❆ 19.12.2022: menarche ❆
Der heutige One Shot wurde von der lieben _Hazzabear_ geschrieben und gehört zu ihrem Buch 'Everything I ever had'. Ich würde wirklich jedem von euch empfehlen vorbeizuschauen - nicht nur in diesem Buch sondern in allen. Lasst ein Follow da und schaut zumindest vorbei. Dieser Account und sie wird ein Safe-Spot für euch sein, in welchem ihr euch einfach nur wohlfühlen könnt. Versprochen ♥️
Nun zu dir meine Sonne.. ✨
Aus Gründen die ich hier nicht erklären muss und möchte, weißt du, wie unglaublich dankbar ich dir dafür bin, dich in diesem Jahr wieder dabeizuhaben. Wenn ich mich recht entsinne ist dies dein drittes Mal und bereits seit zweien davon darf ich dich fest zu meinem Kreis dazuzuzählen. Danke für deine wundervollen Worte. Danke für deine wundervolle Art. Danke dafür das du mich immer zum lachen bringen kannst und gleichzeitig ernste Worte für mich hast, wenn ich sie brauche. Danke das ich in deinem Leben sein darf. Danke für dich. Du weißt es bereits und trotzdem möchte ich es dir noch einmal hier sagen; Du bedeutest mir so unglaublich viel, das in Worte zu fassen ist einfach unmöglich. Danke ♥️
Und nun genießt dieses Meisterwerk, kuschelt euch schön ein und vergesst bloß nicht vorbeizuschauen. Vertraut mir ♥️✨
Lots of love xx
Wörteranzahl: 4144
Aus dem Buch: Everything I ever had (_Hazzabear_)
OS- Originaltitel: Zwischen Mehlstaub und Tränen
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"Kirschblüte, bist du soweit?", fragte ich mit lauter Stimme, verließ das Schlafzimmer und blickte Richtung Bad. "Sophie?", hakte ich nach als mein kleiner Engel nicht antwortete. Brauchte sie noch einen Moment? "Ich bin schon einmal unten und suche noch die Dose von der Nachbarin, welche wir mit Keksen füllen sollen", ließ ich sie wissen und wollte gerade die erste Stufe nach unten gehen als ich ein lautes Schniefen vernahm.
Besorgt hielt ich mich am Geländer fest, drehte mich zum Bad herum und atmete tief durch. Da ich nicht noch erneut rufen wollte ging ich zurück, klopfte an die Tür und bat meine Tochter sie mir zu öffnen. "Liebling, kann ich dir helfen?"
Was hatte sie denn bloß? Obwohl es mir wirklich schwer fiel blieb ich vor der Tür und wartete auf irgendein Zeichen. Als sie dann endlich die Badezimmertür öffnete blieb mein Herz für einen Augenblick stehen. Meine Tochter sah mich aus ganz roten Augen verweint an und bevor ein weiteres Wort meine Lippen verließ stürzte sie sich in meine Arme und krallte sich an mir fest.
"Spätzchen", wisperte ich und legte meine Arme vorsichtig um ihren zitternden Körper. Sanft hielt ich sie an meine Brust gedrückt, strich mit einer Hand über ihren Rücken und minderte den Druck der Umarmung nicht im Geringsten.
"Ich- Ich... Ich kann nicht mit zum B-Backen", schniefte sie mit bebender Stimme und drückte sich von mir weg. Sophie wollte in Richtung ihres Zimmers, doch ich schlang meine Finger um ihr Handgelenk und hinderte sie daran zu gehen. "Würdest du mir bitte noch einen Grund nennen? Ich fühle mich nicht gut dabei, wenn du dich jetzt wieder in deinem Zimmer vergräbst und kein Wort sagst. Heute morgen wolltest du schon nicht mit mir frühstücken und den grundlosen Streit mag ich eigentlich gar nicht erst erwähnen."
Sobald ich den Satz beendet hatte, brach Sophie erneut in Tränen aus und versteckte das Gesicht in ihren Händen. Tief atmete ich durch, zog sie an ihrer Taille sanft zu mir und malte mit meinen Daumen leichte Kreise. Meist half es Harry, wenn er einen kleinen Anflug von Panik bekam sich zu beruhigen und tatsächlich kuschelte sich Sophie ein wenig mehr in meine Arme und legte ihren Kopf an meine Schulter.
"Was geistert dir durch den Kopf, mhm? Was bringt dich dazu so viele Tränen zu vergießen?", fragte ich vorsichtig, löste eine Hand von ihrem Rücken und fuhr durch ihre Locken. Als sie zögerlich meine Fragen beantwortete hielt ich still, aus Angst etwas zu überhören.
"I-Ich glaube... Ich glaube ich habe meine Periode bekommen..."
Mit großen Augen sah ich auf meine Tochter hinab und wusste gar nicht, wie ich richtig reagieren sollte, weshalb ich sie noch ein wenig näher an meine Brust zog und meinem Kopf auf ihren ablegte. "W-Was soll ich denn jetzt machen...? Ich hab' so Bauchweh", fragte sie weinerlich und begann zu schluchzen. "Shhhh", versuchte ich sie zu beruhigen und nutze den Moment selbst, um mich zu sammeln.
Warum war denn Harry jetzt nicht hier? Auch wenn er vermutlich noch weniger wusste was zu tun war, schließlich war ich derjenige, welcher sich bei seinen Schwestern erkundigt hatte... Aber er wäre dann wenigstens hier.
Für ein paar Minuten hielt ich Sophie noch fest in meinen Armen, bevor ich mich langsam von ihr löste und einen Schritt nach hinten ging.
"Wir bekommen das schon hin, in Ordnung? Schau mal im Bad in die oberste Schublade der Kommode. Da ist eine Box für dich", sprach ich und biss mir unsicher auf die Lippe. Hoffentlich half ihr irgendwas davon.
Sophie brauchte noch einen kurzen Augenblick, bis sie sich aufraffen konnte und unsicher die Schublade aufzog. "Das- Das ist alles für mich?", wollte sie unbeholfen wissen und blinzelte mich mit ihren geröteten Augen an. "Mhm", brummte ich und nickte. "Ich habe leider nicht so viel Ahnung von der Menstruation wie ich es tatsächlich gerne hätte, weshalb mir die Zwillinge ein wenig geholfen haben. Sie meinten das diese besondere Unterwäsche am besten ist, wir haben aber dennoch Binden und Tampons gekauft, falls du das ausprobieren möchtest", erklärte ich zögerlich und schluckte als ich die Röte in meinem Gesicht spürte.
Sophie schien es ebenfalls zu merken, kicherte leise und pikste mir in die Wange. "Danke", sprach sie daraufhin ehrlich und lehnte sich an meine Seite. "Ich... Ich versuche nur zu h-helfen", stammelte ich und holte tief Luft. Zwar waren wir schon seit einer so langen Zeit eine Familie und ich hatte einige neue Lebensabschnitte in Sophies Leben mitmachen dürfen, doch das jetzt hier war dann auch für mich überfordernd und mehr als nur das erste Mal mit ihr den Schulweg ablaufen oder sie allein eine Freundin besuchen lassen.
"Vielleicht versuche ich das hier", murmelte sie leise und griff nach einer der schwarzen Unterhosen. "Oh, die ist ja hübsch", stellte Sophie fest und fuhr mit den Fingerspitzen über die kleine Schleife vorne. "Ich warte dann unten, okay? Lass dir Zeit. Soll ich dir noch einen Tee für den Weg machen?" Von meiner Tochter erhielt ich nur ein Nicken und bevor ich sie im Bad alleine ließ nahm ich eine weitere Unterhose aus der Schublade und packte sie in einen kleinen dafür vorgesehen beschichteten Beutel.
"Ich hab' dich lieb Paps", nuscheltet Sophie bevor sie die Badezimmertür hinter mir schloss. Gerührt blieb ich stehen und schloss meine Augen für ein paar Sekunden. Ich konnte es nicht verhindern, dass ich ein paar Tränen vergoss und strich sie mir mit dem Handrücken von den Wangen. Ich hatte kaum Gedanken in meinem Kopf und spürte nur die leichte Überforderung, welche mein Herz schneller schlagen ließ.
Unten angekommen suchte ich noch die Keksdose der Nachbarin, setzte Sophie einen Tee auf und packte in meine Baumwolltasche nicht nur Sophies Beutel, sondern auch ein Wärmepad und pflanzliche Tropfen, welche Krampflösend wirkten. Ich konnte mir nicht ansatzweise vorstellen durch was sie vielleicht gehen musste. Das was ich schon bei meinen Schwestern gesehen hatte, wie sehr es an manchen Tagen einfach alles von ihnen abverlangte, bereitete mir Bauchschmerzen.
Mit einem Seufzen stellte ich alles in den Flur, sah nochmal auf mein Handy, doch mein Ehemann hatte sich seit heute früh nicht mehr gemeldet. Vermutlich gab's einfach wieder viel zu viel in der Bäckerei zu tun... Und das obwohl er heute extra für die Familie geschlossen hatte.
Mein Stiefpapa, meine Schwestern und auch Harrys Familie, wir alle hatten uns zum gemeinschaftlichen Backen verabredet. Dieses Jahr wollte Harry nicht am Weihnachtsmarkt teilnehmen und hatte so ein wenig Zeit für uns alle gefunden. Mehr oder weniger... Das ich nicht einmal mehr wusste wie mein Mann aussah, da er bevor ich aufstand aus dem Haus war und erst zurückkam, wenn ich schon längst im Bett lag... Ich wollte gar nicht dran denken.
"Bin fertig", holte mich Sophie mit ihrer lieblichen Stimme aus den Gedanken und tippte zögerlich meine Schulter an. "Lou?", fragte sie ein wenig zurückhaltend und atmete tief durch bevor sie weitersprach. "Würdest du Papa bitte nichts sagen? Ich... Ich will nicht drüber reden, wenn alle anderen da sind... Ich- Mir fällt das so schwer", hauchte Sophie mit einem Zittern in der Stimme und sah mich ganz bedröppelt an. "Vor allem weil Papa gerade so..." Sie brach den Satz ab und blickte hilflos zu mir.
"Blüte...", fing ich an und erhielt ein kleines Grummeln. "Dein Körper, deine Entscheidung, okay? Ich werde Harry nichts sagen. Das darfst du alles entscheiden", versicherte ich ihr mit einem aufmunternden Lächeln und strich ihr eine Locke aus der Stirn. Als Antwort nickte sie nur, fuhr sich durchs Gesicht und nahm die Keksdose und den Mehrwegbecher mit ihrem Tee. "Dann los?"
Es war etwas nervig sich durch den Samstagsverkehr durch die Stadt zu kämpfen und als ich das Auto auf dem Parkplatz hinter der Bäckerei parkte konnte ich das erste Mal seit wir im Auto saßen entspannt durchatmen. "Es sind schon alle da", murmelte Sophie und sah mit zusammengezogenen Augenbrauen zur Backstube. "Bleiben wir noch einen Moment sitzen bis wir soweit sind? Ich bräuchte zumindest noch einen kurzen Augenblick."
"Oh, warum? Geht es dir nicht gut?" - "Papa arbeitet zu viel und ihn dann in der Backstube zu sehen... Ich weiß nicht, ich bekomme dann immer Bauchschmerzen und würde ihn am liebsten packen, in eine Decke einwickeln und ins Bett verfrachten. Mit einer großen Packung Eiscreme und ihn einfach mal zur Ruhe zwingen, aber du kennst deinen Vater ja..."
"Ich denke er würde sich freuen, Papa kennt doch kaum Grenzen was die Arbeit angeht... Vielleicht macht ihr das später?", schlug Sophie vor und legte ihre Hand auf meine. "Und was ist mit dir?", wollte ich wissen und sah sie nachdenklich an. Ungern würde ich sie einfach außen vorlassen. Vor allem nicht heute. "Ich muss eh noch Hausaufgaben machen, kam noch nicht dazu." Noch nicht ganz überzeugt nickte ich, löste meine Hand von ihrer und öffnete die Autotür. "Na dann mal los."
Tatsächlich waren schon alle da, doch keiner von ihnen war dabei zu backen oder irgendwas in die Richtung zu tun. Stattdessen saßen sie im Café-Bereich vor dampfenden Tassen und unterhielten sich. "Habt ihr auf uns gewartet?", fragte ich peinlich berührt und erhielt von Daisy ein Nicken. "Klar, warum sollten wir denn ohne euch anfangen? Und Hallo erstmal", lächelte sie mich an und erhob sich von dem kleinen Sessel.
Mit einem leichten Lächeln begrüßte ich meine Schwester mit einer Umarmung und grüßte die anderen mit einem einfachen 'Hallo'. "Wo ist denn Harry?" - "Ich bin hier Babe", hörte ich seine warme Stimme und drehte mich direkt in die Richtung, aus der sie kam. Ich konnte mir ein Schmunzeln bei Harrys Anblick nicht verkneifen. Seine Locken waren bereits voll von Mehlstaub und auch an seiner Wange klebte ein wenig Zuckerguss.
"Hey", wisperte ich an seine Brust gekuschelt und atmete erleichtert auf als er seine Umarmung noch ein wenig verstärkte. "Du siehst ja schon wieder aus", grinste ich und knibbelte ein wenig an dem Guss unter seinem Auge. Harry brummte nur und drückte mir stattdessen seine Lippen auf die Stirn. "Wie war euer Morgen?", wollte er wissen und traf damit genau ins Schwarze.
"Wie immer", murmelte ich niedergeschlagen und legte meine Hand an seine Wange. "Hab' dich ziemlich vermisst. Ich bin es so gewöhnt, dass du auch samstags da bist, wenn ich aufwache..." Der einzige Tag in der Woche...
"Heute war nur eine Ausnahme, das weißt du", verteidigte er sich direkt und schlug eine ganz miese Tonlage, welche keinen Widerspruch duldete, an. "So wie die letzten Tage ist momentan alles bei dir nur eine Ausnahme", erwiderte ich ebenfalls gereizt und wandte mich von ihm ab. Ich versuchte meine Laune gar nicht erst zu verbergen und stellte meine Tasche hinter der Theke ab.
Harry und seine Ausnahmen... Diese blöde Ausrede trieb mich in den Wahnsinn und ich konnte es einfach nicht mehr hören.
"Lou..." Doch ich schüttelte meinen Kopf. "Wir reden später darüber, aber nicht hier und nicht jetzt, wenn unsere ganze Familie zusieht", während die Worte meine Lippen verließen hob ich meinen Blick und konnte sehen wie jeder bis auf Robin und Dan ihre hochroten Köpfe senkten und mit einem betretenen Schweigen ihre Tassen leerten. Von Harry kam nur noch ein genervtes Seufzen.
Mit wenigen Handgriffen bereitete ich mir einen Kaffee an der großen Siebträgermaschine zu und schäumte mir ganz in Ruhe noch etwas Milch auf. "Möchtest du auch noch einen?" fragte ich an Harry, welcher noch an der Theke stand, gerichtet und nickte als er es bejahte.
Sobald die anderen in der Backstube verschwunden waren und Sophie mir noch ein aufmunterndes Lächeln geschenkt hatte, trat Harry wieder näher an mich heran und schlang seine Arme um meine Taille. Ich wollte ihn wegdrücken, doch als er seine Hand unter meinen Pullover schob und über meine Hüfte strich, schmiegte ich mich mit meinem Rücken automatisch näher an seine Brust und schloss meine Augen für einen Moment.
"Es tut mir wirklich leid, und meine Entschuldigungen sind definitiv nicht die besten... Das weiß ich." Ich ließ ihn aussprechen und erst als er fertig war, drehte ich mich in seinen Armen und blickte zu meinem Mann hoch. "Ich verstehe wie wichtig dir die Arbeit ist Harry, aber eine 12 Stunden Schicht nach der anderen und es ständig als eine Ausnahme abtun... Ich kann das nicht ausstehen und das weißt du. All die Jahre ist das schon so ein großer Punkt in unserer Beziehung, dass ich es langsam einfach nicht mehr kann. Du führst diese Bäckerei nun seit fast 9 Jahren Harry, besitzt auch noch zusätzlich ein kleines Café am Rande der Stadt und hast diverse Abkommen mit umliegenden Restaurants, welche deine kleinen Küchlein vertreiben. Ich- Ich bin ehrlich, ich bekomme Bauchschmerzen, wenn ich dich hier so sehe. Wie du von Saison zu Saison Gewicht verlierst und dich nur verausgabst..."
Während ich all das ansprach was mir auf dem Herzen lag, kamen mir die Tränen. Dabei wollte ich das Fass nicht erneut öffnen. Ich hielt es kaum mehr aus und wandte mich von meinem Ehemann ab. Schniefend bereitete ich ihm einen Milchkaffee zu und stellte ihm die Tasse auf die Theke. "Die anderen warten bestimmt, lassen wir sie dahinten nicht einstauben", presste ich hervor und griff nach meiner eigenen Tasse.
In meinem Kopf drehte sich alles. Die Sorgen um Harry, Sophie, welche ihre Tage das erste Mal bekommen hatte und meine eigene Arbeit, welche mir trotz Wochenende und freien Tagen die Kraft raubte.
Doch bevor ich gehen konnte, nahm Harry mir meinen Kaffee aus der Hand, stellte ihn zu seiner Tasse und schob seine Hand in meinen Nacken. Fest zog er mich an sich heran und legte seine Lippen auf meine. Langsam und schweren Herzens erwiderte ich den Kuss und ließ mich von Sekunde zu Sekunde mehr fallen. Eng schmiegte ich mich an meinen Mann und genoss das Gefühl seiner Lippen auf meinen. Verzweifelt versuchte ich all meine Gefühle in den Kuss zu stecken und konnte nicht verhindern das die Tränen aufs Neue meine Wangen hinunterliefen.
"Ich werde es ändern. Gib mir ein wenig Zeit alles zu klären, okay? Ich werde wieder mehr Zeit für meine Familie haben", während Harry mir dieses Versprechen gab, fuhr er mit seinen Lippen über meine Stirn und strich mir kurz durch die Haare. Ich nickte leicht, nicht in der Lage dazu dem noch irgendwas hinzuzufügen und schniefte kurz. "Ich liebe dich Louis, tut mir leid, dass ich dich so oft alleine lasse."
"Nach dem hier kommst du mit nach Hause und hängst hier nicht noch, bitte", bat ich ihn und atmete erleichtert aus als er mir zustimmte. "Das hatte ich vor", lächelte er leicht und nahm mich ein letztes Mal in den Arm. "Na komm, backen wir ein paar Kekse", murmelte er während er meine Stirn küsste, meine Tränen wegstrich und anschließend nach unseren Tassen griff.
Ich folgte ihm einen Moment später und entgegen meiner Erwartung wurde es tatsächlich ein unheimlich schöner Tag mit unserer Familie. Die einen waren dabei den Teig zuzubereiten, die nächsten rollten ihn und stachen die Plätzchen aus und so ging es immer weiter. Wir rotierten, um Abwechslung reinzubringen und tauschten auch, wenn jemand doch lieber weiter die Plätzchen verzieren wollte.
Robin und Dan waren eher die ganze Zeit mit dem Beobachten und Probieren der Kekse beschäftigt, aber auch das war okay.
Ich war gerade dabei ein paar Tannenbäumen ein grünes Gewand zu verpassen als Sophie mich antippte. "Ich... Ich habe Bauchweh", klagte sie leise und blickte mich mit ihren grünen Augen hilflos an. "Möchtest du das Wärmepad? Das ist wie das eine, was ich dir mal auf den Rücken geklebt habe, nur für den Unterleib." Sophie nickte. "Da ist auch noch was zum Wechseln drin, wenn du das brauchst." - "Danke Lou", lächelte sie und beschwerte sich kichernd als ich sie mit Küsschen überhäufte.
"Ist alles in Ordnung? Was tuschelt ihr beiden denn?", fragte Harry und legte seinen Kopf auf meiner Schulter ab. "Sie wollte nur wissen wo meine Tasche ist, dort ist ein Wärmepad drin. Sie hat ein wenig Bauchweh", erklärte ich und seufzte innerlich. Ich hasste es, doch was sollte ich machen? Ihn anlügen wäre niemals eine Option...
Harry schien mit meiner Antwort absolut nicht zufrieden und setzte für Sophie einen Tee auf. "Ich hab' Papa nur gesagt, dass du Bauchweh hast", flüsterte ich ihr zu und war erleichtert, da sie lächelte.
Als Harry wieder neben mir stand schob er sich seine mit Mehl verdreckte Brille zurück auf die Nase. "Sollen wir uns heute Abend einkuscheln?", fragte er nach einem Moment Stille und brachte mich dazu zu kichern. "Gerne", erwiderte ich fröhlich und sah ihn begeistert an. Harry wirkte überrascht, doch ein sanftes Lächeln legte sich auf seine Lippen. Zufrieden nickte er und legte die fertigen Kekse aufs Backblech zum Verzieren aus.
Wir blieben noch eine ganze Weile in der Bäckerei und verabschiedeten uns nach und nach voneinander. Jeder ging mit zwei oder drei gut gefüllten Dosen und einem fetten Lächeln nach Hause. Es tat gut zu sehen, dass jeder die Sorgen des Alltags für ein paar Stündchen ablegen konnte.
Als wir drei wieder Zuhause ankamen, brachte ich unserer Nachbarin noch ihre Dose zurück und stellte mich unter die Dusche. Ich erschrak leicht als Harry die Duschtür öffnete und sich mit mir zusammen unter das Wasser stellte. "Du hast da noch was", lachte ich leise und holte eine Zuckerperle aus seinen Locken heraus, bevor Harry irgendwas sagte, nahm er sie in den Mund und kaute drauf herum. "Hazza", lachte ich leise und ging ihm mehrere Mal durch die Haare.
"Was denn?", grinste er verschmitzt und legte seine Arme um meine Taille. "Das tut gut", ließ er mich wissen und seufzte zufrieden als ich nach dem Shampoo griff und seine Locken einschäumte. Sanft ließ ich meine Fingerspitzen über seine Kopfhaut kreisen und massierte ihn ein wenig. "Sollen wir gleich noch was zu Essen bestellen?" Harry brummte nur zufrieden, nickte leicht und ließ sich von mir unters Wasser schieben, damit ich ihm die Haare auswaschen konnte.
Wir beide ließen uns unheimlich viel Zeit im Bad, tauschten Liebkosungen aus und als ich mit dem Handtuch um die Hüfte am Waschbecken stand und versuchte meine Haare zu bändigen, trat mein Mann hinter mich und strich mir über den Rücken.
"Noch zu vorhin und deinen Worten", fing er das Gespräch zögerlich an und sah über den Spiegel hinweg in meine Augen. "Ich würde gerne versuchen nur noch morgens in der Bäckerei zu verkaufen, dann wenn ich Sophie zur Schule gefahren habe und komme mittags wieder nach Hause. Hin und wieder möchte ich auch noch in der Backstube stehen, aber- ich weiß sonst nicht, wie ich es anders angehen sollte."
"Das klingt vernünftig, Hazza", bestärkte ich ihn, strich mit meinen Fingern über seine Brust und blickte in seine Augen. "Ich erwarte nicht das du von heut auf morgen alles stehen und liegen lässt, es wäre nur schön, wenn du langfristig gesehen ein bisschen mehr Ruhe in deinen Alltag bringen könntest. Du bist Anfang dreißig und schon grauer als ich es mit meinen vierzig Jahren bin, sweet cheeks."
Harry rümpfte seine Nase und schmollte dann. Ich hingegen konnte nur lächeln, tippte seinen Schmollmund an und verband unsere Lippen für einen kurzen Augenblick. "Na komm, bestellen wir Essen für uns drei und dann machen wir es uns im Bett gemütlich."
Wir beide lagen schon eine Weile im Bett als Harry sich langsam unter den Decken hochkämpfte und sich aufsetzte. Mit der Hand stützte er seinen Kopf ab und sah mich nachdenklich an. "Ist mit Sophie wirklich alles in Ordnung?", wollte er wissen, strich sich mit der freien Hand durchs Gesicht und pikste mir dann in die Wange. "Oder ist das nur Einbildung, da ich die letzten Tage nicht wirklich Zuhause war?"
"Ich denke nicht das du dir irgendwas einbildest, Hazza. Aber mit unserer Tochter ist alles in Ordnung, glaub mir", lächelte ich und lehnte mich ein wenig zu ihm hinüber. Harry musterte mich noch für einen Augenblick, nickte dann langsam und atmete tief durch. "Ich sollte echt mehr Zuhause sein", murmelte er und erwiderte den Kuss, welchen ich ihm auf die Lippen drückte.
Ich bestätigte es nur mit einem Nicken, schmiegte mich mehr an seinen warmen Körper und seufzte zufrieden als ich meinen Kopf auf seiner Brust platzieren konnte. "Gute Nacht, Lou", hauchte Harry und begann mich im Nacken zu kraulen. "Gute Nacht", erwiderte ich leise, schloss meine Augen und spürte, wie mein Körper allmählich zur Ruhe kam.
"Lou? W-Wach auf... Lou...", hörte ich es Schniefen und als ich merkte das es Sophie war, setzte ich mich sofort auf und rieb gähnend meine Augen. "Blüte? Was ist denn los?", krächzte ich verschlafen, lehnte mich zu meinem kleinen Nachtlicht und schaltete es an. Sophie hockte weinend vor meiner Seite des Bettes und krallte sich an der Bettkante fest.
"A-Alles ist voll", weinte sie und ließ ihren Kopf auf ihre Hände fallen. Die ganzen Schluchzer brachten ihren Körper zum Beben. Besorgt legte ich meine Hand auf ihren Rücken, strich langsam auf und ab und versuchte sie irgendwie zu beruhigen. Ich brauchte einen Moment, bis ich überhaupt verstand was sie von mir wollte und konnte nicht verhindern, dass ein leises 'Oh' meine Lippen verließ.
"Soll ich dir ein Bad einlassen und während du dich ein wenig entspannst, kümmere mich um dein Bett und deine Wäsche?" Sophie hickste leise, schniefte und begann dann zu Nicken. "J-Ja, bitte", weinte sie und kletterte zu mir ins Bett. Sanft zog ich sie an meine Brust und sah zu Harry, welcher bereits aufrecht auf der Matratze saß und mit Tränen in den Augen zwischen uns beiden hin und her sah.
"S-Sophie?", fragte er mit gebrochener Stimme und sah dann so aus, als würde er gleich einen Heulkrampf bekommen. Unsere Tochter sah uns beide nur mit großen Augen an, wimmerte leise und vergrub ihr Gesicht wieder an meiner Brust. "Lou?", hörte ich sie gedämpft fragen und ich bejahte es leise. "Ist gut, es ist nichts Schlimmes meine Blüte. Sowas gehört nun Mal zum Leben dazu", beruhigte ich sie und sah zu Harry, welcher seine Nerven verlor.
"Sie hat gestern das erste Mal ihre Tage bekommen", versuchte ich die Situation aufzuklären und griff nach Harrys Hand als er sich fest auf die Lippe biss und leicht nickte. "Und... Und das wolltet ihr mir nicht erzählen?", fragte er benommen und schniefte ebenfalls. "Hazza, es ist Sophies Entscheidung, und wenn sie dir bei dem Trubel gestern nichts erzählt wollte, dann ist das so", erwiderte ich auf seine Frage und stand vorsichtig mit Sophie in den Armen auf.
"Ich bin gleich wieder da", sprach ich an Harry gerichtet und kümmerte mich erst einmal um unsere Tochter. Ich ließ Sophie ein Bad ein, wechselte ihr Bettlaken und bezog auch die Decke neu. Die blutigen Klamotten sammelte ich im Flur vor der Tür ein und nachdem ich die Waschmaschine angeschmissen hatte, lief ich zu Harry, welcher bereits in der Küche vor dem Herd stand und schniefend Pancakes zubereitete.
"Warum hat sie es mir nicht anvertraut?", weinte er leise und krallte sich an dem Holzschieber fest. "Weil sie das Gefühl hat, dass du keine ruhige Minute hast, um ihr zuzuhören Harry. Ich war außerdem gestern der einzige hier im Haus und habe es zufällig mitbekommen. Das sie sich mir geöffnet hat lag auch nicht in meiner Hand, sondern war allein ihre Entscheidung."
Mein Mann schien es langsam zu verstehen, wandte schniefen den Teig in der Pfanne und ließ sich gegen meine Seite fallen. "Kann sie nicht einfach unser kleines Baby bleiben? Sie ist doch gestern erst mit Zahnlücke zum Unterricht..." Ich lächelte bei dem Bild, welches in meinem Kopf auftauchte und drückte Harry, nachdem ich ihn an seinen Schultern hinuntergezogen hatte, ein Küsschen auf den Kopf.
"Wir alle werden älter und verändern uns Hazza, das bleibt nun mal nicht aus", während ich sprach strich ich über seine Hüfte und zog ihn noch ein wenig näher an mich heran. "Ich weiß", hauchte er zittrig und seufzte.
Ich holte währenddessen ein Tablett, stellte Marmelade, Schokocreme sowie Ahornsirup bereit und machte uns allen eine große Tasse Tee, welche wir uns zu dritt teilten. Sobald wir wieder oben in unserem Bett angekommen waren, watschelte auch Sophie zu uns und kuschelte sich stumm unter Harrys Decke.
"I-Ich wollte dich nicht zum Weinen bringen", erhob sie zögerlich ihre Stimme und setzte sich im Schneidersitz hin und griff nach der großen Tasse. "Alles gut mein Schatz, ich... ich bin nur ein wenig überfordernd und komme nicht so gut mit Veränderungen zurecht. Du bist mein kleines Mädchen", erklärte Harry seine Gefühle und blickte Hilfesuchend zu mir.
Sanft nahm ich seine Hand in meine, drückte sie leicht und hauchte ihm ein paar Küsschen auf den Handrücken. "Haben wir nicht gleich ein Familienfrühstück?", wollte Sophie wissen und nahm sich eine der drei Gabeln. "Familienabendessen, ich wollte für uns alle ein wenig Ruhe", erklärte Harry und sah mich unsicher an.
"Habe ich denn Ruhe, wenn ihr beiden jetzt wieder Zeit füreinander habt?", fragte sie kichernd und stopfte sich direkt ein Stück des Pfannkuchens in den Mund und lächelte uns mit vollen Backen an.
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