14. türchen - kids and hot cocoa
Dagegen ankämpfend merkte ich, wie ich langsam durch irgendwelche Geräusche wach wurde und grummelte leise. Instinktiv tastete ich nach Harry und lächelte zufrieden als ich seine Hand fand und mich einfach an ihn kuschelte, um wieder einzuschlafen.
„Dad! DAD! Steh auf, steh auf, steh auf!"
Und mit einem Mal war ich komplett wach. Das waren also die Geräusche gewesen, die mich aus dem Traumland geholt hatten.
Ich seufzte innerlich und machte die Augen auf. Ich liebte meine Kinder über alles. Aber jeden Tag vor sieben geweckt zu werden, das brauchte ich wirklich nicht. Und dann auch noch so unsanft. Wenn es wenigstens Gracie gewesen wäre, die kuschelte sich einfach an mich und flüsterte leise in mein Ohr, wenn sie mich wecken wollte. Aber nein, so viel Glück hatte ich heute nicht.
Ich gähnte und drehte den Kopf zu Amy, die mich mit ihrem perfekten Milchzahnlächeln angrinste und ich lächelte nur müde zurück.
„Guten Morgen, mein Schatz", meinte ich, setzte mich auf, steckte die Arme nach ihr aus und hob sie einfach zwischen mich und Harry. Dann zog ich sie an mich und legte meinen Kopf wieder ins Kissen. Ich war unglaublich müde, Harry und ich waren gestern bestimmt erst um 2 ins Bett gegangen und viereinhalb Stunden Schlaf waren einfach nicht genug. Immerhin hatten wir uns in weiser Voraussicht (wir hatten nunmal Kinder) wieder was angezogen.
Amy beschwerte sich aber, dass ich aufwachen solle und ich seufzte nur und jammerte innerlich.
Ich sah wie Harry auch langsam wach wurde und verschlafen die Augen öffnete. Als sein Blick meinen traf begannen wir beide kurz in Trance zu lächeln. Auch nach so vielen Jahren war das Aufwachen neben ihm etwas Besonderes. Ich wollte es nie anders haben.
„Morgen", flüsterte er mit seiner kratzigen Morgenstimme und ich grinste. Er war so heiß morgens, das sollte verboten werden.
„Papa!", rief Amy begeistert und ich seufzte. Harry lachte als sie sich auf ihn stürzte und ich sah lächelnd dabei zu, wie er begann sie zu kitzeln, bis sie irgendwann Stopp rief und dann glucksend auf Harrys Brust lag. Er war morgens viel zurechnungsfähiger als ich.
„Daddy?", ertönte da eine sanfte Stimme rechts von mir und als ich mich umdrehte stand da Gracie in der Tür, ihren Schnuffelhasen an einem Ohr haltend und ihren Schnuller im Mund.
Ich lächelte und streckte die Arme nach ihr aus. „Komm her, mein Engel", meinte ich und sofort rannte sie mit ihren nackten Füßchen über ein kalten Parkettboden. Ich hob sie zu mir ins Bett und sie kuschelte sich sofort an mich. Ein seliges Lächeln legte sich auf meine Lippen und ich drückte ihr einen sanften Kuss auf die Haare.
Bestimmt eine Stunde verbrachten wir so, Harry dachte sich mit Amy flüsternd irgendwelche Pläne aus und ich hörte Gracie zu, die mir von ihrem Traum erzählte, der nicht wirklich einen roten Faden hatte. Bis Ben auch noch vor unserem Bett stand und uns empört anstarrte.
„Hallo, was macht ihr denn hier ohne mich?", fragte er mit gerunzelter Stirn und Harry und ich lachten nur und sagten dann gleichzeitig: „Komm her", was Amy und Gracie so lustig fanden, dass sie beide anfingen zu kichern.
Amys Zwillingsbruder kletterte also ebenfalls zu uns ins Bett und als unsere drei Kinder zwischen Harry und mir im Bett lagen (es wurde ziemlich eng) und lachten, durcheinander irgendetwas erzählten und sich überlegten, wie sie denn noch mehr Süßigkeiten aus ihren Adventskalendern zaubern könnten, konnte ich nur meine Hand über ihre Köpfe hinweg in Harrys Haare wandern lassen und liebevoll über seine Wange streichen.
Er lächelte dabei nur und lehnte sich meiner Berührung entgegen.
„Ich liebe dich", formte er dann mit seinem Mund.
„Ich liebe dich auch", meinte ich zurück und dann wurden wir von Ben aus den Gedanken gerissen, der irgendwas über Frühstück erzählte woraufhin uns allen auffiel, dass wir inzwischen ganz schön Hunger hatten.
Also begab Harry sich mit Amy und Ben aus dem Bett. Ich konnte mich noch nicht dazu durchringen die warme Decke wegzuschlagen und Gracie sah auf meiner Brust auch ganz zufrieden aus. Harry lächelte bei unserem Anblick nur.
„Ich geh schonmal Brötchen holen, du kannst wenn du willst noch zehn Minuten die Augen zumachen", sagte er und ich seufzte auf.
„Danke, darling."
„Alles für dich", lächelte er und verließ dann mit Amy auf dem Rücken und Ben am Bein unser Schlafzimmer.
Ich hörte die Treppe knarzen als sie runtergingen und war schon kurz darauf wieder am schlummern.
Wach wurde ich, weil Gracie in mein Ohr pustete. Es war etwas unangenehm, aber sehr viel sanfter als bei Amy oder Ben. Ich setzte mich auf und sie saß auf meinem Schoß. Von unten drang das Lachen von Amy und Harry, sowie das Geräusch der viel zu lauten Kaffeemaschine hoch, deshalb zwang ich mich die warme Decke wegzuschlagen und meine Beine aus dem Bett zu schwingen.
Meine jüngste Tochter hatte ihren Schnuller wieder im Mund und sah einfach nur so süß aus, dass ich gar nicht konnte als ihre Haare zur Seite zu streichen und einen sanften Kuss auf ihre Stirn zu drücken.
„Ich hab dich so lieb, mein Schatz", meinte ich dann und sah nur wie sie unter ihrem Schnuller lächelte.
„Ich dich auch, Daddy", nuschelte die Zweieinhalb-jährige und mein Herz wurde warm. Ich stand mit ihr auf dem Arm auf, schlüpfte noch in meine Hausschuhe und lief dann Harry und den Zwillingen hinterher auch die Treppe runter.
Als ich die Küchentür öffnete sah ich Amy und Ben den Tisch decken und Harry wie er eine Zwiebel schnitt, während neben ihm auf dem Herd Öl in einer Pfanne heiß wurde. Ich musste lächeln. Harry war ein unglaublicher Koch, ganz im Gegensatz zu mir, und er liebte es auch noch, das heißt ich (und natürlich auch die Kinder) bekam jeden Tag irgendwas Leckeres zum Frühstück. Heute wurde es wohl Rührei wie es aussah.
Ich setzte Gracie in ihren Hochstuhl und rückte ihn an den Tisch. Ben und Amy stellten immer noch Brettchen und Gläser auf den Tisch, deshalb konnte ich zu Harry gehen.
Ich schlang meinem Mann von hinten die Arme um den Bauch und legte mein Kinn auf seiner Schulter ab. Ich war immer noch ein bisschen müde und deshalb sehr kuschelbedürftig. Harry quittierte das nur mit einem Lächeln und schmiegte seine Wange ein bisschen in meine Richtung.
„Ich liebe dich, weißt du das?", flüsterte ich und Harry ließ ein leises Lachen aus seinem Mund purzeln.
„Ja", flüsterte er. „Das weiß ich. Aber ich hab nichts dagegen, dass du es mir jeden Tag sagst." Und damit schob er die Zwiebelwürfel vom Brett in die Pfanne und drehte sich zu mir um, um mir einen sanften Kuss auf die Lippen zu drücken.
„Iiih", kam es sofort von Ben und Amy und wir verdrehten nur lachend die Augen, lösten uns voneinander und Harry widmete sich den Zwiebeln und dem Rührei.
Kurz nahm ich mein Handy, was auf der Anrichte lag und checkte meine Mails. Eine von meinem Kollegen, über irgendein Meeting nächste Woche, aber es war Wochenende, die würde ich mir am Montag durchlesen. Es gab nichts wichtiges, also legte ich es wieder weg und sah gerade rechtzeitig, wie Ben sich auf einen Stuhl stellte, um an das Nutellaglas zu kommen, was auf dem Kühlschrank stand.
„Oohh, warte, das ist viel zu gefährlich, mein Lieber", rief ich, war mit zwei Schritten bei ihm und hielt ihn an der Taille fest. „Okay, jetzt darfst du."
Er warf mir ein Lächeln zu und griff dann nach der Nuss-Nougat-Creme. Er gab sie seiner Schwester, die sie zu den anderen Sachen auf den Tisch stellte und ich hob ihn vom Stuhl runter, den ich dann zurück an den Tisch stellte. Von Harry bekam ich ur ein amüsiertes Kopfschütteln und ich verdrehte die Augen (aber liebevoll).
Ja, es war nur ein Stuhl und zwar ein sehr stabiler und Harry hätte Ben einfach machen lassen, aber ich war da nicht so gelassen. Ich fand das einfach ein bisschen zu gefährlich.
Aber so war die Dynamik bei uns einfach. Harry ging ein bisschen lockerer mit einigen Sachen um und machten bei dummen Aktionen unserer Kinder mit, dafür kamen sie eher zu mir wenn sie einen Rat oder eine Umarmung brauchten.
Ich holte noch die letzten Sachen, die die Zwillinge beim Tischdecken vergessen hatten und setzte mich dann schonmal an den Tisch neben Gracie. Ich begann ihr einen Apfel klein zu schneiden und füllte ihren Kinderbecher dann mit stillem Wasser. Gracie war noch in dem Alter, in dem sie eher fünf kleine als drei große Mahlzeiten essen sollte und zum Glück liebte sie Äpfel über alles.
Amy saß mir gegenüber, Ben neben mir und Harry würde gleich schräg gegenüber von mir Platz nehmen. So war die Sitzordnung bei uns einfach irgendwie entstanden und wir waren dran gewöhnt.
In diesem Moment schien das Essen fertig zu sein, Harry kam mit einem „Wer will alles Rührei?" zu uns an den Tisch und füllte erst Ben und Amy, die begeistert „Ja" geschrien hatten und dann mir und sich selbst etwas auf den Teller. Er stellte die Pfanne zurück auf den ausgestellten Herd und nahm die Kanne fertigen Kaffee aus der Maschine. Er goss mir über die Schulter etwas in die Tasse, dann ging er um den Tisch und ließ sich neben Amy nieder.
„Guten Appetit", meinte er, alle erwiderten den Satz und dann begannen wir zu essen. Das Frühstück war sehr friedlich, die dritte Kerze auf dem Adventskranz brannte und einfach nur so wie ein richtiges Sonntagsfrühstück sein sollte.
Gracie schmatze fröhlich an ihrem Apfel, Amy und Ben redeten laut und durcheinander, schienen sich aber trotzdem irgendwie zu unterhalten (ich glaube es ging um Lego, war mir aber nicht sicher) und Harry und ich schafften es auch zumindest halbwegs zu reden, wenn ich nicht gerade kurz abgelenkt war, um Gracie noch kleine Stückchen von einem Brötchen abzubrechen, oder ihren Becher nachzufüllen.
Als Amy und Ben fertig waren, ihre Adventskalender Schokolade auch gegessen hatten und Harry und ich ihnen erlaubt hatten den Märchenfilm zu gucken, der jeden Sonntag auf dem Kindersender lief, begann Harry die Küche aufzuräumen und ich half ihm kurz dabei, hob dann aber Gracie aus ihrem Stihl, weil sie begann ungeduldig zu werden.
Harry warf mir nur ein Lächeln zu, meinte: „Geh ruhig mit rüber, ich mach das hier alleine" und ich nickte, nahm Gracie an der Hand und ging mit ihr zu den Zwillingen, die sich vor Lachen auf dem Sofa kugelten, weil der König in dem Märchen anscheinend ständig irgendwelche Worte verwechselte.
Fröhlich setzte ich mich zwischen sie und beobachtete dann mit einem breiten Lächeln wie Ben Gracie aufs Sofa half und seinen Arm um sie legte. Unsere Kinder gingen wundervoll miteinander um. Da mussten Harry und ich in der Erziehung irgendetwas richtig gemacht haben.
Ein paar Minuten später stieß auch Harry dazu und ließ sich neben mir aufs Sofa fallen. „Wollen wir heute Nachmittag Plätzchen backen?", fragte er und sofort begannen Amy, Ben und Gracie begeistert zuzustimmen. Ich grinste ihm nur zu. Ich wäre dabei nämlich keine besonders große Hilfe. Schon früher, als wir nur zu zweit gewesen waren, hatte ich immer nur auf der Küchenanrichte gesessen und von Harry abwechselnd unfertige Plätzchen und Küsse bekommen.
Manchmal vermisste ich unsere Zweisamkeit ja schon. Aber ich liebte meine Kinder über alles und würde das niemals eintauschen.
Der Film war relativ schnell vorbei (zwischendurch war ich noch ins Schlafzimmer gegangen und hatte mir richtige Kleidung angezogen) und die Zeillinge liefen mit Gracie an der Hand in die Küche, weil sie anscheinend nicht heute Nachmittag sondern jetzt sofort mit dem Backen anfangen wollten.
Wir standen auf und folgten ihnen, auf der Türschwelle zur Küche hielt Harry mich jedoch zurück und raunte mir ins Ohr: „Wir sollten zusehen, dass wir keine Mehlschlacht veranstalten, sonst musst du nämlich duschen gehen und ich kann mich bestimmt nicht beherrschen nicht mitzukommen."
Ich bekam eine Gänsehaut, warf ihm einen Blick zu und schüttelte missbilligend den Kopf. „Hör auf so heiße Sachen zu sagen, wenn unsere Kinder im Raum sind. Sonst hab ich noch ein Problem", flüsterte ich zurück und Harry grinste nur und lachte leise gegen meinen Nacken.
„Vielleicht will ich das ja", meinte er und ich lachte selber leise und drehte mich zu ihm, um genau in seine Gesicht zu blicken.
„Du bist und bleibst ein kleiner Sadist, manchmal", murmelte ich und stiel mir dann einen kurzen Kuss.
Harry grinste nur und steckte seine Hände in meine hinteren Hosentaschen. „Gib es zu, du findest es heiß", meinte er und ich verdrehte nur die Augen und stieß ihn spielerisch von mir.
„Papa!", kam es jetzt von Ben.
„Hm?" Harry schreckte hoch und ich musste grinsen als ich sah wie sehr er doch nur auf mich geachtet hatte.
„Ja, ich komme." Und damit fing Harry an mit unseren Kindern zu backen, während ich mich mit einem Buch daneben setzte. Ich hatte mir in letzter Zeit vorgenommen mehr zu lesen und „Achtsam Morden" war bis jetzt wirklich amüsant.
Amy und Ben verloren aber nach zwei Stunden das Interesse als es draußen anfing heftig zu schneien und eine halbe Stunde später hatte ich ihnen ihre Schneeanzüge angezogen und sie zeigten Gracie im Garten wie man einen Schneemann baute (beziehungsweise eher einen Schneehaufen, so viel Schnee war nämlich noch nicht da).
Harry backte also alleine zu Ende, ich setzte mich wie früher auf die Anrichte und er kam immer wieder zu mir, um mich zu küssen.
Ich behielt durch das Küchenfenster ein Auge auf die Kinder und leckte den Keksteil aus der Schüssel, die Harry neben mir in die Spüle gelegt, ich aber wieder rausgenommen hatte.
Und als noch später irgendwann unsere Kinder alle wieder am Küchentisch saßen und eine heiße Schokolade tranken, um sich wieder aufzuwärmen, die Luft nach Plätzchen und Weihnachten duftete und Harry mich von hinten umarmte war ich einfach nur von Liebe erfüllt.
Dieses Leben war wirklich perfekt.
Einfach nur perfekt.
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also...heute geht es für mich in noch eine woche online-unterricht, wohoo
(ist ja nicht so als würde ich morgen eine matheklausur schreiben 👀)
einen schönen tag wünsche ich.
:)
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