❆ 22.12.2022: Crêpes and mulled wine ❆
susistrash Hat zwei Tage vor Heiligabend ebenfalls einen One Shot für euch ♥️ bevor es zur Authors Note geht wollte ich dir vielmals dafür danken das du in diesem Jahr dabei warst und Teil des Kalenders bist ♥️✨
Lasst ihr Liebe da und viel Spaß beim lesen♥️
Lots of love xx
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Authors note:
Hey Weihnachtsmenschis <3
Es freut mich, dass ihr euren Weg zu meinem Oneshot gefunden habt. Ich hab mein bestes gegeben und was süßes zusammen gereimt. Kinder, Weihnachtsmarkt, Glühwein und ein attraktiver Standverkäufer reichen denke ich aus, um den Weihnachtsflair auch als Leser*in zu spüren.
kleine Randnotiz: besagter Thomas, den ihr im Verlauf der Geschichte antreffen werdet, sah in meinem Kopf immer aus wie Thomas Schmitt (Baywatch Berlin/Joko und Klaas, muss man nicht kennen ;)). Wenn ich ihm zuhöre/sehe, fühl ich mich einfach wahnsinnig wohl und er ist für mich in der Geschichte hier ein kleines easter egg. Wenn ihr ihn nicht kennt, stellt euch einfach jemanden vor, den ihr verdamnt gerne mal in den Arm nehmen würdet und dem ihr ohne Zweifel einfach alles erzählen würdet :).
Auch ich freue mich natürlich riesig über Rückmeldungen, seit nicht zu streng mit mir, ich hab glaube ich seit über einem Jahr nichts mehr in der Richtung geschrieben.
Wörteranzahl: 3728
„Hase, es ist wirklich wichtig, dass du bei Papa an der Hand bleibst, ja? Hier ist es nämlich super voll und zwischen all den großen Menschen, findest du mich nicht wieder. Wenn du etwas machen willst, sag es mir einfach und wir gehen zusammen hin okay?"
„Mhm", war alles was dem kleinen Benjamin dazu einfiel. Er war ein echt liebes Kind, aber Harry wusste, dass solch beeindruckende Situationen ihn schnell ablenken und ihn vergessen ließen, was Papa eben noch gesagt hatte. Harry hielt die Hand seines Sohnes deshalb extra ein bisschen fester und probierte stets ein Auge auf ihm zu haben, was sich als nicht besonders einfach herausstellte, da man so auch nur maximal ein Auge nach vorne richtete. Der Weihnachtsmarkt war gerade jetzt am spät Nachmittag von Familien überfüllt, überall riefen Eltern verzweifelt die Namen ihrer Kinder, meist erfolglos und jeder schien ein kleinwenig zu gestresst für das Fest der Liebe.
Auch Harry hatte Schwierigkeiten, den Weihnachtsmarkt in vollen Zügen zu genießen. Er freute sich wahnsinnig, mit seinem Sohn hier zu sein, aber er kannte sein Kind gut genug, um zu wissen, wie schnell dessen Stimmung kippen konnte. Und wenn Weihnachtsmärkte schon für Normalsterbliche die absolute Reizüberflutung waren, konnte er sich nur ausmahlen, wie das aus der Perspektive eines 4 Jährigen sein musste. In solchen Situationen wünschte sich Harry, er wäre nicht allein für den kleinen Quatschkopf verantwortlich und es gäbe noch jemanden, der ebenfalls leicht angespannt an der Seite des Kleinen liefe.
„Papi, guck mal da ist ein Karussell!", begeistert zeigte Benjamin mit seinem kleinen Zeigefinger zur anderen Straßenseite. Ungefähr zehn Meter entfernt von den Beiden glitzerte und blinkte es unaufhörlich in den grellsten Farben. Ein Kinderkarussell. „Komm mein Schatz, wir gehen mal gucken", da gab es zumindest keine Möglichkeit für den kleinen Mann, seinem Paps zu entfliehen.
„Ich möchte mit dem Feuerwehrauto fahren, bitte Papi?", bettelnd schauten seine kugelrunden Augen hoch in Harrys Gesicht. Den Wunsch würde Harry ihm jetzt defintiv nicht ausschlagen. „Na klar, lass uns schnell Tickets kaufen." Begeistert klatschte Benjamin kurz in die Hände und schoss dann los in Richtung Kassenhäuschen. Harry musste sich ran halten, dass er den Kleinen nicht vor lauter Aufregung aus den Augen verlor.
Nach drei erfolgreichen Runden im Karussell, gelang es Harry seinen Sohn davon zu überzeugen, dass es noch so viel mehr zu sehen gab, was sie verpassen würden, wenn er jetzt noch weiter Karussell fahren würde. Dies stellte sich auch als äußerst schlau heraus, denn kaum hatten sie das Karussell verlassen, fiel klein Benjamin auf einmal auf, dass er ja schrecklich Hunger hatte. Nach kurzem Überlegen entschied er sich zielstrebig für Crêpes.
Glücklicherweise gelangen die beiden in einem Moment zum Stand, indem keine große Schlange existiertw. Lediglich ein Mädchen wartete vor ihnen auf ihr Crêpes mit Zimt und Zucker, welches sie super stolz selbst in Bestellung gegeben hatte. Dann waren auch schon Harry und Benjamin an der Reihe. Der junge Mann hinterm Tresen schien geübt in seiner Rolle und seine flüssigen Handgriffe machten den Eindruck, er täte nie etwas anderes.
„Hallooooo! Ein Crêpes mit vieeel Zimt und Zucker, bütte."
„Na klar, kommt sofort."
Harry hatte seinem Sohn von Anfang an beigebracht stets selbst zu bestellen, da das Kommunizieren mit Fremden für ihn einer der wichtigsten Aspekte der Selbstständigkeit war.
"Möchte Dein Papa auch etwas?"
Irgendwie hatte es etwas fürchterlich attraktives, wie der Verkäufer hauptsächlich das Kind ansprach und nicht wie die meisten ständig die Bestätigung des Erwachsenen suchte. Generell war sein Gegenüber unfassbar attraktiv, seine unübersehbaren blauen Augen, die tief in die Stirn gezogene Mütze, die dicke Jacke, welche ihm etwas komplett unschuldiges verlieh, seine Stimme und eben die Art, wie er mit Benjamin umging.
Eben dieser war es auch, der Harry aus seinen Tagträumen riss. "Willst du auch was, Papi?" Harry brauchte eine Sekunde, um sich wieder um Hier und Jetzt einzuordnen und entschied sich dann tatsächlich ebenfalls für eins. "Ja gerne, ich hätte gerne ein Crêpes mit Käse"
"Aber sehr gerne doch!" kam es überhöflich und auch ein wenig ironisch von dem hübschen Verkäufer. Jede Sekunde, die Harry und Benni länger vor dem Stand standen, tat ihr netter Gegenüber etwas, was ihn jedes Mal noch attraktiver machte. Wüsste Harry es nicht besser, würde er die Situation als typischen super kitschigen Weihnachtsfilm einordnen.
Benjamins Mama war schon seit drei einhalb Jahren nicht mehr an Harrys Seite. Nach einem halben Jahr als Mutter fiel ihr scheinbar auf, dass das so gar nichts für sie wäre und sie außerdem plötzlich kein Interesse mehr an Harry habe und verließ die beiden in einer Nacht und Nebel Aktion ohne sich je wieder zu melden. Inzwischen hatte Harry das alleinige Sorgerecht und Benjamin kannte es gar nicht anders, als nur mit Papa. Er fragte manchmal, warum seine Freunde eine Mama hatten, er aber nicht, aber eher aus Interesse, es schien ihn nicht wirklich zu stören.
Seitdem war Harry nie aktiv auf Suche. Es war einfach schwierig, als alleinerziehender Vater eine Partnerin oder einen Partner zufinden, zumal er nicht jede Woche auf Dates gehen konnte. Und auch generell war er meist gedanklich so abwesend, dass er nie bewusst Leute als besonders attraktiv wahrnahm. Doch der Verkäufer hatte etwas ansich. Irgendetwas, das sofort Harrys Aufmerksamkeit geweckt hatte.
"So dann hätten wir hier einmal das Crêpes mit ganz viel Zimt und Zucker für Dich." Glücklich nahm Benni sein süßes Abendessen entgegen. "Und Deins ist auch gleich fertig." Nun sprach er mit Harry. "Willst Du in der zwischen Zeit schon bezahlen?" Vor lauter Geschwärme hatte Harry das total verdrängt. "Klar, wie viel bekommst Du?" "5,50€" Harry händigte ihm 7 Euro und sagte dazu bloß: "Da kannst du dir nach Schichtende noch einen Glühwein oder einen Punsch gönnen" Der Verkäufer bedankte sich und schenkte ihm ein breites Grinsen. Er grinste so breit, dass sich um seine Augen kleine Lachfalten bildeten und während dies Harry normalerweise nie aufgefallen wäre, war dies ein weiterer Aspekt, welcher die Attraktivität seines Gegenübers verstärkte.
Auch Harry bekam nun sein Crêpes und gemeinsam mit seinem Sohn setzte er sich an einen Tisch neben eine vierköpfige Familie, welche den beiden netterweise ein wenig Platz machte.
Schweigend genossen sie beide die Atmosphäre des Weihnachtsmarktes und den fantastischen Geschmack ihrer Crêpes.
***
"Viel Spaß mein Schatz, bis morgen" Harry gab seinem Sohn noch einen Kuss auf die Wange und verabschiedete sich noch von seiner Mutter. Benni würde die Nacht bei seiner Oma verbringen, so konnten die beiden mal wieder Zeit miteinander verbringen und Harry konnte sich noch mit Freunden treffen. Er fuhr nach Hause, um dann fußläufig erneut zum Weihnachtsmarkt zu gelangen, sodass er später bedenkenlos Glühwein genießen konnte.
Am Eingang zum Weihnachtsmarkt warteten bereits seine Freunde auf ihn. Es war eine Tradition geworden, dass sie sich jedes Jahr auf dem Weihnachtsmarkt trafen, um gemeinsam die Weihnachtszeit zu feiern und einmal den Alltag loszulassen. Harry war nicht der einzige Vater in der Runde, weshalb es schwierig geworden war, sich regelmäßig zu sehen, solche festen Termine waren echte Wunder, was das anging.
"Ich würd' gern vorher noch 'ne Bratwurst essen, sonst noch jemand mit leerem Magen?" Thomas kam vermutlich, mit einem kleinen Stop zu Hause, direkt von der Arbeit, weshalb er noch nicht dazu gekommen war, etwas zu essen. Mike und Pia schlossen sich dem Bratwurst Wunsch an. Harry war durch das Crêpes fürs erste gesättigt, eventuell würde er sich später noch etwas holen. Julia kam zwar auch direkt von der Arbeit, allerdings hatte ihre Chefin eine Runde Pizza spendiert, weshalb sie sich mit Harry neben dem Bratwurststand an einen freien Tisch saß, um dort auf die anderen drei zu warten.
Harry organisierte die erste Runde Glühwein. Die Bratwurst rutschte schließlich nicht von alleine. Nach dem Essen wechselten sie ins Glühweinzelt an einen Stehtisch. Die Gespräche wechselten ebenfalls von normalen Alltagserzählungen zu alten Geschichten, die Nostalgie in Harry erzeugten. Es war aber schlichtweg zu amüsant, wie Harry an seinem 15. Geburtstag noch den Schulhof hatte von Müll befreien müssen, weil seine Freunde ihn mit Konfetti überrascht hatten und der Hausmeister ihm die gesamte Schuld zu geschoben hatte. So hatten sie den Beginn der Feier dann auf den Schulhof verlegt und hatten heimlich das erste Bier dort verkostet.
Die Tassen leerten und füllten sich und als erneut Harry an der Theke stand, um die nächste Runde zu organisieren, traf er auf ein bekanntes Gesicht vor ihm in der Schlange. Der hübsche Crêpesverkäufer sah nach genug Glühwein noch unwiderstehlicher aus und Harry wusste nicht, was er davon halten sollte, dass er nun angetrunken auf seinen Weihnachtsmarkt Crush traf. So extrovertiert wie er durch den Alkohol nun mal war, sprach sein Kleinhirn ihn direkt an.
"Na, was machst Du denn hier?" Der junge Mann trete sich zu ihm um und wenn Harry es richtig erkannte, überzog sein Gesicht ein sanftes Lächeln, als er Harry sah. "Was wohl, ich löse mein Trinkgeld so ein, wie es mir befohlen wurde." Er zwinkerte Harry zu. Spätestens jetzt, war Harry ihm verfallen. Das Grinsen konnte er nun auch nicht mehr zurückhalten. Dann fiel Harry allerdings auf, dass er ganz alleine hier stand und ohne weiter darüber nachzudenken hörte er sich fragen: "Bist du ganz alleine hier? Willst du dich mit zu mir und meinen Freunden stellen?"
Er schien kurz zu überlegen, antwortete dann aber entschlossen "Ja, ich komme ja direkt von meiner Schicht, aber wenn du so fragst! sollte ich mir das nicht entgehen lassen. Wie heißt du eigentlich? Ich bin Louis" Louis. Der Name klang so sanft, wie er aussah. Er passte sehr gut. Ein bisschen französisch klang er auch, irgendwie lustig, wenn man bedenkt, dass er Crêpes verkaufte. "Harry, ich heiße Harry" Louis nickte lächelnd.
Dann waren die beiden auch schon an der Reihe. Bevor Louis etwas sagen konnte, bestellte Harry sechs Glühwein und fügte an Louis gewannt hinzu "Du bist eingeladen, steck das Trinkgeld ein." Louis Gesichtsausdruck war zuerst geschockt, doch dann bedankte er sich überschwänglich bei Harry. "Du musst mir bloß beim Tragen helfen", ergänzte Harry schmunzelnd.
Mit sechs prall mit Glühwein gefüllten Tassen begaben sich die Beiden zurück zu Harrys Freunden. Als sie sich dem Tisch näherten, trafen zunächst vier verwunderte Augenpaare auf Harry und Louis. "Das ist Louis, er trinkt ne Runde mit uns." Harry probierte es auf die lockere Weise, seinen neuen "Freund" vorzustellen. Pia nickte schief grinsend, der Rest äußerte sich auch bloß durch einstimmiges Nicken und stellte sich dem sechtsen in der Runde freundlich vor.
Louis an seiner rechten, Thomas an seiner linken Seite stand Harry nun und suchte halt an seiner Tasse. Louis Schulter berührte ununterbrochen Harrys Oberarm und Harry musste sich eingestehen, dass er selbst dieses kleine Berührung, durch endlose Schichten Klamotten zu sehr genoss. Auch Thomas Körper berührte ihn, aber er und Thomas kannten sich seit dem Kindergarten und waren seit dem unzertrennlich. Sie hatten schon alles durchgemacht, vom gemeinsam in der Badewanne sitzen bis zum Kuss nach ein-zwei Shots zu viel. Aber egal was es war, nichts war ihnen peinlich und es gab nichts, über das sie nicht reden konnten. So richtige Bilderbuch beste Freunde eben, nur ohne das Bedürfnis nach ständigem Kontakt. Das war vermutlich auch das Geheimrezept ihrer gesunden Freundschaft.
Eben dieser super gute Freund war es, der Harry zu erst auf dessen menschliches Mitbringsel ansprach. "Da hast du dir aber auch den heißesten in der Glühweinschlange geschnappt oder?" Er flüsterte nicht wirklich, aber Louis unterhielt sich sowieso gerade mit Mike und hörte die beiden so zum Glück nicht. "Naja, die Geschichte ist nicht ganz so simpel. Ich erzähls die wann anders." Die Antwort schien den neugieren Thomas zumindest auf diese Frage bezogen zufrieden zu stellen. "Aber du willst ihm schon mal dein Bett zeigen, also irgendwann mein ich" "Thomas!" zischte Harry als Antwort. Ja, klar wollte er das, aber das würde er ihm doch nicht hier in der Öffentlichkeit gestehen. Niemals. Am Ende hörte er das, und dann könnte Harry das vergessen.
Louis blieb nicht bloß für eine Runde Glühwein. Auch nicht für zwei. Genau genommen blieb er für alle noch anstehenden Glühweinrunden. Und auch als sich Pia und Mike schon verabschiedet hatten, blieb er noch. Das war auch das erste Mal, dass die Schultern der Beiden sich wieder voneinander lösten. Auch Julia und Thomas setzen zum Gehen an, sie wohnten in der selben Ecke und würden gemeinsam gehen. Thomas wünschte Harry bei seiner Abschiedsumarmung noch viel Glück und wünschte um einen Bericht, egal was passieren würde. Auch Julia umarmte Harry zum Abschied und mehr oder weniger zu Harrys Überraschung nahmen die Beiden auch Louis kurz in den Arm und teilten ihm mit, dass es sie gefreut hatte, ihn kennenzulernen.
Von jetzt auf gleich waren Harry und Louis also alleine. Harry hatte inzwischen so viel Glühwein intus, dass kein Funken Introvertiertheit mehr übrig war und er entsprechend locker an das folgende Szenario rang ging. "Willst du noch mit zu mir kommen? Wird echt kalt hier langsam und mehr Glühwein vertrag ich auch glaube ich nicht mehr. Mein Sohn ist bei seiner Oma, musst dir darum also keine Sorgen machen." Louis' Gesicht überzog ein zufriedenes Lächeln. "Klar gerne, ich muss mich auch mal setzen, nach so viel Stehen den ganzen Tag."
Ohne weitere Worte verließen sie den Weihnachtsmarkt. Es war zwar erst kurz vor zehn, aber so bestand zumindest die Chance, dass sie noch ein wenig Zeit zu zweit hätten, bevor Harry einfach einschlafen würde. Alkohol machte ihn immer so fürchterlich müde. Sie gingen die ersten Meter schweigend nebeneinander. Die Mützen tief ins Gesicht gezogen, schlenderten sie gemütlich in Richtung Harrys Wohnung. Louis war es, der die Stille unterbrach. "Sag mal, du und dieser, Thomas war glaube ich sein Name, ihr kennt euch sehr gut oder?" Die Frage schien bloß neugierig, nicht aufdringlich oder so. "Ja, wir kennen uns seit dem Kindergarten und haben quasi unser ganzes Leben gemeinsam durchgestanden. Manchmal kennt er mich auch besser als ich mich selber, wieso?" Harry wollte trotzdem wissen, was Louis zu dieser Frage getrieben hatte. "Ich weiß nicht, ihr schient so vetraut, so unbeschwert. Das hat mich einfach begeistert, da wollte ich mehr drüber wissen. Aber seit ihr so Beste Freunde oder ist es mehr?" Wie er das denken konnte, war Harry ein Rätsel. War es etwa nicht offensichtlich, dass Harry sich in ihn und nicht seinen jahrelangen Besten Freund verguckt hatte? "Nein, wir sind einfach wirklich beste Freunde. Ich mein einen guten Freund hat man auch schonmal geküsst und sich ein Bett geteilt, aber ne ne, also da war nie was und da wird auch nie was sein zwischen Thomas und mir. Ich liebe den Idiot zwar extrem, aber platonischer gehts nicht." Harry unterstrich seine Aussage mit einem ehrlichen Lächeln in Richtung des Kleineren und dieser schien nun zufrieden gestellt.
Sie liefen weiter schweigend nebeneinander, heimlich versuchte Harry den Abstand zwischen ihnen zu minimieren und als sein Handschuh, den von Louis berührte, verhakte er zuerst bloß ihre kleinen Finger miteinander, worauf sich als Erwiderung die gesamte Hand in seine schob. Harry konnte sich das verliebte Grinsen nicht verkneifen und versuchte seine Nase noch tiefer in seinen Schal zu stecken.
"Da vorne ist es auch schon" Der erste Satz, der die friedliche Stille wieder unterbrach. Harry dankte seinem Vergangenheits-Ich, dass es den Schlüssel in die richtige Manteltasche getan hatte, sodass er diesen nun hervorkramen konnte, ohne dabei die zarte kleine Hand loszulassen, die ihm die letzten dreihundert Meter dieses wohlige Gefühl in der Magengegend vermittelt hatte.
Erst im Flur angekommen, mussten die beiden ihre Hände voneinander lösen. Schließlich wollten sie ihre Straßenbekleidung endlich loswerden. Harry hing seinen Mantel ordentlich an dessen Haken und nahm Louis noch seine Jacke ab und hing sie ebenfalls an einen freien Platz. Die Schuhe platzierte er ordentlich darunter und Louis machte es ihm nach. "Möchtest Du etwas trinken?" Harry lief während er frug schonmal in die Küche, denn er hatte das starke Bedürfnis, nach einem großen Glas Wasser. "Ein Wasser wäre gut, still wenn das geht, bitte" "Klar, bekommst du sofort." Wie gut ein großes Glas Wasser nach so viel Glühwein doch tun konnte.
Mit den erneut befüllten Gläsern und einer zusätzlichen Flasche Wasser wechselten sie auf die Couch. Harry musste an ihr Gespräch von vorhin denken. "Darf ich Dich etwas fragen?" Er ging das Thema vorsichtig an. "Selbstverständlich" Louis drehte sich leicht zu ihm. Harry wartete die Stille kurz ab und setzte dann schließlich zu seiner Frage an. "Also wegen eben, hast du
tatsächlich geglaubt, dass Thomas und ich, also dass da was ist?" Louis ließ die Frage auf sich einwirken und die durch das Wasser geweckte introvertierte Seite Harrys bekam es kurz mit der Angst zu tun, doch dann antwortete der Kleinere zum Glück. "Ich weiß nicht. Ihr habt so vertraut gewirkt und da finde ich es imner schwer zu differenzieren, ob das nun Freundschaft oder Romantik ist. Schließlich sollte eine gute Beziehung ja eine ähnliche Basis wie eine gute Freundschaft haben. Ich finds unfair, dann selber Schlüsse zu ziehen." Irgendwie klang die Antwort zu perfekt. Louis war zu perfekt. Harry wollte schreien. Und eigentlich waren es diese verdammten Augen, die ihn nicht mehr wegschauen ließen, die wuscheligen Haare in welche Harry seine Hände stecken wollte, diese Stimme, die so sanft klang, als wäre sie geölt und diese verdammten Lippen, so pink, so anziehend, sie wurden überzogen von einem frechen Grinsen, Louis schien bemerkt zu haben, dass er ihn anstarrte.
"Hab ich was im Gesicht?" Völlig überflüssig warf er diese Frage in den Raum. Als wäre es nicht offensichtlich, weshalb Harry seine Augen nicht mehr lösen konnte. Aber Harry war noch immer ermutigt durch den Alkohol und sprang auf die Provokation an. Langsam näherte er sich dem hübschen Gesicht. Nicht zu nah, nur so nah, dass er selbst nicht die Kontrolle verlor. Er senkte seine Stimme, flüsterte schon fast: "Ja hast Du. Diese super schönen Augen. Und diese verdammten Lippen. Die schreien ja förmlich danach gewürdigt zu werden." Die Spannung im Raum war so dicht, man hätte sie mit einem Messer zerschneiden können. Louis Hand wanderte langsam aber bestimmt in Harrys Nacken. Seine Stirn fiel sanft gegen Harrys und gleichzeitig schlossen sie ihre Augen. "Dann hör auf sie nur mit den Augen zu würdigen."
Der Satz gab Harry den letzten Anschwung. Entschlossen legte er seine Lippen auf Louis', langsam verschmolzen ihre Lippen miteinander, als hätten sie nie etwas anderes getan. Auch Harrys Hände suchten nach Halt. Die eine wanderte in Louis' Haare und die andere klammerte sich an dessen Taille. Harry konnte Louis' Zunge an seinen Lippen spüren und ohne zu zögern öffnete Harry seine Lippen für diese. Ihre Zungen tanzten im Einklang miteinander und es war schrecklich und wundervoll zu gleich, dass diese perfekten Lippen auch noch fantastisch küssen konnten.
***
Als Harry am nächsten Morgen aufwachte, spürte er zwei Arme eng um ihn geschlungen und das angenehme Gefühl eines warmen Körpers an seinem Rücken. Er kannte den man in seinem Bett erst seit weniger als 24h und trotzdem fühlte sich all das so vertraut an, so richtig. Weiter als das Knutschen waren sie gestern nicht mehr gegangen und das war auch gut so. Es gab keinen Grund zum Stress. Ein Blick auf seinen Wecker verriet Harry, dass es gerade mal 9 Uhr war. Seit der Geburt seiner Tochter, hatte er nie länger als halb zehn geschlafen, sein Körper hatte sich nach all der Zeit mit der frühen Uhrzeit abgefunden. Aber so konnte Harry jetzt aktiv das Gefühl genießen, welches Louis in ihm hervorrief.
Langsan drehte er sich zu diesem um. Seine Augen waren geschlossen und sein Gesicht überzog eine angenehme Entspannung. Harry sog diese friedliche Zweisamkeit tief in sich auf. Er gab Louis eine sanften Kuss auf die Nasenspitze, worauf sich dessen Mundwinkel im Schlaf
leicht reckten. Wie konnte jemand so fürchterlich niedlich sein? Zärtlich wanderte Harrys Hand über den Rücken seiner Bekanntschaft. Lange hielt er es allerdings nicht mehr im Bett aus. Erstens musste er auf die Toilette und verspürte das Bedürfnis nach einer Dusche und außerdem wollte er unbedingt Thomas alles erzählen. Bedacht deckte er Louis ordentlich zu und verließ dann sein Schlafzimmer, um sich frisch zu machen.
Das heiße Wasser floss angenehm seinen Rücken hinuter und lösste die ersten Spannungen, welche der Alkohol hinterlassen hatte. Der leichte Kopfschmerz war für einen Moment vergessen und Harry schloss genießerisch die Augen.
Er schnappte sich noch frische Klamotten aus seinem Schlafzimmer und begab sich dann mit seinem Handy in der Hand in die Küche. Zuerst überlegte er den gestrigen Abend in einer Sprachnachricht zusammen zu fassen, schlussendlich entschied er sich aber doch für ein Telefonat, das ging einfach schneller. Zudem könnte er währenddessen Frühstück für ihn und Louis vorbereiten.
"Naaa" Freudig erklang die ihm so vertraute Stimme aus seinem Handy. "Schon wach?" fragte Harry leicht überrascht, da er eher damit gerechnet hatte, seinen Besten Freund aus dessen Schönheitsschlaf mit seinen Katzen zu wecken. "Ja, bin gestern sehr früh eingepennt" Er lachte dabei leicht über sich selbst. "Ja wir werden auch nicht jünger Thommi, bisschen Glühwein und da fallen wir um" "Jajaja, ist auch egal, deshalb hast du bestimmt nicht angerufen, also schieß los, wie wars? Ist er noch da? Habt ihr geknutscht?" Der Herr am anderen Ende bombardierte ihn mit Fragen und Harry begann ergeben zu erzählen. Detailliert berichtete er ihm von jedem Detail seines Abends.
"... und jetzt liegt er friedlich schlafend in meinem Bett und ich mache uns Frühstück." Von Thomas kam ein Seufzer und seine einzige Antwort war "Ach Gott ist das süß... Klingt wie eine kitschige Liebesgeschichte." "Was klingt wie eine kitschige Liebesgeschichte?" Eine dritte Stimme beteiligte sich an ihrem Gespräch. "Harry wir sprechen später, Guten Appetit euch beiden!" Bevor Harry reagieren konnte, hatte Thomas auch schon aufgelegt. Aber darum würde er sich später kümmern.
"Guten Morgen Lou" Harry drehte sich zu ihm um, lehnte sich an der Küchenzeile an und zog den verschlafenen Louis in seine Arme. Sanft drückte er ihm einen Kuss auf die Haare. "Lou... ich mag den Spitznamen" Zu mehr Worten schien besagter Lou noch nicht im Stande. Stattdessen löste er sich soweit aus der Umarmung, dass er Harry in die Augen gucken konnte und verband ihre Lippen zu einem friedlichen Guten Morgen Kuss. Harry war jetzt schon süchtig nach diesem Gefühl. Nach einem ausgiebigen Erkunden ihrer Münder, lösten sie sich wieder voneinander und Louis beendete ihre sanfte Knuschterei mit einem "Guten Morgen Haz" Sie grinsten sich noch eine Weile verliebt an, bevor sie sich dann an Harrys liebevoll vorbereitetes Frühstück begaben.
Und wer weiß, vielleicht verbrachten sie noch in diesem Jahr ihr erstes Weihnachten gemeinsam mit dem kleinen Benni in Harrys Wohnung. <3
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