6. türchen - sweet little angel

Harry ist verliebt.

Es gibt da nur ein klitzekleines Problem: Er weiß nicht in wen.

Das hört sich jetzt total komisch an und das kann Harry auch verstehen, denn das ist es ja auch. Er versteht es ja selber nicht. Aber jeden Morgen wenn er aufwacht, hat er das Gefühl in der Nacht mit der Liebe seines Lebens gesprochen zu haben. Es sind keine richtigen Erinnerungen (können es gar nicht sein...das wäre ja super weird), aber es sind vage Ideen von Gesprächen, die sich in seinem Kopf festsetzen, die Silhouette einer Person, ein helles Lachen, er kriegt diesen Menschen einfach nicht aus seinem Kopf.

Es sind keine Träume die er hat. Träume sind anders, Harry kennt Träume, er weiß wie die sich anfühlen.

Das was er hat sind eher...na ja. er weiß es eben nicht. Es ist irgendwie wie er sich Visionen vorstellt, nur dass die halt nicht von der Zukunft sind, sondern von der Vergangenheit und zwar eine Vergangenheit, an die Harry keine Erinnerungen hat und ja, das ergibt auch keinen Sinn, Harry ist ja selber verwirrt.

Er hat das Gefühl er wird verrückt. Er hat erst sogar überlegt es seinen Freunden gar nicht zu erzählen, aber er erzählt ihnen alles, sie wissen sogar von dem Nacktschnecken Vorfall in der dritten Klasse, also ist Harry wirklich gar nichts mehr peinlich vor Liam, Zayn und Niall.

Also hat er es ihnen doch erzählt und Niall glaubt ihm sogar. Das hätte Harry sich denken können, Niall liebt alles was mit Magie und Aberglauben zu tun hat (da erfüllt er ganz sein irisches Klischee und er ist auch noch stolz drauf) und ein Schatten der Liebe Harrys Lebens ist natürlich voll sein Gebiet.

Zayn denkt nur Harry hat das falsche Gras geraucht (auch wenn Harry seit Zayns Geburtstag nicht mehr gekifft hat, der Effekt war ihm viel zu stark, das hat ihm echt Angst gemacht) und Liam meinte erst Harry braucht mehr Schlaf und hat seitdem ein paar Internetrecherchen zu Träumen und Schlafwandeln und Wachträumen oder so was gemacht.

Harry liebt seine Freunde, aber er denkt irgendwie nicht, dass sie ihn dabei wirklich weiterhelfen können. Niall faselt durchgehend irgendwas von Feen und Weihnachtswundern und Liam geht viel zu pragmatisch an die Sache ran. Internetrecherchen werden da nicht viel bringen, das weiß Harry.

Denn irgendwie ist es ja eine Art Magie, die er spürt. Es ist ganz seltsam, wirklich. Ganz seltsam.

„Harry?"

„Hm?" Harry fährt aus seinen Gedanken gerissen zu seiner Schwester herum und blinzelt. Gemma lacht. „Wo warst du denn mit deinen Gedanken?"

Er schüttelt nur den Kopf. „Keine Ahnung."

„Aber anscheinend ganz weit weg, du hast mindestens fünf Minuten ins Nichts gestarrt."

Harry beißt sich nur auf die Unterlippe und isst die letzte Gabel Kartoffelbrei, die noch auf seinem Teller ist. „Ja", sagt er. „Ähm...ist es ok, wenn ich schonmal ins Bett gehe? Ich bin echt müde irgendwie?"

„Ja, ist okay, Liebling", sagt seine Mutter lächelnd. „Gemma und ich übernehmen das Spülen."

„Aber du schuldest mir was", ruft Gemma noch, als Harry dankbar lächelt und die Küche verlässt. Er ist wirklich müde und verschwindet im Badezimmer, um sich die Zähne zu putzen.

Anschließend geht er müde in sein Zimmer, zieht sich bis auf die Boxershorts aus und legt sich ins Bett.

Er ist so müde, dass er gar nicht mehr mitkriegt, wie er versucht einzuschlafen, er ist sofort weg.

_____

Als er aufwacht, ist es ungefähr zwei Uhr nachts und er spürt einen Luftzug; sein Fenster ist auf. Obwohl er es ziemlich sicher zugelassen hat.

Außerdem fühlt er, dass er nicht alleine ist.

Aber merkwürdigerweise hat er absolut keine Angst. Er fühlt sich sogar ziemlich sicher. Beschützt irgendwie.

Harry reibt sich die Augen und setzt sich auf und obwohl er den Luftzug deutlich auf seinem nackten Oberkörper spürt ist ihm nicht kalt.

Und auf seinem Bett sitzt ein Junge.

Ein Junge mit braunen Haaren und blauen Augen und einem wunderschönen Lächeln.

Er trägt graue Kleidung, sitzt im Schneidersitz, ein heller Lichtschimmer umgibt ihn und...er hat Flügel. Ja, wirklich. Harry weiß nicht mal, wie der Junge dieses Shirt überhaupt tragen kann, denn auch wenn da Löcher wären, wie zur Hölle passen die Flügel denn dadurch?

„Hi?", sagt er etwas verwirrt, aber trotzdem hat er ein gutes Gefühl bei der ganzen Sache. Warum auch immer.

„Hi", sagt der Junge lächelnd und streckt seine Hand nach Harrys aus.

Und dann...als er ihn berührt...kommt alles zu Harry zurück.

Das hier ist Louis. Louis, sein Engel, der ihn seit einigen Wochen jede Nacht besucht, einfach um mit ihm zu reden. Louis, der ihn beschützt.

Louis, den Harry jede Nacht wieder vergisst, sobald er einschläft.

Louis, in den Harry verliebt ist.

Harry verschränkt ihre Finger miteinander.

„Hi", flüstert er leise und ein Lächeln breitet sich auf seinem Gesicht aus. „Hi, Louis."

Louis lächelt das Lächeln, das Harrys Herz tanzen lässt und legt seinen Kopf ein Stückchen zur Seite. „Wie war dein Tag?", fragt er und Harry zuckt mit den Schultern.

„Ganz schön eigentlich", sagt er. „Ich hatte die letzte Stunde Entfall und dann sind Niall und ich noch an den Strand. Es war zwar extrem kalt und windig, aber sehr entspannend."

Louis nickt. „Das klingt schön. Und wie ist es mit der Anxiety?"

„Besser." Harry nickt sanft. „In den letzten Tagen zumindest, aber wer weiß, wie das wieder wird."

„Ein Schritt nach dem andern, Harry. Wenn du immer nur an morgen denkst, was bleibt denn dann von heute."

„Sehr weise", sagt Harry halb ernst, halb neckend und Louis grinst und zuckt mit einer Schulter, wobei der Flügel auf der Seite sich sanft bewegt.

„Was soll man machen, ich bin halt ein Engel."

Harry lacht leise. Louis sieht ihn fröhlich an. Die nächsten zwei Stunden verbringen die beiden damit, sich einfach zu unterhalten und Harry fühlt sich so wohl wie bei niemand anderem. Er ist so glücklich einfach Louis' Aufmerksamkeit zu haben, einfach bei ihm zu sein, Zeit mit ihm zu verbringen. Zum Glück ist es irgendeine Magie, die dafür sorgt, dass das hier Harry genauso entspannt wie Schlaf, das heißt er verliert kein Stunden davon. Am nächsten Tag erinnert er sich ja eh nicht mal mehr daran wach gewesen zu sein.

Dann irgendwann seufzt Louis aber leise und drückt Harrys Hand. „Ich muss dann auch mal wieder."

„Warum?" Harry hält seine Hand fester. Er will nicht, dass Louis schon geht. Er will Louis nicht schon wieder vergessen. Bis nächste Nacht.

„Weil du schlafen musst."

„Aber deine Magie-"

„Harry, ich hab auch noch ein paar Dinge zu erledigen. Wir sehen uns aber morgen, okay?" Louis lächelt aufmunternd und Harry nickt resigniert.

„Okay. Dann vermisse ich dich halt wieder den ganzen Tag, ohne zu wissen, wer du bist."

„Was?" Louis hält inne. „Sekunde mal, wie meinst du das?"

Harry runzelt die Stirn. „Na ja. Es nervt, mich immer jeden Tag zu fragen wer das ist, der nachts kommt, und diese dumme Sehnsucht nach dir zu verspüren, ohne mich an dich zu erinnern."

„Warte, warte!" Louis zieht seine Hand weg. „Du...du kannst dich tagsüber an mich erinnern?" Er sieht fast geschockt aus.

„Nein, hab ich doch gerade gesagt." Harry runzelt die Stirn und greift wieder nach Louis' Hand. Es gefällt ihm nicht, sie nicht zu halten.

„Aber du denkst an mich." Louis sieht aus, als ob er nicht so richtig weiß, was er sagen soll und schluckt. „Das ist nicht normal", sagt er dann.

Harry runzelt die Stirn. „Was meinst du damit?"

„Das passiert normalerweise nicht. Du solltest...du solltest alles über mich vergessen. Und dich nur daran erinnern, wenn ich bei dir bin."

„Ich weiß ja auch wie gesagt nicht so richtig, was...also ich hab ja immer nur so ein Gefühl-"

„Trotzdem." Louis scheint immer noch sehr überfordert. „Das ist nicht..." Er sieht aus als würde sein Gehirn auf Hochtouren arbeiten. Seine Flügel flattern einmal auf und zu. Harry ist wie hypnotisiert. Dieser Junge ist wirklich das Schönste, was er je gesehen hat.

Aber gut, er ist nun mal ein Engel, so gehört sich das, oder?

„Ich muss jetzt wirklich los, das...ich muss das mit meiner Chefin besprechen, irgendwas stimmt hier nicht."

„Warte, mit...mit deiner Chefin?", fragt Harry verwirrt nach. „Wie soll ich mir das vorstellen? Dass der Himmel so eine Art...Büro ist? Und es eine...Abteilung für Engel gibt?"

Louis zuckt mit einer Schulter. „Ja? Irgendwie schon? Also...so halb."

„Wow, okay." Harry blinzelt. Louis grinst.

„Okay. Ich muss. Schlaf gut, ja? Wir sehen uns morgen."

Und dann, schneller als Harry gucken kann, hat Louis ihn zugedeckt, ihm kurz eine Hand auf die Stirn gelegt und ist verschwunden. Ein kleiner Schimmer bleibt kurz im Zimmer, dann ist auch der Weg. Das Fenster ist zu. Und Harry schläft wieder ein.

_____

„Es ist so frustrierend", sagt Harry und nickt ein Steinchen durch den Schneematsch. Niall nickt.

„Das kann ich mir vorstellen", sagt er und nimmt ein Pizzabrötchen aus der Tüte in seiner Hand, um glücklich reinzubeißen.

Harry seufzt nur, fährt sich durch die Haare und steck seine Hände dann in die Hosentaschen.

Niall isst noch ein Pizzabrötchen.

Dann kommen sie bei Liam an, laufen die Stufen hoch und Harry drückt auf die Klingel.

Kurz darauf öffnet ihnen Liams ältere Schwester Ruth.

„Oh hey", sagt sie freundlich und bedeutet den beiden reinzukommen. „Liam ist oben, geht einfach hoch. Wo ist denn Zayn?"

„Der ist mit seiner Freundin in der Stadt", antwortet Harry und Niall bietet ihr ein Pizzabrötchen an.

„Ah okay." Sie lächelt nochmal, lehnt dankend ab und verschwindet dann wieder im Wohnzimmer, während Niall und Harry die Treppen hochlaufen, weil Liam unterm Dach wohnt.

Er liegt in seinem Sitzsack und schläft, der Fernseher vor ihm ist an und er ist in irgendeinem Videospiel eingeloggt, wo sein Charakter gerade immer wieder stirbt, weil er nichts macht.

Grinsend kickt Niall gegen den Sitzsatz und Liam schreckt hoch.

„Huh?" Als er Harry und Niall erkennt, beruhigt er sich wieder. „Oh, da seid ihr ja." Er lächelt müde.

„Was ist denn mit dir los?", fragt Harry. „Redest du neuerdings auch nachts mit der Liebe deines Lebens?"

Ein verräterisches Lächeln legt sich auf Liams Wangen, auch wenn er offensichtlich versucht es zu unterdrücken und Niall grinst sofort.

„Called it! Er hat safe wieder mit Maya gefacetimed."

Harry schüttelt lachend den Kopf und lässt sich aufs Sofa fallen. Liam nickt. Niall wirft ihm ein Pizzabrötchen gegen den Kopf, was er dann von seinem Bauch aufhebt und isst.

„Was Nialler damit sagen will ist, dass er sich für dich freut", übersetzt Harry und Liam grinst nur zu ihm hoch.

„Ich weiß. Oder dass er eifersüchtig ist, weil bei ihm nichts abgeht."

Harry hält seinen Fuß hoch und Liam versteht und tritt mit seinem dagegen, weil beide zu faul sind sich für ein richtiges High-Five zu bewegen.

„Pff", sagt Niall, als er sich neben Harry fallen lässt. „Wenn ihr mich weiter so roastet dann häng ich halt nur noch mit diesem französischen Austauschschüler ab. Wie heißt der nochmal? Antoine? Clement?"

„Wie geht's Maya denn?", fragt Harry Liam einfach, während Niall weiter irgendwelche Namen aufzählt.

„Aber es war irgendwas richtig Französisches."

„Ja, ihr geht's echt ganz, sie gewöhnt sich ganz gut ein."

„Hugo?"

„Das freut mich."

„Édouard?"

„Ja, mich auch echt. Es ging auch einfach nicht mehr bei ihr."

„Mhm."

„Louis?"

Harry wollte sich am Kopf kratzen, hält aber mitten in der Bewegung inne.

„Was hast du gesagt?", fragt er und dreht sich zu Niall.

„Huh?" Der sieht ihn verwirrt an. „Ich komme immer noch nicht auf den Namen, wie heißt der denn nochmal?"

„Philippe", klinkt Liam sich ein und Niall schlägt sich gegen die Stirn.

„Natürlich! Philippe! Danke, Liam, da wär ich jetzt nicht mehr drauf gekommen."

„Louis", flüstert Harry und versucht fieberhaft zu verstehen, was der Name in ihm auflöst. Dann trifft es ihn wie ein Schlag.

„Louis", sagt er lauter. „Er heißt Louis."

„Hä?" Niall sieht ihn verwirrt an. „Nein? Er heißt Philippe, das haben wir doch gerade geklärt."

„Nein, nein, ich mein nicht den Franzosen", winkt Harry ab. „Ich..." Er beißt sich auf die Lippe und Niall legt den Kopf schief.

„Ich meine den Typ."

„Den Typ? Was denn für ein-"

„Den von nachts?", fragt Niall aufgeregt, der sofort geschnallt hat, wovon Harry redet. „Der, in den du verliebt bist?"

Harry nickt. „Ja." Er ist immer noch verwirrt. „Aber ich...ich weiß sonst nichts." Er strengt sich wirklich an, aber da ist nichts. Nur das Gefühl und jetzt...jetzt ein Name.

Liam zieht die Augenbrauen hoch. „Also wirklich, H, wenn ich nicht sehen würde, wie fertig dich das macht, würde ich ehrlich denken, du denkst dir das aus."

„Das ist so aufregend", sagt Niall. „Ich kann es nicht abwarten, bis wir endlich rausfinden was das alles ist."

„Ja", sagt Harry abgelenkt. „Ja, ich auch nicht."

_____

Als Harry diese Nacht aufwacht, muss Louis ihn nicht mal berühren. Dieses Mal weiß Harry sofort Bescheid und lächelt breit.

„Louis", sagt er erfreut und streckt die Hände nach ihm aus. Louis lächelt zurück, sieht aber etwas unsicher aus und Harry runzelt die Stirn. „Was ist los?"

„Ich ähm..." Louis nimmt seine Hände an, Harry lächelt sofort zufrieden und eine wohlige Wärme durchfährt ihn.

„Ich hab mit meiner Chefin geredet und äh...na ja, also es gibt eine Sache, die es möglich macht, dass jemand sich erinnert, beziehungsweise so ein Gefühl hat, genau wie du es beschrieben hast, also ähm..."

„Ja?" Harry sucht Louis' Blick, Louis beißt sich auf die Unterlippe.

„Harry...", sagt er dann. „Bist du in mich verliebt?"

Harrys Mund geht ein Stück auf. „Ähm..." sagt er und schluckt. „Also äh-"

„Versteh das nicht falsch, das ist...das ist nichts Schlimmes. Nur Mary meinte, das ist die einzige Möglichkeit und-"

„Sekunde!", unterbricht Harry Louis, denn egal wie verwirrt und unsicher er gerade war, das hier ist dann doch etwas zu... „Deine Chefin heißt Mary?"

Louis zuckt mit einer Schulter. „Unter anderem."

„Was soll das heißen?"

„Na ja, sie hat viele Namen. Ist doch auch egal, Harry", sagt Louis und sieht ihn flehend an. „Hast du Gefühle für mich? Weil, also..." Er holt tief Luft. „Weil wenn ja, dann machst du mich damit wirklich glücklich."

Harry runzelt die Stirn.

„Was?" Er glaubt nicht so richtig, was das zu bedeuten hat.

„Weil ich wirklich sehr in dich verliebt bin", sagt Louis und Harry schnappt nach Luft. Damit hat er nicht gerechnet. Wie kann denn eine so wunderschöne, majestätische Kreatur wie Louis in ihn verliebt sein? Einen einfachen, langweiligen Menschen?

„Echt?", haucht er und Louis lächelt nur und drückt seine Hände.

„Ja, echt."

„Dann ähm..." Harry kommt nicht mehr so ganz hinterher. Aber Louis ist hier, so nah und er hat so viele Gefühle und er will ihn einfach nur in seinen Armen.

„Engel", beginnt er. „Also...wie ist das so mit..."

Louis grinst, rutscht näher und löst seine Hände aus Harrys, um sie an seine Wangen zu legen. „Ja", sagt er. „Küssen tut man sich auch im Himmel."

Harry lacht leise und glücklich und Louis beugt sich nur vor und drückt seine Lippen auf Harrys.

______

„Ich wünschte wir könnten so richtig zusammen sein", sagt Harry seufzend und streicht über Louis' Arme um seinen Bauch. Die letzten zwei Wochen waren die glücklichsten seines Lebens. Aber leider nur nachts. Nachts, wenn Louis da ist und ihn küsst und umarmt und sein Freund ist. Nicht tagsüber. Wenn er sich nicht mal daran erinnert in einer Beziehung zu sein.

„Ich auch", flüstert der Engel in sein Ohr und Harry lehnt seinen Kopf so, dass er ihn küssen kann. „Es ist so frustrierend, dass ich mich tagsüber immer noch nicht an dich erinnern kann", sagt Harry und Louis seufzt. Man kann wohl sehen, wie sehr das Harry wirklich verzweifelt.

„Ich weiß", flüstert er und drückt Harry einen weiteren Kuss auf die Lippen.

„Ich meine Zayn kann mit seiner Freundin ins Kino gehen. Rausgehen. Spazieren gehen. Die Familie kennenlernen. Und ich erinnere mich nicht mal daran, dass ich mit dir zusammen bin, wenn du nicht bei mir bist." Harry holt tief Luft. „Ich meine, klar, das Gefühl ist da, aber stell dir mal vor ich betrüge dich, ohne es überhaupt zu wissen. Das kann ich dir doch nicht antun."

„Das wirst du auch nicht", verspricht Louis. „Ich kenn dich."

„Aber ich kenn dich nicht. Also doch, tue ich. Aber nicht wenn du nicht da bist." Harry drückt sein Gesicht in Louis' Halsbeuge und schließt die Augen. „Und ich will. Wirklich."

Louis streicht nur weiter über Harrys Haut an seinem Bauch.

„Wieso können wir nicht einfach zusammen sein?"

„Es gibt..." Louis holt tief Luft, Harry löst sich wieder von seinen Hals und sieht ihn an. „Es gäbe da schon...eine Möglichkeit."

„Was? Für was?"

„Dass wir zusammen sein könnten. Also...so richtig."

Harry zieht scharf Luft ein und greift nach Louis' Hand. „Was ist es?"

„Es hängt ähm...so ein bisschen von dir ab."

„Was?" Harry ist verwirrt.

„Als ähm...als Engel ist es um Weihnachten rum meine...meine große Aufgabe deinen tiefsten Herzenswunsch in Erfüllung zu bringen." Louis beißt sich auf die Lippe und schließt kurz die Augen. „Wenn...also wenn dein tiefster Herzenswunsch wirklich ist, mit mir zusammen zu sein...dann...dann besteht die Möglichkeit für mich, meine Flügel aufzugeben und ein Leben als Mensch zu bekommen. Und...also mit dir zusammen zu sein."

„Wirklich?", haucht Harry als sein Gehirn die Informationen aufgenommen hat und Louis nickt.

„Ja. Aber wenn ich nicht dein tiefster Wunsch bin, dann...dann funktioniert es nicht."

„Das bist du", versichert Harry ihm. „Das bist du, ganz sicher. Ich wollte noch nie irgendwas so sehr wie dich."

Louis lächelt leicht.

„Aber ich wäre dann...ich wäre dann ein Mensch", sagt er. „Was wenn du mich nur als Engel liebst? Wegen meiner natürlichen entspannenden Aura und...und den Flügeln und..."

„Louis, das ist Quatsch", unterbricht Harry ihn und schüttelt bestimmt den Kopf. „Ich würde dich als alles lieben. Selbst wenn du eine Schildkröte wärst. Oder ein Teufel. Das ist mir alles egal. Aber ich will dich endlich...so richtig. In meinem Leben."

Louis lächelt. „Dann können wir es versuchen. Und wenn es wirklich...wenn es wirklich dein Wunsch ist...dann bin ich an Weihnachten ein Mensch.

Harry nickt.

„Du bist mein Wunsch", versichert er Louis und küsst seine Hand. Louis lächelt.

„Ich hoffe es."

_____

Als Harry am Weihnachtsmorgen aufwacht, fühlt er sich irgendwie merkwürdig. Er weiß nicht so richtig, was das Problem ist, denn eigentlich ist alles wie immer.

Auch das Fest seiner Familie gestern war wunderschön und wie immer. Nichts weist auf irgendetwas hin was anders ist.

Also geht er einfach runter in die Küche zu seiner Mutter und sieht die Guten Morgen Nachricht von seinem Freund Louis auf seinem Handy. Lächelnd antwortet er ebenfalls ein guten morgen <3 und setzt sich dann zu seiner Mum an den Tisch.

Als sie sein Lächeln sieht, grinst sie. „Schreibst du etwa mir meinem Schwiegersohn?", fragt sie und Harry muss breit grinsen. Er hat das schon oft gehört, aber dieses Mal...

Nach dem Frühstück mit ihr und Gemma macht er sich auf den Weg rüber zu Liam, greift noch nach seinem Wichtelgeschenk für Niall. Noch etwas was genau so ist wie letztes Jahr. Wie jedes Jahr. Aber irgendwas fühlt sich anders an.

Er kommt bei Liam an, drückt auf die Klingel und kurz darauf sitzt er neben seinem Kumpel auf dem Sofa und sie spielen das neue Videospiel, das Liam zu Weihnachten bekommen hat. Dann kommt Zayn irgendwann und dann Niall und Louis.

Dieser lässt sich sofort auf Harrys Schoß sinken und küsst ihn.

„Hey", flüstert Louis und es ist irgendwie so wunderschön, so neu, aber das ergibt keinen Sinn. Die beiden sind schon seit zwei Jahren zusammen. Und seit Ewigkeiten befreundet.

„Hey." Harry lächelt und zieht ihn eng an sich, aber irgendwas ist so anders und er kann einfach nicht greifen, was es ist.

Und eine halbe Stunde später hält er es nicht mehr aus. Die Anderen sind in irgendeiner Diskussion vertieft, welches Weihnachtsgebäck das beste ist, aber er muss Louis da kurz entführen.

„Komm mal eben mit", flüstert er und zieht Louis hinter sich her zu Liams Bad.

„Ey Jungs, kein Sex in Liams Bad", ruft Niall ihnen hinterher, Harry verdreht nur die Augen.

„Irgendwas..." Er dreht sich zu seinem Freund um, zieht ihn eng an sich und fährt mit seinem Blick durch Louis' ganzes Gesicht, unsicher wonach er sucht. „Irgendwas ist anders."

Louis grinst nur und fährt mit seiner linken Hand in Harrys Locken, während die andere auf seiner Brust liegt.

„Was, vermisst du meine Flügel? Oder erinnerst du dich etwa schon wieder nicht an mich?", fragt Louis verschmitzt. „Mein Engel?"

Harry braucht eine Sekunde. Dann kommt alles zu ihm zurück.

Louis. Als Engel auf seinem Bett.

Louis. Als vages Gefühl jeden Tag.

Louis. Die Liebe seines Lebens.

Die er noch nicht schon immer kennt, auch wenn seine Erinnerungen und sogar die von den Anderen dagegen sprechen.

„Louis!", flüstert er. „Aber...was?" Die Verwirrung zeigt sich auf seinem ganzen Gesicht. „Die ganzen Erinnerungen, das ganze...Leben mit dir, das nie passiert ist...was...die Anderen..."

„Wahnsinn, was Mary so kann, oder?" Louis grinst und beißt sich auf die Lippe.

„Wir..." Harry sucht immer noch nach Worten. „Du..."

Louis lächelt. „Ich bin ein Mensch", sagt er. „Und bei dir. Dein Herzenswunsch wurde erfüllt."

„Oh shit", haucht Harry und Louis lacht. Es klingt immer noch wie wunderschöne Glocken.

Louis mag zwar kein Engel mehr sein. Aber er hat keinen Hauch seiner Magie verloren. Nicht für Harry.

Für Harry ist er noch immer das Magischste und Wunderschönste, was diese Erde je gesehen hat.

Aber Harry liebt ihn ja auch. Da ist das nun mal so.

Louis küsst ihn.

Harry lächelt in den Kuss.

Louis wird immer sein Engel bleiben.

Immer.

_____

okay okay, etwas spät, aber hier ist er. bin zwar nicht so richtig zufrieden, aber was soll's haha

frohen nikolaus auch :)

any guesses, was morgen so für ein one shot kommt?? hehe

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top