9. türchen - snow in california

„Ich liebe dich so sehr."

„Ich liebe dich mehr."

Louis kichert leise und ich kann nicht anders als mir auf die Lippe zu beißen, weil mein Grinsen sonst wohl viel zu breit wäre. Dabei kann ich meinen Freund nicht mal so genau sehen, weil wir im Dunkeln unter der Decke liegen und ich vermutlich eh eine Brille brauche (ich bin allerdings zu faul zum Augenarzt zu gehen).

„Unmöglich", antwortet er und ich spüre, wie er eine Hand unter meinen Kopf schiebt und dann mit seinem Daumen über meine Wange streicht.

„Oh doch."

„Ich werde mich jetzt nicht mit dir darüber streiten wer den anderen mehr liebt."

„Auch gut", sage ich. „Dann hab ich gewonnen."

Ich weiß, dass Louis gerade die Augen verdreht, aber das ist mir egal. Meine Arme sind um seine Hüfte geschlungen und daran ziehe ich ihn näher und küsse ihn. Er erwidert sofort und seufzt gegen meine Lippen.

Erst mindestens drei Minuten später lösen wir uns voneinander und weil es unter der Decke langsam an Sauerstoff mangelt, schlägt Louis sie zurück und wir holen beide tief Luft. Er sieht mich weiter nur an und ich werde so emotional, dass ich nochmal tief Luft holen muss, aber diesmal aus einem anderen Grund.

„Ich will nicht, dass du morgen schon gehst", flüstere ich verletzlich und Louis' Blick wird weich.

„Oh Harry", sagt er und streicht sanft über dessen Wange. „Das hatten wir doch schon, ich muss. So gerne ich auch für dich die Zeit anhalten würde, um länger hier zu bleiben, ich kann es nicht."

„Aber immer wenn du nicht da bist, fehlt die Hälfte von mir."

Louis nickt. „Mir geht's genauso."

„Ich vermisse dich mit jedem Abschied mehr, Louis."

„Harry", meint Louis und ich höre wie auch seine Stimme dünner wird. „Bring mich jetzt bitte nicht zum weinen."

„Bitte bleib", flüstere ich. „Nur zwei Tage oder so. Das reicht mir zwar nicht. Aber es ist schon eine Besserung."

Louis schließt kurz seine Augen und rutscht dann näher. So nah, dass ich ihn gar nicht mehr richtig sehen kann, ich fokussiere mich auf das Blau seiner Augen, das in der Dunkelheit des Zimmers kaum zu erkennen ist.

„Ich wünschte ich könnte, Love. Wirklich. Aber ich muss wieder arbeiten, die Weihnachtspause ist vorbei und...und so gerne ich für dich auch meinen Job aufgeben würde, von irgendwas muss ich leben."

Ich nicke kaum merklich und zeichne mit meinen Fingern Kreise auf seinen Rücken. Er kriegt eine Gänsehaut, lächelt und dreht sich um und ich drücke einen Kuss in seinen Nacken.

„Ich kann doch einfach dein Sugar Daddy sein", flüstere ich und Louis lacht leise auf. Es ist das schönste Geräusch auf der Welt.

„Ja, genau", sagt er und dann grinse ich gegen seine Nacken, haucht noch einen Kuss dorthin und ziehe die Decke wieder hoch zu unseren Schultern.

„Ich liebe dich", flüstere ich. „Und ich werd dich so unglaublich vermissen."

„Ich liebe dich auch. Und wir werden wohl beide mit einem halben Herzen rumlaufen müssen."

Ich ziehe ihn noch enger an mich.

Sein Rücken passt so perfekt gegen meine Brust, als wären wir dafür gemacht worden so dazuliegen.

Ich will nicht, dass er mich morgen schon wieder verlässt. Wir wissen diesmal nicht, wann wir uns das nächste Mal sehen.

Fernbeziehungen sind scheiße.

Nach ein paar Minuten ist Louis schon eingeschlafen. Ich liege noch da.

Wenn es eine Sache gibt, die ich mir dieses Jahr wirklich wünsche, denke ich. Dann ist es das irgendwas passiert, was dafür sorgt, dass Louis noch ein paar Tage länger bei mir bleibt. Nur ein paar Tage, mehr verlange ich gar nicht. Aber ich brauche ihn in meinen Armen.

Und mit diesem Gedanken, diesem Wunsch drücke ich noch einen letzten Kuss zwischen seine Schulterblätter, seufze leise und schlafe ein.

_____

Als ich aufwache und mein Blick auf den Wecker fällt, runzele ich die Stirn. Denn dort blinkt eine rote 12.

Ich taste blind nach meinen Handy auf dem Nachtschrank, mache es an und sitze eine Sekunde später gerade im Bett.

Louis neben mir wacht erschreckt auf und macht unzufriedene Geräusche. „Harry", murrt er und schlingt seine Arme um meinen Oberkörper. „Was soll denn das?"

„Es ist 1 Uhr 5", sage ich ruhig, zu ruhig. „Ich weiß nicht warum, aber mein Wecker ist wohl irgendwie kaputt und wenn wir uns nicht beeilen und in einer Dreiviertelstunde bei LAX sind, dann verpasst du deinen Flug."

Damit ist Louis auch wach. „Shit", flucht er sofort und kraxelt aus dem Bett. „Shit, fuck." Er sammelt seine Kleidung vom Boden auf, um sie in seine offene Tasche auf dem Stuhl zu werfen und die frische, die über der Lehne liegt, anzuziehen. Ich bewege mich ebenfalls aus dem Bett und will in die Küche sprinten, um meinem Freund wenigstens einen halben Toast als Frühstück zu machen, aber ich entscheide mich vorher kurz die Vorhänge aufzuziehen und das war wohl die beste Idee, die ich seit Langem hatte.

Kurz bin ich einfach nur sprachlos. Dann schlucke ich und dann reagiere ich.

„Lou! Ich glaube du kannst dich entspannen."

„Was?" Louis, der sich gerade in seinen Socken verheddert, sieht auf und ihm fällt augenblicklich die Kinnlade herunter.

„Bloody Hell", sagt er dann, lässt seine Socken fallen und kommt langsam zu mir. „Ist das...ist das Schnee?", fragt er mit Blick auf das weiße Zeug, was mindestens einen halben Meter von den bodenlangen Fenstern verdeckt und wovon noch mehr langsam und ruhig vom Himmel fällt. „In Kalifornien?"

Ich bin noch immer genauso geschockt und lecke mir etwas überfordert über die Lippen. „Ich...weiß nicht was es sonst sein sollte."

„Aber..." Louis blinzelt zweimal. „Aber gestern waren es noch 23 Grad", sagt er.

Ich nicke. „Mhm."

„Das...das ergibt keinen Sinn."

„Mmh." Ich schüttele den Kopf.

Denn das ergibt wirklich absolut überhaupt keinen Sinn.

Louis tippt auf seinem Handy herum und kurz darauf ertönt die Stimme einer amerikanischen Nachrichtensprecherin.

„Ausnahmesituation in Kalifornien. Über Nacht sind die Temperaturen aus dem Nichts bis auf 14 Grad gesunken und ein schwerer Schneesturm erschüttert den Staat. Da Kalifornien nicht für diese Wetterverhältnisse ausgestattet ist, haben die Bewohner mit Zuständen wie zugefrorenen Straßen, eingeschneiten Häusern und lokalen, stundenlangen Stromausfällen zu kämpfen. Unzählige internationale Flüge mussten notlanden, um nicht in den Sturm zu geraten, alle Flughäfen sind komplett gesperrt. Niemand weiß, wie es zu diesem plötzlichen Wetterphänomen gekommen ist, Experten auf der ganzen Welt sind am..."

„14 Grad?", frage ich und blinzele zweimal. „Das sind etwa -10 Grad Celsius."

„Was zur Hölle", murmelt Louis und sieht weiter nach draußen in den Schnee, wo die Flocken sanft vom Himmel fallen.

Es kann nicht sein, oder? Es kann einfach nicht sein, dass...

Ich hole tief Luft. Was wenn doch?

Was wenn das hier wirklich mein Wunsch ist? Den irgendwer oder irgendwas in Erfüllung hat gehen lassen? So als...verspätetes Weihnachtswunder?

Denn eine Sache ist klar: Nach London kommt Louis heute nicht mehr.

„Also nach London komme ich heute nicht mehr", sagt Louis als hätte er meine Gedanken gelesen und ich nicke langsam und er runzelt die Stirn. Dann stehlt sich ein kleines Lächeln auf sein Gesicht und er sieht zu mir. „Nach London komm ich nicht mehr", wiederholt er und grinst. „Dann ruf ich wohl besser mal meinen Chef an und sag ihm, dass ich in LA feststecke."

Meine Mundwinkel verziehen sich ebenfalls nach oben. „Das solltest du tun."

_____

Eine halbe Stunde später sitzen Louis und ich mit Kaffe in meiner Küche und starren beide immer wieder fassungslos durch die großen Fenster nach draußen.

Das ganze Weiß macht es extrem hell hier drin und es sieht generell so schön aus. Unglaublich. Ich hätte nie gedacht, dass ich meinen Vorgarten in Beverly Hills mal schneebedeckt sehen würde. Sowas kommt einfach nicht vor. Oder beziehungsweise extrem selten. Nach einer kurzen Googlesuche haben wir rausgefunden, dass es 1962 das letzte Mal hier geschneit hat. Und das war dieser Jahrhundertwinter, der in ganz Europa in Ausnahmesituationen gebracht hat, in dem Flüsse, Seen und sogar die Ostsee zugefroren sind.

Aber hier waren es gestern noch sommerliche normale Kalifornien Temperaturen. Und jetzt lag ein halber Meter Schnee auf meinem Rasen.

„Ich will unbedingt raus", sagt Louis und ich fahre zu ihm herum.

„Was?"

„Jetzt sag mir nicht, du willst nicht auch sehen, wie ein so warmer Staat mit diesen Unmengen an Schnee zurecht kommt. Man muss sich das Chaos doch angucken!"

„Ich weiß nicht mal ob wir rauskommen", sage ich nachdenklich und rühre in meinem Kaffee. „Es könnte gut sein, dass wir eingeschneit sind. Ich meine, guck dir das doch mal an." Ich zeige zu der fetten Schneeschicht vor den Fenstern. „Wenn das vor der Tür genauso aussieht, dann...weiß ich nicht wie wir die aufstiegen sollen."

„Hm." Louis verzieht das Gesicht. „Sag mal hast du überhaupt warme Kleidung hier."

Ich lache leise. „Glücklicherweise liebe ich Ski fahren, also ja, ich besitze durchaus warme Kleidung, Louis."

Mein Freund grinst nur und seine Beine schlingen sich um mein linkes. Ich verdrehe die Augen und er lehnt sich zu mir, stützt sich auf meinen Oberschenkeln ab und streckt mir sein Kinn entgegen.

Ich sehe ihn unschuldig an.

„Küss mich, du verdammter Idiot", jammert er und ich grinse zurück und drücke meine Lippen auf seine. Dann ziehe ich ihn von seinem Stuhl, um ihn an mich zu ziehen und Louis seufzt gegen meinen Hals und schlingt seine Arme auch um mich.

„Ich glaube mein Wunsch ist in Erfüllung gegangen", flüstere ich in seine Haare und er sieht zu mir hoch. „Was?"

„Ich hab mir gestern ganz fest gewünscht, dass irgendwas passiert weswegen du bei mir bleiben musst. Und ich will ja nichts sagen, aber...jetzt liegt ein halber Meter Schnee."

Louis sieht mich verblüfft an, dann grinst er breit. „Das Universum gibt uns also seinen Segen", sagt er und ich lache leise.

„Ja. Eindeutig. Welche andere Erklärung gibt es?"

„Eigentlich keine."

„Dann wird es wohl die richtige sein."

Louis lacht nochmal, drückt mir dann einen schnellen Kuss auf die Lippen und trinkt seinen Kaffee aus. „So, Mr. Styles, jetzt holen wir deine Skisachen und gehen raus." Damit macht er sich auf den Weg zu meinem Kleiderschrank. Ich beeile mich meinen Kaffee ebenfalls auszutrinken und ihm zu folgen.

„Und wenn wir nicht rauskommen?"

„Dann kippen wir Salz aus dem ersten Stock vor die Tür, das klappt schon irgendwie."

Ich verdrehe grinsend die Augen.

______

„Hör auf zu lachen", beschwert Louis sich, aber ich schaffe es einfach nicht.

„Sorry. Aber du-" Ich schnappe nach Luft. „Du siehst wirklich aus wie ein beleidigter Vierjähriger."

„Du bist halt größer als ich, du Giraffe!"

„Mhm." Ich versuche ernsthaft weniger (oder zumindest weniger laut) zu lachen, aber Louis sieht in dem zu großen Schneeanzug einfach nur niedlich aus und so wie er guckt kann ich einfach nicht anders.

„Ja ja, lach nur", grummelt Louis und ich ziehe ihn ein meine Arme und er hält sich einfach an mir fest.

„Ich liebe dich, du Zwerg", flüstere ich und er rollt mit den Augen.

„Von mir aus." Er löst sich wieder von mir und läuft voraus zur Tür.

„Ey! Du musst es zurück sagen!"

„Das Privileg hast du verloren."

Ich habe trotzdem immer noch ein Grinsen auf den Lippen. Ich weiß, dass er mich auch liebt. Das ist das Wichtige.

Wir kriegen die Tür tatsächlich auf. Was logisch ist, denn sie öffnet nach innen. Aber glücklicherweise kann Louis den Schnee davor mit dem Backblech, was er aus der Küche genommen hat daran hindern ins Haus zu fallen. Er schiebt ihn nach hinten, vom Eingang weg und dann wirft er das Blech etwas achtlos dazu. Ich ignoriere das großzügig, greife noch nach meinen Schlüsseln und dann nach Louis' Hand und ziehe die Tür zu.

„Woah ist das kalt", entfährt es meinem Freund und ich muss ihm zustimmen, es ist wirklich arschkalt.

Zusammen kämpfen wir uns durch den Schnee und auf die Straße und da bleiben wir kurz einfach stehen und sehen einfach nur den Spektakel zu, das sich uns eröffnet.

Die ganze Straße ist voller Menschen im Schnee, manche schippen ihn mit provisorischen Schneeschippen von ihren Eingängen weg (sowas wie Besen, Kehrbleche und einer benutzt sogar einen alten Pizzakarton), andere gucken einfach nur und einige Kinder spielen schon. Die Straße wird zwar von irgendwelchen Menschen der Stadt versucht frei zu räumen, aber das scheint kaum zu funktionieren, weil sie dafür einfach nicht ausgebildet sind und keinerlei Gerätschaften haben.

Louis neben mir wippt einmal begeistert auf und ab und ich grinse ihm nur zu. „Lass uns einen Schneemann bauen", sagt er. „Und dann können wir Schneeengel machen. Es liegt ja zum Glück nicht überall so krass hoch wie in deinem Vorgarten."

Ich nicke ihm zu. „Okay. Wir können den Schneemann direkt hier bauen, oder?"

Er nickt. „Ich sehe nichts was dagegen spricht."

Also fangen wir an Kugeln zusammenzurollen, was uns absolut gar nicht gelingt und sie aufeinander zu stapeln, was uns ein bisschen besser gelingt. Am schlechtesten sind wir aber mit Abstand beim Dekorieren, weil wir eigentlich nichts zur Verfügung haben und alles was rumliegen würde unter Schnee begraben ist. Also malen wir ein Gesicht in die oberste Kugel und sehen begutachten unseren Schneemann dann.

„Ich bin dafür, dass wir ihn Klaus nennen."

„So wie Santa Klaus?", frage ich und Louis schüttelt den Kopf.

„Nein, wie Klaus aus Umbrella Academy. Ich meine der Schneemann sieht sehr high aus."

Ich schmunzle und nicke dann. „Okay, gut."

Wir machen ein Selfie mit ihm und erst als ich es Niall schicke, sehe ich all die ungelesenen Nachrichten von allen möglichen Leuten, die mich fragen ob es mir gut geht.

Schnell rufe ich Mum an, die sich wohl die meisten Sorgen zu machen scheint und erkläre ihr, dass bei mir alles okay ist und ich den Schnee eher praktisch finde, weil Louis so noch hier ist. Dann schreibe ich einigen Leuten knapp zurück und widme mich wieder meinem Freund, der den meisten heute morgen schon Bescheid gesagt hatte, weil er nun mal auch noch hier feststeckte.

„Auf Schneeengel hab ich irgendwie nicht mehr so Lust, ist mir zu nass und so."

„Okay. Mir ist das egal."

Louis lässt sich in den Schnee fallen und ich grinse nur und mache ein Foto davon.

Fünf Minuten später ziehe ich einen zitternden Louis wieder in mein Haus zurück und lasse ihm ein Bad ein. Dann schäle ich erst ihn und dann mich aus den Skianzügen und hänge sie in die Dusche und während Louis badet, mache ich heißen Kakao und poste das Bild von ihm im Schnee mit dem Wort „Weihnachtswunder" in meiner Enge-Freunde-Story.

Als er nur im Handtuch zu mir in die Küche kommt ziehe ich ihn sofort an mich und küsse ihn leidenschaftlich, weil mein Freund einfach so verdammt heiß ist. Louis kichert leise und dann machen wir uns Tiefkühlpizza und kuscheln uns mit dem Essen, der heißen Schokolade und ohne Kleidung ins Bett und gucken Weihnachtsfilme.

Und was auch immer für diesen Schnee gesorgt hat, ob es wirklich eine Wunscherfüllung war oder nicht, ich könnte nicht glücklicher sein, Louis noch länger bei mir zu haben. Ich liebe ihn wirklich so sehr.

_____

Auch der gesamte nächste Tag ist noch super kalt und wir genießen es in vollen Zügen. Erst sind wir Schlitten fahren, dann machen wir einen langen Spaziergang durch die zumindest ansatzweise provisorisch geräumten Straßen (Auto fahren kann man aber immer noch nicht) und dann nutzen wir die Chance einen schneebedeckten Strand zu sehen.

Mein Herz ist den ganzen Tag so voller Liebe, so voller Glück, so voller Louis, dass ich fast vergessen habe, dass das nicht anhalten wird.

Und als am nächsten Tag plötzlich wieder normales Kalifornienwetter herrscht, alle Meteorologen ausrasten und die Unmassen an Schnee und Eis beginnen in Rekordzeit zu schmelzen trifft mich das etwas unvorbereitet.

Morgen können vermutlich die ersten Maschinen schon wieder starten und bei dem Gedanken daran Louis wieder zu vermissen verdreht sich bei mir alles.

„Ich will nicht, dass du morgen wieder gehst", flüstere ich, nachdem Louis mir die Mail der Fluggesellschaft vorgelesen hat. Er sieht von seinem Handy auf und mustert mich. Dann seufzt er, steht auf und läuft um die Theke herum. „Und ich will nicht gehen", sagt er. „Aber ich muss, Love, ich hab keine andere Wahl."

Und schon viel zu wenige Stunden später stehen wir am Flughafen und ich schlinge meine Arme eng um ihn und drücke mein Gesicht in seine Schulter.

„Ich werd dich so vermissen."

„Ich dich auch, Haz. Und wirklich, ich wünschte ich könnte hier bleiben, aber wie gesagt. Mein Job, meine Familie, meine Freunde...mein Leben ist in England." Er hebt meinen Kopf an und legt seine Hand sanft auf meine Wange. Sein Blick taucht mich in so viel Liebe, dass ich fast weinen will.

„Meins auch", flüstere ich, weil verdammt nochmal, Louis ist nun mal mein Leben und als mir die Wahrheit dieser Aussage so richtig klar wird, keuche ich leise auf. Es ist wirklich so. Warum halte ich so an meinem Leben hier fest, wenn ich ohne Louis immer unglücklich bin? Das ist doch bescheuert.

„Ist alles okay?", fragt Louis, die Hand immer noch an meiner Wange und ich sehe ihn einfach nur an und beiße mir auf die Lippe.

Wir gehören zusammen. Selbst das fucking Universum hat uns seinen Segen gegeben, warum machen wir immer noch diese Verabschiedungsscheiße hier?

„Louis", sage ich, fast wie ferngesteuert. „Kann ich bei dir einziehen?"

„Was?" Louis' Gesichtsausdruck spiegelt seine Verwirrung wider, aber seine Augen beginnen zu glitzern und ich schlucke nur.

„Ich find schon einen Job. Vielleicht kann ich meinen Chef auch dazu bringen mir einen im Standort in London zu geben. Und selbst wenn ich eine Zeit lang arbeitslos bin, ich hab echt ne Menge Geld, ich sollte es überleben. Vor allem wenn ich das Haus hier auch noch verkaufe. Und meine Freunde...muss ich dann halt besuchen kommen. Aber ich kann dich nicht länger vermissen, Louis, es geht nicht. Ich liebe dich. Ich will bei dir sein." Ich hole tief Luft und blinzele die Tränen weg. „Außerdem seh ich meine Familie eh viel zu wenig."

„Meinst du das ernst?", haucht Louis und ich nicke nur langsam, dann immer schneller.

„Ja. Ja, auf jeden Fall."

„Oh fuck, ich liebe dich." Louis fällt mir um den Hals, drückt mich eng an sich und dann eine Millionen Schmetterlingsküsse auf mein Gesicht. Und dann wird er kurz nachdenklich.

„Harry?", haucht er leise und ich sehe ihn nur an. „Ja?"

„Wenn du...wenn du nach London ziehst...", sagt er. „Hast du dann zufällig auch Lust mich zu heiraten?"

Meine Lippen öffnen sich überrascht ein Stück. Kurz bin ich wie erstarrt. Dann beginne ich wie wild zu nicken und küsse ihn wieder.

„Ja", murmele ich dann zwischen oder in Küssen und Tränen und Louis lacht glücklich und ich atme es tief ein. Dieser Mann ist mein Leben.

„Ja, verdammt, auf jeden Fall."

„Ich hab in London sogar schon einen Ring für dich liegen", sagt Louis dann und ich weiß wieder kurz nicht, was ich sagen soll. Ich dachte er ist gerade einfach einer spontanen Eingebung gefolgt, aber er hat tatsächlich vorgehabt, mich bald zu fragen...

„Ich liebe dich", ist wieder das einzige was aus meinem Mund kam. Aber ganz ehrlich...es ist auch das einzig Wichtige.

„Ich liebe dich auch."

Wir küssen uns weiter und möglicherweise weine ich sogar eine klitzekleine Träne. Aber ich kann es nicht glauben.

Ich ziehe zurück nach England, zur Liebe meines Lebens und werde ihn heiraten.

Das ist definitiv die beste Entscheidung meines Lebens.

_____

ich hab das gefühl dieser one shot ist ein bisschen das lovechild von „baby, it's cold outside" und „winter things" aus dem letzten jahr haha

aber ich find ihn ganz süß

und es ist endlich mal türchen 9 hahaha

ich sollte das aber bald wieder aufholen, ich bin da positiv :)

wie geht es euch? ich bin absolut fertig, war vorhin wieder arbeiten und 5 stunden stehen kann wirklich so anstrengend sein.

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