❆ 2. Türchen: Heartstrings of Strangers - A Christmas Spark In Disguise ❆

Der One Shot am zweiten Dezember ist von der lieben SunflowerThistle28 🥰♥️

Vielen Dank das du dieses Jahr dabei bist! Ab Dezember veröffentlicht sie ihr erstes Buch 'Once in a lifetime', also schaut gerne auf ihrem Account vorbei und speichert es euch ab ✨🙌🏼

Und jetzt viel Spaß mit dem OS♥️

Hier noch eine kleine Notiz: Das Ende hat sie extra so geschrieben, dass man denken könnte sie sind Seelenverwandte. Denn jede Story, jeder OS den wir schreiben ist mit den gleichen Personen und doch sind die Beiden in jeder Geschichte, in jeder Variation verschiedene Leute. Sie treffen jedes Mal aufs Neue aufeinander und durchleben somit hunderte von Leben. Doch in jedem davon finden sie einander wieder und verlieben sich...sie sind praktisch immer wieder 'die Person' füreinander.


6032 Words


Pov Louis

Last Christmas dröhnte durch die Lautsprecher und versuchte alle Anwesenden in vorweihnachtliche Stimmung zu bringen. Ich für meinen Teil war dieses Jahr, was Weihnachten anging, zwiegespalten. An sich liebte ich diesen Feiertag, zumal er auch mit meinem Geburtstag zusammenfiel und ich als Kind immer so getan hatte, als würde die ganze Welt nur meinetwegen feiern. Meine Mum hatte früher immer gesagt, dass es ein besonderes Datum für ein besonderes Kind sei. Dies hatte mich immer übermäßig fühlen lassen.

Der Zauber ging mit der Zeit verloren, doch meine Liebe für Weihnachten tat es nie. Jedes Jahr feierte ich zusammen mit meiner Familie und auch dieses Mal würde ich die Feiertage mit diesem chaotischen Haufen verbringen. Doch bis dahin blieb ich in London und feierte mit meinen Freunden.

Jedes Jahr klapperten wir dieselben drei Bars ab und ließen uns in die weihnachtliche Stimmung ziehen. Umgeben von weiteren Feierlustigen, einer Menge Deko und natürlich musikalischen Klassikern, tranken wir eventuell das ein oder andere Glas zu viel.

Draußen war es mittlerweile ziemlich kalt geworden und es hatte angefangen zu schneien. Dieser Anblick machte mich jedes Mal glücklich. Wenn die Straßen mit weißem Puderzucker

übersät waren und man sich in seinen Mantel und Schal einmummeln konnte. Ein Traum!

"Hey Tommo", begrüßte mich Lewis strahlend. "Hey man, wie geht's?" Freudig umarmte mich der Schotte und begrüßte anschließend Liam und Zayn, die mit mir durch die Tür getreten kamen. Tiefgefroren hießen wir nur allzu gerne die wohlige Wärme des Pubs willkommen. "Ihr seht echt durchgefroren aus. Wo kommt ihr denn bitte her", lachte Lewis. "Wir waren bis eben noch auf dem großen Weihnachtsmarkt im Zentrum", erklärte Zayn unser Erscheinungsbild und klopfte sich ein paar Flocken von den Schultern.

"Oh wie cool. Wollte da auch noch mit meiner Freundin hin. Ist jedes Jahr für mich ein Highlight", entgegnete der Schotte. Das war er wirklich. Die vielen Lichter, die tollen Gerüche und die vielen kleinen Buden, die mir jedes Mal aufs Neue den Arsch retteten, da ich auf den letzten Drücker noch Geschenke besorgen musste.

Zayn und Lewis unterhielten sich noch eine Weile über den Weihnachtsmarkt und darüber, was jeder von uns gekauft hatte, während wir uns alle in Richtung eines Tisches begaben. Jedes Jahr freute ich mich wieder auf die neuen Kreationen, die Karl zu bieten hatte. Sein Pub war meines Wissens nach der Einzige, der Glühwein auf ein neues Level hob. Natürlich bot er auch den Klassischen an, allerdings kreierte er jedes Jahr neue Kombinationen und Geschmacksrichtungen, die einem das Wasser im Mund zusammenlaufen ließen.

Nachdem wir unsere Sachen abgelegt hatten, gingen wir an die Theke. Gebannt blickte ich auf die kleine Tafel an der Wand, an der alle Neuheiten standen. "Na, schon für etwas entschieden", fragte Liam und legte mir einen Arm um die Schulter. Lachend schüttelte ich den Kopf. "Nein, ich bin ehrlich, ich kann mich nicht entscheiden. Die klingen alle gut." - "Tja, dann bleibt wohl nur eins zu tun...wir müssen uns durch alle durchprobieren", entgegnete Liam prompt und grinste wissend, dass ich diesen Vorschlag nicht ablehnen würde.

Wir bestellten die erste Runde und gingen zurück zu unserem Tisch, an dem Zayn und Lewis auf uns warteten. Die Stimmung im gesamten Pub war ausgelassen und trug nur weiterhin zu unserer guten Laune bei. Schon nach kurzer Zeit waren unsere Tassen leer und ich meldete mich freiwillig, die nächste Runde zu holen. Noch leicht lachend von dem schlechten, aber leider durchaus lustigen Spruch, den Liam gerade Lewis gedrückt hatte, ging ich zur Theke.

Es dauerte nicht lange und schon war die neue Bestellung aufgegeben. Ich hörte die Stimmen meiner Freunde und drehte mich halb zu ihnen um. Ein leichtes Grinsen konnte ich mir nicht verkneifen, als ich Liam sah, der nun leicht eingeschnappt und Lewis durchaus mit sich zufrieden aussah. Zayn währenddessen konnte sich vor Lachen kaum noch auf dem Stuhl halten. Ich konnte nur vermuten, dass Lewis den Spruch nicht hatte auf sich sitzen lassen und Liam dessen Comeback nicht gefallen hatte.

Doch mein Lächeln fiel ganz schnell wieder, als ich jemanden Lachen hörte. "Oh nein", hauchte ich instinktiv und drehte mich langsam um. Und da stand er...der Grund, warum ich dieses Jahr mit gemischten Gefühlen Weihnachten gegenüberstand. Es schnürte mir ein wenig die Kehle zu, als ich sah, dass er nicht alleine hier war. Natürlich nicht. Jake hatte seine Horde an idiotischen Freunden mitgebracht und...ihn.

Gott, warum war er hier? Er hatte immer gesagt, er mochte diese Bar nicht und war nie mitgekommen. Warum jetzt und warum mit ihm? Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken und ich hätte mich am liebsten in Luft aufgelöst, nur um der Konfrontation aus dem Weg zu gehen. Ich konnte seine Stimme förmlich hören...den Hohn in dieser. 'Oh Louis...du hier? Bist du alleine hier?' Ja verdammt bin ich! Ich bin alleine, seitdem du mir das Herz gebrochen hast.

Noch ehe, ich etwas daran hätte ändern können, löste dieser Gedanke in mir eine Kurzschlussreaktion aus. Im Nachhinein weiß ich wirklich nicht, was mich in dieser Situation geritten hat. Ich sah mich kurz um und tippte dem mir mit dem Rücken zugewandten Mann neben mir auf die Schulter. Dieser reagierte sofort und drehte sich zu mir um. Seine Augen waren fragend, aber dennoch freundlich. "Ja?" Kurz überrascht und eventuell auch ein wenig überwältigt davon, wie der Fremde mir gegenüber aussah, war ich für einen Moment sprachlos. Diese Augen, dieses Grün. Seine langen Locken umrahmten sein Gesicht und seine vollen Lippen verzogen sich leicht zu einem Lächeln. Ich hätte wirklich nicht damit gerechnet, dass die Person, die ich zufällig antippe, so aussieht. Mit freundlichem Blick sah er mir wartend entgegen.

Plötzlich erwachte ich aus der Starre. Gott, wie peinlich! Ich hatte ihn viel zu lange angesehen, ohne etwas zu sagen. "Sorry, ähm hi. Könntest du kurz so tun, als ob du mein Freund wärst", platzte es aus mir heraus. Warte? Was? Unser beider Augen wurden groß. Seine vor Überraschung und meine, weil ich nicht glauben konnte, dass ich das gerade einfach so gesagt hatte...zu einem Fremden. Fuck! Wie peinlich! Was war nur los mit mir? Warum hatte ich das gerade bitte getan?! Die ganze Situation war ein einziger Reinfall und eine komplette Blamage!

Ich ruderte sofort zurück und schüttelte wild die Hände. "Oh mein Gott, sorry...ich nein! Vergiss es einfach", brabbelte ich und spürte, wie mir die Hitze in die Wangen stieg. Was für eine Scheiße! Mein Blick wanderte kurz hinter den Fremden. Der blonde Mann hinter ihm sah mich durchaus verwirrt an und das ließ mich nun wirklich noch schlimmer fühlen. "Tut mir leid", brachte ich noch hervor, bevor ich mich ruckartig umdrehte und schnell davon ging. Die Beiden mussten denken, dass ich vollkommen durchgeknallt war. Tja und das stimmte vermutlich auch. Ich meine, wer macht sowas? Peinlich, peinlich, peinlich!

Vollkommen in meinen Gedanken versunken und mich innerlich für meine Aktion schlagend, bemerkte ich nicht, wo ich hinging und stieß plötzlich mit jemandem zusammen. "Oh entschuldi-", die Worte blieben mir jedoch regelrecht im Hals stecken.

Oh shit! Ich sah direkt in zwei stechend blaue Augen. "Jake", hauchte ich und musste schlucken. Verdammt, natürlich musste ich ausgerechnet in ihn hineinlaufen. Noch mehr, als eben zuvor, wollte ich mich in Luft auflösen.

"Louis? Hi", sein Blick glitt einmal kurz musternd an mir herunter. Am liebsten wäre ich davon gerannt, doch meine Beine waren wie angewurzelt. Er stand so nah, dass ich sein, mir nur allzu gut bekanntes Parfum riechen konnte. Alles an dieser Situation war unangenehm. Doch es wurde noch schlimmer, als ich plötzlich eine weitere Person wahrnahm. Still stand er leicht hinter Jake und sah mich mit großen Augen an. Wie auf Knopfdruck spielten sich hunderte von Bildern in meinem Kopf ab. Wie die Beiden nackt in unserem Bett lagen, die Laute, die sie von sich gegeben hatten und ihr Blick, als sie mich bemerkten.

Ich wollte hier nicht sein!

Mein ganzer Körper spannte sich an. Ich hatte diese Situation so sehr vermeiden wollen und dann rannte ich ausgerechnet in ihn hinein. Fuck! "Na, alleine hier", fragte Jake plötzlich und riss mich somit aus meinen Gedanken. Ich wusste es! Wie konnte er nur dieses Grinsen auf den Lippen tragen und dann so dreist sein und mich das fragen?

Ich hatte gewusst, dass es kommen würde und doch traf es mich wie ein Schlag in die Magengrube. Es nockte mir jegliche Luft zum Atmen aus den Lungen. Schwer schlucken, biss ich die Zähne aufeinander. Ich öffnete schon meinen Mund, um ihm zu antworten, doch da schlang sich plötzlich ein Arm um meine Hüfte. Kurz erschrocken zuckte ich zusammen und wandte mich dann dem Besitzer besagten Armes zu. "Hey Love." Für einen Augenblick war ich überrumpelt. Der Fremde von eben stand neben mir, mit einem Lächeln, dass alle umwerfen konnte und sah mit sanften Augen zu mir herunter. Der Typ war um einiges größer als ich, doch zugegeben, es störte mich kein bisschen.

"Ähm, hi", brachte ich zögerlich hervor. Sein Lächeln wurde noch breiter und sein Griff um mich herum fester, bestätigend. Dann wand er sich Jake zu. "Und wer ist das", seine Frage galt jedoch mir. "Das äh, das ist Jake-" - "Sein Ex. Ich bin sicher, Louis hat mich erwähnt ", fügte Jake ohne weitere Umschweife und ohne, dass ihn jemand gefragt hätte hinzu. Am liebsten hätte ich die Augen verdreht, doch als ich sein Lächeln fallen sah, musste ich mir doch ein Schmunzeln verkneifen. Denn der Mann neben mir sah ihn nur unbeeindruckt an und antwortete dann, "Ah, okay. Lou hat nie was von dir erzählt." Diese Bemerkung fiel so, als sei es das Nebensächlichste der Welt.

Was passierte hier eigentlich? Die Bitternis in Jake's Gesicht zeichnete sich nur allzu deutlich ab und ich konnte deutlich sehen, dass er sich zusammenreißen musste. Er war es nicht gewohnt, dass jemand gegen ihn hielt. Und dass der Fremde so schnell auf neue Informationen, wie meinen Namen einging und es für sich nutzte, war...unerwartet und beeindruckend.

Doch dann riss sich Jake zusammen und setzte sein idiotisches Lächeln auf. "Naja, wie auch immer. Und du bist-ähm...", man konnte jedoch den abschätzenden Unterton hören. "Harry", antwortete er und streckte Jake die Hand entgegen.

Harry also. Der Name passte zu ihm. Ich sah zu dem Lockenkopf auf und dann auf dessen Hand. Jake nahm diese und drückte sie fest, als wolle er beweisen, dass er stärker war...so ein Idiot! Doch Harry verzog keine Miene und behielt stattdessen das charmante Lächeln bei.

"Und ihr seid zusammen?" Nun war es der Grünäugige, der zuerst zu mir sah. Ich tat es ihm gleich und begegnete seinem verliebten Blick. Wow, er konnte das wirklich gut. Wüsste ich es nicht besser, würde ich ihm abkaufen, dass ich die Liebe seines Lebens war.

Dennoch musste ich in der Rolle bleiben.

Während ich meinen Blick nicht von ihm angewandt, nickte ich einmal. "Ja, seit fast zwei Monaten", dann drehte ich meinen Kopf zu Jake und schenkte ihm mein süßestes Lächeln. Dies schien ihm nun wirklich nicht zu schmecken. Ich hatte die zwei Monate mit Absicht gewählt, denn vor knapp drei Monaten habe ich mit ihm Schluss gemacht. Er musterte erst mich und dann Harry. Diesen jedoch recht genau und sah dann zähneknirschend zurück zu mir.

Ich kannte seinen ersten Ausdruck. Seine Augen sagten mir deutlich, dass auch er wusste, wie attraktiv Harry war. Doch als er dann wieder zu mir blickte, konnte ich erkennen, dass er nicht glauben konnte, dass ich eine Beziehung mit so jemandem hatte. Oder vielmehr so jemand mit mir...und dann auch noch so kurz nach unserer Trennung.

Jake hatte mir immer gesagt, sowohl direkt als auch indirekt, dass ich niemand war, der jemanden so attraktiven wie Harry anziehen könnte. Sie waren praktisch außerhalb meiner Liga. Ja...er war ein Arschloch...und dennoch hatte ich ihn geliebt. Immerhin hatte ich ihm zwei Jahre meines Lebens geschenkt, das tat man nicht so einfach ab...egal was für ein Idiot er manchmal war.

"Ah schön", die Bitterkeit in seinem Ton war deutlich herauszuhören. Es schien ihm so gar nicht zu passen. Doch plötzlich veränderte sich sein Gesichtsausdruck, so, als ob ihm gerade etwas eingefallen wäre. Dann trat er einen Schritt zur Seite und griff hinter sich. "Du erinnerst dich doch sicher noch an Kyle", fragte er und zog diesen hinter seinem Rücken hervor, obwohl er die Antwort genau kannte. Dieser sah mich mit großen, unsicheren Augen an, während er einen Weihnachtspulli trug, von welchem ich genau wusste, dass ich ihn Jake letztes Jahr geschenkt hatte. Dieser Mistkerl!

Ich wusste, was das hier sollte. Er wollte mir wehtun. Absichtlich...weil sein Ego angekratzt war, dass ich nun jemand neuen hatte. Dabei hatte er kein Recht dazu! Dies hatte er verwirkt, als er mit Kyle in unserem Bett gevögelt hatte...während wir noch zusammen waren!

Er hätte mir ebenso gut mit der flachen Hand ins Gesicht schlagen können. Wie konnte er nur so grausam sein? Harry neben mir schien die veränderte Stimmung zu bemerken. Mein Lächeln war gefallen und mein ganzer Körper hatte sich angespannt und war bereit zu fliehen. Auch Kyle sah so aus, als sei ihm die gesamte Situation mehr als unangenehm.

"Love", hörte ich plötzlich die Stimme des Lockenkopfes, welche mich aus meiner Starre riss. Fragend sah ich zu ihm auf. "Du hast die Getränke an der Bar vergessen. Wir sollten sie vielleicht holen", sagte er sanft und lachte ein wenig. "Oh ähm ja, klar. Entschuldige", brachte ich stockend hervor. "Schon gut", er schenkte mir ein sanftes Lächeln und doch konnte ich sehen, dass dieses nicht auf die Getränke bezogen war. Dann wand er sich Jake zu und setzte ein noch freundlicheres Lächeln auf. "Hat mich gefreut euch kennenzulernen", ohne jedoch auf eine Antwort zu warten, ließ er seine Finger zwischen meine gleiten und zog mich mit sich. Weg von Kyle, weg von Jake.

Seine Hand fühlte sich warm an und der leichte Druck, welchen er auf meine ausübte, ließ mich sicher fühlen. Ohne Widerstand ließ ich mich von ihm durch die Leute und zurück zur Bar ziehen, an der der blonde Typ von eben mit meinen Getränken auf uns wartete.

"Wow, also das nenne ich mal ein Arschloch. Ich meine, ich habe zwar kein einziges Wort verstanden, aber er hat definitiv Arschloch Energie ausgestrahlt!" Leicht überrumpelt sah ich zu dem Blonden, welcher mich freundlich ansah. "Alles okay bei dir", kam es plötzlich von der Seite. Harry blickte mir etwas besorgt entgegen und dennoch waren seine Augen so sanft, dass ich mich für eine Sekunde wieder in ihnen verlor.

Überwältigt von allem, was gerade passiert war und der Art wie ein Fremder mich mit mehr Zuneigung und Mitgefühl ansehen konnte, als jemand, dem ich zwei Jahre meines Lebens geschenkt hatte, musste ich schlucken. Meine Augen brannten etwas und am liebsten hätte ich einfach geweint. So hatte ich mir den heutigen Tag definitiv nicht vorgestellt.

Ich wollte nicht weinen, nicht vor den Beiden und bestimmt nicht wegen Jake! Ich hatte ihm bereits zu viele Tränen gewidmet. Also atmete ich einmal tief durch und nickte dann. "Ja, geht schon. Ich...Danke!" Ich versuchte, alles, was ich fühlte und dachte in dieses eine Wort zu legen. Ihm zu zeigen, wie viel mir das bedeutete, was er gerade getan hatte...obwohl er mich nicht kannte.

Seine Mundwinkel zogen sich leicht nach oben und ein noch sanfterer Ausdruck trat in seine Augen. "Gerne", antwortete er hauchend. Wir sahen einander in die Augen und ich konnte nicht verhindern, mich erneut in dem sanften Grün zu verlieren. Mein Herz begann unterbewusst etwas lauter zu schlagen, während keiner von uns sich von dem Blick des jeweils anderen lösen konnte.

"Heähm, soll ich euch vielleicht kurz alleine lassen", kam es räuspernd von der Seite. "Was? Ähm nein, ich- entschuldige", brabbelte ich verlegen und sah den Blonden an, welcher grinsend erst mich und dann den Mann neben mir ansah. "Ich ähm, ich bin Louis", stellte ich mich vor und versuchte über die erneute Peinlichkeit hinwegzusehen. "Ich bin Niall, Harry's Kumpel", entgegnete er und schob mir die Getränke hin, die ich zuvor vergessen hatte. "Oh, danke." - "Kein Ding Mate. War das Arschloch dein Ex", fragte er plötzlich ganz ungeniert. "Niall", tadelte ihn Harry, doch sein Kumpel ignorierte ihn gekonnt.

"Ähm...ja, das war er. Jake. Wir haben vor drei Monaten Schluss gemacht", kurz zögerte ich, "weil ich ihn in unserem Bett mit dem Typen erwischt habe, der neben ihm stand", fügte ich dann doch hinzu. "Warte was? Er hat dich mit diesem Kyle betrogen und reibt es dir dann hier unter die Nase?" Harry sah mich fassungslos an. "Sag ich doch Arschloch Energie", war alles, was der Blonde hinzufügte, bevor er angewidert zu Jake durch die Menge sah.

Diese Aussage brachte mich leicht zum Lachen. "Ja, das ist er definitiv." Kurz entstand eine Pause, bevor ich mich erneut an Harry wand. "Nochmal danke, wirklich!" Ein erneuter sanfter Ausdruck trat auf sein Gesicht. "Kein Problem." Weitere Momente vergingen. Ich schluckte kurz. Am liebsten würde ich bei ihm bleiben oder ihn fragen, ob die Beiden uns nicht Gesellschaft leisten wollen, aber ich traute mich nicht. Ich hatte Angst, dass er es komisch finden würde. Immerhin war die ganze Situation schon komisch genug. Zudem wollte ich mich nicht aufzwingen, er hatte schon genug getan.

Also atmete ich noch einmal tief durch, bevor ich ein etwas gezwungenes Lächeln aufsetzte. "Ich ähm, ich denke, ich sollte dann mal zu meinen Freunden zurückgehen", sagte ich vorsichtig und zeigte etwas hinter mich. "Oh. Ähm, ja natürlich", gab Harry von sich und lächelte leicht. "Okay, na dann...war nett euch kennenzulernen." Was tat ich hier nur? "Ja, gleichfalls", entgegnete der Lockenkopf. Ich warf Niall ein Lächeln zu, bevor ich Harry noch einmal in die Augen sah.

Einen Moment lang zögerte ich. Doch dann riss ich mich zusammen, nahm meine Getränke und machte mich auf den Weg zurück zu unserem Tisch. Ein letztes Mal drehte ich mich um und sah, wie Niall Harry einen Blick zuwarf, den ich nicht ganz deuten konnte. Ich schüttelte den Kopf und ging weiter.

An unserem Tisch angekommen, wurde ich mit einer Menge fragender Blicke und hochgezogener Augenbrauen begrüßt. Irritiert blieb ich vor dem Tisch stehen, stellte langsam die Tassen ab und sah zwischen meinen Freunden hin und her. "Was?" - "Wie was? Willst du uns vielleicht erklären, was das gerade war", fragte Lewis und erst da wurde mir bewusst, dass sie alles gesehen haben mussten. "Ihr habt das alles mitbekommen", fragte ich also eher unnötigerweise. "Das Jake das Arschloch hier ist und dich offensichtlich hat beschissen fühlen lassen", fragte Zayn, bevor Liam ,"Und dass dieser extrem attraktive Kerl kam und dich praktisch gerettet hat? Ja, ja das haben wir mitbekommen", hinterher schob.

Augenblicklich wurden meine Wangen ein wenig rot. "Also? Erklärst du uns, was da gerade abging?" Sechs auffordernde Augen sahen mich an und warteten auf eine Antwort. Ich erzählte schnell, was passiert war und konnte dabei zusehen, wie allen drei fast die Augen aus dem Kopf fielen. "Wow, also das nenne ich mal romantisch. Ist ja fast schon ekelhaft", entgegnete Lewis und grinste dabei breit. Keine Sekunde später bekam er allerdings von Zayn, für diese Aussage, einen Schlag gegen die Schulter. Doch auch ich musste leicht schmunzeln.

"Aber romantisch ist das tatsächlich", sagte Liam und runzelte dann die Stirn. "Warum hast du ihn nicht mitgebracht?" Ich schluckte kurz und zuckte dann mit den Schultern. "Ich wollte mich nicht aufzwingen. Ich meine, wir kennen uns eigentlich gar nicht und ich habe ihn eh schon in so eine unangenehme Situation gebracht...da wollte ich ihn nicht auch noch weiter belästigen." Erneut drei irritierte Blicke. "Du wolltest ihn nicht belästigen und dich aufzwingen? Lou, hast du nicht gesehen, wie der Mann dich angesehen hat?" In Liam's Stimme lag ein Hauch von Verzweiflung.

"Er hat recht. Dieser Mann fand dich eindeutig auch so gut, wie du ihn", stellte Zayn klar. "Was?" - "Ach komm. Man müsste blind sein, um das nicht gesehen zu haben. Wie ihr euch an der Bar angesehen habt. Sein Freund hat das ganz eindeutig auch so gesehen, so wie er euch angesehen hat, als du gegangen bist. Also ob ihr beide vollkommen bescheuert wärt", fügte Lewis hinzu und brachte es damit anscheinend auf den Punkt, denn er erntete dafür eifriges Nicken.

"Und was soll ich damit jetzt anfangen? Ich meine, ich kann nicht einfach zurückgehen, das wäre vollkommen bescheuert und peinlich! Ich-Ich habe mich heute wirklich schon genug blamiert", sagte ich und klang am Ende etwas bedrückt, während ich auf meine Tassen hinuntersah. Daraufhin folgte Stille. Tja, schien so, als ob sie auch keine Idee hätten. Super. Ich hatte meine Chance verpasst. Typisch!

Ich blickte erneut auf und sah in drei Gesichter mit weit geöffneten Augen. "Was", fragte ich perplex. Gerade als ich mich umdrehen wollte, um die Quelle ihres Erstaunens ausfindig zu machen, ertönte eine Stimme. "Hi." So schnell, wie wahrscheinlich noch nie in meinem Leben, drehte ich mich um und sah in zwei grüne Augen. "Entschuldige, ist es okay, wenn wir uns zu euch setzen", fragte der Lockenkopf und zeigte auf sich und Niall, welcher neben ihm stand und freundlich lächelte. Noch bevor ich meinen Mund öffnen konnte ertönte ein einstimmiges, energisches "Ja" von hinter mir.

Niall musste sich daraufhin offensichtlich ein starkes Grinsen verkneifen, während er leicht nickte. "Jup, ich mag die drei jetzt schon", sagte er anschließend, bevor er Harry auf die Schulter klopfte und sich neben Liam niederließ. Auch Harry setzte sich kurz daraufhin. Es entstand sofort ein Gespräch zwischen allen und ich konnte kaum glauben, wie normal es sich anfühlte. Weder ich, noch meine Freunde kannten die beiden und doch passten sie einfach perfekt in unsere kleine Runde.

Eine wohlige Wärme breitete sich in meinem Inneren aus, als ich ihnen dabei zusah, wie sie über dieselben dummen Sachen lachten. Das, genau das hier, war es, warum ich Weihnachten liebte. Die Leute hatten gute Laune, es entstanden neue Verbindungen mit Fremden und jeder feierte mit den Leuten, die einem guttaten...auch, wenn diese Leute fremde waren.

Fast die ganze Zeit hatte ich still da gesessen und nichts gesagt. Mein Kopf überdachte mal wieder alles dreimal, weshalb ich bis jetzt kein einziges Wort hatte zustande bringen können. Das war eigentlich gar nicht meine Art...so stumm herumzusitzen. Allerdings war ich mir durchgehend Harry's Nähe übermäßig bewusst gewesen, was das Ganze nicht einfacher gemacht hatte. Sein Geruch, die Energie, die von ihm ausging. Es war fast so, als ob die Wärme, die er ausstrahlte, auf mich überging. Sein ganzes Wesen, seine Art und die Art, wie er mich angesehen hatte...nichts davon konnte ich ignorieren. Und, dass er jetzt hergekommen war, zeigte doch nur, dass er mich mochte, oder?

"Hey, ich hoffe es war okay, dass wir einfach so zu euch rübergekommen sind", flüsterte Harry plötzlich, während er sich ein wenig zu mir herüberbeugte und so noch näher war. "Oh nein, ja natürlich war das in... Ordnung." Ich hatte meinen Kopf während dieses Satzes gedreht und stellte nun fest, wie nah wir uns eigentlich waren. Erneut sahen wir uns in die Augen und erneut verlor ich mich ein Stück weit in ihnen.

Man, das passierte wirklich viel zu oft!

"Außerdem wäre es doch komisch, wenn ich als dein Freund am anderen Ende der Bar sitzen würde", fügte er leise hinzu und brachte mich damit zum Schmunzeln. "Ja, vermutlich", hauchte ich, doch dann rutschte sein Blick für einen klitzekleinen Moment auf meine Lippen und mein Lächeln fiel. Unsere Blicke fanden sich, während meine Augen zwischen den seinen hin und her flackerten. Zwischen uns herrschte solche eine Anziehung, wie ich sie selten gespürt hatte. Das war so doch nicht normal, oder?

Ich hatte das Gefühl, dass der gesamte Raum in Flammen stand. Ich konnte doch nicht der einzige sein, der das so empfand. Mein Atem ging schwer, während seine Augen erneut zu meinen Lippen hinunterwanderten. Nun jedoch für einen Moment länger, als zuvor. Das hatte ich mir definitiv nicht eingebildet! Einmal okay, aber zweimal war kein Zufall.

Oh und wie er mich daraufhin ansah...diese Anziehung war gegenseitig!

"Oh jeah! That's my Jam", rief plötzlich jemand laut. Diese Stimme war für mich komplett aus dem Nichts gekommen, weshalb ich kräftig zusammen zuckte. Mein Kopf flog nach links und ich sah noch, wie Niall in die Mitte der Bar rannte und anfing zu tanzen...wenn man das so nennen konnte.

Vollkommen irritiert starrte ich ihm hinterher, bevor mein Blick fragend zu Harry ging. Dieser hatte sich die Finger an die Nasenwurzel gelegt und schüttelte leicht den Kopf. "Was war das bitte", fragte ich belustigt. "Niall hat eine komische Vorliebe für diesen Song und er muss immer...ich betone immer dazu tanzen. Das er nicht wirklich tanzen kann, hat ihn nie abgehalten", erklärt der Lockenkopf und atmete daraufhin einmal tief durch. "Das ist 'All I want for Christmas is you'", sagte ich ein wenig ungläubig. "Ja", war alles, was Harry daraufhin erwiderte und sein erschöpfter Blick sagte alles.

"Dein Kumpel hat sie nicht mehr alle! Der ist irre", sagte Lewis plötzlich, während er einen herum zappelnden Niall zusah. Doch dann bildete sich ein breites Lächeln auf seinen Lippen. "Und ich find's fucking toll", lachte er etwas lauter, bevor er hastig aufstand und sich zu dem Blonden dazu gesellte. Mit großen Augen sahen wir zu den Beiden, die mehr, als nur Spaß zu haben schienen.

"Ach, was solls", hörte ich plötzlich eine weitere Stimme sagen und kurz daraufhin erhob sich Zayn. Ich konnte es nicht glauben. Zayn war der Letzte, der so etwas machen würde. Was passierte hier? Der schwarzhaarige ergriff Liam's Arm und zog ihn mit sich. Dieser versuchte sich gar nicht erst zu wehren und lachte nur. Ungläubig sah ich meinen Freunden dabei zu, wie sie vollkommen bescheuert durch die Gegend tanzten.

Liam fing meinen Blick auf und wank uns zu ihnen hinüber. Plötzlich erschien eine Hand in meinem Sichtfeld. Harry war aufgestanden und streckte mir diese nun entgegen. Mit einem Lächeln auf den Lippen zuckte er mit den Schultern und sah mich an. "Na komm." In seiner Stimme war deutlich die Belustigung zu hören, doch sein Blick war so überzeugend, dass ich die Augen zusammen kniff, den Kopf schüttelte und seine Hand ergriff.

Lachend ließ ich mich von ihm zu den Anderen ziehen und gemeinsam tanzten wir wie vollkommen irre Leute zu 'All I want for Christmas is you' durch die Gegend. Bei manchen Bewegungen des Blonden dachte ich, dass er eventuell gleich einen Anfall erleiden würde, doch dann beruhigte er sich wieder ein wenig...was das Ganze immer noch nicht wirklich besser machte.

Selten hatte ich mich so frei gefühlt und so wenig etwas darauf gegeben, was andere dachten. Anscheinend war ich nicht der Einzige, der dieses Gefühl ersehnt hatte.

Entgegen meiner Erwartungen wurden wir nicht ausgeworfen. Im Gegensatz. Wir bekamen zu Beginn eine Menge dummer und fragwürdiger Blicke zugeworfen, doch schon nach kurzer Zeit gesellten sich die ersten zu uns. Schon nach kurzer Zeit waren wir eine beträchtliche Gruppe, die sich zum Affen machten. Doch niemand konnte bestreiten, dass wir nicht den Spaß unseres Lebens hatten.

Wir lachten so unendlich viel, dass mein Gesicht irgendwann weh tat und auch, als der Song vorbei war, hörten wir nicht auf. Ein Lied nach dem Anderen wurde gespielt und unsere Gruppe wuchs. Wir waren einfach Menschen, die Spaß hatten und das mit Leuten teilten, die ebenso empfanden.

Irgendwo in der Menge hatte ich Jake ausgemacht. Er saß nur auf einem hohen Hocker und beobachtete die tanzenden Leute...mich. Denn sein Blick war direkt auf mich gerichtet, bohrte sich förmlich in mich hinein. Als Harry, dann auch noch meine Hand genommen hatte, um mich ein wenig durch den Raum zu wirbeln, schien er innerlich zu explodieren.

Der Arsch schien doch ernsthaft eifersüchtig zu sein. Es schien ihm gar nicht zu gefallen, dass jemand wie Harry mit mir zusammen war. Er versuchte es ja nicht einmal zu verstecken...nicht einmal für Kyle, welcher bedröppelt zwischen uns hin und her sah. Auch er schien Jake's Blicke entziffern zu können. Ein wenig tat er mir ja leid...Kyle hatte nie gewusst, dass Jake vergeben war und niemand konnte ihm einen Vorwurf machen, sich verliebt zu haben. Tja und jetzt sah es ganz so aus, als ob er selbst zu spüren bekam, was für eine Art Mensch mein Ex eigentlich war.

Nach einer Weile brauchte ich jedoch eine Verschnaufpause. Ich hatte Jake gekonnt ignoriert und zugegebenermaßen mit der Zeit auch wirklich vergessen...ich meine Harry hatte mir seine ungeteilte Aufmerksamkeit geschenkt, wie hätte ich mich je auf etwas anderes als ihn konzentrieren können. Und man konnte dieser Mann tanzen. Anders als bei seinem blonden Kumpel, war es kein Rumgezappel. Zwischendurch hatte er es doch tatsächlich geschafft, meine Knie weich werden zu lassen.

Doch jetzt brauchte ich eine kleine Trinkpause. Mein aufgeheizter Körper hieß meinen mittlerweile kalt gewordenen Glühwein willkommen. Mit meiner Tasse in der Hand stand ich an unserem Tisch und sah aus dem Fenster in die dunkle Nacht. Bei dem Anblick, welcher sich mir bot, überkam mich der Drang nach draußen zu gehen. Also beschloss ich kurzerhand, diesem nachzugeben. Ich stellte meine Tasse ab und schnappte mir meinen Mantel. Mit einem kurzen Handzeichen informierte ich Liam über meinen Plan, welcher mir nur wissend zunickte und sich anschließend den anderen wieder zuwand.

Draußen angekommen atmete ich einmal tief ein und ließ die kühle Luft in meinen Lungen willkommen. Die Wege waren durch die Laternen und vielen kleinen Lichterketten beleuchtet und erhellten den Abend. Ein Lächeln tiefer Zufriedenheit bildete sich auf meinen Lippen, während ich die feinen Schneeflocken dabei beobachtete, wie sie langsam vom Himmel fielen. Ich zog meinen Mantel ein Stück näher um mich herum und genoss die Stille. Genau das hier war es, was ich am Winter so liebte. Man fühlte sich ganz so, als ob man vollkommen alleine auf der Welt wäre und trotzdem fühlte man sich nicht einsam.

Die Tür neben mir öffnete sich und die lauten Stimmen und das Gelächter von innen entkamen und störte für einen Moment die Ruhe des Momentes, bis sie sich wieder schloss und die Stille zurückkehrte. Auf der einen Seite überrascht und auf der anderen überhaupt nicht, blickte ich in zwei grüne Augen, als ich meinen Kopf zur Seite drehte. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen gesellte sich Harry zu mir. Ich erwiderte dieses und wand meinen Blick dann wieder den Schneeflocken zu...doch das Lächeln verschwand nicht. Wir sagten für einen Moment kein Wort. Genossen die Stille und ließen die Bilder auf uns wirken.

"Es ist wunderschön", durchbrach Harry leise nach einer Weile unser Schweigen. Vor seinem Gesicht hatten sich kleine Wölkchen gebildet, die nun langsam verblassten, mir jedoch erneut ein Lächeln auf das Gesicht zauberten. Stumm nickte ich. "Ja, wunderschön", hauchte ich und war mir nicht sicher, was genau ich damit meinte. Denn mein Blick war dabei geradewegs auf Harry's Gesicht gerichtet.

Auch er schien leicht ins Stocken zu kommen, denn er blinzelte daraufhin ein paar Mal kräftig. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, woher ich diesen Mut hatte...aber die Worte waren einfach so gefallen. Plötzlich waren die Rollen, die wir unterbewusst eingenommen hatten, vertauscht.

Harry drehte sich mir vollkommen zu und stand mir nun genau gegenüber...nur einen Schritt weit entfernt. Ich schluckte und sah zu ihm auf. Jetzt hatte ich wieder das Gefühl, dass die Rollen wieder richtig herum waren. Mein Herz schlug bei seinem Anblick ein wenig höher. Mit leicht geröteten Wangen und glitzern in den Augen, sah er lächelnd zu mir runter.

"Ich weiß wir kennen uns eigentlich nicht und du kannst mir ruhig sagen, wenn ich falsch liegen sollte, aber...ich habe irgendwie das Gefühl, dass zwischen uns etwas ist. Ich kann es nicht ganz erklären, aber von der ersten Sekunde an hatten wir eine Verbindung und ich...würde dich nach heute Abend gerne wiedersehen." Leicht lächelnd biss ich mir auf die Lippe und war wirklich froh darüber draußen zu sein. Denn so konnte er unter meinen ohnehin schon roten Wangen nicht erkennen, was diese Aussage mit mir machte.

"Das würde ich auch gerne", hauchte ich also ehrlich. "Ja?" - "Ja!" Das Lächeln meines Gegenübers wurde nun noch breiter.

"Darf ich dich etwas fragen", kam es wispernd von mir. "Natürlich", entgegnete Harry immer noch lächelnd. "Warum hast du mir heute überhaupt geholfen? Ich meine Frage und wie ich dich angesprochen habe, war schon sehr merkwürdig. Ich an deiner Stelle hätte mir gedacht, dass ich sie wohl nicht mehr alle habe und hätte mir garantiert nicht geholfen...also, warum?"

Harry nahm meine Hand und verflocht unsere Finger miteinander. Obwohl es hier draußen so kalt war, ging von seiner Hand eine Wärme aus, die sich auf mich übertrug. "Zugegeben, am Anfang fand ich es schon ein wenig komisch. Aber eher, weil du mit der Tür direkt ins Haus gefallen bist", ein leichtes Lachen überkommt uns beide, bei mir jedoch, weil es mir durchaus peinlich ist. "Aber dann habe ich dich gesehen...wie du da gestanden hast, als dein Ex mit dir geredet hat. Ich konnte sehen, wie er dich angesehen hat...dass er sich für etwas Besseres hielt, wie unangenehm dir die Situation war und ich dachte mir, dass du es nicht verdienst dich so zu fühlen. Niemand tut das...gerade an Weihnachten." Seine Erklärung war so ehrlich, so offen, sodass ich für einen Moment nicht weiß, was ich sagen soll.

"Nicht, dass du es gebraucht hättest, dass dich jemand rettet", schob er noch schnell hinterher und zauberte mir dadurch ein weiteres Lächeln auf mein Gesicht. "Doch, gerade heute habe ich genau das gebraucht...und du warst da! Ich-danke!" Meine Worte sind nicht mehr als ein Hauchen. Ohne es zu merken, waren wir uns allmählich näher gekommen, sodass uns nun nur noch wenige Zentimeter trennten.

Ich schluckte, während wir uns fest in die Augen sahen. Die Spannung war zum Greifen nah, mein Herz schlug mir gegen die Brust und mein Atem ging schneller als normal. Und wieder...seine Augen huschen für einen Moment zu meinen Lippen und ich fragte mich, was ihn zurückhielt, wenn wir es beide doch offensichtlich zu wollen scheinen. "Küsst du mich jetzt, oder was", fragte ich also hauchend, mit einem sanften Lächeln auf den Lippen und bekam augenblicklich eine Antwort. Denn keine Sekunde später lagen seine Lippen auf den meinen.

Der Kuss war so sanft und doch so voller Gefühle, dass ich mich vollkommen in ihm verlor. Seine Lippen bewegten sich langsam und doch bestimmend gegen meine, während er meine Hand losließ, nur um sie um meinen Rücken zu schlingen. Seine andere Hand lag währenddessen an meiner Wange und zog mich näher an sich heran. Noch nie hatte ich diese Elektrizität, diese Verbindung zu jemandem gespürt. Und auch, wenn ich weiß, dass wir sexuell zueinander hingezogen waren, weiß ich jedoch auch, dass das nicht alles ist.

Das hier war eindeutig mehr, ich konnte es jedes Mal in seinen Augen sehen, konnte es spüren. Dieser Mann war meiner Seele nicht fremd. Egal wie komisch es auch klingen mag, in genau diesem Moment bin ich mir sicher, dass ich ihn kannte. Das unsere Seelen einander kannten und dass wir uns in jedem Leben finden würden!.

Als wir uns letztendlich langsam voneinander lösten, legte Harry seine Stirn an meine, während sein Daumen sanft über meine Wange strich. Meine Lippen verzogen sich zu einem glücklichen Lächeln und als ich meine Augen öffnete, erkannte ich genau das gleiche Lächeln auf seinem Gesicht. Sein Blick wanderte zwischen meinen Augen hin und her, während sich eine leichte Falte zwischen seinen Augenbrauen bildete. Harry's Augen glänzten ein wenig und der Ausdruck in seinem Gesicht sagte mir, dass er es auch fühlte. Dass er genau das Gleiche spüren konnte, wie ich.

Nennt es irre, nennt es Schicksal, oder Weihnachtswunder.

Während wir uns weiterhin bis über beide Ohren grinsend ansahen, sah ich aus dem Augenwinkel, wie sich etwas bewegte. Irritiert drehte ich meinen Kopf und erkannte vier Idioten, die mit ihren Gesichtern förmlich an der Scheibe klebten und uns von drinnen heraus angrinsten. Harry folgte meinem Blick und begann kräftig zu lachen, als er das Gleiche sah, wie ich. Niall streckte beide Daumen in die Höhe und jubelte so laut, dass wir es bis draußen hören konnten.

"Wir sollten vielleicht wieder reingehen", lachte Harry. "Bist du dir sicher, dass du bereit dafür bist", fragte ich amüsiert. "Vermutlich nicht, aber es ist wahrscheinlich das erste Mal, dass ich okay damit bin, was dort drinnen auf mich zukommen wird", erwiderte Harry und ergriff meine Hand. Ich sah auf unsere Finger herunter und schenkte ihm ein Lächeln.

Ja, die ganzen Fragen, das Necken und die dummen Sprüche würden okay sein. Weil es dieses Mal das letzte Mal sein würde.

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