Der Geruch von gebrannten Mandeln, Glühwein und Kakao drang in Harrys Nase sobald er die Türen zur Aula aufgezogen hatte und sofort pflanzte sich ein Lächeln auf sein Gesicht.

Er liebte Weihnachten. Mit allem drum und dran.

Er fand auch einfach, dass die Stimmung der ganzen Menschheit sich irgendwie veränderte. Alle wurden ruhiger, gelassener, freundlicher und offener. Wärmer irgendwie. Vielleicht um der eisigen Kälte, die draußen herrschte entgegen zu wirken.

Für ihn war die Weihnachtszeit ohne Frage die schönste Zeit im Jahr. Vor allem wenn das Wetter auch noch mitspielte und das tat es dieses Jahr. Es war erst Anfang Dezember, die Zeit vor den Weihnachtsferien und als hätte Mutter Natur gewusst, dass Harrys Schule heute den jährlichen Weihnachtsbazar veranstaltete, hatte es pünktlich heute morgen in der ersten Stunde angefangen zu schneien und auch nicht aufgehört, sodass Harry eben durch weiße Straßen zur Schule gelaufen war.

„Harry!" Harrys bester Freund Niall sprang auf ihn zu und Harry grinste ihm zu und erwiderte die etwas stürmische Umarmung. Er roch nach Zimt und trug ein dämliches Elfenkostüm. Niall hatte mit seinem Englischkurs einen Stand, an dem sie Weihnachtsplätzchen verkauften und irgendwer hatte den Witz gemacht, dass Niall, weil er Ire war, ja als Weihnachtskobold kommen könnte.

Und Niall wäre nicht Niall, wenn er den Witz nicht ernst genommen hätte. Es gab aber wenig Weihnachtskoboldkostüme, zumindest hier in ihrem Städtchen, deshalb war er einfach Elf geworden. Und Harry musste zugeben, irgendwie schaffte Niall es nicht dumm auszusehen, sondern niedlich, egal wie trashig sein Kostüm war. Seine blondgefärbten Haarspitzen lugten unter der Mütze hervor (die sogar eine Glocke am Ende hatte) und Harry hatte das Gefühl, dass Niall sich vielleicht auch schon ein bisschen am Glühweinstand bei Zayn und Liam und ihrem Biokurs bedient hatte.

„Hi Niall", grinste er und schnipste gegen die Glocke.

„Okay, Harrybear, lass mich dir alles zeigen." Niall legte ihm einen Arm um die Schultern und machte eine ausladende Handbewegung. „Weihnachten."

Harry prustete leise los und zog Niall mit zum Stand, wo er Liam winken sah. „Wie viele hatte er schon?"

„Zu viele", antwortete Zayn grinsend, der gerade irgendeiner Mutter einen Becher dampfenden Glühwein reichte.

„Aber man kann nicht bestreiten, dass er für gute Stimmung sorgt", fügte Liam hinzu.

„Nein, das kann man nicht. Vielen Dank." Das letzte war an die Mutter gerichtet, die gerade eine großzügige Spende in das Glas vor Zayn geworfen hatte und mit ihrem Glühwein verschwand.

„Also", begann Niall und zeigte in eine Richtung. „Da vorne sind die Fünftklässler mit den hässlich gebastelten Sachen-"

„Hey, sei nicht so fies."

„Okay, die Badebomben von der d sind nicht schlecht, das muss ich zugeben."

Zayn schüttelte lachend den Kopf, Niall sprach schon weiter.

„Daneben die Siebten und Achten mit ihrer Tombola und jetzt kommen wir zu den geilen Sachen. Plätzchen von Yours Truly, du erkennst die, die ich gemacht habe, daran, dass-"

„Sie verbrannt sind?", unterbrach Harry ihn und Niall sah ihn empört an.

„Nein, an der Explosion von buntem Zuckerguss", warf Zayn ein und schlang eine Arm um Liams Taille als er nach der Kelle rechts von ihm griff.

Harry musterte das mit gerunzelter Stirn. Zayn war nämlich mit Gigi zusammen und er sollte nicht so mit Liam umgehen. Denn Harry war sich ziemlich sicher, dass Liam in Zayn verliebt war. Er hatte es nie gesagt, aber Liams Blicke wenn er die beiden zusammen sah, sprachen für sich.

„Sie sind einfach schöner dekoriert als die anderen", hörte Harry mit halben Ohr Niall sagen. „Und jetzt hör mit deiner Kritik auf, du schenkst nur Wein aus, den du nicht mal selber gemacht hast."

Liam lachte, Zayn rollte grinsend mit den Augen und Niall zog Harry von ihnen weg. „Also die Plätzchen von uns, dann hat Mrs Winters Religionskurs Lebkuchen und Stollen und bei Camila und Shawn da drüben gibt es Schokolade. Außerdem hat der Kurs eine Art Kartenservice erstellt, womit du jemandem für 50 ct eine Nachricht schreiben kannst. Anonym oder nicht, wie du willst."

Harry lächelte bei jedem Stand an dem Niall ihn vorbeizog breiter. Die ganze Aula war voller Menschen und sinnlichem Licht, das durch die vielen Lichterketten und flackernden Fakekerzen (echte wurden wegen irgendwelcher Sicherheitsrichtlinien leider nicht erlaubt) erzeugt wurde. Der riesige Weihnachtsbaum, bei dem Harry sich ernsthaft fragte, wie zur Hölle der Direktor ihn auf die Bühne geschafft hatte, unterstrich das Ganze nur. Harry wurde von der Stimmung ganz eingenommen, es war wunderschön.

„Wo ist eigentlich Louis?", fragte Harry verwirrt, weil der Letzte ihrer Clique irgendwie nirgendwo zu sehen war.

„Na da." Niall zeigte auf die Bühne, wo der braunhaarige Junge tatsächlich kniete und irgendwelche Sachen verkabelte.

„Oh. Hab ihn irgendwie nicht gesehen."

Niall grinste. „Wie konntest du denn deinen zukünftigen Lover übersehen?"

Harry drehte sich verwirrt zu ihm und runzelte die Stirn. „Meinen zukünftigen Lover?"

„Was?" Niall sah Harry unschuldig an, als wüsste er nicht, was er gerade gesagt hatte, aber da war irgendwas in seinem Blick als wüsste er etwas was Harry nicht wüsste.

Dein zukünftiger Lover.

Harry sah zurück zu Louis. Er war das neueste Mitglied ihrer Freundesgruppe. Harry, Liam, Niall und Zayn waren seit der Fünften unzertrennlich und als sich das Klassensystem in der Oberstufe aufgelöst hatte war Louis irgendwie schnell bei ihnen gelandet. Aber Lover? Da hatte Harry noch nie drüber nachgedacht. Klar, Louis sah wirklich gut aus, aber das war es auch. Sie waren Freunde. Louis empfand ja auch nichts für ihn, das wäre ihm doch aufgefallen, oder?

„Huh?"

„Ist doch egal." Niall verdrehte die Augen und zog Harry mit sich die Treppe hoch.

„Hey Lou", begrüßte er ihn und Harry schloss sich mit einem „hi." an.

Louis sah von den Kabeln zu ihnen auf und erhob sich dann lächelnd. „Hey Harry, da bist du ja", sagte er fröhlich, drückte ihn kurz an sich und schnipste dann genau wie Harry vorhin gegen Nialls Glocke.

Der grinste und wackelte seinen Kopf so, dass sie noch mehr klingelte. Louis lachte leise. Harry musterte ihn. Lover.

„Oh, ich muss zum Stand, wir sehen uns gleich." Damit verschwand Niall und fiel erstmal fast von der Bühne, zum Glück erlangte er sein Gleichgewicht im entscheidenden Moment wieder.

Jetzt waren Harry und Louis alleine und irgendwie war es gerade ganz komisch. Anders als sonst. Vielleicht lag es an der besinnlichen Stimmung, vielleicht an irgendetwas anderem, aber die beiden lächelten sich nur schüchtern an.

Was sollte das denn jetzt? Sie waren seit zweieinhalb Jahren Freunde, wieso war es plötzlich irgendwie awkward?

„Hi", sagte Louis nochmal und Harry lächelte.

„Hi." Er schluckte. „Was äh...was machst du da?"

Louis folgte seinen Blick zu den Kabeln und sah wieder auf. „Na ja, also mein Englischkurs hat doch den Talentwettbewerb organisiert, der später noch stattfindet." Er zuckte mit den Schultern. „Und ich hab Mr Rosen dabei geholfen klarzustellen, dass man auch alles hören und sehen kann."

„Oh. Brauchst du Hilfe?"

Louis lächelte. „Das ist lieb, aber ich bin eigentlich fertig. Ich muss die Kabel nur wieder zurück unter die Klappe stopfen. Du kannst dich ruhig amüsieren. Der Glühwein bei Ziam ist wirklich gut."

„Hast du ihn schon probiert?" Harry hasste es, dass Niall sich immer Abkürzungen für sie alle ausdachte. Das musste für Liam wirklich schwer sein. Aber irgendwie benutzen sie sie halt alle.

„Ja, und ich trink auch noch mehr. Brauch ein bisschen Mut."

„Was, wofür das denn?" Harry lachte überrascht.

„Das äh...das merkst du schon noch. Los jetzt, ich hab zu tun." Louis schob ihn Richtung Glühwein und Harry zuckte nur mit den Schultern und machte sich auf den Weg zurück zu Zayn und Liam. Sein Sportkurs hatte zwar auch irgendeinen Stand organisiert, aber Harry hatte sich größtenteils rausgehalten, er hatte dieses Jahr nicht so Lust gehabt. Also setzte er sich einfach hinter seine zwei Freunde auf den Stuhl, über dem ihre Jacken hingen, sah ihnen dabei zu, wie sie Glühwein verkauften und unterhielt sich ein bisschen mit ihnen.

Aber irgendwann bemerkte er etwas ein bisschen Seltsames. Als Gigi mit ihrer Schwester Bella die Aula betrat und Zayn erblickte, kam sie nämlich nicht auf ihn zu, wie sie es sonst gemacht hätte. Sie winkte schüchtern und Zayn nickte ihr lächelnd zu.

Harry runzelte die Stirn. Liam schien es entweder nicht gesehen zu haben oder er wusste irgendetwas was Harry nicht wusste, denn er rührte nur in dem zweiten Topf Glühwein, den er gerade warmmachte und kratzte sich mit der anderen Hand am Ohr.

„Zayn?", fragte Harry forschend und sein Kumpel drehte sich zu ihm um. Er schien ihm sofort anzusehen, was Harry meinte.

Er schluckte. „Ähm." Zayn seufzte leise und seine Stirn sah angestrengt aus. „Ich hab mich gestern von Gigi getrennt."

Das kam so überraschend, dass Harry seinen geschockten Gesichtsausdruck nicht unterdrücken konnte.

„Was?" Die beiden waren seit der achten Klasse zusammen gewesen, damit hatte Harry jetzt wirklich nicht gerechnet. Er dachte Gigi und Zayn blieben noch ewig zusammen und wurden dieses eine Paar, bei dem sich alle fragten, wie sie es geschafft hatten. Deshalb hatte Harry es ja auch immer so unfair gefunden, wie Zayn mit Liam umgegangen war, wenn er doch eh nur Augen für seine Freundin hatte.

„Ja, wir..." Zayn holte tief Luft. „Es hat einfach nicht mehr funktioniert. Wir haben uns beide verändert und auch wenn sie mir immer noch extrem wichtig ist und viel bedeutet, hat sich die Beziehung einfach nicht mehr richtig angefühlt. Das kam nicht nur von meiner Seite aus." Er zuckte mit den Schultern. „Ich fänd's schön wenn wir Freunde bleiben, aber wer weiß."

Na, das hatte Harry ja irgendwie echt falsch eingeschätzt. Aber konnte das bedeuten...

Er kniff die Augen zusammen und musterte Zayn. „Kann ich kurz unter vier Augen mit dir reden?", fragte er und Zayn runzelte die Stirn.

„Liam kriegt das kurz alleine hin, oder Li?"

Liam nickte etwas perplex und Harry zog Zayn vom Stand weg, in eine Ecke wo etwas weniger Leute waren.

„Empfindest du was für ihn?", fragte Harry gerade heraus und Zayns Lippen öffneten sich überrascht einen Spalt.

„Ähm, ich..." Er schluckte. „Also das mit Gigi-"

„Ja oder nein, Zayn?", fragte Harry und sah ihn eindringlich an.

Zayn sah zurück. Dann biss er sich auf die Unterlippe und nickte. „Ja. Sogar eine ganze Menge."

Da begann Harry zu lächeln und nahm seinen Kumpel in den Arm. „Sehr gut", flüsterte er erleichtert. „Wirklich, das freut mich."

Etwas verwirrt sah Zayn Harry an, als er sich wieder von ihm löste. „Verletz ihn nicht", fügte Harry noch hinzu und wollte schon wieder zurück zum Stand gehen, da hielt ihn Zayn am Arm zurück.

„Glaubst du er...er mag mich auch?" Zayn sah so unsicher aus, dass Harry sich zusammenreißen musste nicht zu lachen.

„Er hat mir zwar nie was gesagt, aber hast du schonmal gesehen, wie der Junge dich ansieht?"

Zayn schielte an Harry vorbei zu Liam. Er sah immer noch unsicher aus und biss sich wieder auf die Unterlippe.

„Zayn, es ist wirklich offensichtlich, dass er Gefühle für dich hat", fügte er also hinzu.

Zayns Augenbrauen wanderten in die Höhe. Dann lachte er leise. „Na, wenn selbst ausgerechnet du das sagst, dann muss es ja wirklich offensichtlich sein."

Was sollte das denn heißen? Selbst ausgerechnet du?

„Harry Styles", proklamierte in dem Moment eine Stimme hinter ihm und während Zayn sich mit einem Lächeln schonmal zurück zu Liam begab drehte Harry sich um.

„Ja?"

Alessia stand hinter ihm, eine enge Freundin von Shawn und Camila und sie hatte eine der Weihnachtskarten von dessen Stand in der Hand.

„Lieferung für dich." Sie hielt ihm grinsend die Karte hin und sagte dabei so etwas wie „das wurde auch langsam mal Zeit."

„Hm?", wollte Harry fragen, aber da war sie schon weg, vermutlich zu ihrer nächsten Auslieferung.

Harry sah auf die Karte in seiner Hand. Sie war grün mit zwei kleinen roten Zuckerstangen, die Händchen hielten. Irgendwie niedlich. Aber als er sie aufklappte standen da nur 6 Worte.

der song später ist für dich

Harry runzelte die Stirn. Es gab keinen Absender. Und die Handschrift kannte er nicht. Aber das musste auch nichts bedeuten, er wusste ja nicht ob nicht einfach jemand aus dem Kurs die Nachrichten auf die Karten übertragen hatte.

Immer noch etwas verwirrt steckte er die Karte in seine hintere Hosentasche und begab sich dann wirklich zurück zu Zayn und Liam, wo jetzt auch Louis stand. Er schien die Kabel zu Ende verstaut zu haben.

„Wollen wir zwei uns mal Plätzchen holen?", fragte er ihn und nickte zu Niall. „Ich muss Niallers Kreationen unbedingt probieren."

Und er wollte Zayn und Liam mal alleine lassen. Jetzt wo das vielleicht wirklich was werden könnte. Er hoffte Louis verstand seinen Wink mit dem Zaunpfahl.

Louis nickte sofort lächelnd und griff nach dem Becher Glühwein neben Liam, der anscheinend ihm gehörte. Zusammen machten die beiden sich auf den Weg rüber zu Niall und Louis hielt Harry den Becher hin.

„Probier mal, der ist wirklich gut."

Harry sah Louis kurz an, dann nahm er den Wein an und trank einen kleinen Schluck. Er war noch sehr heiß und Harry hielt den Atem an, weil der Geruch von Glühwein immer so in der Nase stach, aber er musste zugeben, schmecken tat er wirklich fabelhaft.

„Mhm." Er leckte sich die übrige Flüssigkeit von den Lippen und gab Louis den Becher zurück. „Der ist wirklich gut." Louis starrte ihn kurz etwas seltsam an, Harry runzelte die Stirn.

„Hab ich noch irgendwo was?", fragte er und fuhr über seine Wangen, aber Louis schüttelte schnell den Kopf und wirkte ein bisschen verlegen. „Nein, nein, alles super, hey Nialler, welche Kekse muss man unbedingt probieren?"

Harry musterte Louis noch kurz, zuckte dann mit den Schultern und wandte sich dem Elfen zu.

Die nächsten zwei Stunden verbrachte Harry einfach mit seinen Freunden, hauptsächlich mit Niall und Kendall, weil sie Liam und Zayn Zweisamkeit geben wollten und Louis nach einer halben Stunde wieder irgendwas wegen des Talentwettbewerbs organisieren musste.

Harry war wirklich extrem glücklich gerade. Es war einfach alles leicht, außerdem hatte er noch zwei Becher Glühwein getrunken und die Stimmung war wirklich ganz nach seinem Geschmack.

Kendall und er waren eben auch ohne Jacken vor die Tür, um sich ein bisschen auf dem zugeschneiten Schulhof abzukühlen, wo sie ihm irgendwelchen Tea über die Stufe erzählt hatte (anscheinend war Justin mit Shawns Ex zusammen und Ashley und Cara hatten sich getrennt) und als sie jetzt wieder die Aula betraten, war Harry wirklich froh, dass es hier drin so warm war.

Aber irgendwie lag die Aufmerksamkeit von allen plötzlich auf der Bühne und Harry sah auch warum. Die Scheinwerfer waren an und Louis stand zusammen mit Mr Rosen auf der Bühne, beide ein Mikrofon in der Hand und sie schienen gerade den Talentwettbewerb zu erklären.

„...und anschließend gibt es die Gewinne der Tombola zusammen mit der Siegerehrung", sagte Mr Rosen. „Und damit gebe ich jetzt endgültig ab an Louis, der sich glücklicherweise bereit erklärt hat heute unseren Moderator zu spielen, so musste ich niemanden dazu zwingen." Alle lachten leise und Louis hob grinsend sein Mikro zum Mund.

„Danke für diese wundervolle Introduktion, Mr Rosen", scherzte er und wieder mal war Harry beeindruckt wie locker Louis mit jedem Lehrer umging. Er hatte irgendwie mit jedem eine ganz besondere Hass-Liebe und manchmal fand Harry es fast schade, dass Louis bei Leuten in seinem Alter nicht so locker war. Zumindest hatte Harry das noch nie erlebt.

„Und es geht sofort los mit-" Louis' Blick traf auf Harry und er stockte kurz. „Ähm mit Carla aus der 7b, die uns etwas auf ihrer Trompete vorspielt", machte er aber schnell weiter, lächelte und ging zur Seite, als ein etwa 13-jähriges Mädchen mit einer Trompete auf die Bühne kam.

Kendall stieß Harry mit der Schulter an und grinste vielsagend, aber Harry runzelte nur die Stirn. Was wollte sie denn jetzt?

Er lenkte seinen Blick einfach zurück zu dem Mädchen, das wirklich ein erstaunlich schönes Stück zum Besten gab. Dann sah er wie Louis sich am Rand der Bühne kurz mit Niall unterhielt und Niall ihm aufmunternd auf die Schulter klopfte. Hatte Louis etwa Lampenfieber vor so vielen Leuten zu sprechen? Aber er hatte doch eigentlich echt entspannt gewirkt.

„Hey." Liam tauchte neben Harry auf und lächelte.

„Hi. Wo ist Zayn?"

„Glühwein verkaufen. Wir wurden ja eigentlich vor einer Stunde abgelöst, aber Hannah musste kurz auf Toilette und die Nachfrage ist echt immer größer." Ein Grinsen lag auf Liams Lippen und Harry konnte sich denken womit das zusammenhing. Oder viel eher mit wem. Er grinste einfach zurück und legte brüderlich einen Arm um Liam.

Zusammen sahen sie sich den Talentwettbewerb an, kommentierten unter sich die besseren und schlechteren Beiträge, grinsten über Louis' witzige Art (er machte wirklich einen guten Moderator her) und dann ging der letzte Junge von der Bühne.

„Wie gut war bitte Nicholas?", fragte Louis begeistert, während er zurück auf die Bühne ging und grinste ins klatschende Publikum. Dann seufzte er und holte tief Luft.

„Ich hab etwas zu beichten", sagte er dann und Harry runzelte die Stirn.

„Als ich gesagt habe Nico war der letzte Beitrag heute, war das gelogen." Er grinste schief und ließ sich auf dem Stuhl nieder, den dieser Nicholas für seine Handstände genutzt hatte. „Eigentlich..."

Da kam Niall auf die Bühne und stellte einen Mikrofonständer vor Louis ab. Louis steckte das Mikro ein und redete weiter, während er es auf die richtige Höhe einstellte. „Hab ich nämlich auch noch was klitzekleines vorbereitet."

Niall kam mit einer weiße Gitarre zurück und drückte sie Louis in die Hand und Harry zog die Augenbrauen hoch. Louis? Würde jetzt singen? Vor der gesamten Schule?

Harry hatte fast schon das Gefühl er wurde für Louis nervös. Dass er sich das traute...wow.

„Das ist keine Teilnahme am Wettbewerb, ich bin schließlich in der Jury." Er grinste. „Aber ich wollte den Moment nutzen. Ich hab nämlich einen Song geschrieben, vor ein paar Monaten eigentlich schon und er ist für eine ganz bestimmte Person hier." Louis klang entschlossen, kein einziges Anzeichen von Zittern oder Unsicherheit in seiner Stimme. Sein Blick flog über die Anwesenden und dann blieb er bei Harry hängen.

Und da fiel ihm die Karte wieder ein.

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Louis sah wieder weg, auf seine Gitarre herab, um irgendein Kabel einzustöpseln und Harry schluckte. Er war wie erstarrt.

Louis hatte einen Song für ihn geschrieben?

Plötzlich spürte Harry Kendalls Hand auf seinem Rücken, die ihn weiter Richtung Bühne schob, er stand schließlich ziemlich weit hinten am Eingang und bemerkte, wie sehr viele der Schüler um ihn herum ihn ansahen, die meisten mit einem Grinsen im Gesicht.

Verwirrt, aber nicht imstande irgendetwas zu tun blieb er fast vor der Bühne stehen und sah einfach hoch zu Louis.

Louis, der jetzt anfing sanft die Saiten zu zupfen und so eine wundervolle Melodie erzeugte. Harry war jetzt schon völlig hin und weg. Und dann begann Louis mit geschlossenen Augen zu singen.

„And baby when you sleep do you dream of me? And when you're awake do you think of me? I need to know how do you feel?"

Harry spürte wie sein Herzschlag schneller wurde. Denn das klang irgendwie verdächtig nach einem Liebeslied.

„Cause baby when I sleep I dream of you and when I'm awake that's all I do, think about every detail you have."

Die Lyrics waren so simpel, aber vor allem zusammen mit der Melodie lösten sie etwas ganz tief in Harry aus. Ein Funken begann in seinem Inneren zu knistern und zu wachsen und ihm wurde warm und sein Atem verschnellerte sich auch.

„Do you notice when I get mad I clench my jaw? Do you notice when I get sad I tend to fall? Over my words I say to you."

Harry konnte Louis nur zusehen, er nahm nichts anderes mehr wahr, als diesen unglaublichen Jungen und seine Stimme, wie er da auf der Bühne saß, mit dieser Gitarre und sich einfach traute einen Liebessong, den er geschrieben hatte, vor seiner gesamten Schule zu singen.

Harry war überwältigt.

„Cause I notice when you get mad you close your eyes and I notice when you are sad you let out sighs. I need to know are those sighs ever over me?"

Harry kann sich nicht bewegen.

Louis fing langsam an die Saiten zu schlagen, sanft, aber dann immer stärker. Er öffnete die Augen und sein Blick traf genau auf Harrys.

„Do you know how I in love with you I am? Do you see how in love with you I am? Everything that you do, it makes my heart stop. Oh it stops."

Harry hatte vergessen wie Atmen funktioniert. Louis war in ihn verliebt. Er war ernsthaft wirklich sehr in Harry verliebt und mein Gott Harry realisierte zum ersten Mal, dass es ihm genauso ging.

„And baby when you sleep, do you dream of me?", endete Louis und strich ein letztes Mal über die Saiten und kurz war Stille. Harry konnte ihn nur anstarren, während der Rest der Aula in tosenden Applaus verfiel.

Louis war in ihn verliebt.

Louis war in ihn verliebt.

Der Louis, der gerade auf der Bühne eine kurze Verbeugung andeutete. Harry handelte wie von selbst. Er konnte nicht kontrollieren, was er tat, zumindest fühlte es sich so an. Er tat es einfach.

Mit zitternden Beinen lief er auf die Bühne und merkte, wie die ganze Aula irgendwie verstummte. Alle starrten ihn an.

Er ging zu Louis, der vorsichtig die Gitarre weglegte, aufstand und Harry offen und ehrlich ansah. Da war keine Angst in seinem Blick zu finden, er stand dazu, was er gerade gemacht hatte und das überwältigte Harry noch mehr, als sowieso schon.

„Lou", flüsterte er leise und griff nach seiner linken Hand.

„Ja?" Louis sprach genauso leise.

Harry musterte nur sein Gesicht, die blauen Augen, die perfekt geschwungene Nase, die verwuschelten Haare und da konnte er einfach nicht anders.

Er legte seine andere Hand an Louis' Wange, zog ihn an sich und küsste ihn.

Louis schien erst etwas überfordert, dann schlang er seine Arme um Harrys Taille und erwiderte den Kuss.

Den Jubel und Applaus und kurz gesagt einfach Lärm, der daraufhin in der Aula ausbrach bekam er kaum mit.

Alles was er wahrnahm war Louis' sanfte Berührung um seine Taille und seine warmen Lippen auf seinen und Harry lächelte in den Kuss und dankte wem auch immer, dass das hier gerade passierte.

Irgendein Dave aus der siebten bekam den größten Gewinn der Tombola und Nico gewann den Talentwettbewerb.

Aber Harrys Meinung nach hatte definitiv er den besten und größten Preis gewonnen.

Er hatte Louis.

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das war also türchen nr. 1

wie gesagt, dieser one shot wurde schon am 3. oktober zu ende geschrieben, weil ich so in weihnachtsstimmung war hahaha

wie hat er euch gefallen?

also einen schönen 1. dezember allen :))