21. türchen - santas little helper

„Nein, Niaaaall, ich will aber nicht", beschwerte ich mich bei meinem besten Freund und er seufzte nur und rollte sich auf seinen Bauch, um mich besser ansehen zu können.

„Harry, ich kann da auch nichts dran ändern", sagte er leicht genervt. „Er hat es nunmal so entschieden."

Ich seufzte. „Aber Louis ist so ein Idiot. Jeder weiß doch, dass wir uns nicht ausstehen können. Wieso musste ich unbedingt mit ihm in eine Gruppe gesteckt werden?"

„Vielleicht hat Klaus das ja mit Absicht gemacht?" Niall zuckte mit den Schultern. „Es nervt alle hier wie du und Louis einander immer anzickt."

„Und wie soll es dann helfen, wenn wir miteinander arbeiten müssen und uns nur noch mehr anzicken?", fragte ich und sah Niall verständnislos an.

„Mann? Keine Ahnung, Haz, vielleicht fällt dir dann ja endlich auf, dass Louis nicht so schlimm ist, wie du denkst."

„Oh glaub mir, das ist er", sagte ich grimmig und Niall verdrehte die Augen.

„Nein, ist er nicht. Und jetzt hör auf dich zu beschweren und geh dich an die Arbeit machen, ich muss jetzt auch los, Liam wartet auf mich."

„Wieso darfst du mit Liam arbeiten und ich kriege Louis ab?", jammerte ich aber weiter und Niall stand nur auf und griff nach seiner Jacke und meinem Arm. Er sah aus als hätte er echt genug von mir, aber so einfach ließ ich mich nicht überzeugen.

„Mein Gott, Harry, hör endlich auf dich zu beschweren", sagte er energisch, während er mich aus der Tür zu seinem Zimmer zog und sie hinter uns ins Schloss fallen ließ. „Immerhin bist du für den Weihnachtsdienst eingeteilt. Das ist ein Grund sich zu freuen! Und was machst du? Du regst dich über deinen Partner auf."

Ich verzog das Gesicht als Niall Louis als meinen „Partner" bezeichnete. Auch wenn ich jetzt mit Louis zusammen arbeiten musste weigerte ich mich ihn irgendwie als seinen Partner anzusehen. Ich mochte den Elf immer noch nicht.

Aber andererseits hatte Niall Recht. Für den Weihnachtsdienst ausgewählt zu werden war eine große Ehre und dass ich dieses Jahr dabei war, war eigentlich wirklich unglaublich. Dumm nur, dass ich mit Louis arbeiten musste, ungefähr dem einzigen Elf auf der ganzen Welt mit dem ich nicht zurecht kam.

Niall und ich liefen den Korridor entlang und kamen an der Treppe zur großen Halle an, wo alles hell und fröhlich war und geschäftig viele Elfen hin und her rannten. Niall und ich liefen die Stufen herunter, unten stand Liam an die Wand gelehnt und unterhielt sich mit Zayn, seinem Mitbewohner. Nicht viele Elfen teilten sich Zimmer, die meisten wohnten nur mit ihrem magischen Haustier zusammen, aber Zayn und Liam wohnten schon seit Ewigkeiten zu zweit. Wie sie es schafften ohne sich ständig zu streiten war mir wirklich ein Rätsel, die beiden waren nämlich grundverschieden.

„Hey Jungs", begrüßte Niall sie und zog mich mit sich.

„Oh Gott, welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?", fragte Zayn als er meinen Gesichtsausdruck bemerkte und ich seufzte nur.

„Er muss mit Louis zusammenarbeiten", erklärte Niall meine Misere. „Und findet das ist mit dem Weltuntergang gleichzusetzen."

Liam zog die Augenbrauen zusammen, während Zayn begann zu grinsen. „Mein Gott, Harry. Du hast Probleme", sagte er und schüttelte amüsiert den Kopf.

„Ach ja? Was hast du denn für Probleme, die ja so viel größer sind?", fragte ich ihn und bemerkte dann Liams Blick auf Zayn liegen. Der sah ihn nur kurz an, schüttelte den Kopf und sah dann wieder zu mir. „Jedes Problem, Harry. Jedes Problem, was ich habe ist schlimmer als mit Louis zusammenzuarbeiten. Ernsthaft, schalt mal einen Gang runter."

„Ich verstehe wirklich nicht wie ihr ihn alle mögen könnt", beschwerte ich mich leise und guckte noch eine Spur grimmiger.

„Zaynoo", rief in diesem Moment eine Stimme und kurz darauf erschien auch schon der von mir verhasste Elf.

„Wenn man vom Teufel spricht", brummte ich während Louis seinen Arm um Zanys Schulter legte, der sich nur wegdrückte und ihn augenrollend ansah. „Wie oft hab ich dir schon gesagt, du sollst mich nicht so nennen?", fragte er und Louis grinste nur.

„Oh bestimmt dreißig Mal."

Zayn seufzte. Aber natürlich war er nicht ernsthaft sauer. Ich verstand echt nicht, wie Louis sein bester Freund sein konnte (Na ja...außerhalb von Liam schätzte ich mal. So ganz sicher ob die beiden nur Freunde und Mitbewohner waren war ich mir nicht, aber es gab auch so ein Gerücht, dass Zayn etwas mit Gigi hatte, deshalb wusste ich nicht mehr so richtig was ich glaube sollte).

„Hey Jungs", wandte er sich dann an uns. Beziehungsweise, an Liam und Zayn. Mir schenkte er mal wieder nur einen flüchtigen Blick, bevor er begann Liam irgendetwas zu fragen.

„Er tut schon wieder so als würde ich nicht existieren", raunte ich Niall ins Ohr und er seufzte nur.

Das machte Louis öfter so. Entweder er ignorierte mich, oder er machte mir irgendwelche dummen Vorwürfe und provozierte mich.

So ein Idiot.

In dem Moment schlug die Uhr aber zehn und alle Elfen blieben sofort stehen und sahen auf zu dem Balkon unter der großen Uhr.

Klaus trat aus der Tür und lächelte. „So meine lieben Elfen", begann er. „Alle die heute Dienste über den Tag hatten haben jetzt frei, so wie immer." Er lachte. „Danke, dass ihr wieder so fleißig wart. Und an alle anderen, bitte findet euch mit euren Partnern zusammen und falls ihr die Aufgabe zum ersten Mal macht, lasst euch von einem der älteren einarbeiten. Alle Elfen, die heute für den Weihnachtsdienst eingeteilt sind bitte zu mir, ich muss dafür sorgen, dass ihr alle sicher zur Erde und auch wieder zurück kommt." Er stützte sich kurz am Geländer auf. „Also dann. An die Arbeit, wir haben viel zu tun, nur noch drei Nächte bis Weihnachten."

Sofort brach wieder ein geschäftiges Treiben aus, alle machten sich auf den Weg zu ihren Arbeitsplätzen oder diejenigen die frei hatten liefen entweder zu ihren Zimmern oder zu Gemeinschaftsräumen, in die kleinen Küchen, manche gingen auch nach draußen einen Spaziergang machen.

„Okay Jungs, dann lasst uns mal in den Wald", meinte Niall und Zayn und Liam nickten (anscheinend war Zayn auch mit ihnen eingeteilt) und verschwanden dann mit ihm nach draußen.

Louis und ich waren alleine.

„Äh...dann mal los?", fragte ich und Louis nickte nur, sah mich nicht an und lief voraus. Ich folgte ihm schnell. Was hatte dieser Junge denn eigentlich gegen mich?

Wir gingen die Treppe zu Klaus Balkon hoch und warteten dort mit einigen anderen Elfenpaaren. Kurz darauf kam er auch schon und wir folgten ihm alle nach draußen. Es war kalt und wir liefen durch den Schnee, der in der Dunkelheit leicht bläulich aussah.

Dann waren wir bei...na ja es war kein Aufzug aber es sah ein bisschen so aus. Es war eine gläserne Röhre, in die man sich stellte und dann auf die Erde gebeamt wurde. Direkt dort wo man hinsollte. Klaus gab uns allen noch ein Armband, mit dem wir uns zu den nächsten Häusern auf der Liste und auch wieder zurück hier nach Hause zaubern konnten.

Dann drückte er uns allen auch noch die Liste in die Hand und sah dabei zu wie die ersten Paare zusammen verschwanden.

Weihnachtsdienst war die einzige Arbeit, bei der die Schicht wirklich die ganze Nacht dauerte, weil es so viel zu tun gab. Also war es gut, dass ich eben noch vorgeschlafen hatte.

Dann waren Louis und ich dran. Ich seufzte, bevor ich mich zusammen mit ihm in die enge Röhre stellte. Mein Arm war gegen seine Brust gepresst und ich wollte es zwar nicht zugeben, aber der Geruch der von ihm ausging war himmlisch. Wirklich, Louis roch unbeschreiblich gut. Es war eine Mischung aus Vanille, Tannengrün und irgendetwas das ich absolut nicht identifizieren konnte, aber es roch wirklich gut.

„Okay, ihr beiden. Dann mal los, und streitet euch nicht so viel", meinte Klaus mit einem Zwinkern und Louis und ich warfen uns nur einen Blick zu. Ob wir ihm das garantieren konnten...

„Wir versuchen es", meinte ich, spürte wie Louis mich immer noch ansah. Verwirrt sah ich zurück, aber er blickte schnell weg.

„Okay. Dann viel Erfolg euch beiden", meinte Klaus und betätigte den Knopf.

Und im nächsten Moment waren wir weg.

Und tauchten vor einer Wohnungstür wieder auf. Louis war sofort da. Also...mental meine ich. Er belegte die Wohnung mit einem Schlafzauber und öffnete dann die Tür. Ich brauchte noch einen kurzen Moment, dann folgte ich ihm in die Wohnung.

_____

„Mann, wieso trittst du mir denn jetzt auf die Füße?", regte ich mich auf und brachte sofort mindestens anderthalb Meter Abstand zwischen uns. Bis jetzt hatte es ganz gut funktioniert, wie hatten schon bei sieben Häusern für den Weihnachtsspirit gesorgt, ohne uns dabei groß gestritten zu haben, aber langsam wurde die Frustration vor allem von meiner Seite aus immer größer. Louis beachtete mich mal wieder kaum.

Und wir arbeiteten gerade nunmal zusammen! Konnte er mich nicht einfach mal wahrnehmen? Es kotzte mich an wirklich. Wie arrogant musste man eigentlich sein?

Und jetzt hatten wir eine etwas schlechte Landung hinter uns und Louis war mir auf den Fuß getreten und es reichte mir einfach langsam. Klar, das hatte er kaum mit Absicht gemacht, aber es staute sich einfach alles an und jetzt war es zu viel.

„Okay, sorry, war ja keine Absicht", meinte Louis und ich seufzte nur.

„Wieso musst du immer so asozial zu mir sein?", fragte ich und Louis warf mir einen schnellen Blick zu. Dann seufzte er.

„Mann, Harry, ich mach das doch nicht aus Spaß."

Was? Jetzt war ich verwirrt. Was wollte er denn bitte damit sagen?

„Was meinst du damit?"

„Was? Hab ich das laut gesagt?" Louis sah mich kurz geschockt an und ich runzelte die Stirn. „Äh ich meinte...", redete er weiter. „Ich mag dich halt nicht."

Das war nicht wirklich überzeugend, aber trotzdem trafen mich seine Worte. „Wow, danke. Du bist jetzt auch nicht gerade meine Lieblingsperson."

Louis schlich schon wieder nicht an.

„Mein Gott, sieh mich doch einfach mal an, wenn ich mit dir rede. Bin ich so hässlich?", fragte ich verletzt und Louis seufzte.

„Nein", sagte er dann, viel zu laut. „Aber kannst du einfach mal für eine Sekunde den Mund halten?", fragte er und drehte sich tatsächlich zu mir um.

Kurz war ich überfordert. Damit hatte ich nicht gerechnet. „Nicht so laut", sagte ich dann. „Du hast den Schlafzauber noch nicht über das Haus gelegt."

Genau in dem Moment ging die Tür zum Wohnzimmer auf und ein kleiner Junge kam vorsichtig herein.

Mit großen Augen blieb er stehen und starrte uns an.

„Guck, Louis, jetzt hat er uns gesehen, das ist alles deine Schuld!"

„Jetzt chill mal ein bisschen!", meinte Louis langsam wirklich genervt und ging zu dem kleinen Jungen, der aussah als würde er jede Sekunde anfangen zu schreien.

Louis ging vor ihm in die Knie und lächelte. „Hey, mein Großer. Du brauchst vor uns keine Angst zu haben."

„Was...?" Der Junge schluckte und sah zu mir rauf. Seine Augen waren immer noch groß, aber er schien etwas weniger Angst zu haben. „Was macht ihr in meinem Haus?"

„Wir sind nur hier, um das beste Weihnachten zu garantieren."

„Arbeitet ihr für den Weihnachtsmann?" Auf einmal strahlten seine Augen.

Louis nickte. „Mhm. Und deshalb darfst du das niemandem sagen, okay?" Er stupste den Jungen auf die Nase und der kicherte.

„Okay."

„Das ist ein Geheimnis, ja?" Louis hielt dem Jungen seinen kleinen Finger hin und dieser hakte seinen ein.

„Ja", flüsterte er leise und Louis grinste.

„Schlaf gut, Kleiner", meinte er dann und als der Junge noch verwirrt seine Stirn runzelte machte Louis eine Faust, küsste sie und pustete den dadurch entstandenen glitzernden Elfenstaub in das Gesicht den Jungen.

Der gähnte und sank nur daraufhin in Louis' Arme. Louis hob ihn hoch und obwohl ich ihn nicht mochte konnte ich mir ein Lächeln nicht verkneifen. Jeder andere Elf hätte ihn einfach sofort in Schlaf versetzt. Es war süß wie Louis sich um ihn kümmerte.

Er drehte sich zu mir um.

„Ich bringe den Jungen eben zurück ins Bett, kannst du das hier eben zu Ende machen?"

Ich seufzte und nickte. „Ja, geh schon."

_____

Auch die restliche Nacht verlief nicht wirklich anders. Immer wieder stritten wir uns ein bisschen, wir mussten sogar noch mal jemanden mit unserem Staub in den Schlaf versetzen, weil wir mal wieder zu laut gewesen waren, bevor Louis den Schlafzauber ausgesprochen hatte. Aber zwischendurch gab es immer mal wieder kleine Momente, in denen ich ihn gar nicht so schlimm fand. Und als wir wieder zu Hause ankamen schienen wir beide auch ein bisschen zu müde zu sein, um ernsthaft noch zu streiten.

Wir unterhielten uns sogar eigentlich ganz nett.

Viele Elfen waren schon wieder am arbeiten, in den Tagestätigkeiten, es war schließlich schon wieder Morgen und es gab viel zu tun, aber Louis und ich gingen nur zusammen die große Treppe zu den Zimmern hoch.

„Keine Ahnung und dann hatte ich das ganze Gesicht voller Mehl. Seitdem werde ich nicht mehr für Plätzchen eingeteilt", endete Louis die Geschichte, die er mir gerade erzählt hatte und ich lachte leise.

„Ein Elf, der nicht backen kann. Das ist schon hart", sagte ich und Louis schlug nur sanft gegen meine Brust. „Ey."

Kurz liefen wir schweigend nebeneinander her.

Er war eigentlich wirklich ganz nett.

„Ähm, ich bring dich zu deinem Zimmer, ich muss noch mit El sprechen", meinte er dann und ich nickte nur. Ich hatte mich schon gewundert, warum er eben nicht abgebogen war, sein Zimmer war nämlich eigentlich zwei Türen neben Nialls. Und Eleanor war eine gute Freundin von Louis soweit ich wusste, sie wohnte neben mir und war wirklich nett. Mein magisches Haustier (Picci, ein kleiner Pinguin) war mit ihrem zusammen (Carl, ein kleiner Schneehase), deshalb kannte ich sie ganz gut.

Als wir vor meiner Tür stehen blieben drehte Louis sich zu mir und sah mich genau an.

Mir stockte fast der Atem, denn so intensiv angesehen hatte er mich noch nie. Generell, sah er mich ja kaum an. Und jetzt...seine Augen strahlten wirklich blau und er lächelte und mir fiel zum ersten Mal auf wie attraktiv der Elf wirklich war.

„Harry", sagte er und seufzte.

„Ja?"

„Du hast mich ja gefragt warum ich immer so fies zu dir bin, oder sowas ähnliches, also..." Er wirkte fast schon nervös.

„Ja?"

Er antwortete nicht. Louis sah mich einfach nur an.

Und dann kam er näher, nahm mein Gesicht in seine Hände und drückte seine Lippen auf meine.

Komplett überfordert stand ich da wie eingefroren, unfähig irgendetwas zu machen. Als ich dann verstand was hier gerade passierte und meine Lippen den Kuss irgendwie erwidern wollten, löste Louis sich von mir, ließ mich los als hätte er sich verbrannt und starrte mich kurz nur an.

„Sorry", flüsterte er dann und ergriff die Flucht. Aber nicht in Eleanors Zimmer, sondern einfach weg.

Ich konnte ihm nur überfordert hinterher starren und berührte vorsichtig meine Lippen. War das gerade wirklich passiert? Hatte Louis mich gerade wirklich geküsst?

Also müde war ich jetzt definitiv nicht mehr.

Ich sah mich um, aber hier war kein Mistelzweig. Hier war überhaupt nichts was Louis' Verhalten irgendwie erklären würde.

Ich brauchte dringend einen Rat, ich war völlig durcheinander.

Vor allem, weil der Kuss mir gefallen hatte. Ich meine klar, er war nur vielleicht eine Sekunde lang gewesen, aber meine Lippen kribbelten immer noch, mein Herz schlug ziemlich schnell und ich war einfach nur vollkommen verwirrt.

Und für Ratschläge ging ich immer zu einer Person.

Sofort machte ich mich auf den Weg, joggte fast schon und sah kurz darauf seine Zimmertür.

Ich klopfte und drückte dann die Klinke herunter.

„Liam, ich brauche dringend deine Weishei-", rief ich, stockte dann aber, weil Liam mir zu verstehen gab, dass ich bitte nicht so schreien sollte.

Er lag in seinem Bett, aber nicht alleine, wie ich dann feststellte. Zayn lag auf seiner Brust, mit ihm unter der Decke und schien zu schlafen. Liams rechte Hand lag in Zayns Haaren und seine linke gestikulierte wild in der Luft herum, damit ich aufhörte zu sprechen.

Ich machte die Tür leise zu und kam dann rüber.

Zayn sah, obwohl er schlief irgendwie erschöpft aus und als ich neben ihnen stand sah ich, dass er seine Arme um Liam geschlungen hatte.

„Ist alles okay mit ihm?", fragte ich leise und ließ mich vorsichtig neben Liam aufs Bett sinken. Nur auf die Kante und das Bett war groß genug, ich gab den beiden also genug Platz.

Liam sah mich kurz an und seufzte. „Na ja, geht so", meinte er dann flüsternd. „Gestern als wir im Weihnachtswald am arbeiten waren war er schon nicht ganz so gut in Form wie sonst und jetzt..." Liam strich über Zayns Schulter. „Er hat ziemlich Fieber und hatte die ganze Nacht irgendwelche Wahnvorstellungen und Alpträume. Ich hab ihn so gut es ging mit Tee vollgepumpt und immerhin kann er jetzt schlafen und das Fieber ist gesunken, aber es geht ihm immer noch schlecht." Liam zuckte kurz mit den Schultern. „Ich weiß nicht wo er sich angesteckt hat, aber das hält wohl noch ein paar Tage. Wenn es nicht besser wird schick ich Randy die Heilerin holen."

Randy war Liams magisches Haustier, ein Flughörnchen, das es liebte auf seinen Schultern zu sitzen.

„Oh Mann, der Arme", meinte ich und bedachte Zayn mit einem mitleidigen Blick. Seine Wangen waren wirklich gerötet und das was ich von seinem schwarzen T-Shirt sehen konnte total zerknittert.

Liam sah auf ihn hinab und kraulte ihn weiter.

„Ja, das wird schon", meinte er. „Ich bin ja hier." Er warf mir ein kleines Lächeln zu. Aber ich konnte sehen wie besorgt er war. Ich wusste immer noch nicht ob die beiden jetzt mehr als Freunde waren, aber Zayn bedeutete ihm definitiv sehr viel. Und wenn Zayn litt, litt Liam auch.

„Was wolltest du denn?", fragte er mich und ich blinzelte kurz ins Nichts als ich mich wieder an den Grund meines Besuches erinnerte.

Louis. Der Kuss.

Ich holte tief Luft. „Ja. Richtig äh..." Ich seufzte. „Du weißt doch, ich musste quasi die letzte Nacht mit Louis durch die Häuser und sicherstellen, dass auch wirklich überall für den Geist der Weihnacht gesorgt ist."

„Ja, ihr hattet Weihnachtsdienst, hab ich am Rande mitbekommen", sagte Liam mit einem Hauch von Sarkasmus in der Stimme.

„Das war ja noch nicht worauf ich hinauswollte", meinte ich seufzend und sprach dann weiter. „Und ich meine, okay, ich gebe zu Louis war vielleicht nicht ganz so schlimm, wie ich immer gedacht habe, aber wir haben uns trotzdem ziemlich viel gestritten. Zwei Mal mussten wir jemanden mit Elfenstaub dazu bringen uns für einen Traum zu halten, zwei Mal! Weil wir so sehr mit streiten beschäftigt waren, dass wir den Schlafzauber nicht früh genug auf alle gelegt haben. Aber als wir dann eben von der Schicht wiedergekommen sind, die geht ja immer die ganze Nacht, war es aber echt okay. Wir sind miteinander klargekommen und dann meinte er er bringt mich noch zu meinem Zimmer, weil er eh noch mit Eleanor sprechen wollte."

„Okay?" Liam sah mich ein bisschen verwirrt an.

„Und weißt du, was er dann gemacht hat?", fragte ich. „Er hat mich geküsst. Er hat mich einfach geküsst. Da war nichtmal ein Mistelzweig, gar nichts. Er hat einfach...also...komplett aus dem Nichts. Und Liam ich war noch nie in meinem Leben verwirrter. Ich dachte wir hassen uns. Wieso..." Ich stieß frustriert Luft aus meinen Lungen. „Wieso küsst er mich? Also...aus welchem Grund? Ich verstehe es einfach nicht, wieso macht er sowas?"

„Weil er in dich verliebt ist, du Schwachmat", meldete sich da plötzlich Zayns kratzige Stimme.

Heilige Scheiße, ihn hatte es echt erwischt. Sonst klang seine Stimme immer sanft und weich, fast wie neuer Schnee, der vom Himmel herabfiel, aber jetzt wirkte es eher wie eine rostige Kupferleitung.

„Hey, geht's dir ein bisschen besser?", fragte Liam sofort und rutschte ein Stück auf. Zayn richtete sich auch ein bisschen auf und hustete als Antwort.

„Oh Zayn", seufzte Liam und strich über seine Wange. „Willst du einen Schluck Tee?"

„Lieber ein bisschen Wasser", antwortete er. „Von Tee hab ich echt genug."

„Ja, ist gut", meinte Liam und griff nach einer Wasserflasche auf seinem Nachtschrank. Er schraubte sie auf und hielt sie an Zayns Lippen und auch wenn dieser die Flasche selber stützte ließ er nicht los. Dann ließ Zayn wieder davon ab und wischte sich mit dem Handrücken über die Lippen. Alles was er machte wirkte anstrengend und auch Liam schien das so zu sehen, er legte sich nur wieder in die Kissen und zog Zayn an sich. „Mir ist warm", flüsterte dieser und Liam schnipste nur mit der linken Hand und ein leichter blauer Schimmer breitete sich darauf auf. Die legte er kurz in Zayns Nacken.

„Oh, das tut gut", seufzte Zayn und kuschelte sich noch enger an Liam. Liam lächelte und drückte einen sanften Kuss auf seine Stirn. „Nicht, du steckst dich noch an", protestierte dieser schwach, aber Liam lächelte nur. „Schlaf einfach weiter", flüsterte er und Zayn nickte, die Augen schon zu.

Ich musste kurz lächeln als ich die beiden so sah, denn selbst falls sie nur Freunde sein sollten, war das hier unglaublich süß. Aber ich ging fast schon davon aus, dass da mehr war. Es sah ziemlich danach aus.

Aber dann kam bei mir an was Zayn gesagt hatte. „Wie meinst du das, Louis ist verliebt in mich?", fragte ich also und Liam warf mir nur einen Blick zu und seufzte, während Zayn sich nicht die Mühe machte die Augen nochmal aufzumachen.

„Das solltest du mit Louis klären und nicht mit mir", murmelte er und im nächsten Moment hörte man nur noch leises, gleichmäßiges Atmen von ihm.

„Das denke ich auch", meinte Liam und lächelte mir sanft zu.

Und ich nickte vorsichtig und stand auf. Selbst wenn ich jetzt nicht sofort zu Louis gehen würde sollte ich die beiden alleine lassen. Zayn brauchte Ruhe und Liam sorgte für alles andere.

Außerdem kam ich mir sowieso ein bisschen vor wie ein Eindringling in diesem Moment, ich wollte sie nicht länger stören.

Also verließ ich das Zimmer, als ich die Tür hinter mir zugemacht hatte fing sie an leicht lila zu schimmern. Liam hatte einen Nicht-Stören-Zauber darüber gelegt.

Und ich...ja was sollte ich nur tun?

Fast schon wie von selbst machten sich meine Beine dann auf den Weg zu Louis' Zimmer. Es war zwei Türen neben Nialls, deshalb wusste ich wo ich hinmusste.

Und Louis und ich mussten das jetzt wirklich mal klären.

Als ich vor der in hellgrün schimmernden Tür stand holte ich tief Luft. Und klopfte dann.

„Wer stört?", fragte eine tiefe Stimme und ich zuckte fast zusammen. Wer war denn das bitte? Hatte Louis Besuch? Von...einem alten Mann?

„Äh...Harry", sagte ich unsicher und die Tür schwang auf.

„Komm rein", sagte die Stimme, aber erst als ich zu Boden sah entdeckte ich den Besitzer. Es war kein alter Mann, sondern ein kleiner hellrosafarbener Pudel.

„Lola, was hatte ich dir zu den verstellten Stimmen gesagt?", ertönte dann Louis' Stimme und mein Blick flog zu ihm. Er lag auf seinem Bett und erhob sich jetzt von diesem.

„Nicht damit die Tür öffnen, Leute denken sonst noch ich habe Sex mit einem Biker", gab Lola von sich, und zwar diesmal in Louis' Stimme.

„Lola!", rief er, leicht peinlich berührt, wenn ich mich nicht irrte und ich musste grinsen. Niemals hätte ich gedacht, dass Louis' magisches Haustier ein hellrosa Pudel sein würde...ich hätte eher mit einem...kleinen Wolf oder so gerechnet.

„Hi Harry", meinte er als er bei mir ankam und den Pudel hochhob. „Und du gehst dich mal bitte verdünnisieren", sagte er zum Pudel und sie grinste nur und war in der nächsten Sekunde mit einem „Puff" verschwunden.

Louis sah zu mir und seufzte. „Du ähm...der Kuss, oder?"

Ich nickte nur vorsichtig.

„Komm rein", sagte er und machte eine einladende Handbewegung. Ich trat an ihm vorbei in sein Zimmer und er schloss die Tür mit einem kurzen Wink seines Fingers.

Ich setzte mich auf sein Bett und er setzte sich neben mich.

Kurz herrschte eine unangenehme Stille.

„Zu sagen ich wäre überrascht gewesen wäre eine Untertreibung", sagte ich dann und hörte ihn seufzen.

„Ja, ich weiß", flüsterte er und ich merkte wie er den Kopf geknickt zu Boden sinken ließ.

„Louis, ich-"

„Ist schon okay", unterbrach er mich. „Es tut mir Leid. Ich hätte dich nicht küssen dürfen. Du wolltest es ja auch offensichtlich nicht."

„Ich..." Ich seufzte. Ich wollte ihn nicht verletzen. „Louis, ich hätte halt einfach irgendwie nicht damit gerechnet. Ich dachte wir mögen uns nicht. Und jetzt...küsst du mich? Man küsst doch normalerweise nur Leute für die man auch irgendwie etwas empfindet, oder?"

Louis sah mich nicht an. Ich sah ihn schlucken.

„Das tue ich ja auch", murmelte er dann, so leise, dass ich es fast nicht gehört hätte. Aber das hatte ich.

„Wie bitte?", hauchte ich und Louis schloss für eine Sekunde die Augen. Dann sah er zu mir hoch.

„Ja...scheiße Harry, was dachtest du denn, warum ich dich nie ansehe?" Er sah wieder weg und biss sich auf die Unterlippe.

„Weil...", begann ich, unsicher. „Weil du ein arrogantes Arschloch bist, dem es Spaß macht so zu tun als wäre ich Luft, um mich zu provozieren?"

Ich hörte wie Louis vorsichtig Luft aus seinen Lungen entweichen ließ.

„Das denkst du von mir?", fragte er und ich sah den Schmerz in seinen Augen.

„Nicht mehr!", sagte ich also sofort und drehte mich so, dass ich ihn komplett ansah. „Wirklich nicht."

Louis sah wieder weg. „Nun Harry Styles, ich bin so sehr in dich verliebt, dass ich dich nicht ansehen kann, weil ich Angst habe, dass ich mich nicht mehr zusammenreißen kann und einfach über dich herfalle. Was ja im Endeffekt auch passiert ist." Er vergrub das Gesicht in seinen Händen.

Er...was?

Wieder herrschte Schweigen. Ich wusste einfach nicht, was ich sagen sollte. Louis sackte irgendwie ein bisschen in sich zusammen, sah fast klein aus, wie er da vor mir saß und sich weigerte mir in die Augen zu sehen.

Ich räusperte mich. Ich musste irgendetwas machen.

„Ich fand den Kuss nicht schlimm", meinte ich leise. Es tat mir fast schon weh, wie traurig er aussah. „Du meintest ich wollte das offensichtlich nicht, aber ich war einfach überfordert. Wärst du nicht weggerannt hätte ich...also..." Ich wippte unruhig mit meinem Knie. „Ich hab irgendetwas gefühlt, keine Ahnung. Ich hätte den Kuss erwidert."

„Wirklich?" Louis blickte zu mir hoch und sah mich ungläubig an. Ich musste lächeln.

„Soll ich es dir beweisen?", fragte ich leise und mein Blick wanderte zu seinen Lippen.

„Also...äh", meinte er und schien gerade dazu ansetzen etwas zu sagen, da überbrückte ich schon die Distanz zwischen uns und drückte meine Lippen auf seine.

Und dieses Mal war es ein richtiger Kuss.

Ein perfekter Kuss.

Mit Louis.

Louis, den ich einige Jahre später heiraten würde. Aber das wusste ich natürlich noch nicht.

_____

okay i am soooo sorry, dass dieses kapitel einen tag zu spät kommt! wirklich. aber ich hab es einfach nicht früher fertig gekriegt und so bin ich wenigstens zufrieden mit der geschichte.

ich hoffe ihr seid mir nicht allzu böse :)

ich war auch ziemlich im stress, eigentlich hätte ich heute morgen meine theorieprüfung gehabt (also...für meinen führerschein), aber wegen corona gab es da voll die komplikationen und so, das musste ich gestern alles klären. jetzt hab ich keine ahnung, wann ich die machen kann :/

na ja mal sehen...das nächste türchen sollte natürlich auch noch heute kommen, ich tue mein bestes :)

wie geht es euch?

in zwei tagen ist einfach heiligabend holy shit :))

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