❆ 20.12.2022: kisses for santa ❆
Heute ein One Shot von der lieben X3livemylifeX3 ♥️ bevor ich zu dir komme my love empfehle ich euch allen bei ihr vorbeizuschauen ✨ neben wundervollen Larry-Büchern findet ihr dort in diesem Jahr ebenfalls einen Adventskalender mit ein paar Mini-Türchen. Ihr tut euch selbst einen Gefallen wenn er in eurer Bibliothek landet - egal wann ihr dann auch reinlesen mögt 🥰 Und wenn ihr schon dabei seid können die anderen Bücher gleich mit reinwandern und sich breit machen 🙊♥️
Nun zu dir Love ♥️
Wie auch ein paar andere habe ich dich in diesem Jahr ganz persönlich gefragt, ob du beim diesjährigen Kalender dabei sein möchtest und auch bei dir möchte ich mich öffentlich noch einmal herzlichst dafür bedanken das du zugesagt hast ♥️ danke das ich dich seit diesem Jahr fest zu meinem Leben dazuzählen darf.
Danke das du immer ein offenes Ohr hast. Danke für unsere, teilweise viel zu langen Gespräche über Themen die uns erst nachts einfallen und uns dann einige Stunden an Schlaf kosten. Ich freue mich so unglaublich darauf dich im nächsten Jahr wieder in Person sehen zu können (da ist Harry natürlich nur die Kirsche auf der Torte 🙊) ♥️ Ich kann meine Dankbarkeit nicht in Worte fassen... Danke ✨
Nun schaut rein und lasst ihr eine Kleinigkeit da ♥️
Lots of love xx
Wörteranzahl: 3631
Es war kalt an diesem Wintermorgen.
Normalerweise machte ihm die Kälte nichts aus, viel zu sehr liebte er es, sich in dicke kuschelige Strickpullover einzumummeln, sich einen wollenen Schal um den Hals zu wickeln und eine seiner geliebten Beanies über die Ohren zu ziehen.
Doch an diesem Tag, dem Morgen des Heiligen Abends, spürte selbst er, wie der fröstelnde Wind unter den Kragen seines langen Mantels kroch und seinen Rücken mit einer feinen Gänsehaut überzog. Er wünschte sich zurück unter die dicke Decke in sein warmes Bett. Mit dem knisternden Kamin im Hintergrund, einem frisch gebrühten Kaffee in der Hand und Emilia in seinen Armen.
Doch sein schlechtes Zeitmanagement, welches ihm wieder einmal kurz vor Weihnachten zum Verhängnis wurde, zwang ihn aus der Geborgenheit seines Zuhauses, hinein in den Trubel der Menschen, die genauso wie er, einen Tag vor den Feiertagen, noch Last-Minute-Geschenke besorgen mussten.
Emilia, dessen Hand er fest umklammert hielt, damit sie ihm zwischen hastigen Körpern und unaufmerksamen Träumern nicht verloren ging, versuchte mit seinen langen Beinen Schritt zu halten, was sich allerdings als ein Ding der Unmöglichkeit herausstellte. „Ich kann nicht mehr", schnaufte sie schließlich atemlos und Harry spürte, wie der Druck an seinen Fingern stärker wurde.
Erst da entkam er seinem Tunnelblick, in welchem er die Menschen um sich herum ausblendete und mental bereits seine ellenlange To-do-Liste für den heutigen Tag durchging. Geschenke besorgen, Geschenke einpacken, Lebensmittel kaufen, Tisch decken und dekorieren, durchsaugen, und und und. Immerhin hatten sie den Weihnachtsbaum gestern bereits aufgestellt und geschmückt, den Punkt konnte er guten Gewissens abhaken.
Mit nun langsameren Schritten sah er zu Emilia hinab, deren blonde Locken, die unter einer selbstgestrickten dunkelroten Wollmütze, die ein Geburtstagsgeschenk seiner Mutter gewesen war, wild umherwippten. „Tut mir leid, mein Schatz. Komm her."
Mit einer schwungvollen Bewegung hob er das kleine Mädchen auf seine Hüfte und drückte ihr einen entschuldigenden Kuss auf die vor Kälte geröteten Bäckchen. „Ich habe es bloß etwas eilig und Oma hat selber noch viele Besorgungen zu machen, sonst hättest du ein bisschen mit Skye spielen können", erklärte er in Anspielung auf die schwarz-weiße Katze seiner Mutter, die einen Narren an seiner Tochter gefressen hatte und ihr nicht mehr von der Seite wich, sobald sie im Raum war.
„Schon okay, Papa." Lächelnd schob Harry ihr eine einzelne Strähne unter die Mütze und zog den Reißverschluss ihrer Jacke noch fester zu, da der Wind wirklich stark fegte. Den Temperaturen nach zu urteilen, deutete alles auf Frost und Schnee hin, doch es hatte in diesem Jahr noch kein einziges Mal geschneit. Die Aussicht auf weiße Weihnachten war leider gering.
„Heute hat Lou Geburtstag!", verkündete das Mädchen stolz und Harry schmunzelte, als wüsste er nicht, wann sein bester Freund Geburtstag hatte. „Ich weiß, Emmy, aber wir müssen noch bis nach Weihnachten warten, um ihm sein Geschenk geben zu können."
Ein trauriges Schmollen schob sich auf die Lippen seiner Tochter und sofort schossen dem Lockenkopf die Worte seines besten Freundes durch den Kopf, der immer wieder behauptete, was für eine exakte Kopie seiner selbst Emilia dann war. Denn nicht nur die Locken hatte sie von ihm geerbt, auch die tiefen Grübchen und das große Herz.
„All die guten Eigenschaften", beteuerte Louis immer und jedes Mal aufs Neue versetzte er Harrys Herz damit in einen Ausnahmezustand zwischen „vor Überforderung stehen bleiben" und „vor Aufregung einen doppelten Salto schlagen".
„Ich mag es ihm aber heute schon geben." Bockig verschränkte sie die Arme vor der Brust, lockerte dafür ihren Griff um Harrys Hals, an welchen sie sich geklammert hatte. Eine tiefe Falte zog sich von ihrer Stirn bis hinab zwischen ihre Augenbrauen, die Nase hatte sie gekräuselt und die Lippen gespitzt.
„Lou möchte Weihnachten bei seiner Familie verbringen, Maus. Genauso wie du auch." Harry strich ihr über die Stirn, bis sich ihr Gesicht etwas entzerrte und sie schließlich wieder nach seinem Mantelkragen griff, um ihr Gesicht fest gegen seinen Hals zu pressen und den Kopf auf seiner Schulter abzulegen. „Manno", nuschelte sie und seufzend strich Harry ihr über den Rücken, ehe er seinen Weg durch die vollen Straßen fortsetzte.
Das Ding war, dass er seine Tochter verstehen konnte. Er selber wünschte sich nichts sehnlicher, als die Feiertage im Kreise seiner liebsten Menschen zu verbringen und Louis zählte dort nun mal ganz weit oben mit dazu.
Ihre Familien zogen sie bereits seit Grundschulzeiten damit auf, dass sie sich wie ein Pärchen verhielten – damals selbstverständlich noch auf harmlose Art und Weise, sie waren schließlich Kinder. Immerzu liefen sie Händchen haltend den Schulweg nach Hause, um aufeinander Acht zu geben und sich zu beschützen. Jeden Tag hatte Louis Harry bis zur Schwelle seiner Haustür gebracht, ihm dort einen Kuss auf die Wange gedrückt und ihm im Gehen noch winkend ein „Hab dich lieb, Hazzy" zugerufen, bevor er seinen eigenen Heimweg angetreten war.
Dass er dabei täglich einen Umweg gegangen war, erfuhr Harry erst Jahre später, doch selbst der bloße Gedanke an diese Geste, brachte sein Herz selbst heute noch aus seinem gewohnten Rhythmus.
An Harrys Geburtstag dieses Jahres war es dann passiert. Sie hatten sich geküsst. Völlig überraschend, ungeplant und nüchtern.
Der Lockenkopf hatte sich so gefreut über die alte Schreibmaschine, welche schon lange nicht mehr produziert wurde und von welcher nur noch wenige Exemplare auf der Welt existierten, die noch nicht verschrottet worden waren. Louis hatte sie weiß Gott woher für ihn aufgetrieben, sämtliche Hebel in Bewegung gesetzt, um Harrys Traum zu erfüllen, einer der wenigen Besitzer dieses antiken Schatzes zu sein und dieser hatte ihm dafür überschwänglich den Verstand weggeknutscht.
Das Erschreckende daran war jedoch nicht der Kuss, sondern die Selbstverständlichkeit, mit der sie sich im Anschluss in die Augen gesehen hatten und die Intensität der Umarmung, die sie daraufhin miteinander geteilt hatten. Dieser Moment war intim, aufregend, neu und doch trotzdem so vertraut gewesen.
Von da an gab es immer wieder diese Momente zwischen ihnen, die ihre beider Herzen zum Stolpern brachten und es ihnen erschwerte, ihre Beziehung auf rein freundschaftlicher Ebene zu halten. Heimliche Berührungen, unterschwellige Komplimente, beiläufige Kosenamen oder auch mal den ein oder anderen flüchtigen Kuss, den sie mit einer Leichtigkeit abtaten, obwohl er das Feuerwerk in ihnen zum Explodieren brachte.
Erst letzte Woche wieder, als er bei Louis zu ihrem traditionellen Gänseessen eingeladen war, welches sie gemeinsam mit ihren drei besten Freunden Niall, Zayn und Liam jedes Jahr bei jemand anderem Zuhause veranstalteten. Harry hatte seinem besten Freund bei den Vorbereitungen geholfen, da Louis nicht der begabteste aller Meisterköche war und als sie in der Küche bei lautstarker Weihnachtsmusik bereits eine Flasche Rotwein nebenbei geleert hatten, war die Stimmung locker bis heiter gewesen.
Beinahe routiniert fanden ihre Hände immer wieder zueinander, die Blicke, die sie sich gegenseitig nicht ganz so heimlich zugeworfen hatten, ließen sie beide mit hitzigen Wangen zurück und schließlich war es auch nicht mehr verwunderlich gewesen, dass sie irgendwann knutschend an der Arbeitsplatte gelehnt hatten.
„Verdammt, Harry, ich kann das nicht mehr. So tun, als wäre ich nicht Hals über Kopf in dich verliebt und das seit der Grundschule. Ich will mehr als nur Freundschaft zwischen uns, irgendwas war da schon immer und ich weiß, dass du es auch fühlst."
Mit wild klopfendem Herzen hatten die Schmetterlinge in seinem Bauch nach dieser Aussage von Louis ein wahres Fest veranstaltet. Doch statt dass er sich dieser offensichtlichen Zuneigung hingegeben hatte, hatte sich mal wieder sein rationales Denken eingeschaltet, welches ihm verdeutlichte, dass es nicht nur um ihn ging. „Was ist, wenn es nicht funktioniert, Lou? Für Emmy würde eine Welt zusammenbrechen, sie liebt dich abgöttisch und ich möchte nicht mit ansehen, wie sie daran kaputtgeht, wenn ein weiterer wichtiger Mensch aus ihrem Leben verschwindet."
„Ich werde nicht aus ihrem Leben verschwinden, nie. Und aus deinem auch nicht, H. Sie ist mein kleiner Engel und du mein allerbester Freund. Ich verspreche dir, ich werde immer für euch da sein, egal was passiert. Bitte gib uns eine Chance." Harry hatte mit sich gehadert, mit aller Kraft versucht, das kleine Teufelchen in seinem Kopf zu ignorieren, welches ihm die schlimmsten Szenarien ausmalte, auch wenn er insgeheim wusste, dass Louis seine Versprechen niemals brach. Alleine dieser Blick mit den vor Hoffnung blau strahlenden Augen, mit dem er ihn an diesem Tag angesehen hatte, hatte alles in ihm zum Schmelzen gebracht.
„Bitte, Love." Und da war es passiert.
„Nagut-", zwei warme Lippen, die die Schmetterlinge in seinem Bauch zum Eskalieren brachten, hatten die restlichen Worte verschluckt, weswegen er schweren Herzens trotzdem erst noch einmal kurz Abstand zwischen sie gebracht hatte, um den Satz zu vollenden.
„Aber lass uns bis zum neuen Jahr warten oder zumindest bis nach Weihnachten. Ich möchte nichts überstürzen und so können wir beide noch einmal genau darüber nachdenken. Außerdem würde ich es nicht aushalten, die Feiertage ohne meinen Freund zu verbringen, das fällt mir ja jetzt schon schwer."
Schmollend hatte Louis daraufhin nonverbal protestiert, Harrys Bitte jedoch schließlich seufzend hingenommen und sich seinem Vorschlag gebeugt, ehe er sich von ihm in seine Arme hatte ziehen lassen.
„Papa, wir sind jetzt schon zweimal am Macy's vorbeigelaufen, wann gehen wir endlich rein? Mir ist kalt." Leicht erschrocken schüttelte Harry sich aus seinen Gedanken und landete zurück in dem lauten Trubel der Londoner Innenstadt. Emilia bedachte ihn mit einem fragenden Blick, ihr kleiner Zeigefinger zwirbelte an einer seiner Locken und zog sie spielerisch in die Länge.
„Mist", nuschelte er unter seinem Atem, ehe er auf der Stelle kehrtmachte und zielstrebig in Richtung Eingang des Einkaufsriesen ging. "Tut mir leid, mein Schatz. Komm, jetzt wird es Zeit unsere Liste abzuarbeiten, bist du bereit?" "Jaa!"
Schneller als gedacht waren alle Einkäufe und Besorgungen erledigt und auch für seine drei Freunde fand er eine Kleinigkeit, über die sie sich hoffentlich freuen würden. Eine Schneekugel mit zwei kleinen Rodlern, die einen eisigen Berg hinabsausten und ihn an ihre Schlittenfahrten damals zu Schulzeiten in den Winterferien erinnerte. Irgendwann, wenn es mal wieder ausreichend schneite, müssten sie das definitiv wiederholen.
Leise Weihnachtsmusik dudelte im Hintergrund, die Holzscheite im Kamin knisterten und das darin lodernde Feuer erhitze das Wohnzimmer mit einer kuscheligen Wärme, während von außen die Eisblumen an den Fensterscheiben klebten. Harry deckte den Tisch gerade mit den letzten Kleinigkeiten, es war Tradition, dass sie an Heiligabend Raclette aßen. Es war gesellig, es brauchte Zeit und es schmeckte lecker, was wollte man mehr.
Bevor seine Eltern sowie seine Schwester mit ihrem Freund jeden Augenblick vor der Tür stehen würden, schmiss er sich noch schnell in ein paar frische Klamotten und band Emilias Locken zu einem hohen Dutt zusammen, da sie sich schon jetzt über die ihr im Gesicht hängenden Strähnen beschwerte. Ein Zopf würde ihm am Abend außerdem das Entfernen der Sauerei ersparen, wenn sie sich mit ihren Haaren wieder ausversehen in die Saucen hängte.
Ein schrilles Läuten hallte durch die Wohnung und ehe er reagieren konnte, rannte seine Tochter schon zur Tür und riss diese auf, nachdem sie sich – wie Harry es ihr beigebracht hatte – vergewissert hatte, wer davor stand. Stolz schwoll sein Herz an, als Emilia mit Gemma und Michal bereits im Esszimmer verschwand und er nun in Ruhe seine Mutter und seinen Stiefvater begrüßen und heimlich ihre Geschenke in die Wohnung schleusen konnte.
Eigentlich hatte er geplant, dieses Jahr einen "echten" Weihnachtsmann zu organisieren, welcher Emilia ihre Geschenke brachte - sie war jetzt in einem Alter, in dem sie sich später daran erinnern würde, jedoch auch noch zu jung, um diesen Trugschluss zu durchschauen - doch leider hatte er niemanden gefunden. All seine Freunde feierten natürlich mit ihren eigenen Familien Weihnachten, jemanden Fremdes wollte er nicht anheuern, obwohl es genügend Menschen gab, die diese Dienste anboten und er selber konnte auch nicht in das rote Kostüm des Väterchen Frost schlüpfen, das wäre zu auffällig.
Also hatte er sich mit der Tatsache abgefunden, dass die Weihnachtsgeschenke auch in diesem Jahr erneut während eines unaufmerksamen Moments seiner Tochter, wie durch Zauberhand unter dem Baum auftauchten. Er würde es sich einfach für das nächste Jahr noch einmal vornehmen.
"Papi, Papi, Tante Gemma hat eine neue Kette zu Weihnachten bekommen, das heißt der Weihnachtsmann war schon bei ihr! Wann kommt er zu uns? Heißt das, er kommt dieses Jahr früher als sonst?" Emilia kam zurück in den Flur gerannt, aufgeregt klammerten sich ihre Hände, in dem Versuch an Harry hochzuklettern, an seine Unterarme, doch dieser setzte ihre Füßchen stattdessen auf seine eigenen und lief so mit ihr zu den anderen in die Stube.
"Das ist schön für Tante Gemma", begann er und hob den Blick von seiner Tochter, wo er direkt dem entschuldigenden Gesichtsausdruck seiner Schwester begegnete. Augenrollend schüttelte er mit dem Kopf. "... doch der Weihnachtsmann kommt erst nach dem Essen, wie immer."
"Woher weiß er denn, wann wir gegessen haben, Papi?" "Das hört er daran, dass dein Bauch dann nicht mehr so laut grummelt, du kleines Monster", sagte er und begann seine Tochter am Bauch zu kitzeln, welche sofort zu lachen und quietschen begann, ehe sie zu ihrer Oma flüchtete. "Dann lasst uns essen, schnell, schnell, damit der Weihnachtsmann kommt!", rief sie und die Familie folgte ihrer Aufforderung.
Zufrieden blickte Harry in die Runde. Er sah glückliche Gesichter, satte Menschen, funkelnde Kinderaugen und ein breites Lachen, doch trotzdem beschlich ihn das Gefühl, dass etwas fehlte, dass er etwas vergessen hatte. Doch das, was er vermisste, war kein Punkt auf seiner To-do-Liste und nichts, wohinter man mit einem einzigen Fingerheben einen Haken setzen konnte.
Nach dem Essen stellte er die dreckigen Teller zusammen, um den Tisch abzuräumen und Platz für die Bescherung zu machen. Doch vorher musste seine Familie Emilia erstmal ablenken, damit er die Geschenke aus dem Wandschrank im Flur unbemerkt unter den geschmückten Baum legen konnte.
Doch gerade als er die letzten Teller in die Küche räumte und einen wissenden Blick mit seiner Mutter wechselte, welche seine Tochter in ihr Zimmer lenken wollte, damit diese ihr auch so eine schöne Frisur wie die ihre machte, klopfte es zaghaft an die Wohnungstür. Verdutzt hielt er inne und blickte in besagte Richtung. Eigentlich erwarteten sie niemanden mehr. Seine komplette Familie war hier, seine Freunde nicht in der Stadt und von seinen Nachbarn würde niemand am Heiligen Abend unangekündigt vorbeikommen.
Schwarze Lederstiefel, ein rotes flauschiges Kostüm mit einem breiten Gürtel, welcher sich um einen dicklichen Bauch schnallte und diesen zusammenzuhalten schien, ein weißer Rauschebart und eine ebenfalls rote Weihnachtsmütze offenbarten sich ihm, sobald er die Tür öffnete und ein tiefes "Ho ho ho, hat hier jemand den Weihnachtsmann bestellt?", drang von der unter dem Kostüm steckenden Person zu ihm durch.
"Ehm...", stotterte Harry unbeholfen und sah sich etwas ratlos in dem sonst leeren Gebäudeflur um, doch außer ihnen war niemand zu sehen. "Ich habe gehört hier wohnt ein kleiner Engel, welcher noch nie den Weihnachtsmann gesehen hat und ich finde, das sollte dringend geändert werden." Harrys Puls schnellte in rasanter Geschwindigkeit in die Höhe, seine Handflächen wurden ganz schwitzig und sein Herz klopfte ungesund schnell. Es gab nur eine Person, die seine Tochter als Engel bezeichnete.
"L-Lou? Bist du das?" "Hi, Love. Fröhliche Weihnachten." Ein verschmitztes Grinsen blitze unter dem weißen Rauschebart hervor und unweigerlich schossen Harry die Tränen in die Augen. "Was tust du hier? Es ist Weihnachten und du hast Geburtstag, du solltest bei deiner Familie sein und verdammt Lou, Happy Birthday." Er zog den kleineren Mann vor sich so stürmisch in seine Arme, dass diesem beinahe die Weihnachtsmütze vom Kopf rutschte und drückte ihn so dicht gegen sich, wie das mit dessen gepolsterten Bauch möglich war.
Ein herzliches Kichern drang in sein Ohr und automatisch stellten sich all die feinen Härchen in Harrys Nacken auf. "Du und Emmy seid auch meine Familie und meine Mum hat mich schon fast eigenhändig aus dem Haus gescheucht, weil ich die ganze Zeit geguckt habe, wie drei Tage Regenwetter. Ich fahre am zweiten Weihnachtsfeiertag nochmal hin."
Louis löste sich aus der Umarmung und strich Harry über die Wange, über die sich eine feine feuchte Spur zog. "Es fällt mir so unglaublich schwer mich zurückzuhalten, H." Leicht schniefend lachte Harry und drückte dessen Hüfte. "Noch eine Woche, Lou." "Aber warum warten, wenn dir doch jetzt schon etwas füreinander empfinden. Du wolltest die Feiertage nicht alleine verbringen, aber tada, hier bin ich."
"Louis..." "Sei mein fester Freund, Harry, bitte. Ich liebe dich." Harry haderte erneut mit sich, doch eigentlich hatte Louis ja recht. Warum bis zum neuen Jahr warten, wo sie doch schon seit fast zwanzig Jahren umeinander herumtänzelten. Und jetzt, wo sie sich beide offen ihre Gefühle gestanden hatten, sollten sie jeden Augenblick nutzen, oder nicht? "Okay... okay ja, du hast ja recht. Ich wäre sehr gerne dein fester Freund, Lou."
"Eeeendlich", jubelte dieser und verband ihre Lippen zu einem sanften, jedoch auch kratzigen Kuss miteinander, da ihn die Härchen von Louis' Bartperücke am Kinn kitzelten. "Fürs Erste bist du jetzt jedoch der Weihnachtsmann und nicht mein Freund", zwinkerte er und scheuchte Louis in die Wohnung, wo er schnell Emilias Geschenke aus dem Wandschrank in dem Beutel verstaute, den Louis dabeihatte.
"Sie wird so Augen machen, dass der Weihnachtsmann in diesem Jahr da ist", strahlte Harry und freute sich schon jetzt auf die Reaktion seiner Tochter, wenn sie vor Staunen den Mund nicht mehr zubekam. Louis zückte das kleine Glöckchen, welches sein Erscheinen ankündigen sollte, doch ehe er damit läuten konnte, unterbrach ihn Harry mit den Worten "Warte, ich hole noch schnell meine Kamera! Das muss ich für die Ewigkeit festhalten", ehe das Schauspiel begann und Harry bereits nach fünf Minuten vor Freude weinte, weil Emilia so überwältigt war.
Harry hatte seine Tochter noch nie so glücklich gesehen wie in diesem Moment und als Louis, mit verstellter, ungewohnt tiefer Stimme, auch noch einige artige und unartige Dinge aufzählte, die Emilia in diesem Jahr getan hatte, war das Schauspiel perfekt. Harry filmte das gesamte Spektakel und als Emilia all ihre Geschenke erhalten hatte – selbst für den Lockenkopf hatte der Weihnachtsmann eins dabei – führte Harry ihn wieder zurück zur Haustür.
Selbst im Flur hörten sie noch Emilias aufgeregtes Geplapper, wie cool doch der Weihnachtsmann war und was für ein Glück sie hatten, dass er dieses Jahr bei ihnen vorbeigekommen war.
"Danke, dass du das für sie getan hast, Lou. Das wird sie nie vergessen und ich auch nicht. Dieser Ausdruck in ihrem Gesicht... sie war so glücklich", schniefte er und war schon wieder den Tränen nahe. "Alles für meinen kleinen Engel und auch für dich", lächelte Louis und drückte Harrys Hände. "Ich würde mich schnell im Auto umziehen gehen und dann nochmal offiziell hochkommen, ja?"
"Natürlich. Du bleibst heute hier und morgen auch, wenn du magst. Emmy und ich würden uns freuen." "Sehr gerne." Zufrieden lächelnd legte Harry seine Hände in Louis' Nacken und zog ihn für einen liebevollen, dankbaren Kuss zu sich nach oben. Sanft bewegten sie ihre Lippen gegeneinander, ein Feuerwerk der Gefühle brach in ihnen aus, der das leise Fußgetippel hinter ihnen übertönte.
"Papi, warum ist der Weihnachtsmann nicht durch den Kamin-" Erst als Emilias Stimme hinter ihnen ertönte, schreckten sie auseinander und schnell scheuchte Harry Louis die Treppe herunter. "Hm?", fragte er mit hitzigen Wangen und drückte die Wohnungstür hinter sich zu. "Warum ist er nicht durch den Kamin raus?"
"Ach so, ehm, das- das wäre ihm bestimmt ein bisschen zu heiß gewesen, meinst du nicht? Das Feuer ist an und wir wollen schließlich nicht, dass sich der Weihnachtsmann verbrennt, oder mein Schatz?" Er strich seiner Tochter über den Hinterkopf und lenkte sie zurück zu dem Rest ihrer Familie, nutzte den kurzen Moment zum Durchatmen und um sein pochendes Herz wieder in seinen normalen Rhythmus zu lenken.
Doch lange Zeit hatte er nicht, als es kurz darauf an der Tür klingelte und Emilia wieder einmal die Erste war, die zum Öffnen hinrannte. Erneut machte sein Herz einen dreifachen Salto, wo es sich doch gerade erst beruhigte hatte und gekonnt ignorierte er die fragenden Blicke seiner Mutter und seiner Schwester, als er seiner Tochter erneut in den Flur folgte, wo er ihr aufgeregtes Plappern bereits vernahm.
"Lou, der Weihnachtsmann war gerade hier und hat Geschenke gebracht! Du hast ihn knapp verpasst. Aber ich freue mich so, dass du hier bist, das ist das coolste Weihnachten aller Zeiten! Oh und Happy Birthday, dann können wir dir dein Geschenk doch heute schon geben, Papa meinte, wir müssten bis nach Weihnachten warten, aber jetzt bist du doch hier", ratterte das blonde Mädchen in Höchstgeschwindigkeit herunter und klammerte sich an Louis' Hals, nachdem dieser sie auf seine Hüfte gesetzt hatte.
"Danke, mein Engel", bedankte dieser sich und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. "Soll ich dir ein Geheimnis verraten?", hörte Harry sie dann in sein Ohr flüstern und sah, wie der Wuschelkopf nickte. "Natürlich." "Papi hat den Weihnachtsmann geküsst", kicherte sie und hielt sich die Hand vor den Mund, während Louis sich prompt zu Harry herumdrehte, welcher augenblicklich knallrot anlief.
"Sowas aber auch, da muss ich glaube ich mal ein Wörtchen mit deinem Papa wechseln." Er setzte Emilia wieder auf dem Boden ab und schob sie leicht am Rücken an. "Zeigst du mir gleich, was der Weihnachtsmann dir dieses Jahr gebracht hat? Ich komme sofort nach." "Oh ja!", quiekte das Mädchen und rannte euphorisch zurück ins Wohnzimmer.
"Wie soll ich ihr jetzt erklären, dass wir zusammen sind, wo sie denkt, ich habe den Weihnachtsmann geküsst", jammerte Harry und vergrub das Gesicht in den Händen. "Ich fasse es nicht, dass du schon jetzt hinter meinem Rücken andere Männer küsst und das am ersten Tag, tz tz." "Du bist doof", boxte er Louis gegen die Brust, lies sich dann jedoch von ihm in eine Umarmung ziehen.
"Das hat sie bestimmt schnell wieder vergessen und wenn nicht, sagen wir einfach, dass ein Kuss vom Weihnachtsmann Glück bringt oder sowas." "Na super, das klingt sehr glaubwürdig." "Mach dir nicht so einen Kopf, Love, wir finden schon eine Lösung. Das haben wir bisher immer", versicherte Louis und stellte sich auf die Zehenspitzen, damit er mit Harry auf Augenhöhe war. "Und jetzt möchte ich auch einen Glückskuss."
Harrys zu einer Grimasse verzogene Lippen wandelten sich in ein sanftes Lächeln und glücklich legte er die Arme um seinen Freund, um ihre Lippen miteinander zu verbinden. "Frohe Weihnachten, Harry", lächelte Louis und drückte dem Lockenkopf einen weiteren Kuss auf den Mund. Nur zur Sicherheit, des Glückes Willen. "Frohe Weihnachten, Santa."
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