kleiner Nachtrag - Weihnachtsengel - LadyAtlantis

Ich hab tatsächlich einen OS vergessen...
Das tut mir unglaublich leid.
Deswegen gibt es einen kleinen Nachtrag.

Dieser OS ist von LadyAtlantis

.-.-.-.-.

Weihnachtsengel

„Hey, ist alles in Ordnung?“

Verwirrt hob Louis seinen Kopf, den er noch bis vor wenigen Augenblicken in seinen Händen vergraben hatte, in einem erbärmlichen Versuch, sich irgendwie vor diesen vielen frustrierten Gedanken zu verstecken, die wie ein Schneesturm in ihm wüteten und ihm keine Ruhe ließen.

Er brauchte ein paar Sekunden, in denen er sein Gegenüber einfach nur anblinzelte, ehe ein lahmes ‚was...?‘ seinen Lippen entkam.

Der junge Mann mit den braunen Locken, strahlend grünen Augen und einem warmen Lächeln - sehr attraktiv, wie Louis nun feststellte - schmunzelte leicht und erklärte dann geduldig: „Sie sahen etwas verzweifelt aus, also habe ich gefragt, ob alles in Ordnung ist.“ Er neigte seinen Kopf leicht zur Seite und musterte sein Gegenüber einen Moment, bevor er auf die Bank deutete, auf der Louis nun schon einige Zeit saß. „Darf ich?“, kam die Frage und nach einem etwas perplexen Nicken von Louis Seite ließ er sich neben ihm nieder, nicht zu weit weg und doch einen Anstandsabstand haltend.

Nach einer Weile, in der der Lockenkopf ihn nur abwartend beobachtet hatte, rutschte Louis unangenehm berührt ein wenig auf dem eisigen Holz herum und bemerkte erst jetzt, wie kalt es tatsächlich war. Hastig bemühte er sich, dass sein Hintern wieder exakt auf der halbwegs vorgewärmten Fläche saß, dann schlang er seine Arme um seinen Bauch und blickte den anderen Mann misstrauisch an.

Natürlich war dieser bis jetzt sehr freundlich gewesen, aber eben das war es, dass Louis Alarmglocken leise klingeln ließ - hier in London gab es einfach keine freundlichen Leute. Zumindest war Louis noch nie welchen begegnet - abgesehen von denen, die sich mit einem Lächeln und ein paar netten, aber leeren Worten etwas erkaufen wollten.

Ein Räuspern riss ihn aus seinen Gedanken und Louis registrierte das leicht verlegene aber aufrichtige Lächeln auf den Lippen des Fremden und vielleicht, aber auch nur ganz vielleicht blieb sein Blick dort etwas länger als nötig hängen.

„Tut mir leid, ich wollte Ihnen nicht zu nahe treten mit der Frage... Ich dachte nur, dass es schade ist, jemanden so niedergeschlagen zu sehen, besonders jetzt in der Weihnachtszeit...“

Louis seufzte leise und erwiderte das Lächeln halbherzig. 

„Schon gut, das ist... nett von Ihnen. Allerdings bezweifle ich, dass Sie mir helfen können.“

Louis wandte sein Gesicht von dem Mann ab und sein Blick fiel auf die teilweise mit grell leuchtenden Lichterketten geschmückten Tannen und ein paar kreischende Kinder, die sich gegenseitig mit Schnee abwarfen. Es erinnerte ihn an seine kleinen Geschwister und sogleich verschlechterte sich seine Laune noch mehr. Leise fügte er grummelnd hinzu: „Außerdem hasse ich die Weihnachtszeit...“

Er lachte. Der fremde Mann, der neben ihm auf der eisig kalten Bank saß war nicht beleidigt oder verabschiedete sich, um weiter Erledigungen zu machen oder spazieren zu gehen oder was auch immer ihn dazu trieb, um 4PM am dreiundzwanzigsten Dezember durch einen winzigen Park, mitten in London und genau an Louis' Bank vorbei zu gehen. Nein. Er lachte.

Bei diesem ungezwungenen Geräusch fuhr Louis direkt zu ihm herum. Der Mann hatte seine Lippen zu einem breiten Grinsen verzogen und zum ersten Mal bemerkte Louis die Grübchen, die sich dadurch um seine Mundwinkel bildeten und ihm gemeinsam mit den niedlich zusammengekniffenen Augen und der Locke, die ihm ins Gesicht gefallen war, beinahe kindlich wirken ließen, wäre er nicht so heiß gewesen.

Louis zog die Augenbrauen hoch als der andere sich wieder gefangen hatte. „Sorry“, grinste dieser nur. „Aber ich glaube einfach nicht, dass jemand Weihnachten nicht mögen kann... Außerdem gibt es keine Probleme, die nicht durch eine große Tasse heißer Schokolade und einem guten Gespräch gelöst werden können - oder zumindest ein wenig besser erscheinen.“

Entschlossen erhob sich der Mann, strich sich seinen Mantel glatt und bot Louis dann seine ausgestreckte Hand an.

„Ich lad' Sie ein.“

Louis starrte einen Moment die große Hand mit den vielen Ringen daran an. Vielleicht war es das Lächeln, das eine solche Wärme ausstrahlte, dass Louis sich einbildete, sie beinahe spüren zu können. Vielleicht war es auch die Tatsache, dass er nicht wirklich etwas zu verlieren hatte. Vielleicht lag es aber auch einfach nur daran, dass der Mann wirklich gutaussehend war und es Louis - auch wenn er es nie laut zugeben würde - gefiel, dass er ihm Aufmerksamkeit schenkte.

Letztendlich war das ‚warum‘ egal und so zog Louis einen Mundwinkel leicht hoch und ergriff die erstaunlich warme Hand.

Sogleich wurde das Lächeln des Fremden eine Spur breiter und er zog Louis auf die Füße, wobei dieser erstmals bemerkte, dass der andere ein gutes Stück größer war als er. Seine Hand war ebenfalls riesig, doch irgendwie fand Louis es gar nicht mal so schlecht, wie die langen, schlanken Finger sich um seine Hand schlangen und jetzt sanft zudrückten.

„Harry.“

Verwirrt löste Louis sein Blick von ihren Händen und sah fragend zu dem Mann.

„Mein Name. Ich heiße Harry“, wiederholte er geduldig und Louis formte ein lautloses ‚oh‘.

Leicht errötend nickte er und stellte sich ebenfalls vor. Dann ließ Harry seine Hand los und wandte sich zum losgehen, hielt allerdings inne, als er sah, wie Louis sich bückte.

Louis bemerkte Harrys neugierigen Blick als er die abgewetzte Reisetasche unter der Bank hervorzerrte, unter die er sie vor einiger Zeit wütend gekickt hatte, und sie sich über die Schulter warf.

„Okay, wir können.“

°×°×°×°×°

Mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen betrachtete Louis den Dampf, der aus der großen Tasse aufstieg. Er hatte seine Hände um das Porzellan gelegt und genoss die Wärme, die nun kribbelnd seine Finger auftaute.

In dem kleinen Café war es generell sehr angenehm warm und auch wenn es relativ klein war, wirkte es nicht beengend. Die kleinen runden Tische waren liebevoll dekoriert und die Stühle mit bunten Sitzkissen bequem gepolstert. An der Theke hantierte eine in die Jahre gekommene Frau. Fröhlich summte sie die beschwingte Melodie mit, die leise aus einem Radio tönte, während sich in der Stube die betörenden Gerüche der Backwaren ausbreiteten.

Louis Laune hatte sich bei dem süßen Geruch ein wenig gebessert.

Die beiden jungen Männer hatten sich in einer von einer Pflanze etwas abgeschirmten Ecke am Fenster niedergelassen, Louis mit dem Rücken zur Wand, wie er es am liebsten hatte. So hatte er immer alles im Blick.

Besonders Harry, welcher gerade seine Tasse abstellte. Louis Augen wanderten zu seinen Lippen und er entdeckte, dass an diesen Sahne hängen geblieben war. Er begann zu grinsen.

„Wären deine Locken weiß, dann wärst du kaum noch vom Weihnachtsmann zu unterscheiden.“

Harry bemerkte Louis Blick auf seinem Mund und fuhr mit seiner Zunge über seine Lippen, um die Sahnereste zu beseitigen. Als er Louis beim Starren erwischte, begann er auch zu grinsen.

„Also, Louis“, begann er und lehnte sich etwas vor, wobei er seine Unterarme auf dem Tisch ablegte und seine Hände ineinander verschränkte. „Warum sitzt du am Tag vor Heilig Abend mit einer riesigen Reisetasche im Park und grummelst vor dich hin?“

Louis Lächeln verrutschte leicht und seufzend schlug die Augen nieder. „Das ist eine lange Geschichte... Und sie ist nicht sonderlich schön ... oder weihnachtlich...“

„Ich hab' Zeit.“

Als Louis wieder aufsah begegnete er Harrys warmen Lächeln. Mittlerweile war er sich sicher, dass Harry einfach nur ein wahnsinnig netter Mensch war. Lustig und hilfsbereit war er ebenfalls, wie Louis auf dem Weg zum Café festgestellt hatte, denn Harry hatte es sich nicht nehmen lassen, die schwere Tasche zu tragen und die ganze Zeit so lahme Witze gerissen, dass Louis tatsächlich Lachen musste.

Er begann, ihn zu mögen und auch, ihm ein wenig zu vertrauen. Und so fing er an zu erzählen.

Er erzählte ihm, dass er früher Weihnachten geliebt hatte und dann von seiner Familie, wie sie die Weihnachtsabende zusammen vor dem Kaminfeuer verbracht hatten.

Er erzählte, wie seine geliebte Mutter Geschichten von Elfen und Weihnachtsengeln vorgelesen hatte, bis sie an Leukämie gestorben war und wie danach alles anders war.

Er erzählte von seinem Stiefvater, der sich in die Arbeit gestürzt hatte und von all seinen kleinen Geschwistern. Von den Jüngsten, wie sie ihn voller Unverständnis gefragt hatten, warum ihre Mutter denn nicht zurückkam.

Er erzählte, wie seine Schwestern sich veränderten, immer stiller und dünner wurden und immer später nach Hause kamen und trotz Schule immer länger schliefen, bis eine von ihnen eines Tages nicht mehr aufgewacht war.

Er erzählte auch, wie er erneut wie betäubt stundenlang auf dem Friedhof gestanden hatte, bis ihn seine beste Freundin gefunden und ihm geholfen hatte, Hilfe zu suchen.

Er erzählte Harry von der Therapie, die alle gemacht hatten und wie seine verbliebenen Schwestern noch immer in einer Klinik waren, während sein Stiefvater mit den Kleinen zu seinen Eltern gezogen war.

Er erzählte, wie er bei seiner besten Freundin gewohnt hatte, bis er sich heftig mit ihr gestritten hatte und ihr Freund gemeint hatte, sich einmischen zu müssen und alles komplett eskaliert war.

Und er erzählte Harry, wie er seine Sachen gepackt hatte, Hals über Kopf aus der Wohnung geflüchtet und auf einer Parkbank gelandet war, wo ihn dann ein bestimmter Mann mit braunen Locken und grünen Augen angesprochen hatte.

Louis hatte geredet und geredet bis seine Stimme brüchig geworden war und er öfter die Tränen zurückblinzeln musste.

Harry hatte zugehört, ab und an geschockt geschnauft, doch kein einziges Mal hatte er Louis unterbrochen. Er hatte gespürt, wie erleichternd es für den Kleineren war, sich alles einmal von der Seele zu reden und er hatte jedem Wort mitfühlend gelauscht, bis er das Gefühl gehabt hatte, selbst weinen zu müssen.

Er wünschte sich er könnte irgendetwas sagen, um dem Mann gegenüber die Trauer zu nehmen, doch er wusste, dass keine Worte dafür reichen würden.

Instinktiv streckte er seine Hand aus und legte sie auf die von Louis, die er im Laufe seiner, nunja, Lebensgeschichte krampfhaft fester um seine Tasse gekrallt hatte, sodass seine Knöchel weiß hervortraten.

Louis, der bis dato, mit seinen Gedanken noch tief in seinen Erinnerungen versunken, leer auf die Tischplatte gestarrt hatte, zuckte bei der unerwarteten Berührung leicht zusammen und hob seinen Kopf zum ersten Mal seit er geendet hatte wieder. Der mitfühlende Blick aus den grünen Augen trieb ihm erneut Tränen in die Augen, doch er verdrängte auch diese und nahm einen tiefen, zittrigen Atemzug.

Er fühlte sich zwar immer noch elend, aber irgendwie auch ein wenig, als hätte man ihm eine tonnenschwere Last von den Schultern genommen. Oder als wäre da jemand, der ihm eine Hand gereicht und ihm beim Tragen geholfen hatte.

Harry hatte seine Hand nicht weggezogen

Nach einigen Momenten, in denen sie sich in die Augen blickten und dabei versuchten Harrys Wunsch, Louis zu trösten und Louis Dankbarkeit dafür auszutauschen, löste Louis langsam seinen verkrampften Griff um die mittlerweile kalte Tasse und verschränkte seine Finger mit Harrys.

Auf dessen Gesicht breitete sich ein leichtes Lächeln aus und er begann, sanft Louis Handrücken mit seinem Daumen zu streicheln.

Das kalte Metall der Ringe bildete einen starken Kontrast zur warmen Haut, doch Louis gefiel es.

Auch er begann zu lächeln und einzig seine leicht geröteten Augen bezeugten die traurige Stimmung zuvor.

Eine Weile blieben sie einfach so sitzen, genossen die warme Berührung, die leise Musik und die süßen Düfte, die durch den Raum schwebten. Selbst das leise Murmeln der wenigen anderen Gäste erzeugte im Hintergrund eine vertrauliche und beruhigende Atmosphäre.

„Was hast du jetzt vor?“, brach Harry die angenehme Stille schließlich und musterte seine neue Bekanntschaft mit leichter Besorgnis.

Louis versteifte sich ein wenig und wich Harrys Blick aus, als all die Zweifel und Fragen wieder in ihm aufstiegen und die stumme Panik, die ihm den Rücken hinaufkroch die wunderbare Ruhe ablöste.

Er bemühte sich, die aufwallenden Emotionen niederzudrücken, doch er wirkte dennoch ziemlich verloren, als er seine Schultern hochzog und etwas tiefer in den Stuhl sank.

„Ich weiß nicht...“

Als er aus dem Augenwinkel mitbekam, wie Harry sorgenvoll die Augenbrauen zusammenzog, fügte er hastig hinzu: „Ich werd' schon irgendwas finden, vielleicht hat ja noch irgendein Hotel ein Zimmer frei oder so...“

Sowohl Harry als auch Louis wussten, dass dies sehr unwahrscheinlich war, schließlich war es kurz vor Weihnachten und sie befanden sich mitten in London. Louis musste schon sehr viel Glück haben, um vielleicht ein Hotel zu finden, bei dem last minute ein Zimmer frei geworden war und selbst dann waren die Preise über die Feiertage meist so hoch, dass Louis, ohnehin schon knapp bei Kasse, sich kaum eine Nacht würde leisten können.

Gerade als Louis Gedanken wieder abschweiften, zog Harry seine Aufmerksamkeit wieder auf sich, indem er langsam zu reden begann.

„Also... Wenn du möchtest, kannst du heute Nacht auf meiner Couch schlafen und wir schauen dann morgen in Ruhe nochmal, wie es weitergeht...?“

Louis brauchte einen Moment, bis er registriert hatte, was Harry ihm gerade angeboten hatte.

„Das.. ähm.. das ist wirklich nett... aber bist du sicher, dass es eine gute Idee ist, einen Fremden in deine Wohnung zu holen? Also, nicht dass ich was gegen einen warmen Schlafplatz hätte, aber du kannst doch nicht wissen, vielleicht bin ich ja irre und stech dich im Schlaf ab...“

Er zog eine Grimasse, die Harry zum Lachen brachte und fuhr dann gespielt nachdenklich fort: „Oder... ist das vielleicht deine Masche? Verzweifelte Typen im Park aufgabeln, sie mit heißer Schokolade bestechen und dann in deine Wohnung locken?“

Harry musste nur noch mehr Lachen und hob abwehrend die Hände, wobei er zu Louis Bedauern auch seine Hand losließ.

„Ich schwöre dir feierlich, dass du der erste verzweifelte Typ bist, den ich im Park aufgegabelt, mit heißer Schokolade bestochen und versucht habe, in meine Wohnung zu locken!“

Er beugte sich verschwörerisch vor, zwinkerte Louis schelmisch zu und ergänzte spaßhalber: „Normalerweise finde ich die Typen eher in Einkaufszentren.“

Das brachte auch Louis zum Lachen, auch wenn er versuchte, es mit einem skeptischen Augenbrauenhochziehen zu verbergen.

Als das Lachen der Beiden verklang und zu breitem Grinsen wurde, fuhr Harry in einem ruhigeren Ton fort: „Außerdem glaube ich nicht, dass du mich abstechen würdest und so wirklich fremd bist du auch nicht mehr, nachdem du mir stundenlang deine Lebensgeschichte erzählt hast.“

Als Harry die Zeitspanne erwähnte, verließ Louis Blick Harrys gutmütiges Lächeln und wanderte zu dem Fenster. Erstaunt bemerkte er, dass tatsächlich schon stockfinster draußen war, was im Winter zwar nicht bedeutete dass es sonderlich spät war, doch als sie das Café betreten hatten, hatte die Dämmerung noch nicht eingesetzt.

„Oh...“, kam es sehr schlau von ihm, während er sich wieder Harry zuwandte und etwas zurückhaltender weitersprach: „Also... wenn das wirklich für dich okay ist, würde ich das Angebot mit deiner Couch sehr gerne annehmen...“

„Natürlich ist es okay, sie freut sich bestimmt schon auf dich“, grinste Harry und Louis verdrehte schmunzelnd die Augen.

Die beiden jungen Männer entschieden sich, zu gehen und nachdem Harry wie im Park versprochen für beide bezahlt hatte, machten sie sich auf den Weg zu Harrys Wohnung.

Unterwegs redeten sie viel miteinander und Harry musste Louis mehrmals versichern, dass er sich später revanchieren und Louis vollquatschen würde.

Ab und an stießen ihre Schultern beim Laufen sanft gegeneinander und als auf halbem Weg die ersten Schneeflocken vom Himmel schwebten und in den vielen Lichtern von Londons Straßen magisch glitzerten, fanden ihre Hände erneut zueinander.

Louis musterte Harry verstohlen von der Seite, wie er beim Erzählen mit seiner freien Hand die große Reisetasche weiter auf seine Schulter schob und dann weiter gestikulierte, während seine smaragdgrünen Augen belebt strahlten und sein Lächeln die Grübchen auf seinen Wangen zum Vorschein brachte.

So schwer die Zeiten auch waren, es ging alles vorüber. Selbst wenn man jemanden verlor, hieß das nicht, dass sie für immer verschwunden waren, nein. Louis glaubte fest daran, dass seine Familie irgendwann wieder heilte und zusammenfand und bis dahin passten sie aufeinander auf, so gut sie es konnten. Jeder auf seine Weise.

Er richtete seinen Blick wehmütig in den dunklen Himmel, aus dem mittlerweile immer dichter Flocken fielen. Als er einen sanften Druck an seiner Hand spürte, wanderten seine Augen zu Harry. Der größere hatte bemerkt, dass Louis abgelenkt war und schenkte ihm ein sanftes und verständnisvolles Lächeln, bei dessen Anblick sich ein wohlig warmes Gefühl in Louis ausbreitete.

Wer weiß, dachte er sich, als die beiden so durch die Nacht schlenderten und die ersten Flocken liegen blieben.

Vielleicht hatten ihm seine Mutter und Schwester seinen ganz persönlichen Weihnachtsengel geschickt.

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