❆ 18. Türchen: Just a little bit of snow ❆
Heute haben wir einen One Shot von der lieben Irishkween für euch (づ。◕‿‿◕。)づ
Auch sie war schon dabei und ich freue mich wahnsinnig, dass du auch dieses Jahr wieder reinrutschen (höhö) konntest ʕ•ᴥ•ʔ Schaut auf jeden Fall bei ihr vorbei und ich kann auch nur empfehlen, dem Ziall Buch eine Chance zu geben, wenn ihr euch traut (¬‿¬)
Ich glaube das weiß keiner von euch (kleiner FunFact am Rande), bevor ich Larry geshippt habe, war Ziall das Shipping, was sich für mich durch Wattpad gezogen hat und daher trage ich es noch immer in meinem Herzen (Was man in der ein oder anderen Geschichte von mir schon sehen durfte :3)
Danke an dich fürs dabei sein und die Mühe, diesen One Shot in die Tasten zu hauen! Lasst ihr ganz viel Liebe da und genießt euren Samstag (。◕‿◕。)
Lots of Love xx
Wörteranzahl: 3930
Es war nicht Louis' Schuld, dass die Plätzchen verbrannt waren. Oder, naja, zumindest nicht seine alleinige.
Okay, gut, er hätte vielleicht ein bisschen mehr mitdenken können, aber -und es war ein wirklich großes "aber"- es ging hier eben auch um eine Küchensituation und eigentlich hätte Harry deswegen mehr als nur gut wissen müssen, dass er Louis verdammt nochmal ausführliche Anweisungen geben sollte, wenn er nicht wollte, dass irgendwas schief ging.
Aber er hatte es nicht getan und es war nunmal schief gegangen. Und das war nicht Louis' Schuld.
Er hatte immerhin genau das gemacht, was Harry ihm gesagt hatte: nämlich, den Ofen auszumachen, wenn die Eieruhr nach 18 Minuten klingelte. Er hatte dafür sogar seine Schimpftirade über das britische Winterwetter unterbrochen, die Niall gegen seinen Willen per Telefon zu hören bekam ("Nur ein kleines Bisschen, Nialler! Ich will nur ein einziges Mal eine verschneite Landschaft an meinem Geburtstag sehen, das ist doch nicht zu viel erwartet, oder?"
Niall, den dieses Thema kaum weniger hatte jucken können und der vermutlich schon gar nicht mehr richtig zuhörte, gab bloß sinnfrei gemurmelte Worte von sich. Irgendwo bei ihm im Hintergrund ging eine Toilettenspülung.
Gott sei Dank war das Louis ziemlich egal gewesen, denn er hatte sich eh einfach nur um des Auskotzens-Willen auskotzen wollen und brauchte dafür niemanden, der ihm aktiv sein Gehör schenkte.
"Letztes Jahr dachte ich, dass es kurz vor Weihnachten noch schneit, erinnerst du dich? Aber dann hat es doch wieder nur gepisst und deswegen bin ich der festen Überzeugung, dass irgendwer da oben" -er deutete metaphorisch in Richtung Himmel- "ein ganz gewaltiges Problem mit mir hat. Anders kann ich mir nicht erklären, wie es gerade wirklich überall in England schneien kann, nur nicht da, wo ich lebe. Oder findest du das etwa fair?"
Niall hatte teilnahmslos eine Verneinung gebrummt und ein weiteres Mal seine Klospülung betätigt.), deshalb konnte Harry ihm nun auch wirklich nicht den Vorwurf machen, dass er keinen einzigen Gedanken an die Plätzchen verschwendet hatte!
Das einzige Problem war eben...
"Wie kann man denn nicht wissen, dass ein Ofen nachheizt?!", wollte Harry fassungslos wissen, den Blick auf das Blech mit den -mehrere Nuancen zu dunkel geratenen- Gebäckstücken gerichtet.
Louis verschränkte grimmig die Arme vor der Brust. "Jetzt tu mal nicht so, als wäre es was neues, dass ich mich nicht mit Küchengeräten auskenne! Du hast gesagt mach den Ofen aus und genau das hab ich getan. Wenn du damit meinst, dass ich zusätzlich auch noch das Blech aus dem Ofen rausholen soll, weil die blöden Dinger sonst trotzdem schwarz werden, dann sag das beim nächsten Mal auch dazu!"
Harry setzte zu einer happigen Antwort an, aber in diesem Moment betrat Liam die Küche, Harrys offizieller, im Wohnungsvertrag auch tatsächlich eingetragener Mitbewohner, der zudem auch noch keine absolute Küchenkatastrophe war. Louis fragte sich wirklich, warum zur Hölle sein Freund nicht ihn auf die Plätzchen angesetzt hatte, anstatt sein Vertrauen in jemanden zu legen, der es mal geschafft hatte, in ebendieser Küche beinahe sein Toast in Flammen aufgehen zu lassen.
Liam grüßte sie mit einem "Morg'n" (es war definitiv schon später Vormittag, aber Louis verzichtete darauf, Liam deswegen verbal zu kritisieren), dann verzog er das Gesicht.
"Alter, hier riecht es total verbrannt", sagte er und vielleicht würde Louis ihn doch noch verbal kritisieren müssen.
"Ach, sag bloß", knurrte er, "Wär mir gar nicht aufgefallen, danke Käpt'n Spürnase."
Liam zog eine Augenbraue hoch und warf seinem Mitbewohner einen kurzen fragenden Blick zu, der bloß die Augen verdrehte.
"Lou hat die Plätzchen anbrennen lassen", erklärte er, aber natürlich ließ sein Freund diese Anschuldigung nicht auf sich sitzen.
"Das sind vollkommen falsche Fakten!", beschwerte er sich und warf Harry einen bösen Blick zu. "Er ist nämlich abgehauen und hat mir gesagt, ich soll den Ofen ausmachen - was ich auch getan hab, es ist also definitiv nicht meine Schuld! Außerdem weiß er ganz genau, dass ich nicht kochen oder backen kann, er hätte mir also klipp und klar sagen müssen, dass das Blech auch raus soll!"
Liams Bick wurde, wenn möglich, noch fragender.
Harry seufzte. "Restwärme", gab er eine knappe Antwort auf die ungestellte Frage. "Die Plätzchen waren insgesamt über eine Stunde im geschlossenen Ofen, da hilft es auch nicht mehr, ihn ausgestellt zu haben."
Offensichtlich hatte Liam Mühe, sich einen Kommentar zu verkneifen, der ebenfalls in Richtung "Wie kann man denn nichts von Restwärme wissen?" ging, aber bei Louis' immer düsterer werdendem Gesichtsausdruck verkniff er es sich - wohl zu seiner eigenen Sicherheit.
Stattdessen wandte er sich an Harry und fragte: "Wo warst du denn überhaupt, dass du nicht selber auf deine Plätzchen schauen konntest?"
Sein Gegenüber zog eine Grimasse. "Ich war nochmal einkaufen, weil uns langsam die Grundnahrungsmittel ausgehen und Lou sich geweigert hat, an seinem freien Samstag und bei Nieselregen einen Fuß vor die Tür zu setzen."
Liam schnaubte, als wüsste er nicht, ob er lachen, oder Louis hochkant aus der Wohnung schmeißen sollte. "Du bist unglaublich, weißt du das?", fragte er dann aber nur und schüttelte den Kopf. Es klang definitiv nicht nach einem Kompliment.
Louis reckte sein Kinn etwas vor. "In weniger als einer Woche ist Weihnachten", sagte er, "Der einzige Grund, warum ich freiwillig rausgehen werde, ist wenn es schneit. Aber weil sich das Wetter ja offensichtlich gegen mich verschworen hat, könnt ihr wirklich vergessen, mich bei dem Gepisse vor die Tür zu kriegen. Basta!"
"Wie zur Hölle hältst du es mit ihm aus?", wandte sich Liam kopfschüttelnd an Harry, der bloß grinsend mit den Schultern zuckte.
Louis sah sie säuerlich an. "Ihr seid blöde Säcke, alle beide! Außerdem hätte Harry sich wen viel schlimmeres als mich aufgabeln können, seid also lieber mal froh, dass es kein absoluter Creep ist, der durchgehend in eurer Wohnung abhängt!"
"Ist ja gut", sagte Liam lachend und klopfte Louis auf die Schulter, "Wir wissen schon, was wir an die haben. Ich hoffe nur, wer auch immer ab Februar mein Zimmer bekommt, kriegt das auch zeitnah raus."
Harry hüstelte und wechselte galant das Thema.
***
Das ganze restliche Wochenende und bis in den Montag hinein regnete es, was nicht gerade dazu beitrug, dass Louis besser gelaunt zur Arbeit erschien und auch der Stressfaktor wurde definitiv nicht weniger - eigentlich ziemlich klar, denn nun fiel den Leuten auf, dass in wenigen Tagen tatsächlich schon Weihnachten war und sie irgendwie doch noch nicht alle Geschenke beisammen hatten.
Es war quasi unmöglich nicht gestresst zu sein.
Immerhin, dachte Louis missmutig, während er gähnend die Massen an Kartons nacheinander öffnete und ihren Inhalt mit den zugehörigen Lieferscheinen abglich.
Immerhin waren es mittlerweile nur noch knapp zehn Laufminuten, die er zur Arbeit hatte, weshalb er nicht mehr zur unchristlichsten Zeit überhaupt aufstehen musste, um noch pünktlich zu seinem Schichtbeginn auf der Matte zu stehen. Fast schüttelte er sich, als er an die Weihnachtszeit in den vorigen Jahren dachte... Himmel, er hatte ja beinahe nur noch gearbeitet und geschlafen, das war nichts, was man auf Dauer als gesund erachten würde.
Aber auch zum normalen Jahresgeschäft war es definitiv kein Zuckerschlecken gewesen, sein Privatleben aufrecht zu erhalten, denn zwischen seinem Lehrbetrieb und seinem Elternhaus, in dem er offiziell auch jetzt noch wohnte, lagen hundert-und-noch-was Kilometer, die er in Ermangelung eines eigenen Autos mit dem Zug zurücklegen musste. Zweieinhalb Jahre war er deshalb täglich fast drei Stunden gependelt -die eine Hälfte hin, die andere zurück- und er fragte sich ehrlich, wie zur Hölle er das seine gesamte Ausbildung hindurch mitgemacht hatte.
Eigentlich hatte er sich schon eine eigene Wohnung in der Nähe suchen wollen, als klar wurde, dass sein Ausbildungsbetrieb ihn auch übernehmen würde, spätestens, als er dann im Sommer tatsächlich die Prüfungen bestanden hatte, aber Wohnraum in dieser Gegend war gefragt wie noch nie, und Louis hatte definitiv ein zu beschränktes Budget, als dass er sich einfach irgendwas hätte aussuchen können.
Man verdiente sich als Buchhändler nunmal keine goldene Nase, erst Recht nicht in der Lehre, aber auch fest angestellt nicht wirklich - besonders in einem familiengeführten Kleinhandel. Louis liebte seinen Job jedoch, genauso wie seine Kollegen und den Arbeitsplatz, weshalb es für ihn nicht in Frage kam, sich doch noch eine besser bezahlte Stelle zu suchen.
An dieser Stelle hatte ihm dann wohl irgendein Engel Harry geschickt, der ihn schon nach nur wenigen Wochen Beziehung willig unter der Woche bei sich im Bett schlafen lassen hatte und obwohl seine Hauspost noch immer an die Adresse seiner Eltern gesendet wurde, fühlte es sich für Louis mittlerweile beinahe so an, als würde er tatsächlich richtig mit seinem Freund und dessen Mitbewohner zusammen wohnen.
Er hatte Liam gern, auch wenn er das eher durch brüderliche Kabbeleien zeigte, als durch herzliche Gesten, aber zu seinem großen Glück schien das auf Gegenseitigkeit zu beruhen. Gerade deshalb war es aber auch umso schwerer zu akzeptieren, dass Liam tatsächlich ab Ende Januar nicht mehr da sein würde; sein Studium war bald beendet und er war bereits fleißig dabei, seine ersten Habseligkeiten in Kartons zu packen, um einen reibungslosen Auszug zu gewähren.
Louis hatte es noch nicht vor ihm zugegeben, aber er würde ihn verdammt vermissen - und natürlich war da auch noch die Sorge, wer nach Liam das Zimmer bewohnen würde, denn allein konnte Harry die Miete definitiv nicht stemmen. Eigentlich hätten die beiden auch schon langsam damit beginnen sollen, nach potenziellen Nachmietern zu suchen (am besten nach Leuten, die Liam auf Mitbewohner-Basis auch das Wasser reichen konnte ein keine homophoben Volldeppen waren), aber bisher hatte zumindest er noch nichts davon mitgekriegt, allerdings war das auch wirklich nicht sein Bier.
Und außerdem hatte er gerade definitiv selbst genug im Weihnachtsgeschäft zu tun, als sich auch noch darum Gedanken zu machen.
***
Seine Fingerknöchel waren so rau, dass sie spannten und teilweise sogar einrissen, ganz egal, wie oft er sie mittlerweile schon eingecremt hatte. Louis hätte sich am liebsten auf den schmutzigen Teppichboden gelegt und eine Runde geheult, aber leider war der Laden voller Kunden und so zwang er sich dazu, die Schleife auf dem eingepackten Geschenk mit möglichst wenig Lieblosigkeit herzurichten und es dann der Dame vor sich hinzuschieben. Immerhin hatte sie den Anstand, ihm ein paar Münzen in die Trinkgeldkasse zu werfen, bevor sie aus dem Laden trippelte.
Die drei Sekunden Atempause, die ihm ermöglicht wurden, bevor der nächste Kunde vor ihm am Packtisch stand, begrüßte er Händeringend. Es war jedes Jahr auf's neue einfach nur Wahnsinn, die letzten paar Tage vor Weihnachten zu erleben. Heute war Dienstag, in drei Arbeitstagen war Heiligabend und die Bude war gerammelt voll.
Zudem war idealerweise noch eine Weihnachtsaushilfe krank geworden, deren Aufgabe Louis in einem Anflug von Heldenhaftigkeit übernommen hatte: Geschenke verpacken. Er bereute diese Entscheidung zutiefst.
Unter anderem eben deshalb, weil seinen Händen dieser Kundenservice so gar nicht zu gefallen schien. Heute morgen noch war es aushaltbar gewesen, aber mit jedem Buch mehr, das er in weihnachtliches Geschenkpapier einschlug, schien eine weitere trockene Stelle seiner Haut aufzureißen.
Schuld daran war die unendliche Kälte -definitiv Minusgrade-, die geherrscht hatte, als er am Morgen das Haus verlassen und natürlich seine Handschuhe vergessen hatte. Das schlimmste war allerdings, das trotz der Eiseskälte noch immer keine einzige Schneeflocke gefallen war - eine Tatsache, die Louis zusätzlich zu seinen schmerzenden Knöcheln und der Nervigkeit seiner Arbeit grimmig stimmte.
Trotzdem grüßte er den nächsten Kunden mit seinem einstudierten Service-Lächeln und einem "Guten Tag, welches Motiv hätten sie denn gerne?", während er auf die Papierrollen hinter sich deutete.
Der Mann vor ihm überlegte viel zu lange, ehe er auf eine davon deutete. "Das mit der verschneiten Landschaft, bitte", sagte er und verdammt, musste Louis sich zusammenreißen, keine Szene zu machen!
***
Es hagelte. Hagel! Vor Wut hätte Louis laut schreien können, aber er beschränkte sich darauf, die Bremsen des Bücherwagens mit mehr Karacho als nötig lose zu treten und ihn schwungvoll, um seiner ausgewachsenen Empörung Ausdruck zu verleihen, nach drinnen zu schieben, um die Ware darauf vor den kleinen Körnern zu retten, die unbarmherzig auf die Erde hinunter prasselten.
Zwei ältere Damen, die gerade den Laden verlassen wollten, traten erschrocken einen Schritt beiseite, um nicht buchstäblich von ihm überrollt zu werden, und eine junge Mutter in der Nähe sah ihn pikiert an. Louis hätte es kaum egaler sein können.
Mit absolutem Todesblick und vermutlich aus allen Poren dampfend stapfte er wieder nach draußen, um auch die restlichen drei Wägen reinzuholen, bevor die Bücher darauf völlig durchweichen konnten.
Himmerlherrgott nochmal! Das war doch kein Dezemberwetter, das sich sehen lassen konnte - wo blieben bitte die sanften Flocken, die er sich anstelle der Hagelkörner wünschte? Ehrlich, irgendwer im Himmel musste ihn wirklich hassen, wenn ihm schon wieder Schnee zu Weihnachten verwehrt werden würde. So, wie all die Jahre zuvor.
Das Knirschen von Louis' Zähnen klang fast genau so wie die Steinchen unter den Wagenrädern, als ihm bewusst wurde, dass er wohl tatsächlich mal wieder keinen Weihnachtsschnee haben würde. In den zwei verbleibenden Tagen würde schließlich kein Wunder mehr geschehen...
***
Harry tätschelte hilflos Louis' Schulter, vielleicht in dem nett gemeinten Versuch, ihn damit irgendwie zu besänftigen, aber wirklich helfen tat es nicht. Womöglich hatte er bloß Glück, dass sich sein Freund gerade den Mund mit Auflauf vollgeschaufelt hatte und so zumindest eine kurze Sprechpause einlegen musste, wenn er nicht das ganze Essen wieder quer über den Abendbrottisch spucken wollte.
Lange hielt diese Stille jedoch nicht, dann hatte Louis den Bissen heruntergeschluckt und regte sich weiter über den Kunden auf, den er heute im Laden gehabt hatte.
"Weißes Pferd!", schnaubte er und fuchtelte mit seiner Gabel in der Gegend herum. Harry ging etwas in Deckung. "Irgendwas mit einem weißen Pferd soll es geheißen haben. Hast du eine Ahnung, wie viele Bücher es mit weißem Pferd im Titel gibt? Es gibt Geschichten über verschissene weiße Pferde wie Sand am Meer! Keinen Autoren, keinen blöden Verlag, nicht mal eine Idee, wie das Cover ausgesehen haben soll... und ich heiß ja auch nicht Mr. Know-it-all, hallo?"
Harry beeilte sich, zustimmend zu nicken. Er wusste, Louis brauchte das manchmal, sich über besonders unfähige Kunden auszulassen, die er über den Arbeitstag hinweg bedient hatte. Auch heute, einen Tag vor Heiligabend und seinem Geburtstag, schien es keine Ausnahme zu geben. Sein einziger Trost war es, dass nach heute zumindest erstmal Ruhe war, denn Louis hatte ab morgen Urlaub.
Trotzdem schien sein Freund noch nicht fertig zu sein, denn statt normal weiter zu essen, kaute er bloß mit verbittertem Gesichtsausdruck auf seinem Besteck herum, bevor er seinen Blick aus dem Fenster wandern ließ, wo eisig kalter Wind peitschte und wieder mal Regentropfen gegen das Fenster schlugen.
Ein leiser Laut entwich Louis, der fast schon wie ein Knurren klang. "Weiße kack-Pferde gibt's überall aber wehe, man wünscht sich mal weiße Weihnacht!"
Harry seufzte.
***
Jeder andere hätte bei Louis' gegrummeltem "Nein, hau ab! Viel zu früh!" dem wohl auch Folge geleistet, aber Harry, der auf der Bettkante saß, lachte bloß leise auf und fuhr fort, seinem Freund als Aufweck-Manöver lauter kleine Küsse im Gesicht zu verteilen.
"Es ist schon halb 10", meinte er und Louis öffnete sein linkes Auge.
"Warum ist es dann immer noch so dunkel hier?", nuschelte er.
Harry überging diese Frage. "Außerdem hast du Geburtstag", sagte er stattdessen, als hätte Louis das tatsächlich vergessen.
Dieser gab ein Schnaufen von sich und drehte sich ein Stück von Harry weg, um sich wieder tiefer in die Laken zu kuscheln. "Eben. Das heißt, ich hab ein Recht auf Ausschlafen."
Er konnte fast hören, wie Harry die Augen verdrehte, aber auch das Schmunzeln in seinem Gesicht war zu erahnen, als er sagte: "Komm schon, du Morgenmuffel! Ich hab eine Überraschung für dich, die dir definitiv gefallen wird."
Louis grummelte unentschlossen, aber dann fügte Harry an: "Ich trag dich auch", was wohl ausschlaggebend genug war, um sich den Schlaf aus den Augen zu wischen, einmal ausgiebig zu gähnen und sich schließlich aufzusetzen.
Harry grinste ihm entgegen. "Guten Morgen", sagte er, "Happy Birthday. Bist du bereit für deine Überraschung?"
Louis versuchte, unbeeindruckt zu schnauben. "Ohne meinen Tee geh ich nirgendwo hin", legte er schmollend fest, "Wenn du mich schon an meinem Geburtstag in aller Herrgottsfrühe aus dem Bett schmeißt, will ich wenigstens den Service haben."
Harry griff zum Nachttisch neben sich und drückte Louis eine Tasse in die Hände.
"Oh", machte dieser, etwas baff davon, dass sein Freund wohl scheinbar doch auf alles vorbereitet war.
"Trink", meinte Harry auffordern und Louis kam dem tatsächlich ohne Widerworte nach. Der Tee hatte die perfekte Temperatur, nicht zu heiß aber noch warm genug, um ihn sofort okay-er damit fühlen zu lassen, aufgeweckt worden zu sein.
Er trank die Tasse in einem Zug leer, während Harry ihn dabei beobachtete, ein verschmitztes Lächeln auf den Lippen.
"Okay, jetzt bin ich bereit", sagte Louis, als er die Tasse wieder abstellte und die Decke zurückschlug. "Was ist deine große Geburtstagsüberraschung?" Sein Blick wanderte von seinem Freund zu dem Fenster hinter ihm - und damit auch zu dem Grund für die ungewohnte Dämmerungsstimmung im Raum.
"Warum zur Hölle sind die Gardinen zu?", wollte er skeptisch wissen, "Wir machen die Gardinen nie zu."
Harry schwieg und lächelte bloß weiterhin, was Louis' Blick noch kritischer werden ließ. Er sah sich noch weiter um.
"Und wieso liegt hier ein Schal auf dem Bett rum? Harry Styles, was zur Hölle hast du mit mir vor?"
Nun lachte sein Freund einmal auf. "Nicht das, was du denkst, Baby."
"Woher willst du wissen, was ich denke?"
Harry lüpfte eine Augenbraue. "Du kannst mir nicht erzählen, dass du nicht das denkst, was ich denke, was du denkst."
"Wer bist du, wer du denkst?", konterte Louis mit einem ihrer idiotischen Insider und ein paar Sekunden lang grinsten sie sich bloß an, verknallt und mit flatterndem Herzen.
Dann stand Harry schließlich von Bett auf und hielt seinem Freund eine Hand hin, die dieser automatisch ergriff und sich auf die Knie hochziehen ließ, bis sie etwa auf Augenhöhe waren. Mit der anderen Hand griff Harry nach dem Schal und hielt ihn hoch.
"Lässt du mich deine Augen verbinden, ohne was dreckiges zu denken?"
Louis gab ihm einen leichten Stoß vor die Brust. "Spinner. Kann ich nicht einfach...?" Er kniff seine Augen bildhaft fest zusammen.
"Nein, absolut nicht!", hielt Harry heftig entgegen. Louis schmollte. "Wir wissen beide ganz genau, dass du das keine halbe Minute aushältst und die Überraschung versaust, weil du doch unbedingt schauen musst. Also." Er wackelte mit dem Schal herum.
Seufzend fügte Louis sich seinem Schicksal, als Harry vorsichtig einen Doppelknoten an seinem Hinterkopf machte und dann nochmal sicher ging, dass sein Freund auch wirklich nichts sah.
"Vielleicht solltest du dir noch eine Decke mitnehmen", fiel ihm dann noch ein und obwohl sein halbes Gesicht vom Schal verdeckt war, wusste er, dass Louis die Augenbrauen hochzog.
"Warum das denn?"
Harry rollte mit den Augen, während er schon dabei war, seinem Freund eine der Bettdecken über die Schultern zu legen. "Mach es einfach, ja? So und jetzt komm, ich nehm dich auch Huckepack, bevor du noch irgendwo gegen läufst."
Giggelnd und blind kletterte Louis umständlich vom Bett auf Harrys Rücken, während er versuchte, dabei nicht auch noch die Decke zu verlieren. Schließlich hatte er es aber geschafft und Harry setzte sich mit ihm in Bewegung.
Louis versuchte, anhand der Geräusche und Richtungsänderungen zu erraten, wo Harry hinging, aber erst, als er das vertraute Quietschen hörte, das der Terrassentür in Liams Zimmer entstammte (Harrys Mitbewohner war bereits gestern noch zu seiner Familie gefahren, um dort Weihnachten zu verbringen), war er sich sicher, wo sie sich befanden.
Eine kalter Windstoß schlug ihnen entgegen, als Harry die Tür öffnete und nach draußen in den mini-Garten trat, dessen Luxus sie nur dank einer Erdgeschosswohnung genießen konnten. Louis gab ein jammerndes Geräusch von sich, als ihn die Kälte unerwartet durchfuhr, und intuitiv klammerte er sich noch ein wenig mehr an seinen Freund.
"Haz!", nuschelte er unbegeistert in dessen Schulter. Der Schal und die Decke hielten zwar noch einiges ab, aber seine nackten Füße schauten darunter hervor und waren eisig und nass und bäh. "Was wird das?"
Harry lachte bloß melodisch auf. "Deine Überraschung, Baby."
Im nächsten Moment ließ er auch schon unerwartet Louis' Oberschenkel los, sodass dieser mit einem Quieken von seinem Rücken rutschte und barfuß auf der nassen Wiese landete. Ein lautes, empörtes Luftschnappen entwich ihm und er konnte gerade so noch die Bettdecke festhalten, bevor diese ebenfalls ihren Weg auf den Boden fand. Kurz taumelte Louis etwas, aber Harry hielt ihn am Oberarm fest, bevor er noch stürzen konnte.
Die Erde war kalt. Viel, viel zu kalt für jemanden, der keine Schuhe trug. Oder Socken. De facto fühlten sich Louis' Fußsohlen an, als würde er auf lauter kleinen Nadeln stehen, so verdammt kalt war es. Und nass. Und irgendwie seltsam, fast so, als wäre das, worin er stand, gar kein Regenwasser, sondern...
Louis riss sich den Schal vom Kopf und starrte mit großen Augen auf die weiße Landschaft, die sich um ihn herum erstreckte.
"Schnee?", flüsterte er ungläubig.
Harry lachte laut auf. "Überraschung, Baby."
"Du- das ist... wirklich Schnee." Louis konnte es nicht fassen. "Oh mein Gott. Es schneit."
Das tat es ohne Frage, und zwar nicht mal wenig. Winzig kleine, wirbelnde Flocken, die ganz sicher nicht in wenigen Stunden wieder verschwunden sein würden, segelten vom Himmel und Louis konnte mehrere lange Sekunden nichts anderes tun, als ihnen sprachlos beim Fallen zuzusehen.
Mit keinem einzigen Wort hatten die Nachrichten erwähnt, dass es dieses Jahr noch Schnee geben würde - geschweige denn noch vor Weihnachten und so viel.
"Wie hast du das gemacht?"
"Was?" Irritiert sah Harry seinen Freund an, als dieser plötzlich diese Frage stellte.
Louis löste seinen Blick vom Himmel und sah stattdessen seinen Gegenüber an. Bereits jetzt waren seine Haare gespickt mit lauter Schneekristallen und auch auf seinen langen Wimpern lagen kleine Flocken, die nicht schmelzen wollten.
"Wie du das gemacht hast", wiederholte Louis seine Frage, als würde er sie wirklich ernst meinen, "Dass es an meinem Geburtstag schneit. Wie hast du das hingekriegt?"
Lächelnd schüttelte Harry den Kopf. "Es ist das Wetter, Lou. Ich hab nichts gemacht, außer mir sehr, sehr stark für dich zu wünschen, dass es dieses Jahr weiße Weihnachten gibt."
"Nein", widersprach Louis nun selbst mit einem so heftigen Kopfschütteln, dass mehrere Schneeflocken in alle möglichen Richtungen flogen. "Ich bin überzeugt, dass da Magie dahinter steckt. Sowas, wie unser ganz persönlicher Weihnachtszauber, vielleicht."
Harry überspielte das wilde Hüpfen seines Herzens mit einem Lachen. "Ja?", fragte er nochmal nach.
Louis nickte. "Definitiv."
"Okay." Harry holte einmal tief Luft. "Darf ich dann noch etwas anderes zu unserem Weihnachtszauber beitragen?", fragte er.
Sein Freund legte fragend den Kopf schief und Harry griff in die Tasche seiner Jogginghose, um einen Schlüsselbund herauszuholen und ihn Louis in die Hand zu drücken.
Verwirrt sah dieser darauf herunter. "Was soll das heißen?", fragte er, "Sind das nicht Liams Schlüssel?"
"Sind es, ja."
"Ich... glaub, ich komm nicht ganz mit?", meinte Louis und sah Harry an, wartete scheinbar auf eine Erklärung. "Warum gibst du mir Liams Schlüssel? Braucht er die nicht selbst?"
"Der kommt schon irgendwie rein", meinte Harry abwinkend, "Er hat mir seine Schlüssel überlassen, weil ich ihm gesagt hab, dass ich dich heute fragen will."
"Dass du mich... was fragen willst?" Louis hatte zwar eine Vermutung, worauf das hier gerade hinaus lief, aber bevor er doch in eine falsche Richtung dachte, wollte er es Harry lieber sagen hören.
"Ich hab noch nicht angefangen, nach einem neuen Mitbewohner zu suchen", begann sein Freund nun, zu erklären, "Weil ich eigentlich gar keinen neuen neuen Mitbewohner haben will. Was ich tatsächlich will ist, mit dir auch offiziell zusammen zu wohnen - wenn du das auch möchtest, vorausgesetzt."
"Wenn ich das...? Du machst Witze, oder?" Ungläubig sah Louis ihn an.
Harry lachte nervös auf. "Ich hoffe sehr, dass das ein verdammt ungeschickt formuliertes Ja ist, ansonsten hab ich aber noch eine ganze Menge Argumente, um dich zu überzeugen. Dass du im Grunde eh schon hier wohnst und wir es bloß noch vertraglich offiziell machen müssten, zum Beispiel. Oder, dass du deine Familie auch mal hier her einladen kannst, ohne dein blödes, unnötiges schlechtes Gewissen zu haben. Oder, dass du deine dreckige Wäsche auch mal im Flur liegen lassen k-"
Louis schnitt ihm mit einem Kuss die Worte ab.
"Natürlich will ich mit dir zusammen wohnen, du Idiot!", sagte er, als sie sich wieder voneinander lösten und ein erleichtertes Kichern entwich Harry, ehe er seine Stirn gegen Louis' sinken ließ und "Ich liebe dich" hauchte.
Tausend und abertausende kleine Schneeflocken segelten sanft auf die Erde herunter.
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