17. Dezember - In letzter Sekunde - FantasyShine

Und hinter Tür 17 wartet FantasyShine auf euch

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Es ist eine ganz besondere Zeit. Erfüllt vom Duft der Plätzchen, dem Schein der Kerzen, vom Klang der Glöckchen sowie den Wundern und der Liebe.

Die Weihnachtszeit. Kein anderer Abschnitt des Jahres bringt so viel mit sich, wie sie es tut. Es ist, als habe man die ganze Welt mit einer Prise des Glücks überträufelt. Etwas mehr Liebe, etwas mehr Nächstenliebe, etwas mehr Freude und Licht aber auch Zauber.

So mischt man sich die Adventszeit voller Heimlichkeiten.

Die Straßen sind erleuchtet von den kreativsten Lichtern. Als würde man einen Ausflug in eine ganz andere Welt machen. Es wirkt alles so viel magischer als sonst.

Der Geruch von süßen Backwaren liegt in der Luft, der kalte Wind weht einem um die rote Nase, weshalb man sich etwas Wärme mit heißem Glühwein verschafft.

Die prachtvollsten Socken des Jahres werden hervorgeholt und wärmen einem die Füße. Feuer knistert im Kamin, während die Familie langsam einkehrt.

Schon immer hat Louis die Weihnachtszeit geliebt. Nicht, weil dies bedeutete, dass sein Geburtstag naht, sondern weil alles eine gewisse Magie an sich hatte, die einen die Tage über mehr und mehr erfüllt. Gut, vielleicht auch ein wenig wegen seines Geburtstages. Das war dann immer, als würde die ganze Welt mit ihm zusammen feiern.

Früher haben sie immer Plätzchen gebacken und zusammen mit seinen Geschwistern hat er das Haus nach Weihnachtsgeschenken durchforstet, die leider jedes Jahr viel zu gut versteckt waren.

Es war die schönste Zeit im Jahr. Schließlich gab es da auch viel Schokolade und Süßigkeiten, die überall im Haus verteilt waren.

Die Schokolade blieb ihm sogar bis heute erhalten.

Nun ja, mehr oder weniger.

Es ist der 23. Dezember. Doch außer der Schokolade erkennt er keine Parallelen zu der Adventszeit in seiner Kindheit. Denn statt der warmen Weihnachtsbeleuchtung, den vielen Kerzen oder auch Weihnachtsmännern, kann er in seinem Umfeld nur die typische Beleuchtung eines Konferenzraumes erkennen.

Auf ihren Plätzen lagen kleine Schokoladenpralinen, neben denen nur ein aufgehängter Stern das einzig Weihnachtliche im Raum ist. Kein Geruch von Backwaren, kein Zauber und nicht mal die Liebe ist ihm vergönnt.

Seit geschlagenen zwei Stunden sitzt Louis auf dem unbequemen Stuhl, hängt jedoch inzwischen nur noch halb auf diesem, als eine wirklich angemessene Haltung zu pflegen. Er dreht das Pralinenpapier zwischen Fingern. Dem Gespräch wirklich Aufmerksamkeit zu schenken, hat er schon vor einer geschlagenen Stunde aufgegeben.

Es ist nicht mal so, dass es unbedingt wichtig ist. Mehr ist es eine Art Routinebesprechen mit seinem Management, was ihm und seinem Team die Situation sowie alle weiteren Pläne schildert.

Schließlich hat er erst sein Debütalbum veröffentlicht. Da gibt es dummerweise eine Menge Gesprächsstoff. Aber anscheinend, darf Louis nicht einfach seine Musik für sich selbst sprechen lassen. Das wäre doch viel zu einfach.

Leicht genervt pustet er sich eine Strähne aus dem Gesicht und kratzt gequält etwas über die Lehne des Stuhls. Er möchte doch einfach nur gehen. Aber, das darf er nicht. Der restliche Tag ist nämlich auch für dieses Treffen verplant und selbst morgen stehen noch einige Punkte auf der Liste.

Manchmal wünscht Louis sich nicht Sänger geworden zu sein. Vielleicht Lehrer. Das wäre eine sehr schöne Alternative, die er sich wirklich hätte vorstellen können, nur liebt er die Musik und aufzutreten, was einen Berufswechsel für ihn unmöglich macht.

Das Schlimmste an seiner Situation ist jedoch etwas anderes. Nicht mal die fehlende weihnachtliche Stimmung. Nein, der fehlende Mensch an seiner Seite, bei dem er eigentlich die Feiertage über und am besten noch länger sein wollte.

Sie dürfen so ja schon nicht ihre Beziehung öffentlich preisgeben, bis endlich der strategisch günstigste Zeitpunkt da ist, von dem Louis immer noch keinen Plan hat, wann dieser bitte sein soll.

Was Harry wohl gerade macht?

Seufzend trommelt er mit den Fingerkuppen auf seinem Knie herum und sieht hinaus auf die Stadt, die von verhangenen Wolken in ein tristes Grau getaucht wird. Selbst das Wetter ist scheiße.

Eigentlich hatte er mit Harry geplant die Weihnachtstage zu verbringen und sich zusammen eine schöne Zeit zu machen. Doch das ist leider nicht möglich.

Er hat nicht das Glück und darf bei seinem Lockenkopf mit den wunderbaren Grübchen Kakao schlürfen oder den Weihnachtszauber auskosten. Mit ihm Kuscheln und einfach nur ihre Zweisamkeit zu genießen schon gar nicht.

„..., oder was denkt ihr? ... Louis?"

Sofort schreckt der junge Musiker aus seinen Gedanken auf und blickt leicht verplant zu seinem Gegenüber. Hätte er zugehört, wüsste er natürlich, worum es gerade geht. Doch das hat er nicht, weshalb er nicht eine Antwort äußern kann, sondern mit zusammen gezogenen Augenbrauen sich fragt, ob der Mann vor ihm vielleicht heimlich als Wichtel für den Weihnachtsmann arbeitet. Seine Ohren sind auffällig spitz und er trägt eine grüne Krawatte.

Okay, Louis sollte wirklich aufhören sich den Weihnachtszauber hier her zu wünschen. Er sollte zuhören...

„Was denkst du?", erkundigt sich der Vorsitzende am Tisch, dessen Namen Louis mal wieder vergessen hat. Dezent überfordert streicht sich Louis die Haare zurück und setzt sich etwas auf.

„Ähm, ich denke, dass das alles wirklich gute Punkte sind und sie am besten so fortfahren."

Er nickt zufrieden und spricht weiter. Auch alle anderen am Tisch scheinen einverstanden mit Louis' Worten zu sein.

Glück gehabt, denkt sich Louis und sinkt wieder in seine halb liegende Position.

Es zieht sich alles dermaßen in die Länge, dass er einfach keine Aufmerksamkeit mehr aufbringen kann. Tatsächlich ist er knapp vorm Einnicken, wobei er sogar fast auf sein Oberteil gesabbert hätte, als auf einmal das Handy in seiner Tasche vibriert und ihn aufweckt.

Leicht erschrocken sieht er hoch, doch die Besprechung läuft immer noch ununterbrochen, worauf ihm klar wird, dass es sein Handy war.

Mit kontrollierendem Blick zu seinen Sitznachbarn zieht er es hervor und lugt auf den Bildschirm. Augenblicklich schleicht sich ein Lächeln auf seine Lippen, als ihm eine Nachricht von der einzigen Person angezeigt wird, die er mit einem Herz hinter dem Namen eingespeichert hat.

Hey BooBear, wie läuft das Meeting?

Leicht muss Louis über diesen Spitznamen den Kopf schütteln, hat jedoch auf einen Schlag so viel bessere Laune.

Immer noch langweiliges Gequatsche. Wärest du bei mir, wäre es nur halb so zum Schnarchen.

Leicht seufzt Louis, als er die fettigen Fingerabdrücke auf dem Handy sieht, die er wohl dank der Schokolade hinterlässt. Er wischt mit dem Ärmel drüber und sieht gespannt auf das 'schreibt' unter Harrys Namen.

Schade, dass wir uns erst in einer Woche sehen können. Ich wäre sehr gern bei dir und würde dich von diesen Langweilern ablenken. Ich hätte schon gute Ideen, wie ich das anstellen könnte.

Der Smiley dahinter zeigt deutlich in welche Richtung sein Freund denkt, weshalb sich Louis auf die Lippe beißen muss, um sein kommendes Grinsen zu verstecken. Harry ist der Einzige, der so schnell das Thema wechseln oder eine bestimmte Richtung einschlagen kann. Und das noch mit einer solchen Wirkung, die ein Kribbeln durch Louis' Körper schickt.

Fast schon hastig schreibt er zurück.

Achja? Und was schwebt dir da so vor Harold?

Dieses Meeting ist gerade um einiges interessanter geworden, als Louis noch vor ein paar Minuten gedacht hätte. Er kann sich genau vorstellen, was jetzt in dem Kopf seines leider viel zu weit entfernten Liebsten vorgeht. Eine Antwort lässt nicht lang auf sich warten.

Ich würde meine Hand auf deinen Oberschenkel legen und ganz langsam mit den Fingernägeln kreisend an deiner Innenseite hochfahren.

Louis zieht die Luft ein. Selbst in geschriebener Form ist er bei der Vorstellung daran schon empfindlich.

Und weiter?

Louis sollte sich auf das Meeting konzentrieren. Aber ganz ernsthaft, wen interessiert das schon?

Dann würde meine Hand in deiner Hose landen. Langsam würde ich über deine Mitte streichen und an dieser einen Stelle drücken. Du weißt, welche ich meine, Lou.

Fast hätte Louis ein Wimmern von sich gegeben. Er will zu seinem Harry. Das ist doch gemein! Alle sind bei ihren Liebsten, nur er darf nicht. Unfair. Jedoch steht Weihnachten genau eigentlich dafür! Bei den Liebsten zu sein. Und jetzt bewirkt sein Freund noch mehr, dass er gern bei ihm sein würde.

Er stößt frustriert die Luft aus. Er kann sich jetzt nicht leisten einen Ständer zu bekommen. Am Ende merkt das noch jemand!

Harry, hör auf. Ich werde sonst noch hart. Außerdem deprimiert mich das eher, als dass es mich antörnt. Tut mir leid, Hazza. Ich hatte mich nur so sehr gefreut bei dir zu sein.

Bedrückt sieht er auf den Chat, der momentan seine einzige Verbindung zu Harry ist. Inzwischen hat er gar keine Lust mehr auf Weihnachten. Weder auf Das noch auf seinen Geburtstag.

Verstehe ich. Aber lass mich dir doch nur ein wenig Vergnügen verschaffen. Du kannst ja auf Toilette gehen und mich dir dort solche Dinge schreiben lassen. Danach bist du sicher auch viel entspannter für die Besprechung. Vertrau mir.

Kopfschüttelnd seufzt Louis leise und blickt auf. Wenn Harry das gern machen würde, kann er doch keinesfalls Nein sagen. Und vielleicht hebt es ja wirklich seine Laune. Ein Versuch ist es wert.

Okay, gib mir zwei Minuten.

Also unterbricht er tatsächlich die eintönige Unterhaltung, was offenbar auch ein paar andere zu erleichtern scheint. Sich streckend steht er auf und verlässt fast schon fluchtartig den Konferenzraum.

„Man, ist das langweilig", brummt er leise und folgt dem ebenfalls spärlich geschmückten Gängen zu den Herrentoiletten.

Lustlos schlägt er die Tür auf und will gerade das Handy hervorziehen, als dieses ihm aber fast aus der Hand rutscht. Sein Mund klappt auf und niemand geringeres als sein Harry mit breitem Grinsen steht vor ihm.

„Überraschung!", schnurrt dieser und breitet die Arme strahlend aus.

Louis weitet die Augen, denen er nicht trauen kann. „Du bist hier... Heilige Scheiße, Harry!", ruft er und stürzt sich in die Arme des Grünäugigen, der ihn sofort nah an sich zieht und auch schon ihre Lippen miteinander verbindet.

Genüsslich seufzend nimmt Louis augenblicklich sein Gesicht sanft in seine Hände, um Harry noch um einiges länger in dem Kuss zu halten, der ein von Liebe und Glück geprägtes Kribbeln durch ihre Körper schießt.

Fast schon verzweifelt klammert sich der Kleinere an den Überraschungsgast, als könnte dieser auch nur ein Traum sein, aus dem er jeden Moment aufschrecken könnte.

Doch ist das kein Traum, wie Louis feststellt, als er sich schon zum dritten Mal in den Arm kneift. Nur langsam und widerwillig löst er sich von Harry, der ihn breit anlächelt und zärtlich mit dem Zeigefinger über Louis' Wange streicht.

Dieser kann es noch gar nicht fassen und strahlt heller als ein Weihnachtsstern es könnte.

„Wie... Warum das?", stottert er immer noch perplex und drückt in seiner Sprachlosigkeit Harry einen erneuten Kuss auf die Lippen, um wirklich sicherzugehen, dass er sich das nicht einbildet. Sein Herz hüpft vor Freude und schlägt den ein oder anderen Salti.

Rau lacht der Lockenkopf und zieht Louis an der Hüfte ganz nah an sich, worauf er ihn spielerisch mit der Nase anstupst und seine Wange küsst.

„Ich konnte es doch nicht akzeptieren über Weihnachten von meinem Freund getrennt zu sein. Ganz ehrlich, da lasse ich nicht mit mir reden. Tut mir leid, dass du so lang in dem Meeting versauert bist, ich hab es nicht eher geschafft", entschuldigt sich der größere etwas kleinlaut.

Jedoch kann Louis nur grinsend abwinken. „Ich würde noch zwei Stunden aushalten, wenn ich dann mit dir Zeit verbringen könnte."

Dieser Satz bringt ein spitzbübisches Funkeln in Harrys Augen und ein rebellisches Grinsen schleicht sich auf seine Lippen. „Nun ja, so dachte ich mir das nicht." Er streift mit den Lippen zu Louis' Ohr und wispert: „Ich dachte mir, wir machen es einfach mal auf deine Art und scheißen auf Regeln. Komm, hauen wir ab. Ich habe mich informiert, in der Besprechung wäre eh nichts Wichtigeres mehr gewesen. Außerdem bist du doch deren Goldgrube. Sollen die sich nach dir richten. Denn du wirst mich jetzt nämlich begleiten und wir machen uns aus dem Staub."

Ungläubig, zeitgleich jedoch vollkommen begeistert blickt Louis ihn an und kann sein Lächeln gar nicht mehr kontrollieren. „Fuck, hab ich dir schon mal gesagt, wie sehr ich dich liebe?", bekommt er nur noch hervor und zieht den jüngeren sofort in einen neuen Kuss, der ihre Lippen einem neckischen Tanz verfallen lässt.

Genießend brummt Harry gegen Louis Mund und fährt über dessen Rücken. „Du sagst es jeden Abend und Morgen, doch ist es mir in persönlicher Form lieber als am Telefon. Deshalb müssen wir jetzt auch verschwinden. Sonst werden wir noch aufgehalten."

Genau diese Worte lassen Louis sich schließlich auch von Harry entfernen, jedoch bleiben ihre Hände miteinander verschränkt.

„Bereit zur Flucht?", erkundigt sich Harry mit abenteuerlichem Grinsen, was Louis nur bejahen kann. „Lass uns abhauen und Weihnachten so feiern, wie wir es wollen."

„Vergiss nicht deinen Geburtstag, BooBear."

„Wie könnte ich den vergessen, Hazza. Danke für die Rettung in letzter Sekunde."

„Für dich immer wieder."

Und da eilen die beiden jungen Männer auch schon lachend aus dem Gebäude, um ihre Weihnachten so zu verbringen, wie es auch sein sollte. Bei denen, die man am meisten liebt.

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