2. türchen - santa baby

„Mr. Tomlinson, kannst du das für mich da aufhängen?" Amy, ein sechsjähriges Mädchen mit blonden Haaren zupfte an meinem Hosenbein und sofort drehte ich mich zu ihr um und ging in die Hocke, um mit ihr auf einer Augenhöhe zu sein.

„Zeig mal, was hast du denn da gemacht?", fragte ich und legte ihr den Arm um die Schultern.

Amy gab mir stolz einen Weihnachtsengel, den sie aus gelber und goldener Pappe gebastelt hatte. „Einen Engel."

„Der ist aber echt schön geworden", sagte ich und lächelte sie an.

Amy lächelte so breit zurück, dass man ihre Zahnlücke sehen konnte und ich konnte nicht anders als sie absolut bezaubernd zu finden. „Willst du ihn selber aufhängen?"

„Aber Mr. Tomlinson, da komm ich doch gar nicht dran", kicherte Amy und ehe sie sich versah hatte ich sie hochgehoben und auf meine Schultern gesetzt.

Amy kreischte vor Freude leise auf, lachte und hängte dann ihren Engel an die Wäscheleine, die durch das ganze Klassenzimmer der 1c gespannt war und sich immer weiter mit selbst gebasteltem Weihnachtsschmuck füllte.

Ich sog die entspannte Stimmung tief in mich auf und lächelte als ich Amy wieder vorsichtig auf dem Boden absetzte.

Die Weihnachtszeit war etwas ganz Besonderes. Wenn die Luft nach Plätzchen und Liebe duftete, draußen Schnee fiel und die Menschen von jetzt auf gleich irgendwie eine entspanntere geduldigere Mentalität hatten spürte man einen unglaublich schönen Frieden fand ich. Mit der Welt, aber auch mit sich selbst.

Und in meinem Job war das Ganze noch schöner. Jeden Tag sah ich Kinderaugen strahlen, wenn ein Kind meiner Klasse mit dem Adventskalender dran war und ein kleines Geschenk bekam, wenn wir Weihnachtsmusik hörten, wenn wir - wie jetzt - Weihnachtsschmuck und das ein oder andere Geschenk für Eltern bastelten.

Es war einfach nur schön. Und friedlich. Es war perfekt.

Und doch gab es eine Sache, die meine fröhliche Stimmung dieses Jahr ein klein wenig trübte. Ich hatte an Heiligabend Geburtstag und auch wenn ich den Weihnachtsmorgen und den Weihnachtstag selber immer mit meiner Familie verbrachte, so verbrachte ich nunmal meinen Geburtstag (inzwischen seit fünf Jahren) mit meinem Freund.

Und dieses Jahr konnte er nicht kommen.

Tja. Selbst Schuld, wenn man mit einem der erfolgreichsten Sänger der aktuellen Musikindustrie zusammen war und der am 1. Januar sein neues Album rausbringen würde und deshalb so gut wie den ganzen Dezember kaum Zeit hatte.

Ich vermisste Harry. Wir sahen uns durch seinen Job eh schon so wenig und er war nunmal das Beste in meinem Leben. Und zwar nicht weil mein Leben so schlimm war und er das einzige Highlight, sondern weil mein Leben eben schon so perfekt war und er mich trotzdem noch fünftausend Mal glücklicher machen konnte, indem er mich nur anlächelte.

Und jetzt konnte er nicht an meinem Geburtstag bei mir sein.

Und ich konnte nicht mal meine Familie einfach früher besuchen, die waren nämlich im Skiurlaub und würden erst am 24. wiederkommen.

Deshalb war ich an meinem Geburtstag dieses Jahr voraussichtlich ganz alleine. Und der fiel dieses Jahr auch noch genau auf den 4. Advent.

In diesem Moment klingelte die Schulglocke und sofort brach lautes Durcheinandergeschreie, Stühlerücken und Zusammenpacken los.

„Halt!", rief ich laut und beobachtete wie ungefähr die Hälfte meiner Schüler in der Bewegung einfror und mir ihre Aufmerksamkeit schenkte. Ich klatschte noch zweimal in die Hände, dann hatte ich auch den Rest.

„Die Stühle leise ranrücken, eure Sachen einpacken und beim Rausgehen den Müll und die Schnipsel von eurem Platz bitte in den Mülleimer werfen. Ich wünsche euch ein schönes Wochenende und einen schönen ersten Advent. Bis Montag."

Kurz darauf riefen mir viele zarte Kinderstimmen nacheinander ein „Bis Montag, Mr. Tomlinson" zu als sie das Klassenzimmer verließen und ich räumte noch den ganzen Bastelkram, der übrig geblieben war (Schere, Kleber, Pappbögen) in Kisten. Dann sammelte ich ein paar fertige Stücke ein und hängte sie noch an die Leine, bevor ich mein eigenes Zeug nahm und die Schule verließ.

Auf dem Lehrerparkplatz erwischte ich noch Samira, eine Kollegin und sie fuhr mich nach Hause, es lag auf ihrem Weg und ich war heute mit der Bahn gekommen.

Ich winkte ihr noch zu, als sie davon fuhr und steckte dann den Schlüssel ins Schloss und schloss die Tür zu meiner Wohnung auf.

Als mir allerdings der Duft von frisch gebackenen Plätzchen in die Nase stieg, runzelte ich die Stirn. Ich wohnte allein. Wer könnte denn bitte Plätzchen gemacht haben? Außerdem lief leise Weihnachtsmusik aus der Küche.

„Hallo?", rief ich fragend und stellte meine Tasche erstmal auf der Schuhbank ab. Dann ging ich mit vorsichtigen Schritten zur Küchentür.

Klar, ein Einbrecher würde vermutlich keine Plätzchen backen und Musik anmachen, aber man wusste ja nie.

„Lou!", rief in dem Moment aber eine Stimme und kurz darauf fiel mir meine Schwester um den Hals. „Du bist zu Hause!"

„Lottie!", rief ich und drückte sie überrascht an mich. „Was machst du denn hier?"

Ernsthaft perplex schob ich sie wieder ein Stück von mir, um sie anzusehen.

„Na, dich besuchen", meinte sie als wäre es das Normalste auf der Welt. Aber andererseits...sie hatte dieses Jahr ihr Abi gemacht und deshalb gerade nicht wirklich irgendwelche Pflichten. „Bis Weihnachten bleibe ich hier und dann fahren wir zusammen zu Mum und den Anderen. Sorry not sorry fürs überfallen, aber du kannst mich ja wohl nicht dafür verurteilen, dass ich meinen Lieblingsbruder vermisse." Sie grinste.

„Lass das bloß nicht Ernie hören", lachte ich und sie schlug mir nur gespielt genervt gegen die Schulter und umarmte mich dann nochmal.

Ihr Parfum roch vertraut. Und auch wenn sie mich mit ihrem Besuch „überfallen" hatte...ich hatte sie auch vermisst. Und ich war froh sie hier zu haben. So war ich an meinem Geburtstag ja doch nicht alleine.

„Lottie, fährst du nicht mit in den Skiurlaub oder wie kommt's, dass du hier bist?", fragte ich sie dann.

Sie lächelte schief, dann klopfte sie gegen ihren Arm und zog den Pulli hoch. Ein Gips kam zum Vorschein. „Hab mir die Elle gebrochen. Also dachte ich mir einfach, ich komme meinen Bruder besuchen, feiere mit ihm seinen Geburtstag, betrinke mich mit Glühwein und bringe ein bisschen Leben in die Bude."

Ich musste lachen. „Das klingt doch nach einem Plan."

_____

Den Abend verbrachten wir noch damit uns ein bisschen auszutauschen, aber weil ich ziemlich müde war ging ich relativ schnell ins Bett, während Lottie noch Nutzen von meinem Netflixaccount machte.

Am Samstag zwang sie mich quasi dazu mit ihr Weihnachtsshopping zu machen, aber ich wehrte mich auch gar nicht. Ich hatte selbst noch fast keine Geschenke und sie hatte versprochen mir am Ende des Tages einen Flammkuchen und einen Glühwein auszugeben, obwohl Weihnachtsmärkte so schweineteuer waren. Abends ließen wir uns dann vollkommen geschafft ins Bett fallen und ich schlief auch sofort ein.

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, ging ich erstmal kurz im Gästezimmer gucken und obwohl ich schwören könnte Lottie hatte ganz kurz die Augen aufgemacht, wirkte es so als schliefe sie.

Also entschied ich mich ein lieber Bruder zu sein und schon mal für uns Brötchen holen zu gehen.

Ich zog mich an, schlüpfte in meine Schuhe, griff nach Geld, meinem Handy und meinem Schlüssel und öffnete die Tür, aber...ich kam nicht weit.

Auf der Fußmatte vor meiner Wohnungstür lag ein blaues Päckchen, mit einer roten Schleife drumrum. Es sah aus wie ein Geschenk aus dem Bilderbuch, komplett eckig, sicherlich ein Karton und perfekt eingepackt.

Verwundert ging ich in die Hocke und nahm es hoch. Es war relativ leicht, aber ich fand keine Karte oder sonst ein Indiz von wem oder für wen das Päckchen war.

Wie ein Idiot sah ich mich erst um, aber es war weit und breit kein Mensch zu sehen. Und da es auf meiner Fußmatte gestanden hatte, konnte ich ja irgendwie davon ausgehen es war für mich. Oder?

Immer noch voller Verwunderung löste ich vorsichtig die Schleife und machte den Deckel des Kartons auf.

In dem Päckchen lag ein Kuscheltier. Ein kleines, braunes Tier, das irgendwie aussah wie eine Mischung aus einem Fuchs und einem Erdmännchen. Verwirrt nahm ich es in die Hand und musterte es genauer, hatte aber keine Ahnung was es sein sollte. Komplett in die Untersuchung des Kuscheltieres vertieft, erschrak ich völlig, als meine Schwester plötzlich neben mir auftauchte und „Was hast du denn da?", fragte.

„Ääh. Ein Kuscheltier", meinte ich und gab es ihr. „Lag in diesem Päckchen vor meiner Tür. Aber ich weiß nicht mal was für ein Tier das sein soll, geschweige denn wer der Absender ist."

Meine Schwester gähnte, guckte sich das Tier von allen Seiten an und lächelte dann. „Louis, das ist so ein Zobel, glaub ich. Hab letztens ne Dokumentation drüber gesehen. Die verbindet man ein bisschen mit Weihnachten, weil sie zum Beispiel in Sibirien leben. Also im Schnee. Außerdem ist Zobelfell total die Edelware, reiche Leute schenken sich dann sowas zu Weihnachten. Also Pelzmäntel aus Zobelfell und so."

„Aha." Immer noch mit gerunzelter Stirn musterte ich das Tier und lächelte dann vorsichtig. „Niedlich. Aber wer schenkt mir sowas?"

Lottie zuckte mit den Schultern. „Was weiß ich. Findest du bestimmt noch raus. Aber lass uns mal bitte frühstücken, ich bin am Verhungern."

„Ja, eure Majestät, bin schon unterwegs." Ich verdrehte die Augen, drückte Lottie das Stofftier und die Schachtel in die Hand und machte mich dann auf den Weg zum Bäcker.

Es war zum Glück die nette Verkäuferin da und nicht die grummelige, deshalb bekam ich sogar ein Brötchen gratis und ein nettes Lächeln und war dementsprechend ziemlich gut gelaunt als ich wieder zu Hause war und mich zu meiner Schwester an den Tisch setzte, die meinen Bademantel geklaut hatte und in einem Kaffee rumrührte.

Das Zobel-Stofftier saß auf dem Tisch und starrte mich an.

Schon irgendwie komisch. Ich fand einfach so am ersten Advent ein Geschenk vor meiner Tür. Und dann auch noch...sowas...

_____

Die nächste Woche verging wie im Flug. Vormittags arbeitete ich, nachmittags verbrachte ich Zeit mit meiner Schwester, abends schauten wir einen Weihnachtsfilm nach dem anderen.

Und doch, obwohl ich die ganze Zeit etwas zu tun hatte, fragte ich mich immer wieder wer zur Hölle mir dieses Kuscheltier geschenkt hatte. Das ergab doch einfach keinen Sinn. Wieso sollte man jemandem aus dem nichts, am 1. Advent ein Geschenk vor die Tür stellen? Und dann auch noch so ein...komisches?

„Vielleicht hast du ja einen geheimen Verehrer", war alles was Lottie dazu sagte.

Aber ich brauchte keinen geheimen Verehrer. Ich hatte schon den besten Freund auf der ganzen Welt und liebte ihn über alles. Als ich Lottie das sagte, grinste sie nur, verband sich mit der Box und machte Weihnachtsmusik an. Wie man sehen konnte, nahm meine Schwester meine Probleme wirklich ernst.

Tatsächlich komisch wurde es dann allerdings erst am Sonntag.

Genau eine Woche später. Lottie hatte sich bequemt Brötchen zu holen, stand allerdings kurz darauf mit einem Päckchen in meinem Zimmer. Es sah genauso aus wie letzte Woche. Nur, dass diesmal noch für Louis draufstand. Aber die Handschrift erkannte ich nicht, es sah aus als hätte jemand absichtlich anders geschrieben, damit man nicht erkannte von wem das Geschenk war.

„Guck, Lou", meinte sie. „Ich hab Recht. Irgendwer schickt dir Geschenke. Mehr als eins."

Verwirrt griff ich nach dem Paket, öffnete es und war nur noch verwirrter.

Ein blaues Spielzeugauto, genauer gesagt ein Cabrio, lag darin. Es war relativ schwer, und sogar eins der guten, bei dem man die Türen öffnen konnte, aber was mir das sagen sollte wusste ich immer noch nicht.

Ich sah zu Lottie, die nur die Schultern zuckte. „Guck mich nicht so an, ich hab keine Ahnung."

„Ein Kuscheltier von einem Tier, was kein Schwein kennt und dann auch noch ein Spielzeugauto? Was soll das Ganze?"

Lottis zuckte nur wieder mit den Schultern und griff dann wieder nach ihrem Schlüssel. „Ich geh mal Brötchen holen."

Abwesend nickte ich und untersuchte das Päckchen ob nicht doch irgendwo ein Hinweis auf den Absender war, aber ich fand nichts. Verwirrt stellte ich das Auto neben das Kuscheltier auf den Tisch und legte den Kopf schief.

Wo war der Zusammenhang? Ich verstand es einfach nicht.

Und auch wenn es komisch war...irgendwie war es doch auch süß, dass jemand an mich dachte, oder? Plötzlich fragte ich mich, ob ich nächste Woche wohl auch ein Geschenk bekommen würde.

_____

Ich bekam eins. Heute waren wir nicht mal Brötchen holen gegangen, sondern hatten einfach Toast gegessen, aber mein Kumpel Liam wollte vorbeikommen und als er klingelte lag vor der Tür wieder ein Päckchen.

„Was ist das denn?", fragte er verwirrt, drückte mir das Geschenk in die Hand und umarmte mich dann.

„Das ist...ein Geschenk."

„Ja, das seh ich." Er grinste. „Hi Lottie."

„Hi." Lottie lehnte ihm Türrahmen zur Küche und grinste. „Na los, Lou, mach's auf."

Ich warf ihr einen Blick zu und öffnete das Geschenk dann. Liam zog sich nur die Schuhe aus.

„Ich bekomme seit dem ersten Advent jeden Sonntag Geschenke", erklärte ich ihm und er runzelte nur die Stirn und grinste.

„Was?"

„Ja, keine Ahnung von wem oder so."

„Ist ja komisch."

„Also ich finds süß", verteidigte Lottie die Person, die mich beschenkte und wir begaben uns in die Küche.

„Eine...Playmobilyacht?", fragte ich dann, als ich das Päckchen geöffnet hatte, während Liam nur die anderen beiden Geschenke betrachtete, die auf dem Tisch lagen.

„Zeig." Lottie nahm mir das Spielzeug aus der Hand. „Dafür hätten wir früher getötet, Louis, das ist Premium-Playmobil." Sie drehte es in ihrer Hand hin und her und eine Figur fiel heraus.

„Oh." Ich nahm die Figur. Es war ein Engel.

Liam lachte. „Was hat denn das alles zu bedeuten?", fragte er dann und sah mich verwirrt, aber belustigt an.

„Wenn ich das wüsste, Payno." Ich stellte die Yacht neben die anderen Dinge und lächelte dann.

„Vielleicht findest du das ja nächste Woche raus", meinte Lottie nur nachdenklich. „Ich meine...es ist dann der vierte Advent."

„Und dein Geburtstag", meinte Liam.

Ich nickte nur. „Hm. Ja, vielleicht."

_____

Ich hatte mir einen Plan überlegt. Ich wollte definitiv wissen, wer mir diese Geschenke machte, also hatte ich mir einen Wecke gestellt. Um 10 Uhr waren die Geschenke mindestens da gewesen, deshalb hatte ich meinen Wecker auf 8 gestellt und würde die Person dann auf frischer Tat ertappen.

Ich wachte um 10 Uhr auf.

Keine Ahnung wie ich meinen Wecker überschlafen hatte, aber ich hatte es geschafft. Jetzt war das Geschenk eh schon da. Dann konnte ich auch erstmal entspannt was frühstücken.

Ich krabbelte aus meinem warmem Bett und zog mir erstmal was anständiges an, weil Lottie bestimmt selbst heute zu faul wäre uns Frühstück holen zu gehen.

Allerdings hatte ich was vergessen.

Als ich mein Schlafzimmer verließ und gähnte fiel mein Blick auf Lottie, die wie es aussah gerade die Wohnung verlassen wollte. Als sie mich hörte fuhr sie herum. „Mist", sagte sie. „Ich hatte gehofft ich bin wieder da, bis du aufwachst."

Ich runzelte die Stirn, da rannte sie schon auf mich zu und fiel mir um den Hals.

„Alles Gute zum Geburtstag", rief sie direkt in mein Ohr, weshalb ich kurz das Gesicht verzog. Dann lächelte ich und drückte sie an mich.

„Danke."

„Mein Gott, bist du alt", grinste sie, löste sich von mir und zog mich dann in die Küche. Sie hatte Rührei gemacht und den Tisch gedeckt.

„Charlotte Tomlinson?" Mit offenem Mund drehte ich mich zu ihr um. „Seit wann bist du nicht mehr faul?"

Sie verdrehte nur die Augen und drückte mich in den Stuhl. „Du kannst schonmal Kaffee trinken, ich muss noch Brötchen holen."

„Oh, aber das Geschenk", meinte ich dann und sie lächelte nur.

„Kann ich dir kurz bringen." Sie drückte mir noch einen Kuss auf die Wange und war dann aus der Küche verschwunden. Ich hörte wie sie die Wohnungstür öffnete.

Aber nicht wie sie sich schloss. Verwirrt trank ich einen Schluck Kaffee, da hörte ich Lottie rufen.

„Louis? Ich glaube, du solltest dir dein Geschenk selbst angucken."

Ich runzelte die Stirn, seufzte dann und erhob mich vom Stuhl. Ich ging gähnend zu meiner Schwester, die in der Tür stand und nach draußen guckte.

„Was ist denn lo-" Ich stockte, als ich sah warum Lottie mich gerufen hatte.

Sie grinste übers ganze Gesicht.

Vor der Tür stand jemand. Aber ich konnte das Gesicht nicht sehen, weil er eine riesige eingerahmte Schallplatte trug, die es verdeckte.

Erst als er den Rahmen etwas runter nahm, erkannte ich ihn.

Meine Kinnlade klappte herunter und mein ganzer Körper begann zu kribbeln.

Ich starrte meinen Freund an.

„Harry?" Komplett überfordert musterte ich ihn.

„Ich hab zwar keine Platinmine für dich...aber wie wäre es denn mit einem Platin-Album?" Er zuckte mit den Schultern, grinste, wie nur er es konnte und da konnte ich mich nicht mehr halten.

Ich hatte zwar keine Ahnung, was er damit meinte, aber verdammte Scheiße, Harry war hier!

Ich rannte auf ihn zu, er schaffte es gerade noch den Rahmen auf die Treppe zu legen und fing mich dann auf.

„Hey Baby", flüsterte er leise und ich sog tief seinen Geruch ein. Himmel, hatte ich ihn vermisst.

Ich löste meine Nase aus seiner Halsbeuge, aber nur um meine Lippen auf seine zu legen. Lächelnd erwiderte er den sanften Kuss und ließ mich dann wieder vorsichtig auf den Boden.

„Du bist hier", flüsterte ich. „Ernsthaft hier. Bei mir."

„Ja", lachte Harry. „Ernsthaft hier. Bei dir."

„Ich kann's nicht glauben. Ich dachte du kannst nicht..."

Harry zuckte nur mit einer Schulter. „Tja, aber hier stehe ich."

Ich konnte nicht anders als ihm in den Arm zu piksen, um mich davon zu überzeugen, dass er real war. Er beschwerte sich nur mit einem lachenden „Hey, hör auf, ich stehe wirklich hier, das kannst du mir glauben." und zog mich dann so eng an sich, dass kein Blatt mehr zwischen uns passen würde.

Glücklich umarmte ich ihn wieder und drückte ihn einfach nur fest an mich. Mein Herz schlug wie wild und es war magisch, dass ich auch nach fünf Jahren Beziehung immer noch so auf ihn reagierte.

Er war ohne jeglichen Zweifel die Liebe meines Lebens.

„Wie...wie bist du hier?", flüsterte ich leise, immer noch ungläubig. Ich hatte mich so sehr darauf eingestellt ihn erst irgendwann im Januar zu sehen (nicht mal an Silvester), aber jetzt stand er hier vor mir. In Person. Live. Real.

Harry zuckte nur mit einer Schulter. „Ich hab Termine verschoben." Ich schien ihn wohl nur anzustarren, denn er lachte. „Louis, du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich nicht alles tun würde, um an deinem Geburtstag bei dir zu sein, oder?"

Ich lächelte nur liebevoll und drückte ihm einen sanften Kuss auf die Lippen. „Danke", flüsterte ich. „Ich liebe dich."

Harry strich sanft mit seinem Daumen meinen linken Wangenknochen nach. „Ich liebe dich auch."

Kurz konnte ich ihn nur voller Liebe ansehen, dann fiel mir etwas ein. „Also, die Geschenke sind von dir...?"

Er nickte.

„Aber äh..." Ich runzelte die Stirn. „Was sollten die?" Ich grinste. „Also dich irgendwie schon ankündigen alles klar, aber...also...ich meine, ein Kuscheltier, ein Spielzeugauto, Playmobil...wie kommt man darauf...was willst du mir damit sagen? Willst du ein Kind?"

Er lachte laut auf. „Nein!", rief er. Dann wurde sein Blick kurz weich. „Also...noch nicht jedenfalls."

Und ich schmolz fast. Mein Herz glühte. Ich liebte diesen Mann über alles.

„Ich äh...hab mich einfach hieran gehalten", flüsterte Harry dann und begann leise zu singen. „Santa Baby,  just slip a sable under the tree, for me, been an awful good girl, Santa Baby. So hurry, down the chimney tonight."

Ich musste noch breiter lächeln. Ich liebte es wenn Harry sang. Seine Stimme konnte mich unglaubliche Dinge fühlen lassen.

Vor allem liebte ich es, wenn er nur für mich sang.

„Santa Baby, a '54 convertible too, light blue, i'll wait up for you, dear. Santa Baby, so hurry down the chimney tonight." Er grinste und strich mir eine Strähne aus der Stirn. „Aber eigentlich hätte ich wissen sollen, dass du nicht drauf kommst. Bei sowas stehst du immer auf der Leitung."

Ich lächelte nur. „Also hast du mir Dinge geschenkt, die sich die Sängerin von Santa Baby, wer auch immer das ist, in ihrem Lied wünscht?"

Harry nickte. „Allerdings in Spielzeugform. Ich meine, ich hätte dir auch eine richtige Jacht kaufen können. Und ein richtiges Auto. Sogar einen richtigen Zobel." Harry grinste und stupste meine Nase mit seiner an. „Aber ich dachte mir, du hast lieber einen richtigen Harry Styles zu Weihnachten." Er grinste. „Und an deinem Geburtstag."

„Und damit liegst du absolut richtig", seufzte ich und küsste ihn wieder. „Dass du hier bist ist das beste Geschenk, das du mir jemals machen könntest."

Er lächelte nur. Dann fiel mir allerdings noch etwas auf und ich runzelte die Stirn.

„Warte, wie lange bist du schon hier? Also hast du...hast du die Geschenke immer vor die Tür gestellt?" Verwirrt musterte ich ihn und strich sanft mit meinen Daumen über seine Bartstoppel.

„Nein", antwortete er grinsend. „Ehrlich gesagt...hab ich deine Schwester gefragt, ob sie das machen kann."

Sofort löste ich mich von meinem Freund und fuhr zu Lottie herum, die nur grinste.

„Du wusstest davon?"

„Was glaubst du, warum ich ungefähr jeden Tag fünf mal Santa Baby angemacht habe? Gecheckt hast du's trotzdem nicht."

Immer noch fassungslos starrte ich sie an. „Und du hast mir nichts gesagt? Du hast die ganze Zeit gesagt, du hättest keine Ahnung!"

„Hey, wenn Harry Styles dich fragt, was geheim zu halten, dann hältst du es geheim!", verteidigte sie sich mit erhobenen Händen.

Ich warf einen Blick zu Harry, der nur lächelte.

„Ach und Louis?", fragte Lottie nochmal, sodass ich mich wieder zu ihr umdrehte.

„Ja?"

„Du äh...kennst du den ganzen Text vom Lied?"

Ich runzelte die Stirn. „Was?"

„Naja...", begann meine Schwester. „Wenn ich mich recht erinnere" Sie legte einen Zeigefinger an die Lippen als würde sie nachdenken. „Dann...dann endet der Song so:" Sie fing etwas schief an zu singen. „Santa Baby, forgot to mention one little thing, a ring, and I don't mean on the phone, Santa Baby, so hurry down the chimney tonight."

Ich legte nur den Kopf schief. „Äh. Ja. Ok? Und was willst du mir damit jetzt sagen?"

Lottie grinste nur, hob die Hand und deutete hinter mich.

Ich drehte mich fragend um und beim Anblick der sich mir bot schlug ich mir sofort die Hand auf den Mund.

Harry kniete im Schnee vor mir und hatte eine kleine Schachtel in der rechten Hand. Mit einem Ring.

Und er lächelte zu mir herauf.

„Louis", begann er sanft und ich glaubte gleich in Ohnmacht zu fallen. Passierte das hier gerade wirklich? Oh mein Gott, passierte das hier gerade wirklich?

„Seit du mir vor fünf Jahren über den Weg gelaufen bist, hast du mein Leben so viel schöner gemacht. So viel bunter, so viel süßer, so viel wärmer. Ich liebe dich über alles. Und vor allem in Zeiten, in denen wir uns so wenig sehen, wird mir immer wieder klar, wie sehr ich dich vermisse, wenn du nicht bei mir bist und wie sehr ich dich bis an mein Lebensende an meiner Seite haben will. Und wie sehr ich bis an mein Lebensende an deiner Seite sein will. Louis, ich liebe dich. Ich brauche nur dich und nicht mehr. Willst du mich heiraten?"

Komplett in Schock starrte ich ihn bestimmt eine Sekunde nur an. Dann begann ich zu heulen und ließ mich zu ihm in den Schnee sinken, um ihm um den Hals zu fallen.

„Ja", rief ich laut und schniefte. „Ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, natürlich!" Ich drückte mich so eng an Harry wie es ging und schluchzte in seinen Schal. Er schlang nur seine Arme genauso eng um mich.

„Natürlich will ich dich heiraten, Harry. Ich liebe dich", flüsterte ich.

Und dann küssten wir uns. Und dann steckte er mir den Ring an, der perfekt passte (keine Ahnung wie er meine Ringgröße rausbekommen hatte). Und dann küssten wir uns wieder. Und wieder.

Und irgendwann standen wir auf, weil es viel zu kalt war und wir im Schnee saßen und ließen uns von Lottie beglückwünschen und dann griff ich nach Harrys Hand und zog meinen Verlobten ins warme Haus.

Meinen Verlobten. Ich konnte gar nicht mehr aufhören zu strahlen und ich würde Harry den restlichen Tag nicht mehr loslassen.

Ich war verlobt.

Mit der Liebe meines Lebens.

Und es war mein Geburtstag und morgen würde ich mit meiner Familie Weihnachen feiern.

Konnte man eigentlich glücklicher sein? Ich glaube nicht.

_____

sooo. hier dann der zweite one shot...

wow, ich bin das gar nicht gewohnt so schnell hintereinander zu updaten haha

na ja egal, ich hoffe er hat euch gefallen :)

update zu meiner weihnachtstimmung...mhm immer noch nicht so richtig da...bei uns regnet es allerdings auch nur und ich schreibe bis zu den ferien noch drei klausuren :/ das ist nicht wirklich weihnachtlich...

aber hat irgendwer von euch empfehlungen was weihnachtsfilme angeht? könnte mal ein paar gebrauchen

liebe grüße und einen schönen tag euch

💕

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