tauschen wir heute die Gruppen. Meine Gruppe wird in der Halle reiten und die Gruppe von Nora macht heute Vormittag ihren Ausritt. Beim Mittagessen erzähle ich euch, was wir danach machen, dass müssen wir nämlich noch besprechen."
Die Jugendlichen nickten zustimmend. Die Mädels waren bereits fertig frühstücken und gingen auf ihre Zimmer zurück, um sich umzuziehen und Harry und Louis beeilten sich, fertig zu werden. Wieder im kalten Apartment angekommen, tauschten sie schnell ihre Winterstiefel durch ihre Reiterschuhe und liefen zum Stall.
Harry begrüßte Løke und Kvikk mit einem Kuss auf ihre Stirn und gemeinsam sattelten die Jungs ihre Pferde. Danach verabschiedete sich Louis von Harry und führte Kvikk nach draußen, wo schon eins der anderen Mädchen mit ihrem Pferd stand und wartete. Harry winkte ihm noch hinterher und führte seinen Wallach dann in die Reithalle, wo Marit schon Bereit stand.
Beim Mittagessen schlug Marit den Jugendlichen einen ruhigen Nachmittag im Haupthaus vor. Sie könnten einen Film schauen, oder sich anderweitig beschäftigen. Dann drehte sie sich zu Harry und Louis um. „Ich habe bei unserem Handwerker angerufen und er meinte, dass, wenn es heute Nacht nicht friert, ihr morgen früh wieder warmes Wasser habt." Harry blickte begeistert zu Louis und die beiden gaben sich erfreut ein High Five. „Solltet ihr bis dahin aber zu sehr frieren, sagt Bescheid und ihr bekommt noch ein paar Decken von mir," meinte Marit besorgt.
Aber Harry schüttelte mit dem Kopf. „Nein Danke, Marit. Aber das passt schon. Ich fand es heute Nacht echt angenehm zu schlafen, das wird diese Nacht genauso sein." Louis Kopf schnellte zu Harry herum und er blinzelte ihm mit offenem Mund an, bis dieser sich in ein breites Strahlen verwandelte. Dann nickte er auch Marit zu. „Ich kann mich Harry da nur anschließen, ich habe heute Nacht auch sehr gut geschlafen und mir war nicht zu kalt."
„Warum bekomme ich das Gefühl, dass die beiden was anderes meinen, als sie sagen?" murmelte Lottie vor sich hin, was ihr von Louis den Mittelfinger und von Harry ein lautes Lachen als Antwort bekam. Damit war das Gespräch beendet und jeder widmete sich wieder seinem Essen.
Nach dem Essen entschied sich Harry dazu, einen kleinen Winterspaziergang zu machen und freute sich sehr, dass Louis meinte, er würde mitgehen. Also stiefelten die beiden Jungs eingepackt in Jacke, Mütze und Schal und genossen die letzten Sonnenstrahlen des Nachmittags im glänzendem Schnee. Als es dunkel wurde beschlossen sie zurück zum Haupthaus zu gehen. Die Mädchen hatten in der Zwischenzeit einen Film angefangen zu schauen und leise gesellten sich Harry und Louis dazu.
Nach dem Film war es schon Zeit fürs Abendessen und diesmal waren es die ältere der beiden Schwestern und Harry die Marit beim Tisch decken halfen. Louis hielt den rechten Platz auf der Bank neben sich frei sodass Harry sich am Ende neben ihn setzen konnte. Mit einem Lächeln ließ sich der Lockenkopf nieder und drückte einmal kurz Louis' Oberschenkel unter dem Tisch als Dank. Als Geschenk breitete sich auf Louis Gesicht ein breites Lächeln auf und er drückte Harrys Hand, die noch kurz auf seinem Bein lag. Also ließ Harry seine Hand während dem Essen da liegen und versuchte alles mit einer Hand zu machen. Das gelang nur so semi gut, aber war es Harry definitiv wert, wenn Louis die ganze Zeit so glücklich aussah.
Marit klopfte einmal gegen ihr Wasserglas und alle Gespräche am Tisch verstummten und Köpfe drehten sich zu ihr. Die blonde Frau lächelte und sagte, „Heute Nacht solltet ihr alle einmal einen Blick in den Nachthimmel werfen. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir heute Nordlichter zu sehen bekommen ist sehr groß."
Aufgeregt drückte Harry mit seiner Hand auf Louis Bein zu und blickte zu ihm herüber. Dieser quietschte kurz auf und seine Hand schnellte nach vorne, um Harrys festzuhalten. Lottie schaute von ihrem Teller hoch und zog eine Augenbraue nach oben. „Was war das denn für ein Geräusch?" Louis zuckte nur mit den Schultern und drehte sich zu Harry um. „Lass es uns mit den Decken im Bett gemütlich machen und durch das Dachfenster die Nordlichter anschauen," schlug er vor.
Begeistert von der Idee nickte Harry wie wild, dass seine Locken herumflogen. „Oh ja bitte Lou. Dann kannst du auch die Sterne nochmal beobachten, wie du es gestern schon wolltest." Louis lächelte Harry an und pikste ihn dann in die Seite. „Dann iss schnell auf, dass wir runtergehen können. Nicht, dass wir die Nordlichter noch verpassen!"
Wieder im Apartment angekommen, zogen sich die beiden Jungs ihre Jogginghosen und Kuschelpullis an. „Ich freu mich drauf, wenn es morgen nicht mehr so schweinekalt hier drinnen ist," meinte Louis und rieb sich die Hände vor dem Körper. Harry schaute fasziniert zu und vergaß dabei ganz, dass er nur mit einem Bein in seiner Jogginghose war. Harry hatte ganz eindeutig ein Fabel für Louis Hände. Mit den zwei Fingertattoos und den Sehnen bei der Bewegung, sah das Händereiben von Louis aber auch übertrieben hot aus.
Der Wuschelkopf legte verwirrt den Kopf schief als Harry einfach in seiner Bewegung erstarrte und auf seine Hände zu blicken schien. „Ääh, Curly?" fragte er verdutzt und ließ seine Hände fallen. Das schien Harry aus seiner Trance zu reißen, denn er spürte, wie sich seine Wangen erhitzten während er schnell in das andere Hosenbein stieg und sich die Jogginghose über die Hüfte zog.
Louis sammelte alle Decken und Kissen von der Couch ein und lief damit vollbeladen ins Schlafzimmer. Dort warf er alles auf Harrys Bett, was dieser mit einem entrüsteten Blick und empörten Geräusch, was seine Lippen verließ, beobachtete. Louis rieb sich erneut die Hände und schien nachzudenken. Dann drehte er fragend den Kopf zu Harry und deutete zu dem Deckenchaos.
„Was hältst du davon, wenn du es uns hier gemütlich machst und ich laufe noch einmal schnell hoch zum Haupthaus und hole uns eine Thermoskanne Tee?" Harry verdrehte die Augen und nickte. „Ja ja, erst alles hier hinschmeißen und Chaos machen und dann nicht selber ordentlich machen wollen." Louis grinste ihn nur scheinheilig an und zeigte ihm zwei Daumen nach oben. „Prima, danke Hazza, bis gleich." Dann verschwand er im Wohnzimmer und kurz darauf fiel die Tür des Apartments ins Schloss.
„Fauler Sack," murmelte Harry vor sich hin und kniete sich auf sein Bett. „Aber ein süßer fauler Sack," fügte er mit einem Lächeln hinzu und machte sich dann an die Arbeit. Über die Rückenlehne des Betts faltete er eine Decke und lehnte dann die Kissen wieder dran. In die Mitte kamen jeweils sein und Louis' Kopfkissen und an den Rand stellte er die großen Sofakissen.
Dann legte er die Decken übereinander und legte auch eine ans Fußende, dass sie von unten nicht erfrieren würden. Zufrieden mit seiner Arbeit, setzte sich Harry auf die rechte Seite im Bett, wo er auch heute geschlafen hatte und wartete auf Louis. In der Zwischenzeit las er noch ein wenig in seinem Buch. Da war er gestern Abend gar nicht mehr zu gekommen, weil er so müde gewesen war. Umso schöner, dass der Nachmittag heute so entspannt war und sie jetzt einen so tollen Abend mit Nordlichtern haben würden!
Harry schloss sein Buch wieder, weil er viel zu aufgeregt war, um sich jetzt darauf zu konzentrieren und legte sich ein bisschen mehr zurück, um besser aus dem Dachfenster sehen zu können. Die Sterne hier in Norwegen waren echt anders als in England. „Hazza, ich bin wieder dahaaa," rief Louis vom Wohnzimmer und erschien mit einer Thermoskanne und zwei leeren Tassen in der Hand im Schlafzimmer.
Harry kicherte bei seinem Anblick los. „Zieh doch erst einmal deine Winterjacke aus, Lou. Hier im Schlafzimmer unter den Decken ist es nicht so kalt." Louis reichte ihm kichern die leeren Tassen und stellte die Thermoskanne auf den Boden. Dann zog er sich die Jacke aus, warf sie in die Ecke des Schlafzimmers und kniete sich zu Harry aufs Bett. „Loouu," quengelte Harry und schaute schmollend zur Jacke. „Der Boden wird der Jacke nicht wehtun," argumentierte Louis dagegen und hielt Harry die Thermoskanne vors Gesicht. „Tee Curly?"
Harry verdrehte grinsend die Augen und schaute Louis ins Gesicht als er ihm die zwei Tassen hinhielt. „Ja, danke Lou." Lächelnd schenkte Louis vorsichtig den heißen Tee ein und stellte die Thermoskanne dann wieder auf den Boden neben dem Bett. Dann setzte er sich direkt neben Harry sodass sich ihre Schultern berührten und rutschte etwas nach unten. Harry reichte ihm seine Tasse und machte es sich auch gemütlich.
Aus dem Dachfenster blickend beobachteten beide Jungs schweigend die Sterne. „Hast du schon einmal Polarlichter gesehen?" fragte Louis und schaute zu Harry herüber. Der nahm gerade einen Schluck aus seiner Tasse und schüttelte mit dem Kopf. „Nein, du?" Auch Louis schüttelte mit dem Kopf, dann breitete sich ein freches Grinsen auf seinem Gesicht aus. „Hey Curly."
Harry schaute mit einem fragenden Blick zu Louis. „Ja?" Louis kicherte und hielt sich dabei eine Hand vor den Mund. Die Aktion sollte verboten werden, denn das sah viel zu süß aus fand Harry. „Das ist jetzt unser 1. Mal. Mit Polarlichter anschauen und so weiter." Harry stöhnte genervt auf und rutschte jammernd noch ein Stück nach unten. „Och Louis, haha." Der Andere zuckte nur mit den Schultern, was Harry leicht im Rücken spürte, da er so weit heruntergerutscht war. „Gib's zu, der war gut!" rief Louis empört aus und griff mit seinem freien Arm um Harrys Oberkörper herum, um diesen wieder nach oben und mehr an sich dranziehen zu können.
Harry wurde ganz warm und er seufzte glücklich, als er sich mit dem Rücken an Louis Seite dranschmiegte. Er legte seinen Kopf auf Louis Schulter ab und lächelte. „Ja, der war schon gut. Hätte mir auch einfallen können." Louis kicherte hinter ihm und legte seine freie Hand in Harrys Locken und begann, seine Kopfhaut zu massieren. Zufrieden lächelte Harry und schaute wieder nach oben in den Nachthimmel.
Was er da sah verschlug ihm die Sprache. Auf einmal war der Himmel nicht mehr schwarz und mit abertausenden Sternen versehen. Nein, jetzt zog sich ein hellrosa und grünes Farbspiel über den Nachthimmel. Die Sterne funkelten mit dem bunten Leuchten um die Wette.
„Lou, schau!" rief Harry total begeistert und deutete mit einer Hand nach oben. Louis Kopf schnellte nach oben und er zog überrascht die Luft ein, als er wahrnahm, was er da sah. „Wow, das sieht wunderschön aus," flüsterte der Ältere beeindruckt. Harry konnte nur nicken und komplett überwältigt nach oben schauen. So etwas hatte er noch nie im Leben gesehen und er versuchte den Moment so tief wie es nur ging in sich aufzusaugen.
Hier in Norwegen Polarlichter zu sehen, an Louis angekuschelt zu sein – dieser streichelte immer noch durch Harrys Haare – war mit eines der schönsten Momente, die er je in seinem Leben erlebt hatte. So glücklich, wie er gerade war, wollte er immer bleiben. So besonders war der Moment.
Vorsichtig streckte Harry seinen Arm auf und stellte seine leere Tasse auf den Nachttisch. Louis trank die letzten Schlucke seines Tees leer und reichte Harry dann wortlos seine Tasse weiter. Die beiden Jungs grinsten sich mit einem Strahlen im Gesicht an und Louis zog Harry wieder mehr zu sich, nachdem dieser beide Tassen abgestellt hatte. Mit einem Lächeln im Gesicht machte es sich Harry an Louis Oberkörper gemütlich und genoss schweigend die nächsten paar Minuten.
Für seinen Geschmack viel zu schnell verschwanden die bunten Farben wieder vom Himmel und es wurde dunkler. Louis drückte einmal Harrys Schultern und beugte sich zu ihm nach unten, um ihm ins Ohr flüstern zu können. „Komm Haz, wir gehen Zähne putzen und kuscheln uns dann zusammen ins Bett ein." Harry lehnte sich mit einem Gähnen nach vorne sodass Louis hinter ihm aufstehen konnte. Der Ältere hielt Harry mit einem Lächeln seine offene Hand hin und zog ihn dann hinter sich her ins Bad.
Gemeinsam putzten sie nebeneinander die Zähne. Müde legte Harry wieder den Kopf auf Louis Schulter ab. Dessen freie Hand verschwand sofort wieder in seinen Haaren und kraulte dort. „Nicht hier einschlafen," ermahnte der Junge liebevoll. Harry lächelte mit der Zahnbürste im Mund und schüttelte müde seinen Kopf. Dann richtete er sich wieder auf und spuckte im Waschbecken aus. Mit der Wasserflasche, die sie neben sich stehen hatte, spülte er einmal durch und spuckte dann aus. Louis tat es ihm gleich und führte Harry dann wieder an der Hand hinterher ins Schlafzimmer.
Harry krabbelte ins Bett als Louis die Bettdecke hochhielt und legte sich auf den Rücken. Louis machte noch schnell das Licht im Bad aus und legte sich dann auch hin. Sofort rutschte Harry zu ihm ran und drehte sich auf die Seite, dass er Louis anschauen konnte. „Wenn du magst, kannst du deinen Kopf auf meine Schulter legen," flüsterte Louis und hob seinen Arm an, dass sich Harry gemütlicher hinlegen konnte.
Mit einem müden Grinsen auf den Lippen machte es sich Harry gemütlich und rutschte noch etwas nach unten. Louis Arm legte sich um Harrys Schultern. „Gut so?" fragte er flüsternd und strich Harry ein paar Haare aus der Stirn. „Ja, du bist ein sehr gemütliches Kissen," murmelte Harry und vergrub kichernd seine Nase in Louis Pulli als dieser leise zu lachen anfing. Um es sich noch gemütlicher zu machen streckte Harry sein oberes Bein aus und legte es vorsichtig über Louis drüber. Sofort machte der Junge Platz zwischen seinen Beinen, sodass Harry seins entspannt ablegen konnte.
„Jetzt ist es perfekt," seufzte Harry zufrieden und drehte seinen Kopf nach oben, um Louis anschauen zu können. Im dunklen Zimmer waren die blauen Augen von Louis das hellste, was er sehen konnte und sie wurden immer kleiner, als sich ein breites Lächeln auf dessen Gesicht ausbreitete. „Dann ist es auch für mich perfekt," meinte Louis in die Stille rein und beugte sich etwas nach unten, um Harry einen kleinen Gute-Nacht Kuss in die Haare zu setzen.
Verlegen, aber überglücklich drehte Harry seinen Kopf an Louis Oberkörper und machte die Augen zu. „Gute Nacht Lou und träum was Schönes," flüsterte er. Louis Hand malte Kreise auf seinem Arm und er drückte diesen einmal kurz. „Werde ich, träum du auch etwas Schönes. Schlaf gut Curly." Dann schlossen beide Jungs die Augen und schliefen kurz darauf Arm in Arm ein. Und so gut wie diese Nacht hatte keiner der beiden jemals zuvor geschlafen.
The End
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