❆ 12.12.2022: nightmare before christmas ❆

cracklingwater beschenkt uns am heutigen Montag mit einem One Shot ♥️ danke das du dieses Jahr dabei bist und deinen Teil zu diesem Adventskalender beiträgst ()

Lasst ihr ein wenig Liebe da und lest ihre Worte vorher noch einmal durch♥️

Lots of love xx

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Kleine Anmerkung: In dem One Shot werden verschiedene Szenen oder Texte aus dem Film "The Nightmare Before Christmas" vorkommen. Die Textstellen des Stückes sind nicht meine eigenen und wurden aus dem englischen Skript entnommen und von mir übersetzt. Die Szenen sind umgeschrieben und angepasst.

Ich wünsche viel Spaß beim Lesen und eine tolle Adventszeit! :) —-------------------------------------------------------------------------------------------------------------


Wörteranzahl: 1777

Louis

Die Lichter werden gedämmt, das Murmeln im Saal verstummt und die fast greifbare Spannung steigt.
Hinter der langsam aufgehenden Vorhang kommt ein riesiger, nachempfundener Kalender zum Vorschein. Vor ihm steht mit nachdenklichem Gesicht Santa. Durch einen magischen Windzug blättert der Kalender immer weiter und macht Stopps an Weihnachten, dem Valentinstag oder Ostern. Bei jedem Halt werden verschiedene stereotypische Bilder gezeigt, während Santa die Erzählerstimme gibt.

"Vierundzwanzig flüchtige Stunden brauchen viel Zeit zur Vorbereitung, ein ganzes Jahr Planung und viel Sorgfalt."

Plötzlich wird der Kalender langsamer, wir nähern uns dem 31. Oktober, Halloween. Dort, wo man sonst etwas Typisches für die Zeit der Geister und Hexen sehen sollte, ist es schwarz. Während man das Gefühl hat, in diesen schwarzen Strudel gezogen zu werden, hört man noch einmal Santa's Stimme.

"Doch einmal geschah ein großes Unglück! Als zwei der Welten versehentlich zusammenstießen..."

Entspannt lehne ich mich zurück und fing an, das Musical zu genießen. Ich befand mich im Lyceum Theatre in London, neben mir hatte meine Familie Platz genommen. Es war kurz vor Weihnachten und das begehrte Musical "The Nightmare Before Christmas", welches vor ein paar Tagen Premiere feierte, fand vollen Anklang bei den Zuschauern.

Ich lächle, als ich daran denke, dass Harry und all seine Kollegen so viel Arbeit in dieses Meisterwerk gesteckt haben. Wie oft ich mit ihm zu Hause das Skript durchgegangen war, sodass ich es mittlerweile auswendig konnte. Mein Verlobter und ich hatten vor 5 Monaten darauf angestoßen, als er die Hauptrolle bekam, heute stand er auf der Bühne und gab sein Bestes.

Die ersten Töne von "This is Halloween" erklingen und die ersten Darsteller
kommen auf die Bühne. Ich lasse mich dazu mitreißen, die Melodie leise vor mich hinzusummen und wage einen Blick zu meinen kleinen Geschwistern neben mir. Ernest und Doris' Augen leuchten förmlich, sie waren ganz begeistert, ihren Lieblingsfilm nun hautnah mitzuerleben.

In dem Moment, in dem ich meinen Blick wieder nach vorne wende, reitet Jack Skellington auf seinem Skelett-Pferd durch die Menschenmasse, die sich um ihn versammelt hat und den Kürbiskönig sehnsüchtig erwartet.

Doris zieht mich am Ärmel und wispert: "Schau mal, jetzt kommt Harry!"

Ich beuge mich zu ihr runter und mein Blick folgt ihrem ausgestreckten Finger. Durch das ganze Make Up und die Latex-Kappe auf seinem Kopf, welche ebenfalls überschminkt wurde, erkennt man ihn kaum, trotzdem kann ich meinen Verlobten eindeutig identifizieren.

Gerade diskutiert Jack mit dem Bürgermeister des Halloweenland und den anderen Bewohnern, ob man das nächste Halloween noch großartiger gestalten könnte, als das letzte.

Ihm zuzuschauen, wie er die Bühne und die Leute einnimmt, hat mich schon immer fasziniert. Tatsächlich haben wir uns so kennengelernt. Vor 7 Jahren spielte er seine erste Rolle und ich, welcher wie heute im Publikum saß, war ganz verzaubert von dem jungen Mann mit dem unglaublichen Talent.

Das Musical schreitet fort und die Darsteller geben wirklich alles. Die Stimmung ist auf dem Höhepunkt. Die Zuschauer blicken gebannt auf das Geschehen und verfolgen, wie Jack Skellington in Christmastown landet und sich die Idee von Weihnachten in seinem Kopf festsetzt. Jedes Mal, wenn Harry anfängt zu singen, halte ich den Atem an und lausche seiner wunderschönen Stimme.

Wenn die anderen Zuschauer nur wüssten, dass ich zu Hause diese Stimme ganz allein hören darf, während Harry nur für mich singt. Erst gestern haben wir beim Plätzchenbacken und der darauf folgenden Mehlschlacht einige Weihnachtslieder angestimmt.

Am Wendepunkt der Aufführung geht der Vorhang zu, die Lichter im Publikum wieder an und eine Stimme verkündet die zwanzigminütige Pause. Das ist mein Stichwort und nachdem ich meine Familie zur Getränkeausgabe begleitet habe, mache ich mich auf den Weg zu den Garderoben der Musicaldarsteller.

Während ich mir einen Weg durch die festlich gekleideten Leute bahne, fällt mir die Weihnachtsdekoration, die mir schon beim Hereinkommen aufgefallen ist, ins Auge.

Besonders der lebensgroße Nussknacker in der Eingangshalle sticht hervor. Beim Gedanken daran, dass in ein paar Tagen Weihnachten ist und ich somit viel Zeit mit meinen Liebsten verbringen werde, wird mir warm ums Herz.

Nach meinem Klopfen wird mir sogleich die Tür mit der Aufschrift "for staff only" geöffnet und ich bin umgeben von herumwuselnden Menschen.

Suchend schaue ich mich nach Harry um und entdecke aus dem Augenwinkel Jack Skellington, welcher mit dem Rücken zu mir steht, in einer Unterhaltung mit Ruby, eine der Maskenbildnerinnen. Bevor ich zu ihnen gehen kann, werde ich durch eine Hand, die sich auf meine Schulter gelegt hat, aufgehalten.

"Hältst du Ausschau nach jemandem Bestimmten?"

Erklingt Harry's samtige Stimme neben meinem Ohr. Ich drehe mich um und blicke in sein grinsendes Gesicht, was zugegebenermaßen mit der Schminke etwas gruselig aussieht. Oops, dann ist das wohl Eric, die Zweitbesetzung der Rolle, welcher sich drüben mit Ruby unterhält.

"Eigentlich habe ich mich nur bei dem Versuch, die Toilette zu finden, verlaufen, weißt du?"

Beantworte ich sarkastisch seine Frage. Zu gerne würde ich ihn jetzt küssen, was ich im Anbetracht der Tatsache, dass ich mir Ärger mit Ruby einhandeln würde, wenn ich ihre kunstvolle Arbeit ruiniere, mit Bedauern unterlasse.

"Sicher doch.", meint Harry amüsiert. "Wie findest du es bisher?"

"Es ist großartig, Haz, mach dir keine Gedanken. Ich bin stolz auf dich und die Kleinen sind hin und weg von dem Musical. Und dir zuzuhören, wie du singst, dagegen kommt sowieso nichts an. Außer vielleicht der Sex mit dir.", füge ich nach kurzem Überlegen frech hinzu.

Als Reaktion bekomme ich einen Klaps auf meinen Hintern.

Zurück auf meinem Platz unterhalte ich mich noch kurz mit meinen Geschwistern, ehe es wieder dunkel wird und die Show sich fortsetzt.

Jack ist gerade mit seinen Vorbereitungen für Heiligabend fertig, der Sargschlitten und die Skelett-Rentiere stehen bereit, genauso wie alle ungewöhnlichen Geschenke. Die drei Kerle, die er mit der Entführung Santa Claus' beauftragt hatte, kommen wieder. Jack erklärt Santa, dass er dieses Jahr seinen Job nicht zu machen braucht.

"Betrachte dies als Urlaub. Überlass alles mir... Du wirst so zufrieden sein.", erschallen Harry's Worte, derweil schaut Robert, welcher Santa verkörpert, ihn mit großen Augen an. Er

pflückt Santa die Mütze vom Kopf und will zu seinem Schlitten laufen, doch genau in dem Augenblick stolpert er über eine liegengelassene Requisite und knickt um.

Instinktiv springe ich auf, zwinge mich aber dazu, mich wieder hinzusetzen. Auch wenn er es gut tarnt, erkenne ich das schmerzvoll verzogene Gesicht durch sein angedeutetes Lächeln. Harry kann von Glück sprechen, direkt neben dem Schlitten zu stehen, sodass er sich nur noch setzen braucht. Er winkt in Richtung Publikum und mit einem entschlossenen Blick jagt Jack mit dem Schlitten davon.

Ich komme nicht umhin, mir Sorgen zu machen. Am liebsten würde ich direkt aufstehen und hinter die Bühne laufen, aber ich möchte den Spielablauf nicht stören. Vielleicht ist es nicht so schlimm, versuche ich mir gut zuzureden. Mom wirft mir einen ähnlich besorgten Blick zu, sagt aber nichts. Meinen kleinen Geschwistern ist es nicht aufgefallen.

Das Musical geht wie gewohnt weiter und niemand denkt mehr an den Vorfall. Zu sehr sind alle im Stück gefangen. Als jedoch Eric in der nächsten Szene auftritt, schreibe ich Mom eine SMS, schaue zu ihr, zeige auf mein Handy und stehe leise auf.

Durch die menschenleeren Gänge komme ich jetzt deutlich schneller voran und ehe ich es mich versehe, stehe ich wieder vor dem Backstage-Zugang. Diesmal brauche ich allerdings nicht zu klopfen, die Tür steht schon offen. Schnell trete ich ein und laufe auf die kleine Menschenmenge in der Mitte zu.

Mein Fast-Ehemann sitzt auf einem Stuhl und wird abgeschminkt, während der Regisseur auf ihn einredet. Ich knie mich vor Harry und sein Blick schießt sofort zu mir.

"Mir geht's gut, Lou. Ich bin nur kurz gestolpert.", kommt er mir zuvor. Ich werfe einen Blick auf seinen freigelegten Knöchel, der angeschwollen ist und langsam blau wird.

"Red keinen Quatsch!", widerspricht ihm Ruby energisch. "Du kannst ja nicht mal auftreten. Der Idiot, der vergessen hat, die Requisite wegzuräumen, hat einen Arschtritt verdient."

Besorgt mustere ich Harry, der in meinen Augen etwas bleich aussieht.

"Ich fahre mit ihm ins Krankenhaus. So wie der Knöchel aussieht, könnte irgendwas gebrochen oder gerissen sein.", murmle ich.

"Das ist doch nicht nötig! Schau, es ist alles wieder gut.", protestiert Harry und versucht aufzustehen, zischt allerdings schmerzerfüllt auf, als er seinen Fuß belastet. Prompt drückt Ruby ihn wieder auf den Stuhl. Gegen die taffe 60-Jährige kommt selbst mein Freund nicht an.

"Hiergeblieben Freundchen. Du lässt dich jetzt von deinem Verlobten ins Krankenhaus fahren und unterziehst dich einer gründlichen Untersuchung und Louis, du passt mir auf, dass er keine Dummheiten begeht."

Ich salutiere grinsend vor der alten Dame und wende mich an Harry.

"Komm, Love, weiterspielen kannst du jetzt sowieso nicht und ich lasse dich erst an die frischgebackenen Zimtsterne von gestern, wenn du beim Arzt warst."

Ich wusste, mit dem Satz hatte ich ihn. Zimtsterne waren meine Geheimwaffe in der Weihnachtszeit, Harry vergötterte dieses Gebäck nahezu. Ich drücke meinem Verlobten einen kurzen Kuss auf den Schmollmund und biete ihm die Krücken an, die jemand schnell vorbeigebracht hatte.

Seufzend nahm er sie entgegen. Mit Hilfe von Ruby und mir stand er schließlich und ich stützte ihn zusätzlich durch meine Hand an seiner Hüfte.

"Ich komme mit, aber vorher möchte ich noch einen richtigen Kuss bekommen. Schließlich habe ich fantastisch gespielt.", lächelt er mich verschmitzt an.

Dem gab ich nur zu gerne nach, denn trotz seiner Verletzung hatte er wie immer einen großartigen Auftritt hingelegt und ich konnte in dem Moment nicht stolzer auf ihn sein.

"So, jetzt geht's aber los. Je schneller dein Fuß behandelt wird, desto besser, Haz. Danke für deine Hilfe, Ruby.", bedanke ich mich bei der Maskenbildnerin, die durch die Jahre am Theater zu unserer Freundin geworden war.

"Kein Thema. Und jetzt seht zu, dass ihr euch hier wegschert.", verabschiedet sie uns mit einem nachsichtigen Lächeln.

Vorsichtig bewegen wir uns zum Fahrstuhl, da Treppensteigen jetzt nicht wirklich infrage kam. Aus den Lautsprecherboxen des Fahrstuhls tönte leise "Happy Xmas" von John Lennon und Harry begann leise mitzusingen, während ich ihn verliebt anstarre.

Als wir die Eingangshalle durchqueren, bleiben wir noch einmal vor dem großen Nussknacker stehen. Durch die Glaswand dahinter konnte man nach draußen in die verschneite Nacht blicken. Ich lege meinen Kopf auf Harry's Schulter und sah zu ihm hoch.

"Ich liebe dich, Haz. Und ich bin jedes Jahr dankbar dafür, dass ich Weihnachten mit dir zusammen feiern darf."

"Ich liebe dich mindestens genauso sehr, Schatz. Danke, dass du immer für mich da bist und ich weiß, dass du dich die nächsten Tage rührend um mich kümmern wirst. Und mit mir zusammen Tonnen von Zimtsternen bäckst."

"Das ist selbstverständlich, Love. Und die Zimtsterne können wir dann wieder zur Tafel bringen, weil wir so viele gar nicht essen können. So wie jedes Jahr."

"So wie jedes Jahr."

The End


cracklingwater

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