24. Dezember - yourssincerely1D
Heute am wichtigsten Tag haben wir meine beste Freundin yourssincerely1D mit einem wundervollen, unglaublich liebevollen OS mit 4178 Wörtern.
Sie ist an diesem besonderen Tag dran, weil sie einfach etwas besonderes ist. Außerdem wäre das Ganze ohne dich niemals zu Stande gekommen und ich bin Dir für alles so dankbar. Du bist wirklich einer der tollsten Menschen, denen ich jemals begegnen durfte und ich bin so dankbar, dass ich dich in meinem Leben habe.
Lasst ihr doch einen netten Kommentar da, damit ihre Angst vor diesem OS verschwindet.
Euch wünsche ich frohe Weihnachten und .. lasst euch an diesem Tag schön beschenken ❤️
Die Weihnachtszeit, Zeit der Familie, Freunde und der Liebe. Puderweicher Schnee bedeckte ganz London und tauchte die Stadt unter eine weiße Decke. Der Duft von Spekulatius und Weihnachtsgebäck lag in der Luft. Heiligabend war der Tag der Heimkehr, man genoss die freie Zeit und nahm sich eine Auszeit von dem Stress, den man in den letzten Wochen durch das Besorgen der Geschenke und Planung des Weihnachtsessens hatte. Zumindest sah der Plan für die Mehrheit der Menschen so aus, nicht aber für mich, ich hatte den Glauben an das Fest der Liebe verloren. Als meine Mutter vor zwei Jahren kurz vor Weihnachten starb, da war jegliche Magie, die diese Zeit noch besessen hatte, erloschen. Meine Familie hatte ich seit einem Jahr nicht mehr gesehen, nur ab und an über Skype-Gespräche.
Auch dieses Jahr hatte der Ehemann meiner Mutter mich dazu eingeladen, mit ihm und meinen Geschwistern Weihnachten und meinen Geburtstag zu feiern, doch ich hatte abgelehnt. Ich wusste, dass sie mich vermissten aber ich konnte es nicht, es machte mich fertig. Lieber verbrachte ich den Tag allein im Büro, überarbeitete Akten und sah mir die neuen und harten Fälle an, damit über Neujahr nichts in der Kanzlei liegen blieb. Das war das einzige, was ich richtig gut konnte. Als Anwalt Menschen aus ihren verzwickten und schwierigen Lebenslagen helfen. Und ich war gut, das wusste ich, denn sonst würde ich damit nicht so viel Geld verdienen. Mein Körper steckte in einem maßgeschneiderten Anzug von Gucci, meine Krawatte passend dazu angefertigt. Es war nichts, was glücklich machte, aber immerhin füllte es für kurze Zeit die Leere in meinem Herzen.
Kurz erhob ich mich von meinem Schreibtisch, um aus dem Fenster des Hochhauses hinab zu sehen. Es war mittlerweile dunkel draußen, die Straßen waren leergefegt, aber wie sollte es anders sein? Wir hatten den vierundzwanzigsten Dezember, ich war wohl der einzige, der heute arbeitete und nicht bei seiner Familie war. Lichterketten an den Geschäften strahlten mir entgegen, die Dekoration war überall mehr als auffällig und verleihte mir schon fast Kopfschmerzen. Ich hatte bei mir Zuhause noch nicht einmal einen Weihnachtsbaum. Einige würden ihren heute Abend wahrscheinlich noch schmücken, damit der Weihnachtsmann über Nacht die Geschenke darunter legen konnte.
Ich persönlich glaubte schon lange nicht mehr an den Weihnachtsmann, welche Person über dem Alter von zehn Jahren tat das heutzutage überhaupt noch? Er war eine Erfindung in Verbindung mit Coca Cola, um allein für Werbezwecke zu fungieren, niemand, der artige Kinder beschenkte. Die Eltern waren es, die zu dieser Zeit Unmengen an Geld für ihre Kinder ausgaben und diese Geschenke nun wahrscheinlich noch einpackten, wenn man ganz spät dran war, damit sie morgen früh pünktlich unter dem Baum lagen. Wahrscheinlich schauten viele zusammen die Weihnachtsfilme, die nun im Fernsehen kamen und stimmten sich auf den morgigen Tag ein. Ätzend, um es in einem Wort zusammen zu fassen. Einfach nur ätzend.
Alles Gute zum Geburtstag Louis, murmelte ich mir selbst zu und zog seufzend die Vorhänge des Büros zu. Für heute wollte ich Schluss machen, ich badete in zu viel Selbstmitleid, als das ich mich noch konzentrieren konnte. Meine Mutter hatte Weihnachten immer geliebt und vielleicht brachte es mich deshalb dazu, es nun zu hassen, denn ohne sie war es einfach nicht dasselbe. Kein jährliches auf den Weihnachtsmarkt gehen mehr, keine Deko im Haus verteilen, keine Weihnachtsmusik und auch kein schmücken der Tanne mehr. Dies hatte ich alles immer mit ihr gemacht und allein war es einfach nicht dasselbe. Ich verstaute die Ordner zurück in die Schränke und schaltete überall das Licht aus. Auf den Schreibtisch meiner Sekretärin, die über die Weihnachtstage auch zu ihrer Familie gereist war, legte ich ein kleines Päckchen, denn obwohl ich Weihnachten nicht ausstehen konnte, sie lebte dafür. Deshalb hatte ich ihr eine Kette gekauft, die einen Schneeengel als Anhänger hatte. Sie war nicht teuer gewesen, wenn sie sie im Januar des neuen Jahrs aber auspacken würde, würde sie ihr hoffentlich gefallen.
Ich lief weiter zur Gaderobe, zog mir meinen dicken Wintermantel über und band mir den Schal eng um den Hals. Nachdem ich aus dem Büro trat und es abgeschlossen hatte, zog ich mir die Handschuhe an und stieg in den Fahrstuhl, um die vielen Etagen hinab zu fahren. Sobald ich aus dem hohen Gebäudekomplex trat, empfing mich eine unglaubliche Kälte, ein weiterer Grund warum ich diese Zeit des Jahres hasste, sodass ich schnell über die Straßenseite rannte, beinahe auf dem frischen Neuschnee ausrutschte und in dem gegenüberliegenden Parkhaus verschwand, wo mein Range Rover parkte, mit welchem ich nach Hause fuhr. Der ganze Radiosender war dabei voll mit guter Laune, Weihnachtsmusik und Stimmung, die ich nicht nachvollziehen konnte, weshalb ich diesen schnell ausschaltete.
Mein Appartement befand sich nicht weit von meiner Anwaltskanzlei in einem Wolkenkratzer und auch wenn ich meine Arbeit liebte, ich war froh, als ich mein Auto in der Tiefgarage parkte und mit dem Fahrstuhl nach oben fuhr. Mit dem Entschluss gefasst, mich nach einer Tasse Tee auch schon ins Bett zu legen, lief ich den kurzen Flur zu meiner Wohnung sogar fast schon fröhlich entlang. Ich stockte jedoch, als Licht durch den Türspalt meines Zuhauses fiel und ich war mir nicht sicher, ob es sich um Einbrecher handelte oder ich heute morgen einfach nur vergessen hatte, es auszuschalten. Bisher hatte ich es eigentlich noch nie vergessen. Leise schloss ich die Tür auf und öffnete sie einen Spalt, konnte aber durch diesen nichts erkennen.
Mein Handy griffbereit, um notfalls die Polizei zu alarmieren, betrat ich die Wohnung. Im Flur war niemand, auch in meinem Schlafzimmer, im Badezimmer und in der Küche war alles dunkel und ruhig, fast schon zu ruhig. Es blieb nur noch mein Wohnzimmer, in dem auch Licht an zu sein schien. Mein Herz klopfte mir bis zum Hals, das Adrenalin rauschte in meinen Adern. Vorsichtig öffnete ich auch hier die Tür und trat ein. ,,Da bist du ja endlich, ich dachte du bist wie ein Eiszapfen im Büro hängen geblieben", ertönte mit einem Mal eine Stimme, die mir einen riesigen Schrecken einjagte. Ein Lockenkopf in einem grünen Pullover saß auf meinem Designersofa und grinste mich an, seine Hose war schwarz, seine kuscheligen Socken hatte er ein wenig darüber gezogen, die rot, weiß gestreift waren. Ich hatte ihn definitiv noch nie gesehen. ,,Wer bist du? Ich ruf die Polizei", sagte ich, meine Stimme zitterte ein wenig.
,,Quatsch Louis, das ist nun wirklich nicht nötig. Ich bin Harry", der junge Mann mit strahlend grünen Augen, die mich tatsächlich an einen schön geschmückten Weihnachtsbaum erinnerten, trat auf mich zu. Er hielt mir die Hand hin, doch ich starrte ihn nur weiterhin an und ließ vor lauter Schock mein Handy fallen, welches mit einem Schebbern aufkam. ,,Du brauchst keine Angst haben. Ich bin dein persönlicher Weihnachtself, vom Weihnachtsmann entsandt, um die Freude von Weihnachten zurück in dein Leben zu bringen." ,,Natürlich, wahrscheinlich kommst du auch noch vom Nordpol und ich bin der Kaiser von China. Was immer du Verrückter in meiner Wohnung machst und wie auch immer du hier rein gekommen bist, verschwinde sofort", stammelte ich und zeigte auf die Tür.
,,Sie glauben einem nie", sprach Harry kichernd und nahm mich dann einfach bei der Hand, um mich auf das Sofa zu setzen. Ich war so perplex, weshalb ich mich nicht wehrte. ,,Pass auf", sagte er und zeigte zum Kamin. Im nächsten Moment fing das Holz darin an zu brennen, Flammen und Rauch stiegen empor. ,,Woah", entkam es mir und ich wich zurück. Harry lächelte mich sanft an und verschränkte seine Hände ineinander, um sie kurz darauf wieder etwas voneinander zu entfernen. Seine rechte Handfläche rieselten nun Schneeflocken hinab, die er mit der linken auffing und verschwinden ließ. ,,Was bist du?" Wimmerte ich ängstlich und drückte mich ins Sofa. ,,Dein Weihnachtself", sagte Harry wieder, sein strahlendes Lächeln schien den ganzen Raum zu erhellen. Als ich nichts sagte redete er weiter.
,,Der Weihnachtsmann hat mich geschickt, weil du die letzten zwei Jahre kein Weihnachten gefeiert hast, er aber sehr viel in dir sieht. Und er sieht, das deine Geschwister dich schrecklich vermissen und traurig sind, dich so lange nicht mehr gesehen zu haben. Es tut mir auch sehr leid, das du deine Mutter verloren hast, aber du kannst dich nicht ewig hinter dieser Trauer verstecken. Es ist zwei Jahre her Louis, ich weiß das der Schmerz für immer bleiben wird, aber es wird besser, leichter und besonders dann, wenn du dich bei den Menschen aufhälst, die du liebst." ,,Das ist ja schön und gut, aber ich glaube nicht an den Weihnachtsmann, nicht an seinen Schlitten mit den Rentieren, nicht an sowas wie dich. Meine Mutter hat früher meine Geschenke auch selbst gekauft, da war niemand, der die durch den Kamin gebracht hat." ,,Der Weihnachtsmann bringt auch nur den Kindern Geschenke, deren Eltern und sie selbst an ihn glauben, leider werden das immer weniger", erklärte Harry und ich wusste nicht wieso, aber ein Teil in mir schenkte ihm Glauben.
Feuer und Schneeflocken aus dem nichts erscheinen lassen, das konnte mit Sicherheit kein normaler Mensch einfach so. Die Situation war aber so abstrus und ich wusste nicht, worauf ich nun wirklich vertrauen konnte. Deshalb versuchte ich mich zunächst darauf einzulassen, auch wenn ich nicht glaubte, dass es irgendwas helfen würde. ,,Na schön, wie willst du mir denn die Weihnachtsfreude zurückgeben?" Fragte ich, sah herausfordernd zu dem Elf, der weder klein war, noch spitze Öhrchen hatte. Er sah offengestanden sogar ziemlich gut aus, war etwas größer als ich und war genau mein Geschmack. ,,Deine Wohnung sieht so trostlos aus. Ich würde sagen, wir bringen hier jetzt erstmal ein wenig weihnachtliche Deko rein und wie geht das besser, als mit einem Weihnachtsbaum?" Harry nahm meine Hände in seine und schloss die Augen. Mich durchfuhr ein unglaubliches Kribbeln und als Harry die Augen wieder öffnete, da stand ein Tannenbaum in der Ecke meines Wohnzimmers.
,,Fehlt noch der Schmuck", merkte ich an, was Harry grinsen ließ. ,,Glaub nicht, das ich dir alle Arbeit abnehme", hinter der Tanne holte er zwei Kisten mit Christbaumkugeln hervor. ,,Hier, mach die an", Harry schüttelte wortwörtlich eine CD aus dem Ärmel, die ich völlig fassunglos von all den Geschehnissen in meinen CD-Player schob und gleich darauf erfüllte Weihnachtsmusik das Zimmer. Durch den Kamin war alles schön muckelig warm und ich fühlte mich tatsächlich in der Zeit zurückversetzt, als meine Mutter noch gelebt und mit uns Kindern alles für Weihnachten vorbereitet hatte. ,,Nun komm, wir schmücken den Baum", Harry reichte mir eine Christbaumkugel, die ich dankend annahm und an den Baum hängte. Mit einem Mal hatte sich die ganze Situation gewandelt, letztes Jahr hatte ich Weihnachten verschlafen und nun stand ich hier, hatte erfahren das es den Weihnachtsmann wirklich zu geben schien und das die kleinen Helfer von ihm, die Elfen, zaubern konnten und Freude brachten. Harrys gute Laune steckte an und fast vergaß ich, warum ich Weihnachten so verabscheute.
Kugel für Kugel fand ihren Weg an den Baum, in den Farben Blau und Grün, eine Lichterkette erhellte das ganze. ,,Und jetzt, den Stern an die Spitze", Harry schnippste mit den Fingern und ließ einen strahlenden Stern in seiner Hand erscheinen, den er mir reichte. ,,Ich bin zu klein", murmelte ich beschämt und wollte ihn zurückgeben, als Harry mich kurzerhand hochhob, mich damit zum kichern brachte und wir gemeinsam den Stern auf die Spitze setzten, der funkelnd seinen Platz einnahm. ,,Und war das jetzt so schlimm?" Fragte Harry, als ich mit strahlenden Augen den Baum betrachtete. ,,Nein", seufzte ich, ,,es ist nur, mein Vater ist nach meiner Geburt abgehauen und mein Stiefvater war wie mein Vater für mich, bis er starb. Schon da ging alles den Bach runter. Und nur vier Jahre danach, meine Mutter war endlich wieder glücklich verheiratet, stirbt auch sie und damit wurde mir einfach alles genommen. Meine Geschwister sehen ihr so ähnlich und natürlich vermisse ich sie, aber wenn ich sie ansehe, dann vermisse ich meine Mutter noch mehr und der Schmerz wird unerträglich."
Ich wusste nicht, warum ich Harry das anvertraute, aber da es so gut tat, endlich mal darüber zu sprechen und weil es schien, als würde er ohnehin alles wissen, redete ich weiter. ,,Ich hab mich voll in meine Kanzlei gestürzt und es hat ja auch was gebracht, schließlich bin ich sehr erfolgreich und kann über Geldsorgen nicht klagen. Für einen Moment fühlt sich dann alles vollkommen an, ich weiß nicht ob du das verstehst, aber dann fühle ich mich mal so, als hätte ich was richtig gemacht und würde meine Familie nicht von Tag zu Tag im Stich lassen, als wäre da kein riesiges Loch in meiner Brust", als mir eine Träne über die Wange lief nahm Harry mich in den Arm. Sofort fühlte ich mich wohl und geborgen, ich fühlte mich sicher und als hätte ich endlich gefunden, nach was ich gesucht hatte. Weitere Tränen verließen meine Augen und ich drückte mich schluchzend an Harry.
Liebevoll strich mir dieser über den Rücken und küsste meinen Kopf. ,,Ich komme übrigens wirklich vom Nordpol", fing er an und brachte mich damit dazu, ein wenig zu lächeln, während er mich weiterhin im Arm behielt. ,,Wir Elfen sind wie eine große Familie, wir sind ehrlich zueinander und mögen einander alle. Den Weihnachtsmann zu unterstützen ist für uns eine Ehre und jährlich werde ich zu Menschen geschickt, die den Glauben verloren haben, aber du bist anders. Du hast ein hartes Schicksal hinter dir und dein Kopf lehnt sich gegen den Gedanken auf, das Fest der Liebe einzulassen, aber ich spüre dein Herz dafür schlagen. Gib dem Drang nach und feier es, wie deine Mutter es gefeiert hätte. Manchmal können wir den Himmel flüstern hören und ich weiß wie unheimlich stolz deine Mutter auf dich ist, deshalb wünsche ich mir so sehr, das du deinem Kopf nicht die Macht gibst, über dein Herz zu entscheiden."
Harrys Worte rührten mich so sehr, weshalb ich mich noch enger an ihn klammerte. ,,Deine Mutter wünscht dir übrigens auch alles gute zum siebenundzwanzigsten Geburtstag. Und auch von mir alles Liebe", der Elf löste sich von mir, nur um mich lächelnd anzusehen. ,,Danke, du weißt nicht wie viel mir das bedeutet", immernoch etwas schluchzend wischte ich mir die Tränen von den Wangen und versuchte, ein dankbares Lächeln zustande zu bringen. ,,Ich spüre, dass dich das mit deinen Geschwistern noch sehr belastet und du solange dein Herz nicht vollständig öffnen kannst. Wie wäre es, wenn du sie morgen besuchst?" Schlug Harry vor und hielt meine Hand fest. ,,Nein, nein das kann ich nicht. Ich habe sie so verletzt, sie werden es mir nie verzeihen."
,,Sie sind jung, nicht so nachtragend wie viele Erwachsene, natürlich werden sie dir das verzeihen. Sie werden einfach nur unglaublich glücklich sein, endlich wieder ihren Bruder bei sich zu haben. Das ist für sie alles was zählt", sprach Harry mir gut zu und fuhr mir durch die Haare. Dem Elfen vertraute ich jetzt schon mehr, als jedem anderen Mensch in meinem Leben. ,,Aber ich kann das nicht allein", zweifelte ich und war wieder den Tränen nahe. ,,Du bist nicht allein, ich werde bei dir sein, wenn du das möchtest." ,,Das würdest du tun? Darfst du das denn überhaupt?" Fragte ich gerührt und bevor Harry antwortete fiel ich ihm schon wieder um den Hals. ,,Natürlich, wenn du nicht verrätst das ich ein Elf bin, dann ist das kein Problem und durch meine Kräfte werden wir morgen früh vor der Bescherung in Doncaster sein", sagte Harry. ,,Meine Lippen sind versiegelt. Danke Harry, du bist wirklich ein Weihnachtswunder", überglücklich küsste ich seine Wange, fühlte mich so geborgen bei ihm, wie bei nirgendwem sonst.
,,Dann würde ich sagen, gehst du jetzt schlafen. Müdigkeit kann ich leider nicht wegzaubern und wenn du noch später ins Bett gehst, dann wirst du morgen früh wohl richtig müde sein", Harry grinste und ich stimmte ihm zu. ,,Wirst du bleiben?" Fragte ich nervös, denn im Moment wollte ich nicht alleine sein. Ich ließ gerade die Gefühle der letzten zwei Jahre zu und ich brauchte jemanden, der mich dabei unterstützte. ,,Eigentlich muss ich dem Weihnachtsmann noch beim Füttern der Rentiere helfen, schließlich haben sie heute Nacht viel zu tun, aber wenn du möchtest, dann bleibe ich, ein anderer Elf wird ihm sicher auch helfen können." ,,Ich fände es schön wenn du bleibst", murmelte ich mit roten Wangen. ,,Dann werde ich das gerne tun." Harry folgte mir in mein Schlafzimmer und mit einem Schnipsen trug er einen Pyjama, dessen Hose grün war und das Oberteil war, wie seine Socken vorhin, rot weiß gestreift.
,,Ja, ich kann das leider nicht, also geh ich mich mal im Bad fertig machen", murmelte ich schmunzelnd auf seine Aktion hin und als ich dieses nach kurzer Zeit bettfertig wieder verließ, lag Harry schon in meinem Bett und hatte seelig die Augen geschlossen. Mein persönlicher Weihnachtself, was ein verrückter Tag, aber genauso schön, denn Harry schaffte es wirklich, mir die Freude zurückzubringen. Ewig hatte ich nicht mehr solch einen schönen Geburtstag verbracht, ewig nicht mehr so viel gelacht oder auch nur gelächelt. Ob ich nun nur verrückt oder die Situation tatsächlich real war, ich genoss es in vollen Zügen, wieder einmal glücklich zu sein. Neben Harry kuschelte ich mich ins Bett und schlief beim beobachten des Elfen ein. Ich spürte nur noch, wie er sich an mich kuschelte und die Reaktion meines Körpers daraufhin ein unkontrollierbares Lächeln war.
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, dachte ich zunächst, es wäre alles ein Traum gewesen, als ich jedoch zur Seite sah und erkannte wie Harry aus meinen Armen kletterte, musste ich sofort grinsen. Glücklicherweise war es doch kein Traum. ,,Oh guten Morgen Louis, ich wollte dich gerade wecken. Ich dachte, als Geschenk für deine Familie backen wir noch schnell Kekse." Sagte Harry, als er bemerkte das ich wach war. ,,Oh verdammt, ich kann da doch nicht ohne richtige Geschenke auftauchen", murmelte ich und überlegte hektisch was ich machen sollte. Alle Geschäfte hatten zu. ,,Beruhig dich, du und die Kekse werden Geschenk genug sein, vertrau mir. Sie wünschen sich nichts mehr, als ihren Bruder zurück", mit einem Mal stand Harry vor mir und streichelte meine Wange. ,,Außerdem fröhliche Weihnachten. Wenn wir wirklich vor der Bescherung da sein wollen, dann müssen wir uns jetzt beeilen, denn ansonsten wird das nichts mehr." Harry hatte recht und da ich ohnehin keine andere Wahl hatte, vertraute ich auf seine Worte.
Normalerweise war ich fürchterlich mit allem, was mit Kochen und Backen zu tun hatte, aber durch Harrys Hilfe kam tatsächlich ein ansehbarer Teig zustande, den wir mit kleinen Ausstechformen in Rentiere, Sternschnuppen, Schlittschuhe, Tannenbäume und Herzen formten und anschließend im Backofen verstauten. Das Chaos, was trotzdem entstanden war bei allem was ich anfasste, war mit Harrys Hilfe schnell beseitigt und nach ein paar weiteren Minuten waren die Kekse dann auch schon fertig. Wir verzierten sie noch mit etwas Lebensmittelfarbe, Zuckerguss, kleinen Schokoflocken und bunten Streuseln, bevor sie dann eingepackt wurden und wir auch langsam los mussten. ,,Also, halte dich gut an mir fest und behalte den Ort vor Augen, an dem du sein möchtest, dann sind wir in wenigen Sekunden da", erklärte mir Harry ein weiteres Mal das Prozedere, durch das wir schnell nach Doncaster kommen sollten.
Ich nickte aufgeregt, war aber auch ziemlich nervös, fragte mich, ob meine Geschwister sich wirklich freuen würden. Eng klammerte ich mich an Harry, schloss die Augen und stellte mir das Haus vor, in dem ich groß geworden war. ,,Aufgepasst", hörte ich Harry noch sagen, dann spürte ich einen starken Windstoß und als ich die Augen wieder öffnete, da befanden wir uns tatsächlich vor meinem Elternhaus. ,,Wow", murmelte ich und sah mich um, Harrys Kräfte waren faszinierend und unglaublich. Auch Doncaster war ganz verschneit und auch jetzt fiel noch Schnee vom Himmel. Weiße Weihnachten war der Traum vieler und nun auch wieder meiner. ,,Schöner Ort", bestätigte Harry lächelnd und wollte mich loslassen, doch ich griff panisch nach seiner Hand. Ich brauchte die Unterstützung, den Halt und vielleicht wollte ich ihm auch einfach nahe sein.
,,Und du bist dir sicher, dass sie sich freuen werden?" Hakte ich nochmal nervös nach, was Harry nicken ließ. ,,Mach dir keine Sorgen." Ich seufzte und klingelte dann, den Elf immernoch an meiner Hand, in der anderen die Dose mit den Keksen. Daniel, der Ehemann meiner Mutter, machte die Tür auf und als er mich erkannte, bekam er große Augen. ,,Louis, was machst du denn hier?" ,,Hi, ich hab Kekse gebacken", stammelte ich, was Daniel lachend den Kopf schütteln ließ. Gleich darauf umarmte er mich und zog mich und damit auch Harry ins Haus. ,,Ich freu mich so, dass du hier bist und wie die Kinder sich erst freuen werden. Oh und wer bist du? Louis Freund? Du hast ihn sicher überredet, endlich herzukommen. Danke", Daniel schüttelte Harry die Hand. ,,Ja, ich bin Harry und es hat zwar ein wenig Kraft gekostet, aber ich hab es geschafft." Schmunzelnd sah ich zu dem Elf, dessen grüne Augen mein Herz zum schneller schlagen brachten. Das er nicht verneint hatte mein Freund zu sein stimmte mich aus unerklärlichen Gründen fröhlich.
,,Ihr kommt genau richtig, wir wollten gerade mit der Bescherung anfangen. Dann kommt mal mit." Meine sechs Geschwister, fünf Schwestern und ein Bruder, saßen auf dem großen Sofa und sahen gebannt zu den Geschenken als wir hereinkamen. ,,Kinder, schaut wer hier ist", rief Daniel, womit die Aufmerksamkeit sofort auf uns lag. ,,Louis", rief die älteste meiner Geschwister, nämlich Charlotte, auch Lottie genannt, die zwanzig Jahre alt war. Sie stand auf und fiel mir um den Hals. Danach kam die achtzehnjährige Felicite, die vierzehnjährigen Zwillinge Daisy und Phoebe und danach das zweite Zwillingspaar, bestehend aus Ernest und Doris, die vier Jahre alt waren. ,,Wie schön es ist, euch zu sehen", sprach ich in die große Gruppenumarmung, was meine Geschwister sofort erwiderten. Harry hatte nicht gelogen, sie freuten sich riesig, mich zu sehen und irgendwie, irgendwann und irgendwo musste ich ihm das einmal danken. ,,Komm, wir packen Geschenke aus", Daisy zog mich an der Hand aufs Sofa und Phoebe Harry, der sich auch schon vorgestellt hatte, von allen begrüßt und gleich in die Familienrunde mit aufgenommen wurde.
Die Dose mit den Keksen stellte ich auf den Couchtisch, aus der sich dann jeder immer mal wieder bediente, während die Jüngsten begeistert ihre Geschenke auspackten und wir uns darüber unterhielten, wie das letzte Jahr gelaufen war. Keiner schien mir böse zu sein. Erst als wir da so saßen, der Kamin im Hintergrund knisterte, realisierte ich, was ich das letzte Jahr verpasst hatte, wie sehr ich meine Familie vermisst hatte. Harry sah mich an, denn auch er spürte, wie sich mein Herz für die Liebe des Weihnachtsfestes wieder vollständig öffnete und die Freude zurückkehrte. ,,Du hast echt gefehlt", murmelte Lottie und legte ihren Kopf auf meiner Schulter ab, woraufhin ich sie glücklich umarmte. ,,Ihr habt mir auch schrecklich gefehlt und es tut mir leid, das ich mich so lange nicht blicken lassen hab." ,,Das ist egal, vergeben und vergessen, hauptsache ist, du bist wieder da und wir sehen uns ab jetzt wieder öfter. Du kannst auch gern Harry mitbringen", sprach Fizzy, weshalb ich lachend zu Harry sehen wollte, welcher aber nicht mehr da war. ,,Entschuldigt mich kurz, ich bin gleich wieder da", murmelte ich und begab mich verwirrt auf die Suche nach dem Elf.
Die Haustür stand ein Stück weit auf, weshalb ich hinaus in die Kälte ging, wo ich tatsächlich Harry auffand, der in den Himmel schaute. ,,Alles in Ordnung?" Fragte ich vorsichtig, stellte mich neben ihn. ,,Ja, nur kannst du gleich etwas sehen, was aussieht wie eine Sternschnuppe und das möchte ich nicht verpassen." Verwirrt sah ich Harry an, schaute dann aber auch wortlos und gespannt in den Himmel. Vorsichtig wagte sich meine Hand an die von Harry, die ich schlussendlich auch ergriff. Ich konnte sein Gesicht zwar gerade nicht sehen, aber ich spürte, das er lächelte. Und mit einem Mal erhellte sich für kurze Zeit der Himmel und ein Schweif zog über uns hinweg. Sofort wusste ich, was Harry gemeint hatte. Es war keine Sternschnuppe, sondern der Weihnachtsmann in seinem Schlitten gewesen mit all seinen Rentieren der, wie Harry mir später erklärte, nachschaute, ob alle Kinder mit ihren Geschenken glücklich waren.
,,Weißt du, wenn der Schlitten über unsere Köpfe hinweg fegt, das ist für uns Elfen so etwas wie der Mistelzweig für euch Menschen", hauchte Harry plötzlich und brachte mich damit dazu, ihn anzusehen. Er lächelte schüchtern und erwiderte den Druck meiner Hand. Mein Herz klopfte schneller und ich ließ es die Kontrolle über mein Handeln übernehmen. Ich umfasste Harrys hübsches Gesicht mit meinen Händen und kam ihm langsam näher. Seinen warmen Atem konnte ich auf meinen Lippen spüren, was mich immer näher zu ihm hinzog. Innerhalb von einem Tag hatte er mir den Kopf verdreht, meine komplette Meinung über das Weihnachtsfest um hundertachtzig Grad gedreht. Ich nahm all meinen Mut zusammen und überbrückte das letzte Stück, legte meine Lippen auf seine, die die meinen wohltuend empfingen. Sofort erwiderte er den Kuss und legte seine Arme dabei um meinen Körper. Mit diesem Kuss, den er mir schenkte, machte er das Weihnachtsfest für mich perfekt. Er brachte die Magie in mein Leben zurück.
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